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Liebe Leserinnen und Leser, selten sind Kulturmanager gleichzeitig auch Experten für die Bühnen- und Veranstaltungstechnik. Dennoch haben sie häufig im Veranstaltungsmana- gement mit technischen Fragen zu tun. Umso wichtiger ist es, dass man die wichtigsten Fachtermini und mögliche Fallstricke kennt. Die Chancen, die im optimalen Einsatz von Bühnen- und Veranstaltungstechnik liegen, sind beträchtlich. Wir möchten Ihnen daher mit unserem Schwerpunktthema in diesem Monat Gelegenheit geben, sich mit diesem spannenden Feld einge- hender zu beschäftigen. Dazu ist es uns erneut gelungen, profunde Kenner des Fachs als Gastautoren zu gewinnen. Prof. Peter Schwenkow von der Deut- schen Entertainment AG (DEAG), Hubert Eckart, Geschäftsführer der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft (DTHG), Gerd Alfons, Technischer Direktor der Bregenzer Festspiele, und der Vizepräsident des EVVC Holger Kruppe kommen in dieser Ausgabe zu Wort. Über die visuelle Entwicklung bei multimedialen Theater- und Eventveranstaltungen berichtet Martin Kollin, der Geschäfts- führer der Österreichischen Theatertechnischen Gesellschaft (OETHG). Außerdem war unser Korrespondent Martin Lücke auf der Musikmesse in Frankfurt sowie auf der erstmals ausgerichteten CEBIT Sounds in Hannover. Wir berichten zudem von der Prolight & Sound, die zeitgleich zur Musikmesse in Frankfurt stattfand. Damit Sie bei den zahlreichen Fachbegriffen der Bühnen- und Veranstal- tungstechnik nicht den Überblick verlieren, hat Lorenz Pöllmann im Infoshot einen überaus hilfreichen Glossar zusammengestellt. Marion Michalke zeigt gleich zu Beginn fünf Wege der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen technischer und künstlerischer Leitung bei Kulturproduktionen auf. Aus aktuellem Anlass sprachen wir mit Prof. Maurice Lausberg über die jüngst veröffentlichte Studie von actori zu den Herausforderungen für Kultur- einrichtungen und ihrer Träger in und nach der Finanz- und Wirtschaftskri- se. Lausberg fordert im Interview eine kulturpolitische Debatte mit der grundsätzlichen Frage, wie viel Kultur sich Deutschland leisten kann und will. Wir laden Sie ein, sich an der Ausschreibung für die Kulturmarken Awards 2010 zu beteiligen. Kulturmanagement Network ist erneut Medienpartner und stellt zum zweiten Mal den Preis für den „Kulturmanager des Jahres“. Bis zum 31.7. können sich Kulturanbieter, Marketing-Beauftragte aus Wirtschaft und Kul- tur sowie Städte und Gemeinden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum bewerben. Eine 18-köpfige unabhängige Jury nominiert besonders in- novative Marketingkommunikation, professionelles Markenmanagement, www.kulturmanagement.net Nr. 43 · Mai 2010 · ISSN 1610-2371 Schwerpunkt Bühnen- & Veranstaltungstechnik THEMEN & HINTERGRÜNDE Ziehen am gleichen Strang?! · Seite 3 Multimedialer Einsatz · Seite 20 KM IM GESPRÄCH mit Peter Schwenkow · Seite 8 mit Holger Kruppe · Seite 14 VORGESTELLT ... Die Deutsche Theater- technische Gesellschaft · Seite 11 Technischer Direktor · Seite 17 KONFERENZEN & TAGUNGEN Musikmesse Frankfurt · Seite 22 CeBit Sounds · Seite 23 GLOSSAR InfoShot XIII · Seite 30 SEITENSPRÜNGE · Seite 33 Das Monatsmagazin von Kulturmanagement Network Kultur und Management im Dialog

Kultur und Management im Dialog...novative Marketingkommunikation, professionelles Markenmanagement, Nr. 43 · Mai 2010 · ISSN 1610-2371 Schwerpunkt Bühnen- & Veranstaltungstechnik

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Liebe Leserinnen und Leser,

selten sind Kulturmanager gleichzeitig auch Experten für die Bühnen- und Veranstaltungstechnik. Dennoch haben sie häufig im Veranstaltungsmana-gement mit technischen Fragen zu tun. Umso wichtiger ist es, dass man die wichtigsten Fachtermini und mögliche Fallstricke kennt. Die Chancen, die im optimalen Einsatz von Bühnen- und Veranstaltungstechnik liegen, sind beträchtlich. Wir möchten Ihnen daher mit unserem Schwerpunktthema in diesem Monat Gelegenheit geben, sich mit diesem spannenden Feld einge-hender zu beschäftigen. Dazu ist es uns erneut gelungen, profunde Kenner des Fachs als Gastautoren zu gewinnen. Prof. Peter Schwenkow von der Deut-schen Entertainment AG (DEAG), Hubert Eckart, Geschäftsführer der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft (DTHG), Gerd Alfons, Technischer Direktor der Bregenzer Festspiele, und der Vizepräsident des EVVC Holger Kruppe kommen in dieser Ausgabe zu Wort. Über die visuelle Entwicklung bei multimedialen Theater- und Eventveranstaltungen berichtet Martin Kollin, der Geschäfts-führer der Österreichischen Theatertechnischen Gesellschaft (OETHG). Außerdem war unser Korrespondent Martin Lücke auf der Musikmesse in Frankfurt sowie auf der erstmals ausgerichteten CEBIT Sounds in Hannover. Wir berichten zudem von der Prolight & Sound, die zeitgleich zur Musikmesse in Frankfurt stattfand. Damit Sie bei den zahlreichen Fachbegriffen der Bühnen- und Veranstal-tungstechnik nicht den Überblick verlieren, hat Lorenz Pöllmann im Infoshot einen überaus hilfreichen Glossar zusammengestellt. Marion Michalke zeigt gleich zu Beginn fünf Wege der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen technischer und künstlerischer Leitung bei Kulturproduktionen auf.

Aus aktuellem Anlass sprachen wir mit Prof. Maurice Lausberg über die jüngst veröffentlichte Studie von actori zu den Herausforderungen für Kultur-einrichtungen und ihrer Träger in und nach der Finanz- und Wirtschaftskri-se. Lausberg fordert im Interview eine kulturpolitische Debatte mit der grundsätzlichen Frage, wie viel Kultur sich Deutschland leisten kann und will.

Wir laden Sie ein, sich an der Ausschreibung für die Kulturmarken Awards 2010 zu beteiligen. Kulturmanagement Network ist erneut Medienpartner und stellt zum zweiten Mal den Preis für den „Kulturmanager des Jahres“. Bis zum 31.7. können sich Kulturanbieter, Marketing-Beauftragte aus Wirtschaft und Kul-tur sowie Städte und Gemeinden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum bewerben. Eine 18-köpfige unabhängige Jury nominiert besonders in-novative Marketingkommunikation, professionelles Markenmanagement,

www.kulturmanagement.net

Nr. 43 · Mai 2010 · ISSN 1610-2371

SchwerpunktBühnen- &Veranstaltungstechnik

T H E M E N &H I N T E RG R Ü N D EZiehen am gleichen Strang?!

· Seite 3

Multimedialer Einsatz

· Seite 20

K M I M G E S P R ÄC Hmit Peter Schwenkow

· Seite 8

mit Holger Kruppe· Seite 14

V O RG E S T E L LT . . .Die Deutsche Theater-technische Gesellschaft· Seite 11

Technischer Direktor· Seite 17

KO N F E R E N Z E N & TAG U N G E NMusikmesse Frankfurt· Seite 22

CeBit Sounds· Seite 23

G LO S S A R

InfoShot XIII· Seite 30

S E I T E N S P R Ü N G E· Seite 33

Das Monatsmagazin von Kulturmanagement Network

Kultur und Management im Dialog

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erfolgreiches Kulturmanagement und herausragende Kulturinvestments. Die Preisträger werden am 28. Oktober vor 600 Top-Entscheidern aus Kultur, Wirtschaft, Medien und Politik in Berlin geehrt.

Am 19. Mai um 9 Uhr startet der Treffpunkt KulturManagement, ein neuesOnline-Gesprächsformat, bei dem einmal im Monat ein Experte oder eine Expertin zu einem aktuellen Thema des Kulturmanagements sprechen wird. Wir möchten damit den immer wieder geäußerten Wunsch nach einem per-sönlichem Erfahrungsaustausch über unser Netzwerk erfüllen. Mehr dazu erfahren Sie auf Seite 37.

Wir wünschen Ihnen nun eine bereichernde Lektüre!

Ihr Dirk Schütz und Dirk Heinze

sowie das gesamte Team von Kulturmanagement Network

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Bewerbungsschluss 31. Mai 2010

Informationen unter

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Nr. 43 · Mai 2010 2

www.kulturmanagement.net

… Editorial

KM – der Monat

K M I M G E S P R ÄC Hmit Prof. Maurice Lausberg

· Seite 34

KO N F E R E N Z E N & TAG U N G E NIETM Meeting, Berlin· Seite 37

E X L I B R I SFürstenhof und Bür-gergesellschaft· Seite 38

Das Kulturpublikum· Seite 40

Publikumsforschung für Museen· Seite 41

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Ziehen am gleichen Strang?5 Wege der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen technischer und künstlerischer Leitung bei Kulturproduktionen

von Marion Michalke, [email protected]

Zum Tätigkeitsfeld des Technischen LeitersDer Technische Leiter ist verantwortlich für alle technischen Abläufe einer Kulturproduktion. Ihm sind alle an der Produktion beteiligten technischen Gewerke unterstellt. Er teilt deren Mitarbeit ein und beaufsichtigt sie. Im Einzelnen sind dies die Bühnenhandwerker, Stagehands, Beleuchter, Ton-techniker, Schreiner, Schlosser, Dekorateure, Bühnenmaler sowie Fahrer. Der Technische Leiter trägt die Verantwortung für die Einhaltung der beste-henden Sicherheitsvorschriften auf der Bühne und im Saal. Er hält Kontakt zum Bauamt, welches allfällige Bühnenbauten abnehmen muss, sowie zur Feuerwehr, mit der er die Feuerschutzmaßnahmen abstimmt. In seiner Funktion ist er erster Ansprechpartner für alle (sicherheits-) technischen Fragen eines Festivals oder einer Kulturproduktion. Eine wichtige Aufgabe ist auch die Erstellung des Kostenplans für den technischen Bereich der Produk-tion. Auf dem Gebiet der Organisation arbeitet er eng mit der Künstlerischen Leitung zusammen, im Rahmen der Kostenplanung mit der Kaufmänni-schen Leitung. Er ist der Ansprechpartner der Bühnenbildner, dessen Ent-würfe er auf ihre technische und finanzielle Realisierbarkeit hin prüft und deren Umsetzung er organisiert. Der Technische Leiter koordiniert auch den Einsatz von Fremd- und Zulieferfirmen. Bei Gastspielen von Eigenproduktio-nen organisiert er alle technischen Details.

5 Wege zum ZielIst bei einem Projekt - sei es ein Festival oder eine beliebig andere Kulturpro-duktion - die Idee erst einmal geboren, hat die Künstlerische Leitung das Programm erarbeitet und die Künstler ausgewählt, können die Organisation des Kulturprojekts in Haupt- und Teilaufgaben unterschieden und Arbeitspa-kete gebildet werden. Ein Projektstrukturplan kann hilfreich bei der Zuord-nung von Teilaufgaben und Arbeitspaketen sein. Nun ist auch der Zeitpunkt, die Projektbeteiligten in das Projekt zu integrieren. Im Idealfall sollte jetzt die Technische Leitung in das Projekt involviert werden. Die Technische Lei-tung muss das Projekt frühzeitig einschätzen und technisch planen können, so ist sie in der Lage, Projektrisiken frühzeitig zu erkennen und mögliche Probleme, die sich meist auch auf das Budget auswirken, rechtzeitig zu

www.kulturmanagement.net

Nr. 43 · Mai 2010 3

Bühnen- & Veranstaltungstechnik: Themen & Hintergründe

M A R I O N

M I C H A L K E

ist Diplom-Ingenieurin für

Theater- und Veranstal-

tungstechnik und hat sich

im Rahmen eines Masters in

Arts Management an der

Zürcher Hochschule für

Angewandte Wissenschaf-

ten im kulturwirtschaftli-

chen Bereich weitergebildet.

Sie verfügt über 20 Jahre

Erfahrung im Kulturmana-

gement. Derzeit Projektlei-

terin beim Schweizer Kam-

merchor und als Technische

Leiterin beim Festival IN-

NOVANTIQUA Winterthur

– das andere Alte Musikfes-

tival. Im Rahmen ihrer A-

gentur Stage-Ready arbeitet

Marion Michalke als Bera-

terin für Kulturschaffende

und Kulturinstitutionen.

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kommunizieren. Dies schafft Handlungsfreiräume sowohl für die Technische als auch für die Künstlerische Leitung.

Weg 1 – Kommunikation, Kommunikation, KommunikationAktive Kommunikation ist der entscheidende Faktor für erfolgreiche Arbeit und Kooperation. Bessere Kommunikation mit allen Projektbeteiligten vor allem zwischen Technischer und Künstlerischer Leitung in der Planungspha-se bedeutet, um deren Erwartungen zu wissen und diese dementsprechend besser erfüllen zu können. Mit aktiver Kommunikation kann vielen Proble-men und Missverständnissen vorgebeugt werden. Denn ein Großteil der Kon-flikte entsteht nicht aufgrund eines speziellen Problems, sondern weil die Projektbeteiligten ihre Erwartungen nicht explizit ausgesprochen haben und überrascht wurden. Besserer Informationsfluss macht bessere Entscheidun-gen möglich.

Weg 2 – Erwartungen dank Planung im Vorfeld besser erfüllenSicher kennen Sie einige Projekte, die äußerst schwierig und unrund verlie-fen oder Sie waren selbst an einem solchen beteiligt. Haben Sie sich am Schluss Gedanken darüber gemacht, was eigentlich falsch lief? Haben Sie sich dann womöglich gesagt: „Hätten wir uns nur mehr Zeit für die Planung genommen.“

Im Privatleben ist Planung etwas Tagtägliches. Alles für uns Wichtige wägen wir ab. Wir berechnen unsere Chancen und Kosten und erst wenn wir uns sicher sind, setzen wir das, was zu tun ist in die Tat um. Auch im Projektma-nagement ist der erste Schritt zum Erfolg die ausführliche Planung des Pro-jekts – trotz oder gerade wegen immer engeren Terminen oder eines Zwangs, das Projekt so bald wie möglich zu beginnen. Ein Kollege sagte mir einmal: „Sag mir, wie dein Projekt beginnt, und ich sage dir, wie es endet.“ Nach die-sem Motto, dass aus Erfahrung geboren wurde, sollten Sie sich im Voraus über die Leistungen und das Projektergebnis im Klaren sein. Sie müssen auch wissen, wann einzelne Arbeitspakete fertig gestellt sein sollen, was diese kosten sollen und dürfen, wer die Arbeiten leisten wird und wie sie ausge-führt werden soll.

Die Projektplanung hat folgende Ziele:

· Das Projektteam verständigt und einigt sich über Ziele, Resultate, Inhalt und Umfang, Risiken, Kosten, und die Vorgehensweise, etc.

· Bei Initiierung des Projekts werden die Projektkosten und -dauer in der Re-gel grob geschätzt - vielleicht bis auf +/- 50 % genau. Mit Hilfe einer Detail-planung sollten Sie in der Lage sein, an eine Toleranz von +/- 10 % heranzu-kommen.

· Es muss sicher gestellt werden, dass die Ressourcen auch bereitstehen, wenn sie benötigt werden.

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· Mit Hilfe von Terminplanung, Meilensteinen und abgestimmten Kontroll-prozessen können alle Arbeiten vorausschauend angegangen werden.

Weg 3 – Aktives Projektmanagement schützt vor ProblemenWer sich nun darüber beklagt, dass Projektmanagement nur eine Menge Zu-satzarbeit verursacht, vergisst einen entscheidenden Punkt. In jeder Produk-tion werden bestimmte Probleme auftauchen und es wird möglichen Risiken ausgesetzt sein. Wollen Sie abwarten bis die Risiken zu handfesten Proble-men werden und Ihre Produktion gar inhaltlich gefährden oder wollen Sie diese im Vorfeld beseitigen? Wollen Sie aktiv kommunizieren oder sich lieber mit Konflikten herumschlagen, die durch fehlende Informationen verur-sacht werden könnten? Die Wesensmerkmale eines Projekts werden sich nicht ändern, gleichgültig ob Sie einen standardisierten Projektmanage-ment-Prozess verwenden oder nicht. Was sich mit aktivem Projektmanage-ment ändern wird, ist die Art, wie Sie Vorkommnisse angehen werden. Sie werden nicht mehr planlos und reagierend, sondern aktiv in einem abge-stimmten Prozess arbeiten.

