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Österreichische Post AG Info.Post · Entgelt bezahlt · Verlagspostamt 2371 Hinterbrühl offene gemeinde PFARRBLATT FÜR HINTERBRÜHL UND SÜDSTADT 43. JAHRGANG, JUNI 2010, FOLGE 261 Und: Worte können auch langweilen. Ich denke an Stehsätze wie „Ich gehe davon aus“ oder „Wir werden uns das anse- hen“, oder „Es geht in die richtige Richtung“… Heilend aber ist, wenn sich zwei junge Men- schen das „Ja-Wort“ sa- gen. Bei einem „Nein“ kann es wie ein Dolch- stoß in die Seele sein. Jahr für Jahr veröffent- licht eine Jury die „Un- worte“ des Jahres. Oft sind es Sprach-Masken, die bittere Wahrheiten verschönern oder verbergen sollen: Der „Finale Rettungsschuss“ etwa (der gezielte polizeiliche Tötungsschuss), das „Freisetzen“ von Ar- beitskräften (die Entlassung), der „Analogkäse“ für ein Imitat, das die Kuh weitgehend arbeitslos macht – bis hin zur guten alten „Kernkraft“, die uns ein Gefühl von „kerngesund“ assoziieren soll. Im kirchlichen Bereich sollte ein Wort zum „Unwort“ er- klärt werden, weil es nicht heilt, sondern Schaden an- richtet. Es ist das Wort vom religiösen „Angebot“. Dieses Wort ist „Eigentum“ der Geschäftswelt und ihr soll es gehören. Politiker haben es sich auch angeeig- net – auch dort halte ich es für einen rhetorischen Missgriff: Politik darf kein „Geschäft mit dem Bürger“ sein, es muss ihr um das Wohl der Gesell- schaft gehen. Im religiös-kirchlichen Bereich ist „Ange- bot“ wirklich ein Unwort. Es suggeriert, dass Glaube, Überzeugung und religiöse Praxis ganz dem privaten Belieben an- heim gestellt sind. Ein unverbindliches Produkt vom „Markt der Religionen“. Aber Kirche und Religionen sind keine „Markenartikel“. Kein Mensch kann sich „seinen Gott“ wie auf einem Markt aussu- chen. Um nicht missverstanden zu wer- den: Ja, jeder Mensch ist frei, sich für oder gegen den Glauben zu entscheiden. Diese Entscheidung ist ernst, von ihr hängt der Sinn unseres Lebens und Da- seins ab. Das ist eine Herausforderung, aber kein „Angebot“. Wer zum Glauben findet, den vergleicht Jesus mit einem Menschen, der seinen größten Schatz entdeckt hat. Echter Glaube erfüllt den Men- schen zutiefst und drängt ihn, sein Leben danach auszurichten: Durch Empfang der Sakramente und die Feier des Glaubens in der Gemeinde. Die getauften Mitglieder der Kirche brauchen kein „An- gebot“, sie wissen, um was es geht. Sie haben die Erstkommunion, Firmung oder den Sonntagsgottes- dienst miterlebt. Sie haben Festlichkeit und Freude ge- spürt – und sind doch irgendwann ferngeblieben. Ha- ben sich dafür ihre eigene Rechtfertigung gebaut. So bleiben viele Kirchenbänke, in denen sie einst das Schwingen ihrer Seele erlebt haben, irgendwann ein- fach leer. Jesus war – wie kein anderer Mensch – ganz von Gott erfüllt. Er hat den Menschen die Nähe und Barmher- zigkeit Gottes nicht „angeboten“, sondern verkündet. Seine Worte waren Worte des Lebens – eine Frohe Botschaft in den Nöten unse- res Lebens. Wir könnten ja einen kleinen Vorsatz für die kommende Ferien- und Urlaubszeit machen: Um Jesus kennen zu lernen, le- sen wir jeden Tag einen kleinen Abschnitt aus dem Evangelium! Und lassen die Worte ein wenig in uns wirken. Es sind Worte, die heilen. Frohe Ferien wünscht Euer Pfarrer Jakob Mitterhöfer Worte können töten – und heilen Ein brisanter Brief an Papst Benedikt XVI. zur Lage der Kirche Bericht auf Seiten 2–3 Eine unvergessliche „Lange Nacht“ mit Ioan Holender & Küblböck Bericht auf Seiten 6–7 Ein Fußmarsch 3.300 km auf dem Jakobsweg – als Vortrag im Pfarrheim Bericht auf Seite 9 Ausgabe Hinterbrühl Sommerzeit – Urlaubszeit: Eine Bergkapelle in Salzburg – Symbolbild auch für manch dunkle Wolke über der Kirche

Worte können töten – und heilen 2010... · 2010. 8. 7. · 1 Österreichische Post AG Info.Post · Entgelt bezahlt · Verlagspostamt 2371 Hinterbrühloffene gemeinde PFARRBLATT

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Österreichische Post AG Info.Post · Entgelt bezahlt · Verlagspostamt 2371 Hinterbrühl

offene gemeindePFARRBLATT FÜR HINTERBRÜHL UND SÜDSTADT 43. JAHRGANG, JUNI 2010, FOLGE 261

Und: Worte können auchlangweilen. Ich denke anStehsätze wie „Ich gehedavon aus“ oder „Wirwerden uns das anse-hen“, oder „Es geht indie richtige Richtung“…Heilend aber ist, wennsich zwei junge Men-schen das „Ja-Wort“ sa-gen. Bei einem „Nein“kann es wie ein Dolch-stoß in die Seele sein.Jahr für Jahr veröffent-licht eine Jury die „Un-worte“ des Jahres. Oftsind es Sprach-Masken,die bittere Wahrheiten verschönern oder verbergensollen: Der „Finale Rettungsschuss“ etwa (der gezieltepolizeiliche Tötungsschuss), das „Freisetzen“ von Ar-beitskräften (die Entlassung), der „Analogkäse“ für einImitat, das die Kuh weitgehend arbeitslos macht – bishin zur guten alten „Kernkraft“, die uns ein Gefühl von„kerngesund“ assoziieren soll. Im kirchlichen Bereich sollte ein Wort zum „Unwort“ er-klärt werden, weil es nicht heilt, sondern Schaden an-richtet. Es ist das Wort vom religiösen „Angebot“.Dieses Wort ist „Eigentum“ der Geschäftswelt und ihrsoll es gehören. Politiker haben es sich auch angeeig-net – auch dort halte ich es für einen rhetorischenMissgriff: Politik darf kein „Geschäft mit dem Bürger“sein, es muss ihr um das Wohl der Gesell-schaft gehen. Im religiös-kirchlichen Bereich ist „Ange-bot“ wirklich ein Unwort. Es suggeriert,dass Glaube, Überzeugung und religiösePraxis ganz dem privaten Belieben an-heim gestellt sind. Ein unverbindlichesProdukt vom „Markt der Religionen“. Aber Kirche und Religionen sind keine„Markenartikel“. Kein Mensch kann sich„seinen Gott“ wie auf einem Markt aussu-chen. Um nicht missverstanden zu wer-den: Ja, jeder Mensch ist frei, sich für

oder gegen den Glaubenzu entscheiden. DieseEntscheidung ist ernst,von ihr hängt der Sinnunseres Lebens und Da-seins ab. Das ist eineHerausforderung, aberkein „Angebot“. Wer zum Glauben findet,den vergleicht Jesus miteinem Menschen, derseinen größten Schatzentdeckt hat. EchterGlaube erfüllt den Men-schen zutiefst unddrängt ihn, sein Lebendanach auszurichten:

Durch Empfang der Sakramente und die Feier desGlaubens in der Gemeinde. Die getauften Mitglieder der Kirche brauchen kein „An-gebot“, sie wissen, um was es geht. Sie haben dieErstkommunion, Firmung oder den Sonntagsgottes-dienst miterlebt. Sie haben Festlichkeit und Freude ge-spürt – und sind doch irgendwann ferngeblieben. Ha-ben sich dafür ihre eigene Rechtfertigung gebaut. Sobleiben viele Kirchenbänke, in denen sie einst dasSchwingen ihrer Seele erlebt haben, irgendwann ein-fach leer.Jesus war – wie kein anderer Mensch – ganz von Gotterfüllt. Er hat den Menschen die Nähe und Barmher-zigkeit Gottes nicht „angeboten“, sondern verkündet.

