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AUSGABE 2 | 2014 DAS MAGAZIN FÜR DIE WIRTSCHAFT Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein Uli Hellweg, IBA Hamburg: Hotspot Hamburg Seiten 10-11 Prof. Henning Vöpel, HWWI: Olympische Spiele in Hamburg? Seiten 12-13 Schleswig-Holsteins Schulpolitik im Spiegel von Wirtschaft und Universitäten Seiten 50-52 copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG

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Journal des Wirtschaftsrates in Hamburg und Schleswig-Holstein

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AUSGABE 2 | 2014 D A S M A G A Z I N F Ü R D I E W I R T S C H A F T

Landesverband Hamburg und Landesverband Schleswig-Holstein

Uli Hellweg, IBA Hamburg:Hotspot HamburgSeiten 10-11

Prof. Henning Vöpel, HWWI:Olympische Spiele in Hamburg?Seiten 12-13

Schleswig-Holsteins Schulpolitikim Spiegel von Wirtschaft undUniversitäten Seiten 50-52

copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HHPVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG

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s ist viel diskutiert worden in denletzten Monaten über die richtige

Standortbestimmung Hamburgs inEuropa und im Geflecht der weltweitenWirtschafts- und Handelsbeziehungen.Kann die Position als eine der führen-den Hafenstädte in Europa angesichtsnicht enden wollender Diskussionenüber die Fahrrinnenanpassung undzunehmender Beeinträchtigungen derLogistikbetriebe durch Staus überhauptgehalten werden? Muss die tradi -tionsreiche Hansestadt neue Stärken entwickeln um in der Randlage Euro-pas Wohl stand und Arbeitsplätze zusichern?

Zweifellos legen Bildung, Wissenschaftund Forschung die Basis für wirtschaft -lichen Wohlstand einer Metropole, dieim internationalen – und nationalen –Wettbewerb steht. Diesbezüglich for-derte Wolfgang Peiner in seiner Redeauf unserer Mitgliederversammlungam 25. März nicht weniger als einenMentalitätswechsel. Phantasie undKreativität als Voraussetzung für Inno-vation und Wachstum lassen sichdurch eine richtige Politik fördern undentwickeln.

Finanzkrise, Migration und neue inter-nationale Wettbewerber liefern dieRahmenbedingungen, die einen Per-spektivwechsel notwendig machen.International beachtete Großereignis-se, wie etwa Olympische Spiele, könnenden erforderlichen Mentalitätswechselmit sich bringen. Soll Hamburg sichnun als Austragungsort für die Spielebewerben? Eine Umfrage unter unse-ren Mitgliedern hat gezeigt, dass dieUmfrageteilnehmer der Elbphilharmo-nie größere imagefördernde Bedeu-tung beimessen, als Olympischen Spie-len. Hier dürfte eine gewisse Skepsismitschwingen, ob Hamburg es versteht,die Herausforderungen als Austra-gungsort zu bewerkstelligen. Auch diesist Ausdruck dafür, dass ein Menta-litätswechsel Not tut.

E

Ausgabe Juni 2014 | Landesverband Hamburg 3

Editorial

Kann Hamburg etwas vom HSV lernen?

Prof. Dr. Jörg F. Debatin

Der Klassenerhalt erfordert Anstren-gung und ist manchmal trotzdem nurder Schwäche der anderen zu verdan-ken. Zur Standortbestimmung gehörtdie richtige Selbstwahrnehmung undoffene Schwächenanalyse. Das kannHamburg vom HSV lernen. Anfang Aprilhat Wolfgang Peiner zusammen mitKlaus von Dohnanyi und Willfried Maier die Schwächen in HamburgsHoch schulpolitik offen gelegt. Nichteine breit angelegte Wissenschafts -förderung macht Hamburg stark, son-dern die Konzentration auf Stärken:Was können wir besser als andere?

Mit dieser Einschätzung hat der neugewählte Landesvorstand die politischeArbeit der nächsten zwei Jahre aufge-nommen. Im Nachgang zur Wahl be -danke ich mich erneut für das demgesamten Landesvorstand entgegengebrachte Vertrauen und möchte Sieermutigen, mit Anregungen, Beiträgenund Wünschen jederzeit an die Vor-standsmitglieder und natürlich anmich heran zu treten.