Weg 4 – Projektmanagement-Prozesse führen zu besseren ResultatenEs kann vorkommen, dass sich eine Kluft zwischen den Erwartungen und den Resultaten von kulturellen Projekten und Produktionen ergibt. Dies kann sich folgendermaßen zeigen:

· Die Produktion übersteigt das Budget oder erfüllt inhaltlich die Erwartun-gen nicht.

· Die benötigte Zeit für das Projektmanagement fließt nicht in die Planung ein.

· Projektmanagement wird als „bürokratisches“ Übel und unnötiger Kosten-faktor angesehen.

· Vorgesehene Methoden und Techniken werden nicht konsequent angewen-det.

Die vorstehende Liste ist bei Weitem nicht abschließend. Mit guten Projekt-management-Prozessen kann aber solchen Problemen entgegengewirkt wer-den. Diese bewahren zwar grundsätzlich nicht vor Problemen, Risiken und Überraschungen, der Nutzen der Projektmanagement-Prozesse liegt viel-mehr darin, dass Sie Methoden und Techniken zur Hand haben, falls mal etwas schief läuft.

Projektmanagement-Prozesse und -Techniken werden eingesetzt, um Ar-beitskräfte und Mittel zu koordinieren und absehbare Resultate zu erzielen. Projektmanagement-Prozesse allein sind aber kein Allheilmittel. In erster Linie machen Menschen Projekte. Das bedeutet, es gibt immer komplexe Zu-sammenhänge und Unwägbarkeiten, die nicht in vollem Umfang kontrolliert werden können. Als Technischer Projektleiter ist man daher auf gutes Ur-

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teilsvermögen, zwischenmenschliche Fähigkeiten, Intuition und Führungs-erfahrung angewiesen. Eine gute Projektmanagement-Methode liefert Ihnen die Rahmenbedingungen, Prozesse, Techniken und Richtlinien, welche die Erfolgschancen für das Projekt entscheidend erhöhen. Darin liegt der Nutzen für das gesamte Projekt sowie für die gute Zusammenarbeit zwischen Tech-nischer und Künstlerischer Leitung.

Weg 5 – Qualitäten und Voraussetzungen eines guten Technischen Pro-jektleitersVielleicht gibt es den geborenen Technischen Leiter. Die meisten Menschen brauchen jedoch für die erfolgreiche Ausübung ihrer Tätigkeit Unterstüt-zung. Solides Grundwissen zur administrativen Methodik des Projektmana-gements (Ressourcenplanung und -steuerung) macht nur einen Teil der er-forderlichen Führungskompetenzen aus. Der gute Technische Leiter braucht ein integriertes Führungstraining - zugeschnitten auf die speziellen Belange der Projektleitung. Dabei geht es um Lernprozesse wie:

· Führen durch Kooperation und Motivation

· Führung von Veränderungsprozessen

· Umgang mit Widerstand

· Umgang mit Macht und Autorität

· Gesprächsführung

· Gruppenarbeitstechniken

Eine der wichtigsten Qualitäten eines Technischen Leiters ist meiner Mei-nung nach das Interesse am Menschen und ein Gefühl für die Bedürfnisse von Menschen, d.h. Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit. Warum? Der Technische Leiter, speziell von Festivals, hat nicht viel Zeit, um Projektbetei-ligte auf sich einzustellen und sie zum Team zusammenwachsen zu lassen. Er muss daher offensiv auf sie zugehen und ihre individuellen Interessen und Führungsbedürfnisse verstehen. Als Voraussetzung dazu muss er wissen, dass und wie jeder Mitarbeiter individuell zu motivieren ist. Für den einen macht die Herausforderung des Projekts den besonderen Reiz aus, für den anderen die Abwechslung zum Routinejob, den er vielleicht sonst ausübt. Dementsprechend muss der Technische Leiter auf seine Mitarbeiter eingehen können. Das erfordert die Fähigkeit, offen mit Menschen über ihre Bedürf-nisse reden und sie auch individuell führen zu können.

Zur Bildung von Konsens oder besser von Win-Win-Situationen sind vor al-lem zwei gegensätzliche Kompetenzen gefordert: Auseinandersetzungs- und lntegrationsfähigkeit. Wer den Ablauf von Konsensbildung kennt, der weiß, dass nur offene Auseinandersetzungen Scheinkompromisse vermeiden kön-nen. Der gute Technische Leiter muss spüren, wann tragfähige Lösungen vorhanden sind und wissen, wie er den lntegrationsprozess einleiten kann.

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Viele Technische Leiter haben heute ein Studium im Bereich Ingenieurswe-sen, Veranstaltungstechnik o.ä. absolviert. Eine eigene Ausbildung für den Beruf des Technischen Leiters gibt es noch nicht. Für die Tätigkeit als Techni-scher Leiter ist in Deutschland der Erwerb des Meisters für Veranstaltungs-technik notwendig, um erforderliche technische Sicherheitsvorkehrungen treffen zu können. In jedem Falle sollte er über Kenntnisse der Baukonstruk-tion verfügen. Nicht nur das technische und organisatorische Know-How wird zur Führung eines Projektteams benötigt. Vor allem die Fähigkeit, mit allen am Projekt beteiligten Mitarbeitern, Dienstleistern und auch den Künstlern kommunizieren zu können, entscheidet schlussendlich über den Erfolg eines Projektes. Der technische Projektleiter muss frühzeitig Projekt-risiken in seinem Bereich erkennen und aufkommende Probleme rechtzeitig kommunizieren. Um erfolgreich speziell mit externen Dienstleistern zu ar-beiten, ist es wichtig, Richtlinien, Erreichbarkeit und Lieferzeiten schriftlich zu fixieren. Vor dem Hintergrund, dass bei einem Festival mehrere Projekte gleichzeitig geprobt und aufgeführt werden, sollte er ein hohes Maß an Or-ganisationsgeschick und persönlicher Belastbarkeit mitbringen. Ebenso braucht er administrative Kenntnisse und rhetorische Fähigkeiten.

AusblickIn Deutschland ist das Berufsbild – und feld in der Kultur- und Veranstal-tungswelt sehr gut aufgebaut. Im Bereich Veranstaltungstechnik gibt es die Ingenieure, Meister sowie die Fachkräfte der Veranstaltungstechnik. Für die Schaffung dieser relativ neuen Berufe hat sich die Deutsche Theatertechni-sche Gesellschaft maßgeblich eingesetzt. Auch in der Kulturwirtschaft wur-den neue Berufe wie KulturmanagerIn und KulturwirtIn geschaffen. Die Schweiz entwickelt eigene Ausbildungen, die sich inhaltlich an das deutsche System anlehnen. Es gibt also genügend Ausbildungen und Tools, die die Technischen Leiter von morgen auf ihren Berufsalltag sehr gut vorbereiten. Kulturprojekte leiden meist am Mangel an Ressourcen, seien es Geld, Zeit und/oder Personal – der Druck im Projekt ist dementsprechend hoch. Diesen Druck gilt es, auch mit persönlichen Fähigkeiten zu kompensieren. Und die-se Fähigkeiten wie beispielsweise gute Führungsqualitäten sind erlernbar. Auch das eigene Kommunikationsverhalten und die Konfliktfähigkeit lassen sich schulen – kein Mensch ist verdammt, so zu bleiben wie er ist!

Aus den Erfahrungen im Rahmen meiner eigenen Ausbildung zur Diplom-Ingenieurin für Theater- und Veranstaltungstechnik erscheint es mir für die Zukunft ausgesprochen wünschenswert, den sogenannten Soft Skills in den meist eher techniklastigen Ausbildungen mehr Raum zu geben - denn Men-schen machen Projekte.¶

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„Größer - höher - weiter sind Gesetze desGeschäfts.“Ein Interview mit Prof. Peter Schwenkow, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Entertainment AG (DEAG), Berlin

Das Gespräch führte Veronika Schuster, [email protected]

KM Magazin: Herr Prof. Schwenkow, welche Rolle spielt Technik heute bei einem Konzept für Musik- und Konzertveranstaltungen? Auf welche Weise kann Technik für die Dramaturgie einer Veranstaltung eingesetzt werden?

Prof. Peter Schwenkow: Der Technikeinsatz bei Musik- und Konzertveran-staltungen spielt eine entscheidende Rolle. Insbesondere wenn man ihn mit den Anfängen im Konzert- und vor allem im Musikgeschäft der 60er und 70er Jahre vergleicht. Es ist natürlich auch heute noch so, dass die Technik nie den Künstler ersetzen kann. Aber es ist ebenfalls so, dass der technischen Umsetzung für Veranstaltungen eine tragende Rolle zukommt, sowohl in Bezug auf das, was der Künstler mit seiner Show vermitteln will, als auch auf die Erwartungshaltung des Publikums. Wenn man heutzutage eine Musik-veranstaltung organisieren würde mit links und rechts der Bühne je drei Lampen, dann würde das Publikum in 99 % der Fälle enttäuscht nachhause gehen.

KM: Wenn Sie beschreiben, dass die Technik eine wichtige Rolle spielt: sind die Trends dann hin zu größer, heller, bunter? Geht ein Showevent über-haupt noch ohne diesen Technikaufwand?

PS: Wenn man an die Verstärkung denkt, die ein Konzert benötigt in einem Saal ab der Größe einer Philharmonischen Halle, also mit mehr als 2.000 Menschen Fassungsvermögen und wenn nicht akustisch gespielt wird, dann geht ohne Technik, Ton und Lautsprecher gar nichts mehr. Wie soll man sonst eine 15.000 Menschen fassende Halle oder ein Stadion mit 60.000 Per-sonen beschallen, ohne eine ausgeklügelte Technik? Die heutigen Bühnen sind 30 bis 40 Meter lang. Würden dort beispielsweise nur 5 Menschen versu-chen, die Menge zu begeistern ohne die üblichen Sound- und Lichteffekte, dann würde für die richtige Atmosphäre doch einiges fehlen. Zudem hat sich das Publikum an die Special Effects gewöhnt und möchte dem Künstler durch mindestens eine Leinwandsituation direkt ins Gesicht sehen können. Und dafür benötigt man einen immensen Aufwand an technischem Equipment. Den Trend und die Maßstäbe hat Michael Jackson in den 80er und 90er Jah-

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Nr. 43 · Mai 2010

Bühnen- & Veranstaltungstechnik: KM im Gespräch

P RO F. P E T E R S C H W E N KOWgeb. 1954, bis 1978 Studium

der Werbe- und Kommuni-

kationswissenschaften an

der HdK Berlin. 1978 Grün-

dung der concert concept

Veranstaltungs GmbH. 1993

Lehrbeauftragter Studien-

gang „Kulturmanagement“

an der HfM Hanns Eisler,

Berlin. 1995 Gründung der

DEAG und Bestellung zum

Vorsitzenden des Vorstan-

des. Seit November 2009

Professor für Veranstal-

tungswesen und multimedi-

ale Vermarktung am Insti-

tut für Kultur- und Medi-

enmanagement der HfMT,

Hamburg. Seit Oktober

2006 Mitglied des Abgeord-

netenhauses von Berlin.

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ren gesetzt. Er war der erste, der wahnsinnig viel Technik einsetzte, mittels Kränen über Menschen flog etc.

KM: Worauf muss man als Veranstalter beim Einsatz der verschiedenen Techniken achten? Wann läuft man Gefahr, dass die technische und künstle-rische Abstimmung kippt? Wie kann man diesem vorbeugen?

PS: Es gibt hier verschiedene Formen von Musikveranstaltungen. Es gibt je-ne, bei denen die Technik sehr sparsam eingesetzt wird, da der Raum über-schaubar ist und jeder Besucher sehen kann, was genau auf der Bühne pas-siert. Dann gibt es die Produktionen, bei denen der Veranstalter mit der Technik und der Dramaturgie eigentlich gar nichts zu tun hat. Irgendwo auf der Welt denkt sich zum Beispiel eine Madonna ein Technikkonzept aus, entwickelt es zusammen mit einem Team, prüft es auf seine Machbarkeit und liefert dann ein fertiges Produkt. Beim dritten Fall setzen sich der Veran-stalter und der Künstler zusammen und überlegen, wie die Show sein soll und was man dafür einsetzen möchte. Ich bin überzeugt davon, dass ein starker Künstler nie von einem noch so umfangreichen Technikeinsatz er-drückt, übertrumpft oder an die Seite gedrängt werden wird. Er wird ledig-lich am Ende des Tages zusätzlich viele bunte Bilder produzieren.

KM: Es gibt dabei keine „Bühnentechnikfaustregeln“?

PS: Man sollte darauf achten, dass größer, höher, weiter zu den Gesetzen dieses Geschäfts gehören. Es kann für das Publikum nach viel weniger ausse-hen, als es eigentlich ist. Es gibt einige Künstler, die bei den Produktionen darum bitten, dass es am Ende den Anschein hat, als haben nur wenige wei-ße Lampen die Bühne in Szene gesetzt. In Wirklichkeit waren es aber 180 höchstqualifizierte Scheinwerfer. Die Erwartungshaltung des Publikums bringt die Konzert- und Musikveranstaltungen automatisch in einen Wett-bewerb mit einem 50 Millionen Dollar Kinofilm. Den Aufwand für diese 90 Minuten erwarten die Besucher, auch bei Musikveranstaltungen zu sehen.

KM: Wann denken Sie, ist hier das Limit erreicht?

PS: Die Grenzen liegen in der Grenze des Bezahlbaren. Der Vorteil von Live-Veranstaltungen ist, dass man sie nicht stehlen kann. Eine DVD kann man kopieren, einen Song kann man illegal runterladen. Aber der Nachteil ist, dass Live nicht vervielfältigbar ist. Das bedeutet, wenn am Abend vor 50.000 Menschen eine Band von 50 Mann auftritt und hinter der Halle stehen 17 Lastwagen und ein riesiges Team, das drei Tage lang eine Bühnenproduktion aufgebaut hat, dann müssen die Kosten für dieses eine Event auch an diesem Abend eingespielt werden. Das Limit wird hierbei immer mit den finanziel-len Möglichkeiten beginnen.

KM: Wie muss man mit Technik im Vor- und Nachhinein kalkulieren? Wo liegt die richtige Balance zwischen Kosten und Nutzen bei der Veranstal-tungstechnik?

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… „Größer, höher, weiter sind Gesetze des Geschäfts.“

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PS: Wenn man einen Saal bespielt, in dem 500 Leute für 20 Euro sitzen, dann hat man eine 10.000 Euro-Brutto-Einnahme und davon müssen die Saalmiete, der Ordnungsdienst, die Werbung, die Künstler usw. bezahlt werden. Danach bemessen sich die Möglichkeiten für den technischen Aufwand. Entwickelt man sich mit dem Künstler weiter und man kommt in den Bereich, dass Hal-len mit 10.000 Menschen gefüllt werden können, muss im Budget von Beginn an mitgedacht werden, wie hoch die Einnahmemöglichkeiten sind. Was ist der Künstler dem Publikum wert? Sind es 30, 40 oder 80 Euro? Dann hat man seine maximal mögliche Einnahme aus der Veranstaltung auf der einen Seite und auf der anderen die üblichen Kosten. Was übrig bleibt können bei einer kleinen Halle 2.000 Euro sein, bei einer großen 280.000 Euro.

KM: Gibt es Chancen z.B. für klassische Konzerthäuser, mit neuer Bühnen- und Veranstaltungstechnik auch neues Publikum zu gewinnen?

PS: Bei klassischen Konzerthäusern wird immer der darstellende Künstler im Vordergrund stehen. In einer Spielstätte, wie der Berliner Philharmonie, wird die Technik nicht eine einzige zusätzliche Karte verkaufen oder dafür sorgen, dass der Erfolg größer wird.

KM: Technik kann besondere Atmosphären schaffen. Welche Bühneninsze-nierung hat Sie persönlich in der Vergangenheit besonders beeindruckt?