Seine Worte waren Worte des Lebens –eine Frohe Botschaft in den Nöten unse-res Lebens.Wir könnten ja einen kleinen Vorsatz fürdie kommende Ferien- und Urlaubszeitmachen: Um Jesus kennen zu lernen, le-sen wir jeden Tag einen kleinen Abschnittaus dem Evangelium! Und lassen dieWorte ein wenig in uns wirken. Es sindWorte, die heilen.Frohe Ferien wünscht

Euer PfarrerJakob Mitterhöfer

Worte können töten – und heilen

Ein brisanter Brief an Papst Benedikt XVI.zur Lage der KircheBericht auf Seiten 2–3

Eine unvergessliche „Lange Nacht“ mit Ioan Holender & KüblböckBericht auf Seiten 6–7

Ein Fußmarsch 3.300 kmauf dem Jakobsweg – als Vortrag im PfarrheimBericht auf Seite 9

Ausgabe Hinterbrühl

Sommerzeit – Urlaubszeit: Eine Bergkapelle in Salzburg –Symbolbild auch für manch dunkle Wolke über der Kirche

Page 2: Worte können töten – und heilen 2010... · 2010. 8. 7. · 1 Österreichische Post AG Info.Post · Entgelt bezahlt · Verlagspostamt 2371 Hinterbrühloffene gemeinde PFARRBLATT

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„Es ist Fünf vor Zwölf …“

Heiliger Vater,ich wage es, mich direkt an Sie zu wenden, denn mir blutet das Herz, wenn ich sehe, wie unsereKirche dabei ist, im Abgrund zuversinken. Sie werden bitte meinenganz und gar kindlichen Freimutentschuldigen … und Sie wollen bitteauch den alarmierenden Ton diesesBriefes entschuldigen, denn ichglaube, dass es „Fünf vor Zwölf“ istund die Situation kein Abwartenmehr erlaubt.

Zur Lage der Kirche

1. Die religiöse Praxis ist in per-manentem Niedergang. Die

Kirchen werden nur noch von einerstets geringer werdenden Zahl vonPersonen des dritten Lebensaltersbesucht, die bald ganz verschwun-den sein werden. Es wird dann nichtsanderes übrig bleiben, als dieseKirchen zu schließen oder sie inMuseen, Moscheen, Clubs oderBibliotheken zu verwandeln, wie esschon geschieht. Was mich erstaunt,ist, dass viele von ihnen zur Zeit mitgroßen Kosten renoviert werden inder Absicht, dadurch Gläubige anzu-ziehen. Aber dies wird den Exodusnicht stoppen.

2. Die Priesterseminare und No-viziate leeren sich im selben

Rhythmus und die Berufungen sindim freien Fall. Die Zukunft ist eherdüster, und man fragt sich, wer dieAblösung übernehmen wird. EuropasPfarreien werden gegenwärtig mehrund mehr von Priestern aus Asienoder Afrika übernommen.

3. Viele Priester verlassen ihr Amtund die kleine Zahl derer, die

es noch ausübt – oft jenseits desRentenalters –, müssen ihren Dienstin mehreren Pfarreien ausüben, inEile und verwaltungsmäßig. Viele vonihnen, sowohl in Europa wie der Drit-ten Welt, leben im Konkubinat, vorden Augen ihrer Gläubigen, die dasoft billigen, und ihres Bischofs, dernichts dagegen machen kann – an-gesichts des Priestermangels.

4. Die Sprache der Kirche istüberholt, anachronistisch,

langweilig, sich ständig wiederho-lend, moralisierend und völlig unzeit-gemäß. Es geht keineswegs darum,mit dem Strom zu schwimmen und inDemagogie zu machen. Was viel-mehr nötig ist, ist jene „neue Evange-lisierung“. Sie besteht – im Gegen-satz zu dem, was viele denken –keineswegs in der Wiederholung deralten Sprache, die nicht mehr zieht,sondern in der Erneuerung, in einerneuen Sprache, die den Glaubentreffend und bedeutsam für die Men-schen von heute ausspricht.

5. Dies ist nur zu machen durcheine tiefgehende Erneuerung

der Theologie und Katechese, dievon Grund auf neu gedacht und re-formuliert werden müssten. UnserGlaube ist sehr verkopft, abstrakt,dogmatisch und spricht wenig dasHerz und den Leib an.

6. Als Konsequenz wenden sichzahlreiche Gläubige den Reli-

gionen Asiens zu, den Sekten, demNew Age, evangelikalen Kirchen,dem Okkultismus usw. Darüberbraucht man sich nicht zu wundern.

Sie suchen anderswo die Nahrung,die sie bei uns nicht finden, denn siehaben den Eindruck, dass wir ihnenSteine statt Brot geben. Der christli-che Glaube, der früher dem Lebender Menschen einen Sinn verliehenhat, ist heute für sie zu einem Rätselgeworden, einem Überbleibsel einerzu Ende gegangenen Vergangenheit.

7. Auf der Ebene der Moral undEthik berühren die Wortmel-

dungen des Lehramtes zu Ehe, Emp-fängnisverhütung, Abtreibung, Eu-thanasie, Homosexualität, Priester-ehe, wiederverheirateten Geschiede-nen usw. niemanden mehr und rufennur mehr ein müdes Lächeln undIndifferenz hervor. Alle diese Pro-bleme bedürfen einer pastoralen,soziologischen, psychologischen,humanen Herangehensweise … aufeiner mehr dem Evangelium ge-mäßen Linie.

8. Die katholische Kirche, dieJahrhunderte lang die große

Erzieherin Europas war, scheint zuvergessen, dass dieses Europa zuReife und Mündigkeit gelangt ist. Un-ser erwachsenes Europa lehnt es ab,als minderjährig behandelt zu wer-den. Der paternalistische Stil einerKirche ist endgültig überholt undzieht heute nicht mehr. Unsere Chris-ten haben gelernt, selber zu denkenund sind nicht mehr bereit, allesMögliche zu schlucken.

9. Die „katholischen Nationen“von früher haben eine Kehre

um 180 Grad vollzogen und verfallendem Atheismus, Antiklerikalismus,Agnostizismus und der Indifferenz. Inanderen europäischen Nationen ist

dieser Prozess im Gang. Man kannfeststellen, dass je stärker ein Volk inder Vergangenheit von der Kirche be-muttert wurde, desto heftiger die Re-aktion gegen sie ist.

10. Der Dialog mit den anderenKirchen und Religionen

zeigt heute einen beunruhigendenRückgang. Die seit einem halbenJahrhundert erzielten Fortschrittescheinen gegenwärtig in Frage ge-stellt.

Zur Reaktion der KircheAngesichts dieser niederdrückendenFeststellungen ist die Reaktion derKirche eine doppelte:

� Sie versucht die Schwere derSituation zu minimalisieren und

sich mit der Feststellung zu trösten,dass es auf ihrem erztraditionellenFlügel und in der Dritten Welt einegewisse Erneuerung gibt.

� Sie setzt auf Vertrauen in Gott,der sie in zwanzig Jahrhunder-

ten gehalten habe und wohl in derLage sei, ihr bei der Überwindungdieser neuen Krise, wie bei den vor-hergehenden, zu helfen. Hat sie nichtdas Versprechen ewigen Lebens?

Darauf antworte ich

� Nicht indem man sich auf dieVergangenheit stützt, deren

Bruchstücke einsammelt, wird mandie Probleme von heute und morgenlösen.

� Die scheinbare Vitalität der Kir-chen der Dritten Welt ist trüge-

risch. Aller Wahrscheinlichkeit nachwerden diese jungen Kirchen früheroder später dieselben Krisen wie die

alte europäische Christenheit durch-machen.

� Die Moderne ist unumgehbar,und weil sie dies vergessen hat,

ist die Kirche heute in einer solchenKrise. Es gibt keine Alternative zum2. Vatikanum, das versucht hat, vierJahrhunderte Rückstand aufzuholen.

� Wie lange werden wir noch mitder Vogel-Strauß-Politik fort-

fahren und unseren Kopf in den Sandstecken? Nur im entschiedenen Blicknach vorn und nicht zurück wird dieKirche ihren Auftrag, Licht der Welt,Salz der Erde und Sauerteig zu sein,erfüllen können. Was wir heute aberleider feststellen müssen, ist, dassdie Kirche, die Jahrhunderte langPionierin war, unserer Epoche hinter-her bummelt.