Ihr Prof. Dr. Jörg F. Debatin Landesvorsitzender Hamburg

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4 Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2014

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Podiumsdiskussion:Niemals 2. Liga!? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Interview:„Gold fällt bei uns quasi als Abfall an“ mit Ulf Gehrckens . . . . . . . . . . . . . . 18-19

Falsche Lieder singenDr. Peter Ramsauer MdB . . . . . . . . 20-21

Zum Glück vereint –Was haben die Bürger davon? Dr. Hans-Gert Pöttering MdEP . . . 22-23

Internationale Regulierung ist notwendig Prof. Dr. Rolf Eggert . . . . . . . . . . . . . 24-25

SpiegelReflexe – Ein Nachrichten-magazin im Medienwandel Ove Saffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26-27

HAM erreicht 13,5 Millionen Fluggäste Michael Eggenschwiler . . . . . . . . . 28-29

Beiträge / Veranstaltungen

Wirtschaftsrat im Dialog:Hamburg bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurückKatja Suding MdHB . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Mitgliederversammlung 2014:Leitbild und Ausblick . . . . . . . . . . 34-35

Sektion Neumünster:Welche Differenzierungen braucht unser Schulsystem? . . . 50-52

Sektion Pinneberg:Verkehrsinfarkt . . . . . . . . . . . . . . . . 54-55

Sektion Neumünster:Operation am offenen Herzen:Baustellenmanagement A7Torsten Conradt . . . . . . . . . . . . . . . . 56-57

Sektion Pinneberg:Europäische Finanzmarktregulie-rung und deutsche Regionalbanken –wer haftet künftig für systemrele-vante Bankenrisiken? . . . . . . . . . . . . . 58

Sektion Stormarn:Aktuelles zur Europawahl . . . . . 59-60

Editorials

Hamburg:Prof. Dr. Jörg F. Debatin . . . . . . . . . . . . . . 3

Schleswig-Holstein:Reimer Tewes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

INHALT

Titelthema

INTERNATIONALITÄT

Hamburg im Netz der Weltstädte . . 6

Mehr Internationalität stärkt die Zukunftschancen derMetropolregion Hamburgvon Dr. Silvia Stiller . . . . . . . . . . . . . . . 7-8

Hotspot HamburgUli Hellweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10-11

Olympische Spiele in Hamburg – produktive Vision oder teure Fiktion? Prof. Henning Vöpel . . . . . . . . . . . . . 12-13

UmfrageergebnisHamburgs Chancen im internationalen Wettbewerb . . . . . . 14

INTERNATIONALITÄT

Olympische Spiele in Hamburg –

produktive Vision oder teure Fiktion?

zu Gast: Prof. Henning Vöpel

Zum Glück vereint –Was haben die Bürger davon?

zu Gast: Dr. Hans-Gert Pöttering MdEP

Niemals 2. Liga!?Podiumsdikussion

Leitbild und Ausblickzu Gast: Dr. Wolfgang Peiner

Mitgliederversammlung:

Falsche Lieder singenzu Gast: Dr. Peter Ramsauer MdB

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37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68

Sektion Schleswig/Flensburg:Krankenhausinfrastruktur der Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61-62

Sektion Segeberg:Intelligente Stromzähler und Glasfasernetz – Perspektiven für die Energiewende . . . . . . . . . . . . . . . . 63

Sektion Schleswig/Flensburg:Versorgungs- und Preisstabilität für die Energieversorgung der Region Flensburg Maik Render . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

Sektion Dithmarschen:Der Anschluss von dezentralen Energieerzeugnissen – Konsequenzen für die Verbraucherim Norden Andreas Wulf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Sektion Kiel:Die Abfallwirtschaft als Teil der Daseinsvorsorge Enno Petras . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

Landesfachkommissionen

Logistik und Infrastruktur . . . . 32 + 55

Immobilienwirtschaft . . . . . . . . . . . . . 37

Wachstum und Innovation . . . . . . . . 38

Gesundheitswirtschaft . . . . . . . . . . . 60

Rubriken

VeranstaltungsvorschauHamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . 70

Junger WirtschaftsratHamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39-41

Nachlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Neue Mitglieder in den Landesverbänden . . . . . . . . . . 48

Namen und Nachrichten Neues aus dem Mitgliederkreis . . . . . . . . . . . . . . . . 67-69

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

Neues aus dem Landesverband

Golfturnier: Wenn eine Damegewinnt, dann darf … . . . . . . . . . 44-45

zu Gast beim Wirtschaftsrat:Frauen-Führungskräfte-Netzwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

...im Übrigen Infos aus der Landesgeschäftsstelle Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . 69

Seiten 50-52

Welche Differenzierungenbraucht unser Schulsystem?