PS: Ich glaube, dass man die Technik nie von der Strahlkraft des Künstlers trennen kann. Wenn es um eine Art technische Leistungsshow geht, bei der der einzelne Künstler nicht im Mittelpunkt steht, dann ist das sicher die Show „O“ vom Cirque du Soleil gewesen, die vor einigen Jahren in Las Vegas im Bellagio Hotel Premiere gefeiert hatte. Das war von den technischen Mög-lichkeiten gesehen sicher bis heute das Non-Plus-Ultra. Dieser Gesamtein-druck entstand aber nur, weil auch Seele und Poesie mitgespielt haben. Die Veranstaltung, die für mich einen absoluten Glanzpunkt darstellt, wenn ich pro domo sprechen darf, war unser Konzert mit Anna Netrebko, Placido Do-mingo und Rolando Villazon in der Berliner Waldbühne. Bei dieser Veranstal-tung hat wirklich einfach alles gestimmt – Ton, Licht, Programm, Künstler und das Publikum. Eine der wenigen ganz bedeutenden Abende, bei denen man sagen konnte, die 100 Punkte erreicht zu haben.

KM: Herr Prof. Schwenkow, ich bedanke mich für dieses Gespräch!¶

Nr. 43 · Mai 2010 10

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… „Größer, höher, weiter sind Gesetze des Geschäfts.“

Bühnen- & Veranstaltungstechnik: KM im Gespräch

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Begleitung durchfachliche QualifikationDeutsche Theatertechnische Gesellschaft

Beitrag von Hubert Eckart, DTHG-Geschäftsstelle, Bonn, www.dthg.de

Seit wenigen Jahren gibt es die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Deutschen Bundesregierung. Für die Einen ist sie der längst überfällige Nachweis der Wirtschaftskraft einer zu oft unterschätzten Branche, für die Anderen ist sie ein statistisches Sammelsurium von zu verschiedenen Teil-branchen, die das eigentlich Wesentliche vermissen lässt. Für den Bereich der Bühnen- und Veranstaltungstechnik ist sie beides.

Die „Hardware" kommt in dieser Studie nicht als eigenständig untersuchter Teilbereich vor, dabei geht ohne DIE TECHNIK inzwischen außer in Theatern und auf Open-Air-Bühnen auch in jedem Kongress, auf jeder Messe, bei Fir-menpräsentationen und in vielen Museen gar nichts mehr.

Die technischen Innovationen der letzten beiden Jahrzehnte haben Bühnen- und Veranstaltungstechnik nicht nur leistungsfähiger, sondern oftmals auch mit völlig neuen Eigenschaften preiswerter, mobiler und universell einsetz-bar gemacht. So wird beispielsweise alles was sich inzwischen im Bereich des Lichts um LED-Anwendungen dreht, in so umfangreichem Maße quer durch die Veranstaltungen eingesetzt, dass man den Überblick verlieren kann. Aber im Begriff Theatertechnik steckt nicht nur Ingenieurskunst, Maschinenbau, Elektronik oder tontechnische Perfektion sondern auch der Mensch, der die-se Technik aufbaut, bedient und über deren Sicherheit wacht. Die umfang-reichen technischen Möglichkeiten und Anwendungsbereiche verlangen eine Anpassung auch an die Berufs- und Meisterausbildung. Nicht jedem Veran-stalter ist klar, dass er als Unternehmer die volle Verantwortung für die Si-cherheit einer Veranstaltung vor dem Gesetz trägt und diese Sicherheit nur durch den Einsatz von qualifizierten Fachpersonal garantiert werden kann. Bei tausenden jährlichen Veranstaltungen drohen ohne hinreichende Kennt-nisse u.a. der Versammlungsstättenverordnung u.U. bedrohliche Folgen. Hier tut Beratung oft Not.

Die Deutsche Theatertechnische Gesellschaft zählt zu den ältesten Berufsverbänden in Deutschland, sie ist über 100 Jahre alt und ein „Kind" der einzigartigen deutschen Theaterlandschaft. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Durch-bruch des bürgerlichen Stadttheaters als Ausdruck des Kulturbegriffes in ei-nem Land der Dichter und Denker wurde, da war es auch an der Zeit, die Er-findungen einer theatertechnischen Industrie durch fachliche Qualifikation zu begleiten.

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In diesen mehr als hundert Jahren hat die DTHG viele Veränderungen der bühnen- und veranstaltungstechnischen Branche begleitet und ist längst nicht mehr ausschließlich auf den Bereich des Theaters allein konzentriert. Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehört es, die herstellende Industrie und die Fachleute als Anwender zusammenzubringen, berufliche Anforderungen an die Ausbildung zu formulieren und in vielen gesetzgeberischen Fragen bera-tend, manchmal auch mahnend, aktiv zu werden. Deutsche Theatertechnik ist ein Exportschlager, sie kommt inzwischen auf der ganzen Welt zum Ein-satz. Internationale Sicherheitsstandards dagegen haben es oft schwerer.

Dazu arbeiten Vertreter der DTHG in vielen Gremien und Ausschüssen, wie z.B. dem DIN oder dem Bundesinstitut für berufliche Bildung, mit. Alle zwei Jahre veranstaltet die DTHG die Bühnentechnische Tagung (BTT) – in diesem Jahr zum 55. Male vom 26. bis zum 28. Mai 2010 in Gelsenkirchen im Rahmen der RUHR2010. Darüber hinaus ist sie ideeller Träger der ebenfalls alle zwei Jahre in Berlin stattfindenden Messe SHOWTECH, welche die größte internationale theatertechnische Messe ist. Vorstand wie Verband setzten sich aus Vertre-tern namhafter Hersteller, Technischen Direktoren sowie Fachkräften der gesamten Branche zusammen. Vorsitzender ist der Technische Direktor des Staatstheaters Stuttgart, Karl-Heinz Mittelstädt.

Dass es an Aufgaben und Themen nicht mangelt, beweisen die letzten beiden Jahre. Neben dem Bemühen um eine auch in Zukunft gesicherte fachlich qualifizierte Ausbildung in allen theater- und veranstaltungstechnischen Berufen ist der Kampf um die Nutzung der Funkfrequenzen in vollem Gange. So begrüßenswert schnelle mobile Zugänge zum Internet auch sind, ist der Preis, den die Theater- und Veranstaltungsbranche dafür zahlen muss, zu hoch. Die in den letzten dreißig Jahren entwickelte professionelle Technik

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zur drahtlosen Übertragung von Audiosignalen, ist aus dem Veranstaltungs-alltag nicht mehr wegzudenken. In Deutschland wird die Zahl der drahtlosen Mikrophone auf 600.000 geschätzt. Ist ihr Einsatz nicht mehr garantiert, so sind die Folgen gravierend.

In solchen wie auch vielen anderen Themenbereichen kooperiert die DTHG mit den anderen Verbänden der Branche, allen voran dem Deutschen Bühnen-verein, aber auch der Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft, ei-nem Zusammenschluss der Verbände VPLT, EVVC und FAMAB.

Das gewachsene Bedürfnis einer nach „Events“ verlangenden Gesellschaft, innovative technische Herausforderungen und Lösungen sowie hohe fachli-che Professionalität werden auch in Zukunft einen starken Berufsverband mit Kompetenz und Durchsetzungsvermögen, wie die DTHG, brauchen.¶

W E I T E R E I N F O R M AT I O N E N55. Bühnentechnische Tagung vom 26.-28.05.2010 www.btt2010.de

Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft www.igvw.org

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Win-Win-Geschäft für TechnikanbieterEin Gespräch mit Holger Kruppe, Geschäftsführer der Historischen Stadthalle Wuppertal und Vice President der Historic ConferenceCenters of Europe (HCCE)

Das Interview führte Dirk Heinze, Chefredakteur, [email protected]

KM Magazin: Herr Kruppe, wie viele Veranstaltungen führen Sie an Ihrem Haus jährlich im Durchschnitt durch, und welche Art Veranstaltungen sind das?

Holger Kruppe: Die Historische Stadthalle Wuppertal hat ein Aufkommen von et-wa 400-500 Veranstaltungen pro Jahr. Leider hat uns die Krise 2009 rund 100 Veranstaltungen „gekostet“. Es waren 50 % so genannte Business-Veranstal-tungen und 50 % Kulturveranstaltungen. Ein Viertel unserer Veranstaltungen sind Kulturveranstaltungen. Dabei muss man sagen, dass wir von Volksmu-sik über Comedians bis zu den Berliner Philharmonikern das gesamte Segment abbilden. Unser großer Saal hat den gleichen Frequenzgang wie der Wiener Musikverein, weshalb sich alle großen Künstler und Orchester bei uns sehr wohl fühlen. Und für das leibliche Wohl sorgt unsere Culinaria: ein EVVC-Präsident hat einmal gesagt: „Ihr seid das einzige Veranstaltungshaus mit Gourmet-Anschluss.“ Und wo wir gerade beim Zitieren sind: „You have defi-netely one of the best concert halls in the world“, lobte Sir Simon Rattle nach seinem ersten Konzert mit den Berliner Philharmonikern den „Sound“ des Großen Saales.

KM: Wie lösen Sie in Ihrer Stadthalle das Thema Bühnen- und Veranstal-tungstechnik? Inwieweit setzen Sie auf eigenes Equipment, was kommt von den Veranstaltern selbst, und welche Rolle spielen ggf. Firmen, bei denen Sie Technik anmieten?

HK: Leider sprechen Sie hier ein Problem insbesondere der Veranstaltungs-häuser in NRW an: die Landespolitik hat den wirtschaftlichen Aktionsradius von kommunal getragenen Häusern - und das sind m.E. nach fast alle - durch die Veränderung der Gemeindeordnung (GO) stark eingeschränkt - und ich behaupte nicht zum Wohle des Steuerzahlers! Aber das führt hier vielleicht zu weit von unserem Thema ab. Fakt ist, dass wir durch „Insourcing“ von Technik und technischen Dienstleistungen, Reinigung etc. unsere Kosten um ca. 230.000 € p.a. senken konnten, weil ich die Misere habe kommen se-hen und noch vor Inkrafttreten der neuen GO eine Tochter-GmbH gegründet

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Bühnen- & Veranstaltungstechnik: KM im Gespräch

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habe: mit deutlichem Erfolg für unseren „Deckungsbeitrag“ (Reduzierung des Zuschusses!)

Wir haben einen kleinen Stamm an Technikern im Haus, die jeweils be-stimmte Segmente der Veranstaltungsarten betreuen: Kultur, Kongresse, Tagungen, kleine Messen usw. Das Team besteht aus einem technischen Pro-jektleiter und einem Projektleiter. Aufgrund der Saalbelegungen (2008 über 3000!) brauchen wir mehrere Techniker pro Veranstaltung. Hier arbeiten wir mit großen Technikfirmen zusammen, von denen wir auch die jeweils vom Kunden gewünschte Technik anmieten. Für das Haus schaffen wir nur solche Technik an, die nicht Gefahr läuft, im 3-monatlichen Rhythmus von der je-weils neuesten Technik abgelöst zu werden. Dadurch sind die Veranstal-tungshäuser neben dem Geld, was unsere Besucher (ø 250.000 im Jahr) im Hotel, Verpflegung, Reisekosten etc. ausgeben, auch ein wichtiger Partner der umliegenden Technikfirmen und somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

KM: Wie lassen sich bei nahezu täglich wechselnden Veranstaltungen tech-nische Probleme möglichst vermeiden?

HK: Wenn wir mit einer Technikfirma zusammenarbeiten, dann sind preu-ßische Tugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Freundlichkeit, ange-messene Kleidung, gute Deutsch- und Englischkenntnisse Voraussetzung. Wir wollen den glücklichen Kunden, dem es ein Bedürfnis ist, uns weiter zu empfehlen - das ist eines unserer Leitsätze im Unternehmen. Deshalb erwar-ten wir das auch die technischen Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten, den „Techniker-Ausleih-Bereich“ mit einem Projektleiter versieht, der die jeweils benötigten Fähigkeiten für die Veranstaltung mit unseren Technikern bespricht, entsprechende Techniker für uns auswählt und einsetzt. Wegen unserer speziellen „klassischen“ Akustik können bei uns nur das Haus eigene Line Array von D&B oder andere ähnliche technische Lösungen „gefahren“ werden. Das Einmessen der Anlage auf die jeweilige Raumanforderung unse-rer 8 Säle brauche ich nicht zu erwähnen: ohne Probe keine Veranstaltung . Deshalb haben wir ein fähiges Umbau-Team unserer Service GmbH, das mi-nutiös mit Reinigungs-, Catering- und Technikteam zusammenarbeit. Da stimmt jeder Handgriff und Abläufe sind von strengen REFA-Ingenieuren kontrolliert, so entsteht ein Optimum an Leistung und Kundenzufriedenheit natürlich im Rahmen des erare humanum est - oder nobody is perfect. Aber Schnelligkeit ist hier der Korrekturfaktor. Nicht umsonst hat das Team 2008 den EVVC-Award geholt.

KM: Wie die meisten Dinge des Lebens wird sicher auch die Technik immer teurer, weil aufwändiger und immer ausgefeilter. Wie kriegen Sie die Kosten in den Griff?

HK: Nun, zunächst arbeiten wir mit einem sehr guten Hallenverwaltungs-programm: Rubin. Dann verfügen wir über ein bezahlbares Controllingpro-gramm der DATEV. Zusätzlich legen unsere Techniker durch gute Netzwerke

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… Interview mit Holger Kruppe

Bühnen- und Veranstaltungstechnik: KM im Gespräch

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immer die Ohren auf die Trampelpfade der Branche. Wer uns Angebote schickt, weiß, dass wir die Preise kennen, da wir eine große Schlagzahl an Veranstaltungen haben, ist die Zusammenarbeit mit guter Preiskalkulation ein Win-Win-Geschäft für Technikanbieter, die unsere Anforderungen erfül-len - das Stichwort heißt Wettbewerb!

KM: Haben Sie im Zusammenhang mit Veranstaltungstechnik ein persönli-ches Erlebnis, dass vielleicht die Bedeutung dieses Aspekts besonders deut-lich macht?

HK: Die skurrilste Geschichte ist vor Eröffnung der renovierten Historischen Stadthalle Wuppertal passiert: auf der Bühne probte das Sinfonieorchester für das Eröffnungskonzert zusammen mit Frank-Peter Zimmermann, dem welt-bekannten deutschen Violinvirtuosen, der auf einer Stradivari spielte. Im Kel-ler waren sich zwei nagelneue Relais, die fälschlicherweise einen Brand im Großen Saal vermuteten, nicht darüber im Klaren, was es heißt, 20.000 l Wasser auf die Bühne zu „sprenkeln“. Das Orchester und die Stradivari retteten sich durch beherzte Sprünge von der Bühne, aber die Untermaschinerie und die nagelneue Sauer-Orgel konnte nur noch für die Händel‘sche Wassermusik verwendet werden. Der damalige Schaden bestand in einer hohen 6-stelligen Summe und der Verschiebung der Eröffnung um einige Monate.

KM: Herr Kruppe, vielen Dank für das Gespräch!¶

Weitere Informationen: www.stadthalle.de, www.hcce.com

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… Interview mit Holger Kruppe

Bühnen- und Veranstaltungstechnik: KM im Gespräch

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UnkonventionelleLösungswegeermöglichen ErlebnisseDer Technische Direktor in der Veranstaltungstechnik

Beitrag von Gerd Alfons, Technischer Direktor Festspielhaus Bregenz undBregenzer Festspiele

Die Veranstaltungstechnik generell ist ein sehr breites Spektrum von Oper, Theater über Kongresse, Events, Gesellschaftliche Veranstaltungen, Ausstel-lungen, Messen, Einkaufszentren, Sport … bis hin zu TV, Film und weitere Medien. Was ist keine Veranstaltung?

Im Festspielhaus Bregenz, mit 200.000 pax von Ende August bis Juni, und den Bregenzer Festspielen, mit 180 bis 250.000 pax von Mitte Juli bis Mitte August sind TV, Film und weitere Medien über partnerschaftliche Zusammenarbeit eingebunden, alle anderen Bereiche sind mit unterschiedlicher Häufigkeit und Vertiefung in der Kernkompetenz von Bregenz. Alles erweitert mit den Alternativen von „Open air“, unterschiedlichsten Räumen und Raumnut-zungen, Veranstaltungsflächen, anderen Spielorten wie Flugzeughanger, Zelte bis hin in den Schnee (Lech – „Spiel auf dem Schnee“), macht das span-nende Arbeitsfeld des Technischen Direktors gemeinsam mit den Mitarbei-terInnen aus.

Technik im Sinne von Veranstaltungstechnik sind Dekorationsherstellung, deren Einrichtung und Bewegung mittels Bühnentechnik auf Bühnen oder anderen Veranstaltungsflächen vom Messestand bis zur hochkarätigen Oper bzw. Popbühne, Beleuchtung, Elektroakustik, Multimedia …. und die ganz normale Haustechnik.

Dem Bereich Technik steht der Technische Direktor vor, der dem kaufmänni-schen Direktor verantwortlich ist. Die Veranstaltungsleitung und die künst-lerische Leitung/Intendanz sind Kunden.