� Ich wiederhole, was ich zu Be-ginn dieses Briefes sagte: „Es

ist Fünf vor Zwölf“ Die Geschichtewartet nicht, vor allem nicht in unse-rer schnelllebigen, sich beschleuni-genden Epoche.

� Jedes Wirtschaftsunterneh-men, das ein Defizit oder Dys-

funktionen feststellt, stellt sich sofortin Frage, versammelt Experten undversucht sich zu fangen und alleKräfte zur Überwindung der Krise zumobilisieren. Warum macht es dieKirche nicht ebenso?

Was ist nun zu tun?Die Kirche von heute bedarf zwin-gend und dringend einer dreifachenReform:

1. Eine theologische und kate-chetische Reform, um den

Glauben neu zu denken und zeitge-

mäß zu re-formulieren. Ein Glaube,der nichts mehr bedeutet, der demLeben keinen Sinn verleiht, ist nurnoch bloße Verzierung, die in sich zu-sammenfällt – was heute geschieht.

2. Eine pastorale Reform, um die überkommenen Strukturen

von Grund auf neu zu konzipieren.

3. Eine spirituelle Reform, um dieMystik wieder zu beleben und

die Sakramente neu zu verstehen, ih-nen existenziellen Sinn zu geben undins Leben einzubeziehen. Ich hättedazu viel zu sagen.Die Kirche ist heute zu formal, zu for-malistisch. Man gewinnt den Ein-druck, dass die Institution das Cha-risma erstickt und dass letztlich nurdie äußere Stabilität, eine respekta-ble Oberfläche zählen. Um zu schließen, schlage ich

4. die Einberufung einer Gene-ralsynode auf der Ebene der

Weltkirche vor, an der alle Christenteilnehmen könnten – Katholiken und andere –, um in Freimut undKlarheit die oben genannten und alleanderen vorgeschlagenen Punkte zuprüfen.Eine solche Synode, die drei Jahredauern sollte, würde abgeschlossenmit einer Generalversammlung – ver-meiden wir den Begriff „Konzil“ –, diedie Ergebnisse sammelt undSchlüsse daraus zieht.Ich schließe, Heiliger Vater, mit derBitte, meinen Freimut und Wagemutzu verzeihen, und erbitte Ihren väter-lichen Segen.

In aufrichtiger Verbundenheit im Herrn

P. Henri Boulad

Es war im Jahr 2007 – lange vor deraktuellen Kirchenkrise. Der internatio-nal bekannte ägyptisch-libanesischeJesuit Henri Boulad entschloss sich da-mals, dem Papst in Sorge um die Kirchepersönlich zu schreiben. Boulad, derauch in Österreich sehr bekannt ist,war Theologieprofessor in Kairo,Direktor der Caritas Ägypten undRegional-Oberer der Jesuiten. Der

vielsprachige Theologe hat Vorträge in 50 Ländern gehalten und etwa 30 Bücher veröffentlicht. SeinSchreiben an Benedikt XVI. gewinnt an-gesichts der innerkirchlichen Entwick-lungen der jüngsten Vergangenheiteine ganz neue Brisanz. Nachstehenddie wesentlichsten Auszüge aus HenriBoulads tief besorgtem Brief an denPapst und die Kirchenführung in Rom:

Was ein weltbekannter Jesuit schon vor drei Jahren in einem persönlichen Brief dem Papst zur Lage der Kirche schrieb

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Fragen an den Pfarrer

unseren Sinnen entspricht, abernicht IHM. Wenn wir uns in der Stille,von der oben die Rede war, auf seineGegenwart in uns einlassen, scheintein Bild von ihm keine Rolle zu spie-len. Unsere Sinne sind unfähig, indas Geheimnis Gottes einzudringen.Wir können Gott nicht mit unserenAugen sehen, sondern nur mit dem

– Ich bete gerne – gerade bei derHausarbeit (Bügeln eignet sich be-sonders gut dafür). Aber ich kannmir Gott als das große „Du“ in mei-nen Gebeten so schwer bildlich vorAugen führen – und kann den Ge-danken an ihn nur für kurze Zeitfesthalten. Haben Sie einen Rat,wie ich mir Gott vorstellen kann?Oder ist das schoneine Sünde (Es heißtja: „Du sollst dir keinBildnis machen“)?Aber ohne ein Bild istes für mich kaummöglich, mit Gott inKontakt zu treten.

Es stimmt, manche Ar-beiten (sogar Autofah-ren) eignen sich gut fürdie Konzentration – wirsind ganz bei uns ohneAblenkung. ErfahreneMenschen im geistlichen Leben (ichdenke an den in Wien geborenen Be-nediktinermönch David Steindl-Rast)raten zu einer Zeit der Stille. Sieempfehlen täglich 30 Minuten. Wirsitzen auf einem Gebetsschemeloder einfach auf einem Sessel undkonzentrieren uns, ohne Hinter-grundmusik, ohne geistliche Lektüre,auch ohne ein gesprochenes Gebet.Wir verfolgen den Atem. Beim Einat-men beginnen wir in Gedanken miteins, beim Ausatmen zählen wir zwei– bis zehn, dann fangen wir vonvorne an. Falls wir den Faden verlie-ren, fangen wir wieder von vorne an,bis es gelingt, bis zehn zu gelangen.Sinn der Übung ist, uns ganz auf dengegenwärtigen Augenblick, dasJetzt, zu konzentrieren. In diesemJetzt erfahren wir Gott. Diese Übungersetzt nicht andere Gebete oder dasLesen der Bibel, aber sie hilft, dasswir alle Gebete mit innerer Samm-lung verrichten.Die Sehnsucht nach einer innerenVorstellung begleitet uns bei allem,was wir tun, denken oder beten. Gel-ten beispielsweise unsere Gedankeneinem abwesenden oder verstorbe-nen Menschen, taucht ein Bild vonihm vor unserem geistigen Auge auf.Aber wie können wir uns Gott vor-stellen? Das Bilderverbot möchteuns schützen, uns von ihm ein fal-sches Bild zu machen – ein Bild, das

– Auch ich bin bestürzt und traurigüber das, was die Kirche zuletzt anSchuld und Fehlern auf sich gela-den hat. Aber: Ist es eine angemes-sene Reaktion, wenn die „Priester-initiative“ jetzt den Rücktritt desPapstes fordert? Kann der über-haupt zurücktreten? Wo liegt seine„Schuld“? Und wieso geht die„Laieninitiative“, die vieles sehr rich-tig erkannt hat, gleich generell aufdie „Papsttreuen“ los? Gehört dasPapsttum nicht zu den Grund-konstanten unserer Kirche? Undwas wäre die Alternative?

Ich sehe zwei Fragen: Erstens dieReaktion der „Pfarrerinitiative“ (derPapst soll zurücktreten) und der „Lai-eninitiative“ (alle Bischöfe sind nur„papsttreu“). Zweitens ob ein Papstüberhaupt zurücktreten kann. Zur ersten Frage: Die Aufdeckungenhaben das Vertrauen den kirchlichenAutoritäten gegenüber bis hinauf zumPapst erschüttert. Nicht nur das, dieAutorität selbst steht in Frage. Wiedie oberste Leitung der Kirche (römi-scher Zentralismus) den Bogen überein erträgliches Maß überspannt hat,erfolgt jetzt „von unten“ eine Gegen-reaktion, die bisherige Tabus durch-bricht. Die „Initiativen“ sind ja ent-standen, um die Kirchenleitung aufdie Sorgen der Menschen in den Ge-meinden aufmerksam zu machen.Zuerst war es das „Kirchen-Volks-begehren“, das zur Organisation „Wirsind Kirche“ geführt hat. Später ha-ben sich die Pfarrer zur „Pfarrerinitia-tive“ zusammen geschlossen undnoch später die Laien zur „Laieninitia-tive“. Alle „Initiativen“ suchten dasGespräch mit den Bischöfen. FallsBischöfe überhaupt zu Gesprächenbereit waren, endeten die Gesprächemit dem Hinweis auf die „Weltkirche“,also auf Rom. Dieser Druck „von un-ten“, jetzt verstärkt durch die Aufde-ckungen, zeigt Wirkung. Wenn auch

Wortmeldungen von Bischöfen nochvereinzelt und zaghaft sind, lassen siedoch erkennen, dass sie nicht nur aufRom, sondern auch auf ihre eigenenMenschen hören.