Verkehrsinfarkt

Podiumsdikussion

Operation am offenen Herzen:Baustellenmanagement A7

Krankenhausinfrastrukturder Zukunft

Podiumsdikussion

zu Gast: Torsten Conradt

Intelligente Stromzähler undGlasfasernetz – Perspektiven

für die Energiewende

zu Gast: Theo Weirich

zu Gast: Prof. Dr. Torsten Böger

Welche Megatrends bestimmen die Entwicklung der Stadt im 21. Jahrhundert?

zu Gast: Prof. Dr. Dieter Läpple

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Internationalität

Die Ökonomin Saskia Sassen hat denBegriff Global City in ihrem 1991 erschie-nenen gleichnamigen Buch definiert als„command points in the organizationof the world economy“. Weltstädte sindwie Knotenpunkte in einem Netzwerk,durch die die globalen Flüsse von Kapi-tal, Gütern, Informationen, Dienstleis -tungen und Migranten fließen. An die-sen Knotenpunkten werden die Wirt-schaftsströme gesteuert und kontrol-liert. Global Cities zeichnen sich nichtdurch besondere Größe aus, sonderndurch intensive Verflechtung in derWeltwirtschaft. Der Grad der Verflech-tung einer jeden Stadt sagt somit etwasüber ihre „Global Cityness“ aus.

Einen besonderen Schlüsselsek-tor der Weltwirtschaft bilden unter -nehmensorientierte Dienstleistungen.Christof Parnreiter vom FachbereichGeographie der Universität Hamburghat die Standorte der 200 weltweitgrößten Firmen im Bereich der Unter-nehmensdienstleistungen untersucht

6 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

Hamburg im Netz der WeltstädteDie Geografie der Weltwirtschaft hat sich seit Ende der 60er Jahre stark

verändert. Die durch Globalisierungsprozesse entstandenen Global Cities

wiesen starkes Wachstum aus, während andere Städte im internatio-

nalen Standortwettbewerb zurückfielen. Was macht aber eine Global

City aus und wie kann Hamburg sich in dieser neuen Geografie der Welt-

wirtschaft behaupten?

und eine Rangfolge der networkconnectivity der Städte ermittelt. Unterden Top-50-Städten Europas nimmtHamburg dabei Rang 25 ein, direkt hin-ter Kopenhagen, Helsinki, Berlin undOslo.

Die Bedeutung einer Stadt lässt sichdaran messen, wie viele global agie-rende Unternehmen hier ihren Sitzhaben. Im Vergleich mit anderen deut-schen Großstädten weisen im Hinblickauf wissensintensive industrielle Pro-duktion insbesondere Airbus und Luft-hansatechnik eine beachtliche Größen-ordnung auf. Hamburg ist zudem seitlangem ein wichtiger Standort der

Mine ralölindustrie. Daneben gibt es be -deutende Großunternehmen im Han-dels- und Logistikbereich. Eine heraus-ragende und auch im globalen Maßstabsichtbare Rolle hat die Medienwirt-schaft.

Am ehesten lässt sich die globaleBedeutung Hamburgs durch die Be -zeich nung „World Port City“ beschrei-ben. Die internationale BedeutungHamburgs im Güterverkehr basiert imWesentlichen auf dem Umschlag mitContainern. Seit Jahrtausendbeginn istinsbesondere der Asien-Verkehr – undhier besonders China – stark gewach-sen. Neue Containerterminals erhöhtendas Umschlagsvolumen und vor allemdie Umschlagsgeschwindigkeit. Gleich-zeitig werden aber Infrastrukturdefi ziteim Hinblick auf die Hinterlandanbin-dung immer deutlicher.