Die in vielen Betrieben auch zur Veranstaltungstechnik gehörigen Bereiche Kostüm, Maske, Requisite, Theatermalerei und die Kascheure sind in Bre-genz dem Ausstattungsleiter zugeordnet. Als verlängerter Arm der Bühnen-bildner, der Kostümbildner, Designer, Kunden usw. ist der Ausstattungslei-ter dem Intendanten bzw. der Veranstaltungsleitung hinsichtlich optischer Wirkung künstlerisch verantwortlich und zusätzlich für seine Bereiche auch dem kaufmännischen Direktor. Der Bereich Ausstattung ist die innerbetrieb-liche Kreativ- und Know-how-Zentrale für alle Bühnenbild-,Gestaltungs- und

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Bühnen- & Veranstaltungstechnik: Vorgestellt ...

Foto: Karl Forster

I N G . M AG .

G E R D A L F O N S

geb. 1950; 1978-1983 Techni-

scher Leiter am Stadtthea-

ter Klagenfurt; seit 1984

Technische Leitung /Techni-

sche Direktion Festspiel-

und Kongresshaus Bregenz

(Prok.) und Bregenzer Fest-

spiele

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Requisitenbelange sowie für Kostüm und Maske. Mit dabei sind Bildhauer, Theatermaler & Kascheure, um Skulpturen künstlerisch herzustellen.

Die Bereiche Technik und Ausstattung sind für die ordnungsgemäße und qualitativ hochwertige Umsetzung ihres Teiles aller Veranstaltungen und Vorstellungen verantwortlich. Wobei natürlich auch die termin- und budget-gerechte Herstellung bzw. Bereitstellung sicher zustellen ist.

Alles beginnt mit einem Modell oder Entwurfszeichnungen oder einfach mit Gesprächen. Dabei verstärken sich immer mehr die 3D-CAD Entwurfs- und Konstruktionsarbeit und auch schon fallweise der 3D-Modell-Ausdruck bzw. fallweise die Fertigung mittels CNC-Fräsen von großen Skulpturen.

Die Technik/Veranstaltungstechnik in Bregenz ist sowohl für Planung, tech-nische Entwicklung, Budgetierung und Kostensteuerung, Rechtskonformität und Organisation der zum Bau von Bühnenbildern, Veranstaltungseinrich-tungen und der Instandhaltung von technischem Material notwendigen Res-sourcen, als auch für die Umsetzung und Betreuung von Veranstaltungen und Vorstellungen verantwortlich.

Ein wesentlicher Teil sind die Preisprüfung oder die Ausschreibung zu verge-bender Bauteile und die Auftragsvergabe an externe Produktionspartner.

Den Bereichen Technik/Ausstattung sind alle technischen Abteilungen und Werkstätten zugeordnet, deren Arbeiten sie letzt-verantwortlich mitsteuern. Im Einzelnen sind dies die Bühnenhandwerker, Schreiner, Schlosser, Dekora-teure, Bühnenmaler, Beleuchter, Tontechniker, Multimedia-tätige, Haus- und Veranstaltungstechniker..., insgesamt mehr als 40 verschiedene Berufe.

Die Abstimmungen mit Behörden und Feuerwehr für die bauliche Bereitstel-lung und die Erstellung der Betriebsvorschriften bzw. produktionsmäßigen Anpassungen, für die dann vor Ort, im Rahmen der betrieblichen Sorgfalts-pflicht Verantwortlichen für die Sicherheit der einzelnen Mitwirkenden und die Besucher, sind ein wesentlicher Punkt.

Im Bereich der Organisation erfolgt die vernetzte Zusammenarbeit mit der Disposition in der Veranstaltungsleitung bzw. dem künstlerischen Betriebs-büro.

Eine wichtige Aufgabe ist ferner die Erstellung einer langfristigen Budgetie-rung für den technischen Bereich um ohne zu hohe Kapitalbindung immer zum richtigen Zeitpunkt konkurrenzfähig für Aufträge gerüstet zu sein. Ent-sprechend der vernetzten Zusammenarbeit des Veranstaltungswesens sind viele über die Veranstaltungstechnik hinausgehende verwobene Bereiche enthalten.

Betriebswirtschaftlich gesehen erfolgt

· das Projektmanagement im Sinne des Einzelfertigers

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… Der Technische Direktor für Veranstaltungstechnik

Bühnen- & Veranstaltungstechnik: Vorgestellt ...

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· die Steuerung von Prozessen

· eine laufende Gestaltung neuer Organisationsmodelle für die jeweiligeSituation.

Das ist in Bregenz nur möglich in einem Netzwerk von vielen Firmen und deren Mitarbeitern, Ingenieurbüros, Behörden als leistungsbewusste Liefe-ranten, Freelancern, zeitweisen Mitarbeitern und ca. 45 ganzjährig tätigen EckmitarbeiterInnen in Technik und Ausstattung. Das erfolgreiche engagier-te Zusammenwirken so vieler, im Sommer insgesamt mehr als 1500 Mitwir-kende, und davon allein in der Technik, ohne Kostüm und Maske, ca. 140 plus Fremdfirmen macht eine Technischen Direktor dankbar.

Wohl alle haben auf unterschiedliche Art Sensibilität für kreative Entwick-lungen und auch den Blick für das Gesamte der Veranstaltung oder der Vor-stellung. Unkonventionelle Lösungswege ermöglichen die Erlebnisse für die Besucher, überraschen unsere Kunden und geben Vorarlberg bzw. der Region rund um den Bodensee mit 3,2 Mill. Einwohnern Mut.¶

W E I T E R E I N F O R M AT I O N E Nwww.festspielhausbregenz.at oder www.bregenzerfestspiele.com

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Management-Marketing-Kommunikation

Berufsbegleitende Weiterbildung für Akteure in Kunst und Kultur der Fachhochschule Potsdam startet wieder Ende Ap-ril 2010 

Die modular aufgebaute Weiterbildung unter der wissenschaftlichen Lei-tung von Uwe Hanf, Studiengang Kulturarbeit der FH Potsdam, umfasst insgesamt elf zweieinhalbtägige Module zu fachlichen Schwerpunkten wie Betriebsorganisation und Teamentwicklung, Vertrags- u. Haftungs-recht, Rechnungswesen für Kultureinrichtungen, Marketing und PR, Fundraising und Sponsoring, Projektmanagement, Netzwerke und Koope-rationen, Besucherbefragung und Kulturelle Zusammenarbeit in Europa. Die Konzeption ist flexibel angelegt. Die Teilnehmenden können ausge-wählte Einzelmodule belegen oder die Weiterbildung mit einem Hoch-schulzertifikat abschließen. Hochschullehrende und ausgewiesene Praxis-expert(inn)en vermitteln wissenschaftlich fundierte und anwendungsbe-zogen aufbereitete Fach- und Methodenkenntnisse. 

Ausführliche Informationen: Christa Heinrich, T. 0331-580 2430, E-Mail: [email protected]

Details: www.fh-Potsdam.de/weiterbildung.html

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… Der Technische Direktor für Veranstaltungstechnik

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Multimedialer EinsatzÜber die visuelle Entwicklung bei multimedialen Theater- undEventveranstaltungen

Ein Beitrag von Ing. Martin Kollin, Geschäftsführer der OETHG

Die Theaterproduktionen und Veranstaltungsevents der Zukunft werden nach neuen technologischen und künstlerischen Herausforderungen gestal-tet werden. Die Zukunft wird vor allem in der multimedialen Entwicklung mit virtueller Unterstützung nicht mehr wegzudenken sein. Zu kräftig ha-ben sich bereits Laser mit großer Leistung, Licht-Beamer mit enormer Lichtkraft und andere visuelle Möglichkeiten in den Mittelpunkt gerückt. Besonders bei der Vorbereitung von Inszenierungen werden Bühnenbildner und Designer diese virtuellen Spielexperimente besonders verwenden, um besondere Events zu realisieren.

Bereits heute nutzt jeder Beleuchtungsexperte Systeme wie WISIWIK und andere virtuelle Programme, um die Proben im Theater so optimal wie mög-lich vorzubereiten. Wertvolle Arbeitszeit kann damit auf der Bühne für ande-re Bereiche aufgewendet werden. Der optimale Einsatz aller verwendeten Ge-räte kann aufgrund der speziellen Vorbereitung damit erreicht werden. Wichtige Details werden sofort abgespeichert und bleiben für die Zukunft erhalten.

Auch der multimediale Einsatz der Licht-Beamer mit besonderer Leistung sei hier erwähnt. Hier ergeben sich in der Kombination von Scheinwerfer-licht und Beamer ungeahnte, dreidimensionale Möglichkeiten auf der Bü-hne. Diese Entwicklung wird den Bau großer Dekorationen in der Zukunft maßgeblich beeinflussen. Viele große Produktionen aus aller Welt haben die-se Technologie bereits eingesetzt und damit die Entwicklung maßgeblich vo-rangetrieben.

Die Lasertechnologie darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen wer-den, sie hat besonders im Disco- und Unterhaltungsbereich, aber in letzter Zeit auch in Verbindung mit multimedialen Möglichkeiten ungeahnte Ein-satzvarianten für die Event- und Theaterszene erfahren. So werden heute große Lasershows mit Filmsequenzen gemischt oder nebeneinander präsen-tiert.

Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang die Weiterentwicklung der dafür notwendigen Software, ohne die das vorher Berichtete nicht reali-siert werden könnte. Diese Weiterentwicklungen von Variationen und Mög-lichkeiten der Technologien in Kombination mit Laser, Licht-Beamern und Scheinwerfertechnik haben auch im Bereich der Openair-Veranstaltungen genauso Einzug gehalten wie bei herkömmlichen Theaterveranstaltungen.

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Nr. 43 · Mai 2010

Bühnen- & Veranstaltungstechnik: Themen & Hintergründe

I N G . M A RT I N

KO L L I N

Studium KFZ- und Maschi-

nenbau am TGM in Wien,

Ausbildung zum Sichheits-

techniker, Abteilung Gebäu-

deverwaltung der Bundes-

theater Wien, 1980 Leitung

der Dekorationswerkstät-

ten, seit 2006 Projektmana-

ger bei der Wiener Licht-

technik-Firma Lighting

Innovation, Unternehmens-

gründung mit der Firma

Stagedream sowie seit 2009

Geschäftsführung der

OETHG.

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Hier wären normale Lichtsteuergeräte wie in der Vergangenheit undenkbar. Die Zukunft dieser Technologien steht meiner Meinung nach vor großen Möglichkeiten, die jetzt noch nicht vorhersehbar sind. Allein die Möglichkeit virtuell Produktionen vorzubereiten, mit allen Details die verschiedenen Ab-läufe zu simulieren und gespeichert zu reproduzieren, wird in der Zukunft bei keiner Produktion mehr wegzudenken sein.

Abschließend darf erwähnt werden, dass Sie alle genannten Verfahren auf unserer Messe der MEET 2010, vom 24 bis 26.November 2010, präsentiert be-kommen werden und dass dies sicherlich einen Grund darstellt, unsere Mes-se zu besuchen. Wir freuen uns, Sie als Aussteller oder Besucher begrüßen zu dürfen.¶

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… Multimedialer Einsatz

Bühnen- & Veranstaltungstechnik: Branchentreff

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Rückblick

Musikmesse Frankfurt

Beitrag von Martin Lücke, Korrespondent, [email protected]

Ende März war es wieder soweit: die Musikmesse und ihre Schwestermesse, die Prolight + Sounds, öff-neten in Frankfurt wie in jedem Jahr ihre Pforten, um die Welt mit zahlreichen Neuheiten für Mu-sik- und Technikverliebte zu verzücken. Es ist schon wie im sprichwörtlichen Schlaraffenland, wenn man durch die riesigen Messehallen wan-delt, um, vor allem an den Fachbesuchertagen, alles anzufassen, auszuprobieren und sich inner-lich tausend Wünsche zu erfüllen. Zum Glück ist die Musikmesse keine Verkaufsmesse, sonst wäre die Versuchung, auf das Eigenheim eine Hypothek aufzunehmen, einfach zu groß. Doch hinter den Kulissen dieser Hightechwelt ist nicht alles Gold was glänzt, und dies wurde im Vorfeld der Messe deutlich.

Wie fast alle Branchen haben auch die internatio-nalen Musikinstrumentenhersteller unter den Folgen der Weltwirtschaftskrise massiv zu leiden. So fiel allein 2009 die weltweite Produktion um fast ein Viertel (23%) hinter das Vorjahresergebnis zurück. Allein die US-Exporte brachen um 30 Pro-zent im Vergleich zum Jahr 2008 ein. Der deutsche Markt konnte sich hingegen etwas besser behaup-ten. Zwar sank auch hierzulande die Produktion, doch ging der Umsatz „nur“ um 14 Prozent zurück. Der Grund dafür war vor allem ein starker Ein-bruch des so wichtigen Exportgeschäfts, denn die Verkäufe im Inland sanken lediglich um beschei-dene 4 Prozent. Solche massiven Veränderungen des Marktes lassen sich in der Regel auch im kon-junkturabhängigen Messegeschäft ablesen. Doch mit 1.510 Ausstellern, nur ca. dreißig weniger als im Jahr zuvor, zeigte sich die Musikmesse bestens ausgerüstet. Ehrlicherweise muss jedoch gesagt werden, dass sich zwar die Anzahl der Aussteller kaum verändert hatte, sicherlich jedoch die Größe der Stände, denn in einigen Hallen war noch reichlich Platz vorhanden, wo sich die Aussteller

in den vergangenen Jahren noch opulenter gezeigt hatten. Gemeinsam mit der Prolight + Sounds zählten die Veranstalter sogar 2.340 Aussteller, die aller-hand Novitäten präsentieren konnten. Letztlich erlebten fast 110.000 Besucher die beiden parallel stattfindenden Messen, „die ihre Stellung als in-ternationale Leitmessen ihrer Branche weiter aus-bauen“ konnten, so Detlef Bauer, Geschäftsführer der Messe. Frankfurt, denn sowohl Aussteller als auch Besucherzahl blieben ansatzweise konstant.

Ein bedeutender USP ist die Internationalität der Musikmesse. Mit einem Anteil von mehr als 60 Prozent aus über 120 Ländern zeigte die Messe ei-nen bunten, internationalen Branchenmix. „Wir bemerken im Vergleich zu den Vorjahren eine Sta-bilisierung. Das ist für uns sehr wichtig, da der Markt sehr unruhig ist“, stellt Bernd Vincent Wal-baum fest, Geschäftsführer des C.F. Peters Musikver-lags. „Wir wachsen zu einer international agieren-den Gruppe und der Messeauftritt ist ideal, wenn man im internationalen Geschäft tätig ist. Zur Musikmesse gibt es keine Alternative.“ Zu beiden Messen reiste auch in diesem Jahr ein besonders internationales Publikum an. Rund 40.000 Besu-cher kamen aus dem Ausland. Das entspricht ei-nem Plus von knapp drei Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Neben den traditionellen Ausstellern (Instrumen-ten-, Soft- und Hardwarehersteller, Verlage, etc.) war auch in diesem Jahr wieder ein Bereich dem stark gebeutelten Musikbusiness (MusicBIZ) ge-widmet, in dem sich Ausbildungsstätten, Labels, Veranstalter und viele mehr dem Publikum prä-sentieren konnten. Noch hat dieser wichtige Be-reich, in einer Zeit, in der die Musikindustrie ste-tig – und bisher erfolglos – nach Lösungen und Auswegen aus der Krise sucht, noch nicht sein volles Potenzial ausgeschöpft. Zu wenige Ausstel-ler aus dem Businessbereich fanden bisher den Weg nach Frankfurt, doch dies muss sich ändern, denn beide Bereiche können voneinander profitie-ren und finden in Frankfurt ein geeignetes Umfeld vor, um sich im B2B und auch im B2C zu präsen-tieren. Denn nicht nur das Musikhören – bzw. das

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Bühnen- & Veranstaltungstechnik: Konferenzen & Tagungen

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legale Erwerben von musikalischen Inhalten – ist in der Krise, sondern auch das Musikmachen.

Laut einer aktuellen GfK-Studie (vom 13. Januar 2010) ist Musikhören die beliebteste Freizeitbe-schäftigungen. Rund 78 Prozent, mehr als drei Viertel der deutschen Bevölkerung, gaben an, in ihrer Freizeit besonders gerne Musik zu hören. Zusammen mit Radiohören und der Beschäfti-gung mit dem Computer ist Musikhören außer-dem eines der wenigen Hobbies, das an Populari-tät gewonnen hat.