Bei solchen Auseinandersetzungendarf es nicht verwundern, dass es aufbeiden Seiten zu überzogenen Reak-tionen kommt. Wenn aber Dialog mitden Bischöfen angestrebt wird, sinddie Vertreter der „Initiativen“ gut be-raten, den angestrebten Dialog nichtdurch überzogene Äußerungen vonvornherein zu blockieren. Zur Frage, ob ein Papst zurücktretenkann. Das Paradebeispiel ist PapstCoelestin V. Er war Papst vom 5. Julibis 13. Dezember 1294. Er war einBauernsohn, wurde Eremit und grün-dete eine Gemeinschaft von Eremi-ten, die in den Benediktinerorden ein-gegliedert wurde. Nach einer langenSedisvakanz (papstlose Zeit) ging eraus dem Konklave von Perugia aufBetreiben des Königs Karl von Anjou(Neapel) als Papst Coelestin V. hervor.Er war seinem Amt nicht gewachsen,

konnte sich dem Einfluss des Königsnicht entziehen und vermochte keineOrdnung in das Chaos der Kurie zubringen. Nach eingehender Beratungdankte er am 13. Dezember 1294 ab.Schon am 24. Dezember 1294 tratsein engster Berater, BenediktCaetani, als Bonifatius VIII. seineNachfolge an. Coelestin wollte wiederEremit sein, musste aber vor seinemNachfolger fliehen. Er wurde gefan-gen genommen und starb 1296 in derFestung Anagni. Am 5. Mai 1313wurde er heilig gesprochen, in unse-rer Zeit aber wieder aus der Liste derHeiligen gestrichen. Eine Reihe von Päpsten gab es wäh-rend des „Abendländischen Schis-mas“ (Kirchenspaltung) von 1378 bis

1414: JohannesXXIII., Gregor XII.,Benedikt XIII., Cle-mens VII., Urban VI.Alle diese Päpstescheinen nicht in derPapstliste auf (manerinnere sich, in un-serer Zeit hat Kardi-nal Giuseppe Ron-calli den Namen Jo-hannes XXIII. ange-nommen). Der ersteJohannes XXIII.wurde zur Abdan-kung gezwungen.Sie haben entwederselbst abgedanktoder wurden nach ei-nem Prozess abge-setzt. König Sigis-

mund gelang es aufdem Konzil von Kon-

stanz 1414 mit der Wahl des Kardi-nals Colonna als Martin V. demSchisma ein Ende zu setzen.Wie heikel diese Frage des Rücktrittseines Papstes ist, zeigt das Lexikon„Theologie und Kirche“, das über alleFacetten des Papsttums Auskunftgibt, aber kein Wort über eine Be-grenzung im Amt verliert. Ebenso ge-schieht es im Kirchenrecht, das PapstJohannes Paul II. in Kraft gesetzt hat.Es besteht aber kein Zweifel, dass einPapst abdanken kann. Was Bischö-fen vorgeschrieben ist (Altersgrenzemit 75 Jahren), kann gleichfalls fürden „Bischof von Rom“ gelten. Dieschmerzhaften Aufdeckungen vonMissbräuchen und die Sorge, dassvon einer überalteten Kirchenleitungkaum Perspektiven für die Zukunft zuerwarten sind, lassen nun in unserenTagen diese Frage neu aufkommen.

Herzen. Gerade die Abwesenheitvon Bildern führt uns weiter – sie giltauch als „Leere“. Doch diese „Leere“ist in Wirklichkeit die größte Fülle, mitder uns Gott beschenkt. DiesesNicht-Wissen und Nicht-Sehen-Kön-nen ist genau der Glaube – er ist einLicht von Innen her. Selbst wenn sichGlaube unseren Sinnen entzieht undwir – menschlich gesprochen –„unbefriedigt“ bleiben, verleiht er unsFestigkeit und drängt unser Herz zuDankbarkeit. Wie wir uns Gott vorstellen können,bleibt ein Geheimnis. Selbst wennuns Gott (so hoffen wir) im Tod voll-endet und wir IHN dann „schauen“dürfen, bleibt der unendliche Gottein Geheimnis. Wir bleiben selbst in der Vollendung immer nur„Geschöpfe“. Doch was wir da„schauen“ dürfen, wird so erfüllendsein, dass wir diesen Zustand „Ewig-keit“ nennen. In der Stille des obenempfohlenen Schweigens nehmenwir bereits ein wenig von diesem Zu-stand vorweg.

Eine beinahe 90-jährige Dame (sie lebt in Wien) liest diese Rubrik sehraufmerksam. Sie bedauert, dass es zu ihrer Zeit keine solche Anlaufstellegab, wohin sie sich mit ihren Fragen hätte wenden können. Ihrer Ansichtnach brennen vielen Menschen Fragen auf der Seele und sind dankbar,wenn sie diese stellen können und darauf eine Antwort finden.

• Wieso darf man jetzt den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. fordern?

• Als Geschiedene ist für mich ander Kirchentüre Schluss – noch lange?

• Haben Sie einen Rat für mich: Wie kann ich mir Gott vorstellen?

– Am Pfingstsonntag war ich in IhrerKirche. Der wunderbare Gospel-chor, der gescheite, ruhige Pateraus Japan und die vielen nettenLeute, die mich anschließend zumKaffee eingeladen haben. Es warein herzerwärmendes Erlebnis. Daich geschieden bin, habe ich michtrotzdem irgendwie fremd gefühlt.Jetzt lese ich, die Kirche denkt überdas Problem der wiederverheirate-ten Geschiedenenernsthaft nach. Werdeich das noch erleben,dass für Menschen wiemich nicht an der Kir-chentüre Schluss ist?

Unsere österreichischeKirche hat in der Frageder Geschiedenen undWiederverheirateten einen Weg desVerstehens und, wenn man so sagenwill, der Barmherzigkeit eingeschla-gen – bekannt als „Maria Troster Er-klärung“ (weil sich dort die Bischöfemit dieser Frage befasst haben). Dieoberste Kirchenleitung sah diesenösterreichischen Weg nicht mit gutenAugen. Doch selbst die von Rom vor-genommene Kursänderung bei Bi-schofsernennungen konnte diese

Haltung kaum beeinflussen. Freilichhängt es weitgehend vom einzelnenPfarrer ab, wie er in dieser Frage ver-fährt. Das bedeutet nicht, dass beiuns für Scheidungen Tür und Tor ge-öffnet sind. Vor allem sind zwei As-pekte zu beachten: Einmal ist es dieEinsicht, dass Trennungen nicht auseiner Laune erfolgen, sondern mitSchmerz verbunden sind. Dann:Wenn eine Ehe menschlich gesehen

endgültig zer-brochen ist, aberdavon Betrof-fene ein christli-ches Leben füh-ren wollen, dannsoll es ihnenauch ermöglichtwerden. Sicherwäre es wün-

schenswert, wenn sich in der gesamten Kirche eine pastoral klugeund barmherzige Lösung durch-setzen könnte. Der Verdacht, einesolche Form der Seelsorge könnteausgenützt oder missbrauchtwerden, sollte gar nicht erst auf-kommen. Schließlich sollten wir jaüber gesunden Hausverstand undein entsprechendes Urteilsvermögenverfügen.

Trat nach wenigen Monaten zurück: Papst Coelestin V.