Die Bezeichnung Word Port Citybezieht sich aber nicht nur auf dasHafenumschlagsvolumen, sondern aufdie maritime Wirtschaft insgesamt. DiePräsenz international agierender Unter-nehmen der Schiffsfinanzierung, Han-delsbanken, maritime Versicherungen,Seerecht, Schifffahrtsforschung und -ausbildung oder Spezialsoftware sinddafür ausschlaggebend.

Untersuchungen, ob Hamburg imHinblick auf das Maß an internationa-ler Verflechtung eine Global City ist,können dies uneingeschränkt nur imHinblick auf die maritime Orientierungbestätigen. Quantitativ umfassendeTransportaktivitäten fallen hier mithochwertigen maritimen Dienstleis -tungen zusammen. Ansonsten tauchtHamburg zwar auch in den Inventurender Global-City-Forschung auf, aller-dings auf den unteren Zentralitäts -stufen. BN

Weltstädte sind wie Knotenpunkte in einemNetzwerk, durch die die

globalen Flüsse von Kapital,Gütern, Informationen,Dienstleistungen und

Migranten fließen

Container-Umschlagsvolumen in den Seehäfen der Nordrange(in Millionen TEU)

Rotterdam(Rang 1)

Hamburg(Rang 2)

Antwerpen(Rang 3)

Bremerhaven(Rang 4)

Le Havre(Rang 11)

12.000

10.000

8.000

6.000

4.000

2.000

0

Quelle: Hafen Hamburg Marketing

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Auch die Metropolregion Hamburg hatmit ihren 5 Millionen Menschen, 2,5 Mil-lionen Arbeitsplätzen und einem steti-gen Wachstum des Bruttoinlandspro-dukts als internationalisierte Dienst-leistungs-, Industrie- und Logistikre -gion zunehmende überregionale undinternationale Bedeutung. Rund 50 Prozent der Umsätze der HamburgerUnternehmen werden auf Auslands-märkten realisiert.

Prägend für die Internationalitätder deutschen Metropolregionen, ins-besondere in urbanen Zentren, ist diehohe Konzentration von Menschenunterschiedlicher nationaler Herkunft.Dies lässt sich auch in der HansestadtHamburg beobachten, wo die Interna-tionalität der Belegschaften und derBevölkerung kontinuierlich steigt. DieBeschäftigung von ausländischen Ar -

Deutschlandweit sind besonders Metropolregionen aufgrund ihrer

vielfältigen internationalen Funktionen, beispielsweise im Bereich der

Logistik sowie internationaler Unternehmen und Institutionen, inten-

siv in das internationale Wirtschaftsgeschehen eingebunden. Weil die

Internationalisierung über den Austausch von Gütern, Dienstleistungen

und Wissen stetig voranschreitet, ergeben sich für international gut posi-

tionierte Wirtschaftsstandorte ökonomische Entwicklungspotenziale.

liegt der entsprechende Wert in denMetropolregionen Frankfurt/Rhein-Main, München, Rhein-Ruhr und Stutt-gart bei etwa 12 Prozent. 10 bis 12 Pro-zent aller Beschäftigten in diesenMetropolregionen haben eine auslän-dische Nationalität, während es in derMetropolregion Hamburg rund 6,5 Pro-zent sind.1

Eine internationale Erwerbsbevöl-kerung ist ein Standortfaktor in derMetropolregion Hamburg, den es imZuge der wachsenden Bedeutung derinternationalen Funktionen von Wirt-schaftsstandorten weiter aktiv zu stär-ken gilt. Denn es gibt zahlreiche Kanäle,über welche sich die Internationalitätder Arbeitskräfte positiv auf die Unter-nehmensentwicklung und damit aufdie Zukunftsperspektiven der Metro-polregion Hamburg auswirken kann.Dazu zählen beispielsweise ein vielfäl-tiger Arbeitskräftepool, positive Pro-duktivitätseffekte national-ethnischerVielfalt sowie ein besserer Zugang zuausländischen Märkten.

Während die großen Unternehmenin der Metropolregion bezüglich derInternationalität der Belegschaften be -reits vergleichsweise gut aufgestelltsind und über einen höheren Bekannt-heitsgrad im Ausland verfügen, stelltdie internationale Akquise für die zahl-

beitnehmern hat dort seit Mitte der1980er-Jahre um rund 40 Prozent zuge-nommen und im Jahr 2012 gab es etwa70.000 Beschäftigte mit ausländischerNationalität.

