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Wort Wort des des Lebens Lebens August 2009 August 2009

Wort des Lebens August 2009 Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. (Johannes 13,1)

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„Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.“ (Johannes 13,1)

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Es ist gut zu wissen, in welchem Zusammenhang dieser Satz bei Johannes

steht:

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Unmittelbar danach berichtet der Evangelist,

wie Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht. In den

letzten Augenblicken, die Jesus vor seinem Leidensweg mit ihnen verbringt,

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zeigt er ihnen so deutlich

wie nie zuvor, welche Liebe er seit jeher

für sie empfindet.

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“Dopo aver amato i suoi che erano nel mondo,li amò sino alla fine” (Gv 13, 1).

„Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.“

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„Bis zur Vollendung“ kann bedeuten: bis zum Ende des Lebens, bis zum letzten Atemzug. Doch vor allem verbindet man damit Vollkommenheit: Jesus liebte seine Jünger voll und ganz, mit einer Hingabe, die ihresgleichen sucht, bis

zum Äußersten.

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Er weiß, dass er in die Herrlichkeit eingehen wird, während die Jünger in der Welt bleiben. Sie werden sich allein fühlen

und viele Prüfungen überwinden müssen. Jesus möchte, dass sie sich gerade in solchen Augenblicken seiner Liebe sicher

sind.

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“Dopo aver amato i suoi che erano nel mondo,li amò sino alla fine” (Gv 13, 1).

„Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.“

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Dieses Wort zeigt die

Lebensweise Christi, seine Art zu lieben:

Er wäscht seinen Jüngern die Füße. Seine

Liebe drängt ihn zu diesem Dienst, den in der damaligen

Zeit nur Sklaven

verrichteten.

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Jesus steht kurz vor der Passion. Er will seinen Jüngern und allen Menschen nicht

nur seine außergewöhnlichen Worte, nicht einmal nur seine Wunder und Werke schenken, sondern auch sein Leben.

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Auf diesem Weg gibt er uns Menschen,

was wir am meisten brauchen: Er befreit uns von der Sünde – das heißt vom Tod; er öffnet uns den

Zugang zum Himmelreich, zu

einem Leben, das kein Ende mehr hat, wo wir Frieden und

Freude finden werden.

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Deshalb liefert sich Jesus dem Tod aus,

schreit seine Verlassenheit vom Vater hinaus, bis er schließlich sagen

kann: „Es ist vollbracht.“

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“Dopo aver amato i suoi che erano nel mondo,li amò sino alla fine” (Gv 13, 1).

„Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.“

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In diesen Worten liegen sowohl die kraftvolle Liebe eines Gottes als auch die feinfühlige Zuneigung eines Bruders. Da

Christus in uns lebt, können auch wir Christen so lieben.

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Wir möchten jedoch hier den Akzent nicht so sehr auf den physischen Tod Jesu legen: ihn darin nachzuahmen, wie er das Leben für die Menschen hinzugeben; wir wollen nicht in erster Linie Maximilian Kolbe (1894 – 1941) als Modell vor Augen haben, der anstelle eines Mitgefangenen in den Tod ging, oder Pater Damian De Veuster (1840 – 1889), der bei

seinem Dienst an den Aussätzigen selbst Aussatz bekam und starb.

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Vielleicht wird von uns niemals verlangt werden, auf diese Weise für die Schwestern und Brüder zu sterben. Sicher

jedoch erwartet Gott von uns, dass wir sie bis zur Vollendung lieben. Auch wir sollen sagen können: „Es ist vollbracht.“

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So hat es die elfjährige Cetti aus Italien getan. Als ihr auffällt, dass ihre Freundin und Klassenkameradin

Giorgina traurig ist, will sie sie aufheitern. Doch es gelingt ihr nicht. Deswegen beschließt sie, der Sache auf den

Grund zu gehen und die Ursache des Kummers zu erfahren.

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Giorginas Vater ist gestorben. Die Mutter hat sie allein bei der Großmutter gelassen und lebt mit einem anderen Mann zusammen. Cetti kann sich vorstellen, wie Giorgina zumute ist, und bleibt nicht untätig. Obwohl sie jung ist, bittet sie ihre Freundin, mit der Mutter sprechen zu dürfen. Doch

Giorgina möchte zunächst mit ihr an das Grab des Vaters gehen. Dort hört Cetti, wie Giorgina ihren Vater unter Tränen

anfleht, sie zu sich zu holen.

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Cetti zerreißt es das Herz. In der Nähe ist

eine verfallene Kapelle. Sie treten ein. Nur noch ein kleiner Tabernakel

und ein Kreuz sind darin. „In dieser Welt geht alles zu Grunde, doch das Kreuz und

Jesus in der Eucharistie bleiben!“, sagt Cetti zu ihrer Freundin. Giorgina stimmt zu und wischt sich die Tränen ab.

Cetti nimmt Giorgina bei der Hand und geht

mit ihr zur Mutter.

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Dort sagt sie mit Nachdruck: „Mich geht das vielleicht nichts an; doch ich glaube, dass

Sie als Mutter Ihrer Tochter nicht die Liebe geben, die sie braucht. Sie werden erst dann

Frieden finden, wenn Sie sie zu sich nehmen und

alles bereuen.“

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Am Tag darauf kümmert sich Cetti in der Schule besonders um Giorgina. Dann geschieht etwas Überraschendes: Ein

Auto holt Giorgina ab; am Steuer sitzt ihre

Mutter. Jetzt kommt das Auto jeden Tag, denn

Giorgina lebt wieder bei der Mutter, die die

Beziehung zu jenem Mann abgebrochen hat.

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Von Cetti und ihrer kleinen

und doch großen Tat kann man

sagen, dass sie alles gut

gemacht hat – bis zur

Vollendung. Und sie hat ihr Ziel erreicht.

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Das sollte uns nachdenklich machen.

Wie oft haben wir angefangen, uns um

jemanden zu kümmern und ihn dann – mit

vielen „guten“ Gründen – im Stich gelassen! Wie

vieles haben wir mit Begeisterung begonnen und dann nicht zu Ende

geführt, als die Schwierigkeiten über

unsere Kräfte zu gehen schienen!

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“Dopo aver amato i suoi che erano nel mondo,li amò sino alla fine” (Gv 13, 1).

„Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.“

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Wir sollten genauso handeln! Wenn Gott dann

eines Tages wirklich unser

Leben verlangen sollte, werden wir nicht zögern. Die Märtyrer gingen singend in den

Tod.

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Die ewige Herrlichkeit wird unser Lohn sein, denn Jesus hat gesagt, dass niemand eine größere Liebe hat, als wer sein Leben hingibt für seine

Freunde.

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„Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.“

„Wort des Lebens“, Monatliche Veröffentlichung der Fokolar-Bewegung Text von Chiara Lubich – April 1979

Grafik von Anna Lollo in Zusammenarbeit mit Don Placido D‘Omina (Sizilien - Italien)