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Mit Vivaldi – gespielt von der „Franz-Schubert-Musikschule“ unter Chris-tian Riegelsperger – begann das festli-che Programm, ehe Hannes Mahler(Text) und Alex Skalicky („AltwienerTänze“ auf der Ziehharmonika) diedichtgefüllten Kirchenbänke mit derwienerischen Version der biblischenGeschichten bezauberte. Mit dem Schmelz ihres jugendlich-be-zaubernden Soprans begeisterte an-schließend Karin Kraftl, die für diesenAbend die schönsten GeistlichenArien und Lieder von Mozart und Bachausgewählt hatte. Die Zuhörer spürtenin diesen Augenblicken himmlischerKlänge die tiefe Wahrheit eines Wor-tes, das am Beginn dieses Solo-Auf-tritts stand: „Wenn die Engel für Gottspielen, so spielen sie Bach. Füreinander aber spielen sie Mozart …“

Der Staatsopernchef über sein Leben und DenkenGebannt lauschte die inzwischendichtgefüllte Kirche anschließend demmehr als einstündigen Gespräch, dasOpernchef Ioan Holender mit HeinzNußbaumer führte: Über sein Lebenals rumänischer Emigrant vom LagerTraiskirchen bis an die Spitze der eu-ropäischen Kultur; über seine – in der

Geschichte der Staatsoper einmalige– fast 20-jährige Arbeit für die WienerOper; über seine Abneigung gegen„Starkult“ und publikumsfremden„Zeitgeist“; seine jüdischen Wurzelnund seine Form von Religiosität – und,besonders beklatscht, über seineDankbarkeit gegenüber Österreich.Als viele Besucher meinten, nun seiaber der Höhepunkt dieser „LangenNacht“ überschritten, setzte DietmarKüblböck, der 1. Solo-Posaunist derWiener Philharmoniker, dem festlichenProgramm dieser Nacht noch einenweiteren Glanzpunkt hinzu: Von einemKonzertauftritt im Wiener „Musikver-ein“ herbeigeeilt, musizierte er – amEnde heftig bejubelt – mit seinem En-semble fröhlich-virtuos Johann GeorgAlbrechtsbergers wunderbares Po-saunenkonzert. Gemeinsam mit dem verbliebenen„harten Kern“ der Nachtschwärmersangen Helga Löschnig und KonradPriesternik schließlich in der abgedun-kelten Kirche die schönsten meditati-ven Lieder zur Guten Nacht. Und jene, die noch mit dabei waren,wünschten sich, gefangen von einerwunderbaren Vertrautheit und Zeitlo-sigkeit: Ach, würden nur die Uhrenstehen bleiben in dieser Nacht! h.n.

„Ach, würden nur die Uhren stehen bleiben in dieser Nacht …“

Ioan Holender mit Heinz Nußbaumer (o.), mit Sohn Liviu (Mitte links), beschwingte Geiger – und das „In-die-Nacht-Singen“ mit Helga Löschnig

Bilder einer unvergesslichen „Langen Nacht der Kirche“ in Hinterbrühl mit Ioan Holender und Spitzen-Posaunist Küblböck als Stars

Es war eine Nacht, die allen, die mit dabei waren, unvergesslich blei-ben wird: Hinterbrühls „Lange Nacht der Kirchen 2010“: Vier Stunden,randvoll mit exquisiter Musik, mit dem legendären „Jesus und seineHawara“, mit meditativen Gesängen – und einem „Stargast“, der tiefeund begeistert akklamierte Einblicke in sein Leben und Wirken gab:dem scheidenden Staatsoperndirektor Ioan Holender. Von weither wa-ren Interessierte gekommen, um das großartige Programm in Hinter-brühl miterleben zu können. Und groß war anderntags auch das Lob:„Unglaublich, was Eure kleine Pfarre in dieser Nacht geboten hat!“

Fulminantes Musikschul-Streichorchester (o.), Hannes Mahler und Alex Skalicky mit „Jesusund seine Hawara“ (Mitte links), der Sopran von Karin Kraftl und der „Philharmoniker“-Posaunist Dietmar Küblböck begeisterten.

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Das „Haus Brühl“ in Götzweis imWaldviertel ist nicht nur als Bau-werk ein Juwel, sondern auch einOrt zum Kraft tanken, Regenerie-ren, Besinnen oder einfach zumAusspannen. Es gibt nicht vielePfarrgemeinden, die ein solchesRefugium ihr eigen nennen dürfen– die Pfarre Hinterbrühl darf sich(dank Franz Jantsch) glücklichschätzen, so ein Haus zu besitzen.Dieses Kleinod muss aber auch er-halten und gewartet werden. Des-halb wurde rund um Ostern in derPfarre aufgerufen: Bitte kommtzwischen 22. und 27. April nachGötzweis, um diverse Arbeiten ge-meinsam mit Erika und Kurt Gipfl,die sich immer liebevoll um dasHaus kümmern, durchzuführen.Das Ergebnis: Genau ein (!) Pfarr-mitglied ist dem Aufruf gefolgt.

Die „offene gemeinde“ hat dies zumAnlass genommen, um ein Gesprächmit dem „einsamen Arbeiter“ zu füh-ren: Ing. Mag. Georg Karolus-Burk-hart. Er hat einen anspruchsvollenJob in einem Telekommunikations-Unternehmen, ist Vater zweier Kin-der, Pfarrgemeinderat und für die Mi-nistranten der Pfarre verantwortlich –und leidet nicht an Arbeitsmangel. Befragt, warum er vom 23. bis 25.April in Götzweis gearbeitet hat,nennt er zwei Motive: „Erstens habeich von meiner Frau (sie ist die Pfarr-sekretärin) gewusst, dass sich nie-mand gemeldet hat – und ich wolltedie Gipfls nicht allein lassen. Zwei-

tens habe ich aber auch durch dieMinistrantenlager eine Verbindung zudiesem Haus.“ Und nach kurzemNachdenken fügt er hinzu: „Ich kanndort durchatmen – in einer Umge-bung, die beruhigt!“Vor einiger Zeit war Georg schon ein-mal auf einem Arbeitswochenende inGötzweis. Damals waren es drei Fa-milien, die mit den Gipfls diverse Ar-beiten erledigen konnten. Diesmalhaben Georg und Kurt im Garten ge-arbeitet: Etliche Fichten waren ge-schnitten worden, nun musste „Holzgemacht“ werden. Sie haben alsogesägt, gehackt, Holz und Äste ge-schlichtet, um Brennmaterial für denWinter und die Lagerfeuer herzurich-ten. Kurt hat auch noch gemäht undErika im Haus gearbeitet und ge-kocht. Es war schwerer, als er es sich vorge-stellt hat, aber „der ideale Ausgleichfür einen Büromenschen“, meintGeorg. Den gemeinsamen Abend-spaziergangnach getanerArbeit hat er inbesondersschöner Erin-nerung. Georgmacht sichaber auch Ge-danken überdie Zukunftdes HausesBrühl: „Ju-gendlager imSommer, wiesie früher

Franz Jantsch organisiert hat, wärensicherlich ein tolles Erlebnis für dieHinterbrühler Jugendlichen. Aberauch für alternative Familienurlaubebietet sich das Haus und die schöneUmgebung an.“ Ja und vielleichtkommt ja doch noch einmal eineGruppe zusammen, die – so wieGeorg – in Götzweis etwas arbeitenwill. Anstehen würde u. a. die Sanie-rung der Fenster. Notwendige Tisch-lerarbeiten werden dabei von einemProfessionisten erledigt, aber Schlei-fen und Streichen wäre doch etwasfür Heimwerker! Alle, die jetzt Lust bekommen haben,ein paar Tage im schönen Waldviertelzu verbringen und dabei eventuellder Pfarre bei der Erhaltung des„Hauses Brühl“ helfen wollen, kön-nen sich entweder in der Pfarrkanzleioder direkt bei Kurt Gipfl melden.Und zum Schluss ein Geheimtipp:Das wäre doch auch eine Superideefür Familienrunden! H. M.

Die „Lange Nacht“ als AnregungDie „Lange Nacht der Kirchen“ am 28. Mai hat350.000 Menschen in die Kirchen „gelockt“ (er-freulicherweise auch viele in unsere Pfarrkir-che), wo sie oft mehrere Stunden verbrachten.In Hinterbrühl dürfen wir uns auch über den Be-such bei den Sonntagsgottesdiensten nicht be-klagen: Die Tendenz ist gleichbleibend bis so-gar leicht steigend. Doch generell gilt das nicht:In vielen Gemeinden lichten sich die Reihen. DieStatistik der Kirchenaustritte ist erschütternd.Was also macht den Unterschied? Für die „Lange Nacht“ macht die Kirche ein mo-dernes Marketing. Die Menschen werden ge-zielt angesprochen. Es wird ihnen professionellvermittelt, dass sie etwas Besonderes erlebenkönnen. Deshalb kommen sie.Das Erlebnis, das wir bei jeder Messe haben, istweitaus attraktiver. Es gibt eine Begegnung mitJesus – wir sagen, er ist mitten unter uns. Manhört etwas über Themen, die in der Hast desAlltags zu kurz kommen. Man kann die ge-schwisterliche Gemeinschaft der Pfarrge-meinde erleben. Man kann abschalten odersich einbringen, je nachdem, wie einem zumuteist. Und man hat diese Möglichkeiten nicht nureinmal im Jahr, sondern jeden Sonntag.Aber wahrscheinlich ist die „Vermarktung“ nichtgut genug oder geschieht gar nicht. Und dasliegt an uns. Mit dem gleichen Elan wie für die„Lange Nacht“ müssten wir für die Sache Jesuwerben. Jedes Mitglied der Pfarrgemeindemüsste so eine Begeisterung und Freude aus-strahlen, dass es die Öffentlichkeit nicht über-sehen kann. Es muss „in“ sein, in die Kirche zugehen und zur Pfarrgemeinde zu gehören. DerBegriff „christliche Gemeinschaft“ muss positivbesetzt sein.Das alles sollte vorrangig durch die Gemeinde-mitglieder erreicht werden. Das heißt: Wir allesind gefordert und dürfen uns nicht auf dieAmtskirche ausreden. Der Erfolg der „LangenNacht“ sollte uns als Anregung dienen.