Generell tragen die Zuwanderungvon Arbeitskräften aus dem Auslandund ihre Integration in das Wirtschafts -leben dazu bei, den Arbeitskräftebedarfin den Unternehmen der Metropol -region zu decken. Vergleicht man dieInternationalität der Bevölkerung undder Arbeitskräfte in der Metropolre gionHamburg mit der in anderen deut-schen Metropolregionen, so zeigt sich,dass es in der norddeutschen Metropo-le noch Entwicklungspotenziale bezüg-lich dieser Strukturen gibt.

Während der Anteil der ausländi-schen Bevölkerung in der Metropolre-gion Hamburg 8 Prozent (2010) beträgt,

Mehr Internationalität stärkt die Zukunftschancender Metropolregion Hamburg

Dr. Silvia StillerDiplom-Volkswirtin, Mitglied der Geschäftsführung bei Georg Consulting – Immobilien-wirtschaft / Regionalökonomie, Hamburg

1) Vgl. Petra Justenhoven, Eckhard Späth, FelixHasse, Friso Schlitte, Jan Wedemeier, Christina Wil-ke (2013): München 2025 – eine Metropolregionund ihre Entwicklungsperspektiven, gemeinsameStudie von PwC und HWWI, München.

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8 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

Internationalität

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reichen KMUs in der Metropolregioneine größere Herausforderung dar. DieBeratung von KMUs dazu ist deshalbein wichtiger standortpolitischer As -pekt, um die Position der Metropolre-gion Hamburg als Arbeitsort für inter-nationale Arbeitskräfte zu fördern.Dazu kann die Unterstützung bei derInternationalisierung durch Branchen-verbände beitragen. Generell ist dieNetzwerkbildung seitens der Unter-nehmen zu Universitäten im Auslandein Ansatz, um qualifizierte Arbeits-kräfte zu gewinnen.

Im zunehmenden Wettbewerb umhoch qualifizierte Arbeitskräfte ausdem Ausland spielt die Attraktivität derBildungssysteme der MetropolregionHamburg eine wichtige Rolle, weil

Arbeitskräfte, gewinnt die Entwicklungvon Strategien für die Arbeitskräftege-winnung aus dem Ausland an Bedeu-tung. Positiv ist deshalb die Veranke-rung von Maßnahmen zur Gewinnungvon Fachkräften aus dem Ausland so -wie zur Stärkung der Willkommens-kultur in der Hamburger Strategie zurSicherung des Fachkräftebedarfs zubewerten. Dazu zählen beispielsweisedie weitere Steigerung der Attraktivitätdes öffentlichen Dienstes für Bewerberaller Nationalitäten und der weitereAbbau bürokratischer Hemmnisse, bei-spielsweise betreffend die Anerken-nung von im Ausland erworbenerBerufs- und Studienabschlüsse.

Dr. Silvia Stiller

durch eine hohe internationale Anzie-hungskraft potenzielle Arbeitskräftegewonnen werden können. Denn dieregionale Ausstattung mit hoch quali-fizierten Arbeitskräften resultiert nichtnur aus der Ausbildung der inländi-schen Bevölkerung, sondern auch ausder Ausbildung von ausländischen Per-sonen. Für die Stärkung des Arbeitskräf -teangebotes vor Ort bedarf es Ini tia -tiven zur Steigerung der Attraktivitätdes Bildungsangebots für ausländischeStudierende und die Bindung der aus-ländischen Fachkräfte nach ihrer Aus-bildung an die Metropolregion Ham-burg.

Neben der besseren Arbeitsmarkt -integration der bereits in der Metro-polregion lebenden ausländischen

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Im hoch automatisierten CTA werdendie Container von Schwerlastfahr zeu -gen zwischen Schiff und Lager trans-portiert. Bereits 2011 kamen hier dieersten batteriebetriebenen Schwerlast-fahrzeuge der Welt zum Einsatz. Siebrauchen eine funktionierende, gelade -ne Batterie für eine 24-Stunden-Schicht,sieben Tage die Woche und an 365Tagen im Jahr. Inzwischen gibt es zehnbatteriebetriebene Containertranspor-ter, die genau dann geladen werden sollen, wenn Ökostromspitzen im Netzsind, Wind- und Solarenergie also imÜberschuss zur Verfügung stehen.