Dass Musikhören und Musikmachen jedoch zu-nächst einmal nichts miteinander zu tun haben, zeigt demgegenüber eine andere Studie der GfK, die im letzten Jahr im Auftrag der Society of Music Merchants in Berlin (SOMM) entstanden ist. Sie un-tersuchte bei fast 12.000 deutschen Haushalten das Thema „Musikinstrumente und Musizieren“ und brachte erstaunliche Ergebnisse zutage. Der Studie zufolge liegt der Anteil der aktiv Musizie-renden in Deutschland bei 16,5 Prozent – mehr als erwartet. In fast 75 Prozent der befragten Haushal-te spielte jedoch keine einzige Person ein Instru-ment. In den übrigen Haushalten, in denen ein Instrument mehr oder weniger regelmäßig ge-nutzt wird, haben gut 25 Prozent im Jahr 2009 maximal 500 Euro für die Anschaffung von Musik-instrumenten oder neuem Zubehör ausgegeben. Zwei Drittel der befragten Haushalte haben 2009 sogar gar nichts investiert. Dies war auch einer der Gründe, warum das diesjährige Motto der Mu-sikmesse „mission for music“ hieß.

Neben dem klassischen Ausstellungsangebot bo-ten Musikmesse und Prolight + Sounds aber noch viel mehr: Konzerte, Autogrammstunden, Workshops und Sonderpräsentationen umrahmten die vier Messetage. Mehr als 1.000 solcher Events begeis-terten das Publikum und rückten Frankfurt ein-mal mehr in das Zentrum der weltweiten Musik- und Veranstaltungsbranche. Renommierte Preis-verleihungen wie der Frankfurter Musikpreis oder der Deutsche Musikinstrumentenpreis zählten ebenso dazu

wie zum Beispiel der SchoolJam für die beste Schü-lerband Deutschlands oder der DJ Tools Award.

Zahlreiche herausragende Künstler und bekannte Persönlichkeiten aus der Musiker- und Enter-tainmentwelt waren während der gesamten vier Messetage auf den Ständen der Aussteller und den Bühnen der Messen zu sehen. Die Besucher konn-ten zum Beispiel Glenn Hughes (Deep Purple) live erleben, außerdem standen Stars wie Paul Lan-ders, Richard Z. Kruspe, Christoph Schneider (alle Rammstein), Erran Baron Cohen, Klaus Doldinger, Donots, Bela B., Bootsy Collins, TM Stevens, Doug Aldrich, Dick Dale, Kat Dyson, Davy Knowles oder Dragonforce auf einer der Bühnen oder gaben Au-togrammstunden.

Als international wichtiger Branchentreff ist die Musikmesse Frankfurt aus dem Konzert der Musik-messen nicht wegzudenken. Wenn es nun noch gelingt, den BIZ-Bereich aufzuwerten und weitere namhafte Aussteller nach Frankfurt zu locken, kann die Musikmesse auch dahingehend ein wei-teres Zugpferd neben der Popkomm in Berlin, der c/o Pop in Köln und dem Reeperbahn-Campus in Ham-burg werden.¶

Rückblick

CeBIT Sounds! 2010

Music Business Festival, Hannover, 2. bis 6. März 2010

Beitrag von Martin Lücke, Korrespondent, [email protected]

„Hannover, 17. März 2010 - Die CeBIT Sounds! hat eine gelungene Premiere hingelegt. Mehr als 40.000 Besucher kamen nach Hannover, um die neue interdisziplinäre Musikmesse live zu erle-ben. Die Deutsche Messe ist mit dem Ergebnis der Veranstaltung sehr zufrieden. ‚Mit der CeBIT So-unds! haben wir die Musikindustrie und die ITK-Branche erfolgreich zusammengebracht. Das Kon-zept ist aufgegangen und wir freuen uns über die positive Resonanz im Markt’, betont Marius Felz-mann, CeBIT-Abteilungsleiter bei der Deutschen Messe AG in Hannover.“

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Bühnen- & Veranstaltungstechnik: Konferenzen & Tagungen

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So stand es kurz nach der Messe überschwänglich auf der Seite des Portals „Portel.de“, und man müsste annehmen, die CeBIT Sounds, die in diesem Frühjahr zum ersten Mal stattgefunden hatte, war eine großartig organisierte und vor allem viel be-achtete Angelegenheit. Wer jedoch persönlich vor Ort war, erhielt leider einen vollkommen anderen Eindruck von der Premiere der als Music Business Festival-Messe betitelten Veranstaltung. Angekün-digt waren im Vorfeld ein „innovatives Konzept“, „attraktive Präsentationsmöglichkeiten“ für La-bels, Medien und Marken, und dies natürlich alles auf international hohen Niveau. Und der Ansatz, im Jahr eins, nachdem die Popkomm, die Mutter aller Branchentreffen, 2009 abgesagt wurde, ein neues Treffen für den sich im stetigen Wandel be-findlichen Musikmarkt zu etablieren, war in Be-zug auf den Ort gar nicht mal so schlecht gewählt. Zwar gilt Hannover nicht gerade als deutsches Musikzentrum, doch die IT- und Computermesse CeBIT gehört bis heute zu den attraktivsten Mes-sen, die hierzulande stattfinden – wenn auch diese Messe ihren Zenit schon vor einigen Jahren er-reicht hatte. Nichtsdestotrotz ist die zugrunde liegende Idee, IT- und Musikwirtschaft, die sich mehr und mehr ins digitale Netzt verlagert, ein gemeinsames Forum zu bieten, überlegenswert.

Nur lagen, wie so oft, Welten zwischen Anspruch der Initiatoren um Henning Wehland und der grausamen Wirklichkeit der konkreten Umset-zung. Geplant war, so konnte man es im Vorfeld auch dem Prospekt entnehmen, eine große Halle mit einer Bühne in der Mitte, um die sich herum die Beteiligten der Musikwirtschaft anordnen soll-ten. Doch die Wirklichkeit sah so aus, dass die große Halle 22 nur zu einem guten Drittel gefüllt war – und in diesem Drittel wiederum die Hälfte von der Computerfirma ACER besetzt war. Ergeb-nis: nur eine – für Messeverhältnisse – winzige Ausstellungsfläche war letztlich die gesamte CeBIT Sounds! Nur wenige Aussteller waren überhaupt gekommen, darunter der Instrumentenhersteller Roland, der seine V-Drums präsentierte, oder die Internetseite MySpace, auf der sich alle Musiker im

Web 2.0 präsentieren sollten. Doch alle Labels und Plattenfirmen – Ausnahme: der VUT (Verband unab-hängiger Tonträgerunternehmen) –, Veranstalter, Medi-en und andere Protagonisten der Musikwirtschaft blieben der Messe leider fern. So irrte man als in-teressierter Besucher ratlos zwischen den zehn kleinen vorhandenen Ständen, die in fünf Minu-ten zu überblicken waren, umher. In so einer Ver-fassung würden auch im kommenden Jahr die vorhandenen Quadratmeter ungenutzt bleiben – so war auch im Nachhinein von Vertretern der Branche zu hören.

Aber auch Positives sollte unbedingt erwähnt werden, und auch dieses gibt es zu berichten: die CeBIT Sounds! bot ein wunderbares Liveprogramm auf der Bühne sowie interessante Diskussions- und Gesprächsrunden mit Experten aus der In-dustrie. Am Vor- und Nachmittag spielten hoff-nungsvolle Newcomer-Bands, die sich so ihrem Publikum direkt präsentieren konnten, am Abend standen bekanntere Gruppen wie Die Sterne oder The Boss Hoss auf den „Brettern, die die Welt bedeu-ten“ (können).

Zwischendurch wurde auf der Bühne über die ak-tuelle Lage der Musikbranche diskutiert. Genau das ist es, was eine Musikmesse in diesen Tagen dringend benötigt, Experten, die intensiv mitei-nander über Probleme und Lösungen diskutieren können. Denn, wenn man ehrlich ist, noch weiß niemand, wie es weitergehen wird, in welche Richtung die Musikwirtschaft tendieren muss, um wieder profitabel zu arbeiten. Eines ist sicher, Musik wird immer Bestandteil des Leben sein, nur in welcher Form sie verbreitet wird, wie die Künst-ler gerecht bezahlt werden und welche Rolle in Zukunft die großen, alteingesessenen Unterneh-men spielen werden, all dies steht noch in den Sternen.

Letztlich war die CeBIT Sounds! nur der Auftakt für die nun folgenden Branchentreffen in Deutsch-land: c/o Pop in Köln, Popkomm in Berlin und Reeper-bahn-Campus in Hamburg. Am Ende des Jahres 2010 wird sich möglicherweise abzeichnen, welcher

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dieser Branchenveranstaltungen sich auch in Zu-kunft dauerhaft durchsetzen kann, um als akzep-tiertes Forum der Musikwirtschaft auf Probleme und Neuigkeiten adäquat zu reagieren.¶

Rückblick

Prolight + Sound besticht durchInformationsangebot

Offizieller Schlussbericht, Messe Frankfurt

Die Messen Prolight + Sound und Media Systems Prolight + Sound, die vom 24. bis 27. März 2010 in Frankfurt am Main stattfanden, endeten mit einem erfreuli-chen Ergebnis. Mit 829 Ausstellern und 31.472 Be-suchern aus 108 Ländern haben die beiden Messen ihre Stellung als internationale Leitmessen der Branche ausgebaut und ihre Bedeutung als wich-tigster Branchentermin des Jahres weiter gefes-tigt. Mit ihrem umfassenden Angebot an Produk-ten und Dienstleistungen, der Internationalität bei Ausstellern und Fachbesuchern und dem in-formativen Rahmenprogramm sind die Prolight + Sound und Media Systems Prolight + Sound die wichtigs-ten Messen der Branche.

„Angesichts der allgemein schwierigen wirt-schaftlichen Situation haben die beiden Messen ein hervorragendes Ergebnis erzielt. Trotz eines kleinen Besucherrückgangs konnten wir die An-zahl der Besucher aus dem Ausland steigern. Das zeigt wiederum die internationale Bedeutung und Anziehungskraft der beiden Messen,“ so Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH. „Durch die erstmalige Nutzung der Halle 11 und des Portalhauses durch die Prolight + Sound und die Media Systems Prolight + Sound haben sich beide Mes-sen in einem komplett überarbeiteten Bild ge-zeigt“, so Braun weiter.

Durch die umfassenden Änderungen in der Hal-lenplanung sind beide Messen erstarkt hervorge-gangen und die Impulse, die von den Messen aus-gehen, lassen die Branche verhalten zuversicht-lich in die Zukunft blicken. „Wir merken, dass der Markt wieder auflebt“, stellt Marina Prak von Pro-

lyte Products (NL) fest, die sich auf der Prolight + Sound zum ersten Mal im Umfeld der neuen Halle 11.1 präsentierten. „Wir sind geschäftlich zwar noch nicht auf dem alten hohen Niveau, aber wir spü-ren hier in Frankfurt sehr deutlich die Erholung und die positive Stimmung.“

Die Media Systems Prolight + Sound war mit einem Schwerpunkt in Halle 9.0 vertreten. Die Aussteller aus den Bereichen Medientechnik und Systemin-tegration konnten hier ihre Produkte und Dienst-leistungen in einem neuen Umfeld präsentieren. Wie in den Jahren zuvor erleichterte ein Quickfin-der und die gefilterte Suche auf der Homepage der Prolight + Sound das Finden der Aussteller der Media Systems. Die größte Informationsveranstaltung der Prolight + Sound ist der Media Systems Congress, der in diesem Jahr das erste mal im Portalhaus statt-fand. Mehr als 1.000 Besucher nutzten die Chan-ce, sich vor Ort mit den rund 50 Vorträgen und Präsentation der Branchenkenner zu informieren. Zum zweiten Mal hatten Hersteller im Hersteller-forum des Media Systems Congress die Möglich-keit, Lösungsansätze und Praxisbeispiele ihre Pro-dukte und Dienstleistungen zu präsentieren. Am Freitag präsentierte sich die ALMA (International Loudspeaker Association) auf dem Kongress. Erstmalig war der Verband Deutscher Tonmeister (VDT) mit einem eigenen Vortragsprogramm auf dem Media Systems Congress vertreten.

Das Portalhaus war 2010 auch der Schauplatz der Preisverleihungen des Sinus - Systems Integration Award und Opus - Deutscher Bühnenpreis. Die Concert Sound Arena und Portable Sound Arena, die beiden Außenbühnen der Prolight + Sound, zeig-ten Beschallungsanlagen unter realitätsnahen Bedingungen. Zusätzlich stellten Anbieter von mobilen Bühnen und Zelten erstmalig zwischen den Hallen 9 und 11 aus.

Die Prolight + Sound und Media Systems Prolight + Sound verzeichneten 2010 mit 31.472 Besuchern aus 108 Ländern einen leichten Rückgang zu 2009 mit 33.631 Besuchern. Trotzdem konnten beide Messen den Anteil ausländischer Besucher nominell und

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prozentual steigern. 2009 lag dieser bei 40 Pro-zent, 2010 bei 44 Prozent aller Besucher. Die Inter-nationalität bei den Ausstellern wird widergespie-gelt in einem hohen Anteil internationaler Besu-cher. Nach Deutschland waren die stärksten Besu-chernationen die Niederlande (1.675), Italien (999), Österreich (910), Belgien (873), Schweiz (788), Frankreich (664), Polen (541), Schweden (460) und Großbritannien (457). Aus dem außereuropäischen Ausland kamen die meisten Besucher aus den Ländern Russische Föderation (398), VR China (376), Südkorea (220) und Indien (170).

Die Prolight + Sound erzielte bei den Besuchern wie bei den Ausstellern erneut gute Werte bei den Be-urteilungen, wenn es um das Angebot der Messe und dem Grund bzw. dessen Erreichung durch den Besuch der Messen geht. Bei den Besuchern konn-ten die Prolight + Sound und Media Systems Prolight + Sound ihre Beurteilung erneut steigern. Von 96 Prozent in 2009 auf 97 Prozent in 2010. 97 Prozent der Besucher waren mit der Erreichung der Messe-besuchsziele und dem Angebot der beiden Messen außerordentlich bis zufrieden. Die Aussteller be-urteilen die Prolight + Sound und Media Systems Prolight + Sound ebenfalls sehr positiv. 78 Prozent der Aus-steller sind mit den Messen außerordentlich bis zufrieden. In diese Bewertung fließen z.B. die Punkte „Erreichung der Messebeteiligungsziele“, „Besucherqualität“ oder die „Anzahl Neukontak-te“ ein.

Die aktuellen Trends im Überblick:Bühne/P.A.: Eines der wichtigsten Themen gerade für deutsche Veranstalter und Verleiher ist sicher-lich die Neuverteilung der digitalen Funkfrequen-zen („Digitale Dividende“). Auf der Prolight + So-und zeigten die Hersteller zum einen mittelfristi-ge Lösungen in Form von Umrüstmöglichkeiten bestehender Funkanlagen, zum anderen neue Modelle mit höherer Bandschaltbreite wie z.B. AKG oder dB Technologies.

Bei den live-tauglichen Mikrofonen wird verstärkt auf verbesserten Tragekomfort bei maximaler Be-wegungsfreiheit gesetzt, da dies besonders im

Musical- und Pop-Bereich zu einem immer wich-tigeren Kriterium wird.

Bei den Lautsprechern setzt sich inzwischen auf breiter Front der Systemgedanke durch. Hier zeig-ten die Hersteller Systeme, die bei reduzierten Auf- und Abbauzeiten eine optimierte Abdeckung der Zuhörerflächen bieten. Außerdem werden be-sonders kleine Systeme, die wegen der optischen Unauffälligkeit bei vielen Veranstaltungen sehr gefragt sind, immer beliebter. Gerade Zeilenlaut-sprechersysteme, die vormals nur im Bereich Fest-installation eingesetzt wurden, kommen nun auch verstärkt im Bühnenbereich zum Einsatz.

Auch im Bereich Bässe gab es interessante Neu-heiten zu sehen und zu hören. Neue Modelle ar-beiten mit verstärktem Output bei gleichzeitig gerichteter Abstrahlung. So können Flächen gleichmäßiger beschallt werden und Emissions-schutzwerte besser eingehalten werden.

Die Konfigurierbarkeit und Kontrollierbarkeit ü-ber Netzwerke war ebenfalls ein Schwerpunkt bei den P.A.-Herstellern. Auch aus dem Festinstallati-onsbereich bekannt ist die Systemeinrichtung ü-ber Simulationsprogramme am Rechner. Immer selbstverständlicher im Bühnenbereich ist hierbei vor allem die Berechung vieler mechanischer Pa-rameter wie die Gewichtsverteilung an bestimm-ten Punkten.