Hannes Mahler

NachgedachtDiese Spalte soll dieDiskussion innerhalbder Pfarrgemeinde an-regen, Reaktionen da-rauf sind durchaus er-wünscht. Wenn Ihnen zudiesem Thema auch et-was einfällt, bitteschreiben Sie mir. Ent-weder an: [email protected] oderHannes Mahler, p. A. Pfarre Hinterbrühl,Hauptstraße 68, 2371.

Unser „Haus Brühl“ in Götzweis lädt ein: Gestresste, Familien, Bastler – und alle anderen

Durchatmen in einer Umgebung, die beruhigt!

Gehen, wandern, pilgern – in diesen frü-hen Sommerwochen sind Millionen Men-schen unterwegs. Was sie antreibt, istdie Freude an der Bewegung und dieSehnsucht nach einem „Aufbruch“.Einer, der diese Erfahrung intensiv erlebthat – und immer neu erlebt – ist der Süd-städter Konrad Fuchs: einst Generaldi-rektor einer Großbank und Uni-Professor,heute ein wichtiger Helfer der Südstadt-pfarre und ein leidenschaftlicher Pilger. Gemeinsam mit Alexandra Beck hat erden Jakobsweg „bezwungen“ – von derSüdstadt bis Santiago de Compostela.3.300 Kilometer Fußmarsch durch Öster-reich, die Schweiz, Frankreich und Spa-

nien – in vier großen Etappen. Und weilseine Begleiterin krankheitshalber denfranzösischen Teil des Weges nicht mit-machen konnte, sind beide in den ver-gangenen Wochen die Strecke gleichnoch einmal marschiert.Über ihre Erfahrungen unterwegs habendie Beiden Anfang März in Bild und Textim übervollen Südstädter Pfarrsaal be-richtet – wir Hinterbrühler haben sie ge-wonnen, nun auch uns im Rahmen von„Kultur im Pfarrheim“ an ihren Erlebnis-sen und Einsichten teilnehmen zu lassen:„Von der Südstadt bis Santiago de Com-postela“ am Freitag, 25. Juni um 19.30Uhr im Pfarrheim Hinterbrühl. Eintritt frei.

Am 25. Juni: Vortrag über den Jakobsweg

Viermal Maiandacht – dreimalein anderer Schauplatz: Zu-nächst vor der Marienikone derKröpfelsteigkapelle, dann inunserer Pfarrkirche – und zumAbschluss nach guter alter Tra-dition in Weissenbach. Für viele, die gekommen wa-ren, ein herzerwärmendes Ein-tauchen in die schönen altenMarienlieder – und in ein ge-meinsames Nachdenken überdie Muttergottes, ihre Mütter-lichkeit und Hingabe – undüber die Rolle der Frau in der

Kirche von heute. Jahrhundertelang war die Marienverehrungein „Spaltpilz“ zwischen dengroßen christlichen Konfessio-nen gewesen – und doch wirdsie heute wieder als Brückezwischen den Kirchen neu ent-deckt: Ikonen verbinden unsmit der Ostkirche. Und auchdie Protestanten entdecken dieMuttergottes wieder: nicht alsüberhöhte, „wunderschönprächtige Königin“, wohl aberals wichtige Schutzfrau desgläubigen Menschen.

Muttergottes – die Schutzfraudes gläubigen Menschen

Gebannt lauschten die Besu-cher des letzten Pfarrnachmit-tags Prof. Heinz Nußbaumer,der „Geschichten aus der Hof-burg“ – Wissenswertes undAmüsantes rund um das Amtdes Bundespräsidenten – er-zählte. Er ließ seine 10-jährigeTätigkeit als Berater und Spre-cher zweier Bundespräsiden-ten Revue passieren und dieZuhörer damit einen Blick hin-ter die Kulissen der Präsident-schaftskanzlei werfen. Nach –

dem Monat Mai entsprechen-der – Marienandacht undJause referierte Heinz Nußbau-mer fast eineinhalb Stunden,die wie im Flug vergingen. Undviele meinten nachher: „Da hät-ten wir noch stundenlang zuhö-ren können“.Der nächste Pfarrnachmittagnach der Sommerpause wirdam Mittwoch, 22. September,sein. Da steht ein interessanterReisebericht auf dem Pro-gramm.

Pfarrnachmittag ganz aktuell:Hofburg – von innen gesehen

Georg Karolus-Burkhart: Einsam und fröhlich beim Arbeiten

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Mit Prälat Univ.-Prof. DDr. Joa-chim Angerer kam nicht nur einprominenter „Ersatz“ für den seitvielen Jahren in Hinterbrühl fir-menden Prälat Dr. Toth – der frü-here Geraser Abt ist seit langemmit Hinterbrühl verbunden: Einehohe Wertschätzung für AltpfarrerFranz Jantsch (Bild: Angerer mitJantsch-Karikatur) und viele theo-logische Gemeinsamkeiten mitPfarrer P. Jakob machten ihn zueinem oftmaligen Besucher Hin-terbrühls. Angerer: „Noch immerhöre ich auf Autofahrten die Ton-bandkassetten mit den großarti-gen Predigten von Jantsch.

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Seit November 2009 war das Themain Kleingruppen und in großer Rundebehandelt worden. Ein Bogen, dersich vom „Ich“ (Wer bin ich? Was istmir wichtig? Was sind meine Ziele?)über das „Wir“ (Gemeinschaft undsoziale Verantwortung) bis hin zurGottesbeziehung spannte. Am Endestand der Versuch der Mädchen undBurschen, das jeweils eigene Glau-bensbekenntnis zu formulieren.Dass Glaube ein spannendes Unter-fangen ist, zeigte sich in der Art, wiedie Firmgruppen an diese Themenherangingen. Wer anfangs praxis-ferne Vorträge, stundenlanges Bibel-lesen und Auswendiglernen befürch-

40 Kinder aus der Hinterbrühler Volksschule und Gmei-nerschule folgten heuer diesem Ruf und bereiteten sichgemeinsam mit ihren Tischmüttern auf die Erstkommu-nion vor. Besonders deutlich wurde dieser Ruf bei derVorstellmesse: Die Kinder wurden einzeln von denTischmüttern bei ihren Namen herausgerufen: „…, ichrufe dich“, sie kamen und antworteten laut: „Ich bin da!“ein sehr berührender Moment.