Mit dem Pilotprojekt BESIC (Batte-rie-Elektrische Schwerlastfahrzeuge imIntelligenten Containerterminalbetrieb)erforscht der Energieversorger Vatten-fall gemeinsam mit Partnern aus Wis-senschaft und Wirtschaft am ContainerTerminal im Hamburger Hafen, wie Batterien von automatisch gesteuertenFahr zeugen (Automated Guided Vehi -cles – AGV) immer zum sowohl ökolo-gisch als auch operativ optimalen Lade-zeitpunkt mit Energie versorgt werdenkönnen.

„Mit BESIC möchten wir das intelli-gente Strommanagement voranbrin-gen. Dabei verbinden wir das zukünf-

Förderfahrzeugen in der Lagerhaus -logistik oder von batteriebetriebenenVorfeldfahrzeugen auf Flughäfen.

Dr. Stefan Behn, HHLA-Vorstand fürdas Segment Container, erläutert: „Derhoch effiziente HHLA Container Termi-nal Altenwerder zeichnet sich durcheinen hohen Automatisierungs- undElektrifizierungsgrad aus. Wir setzenhier konsequent auf umweltfreund -liche Technik, die auch Kosten senkt. Nur wenn die Arbeit mit einer umwelt-freundlichen Technik günstiger ist als

tige Batterieverwaltungssystem mitunserem Lastprognosesystem und demTerminalsteuerungssystem. Diese er -mitteln die geeigneten Ladezeiträume.Schaffen wir es, dass diese intelligenteLadestrategie zu deutlichen Kostenein -sparungen führt, können auch andereLogistik-Anwendungen davon pro fi tie -ren. Dafür würden wir aus den BESIC-Erkenntnissen einen universellen Da -ten standard entwickeln. Diese Erfah-rungen bringen uns auch als System -integrator für erneuerbare Energien am

PR-Bericht

Mit dem Ausbau der Stromerzeu-gung aus erneuerbaren Energiensteigen die Herausforderungen beideren Einbindung in die Energie-versorgung. Erzeugung und Ver-brauch von Strom in der Balance zuhalten wird immer schwieriger. Einevielversprechende Integrations-möglichkeit bietet ein ehrgeizigesLeuchtturmprojekt für Elektromo-bilität: Auf dem HHLA ContainerTerminal Altenwerder (CTA) wirderprobt, wie Batterien von Schwer-lastfahrzeugen genau dann aufge-laden werden können, wenn einÜberfluss von Wind- oder Sonnen-energie im Netz vorhanden ist.

Container Terminal Altenwerder – ein Musterbeispielfür Integration erneuerbarer Energien

Bewegt mit Ökostrom

Markt einen erheblichen Schritt weiter“,erklärt Dr. Oliver Weinmann, Geschäfts-führer der Vattenfall Innovation GmbH,bei der Vorstellung des Gemeinschafts -projektes.

Untersucht wird neben der prakti-schen Machbarkeit auch die Wirtschaft -lichkeit eines solchen Modells. Dafürwerden die herkömmlichen dieselbe-triebenen Schwerlastfahrzeuge am CTAmit den Fahrzeugen verglichen, diedurch konventionelle Batterietechno -logie oder durch innovative Energie-speicher angetrieben werden. Führt dieLadestrategie der batteriebetriebenenFahrzeuge zu deutlichen Kosteneinspa -rungen, kann das Projekt richtungwei-send für viele verwandte Anwendungs -bereiche sein, zum Beispiel für den Be -trieb von Elektrobussen im öffentlichenPersonennahverkehr, von elektrischen

mit einer herkömmlichen, ist sie wirk-lich nachhaltig. Ich bin überzeugt, dasswir im Rahmen von BESIC unsere Ener-giekosten reduzieren können.“