Bei den Live-Konsolen lag der Schwerpunkt in die-sem Jahr bei der Anbindung für bestehende Netz-werke. Digico zeigte das neue Pult SD9 „Red Snap-per“, Soundcraft präsentierte neben dem neuen Pult Vi1 auch eine Einschubkarte für das Riedel Rocknet. Ebenfalls wichtiges Thema war der AVB-Ethernet-Standard, der zur Netzwerkübertragung von Audio- und Steuerdaten zu einem wichtigen Protokoll werden könnte.

Licht: Die Hersteller kümmerten sich in diesem Jahr in erster Linie um Produktpflege und eine Vervollständigung des Portfolios. Wie schon im letzten Jahr war LED auch diesmal wieder das ein-deutig dominierende Thema. Auffällig war, dass

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viele Scheinwerfer inzwischen serienmäßig funk-fähig sind. Viele Hersteller zeigten Akku-betriebe-ne LED-Scheinwerfer, viele davon ausgestattet mit Wireless-DMX-Steuerung.

Bei den Moving Lights stand vor allem die Effizi-enz der Leuchtmittel im Fokus. So zeigten Martin Pro und GLP erste Studien und Konzepte, die LED als Leuchtmittel nutzen. Elation Platinum Moving Lights sind jetzt mit dem neuen effizienten Leuchtmittel Philips MSD Platinum 5R ausgestat-tet. Starke Nachfrage gab es auch nach dem Phi-lips Mini FastFit Leuchtmittel.

Der italienische Hersteller ClayPaky komplettierte seine 1500er-Serie mit dem neu vorgestellten Al-pha Spot HPE 1500 und die 700er-Serie Beam-Vari-ante Alpha Beam 700.

Die größte Anzahl an neuen Geräten zeigte Robe aus Tschechien, wobei die Mehrzahl der Neuhei-ten die Robin-Serie betrifft. Der Hersteller ergänzt den zur letztjährigen Prolight + Sound vorgestellten Plasma-Spot um seinen Kreativ-Partner Robin 300 Plasma Wash sowie die klassisch angetriebene Robin 300er Serie um den Robin 300E Beam.

Auch im Bereich Leuchten setzen sich mehr und mehr LEDs durch, so auch im schwierigen Thea-terbereich, gerade wegen des Weißwerts und der Farbechtheit.

Steuerung: Im Bereich Lichtsteuerung gab es vie-le Neuerungen zu sehen. Die Multifunktionalität von Lichtsteuerpulten schreitet voran, die Auftei-lung in die Bereiche Touring und Theater wird immer weiter aufgelöst. Gerade im Bereich unter-halb der Spitzenmodelle rüsten die Hersteller auf und bieten Leistungen, die bis vor kurzem nur mit erheblichen Investitionen verbunden erhältlich waren.

Neu im Vertrieb von Focon ist der englische Licht-steuerungsspezialist Zero 88. Die Produkte von LSC sind nun in Deutschland und Österreich über LMP erhältlich.

GLP zeigte die Creation II 2048, eine Weiterent-wicklung der Creation mit komplett überarbeite-ter Hardware. Das netzwerkfähige Pult verfügt über 2.048 Kanäle über 4 DMX-Ausgänge oder ei-nen Artnet-Anschluss. Martin Professional präsen-tierte die neue Konsole M1. Vier DMXOuts sind direkt am Pult vorhanden; über Erweiterungen können bis zu zwölf DMX-Universen kontrolliert werden. ADB zeigte einen Prototyp einer neuen Konsole, die die Phönix-Reihe ablösen soll. Bei dem Produktnamen Hathor handelt es sich noch um eine Arbeitsbezeichnung.

Auch „Apps“ für Apple-Geräte waren ein Thema im Bereich Steuerung. So wurden Apps für die Pultserien ORB, Leap Frog und Frog2 vorgestellt, die eine Fernsteuerung über iPhone oder iTouch er-möglichen.

Video/Projektion: Die Software MediaMaster vom belgischen Spezialisten ArKaos bietet ab sofort die Möglichkeit Videos mit Tonspur abspielen zu kön-nen. Das DMX-Pult wird somit zum Audio-Mischpult. Barco / High End zeigten auf dem Ar-cus-Stand die neue 2.0 Axon Software, mit der neun statt drei Layer sowie zwei HD-Video-Ein-gänge und eine ganze Reihe neuer Effekte möglich sein werden.

Coolux stellte die Pandoras Box Version 4.6 und den neuen Widget Designer Pro 2.0 vor. Der Koo-perationspartner Sonic Emotions brachte am Coo-lux-Stand den Sonic Wave I HD 3D Sound Processor zum Einsatz. Außerdem wurde gezeigt, wie zu-künftig mit dem PhotonX HDMI Extender via Glas-faser-Projektoren bespielt werden können.

Martin Professionals Maxedia kam mit zahlrei-chen neuen Features zur Messe. Neben neu gestal-teter Bedienoberfläche wurde eine neue Cue-Pro-grammierung auf der Timeline entwickelt, die die Einstellung der Loop Points vereinfacht. Überdies wurde Maxedia für HD-Video optimiert. Jetzt kön-nen bis zu sechs 1080p-Filme synchron und ohne Frameverlust abgespielt werden.

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Publitec zeigte die 3D-Displays Dreamoc bzw. Drea-moc XL von Realfiction sowie den kopfbewegten Vi-deo- und Datenprojektor beaMover 1200. Videlco präsentierte die neue Steuerkonsole S.P.o.C. von 42 controls.

Christie zeigte die Rückpro-Cubes mit LED Engine Micrco Tiles zum ersten Mal in Deutschland. Ne-ben der neuesten Version des Medienservers Pictu-rall Octo war ein neuer Beamer Mover von ZAP Technology zu sehen, der u. a. einen Christie Roads-ter-Projektor bewegte. Überdies wurde neben ei-nigen Scaler-Lösungen der den neue Multiviewer 6204 mit 4 HD-SDI Eingängen und einem Ausgang von TV-one vorgestellt. Ebenfalls vorgestellt wur-de die neue Serie MHDX von Magenta Research, die die gleichzeitige Übertragung von HDMI, RS232 und Audio über Cat.5-Leitungen ermöglicht.

MXWendler stellen eine neue Leistungsstufe ihres FXServer vor, den 6-Head Server mit bis zu sechs Ausgaben aus einem Gerät. MXWendler und Urbanscreen.com hielten auf dem Herstellerfo-rum noch einen Vortrag mit dem Titel „Interve-nieren im urbanen Raum“, der sich mit dem sehr aktuellen Thema der Fassadenprojektion hinsicht-lich Konzeption und Werkzeugen beschäftigte.

Die nächste Prolight + Sound und Media Systems Prolight + Sound finden vom 6. bis 9. April 2011 in Frankfurt am Main statt. Zuvor ist die Prolight + Sound Shanghai (12. bis 15. Oktober 2010) der wichtigste Branchentermin im asiatischen Raum.

Weitere Informationen:

www.prolight-sound.com

Rückblick

Ticketm@nagement 2010

25,/26. März 2010, Neuss

Beitrag von Dirk Heinze, Chefredakteur

200 Experten trafen im März zum einschlägigen Branchentreff des Ticketmanagements in diesem Jahr in Neuss zusammen, um sich über die neues-ten Entwicklungen in diesem dynamischen Markt zu informieren. Begleitet wurde der Branchentreff wieder durch einen Ausstellerbereich, bei dem sich nicht nur Ticketanbieter, sondern auch An-bieter von Payment- oder Verpackungslösungen vorstellten. Bedauerlich war, dass Branchenpri-mus eventim der Veranstaltung fern blieb.

Zwei Themen beherrschten in diesem Jahr die Dis-kussionen. Zum einen der Sekundärmarkt für den Tickethandel, zum anderen der Einfluss der Soci-al-Web-Plattformen für das Ticketing.

Joe Cohen, Gründer und CEO von seatwave, Europas größter Ticketbörse, setzt voll auf die Kontrolle und den Zugang zu Tickets durch die Fans. Auf solchen Plattformen wurden 2008 bereits rund 500 Mill. Euro umgesetzt, 2009 waren es dann schon 1,2 Mrd.! Im kommenden Jahr rechnet Forrester Re-search mit Umsätzen von 2,6 Mrd. Euro. Knapp ein Drittel aller über seatwave verkauften Eintrittskar-ten (318.383 Tickets) waren für Veranstaltungen in Deutschland bestimmt. Zum Vergleich: der Anteil Großbritanniens in diesem Markt beträgt mehr als 50%. Dies könnte sich jedoch bald ändern. se-atwave expandiert in weitere Länder Nord- und Osteuropas. Zu diesen Entwicklungen kommen spannende Innovationen hinzu. So ist es inzwi-schen für erste Veranstaltungshallen möglich, seinen gewünschten Sitzplatz in 3 D darzustellen (sneak preview). Im Vergleich zu den bisherigen gra-fischen Hilfsmitteln zur Ticketauswahl ist es nun für den Zuschauer viel einfacher einzuschätzen, ob ein optimaler Blick auf die Bühne gesichert ist. Ob er für den Kauf seiner Eintrittskarten solche Ticketbörsen nutzt, hängt nach Meinung von Joe Cohen maßgeblich von 3 Faktoren ab: die sichere

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Bezahlung, der Ticketpreis und die Benutzer-freundlichkeit der Website.

Hanns-Werner Trippe, Gastgeber des Expertenfo-rums, stellt zu Beginn die aktuellen Trends im Ticketmanagement vor. Dabei wurde deutlich, dass sich im Vergleich zum Vorjahr nicht all zuviel verändert hat. Die Vorverkaufsstelle habe weiter-hin ihre Bedeutung, so Trippe. Während der An-teil am Ticketverkauf laut der jüngsten GfK-Studie bei den über 50 Jährigen bei über 50% liegt, beträgt er bei den 20-29 Jährigen lediglich 32%. Auch das gute alte Papierticket habe noch lange nicht aus-gedient. Jedoch werde die Eintrittskarte, die man sich am heimischen PC ausdrucken kann, immer beliebter. In Köln ist hier inzwischen sogar die Einbindung des identifizierbaren ÖPNV-Fahraus-weises möglich (www.fahren-erleben.de). Das mTicket wartet indessen immer noch auf die sog. near-field-communication (NFC), weil Handy-her-steller für Europa offenkundig nicht ausreichend motiviert sind, dies einzuführen. Um seine Ziel-gruppe als Veranstalter und/oder Tickethändler besser zu erreichen, spielten Medienkooperatio-nen eine immer größere Rolle. Interessant war auch die Gegenüberstellung, wie das Publikum seine Tickets normalerweise kauft und wie man sie am liebsten erwerben würde. Kauften dem-nach 2008 nur 3 % der Kunden ihre Eintrittskarten im Internet und ließen sie sich aufs Handy über-tragen, hätten dies am liebsten 15% getan. Dies zeige das Potenzial für diese neue Technik. Insge-samt ließ der zweite Blick erkennen, dass der Ti-cketingmarkt durchaus in Bewegung ist. Dafür sprechen auch die erfolgreichen Versuche von An-bietern wie eventim und ticketcorner oder live nation und ticketmaster, durch Zusammenschlüsse weite-re Marktanteile zu gewinnen.

Der zweite Kongresstag war bestimmt durch die Praxisberichte von den Bregenzer Festspielen (Axel Renner), der Ruhr2010 GmbH (Melanie Kemner) und von Prof. Aust, der eindrucksvoll die Erfolgsstra-tegie der Schmidts Tivoli GmbH präsentierte.

Die Web 2.0-Experten Frank Tentler, Christian Henner-Fehr und Karin Janner, Veranstalter der stARTConference (September 2010 in Duisburg) zeig-ten schließlich Chancen für das Ticketing durch Social-Media-Anwendungen auf. Dabei wurde deutlich, wie sehr man bei der gezielten Nutzung von Blogs, Twitter, Facebook & Co. noch in den Kinderschuhen steckt und wie aufwändig die re-gelmäßige Pflege solcher Plattformen ist. Klar wurde aber auch, welches Potenzial im Web 2.0 für Veranstalter und Ticketinganbieter speziell für ihren Kundenservice und Vertrieb steckt. Es komme darauf an, in die Berichterstattung Per-sönlichkeit hineinzubringen, Geschichten zu er-zählen, seine Besucher oder selbst Mitarbeiter zu Wort kommen zu lassen und mittels Fotos und Videos eine Lebendigkeit zu erreichen, die dieEmotionen eines Events oder eines Konzerts zu vermitteln.

Die wertvollste Währung im Internet ist und bleibt die Attention Economy, also das erfolgrei-che Ringen um Aufmerksamkeit. Der Online-Nut-zer wird mehr und mehr zum Produzenten und multimedialen Kommunikator, sagte Frank Tent-ler. Spannend sei hier die Entwicklung der sog. Cloud Communities, bei dem sich das Web quer durch alle Communities vernetzt. Die Verlinkung von Blogs ist hier nur als ein Beispiel zu nennen. Zu den Entwicklungen im Social Web wird man sicherlich auf der nächsten Ticketm@anagement am 24. und 25. März 2011 mehr hören.¶

Weitere Informationen:

www.trippe-beratung.de

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Glossar zur Bühnen- & VeranstaltungstechnikKulturmanagement InfoShot (XIII)

Ein Beitrag von Lorenz Pöllmann, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

Die Bühnen- und Veranstaltungstechnik ist essentiell für die meisten kultu-rellen Events. Von der Theateraufführung bis hin zum Rockfestival sind Kul-turmanager auf eine funktionierende Technik angewiesen, ohne die eine Veranstaltung oftmals nicht stattfinden kann. Das Thema Technik wird hierbei spätestens dann relevant, wenn der Veranstalter vom Künstler die Bühnenanweisungen („Rider“) erhält. Diese listen in der Regel eine Vielzahl von Fachwörtern auf, die Kulturmanagern mit wenig Veranstaltungserfah-rung nicht immer geläufig sind. Die nachfolgende Auflistung gibt daher ei-nen ersten Überblick zu ausgewählten, besonders wichtigen Begriffen der Bühnen- und Veranstaltungstechnik.

Amp: (Kurzform von Amplifier), auch „Endstufe“; ist ein Leistungsverstärker von Audiosignalen.

Aneometer: Gerät zur Messung von Windgeschwindigkeiten.

Audience Blinder: Scheinwerfer zum Blenden des Publikums. Ein Audience Blinder besteht i.d.R. aus mehreren synchron geschalteten PAR 36 Schein-werfern.

Backline: Sammelbezeichnung für die Verstärkeranlagen und Instrumente der Band.

Backliner: Bezeichnung für die Betreuer der Musikinstrumente.

Back-Stage: Bereich hinter der Bühne (i.d.R. vor allem Künstlergarderobe).

Cynch: Auch „Cinch“; von der Hifi-Technik stammendes Stecksystem für un-symmetrische Signale; im Gegensatz zu XLR.

Delay: Effektgerät zur Verzögerung eines Audiosignals.

Dezibel (dB): Einheit in der ein Schallpegel ausgewiesen wird. Ab einem durchschnittlichen Geräuschpegel von 85 dB ist ein Veranstalter verpflichtet, seine Gäste vor einer möglichen Hörgefährdung zu warnen.

DI-Box: (direct injection box), Gerät um Instrumente (wie z.B. Keyboards) in das Mischpult einzuspeisen.

Diffusor: Lampenfilter, der das Licht streut.

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Nr. 43 · Mai 2010 30

Bühnen- & Veranstaltungstechnik: InfoShot

LO R E N Z

P Ö L L M A N N, M . A .

ist wissenschaftlicher Mit-

arbeiter an der Professur für

Kulturmanagement, Euro-

pa-Universität Viadrina

Frankfurt (Oder),

http://www.kuwi.euv-frankf

urt-o.de/kulturmanagement

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Eiserner Vorhang: Feuerschutzvorhang zwischen Bühnen und Publikumsbe-reich. Bühnen die größer als 200 Quadratmeter sind müssen mit einem ei-sernen Vorhang ausgestattet sein.

EQ: (Abkürzung für Equalizer), Gerät mit dem der Tonfrequenzen verändert werden können.

Equipment: Allgemeine Sammelbezeichnung für verwendete Geräte.

Fader: Schieberegler bei Mischpulten.

FOH: (Abkürzung für front of house), Ort an dem sich das Saalmischpult be-findet.

Fluter: Scheinwerfer mit breiter Lichtstreuung.

FollowSpot: Auch „Verfolger“; Scheinwerfer um Akteure auf der Bühne mit dem Licht zu fokussieren

FX: (Abkürzung für Effects), Effekte; kann sich auf Licht-oder Toneinstellun-gen beziehen.

Gaffer Tape: Breites und besonders stabiles Gewebe-Klebeband.