Jesus ruft uns, er lädt uns ein unter sein Dach – in seinHaus. Das Dach wurde durch ein rotes Tuch symbolisiert,das über dem Altar der Kirche hängt und während der Erst-kommunion über den Priestern und den Erstkommunion-kindern ausgebreitet wurde. Jesus will Gemeinschaft mituns, es liegt jetzt an uns – auch JA zu dieser Gemeinschaftzu sagen!Das große Bild an der Seitenwand spiegelt diese Gemein-schaft wider: viele Häuser, jedes gezeichnet von einem Erst-kommunionkind, sind um Brot brechende Hände zu einemDorf versammelt. Wir hoffen, dass viele dieser Kinder immer wieder an Sonn-tagen zu der Gemeinschaft finden, die nicht nur am Erst-kommuniontag, sondern auch an jedem Sonntag zur Feiereinlädt. B. F.

tet hatte, wurde positiv „enttäuscht“.Angeregte Diskussionen, Herstellenvon Collagen, Workshops mit strate-gischen Spielen und Exkursionen zuHinterbrühlern, die sich bei verschie-densten Projekten sozial engagieren(Feuerwehr, Krisenintervention, Auf-bruch zur Tat, Roma-Hilfe, Fair Trade,Bergbauern etc.), zeigten, wie derAuftrag des Christen zeitgemäß um-gesetzt werden kann.Die Einbindung der gesamten Pfarr-gemeinde in die Firmvorbereitung er-folgte Anfang März in der Vorstell-messe, die zur Gänze von den Ju-gendlichen gestaltet wurde. Der Got-tesdienst wird nicht nur den Firmlin-gen in Erinnerung bleiben, auch dieMessbesucher waren von der Inten-sität und dem Engagement der Ju-gend begeistert.Die Erinnerung an die gemeinsameZeit wird schließlich durch einen Filmlange erhalten bleiben. Die gesamteVorbereitungszeit wurde mit Kameraund Fotoapparat begleitet. DasErgebnis wurde nicht nur amAbschluss-Nachmittag dem Firm-spender und den Eltern vorgeführt.Jeder Firmling erhielt zum Abschlusseine DVD als Geschenk, die dasErlebte während der Vorbereitungs-zeit noch viele Jahre lebendig haltenwird.

Erstkommunion: Für 40 Buben und Mädchen ein Ja zur Gemeinschaft

Kinder – ins „Haus des Herrn“ gerufen

Der entscheidende Augenblick: Erstkommunion-Kind mit P. Jakob und Pater Elmar – unter dem „Dach“ der Kirche (r.)

Ein Kreuz als Geschenk der Pfarre für jedes Kind

Nach der Festmesse zur Erstkommunion gab’s für vierzig Kinder eine fröhliche Jause mit den Tischmüttern im Pfarrheim

Prälat Angerer spendete 50 Jugendlichen die Firmung

Firmung 2010: Vom Ichzum Wir – und zu GottAlt-Abt Prälat Joachim Angerer spendete am 12. Juni in der PfarrkircheHinterbrühl 50 Jugendlichen das Sakrament der Firmung. Eine intensive,mehr als 6-monatige Vorbereitungszeit unter dem Leitthema „Funda-ment und Bausteine meines Lebens“ fand damit ihren spirituellen Ab-schluss. Der Firmspender war zwei Wochen vor der Festmesse eigensnach Hinterbrühl gekommen, um seine Firmlinge kennenzulernen.

Gruppenbild mit Abt: Firmgruppe mit Prälat Angerer und P. Jakob (Mitte)

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Wenn unserem Pfarrer ausgerechnet an hohenKirchenfesten eine Kehlkopf-Entzündung dieStimme raubt, ist noch längst nicht alles verlo-ren: Laien springen ein, um – anstelle der Pre-digt – ein „Glaubenszeugnis“ abzulegen. Wieheuer zu Pfingsten Susanne Preiss.Hier ein Auszug aus ihrer Wortmeldung:

„Wie ich mir denHl. Geist vorstelle“„Wie stelle ich mir den Heiligen Geist vor? DenGeist Gottes? Ein schwieriges Thema. Ichhabe keine theologische Ausbildung, keinewissenschaftlichen Kenntnisse. Ich kann dasnur als Teilnehmerin am Gottesdienst tun – alsvöllig durchschnittliches Pfarrmitglied.Ich weiß: Viele Menschen können auch nichtsdamit anfangen, dass sie eine Seele haben.Viele, die ich kenne, glauben es einfach nicht.Denn die Seele ist unsichtbar, ist nicht durchMagnetresonanz oder Ultraschall messbarund beweisbar. Die Seele – das ist mein Innerstes; ist meinWesen – mein Ich, das unsterblich ist.Seelische Verletzungen beeinflussen den Kör-per und umgekehrt. Eine unerwarteteschlimme Mitteilung, ein kränkendes Wort, einSchicksalsschlag kann die Seele in Aufruhrversetzen. Viele Krankheiten haben ihren Ur-sprung im seelischen Ungleichgewicht.Für mich ist der Heilige Geist so etwas wie die„Seele Gottes“. Ist jener Teil Gottes, der seinInnerstes ist; sein Wesen – für alles verant-wortlich.Und so stelle ich mir vor, dass die Seele Got-tes – der Heilige Geist – mit meiner Seele ver-bunden ist. Dass er auf eine nicht sichtbare,nicht messbare, aber doch spürbare Art mitmeiner Seele kommuniziert. Der Geist ist die Verbindung zwischen Gottund mir. Durch den Geist Gottes geschehenmir wunderbare Dinge. Durch ihn erfahre ichTrost und Heilung. Durch ihn kann ich aberauch meine Enttäuschung und Verzweiflungzu Gott senden.Bei mir persönlich ist es in der letzten Zeitnicht so gut gelaufen. Da war das Gefühl: „Al-les wird mir zu viel“. Eine solche Unordnungim Inneren kann auch körperliche Symptomezeigen, die einen beinahe zur Verzweiflungbringen können.Aber eben nur beinahe. Denn davon bin ichüberzeugt: In solchen Situationen ist der Hei-lige Geist zuständig. Diese Verbindung zwi-schen Gott und mir, die zum richtigen Zeit-punkt Antwort gibt und Heil-Sein wieder mög-lich macht. Ich denke, dass da Pfingsten einguter Zeitpunkt ist! Und hoffentlich weiß der Heilige Geist dasauch …“

140.000 Schritte nach Mariazell …Nach meinen Aufzeichnungenist dieses Jahr nicht nur ein Hei-liges Jahr, sondern auch ein Ju-biläumsjahr für die MariazellerWallfahrt der Pfarren Südstadtund Hinterbrühl. Vor 25 Jahrenmachten sich erstmals zwölfPilger auf den Weg, geistig be-gleitet von unserem PfarrerFranz Jantsch.Für die diesjährige Wallfahrt von13. bis 16. August 2010 habensich 65 Pilger aus beiden Pfar-ren sowie Freunde aus anderen

Pfarrgemeinden angemeldetund es werden am letzten Tagsicher noch einige Pilger dazu-kommen. Die Motivationen, aufeine Wallfahrt zu gehen, sind sovielfältig wie die Menschenselbst, aber die Erlebnisse undMühsal dieser gemeinsamenTage verbinden und die Freude,das gemeinsame Ziel zu errei-chen, noch mehr. A. M.Informationen bei Vlado undSabina Mlynar, 02236/434 44oder [email protected]. Alljährlich ein attraktiver Termin für viele: Die große Wallfahrt der Südstadt- und Hinterbrühl-Pfarren nach Mariazell

Fronleichnam als Appell:„Gebt ihr ihnen zu essen!“

Die traditionelle Prozession durch den Ort fiel heuer dem Dauerregen zum Opfer, also: Ein Fest in der Kirche

Fronleichnam 2010: Tagelanger Regen, ein durchnässter Park – und einkühler Morgen. Also: Keine Prozession durch den Ort, keine geschmück-ten Altäre entlang der Straße. Sondern eine Festmesse in unserer Kirche:mit der Perchtoldsdorfer Hauermusik (oben links) und dem Kirchenchor(oben rechts), mit starker Feuerwehr-Abordnung (links unten) und Ge-meinde-Führung – Bürgermeister Moldan an der Spitze (links Mitte).„Gebt ihr ihnen zu essen!“: Das Wort Jesu aus der „wunderbaren Brotver-mehrung“ stand im Mittelpunkt dieses Festtages. „Essen“ im weitestenSinn – „Nahrung“ für Leib und Seele. Jeder kann – so P. Jakob (rechts) –ein Segen für andere sein. Und durch andere wieder für uns selbst. Wiralle sind gefragt – und alle sind wir zum Handeln aufgerufen!

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Impressum

offene gemeindeInformationsblatt der Pfarren Hinterbrühl und

Südstadt.

Inhaber: Pfarramt Hinterbrühl, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich:

Pfarrer P. Dr. Jakob Mitterhöfer, 2371 Hinterbrühl, Hauptstraße 68,

Tel. +43(0)2236/263 41, Fax +43(0)2236/263 41-4,

E-Mail: [email protected], Internet: www.pfarre-hinterbruehl.at

und www.pfarre-suedstadt.at

DVR: 0029874 (12181)

Kanzleistunden für beide Pfarren im Pfarrhaus Hinterbrühl,

Hauptstraße 68, Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag

10 bis 12 Uhr, Donnerstag 17 bis 19 Uhr.

Sprechstunde mit dem Pfarrer nach Vereinbarung

unter Tel. 02236/263 41 (Pfarrkanzlei) oder 02236/803 DW 219 (St. Gabriel)

Diakon Josef Ruffer, 02236/463 24

Pater Elmar Pitterle (Kaplan Südstadt), 02236/80 31 47

Redaktion: Allgemeiner Teil und Hinterbrühl:

Heinz Nußbaumer

Redaktion Südstadt: Anneliese Mlynek

Bilder: Georg Bolch, Jakob Breitenecker,

Hans Bürstmayr, Erni Cech, Agnes Führlinger, Heidi Keiblinger, Hans Kretz, Hemma Kulich,

Hannes Mahler, Anneliese Mlynek, Heinz Nußbaumer, Konrad Pristernik,

Verena Reinhold, Franz Schatz, Robert Schmidt, Ferdinand Szuppin, Rudolf Zajicek

Verwaltung:Werner Zemann

Grafik: Ferdinand Szuppin

Druck: Donau Forum Druck GmbH., 1230 Wien, Walter-Jurmann-Gasse 9

Bankverbindung Pfarre Hinterbrühl:Bank Austria, Konto Nr. 00695-002-402, BLZ

12000

Bankverbindung Pfarre Südstadt:Bank Austria, Konto Nr. 00695-002-501, BLZ

12000

gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier

22. Juni, Bücher Jour Fixe,„Atemschaukel“ (von HertaMüller)

29. Juni, Gemütliches Bei-sammensein – Sommerpro-gramm

Juli und August 2010

Jeden Dienstag Wanderungoder Ausflug, wenn sich eineGruppe zusammenfindet.

Treffpunkt nach Vereinbarung8.00 bzw. 9.00 Uhr beimPfarrheim.

Das Herbstprogramm beginntam 7. September mit dem Vor-trag von Gudrun Foelsche„Wienerwald – Eichkogel –Schwarzföhren und andereKostbarkeiten“.

Gäste sind herzlich willkom-men.

Organisation: Erni Cech 02236/236 99, Christel Imhof 02236/449 65, Christl Weis 02236/447 11

Frauenrunde der Pfarre Hinterbrühl

Aus der PfarreTaufen:Nikolaus Fixl, getauft 16. 5. 2010Louisa Bézay, getauft 29. 5. 2010

Ausnahmsweise eine „Tierge-schichte“ in der „offenen ge-meinde“: Sarah ist tot, die letzteHündin unseres 2006 verstorbenenAltpfarrers Franz Jantsch. Viele Hin-terbrühlerund Süd-städter, dieihn in sei-nem ver-wunsche-nen Hausbesuchten,musstenvor Betre-ten die „Zu-stimmung“und Sym-pathie vonSarah finden, ehe sie sich wiederberuhigt zu Füßen des Pfarrers nie-derlegte.Unvergesslich ihre Trauer, als Franz

Jantsch dann im Mai 2006 auf demTotenbett lag.Wegen seiner beschränkten Bewe-gungsmöglichkeiten hatte der Alt-pfarrer die Hündin schon in den

Jahrenmehr undmehr derBegleitungvon JakobBreiten-ecker an-vertraut,der sieschließlichganz zusich nahm.Ihn beglei-tete sie biszuletzt in

großer Treue: auf hohe Berge, auflangen Wanderungen, zum Heuri-gen – und oft auch andächtig-stillin die Südstadtkirche.

Musik vom Feinsten, viele Zuhörer,die aus der näheren und weiterenUmgebung herbeigeströmt waren –und bemerkenswert wenige Hinter-brühler: Die Künstler des „ClassicString Orchesters“ unter Alois Wilflin-ger (vielfach Musiker der „Niederös-terreichischen Tonkünstler“) verzau-berten die Hinterbrühler Pfarrkirchemit Harfenklängen und Geigen-schmelz von Vivaldi und Dittersdorf.Ein Abend aus besonderem Anlass:Wieder einmal hatte es Helga Holzer(als Religionslehrerin in guter Erinne-rung) geschafft, mit einem Benefiz-konzert zugunsten des Vereins „Le-bensArt Sozialtherapie“ dem Behin-dertenheim in Gaaden zusätzliche Fi-nanzmittel zu erschließen. Undgleichzeitig auch den aufopferungs-vollen Betreuern ein kleines musikali-sches Dankeschön zu schenken. Ein– in mehrfacher Hinsicht – erfüllterAbend!

Abschied von Sarah …

Benefizkonzert unterstützt Arbeit von „LebensArt“ in Gaaden

Himmlische Musik für behinderte Menschen

Harfenklänge und Geigenschmelz bezauberten die Benefizkonzert-Besucher

Männlich verstärkte Frauenrunde bei einer botanischen Exkursion im Mai (o.)und bei einer Führung durch die Gipskeller der Hofburg mit HR DI Wolfgang Beer

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Veranstaltungen und Termine der Pfarre HinterbrühlGottesdienstordnung: Im Juli und August finden dieMessen an Sonn- und Feiertagen um 8.00 und 9.30 Uhr stattKirchenchor: Im Juli und August entfällt die Probe

Frauenrunde: Jeden Dienstag Wanderung oderAusflug, wenn sich eine Gruppe zusammenfindet.Treffpunkt nach Vereinbarung 8.00 oder 9.00 Uhrbeim PfarrheimOrganisation: Erni Cech 02236/236 99; ChristelImhof 02236/449 65; Christl Weis 02236/447 11

Haus Brühl in Götzweis: Anmeldungen bei KurtGipfl, Tel. 02236/89 28 09

Messen für Kinder und junge Menschen,Sonntag, 27. Juni (Kinderdorfmesse), 19. Septem-ber, 17. Oktober (Pfadfinder), 28. November (Minis-trantenaufnahme), jeweils um 9.30 Uhr

Montag, 13. September, 10 Uhr, LIMA-Schnupper-stunde – als Start für einen neuen Kurs im Herbst

Mittwoch, 22. September, 15.00 Uhr, Pfarrnach-mittagSonntag, 3. Oktober, 9.30 Uhr, Erntedank

Gemeinsame Veranstaltungenfür Hinterbrühl und Südstadt

Sabbatfeier, jeden dritten Freitag im Monat, 20 Uhr; im Juli und August den Ort der Sabbatfeier bitte bei Walter Gleckner erfragen; Tel. 02236/449 56

Gebet in der Marienhöhle, jeweils am zweitenSamstag des laufenden Monats um 8 Uhr früh

Freitag, 25. Juni, 19.30 Uhr, Vortrag: Dr. KonradFuchs und Alexandra Beck „Von der Südstadtnach Santiago de Compostela – 3.300 Kilometerzu Fuß auf dem Jakobsweg“, Pfarrheim Hinter-brühl

Donnerstag, 12. August, 19 Uhr, Wallfahrer-Messe/Andacht in der Südstadt-Kirche

Freitag, 13. bis Montag, 16. August: Wallfahrtim Heiligen Jahr 2010 nach Mariazell. Informationen bei Vlado und Sabina Mlynar, Tel. 02236/434 44 oder [email protected]

Sonntag, 26. September, Jugendchor-Konzertunter der Leitung von Xochil Hofbauer, PfarrsaalSüdstadt

Donnerstag, 30. September, 19.30 Uhr, 30 Jahre – 70 Bücher, Georg Bydlinski liest ausseinen Büchern quer durch drei Jahrzehnte,Pfarrsaal Südstadt

Weitere Informationen über die Pfarren Hinter-brühl und Südstadt finden Sie auf derenHomepages:

www.pfarre-hinterbruehl.at www.pfarre-suedstadt.at

In eigener Sache!Auch heuer bitten wir wieder um Ihre großzügige Spendefür die Herausgabe der „offenen gemeinde“.

Ein Zahlschein liegt bei. Herzlichen Dank und Vergeltsgott.

Immer aktuell: Pfarre Hinterbrühl im InternetFür alle, die genau wissen wollen, was in Kirche und Pfarre so läuft: Infos gibt es unterwww.pfarre-hinterbruehl.at.

Anfragen und Anregungen an die Pfarre Hinterbrühl: e-mail [email protected]