Interface: Schnittstelle; Verbindungselement für zwei Geräte, welches un-terschiedliche elektrische Spannungen anpasst.

Key-Fill: Monitor-Lautsprecher für den Keyboarder.

Monitor: Kontrolllautsprecher für Sänger oder Musiker auf der Bühne.

Molton: Rauer, schwer entflammbarer Stoff, der den Sicherheitsbestim-mungen genügt und oftmals bei Bühnenaufbauten als Verkleidung einge-setzt wird.

PA-System: (Abkürzung für public adress system), Lautsprecheranlage für ein größeres Publikum.

PAR: (Abkürzung für parabolic aluminized reflector), Bezeichnung eines po-pulären Typs von Parabol-Spiegel-Scheinwerfern. Je nach Größe wird zwi-schen verschiedenen Modellen unterschieden. Zu den meistgenutzten Model-len zählt der PAR 64 sowie der PAR 56

Reverb: Effektgerät zum Erzeugen von Hall.

Rider: Liste, die i.d.R. vom Künstler (bzw. dessen Management) vorab beim Veranstalter eingereicht wird und alle erforderlichen Bühnenanweisungen sowie das benötigte Equipment enthält.

Rigg: Traversenkonstruktion, an die Lampen, Lautsprecher etc. befestigt werden.

Scanner: Scheinwerfer mit beweglichem Spiegelkopf der i.d.R. von einem Steuerpult aus gelenkt werden kann.

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Selfpowered: Auch „Aktiv-Box“; Lautsprecher mit integriertem Verstärker.

Stage: Bühne.

Stage Hand: Personal für die Bühne (Auf- und Abbau sowie während der Ver-anstaltung).

Stroboskob: Lichteffektgerät für Blitzeffekte.

Traverse: Meist aus Aluminium gefertigtes Bauteil, welches zu komplexen Gerüsten konstruiert werden kann.

Turntable: Plattenspieler.

XLR: Drei- bis fünfpolige Standardsteckverbindung. Mit einer XLR-Verbin-dung werden z.B. ein Mikrofon mit dem Kabel und das Kabel wiederum mit dem Mischpult verbunden. Während Cynch-Verbindungen für kurze Stre-cken (z.B. zwischen Mischpult und CD-Player) eingesetzt werden, finden XLR- Verbindungen ihren Einsatz über längere Strecken.¶

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Verbände, Vereine

· Deutsche Theatertechnische Gesellschaft www.dthg.de

· Schweizer Verband technischer Bühnenberufe www.svtb-astt.ch

· Verband Deutscher Tonmeister www.tonmeister.de

· Deutsche Gesellschaft für Akustik www.dega-akustik.de

· Verband für professionelle Licht- undTontechnik e.V. www.vplt.org

· Europäischer Verband derVeranstaltungszentren e.V. www.evvc.org

Bücher (Auswahl)Kluge, Stefan (2009): Veranstaltungstechnik. Spielstätten, Anlagen und Geräte, 224 Seiten, BoD GmbH NorderstedtISBN: 3837055582

www.kulturmanagement.net/buecher/prm/49/v__d/ni__847/index.html

Kluge, Stefan (2005): Veranstaltungstechnik. Grundlagen von Veranstaltungen, 216 Seiten, BoD GmbH Norderstedt, ISBN: 3833439394

www.kulturmanagement.net/buecher/prm/49/v__d/ni__846/cs__11/index.html

Ebner, Michael (2007): Sicherheit in der Veranstal-tungstechnik, Berlin et.al.

Klode, Kerstin (2007): Muster-Versammlungsstät-tenverordnung, Berlin et. al.

Grösel, Bruno (2007): Bühnentechnik, Wien

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Bühnen- & Veranstaltungstechnik: Seitensprünge

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Page 34: Kultur und Management im Dialog...novative Marketingkommunikation, professionelles Markenmanagement, Nr. 43 · Mai 2010 · ISSN 1610-2371 Schwerpunkt Bühnen- & Veranstaltungstechnik

„Die Lage scheinttatsächlich ernst.“Fragen an Prof. Maurice Lausberg, Geschäftsführer der actori GmbH, zu den Folgen der Wirtschaftskrise für die Kulturbetriebe

Das Gespräch führte Dirk Heinze, Chefredakteur, [email protected]

KM Magazin: Herr Prof. Lausberg, actori hat eine Studie zu den Herausforde-rungen für Kultureinrichtungen und ihrer Träger in und nach der Krise ver-öffentlicht. Wie ernst ist die Lage?

Prof. Maurice Lausberg: Die Lage für Kultureinrichtungen scheint tatsäch-lich ernst. Die Mehrheit der deutschen Kultureinrichtungen ist zu großen Teilen abhängig von der öffentlichen Hand. Diese übernimmt teilweise bis zu 90% des gesamten Finanzierungsbedarfs, im Falle von Stadttheatern stellt sie beispielsweise durchschnittlich 80% des Budgets.

Aufgrund der Wirtschaftskrise sind bei den Städten und Kommunen nun drastische Haushaltkürzungen von bis zu 10% sowie Haushaltssperren zu be-obachten, so dass sich diese Kürzungen auch auf die Ausgaben für Kulturein-richtungen auswirken. Legt man eine ähnliche Entwicklung wie jene der An-fangsjahre dieses Jahrhunderts zugrunde, ist bei einem prognostizierten Steuereinnahmerückgang von 9% für die Jahre 2008 bis 2010 eine zeitversetz-te Kürzung des Kulturhaushalts um jeweils ca. 5% für die Jahre 2010 und 2011 zu befürchten: Trotz bereits fallender Steuereinnahmen um 5% von 2000 auf 2002 wuchsen damals die bundesweiten Kulturausgaben zunächst von 8,2 Mrd. Euro im Jahr 2000 auf 8,4 Mrd. Euro im Jahr 2001 an, um im Anschluss mit einer Verzögerung von zwei Jahren um 6% unter dieses Niveau zu sinken. Eine im Herbst 2009 von actori durchgeführte bundesweite Befragung von Kultureinrichtungen bestätigt diese Vermutung: 41% der Institutionen haben bereits Anhaltspunkte, dass die öffentlichen Mittel 2010 und 2011 für die ei-gene Institution um 5-10% zurückgehen könnten. Was natürlich dramatische Konsequenzen für die Kulturlandschaft in Deutschland bedeutet.

Doch die Lage ist bei weitem nicht hoffnungslos. Für Kultureinrichtungen geht es momentan in erster Linie darum, die kurzfristigen „Spar-Debatten“ in eine kulturpolitische Strategiediskussion über mögliche strukturelle Ver-änderungen und langfristige kulturpolitische Strategien umzukehren.

KM: Sie sprechen von Wachstumspotenzialen bei den Einnahmen aus Kar-tenverkäufen. Kann man bedenkenlos Eintrittspreise erhöhen, ohne Teile des Publikums zu verlieren, die sich einen Theater- und Museumsbesuch dann schlichtweg nicht mehr leisten können?

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Nr. 43 · Mai 2010 34

KM – der Monat: KM im Gespräch

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ML: Zunächst einmal ist positiv zu bemerken, dass sich die Wirtschaftskrise nicht signifikant negativ auf Besucherzahlen und Ticketverkäufe (im „Hoch-kulturbereich“) ausgewirkt hat, was darauf zurückzuführen ist, dass die „Hochkulturkonsumenten“ eine hohe Deckung mit den 46% der krisenresis-tenten Haushalte aufweisen. Wir gehen deshalb auch in Krisenzeiten von stabilen Kartenerlösen aus. Und das, obwohl im Verlauf der Spielzeiten 2004/2005 bis 2007/2008 die Eintrittspreise im Theater- und Musikbereich bereits erhöht und so der Erlös pro Besucher um 16% von durchschnittlich 20,64 Euro auf 23,90 Euro erhöht wurde.

Inwieweit weiterhin Steigerungspotenzial zu realisieren ist, muss im Einzel-fall betrachtet werden. Allerdings sollte man den Bogen im Moment nicht überspannen. Eine intelligente Preisdifferenzierung ermöglicht jedoch auch bei Preiserhöhungen einkommensschwachen Familien und Personen den Zugang zum Kulturangebot, während gleichzeitig Mehreinnahmen im hö-herpreisigen Segment generiert werden können. Aber sicherlich relevant ist die Frage, wie sich neue Besucher gewinnen lassen.

KM: Die Studie prognostiziert nachteilige Auswirkungen für Festivals und Musicals aufgrund rückläufiger Tourismuszahlen. In mehreren Konferenzen zum Thema Kulturtourismus wurde jedoch grundsätzlich von einem anhal-tenden Wachstumssektor und Chancen gesprochen. Ein Widerspruch?

ML: Grundsätzlich ist es richtig, beim Thema Kulturtourismus von einem anhaltenden Wachstumssektor zu sprechen. Allerdings ist zu beachten, dass hier auch z.B. Städtereisen mit Ausflügen ins Münchner Hofbräuhaus genauso zu Kulturtourismus gezählt werden. Studien zum Thema Kulturtourismus ha-ben ergeben, dass die Entscheidung für eine Destination in erster Linie auf-grund von Umwelt, Kulturerbe oder Unterhaltung allgemein gefällt wird. Leider muss man feststellen, dass z.B. Festivals, Museen und Kulturveran-staltungen hierbei auf den hinteren Plätzen rangieren. Renommierte Opern-häuser, namhafte Musicalproduktionen oder bedeutende Kulturveranstal-tungen in Deutschland wie die Passionsfestspiele in Oberammergau sind von der Wirtschaftskrise negativ betroffen und berichten von tourismusbedingten Absatzschwächen, mit denen sie seit kurzem zu kämpfen haben.

KM: Stadttheater wie aktuell in Flensburg, Wuppertal oder Dessau-Roßlau haben – sicherlich aus verschiedenen Gründen – massive Finanzprobleme und sind von Spartenschließungen oder Personalkürzungen bedroht. Was können hier die Beteiligten, insbesondere die Leiter der Häuser, überhaupt noch tun?

ML: Natürlich lassen sich oft die Profilierung schärfen, Angebote besser ge-stalten und vermarkten, Besucher gewinnen, Einnahmen steigern und Be-triebsstrukturen flexibilisieren. Aber zentral ist in der derzeitigen Situation eine kulturpolitische Debatte mit folgender Grundsatzfrage: Wie viel Kultur kann und will sich Deutschland leisten? Kulturinstitutionen sollten sich mit sachlichen und guten Argumenten in diese Debatte einbringen und dabei

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… „Die Lage scheint tatsächlich ernst.“

KM – der Monat: KM im Gespräch

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ihren Mehrwert für die Gesellschaft aufzeigen. Neben der reinen „Kunstpro-duktion“ müssen in diesen Zeiten Beiträge zu Bildung und soziales Engage-ment eine wichtige Rolle spielen. Warum kann die Kulturbranche kein poli-tisches Lobbying betreiben wie z.B. die Energie- oder Pharmabranche? Im Rahmen dieser Grundsatzdiskussion sollte jede Institution sich klar darüber werden, welchen „return on cultural investment“ sie derzeitig leistet bzw. zukünftig leisten kann.

KM: Herr Lausberg, vielen Dank für das Gespräch!¶

Neues auf dem KMN Portal

· Die ersten sechs sind über den Berg - Kulturförderung in Salzburg

· Kulturmarken-Award 2010 gestartet

· culture entrepreneurship forum in Dortmund

· Helga Rabl-Stadler im Interview

· Art Show Zurich 2010 - 2. Internationale Künstlermesse

· Wie Bücher und E-Medien morgen verkauft werden

· Engagement-Wettbewerb PlusPunkt Kultur gestartet

· Ressourcen und Identität als Grundlage nachhaltiger Netzwerke

· Neue Außenstelle von Pro Helvetia in Peking

· Österreichs Bundesbildungsministerin Claudia Schmied im Gespräch

· Culture meets Economy-Konferenz in Bozen

· Kulturkreis der deutschen Wirtschaft legt neue Studie vor

· Kulturproze§§ - Folge 19 u.v.a.m.

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… „Die Lage scheint tatsächlich ernst.“

KM – der Monat: KM im Gespräch

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Rückblick

Plan C - Das IETM Meeting in Berlin

Ein Rückblick von Andrea Thilo, boomtown media, Berlin

"In der Kaffeepause liegt die Wahrheit“. Auf dieser bahnbrechenden Erkenntnis wurde im Radialsystem am Freitag, den 16. April mit einem "Open Camp" aufgesetzt. Als Hybrid aus den modernen Konfe-renzformen "Bar Camp" und "Open Space" meint das Open Camp so viel wie: Jeder kann sein x-be-liebiges Thema zu einer Gruppensitzung machen und hoffen, dass auch andere bis zu anderthalb Stunden darüber debattieren wollen. Oder auch nicht. Wenn keiner kommt, ist auch nicht schlimm, denn wann nimmt man sich schon mal so viel Zeit, sich mit einer einzigen Frage intensiv allein auseinanderzusetzen? Mit oder ohne Kaffee.

Was mit der Erläuterung des Konferenzprinzips durch den Londoner Theatermacher Phelim Mc Dermott als nette kleine Live-Performance be-gann, entwickelte sich flugs zu einer vitalen Platt-form, um in bunt gemischten Konstellationen und offener Atmosphäre neue Netze zu knüpfen und gelegentlich ungewohnten Gedanken nach-zuhängen. Binnen eines Vormittags wurde es möglich, in verschiedene Lagen, Sorgen und Be-findlichkeiten der paneuropäischen freien Thea-ter-und Kulturszene einzutauchen. Schmetterlin-ge, die flüchtig von Gesprächswolke zu Wolke flat-terten, waren dankenswerterweise genauso will-kommen wie Sesshafte, die in ihren selbstgesuch-ten Themensessions verharrten. Insoweit löste jeder für sich selbst das Credo der Veranstaltung mal mehr, mal weniger gut ein: what you get is what you want, oder besser: what you look for. Der Austausch von Gefühlen und gefühlten Reali-täten erschien mir bei PLAN C allgegenwärtig; mal führte das zu neuen Krisen-Sicht- und Denkwei-sen, mal in die Sackgasse üblicher Ratlosigkeit. Ist es nun Zufall, verwunderlich oder folgelogisch, dass zur Session unter dem Titel "How to trans-form share holders into share givers?" auf 20 Frau-en nur ein einziger Mann kam und ausgiebig über

die "Bedeutung von Vertrauen" in der Beziehung zwischen Veranstalter und Publikum sinniert wurde? Der Slogan "Vertrauen als Währung?!" wä-re mir lieber gewesen, aber den fanden leider nicht alle Damen pc. Nach vier Stunden Stippvisi-te bei PLAN C radele ich nach Hause im dem Be-wusstsein, für mich persönlich wenig Handfestes oder radikal neue Lösungsansätze mitzunehmen, aber drei spannenden Kulturvermittlerinnen aus Amsterdam, Schottland und Belgien begegnet zu sein, deren Treiben ich in irgendeiner Weise wei-ter verfolgen werde."¶

W E I T E R E I N F O R M AT I O N E N :

www.plan-c-berlin.de und www.ietm.org

Ein ausführlicher Bericht in englischer Sprache erscheint am 1.6. im Arts Management Newsletter.

Treffpunkt KulturManagement

Im Mai startet der Treffpunkt KulturManagement, ein neues Online-Gesprächsformat, bei dem einmal im Monat ein Experte oder eineExpertin zu einem aktuellen Thema desKulturmanagements sprechen wird. Eine Stunde lang haben Sie Gelegenheit, ihm oder ihr Fragen zu stellen.

Zum Auftakt der Reihe geht es um die Frage, wie sich das Social Web für das Marketing von Kultureinrichtungen verwenden lässt. Christian Henner-Fehr zeigt anhand einiger Beispiele, wie sich Facebook, Twitter & Co. sinnvoll einsetzen lassen.

19. Mai 2010, 9 Uhr (Dauer: ca. 1 h)

Partner: stARTconference, David Röthler (PROJEKTkompetenz.eu)

Details: http://bit.ly/dqDg97

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Nr. 43 · Mai 2010 37

KM – der Monat: Konferenzen & Tagungen

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Fürstenhof und BürgergesellschaftZur Entstehung, Entwicklung und Legitimation von Kulturpolitik

Rezension von Dieter Haselbach, Berlin

Reanimation von Kulturpolitik aus der GeschichteBernd Wagner hat ein Buch vorgelegt, das eine Argumentationshilfe in der kulturpolitischen Debatte werden kann. Wagner serviert keine leichte Kost, der Leser braucht einen gesunden Appetit. Die Einleitung setzt das Thema, zeigt, welche Bissen zu bewältigen sind: „Heutige Kulturpolitik, die aus ei-ner Vielzahl historischer wie zeitgenössischer Praxisformen besteht, verfügt nicht mehr über eine theoretisch begründete, von vielen geteilte Zielvorstel-lung und eine konzeptionelle Begründung ihrer Praxis.“ (19) Und am Ende, nach dem Durchgang durch einige hundert dicht beschriebene Seiten, schließt Wagner mit demselben Motiv, nennt nun aber seinen ‚Referenz-rahmen‘: „Gegenwärtige Kulturpolitik basiert ... in ihrem Handeln und in ihren theoretischen Grundlagen auf den Reformkonzepten der Neuen Kul-turpolitik der 1970er und frühen 1980er Jahre. Durch die Veränderungen der vergangenen zwei Jahrzehnte kulturpolitischer Praxis hat sich allerdings eine Kulturpolitik herausgebildet, die pragmatisch verschiedene Ansätze kultur-politischer Praxis und differierende Ziele gleichzeitig verfolgt. Als solches ‚Konglomerat‘ verfügt Kulturpolitik gegenwärtig über keine einigermaßen konsistente Theorie ihres Handelns …“ (450) – Kulturpolitik handelt also oh-ne Durchblick? Schwere Kost!

Wagners Buch versucht keine neue theoretische Grundlegung der Kulturpoli-tik. Er geht den Weg über die Geschichte. Das Buch handelt von der Entwick-lung künstlerischer und kultureller Praktiken und von ihrem Widerspiel mit Politik. Wagner fasst den Begriff Politik weit. Wie haben Gesellschaften sich, ihre Macht, ihre Diskurse und ihre Konflikte kulturell organisiert und beglei-tet? Dass Kunst und Politik, dass Kultur und Politik viel miteinander zu tun haben, das belegt Wagner eindrucksvoll. „Fürstenhof und Bürgergesell-schaft“ ist ein Kompendium der Kulturentwicklung, der Kulturphilosophie, der kulturellen Institutionen und schließlich der Kulturpolitik seit der frü-hen Neuzeit. Es geht um höfische Kultur, staatliche Kultur, oppositionelle Kultur. Es geht um die Formierung neuer und die Verteidigung alter Formen des Zusammenlebens von Menschen in kultureller Praxis. Wagner hat sich ein riesiges Feld vorgenommen. Die Geschichte der Musik reicht vom Minne-sang über die Stadtmusik bis zu den großen Konzerthäusern des 19. und 20. Jahrhunderts. Theater und Theaterpolitik werden von den fahrenden Mimen und den Hoftheatern bis zu den großen bürgerlichen Theatergründungen verfolgt. Bibliotheken, Museen u.a.m. werden genauso ausführlich durch die Geschichte hinweg verfolgt. In der kulturpolitischen Diskussion sind seit der frühen Neuzeit viele Themen wieder und wieder umgegraben worden: Über Kulturwirtschaft und Kultur als Wirtschaftsfaktor wurde schon im 18.

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Nr. 43 · Mai 2010 38

KM – der Monat: Ex Libris

AU T O RBernd Wagner

V E R L AGKlartext

I S B N3837502244

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Jahrhundert diskutiert. Nicht alles, was heute brandneu erscheint, ist es auch.

Was macht Wagners Buch kulturpolitisch relevant? Die Geschichte zeigt, wie wandelbar die Institutionen, die Förderformen, die Kunstpraxis waren. Künstlerisch und institutionell gibt es ein Ein- und Ausatmen. Nichts, was geworden ist, bleibt. Was heute unverzichtbar erscheint, ist morgen ver-schwunden. Und kommt übermorgen anders wieder, oder eben nicht. Wer die heutige kulturpolitische Form festhalten möchte, handelt im Licht der Geschichte töricht. Kultur wurde nicht durch Beharren auf institutionellen Konstellationen weitergetrieben, sondern im ständigen Formenwandel. Wagner zeigt, wo die Argumente hergekommen sind, die uns heute als so zwingend erscheinen. Mit Wagners Buch wird Kulturpolitik in radikalen Al-ternativen denkbar. Es ist gut, wenn die Teilnehmer am kulturpolitischen Diskurs um die Halbwertszeit ihrer Argumente wissen.

Ein Buch, das sich nicht leicht in der Badewanne liest. Ein Buch mit Lücken, sicherlich mit manchem schrägen Urteil im Detail. Jeder darf seinen Lieb-lingsautor vermissen. Mir fehlte Dirk Baecker in der theoretischen Ausei-nandersetzung. Und es fehlte der großartige Werner Sombart mit seinen For-schungen zu einer ökonomischen Geschichte der Kulturpolitik. Aber Wag-ners Buch ist eine großartige Zusammenschau. Und er konnte ja nicht alles lesen! Schmerzlich ist, dass ein Register fehlt. Und bei so viel traditioneller Gelehrsamkeit hätte ich mir gewünscht, dass es gleich drei gibt, so wie frü-her: Ein Sachregister, ein Ortsregister und ein Personenregister.

Wagner hat seine Arbeit getan. Jetzt sollten wir bitte bald mit einer kulturpo-litischen Diskussion anfangen, die einen zeitgemäßen Referenzrahmen er-arbeitet. Nicht alles können wir Wagner überlassen!¶

Über den Rezensenten:Dieter Haselbach, Soziologe. Geschäfts-führer von ICG culturplan GmbH in Berlin (www.icg.eu.com/culturplan) und vom Zentrum für Kulturforschung GmbH in Bonn (www.kulturforschung.de). Apl. Prof. für Soziologie an der Philipps-Universität in Marburg.

D E TA I L S U N D B E S T E L L E Nwww.kulturmanagement.net/buecher/prm/49/v__d/ni__725/cs__11/index.html

Nr. 43 · Mai 2010 39

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… Fürstenhof und Bürgergesellschaft

KM – der Monat: Ex Libris

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Das Kulturpublikum. Fragestellungen und Befunde der empirischen Forschung.

Rezension von Prof. Dr. Andrea Hausmann, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

Noch allzu oft gewinnt das Publikum von Kulturbetrieben erst dann das Inte-resse der Kulturmanager, wenn es ausbleibt. Erstaunlich, wenn man be-denkt, dass die Besucher von Kultureinrichtungen der originäre Grund und die eigentliche Legitimation ihres Handelns sein sollten. Sowohl im theoreti-schen als auch im praktischen Kulturmanagement, beispielsweise bei der Erstellung einer Marketing-Konzeption, steht am Anfang die Frage nach den Zielgruppen und der eigenen Besuchersegmente. Ein detaillierter Kennt-nisstand über Publikum und Zielgruppen von Kulturbetrieben stellt damit eine zentrale Voraussetzung für den Erfolg von Kulturbetrieben dar.

Entsprechend erfreulich ist das Erscheinen einer Publikation zum Thema, die aktuell von Patrick Glogner und Patrick S. Föhl herausgegeben wurde. Unter dem Titel „Das Kulturpublikum. Fragestellungen und Befunde der empiri-schen Forschung“ gelingt den Herausgebern mit der Unterstützung von fünf weiteren Autoren ein Blick auf unterschiedliche Publikumsgruppen ver-schiedener Sparten und Bereiche von Kulturbetrieben. Besonders beleuchtet werden Theater- und Opernpublika (Patrick S. Föhl/Markus Lutz), Museums-besucher (Nora Wegner), Musikpublika (Stefanie Rhein), Film- und Kinopub-lika (Elizabeth Prommer) sowie Kulturtouristen (Yvonne Pröbstle). Anders als ein erster Blick auf den Titel des Buches vermuten lässt, trägt der Band damit im Besonderen der Tatsache Rechnung, dass es nicht das eine Kulturpubli-kum gibt. Stattdessen ist ein dezidierter Blick in die einzelnen Sparten, ihre Spezifika und unterschiedlichen Besuchergruppen von Bedeutung, was im vorliegenden Band sehr gut gelungen ist.

Das Ziel des Buches ist hierbei die systematische Aufarbeitung des empiri-schen Forschungstandes zum Thema „Kulturpublika“ in den genannten Be-reichen und bezogen auf den deutschsprachigen Raum. Die einzelnen Beiträ-ge konzentrieren sich neben dem Forschungsstand auch auf die eingesetzten Methoden sowie Forschungszusammenhänge und geben eine gute Übersicht über relevante Ergebnisse. Ausblicke auf zukünftige Forschungsansätze run-den die Ausführungen ab. Der Band liefert insgesamt einen umfassenden Überblick über die Forschung zum Kulturpublikum und damit einem sehr zentralen Themenbereich im Kulturmanagement. Er bietet gerade auch Praktikern eine sehr solide Basis, die mehr über ihre eigenen Zielgruppen erfahren möchten. In Zukunft kann also kein Kulturmanager mehr so leicht behaupten, nicht zu wissen, wie man sein Publikum kennen lernen kann!¶

D E TA I L S U N D B E S T E L L E Nwww.kulturmanagement.net/buecher/prm/49/v__d/ni__793/cs__11/index.html

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Nr. 43 · Mai 2010 40

KM – der Monat: Ex Libris

AU T O R E NGlogner, Patrick/Föhl, Patrick S. (Hrsg.)

V E R L AGVS Verlag, Wiesbaden

I S B N3531164228

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Publikumsforschung für Museen. Internationale Erfolgsbeispiele

Rezension von Nora Wegner, Fellbach

Museen müssen den Herausforderungen ihrer Zeit Rechnung tragen, was besucherorientiertes Arbeiten immer wichtiger macht. Der Einsatz von Besu-cherforschung und Evaluationsstudien gewinnt in diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung. Wie aber erfolgt der Umgang mit den gewonne-nen Ergebnissen aus Publikumsstudien? Unter welchen Voraussetzungen ist die Forschung besonders wirksam?

Diesen Kernfragen geht Eva M. Reussner in ihrer 2010 im transcript Verlag erschienenen Publikation „Publikumsforschung für Museen. Internationale Erfolgsbeispiele“ nach. Die Veröffentlichung basiert auf ihrer Dissertation zum Thema. Anhand von 21 renommierten Museen in Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland, die Vorreiter auf dem Gebiet der Publikumsfor-schung sind, stellt sie zentrale Faktoren für den erfolgreichen Einsatz und die wirksame Nutzung von Publikumsforschung vor.

In ihrer Einführung werden Formen, Ansätze und Methoden der Publikums-forschung definiert. Eva M. Reussner wählt die Bezeichnung Publikumsfor-schung statt Besucherforschung, da ihr der Begriff Besucher zu eng gefasst erscheint. So wird die gesamte Öffentlichkeit eines Museums, nicht nur die erreichten Besucher, einbezogen.

Im folgenden Kapitel zur „Öffnung von Museen für ihr Publikum“ wird Pub-likumsforschung historisch eingeordnet. Dafür wird die Entwicklung von Besucher- bzw. Publikumsorientierung im Wandel des Selbstverständnisses von Museumsarbeit beschrieben. Hiermit einhergeht die Entstehung von Publikumsforschung, die ab dem 19. Jahrhundert aufgezeigt wird. Das Kapi-tel ist ein hilfreicher Überblick für den Einstieg in die Thematik, wobei Wert auf die internationale Perspektive gelegt wird.

Als Ausgangspunkt der Studie formuliert die Autorin - berechtigte - Kritik an der mangelnden Wirksamkeit von Publikumsforschung aufgrund von Defizi-ten bei der Ergebnisumsetzung und Anwendung. Da zu dieser Problematik bisher kaum Studien vorhanden sind, nimmt sie sich einer wichtigen For-schungslücke an. Ausführlich und nachvollziehbar beschreibt sie anschlie-ßend Ansatz, Methoden und Durchführung der Untersuchung. Kern ist der Vergleich von 21 „best practice“-Fallstudien an großen Museen, die Publi-kumsforschung besonders aktiv und erfolgreich einsetzen. Hierbei werden verschiedene Museumstypen aus der ganzen Welt einbezogen. Untersuchte deutsche Museen sind das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, das Deutsche Museum und das Jüdische Museum Berlin. Die Internationalität der Aus-wahl ist dabei mit Häusern unter anderem in Australien, Neuseeland und Nordamerika besonders beeindruckend. Die Methoden der Studie umfassen

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Nr. 43 · Mai 2010 41

KM – der Monat: Ex Libris

AU T O REva M. Reussner

V E R L AGtranscript

I S B N3837613476

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mündliche Interviews mit Mitarbeitern der Museen und Experten der Publi-kumsforschung sowie Online-Befragungen.

Auf diese Weise erfolgt eine Analyse der gegenwärtigen Praxis von Publi-kumsforschung in den untersuchten Museen hinsichtlich Rahmenbedin-gungen, Forschungsbeginn, quantitativem und thematischem Umfang sowie Methodeneinsatz. Diese Bestandsaufnahme ergibt sehr unterschiedliche Be-dingungen und Anwendungsbereiche der Studien. Zentral ist die Ermittlung der Veränderungen durch den Forschungseinsatz. So ermöglichen die Resul-tate den Museen an erster Stelle eine fundierte Entscheidungsfindung, Pub-likumsorientierung sowie verbesserte Ausstellungen und Programme.

Aus den Ergebnissen erarbeitet die Autorin zwölf Erfolgsfaktoren für effekti-ve Publikumsforschung und ordnet sie nach dem Grad ihrer Wirksamkeit. Zentrale Faktoren sind: Integration (grundsätzliche und frühzeitige Einbet-tung der Publikumsforschung in Planungen und Prozesse), Akzeptanz (Aner-kennung als wertvoller Beitrag durch Museumsmitarbeiter) sowie Unterstüt-zung durch die Führungskräfte, Publikumsorientierung (als zentrale Leitli-nie des Museums) und Nützlichkeit (anwendungs- und zweckbezogene Studi-enanlage).

Die Verfügbarkeit von Ressourcen für Studien wird zwar häufig als Einsatz-hindernis genannt, stellt aber im Vergleich den am wenigsten erfolgsent-scheidenden Faktor dar. Den Museen gelingt trotz begrenzter Mittel ein er-folgreicher und wirksamer Einsatz, da sie die zentralen Erfolgsfaktoren be-rücksichtigen. Weitere wichtige Ergebnisse sind die Charakterisierung der Rolle des Publikumsforschers als spannungsreich hinsichtlich vielfältiger Anforderungen, sowie die Bedeutung des Einbezugs der Führungskräfte und Museumsmitarbeiter in die Forschung. Die Praxisrelevanz dieser Ergebnisse ist bedeutend. Eva M. Reussner stellt sie ausführlich dar und leitet daraus wichtige Empfehlungen ab. Besonders die Beispiele der australischen und neuseeländischen Museen sind gut gewählt, da diese in ihrer Vorreiterrolle besonders erfolgreich sind. Zudem werden Anknüpfungspunkte für weiter-führende Forschung, unter anderem an weniger aktiven kleineren Museen geliefert. Abgerundet wird die Publikation durch ein umfangreiches Litera-turverzeichnis, auch internationaler Literatur.

Fazit: „Publikumsforschung für Museen. Internationale Erfolgsbeispiele“ von Eva M. Reussner ist für jeden, der sich mit Publikumsforschung befasst, eine hilfreiche Publikation. Sie bietet einen theoretischen Überblick, aber vor allem eine wichtige Erfahrungssammlung für Praktiker. Auch für Museen als Auftraggeber von Untersuchungen enthält sie Anregungen für Nutzungs-möglichkeiten und Verbesserungspotenzial. Diese sind auch über Museen hinaus auf Publikumsforschung an anderen Kultureinrichtungen übertragbar.¶

Nr. 43 · Mai 2010 42

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… Publikumsforschung für Museen

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Über die Rezensentin: Nora Wegner, M.A. Kulturmanagement-Aufbaustu-dium (M.A.) und B.A.-Studium Pädagogik/ Angewandte Kulturwissenschaft; seit 2003 freiberufliche Tätigkeit mit Büro für Besucherforschung | Evaluation | Kulturmanagement; zudem Lehrbeauftragte und Autorin zu Kulturevalua-tion und Marketing; freie Mitarbeit im Netzwerk für Kulturberatung

D E TA I L S U N D B E S T E L L E Nwww.kulturmanagement.net/buecher/prm/49/v__d/ni__782/cs__11/index.html

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„museums and the internet“20. und 21. Mai 2010

Germanisches Nationalmuseum

LVR-Fachbereich KulturLVR-Archivberatungs-und FortbildungszentrumMAI-Tagung

20MAI-Tagung

201010Jahre

Informationen, Programm, Anmeldung: www.MAI-Tagung.de

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ImpressumK U LT U R M A NAG E M E N T N E T WO R K

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Nr. 43 · Mai 2010 44