An dem Projekt arbeiten die Ham-burger Hafen und Logistik AG (HHLA),die zu Terex Port Solutions zählendeGottwald Port Technology GmbH undVattenfall gemeinsam mit den durchdas Energie-Forschungszentrum Nie-dersachsen (EFZN) koordinierten Uni-versitäten Oldenburg, Göttingen undClausthal. Das Bundesministerium fürWirtschaft und Energie (BMWi) fördertBESIC im Rahmen des Technologiewett-bewerbs „IKT für Elektromobilität II –Smart Car – Smart Grid – Smart Traffic“.Das Projekt startete im Januar 2013 undwurde im Mai 2013 von der Bundes -regierung zum Leuchtturmprojekt fürElektromobilität erklärt. ■

Foto

: HH

LA

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Internationalität

10 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

Hotspot Hamburg

Wer die Geschichte des Städtebaus undder Architektur verfolgt, weiß, dass jedeZeit ihre Stars und Vorbilder hat. In den70er Jahren galten Europa weit Rotter-dam und Bologna wegen ihrer gelunge -nen Stadterneuerung als die Pioniere.Das Rotterdamer „Inspraak“-Systemwar international das Vorbild erfolg-reicher Bürgerbeteiligung. In den 80erJahren begann der Stern Barcelonas zusteigen – nach dem Ende des Franko-Systems wurde die Hauptstadt Kata -laniens zum Inbegriff der Öffnung derStädte zum Wasser. Mit den Olympi-schen Sommerspielen 1992 zeigte Bar-celona der Welt, wie man ein sportli-ches Großereignis für die Stadtent-wicklung optimal nutzt. In den 90erJahren mauserten sich London und Ber-lin zum Mekka der Stadtplaner; dennnirgendwo sah man so große inner-städtische Entwicklungsprojekte wie inden Docklands und am PotsdamerPlatz. Seit der Jahrtausendwende stehtHamburg vor allem dank der Hafen Cityauf der internationalen Agenda vor-

bildlicher Stadtplanung ganz oben.Aber auch die skandinavischen Städte,allen voran Kopenhagen und Stock-holm gelten mit ihren klima- und um -weltfreundlichen Stadtentwicklungs-konzepten als Leuchttürme der Stadt-entwicklung im 21. Jahrhundert. Mitdem Green Capital Jahr 2011 und der IBA2013 hat Hamburg auch auf diesemFeld schließlich nachgelegt. Heute stehtdie Hansestadt weltweit nicht nur alseine der schönsten Metropolen, son-dern auch als richtungsweisender Im -pulsgeber der internationalen urbanis -tischen Debatte dar. Dies lässt sich anunzähligen Publikationen und großenKongressen und Fachtagungen ablesen,in denen HafenCity und IBA vorgestelltund diskutiert werden – wie z.B. un -längst auf der Urban Age Conferenz inRio de Janeiro. Auch das Interesse an dergemeinsamen Ausstellung „Buildingthe City Anew“ von HafenCity und IBA,die mittlerweile in zehn Städten inEuropa und den USA gezeigt wurde,belegt das große Interesse der interna-

Uli HellwegArchitekt und Stadtplaner Geschäftsführer IBA Hamburg GmbH

tionalen Fachszene an Hamburg. Zehn-tausende Besucher besichtigen jedesJahr die beiden Großprojekte – allein420.000 die IBA im Präsenta tionsjahr2013.

Wie kommt es dazu, dass Hamburgheute in Sachen Stadtentwicklunginternational im Fokus der Wahrneh-mung der (Fach-)Öffentlichkeit steht?Und wie kann die Stadt diese Auf-merksamkeit halten?

Vereinfach gesagt: Hamburg hat in denletzten anderthalb Jahrzehnten dierichtigen oder zumindest richtungs-weisende Antworten auf die aktuellenFragen der Stadtentwicklung gegeben.Die Hansestadt hat mit der Losung vonder „Wachsenden Stadt“ als eine derersten Metropolen weltweit, den epo-chalen Richtungswechsel von der Sub-urbanisierung des 20. Jahrhunderts zur„Renaissance der Stadt“ im 21. Jahrhun -dert erkannt und zunächst mit derHafenCity, dann mit der IBA die richti-gen Konsequenzen gezogen. Dabei istfür die internationale Wahrnehmungauch entscheidend, dass die HafenCityanders als andere „Waterfront Projek-te“ sich nicht primär als privates Devel -oper-Investment versteht, sondern ur -banistisch bewusst an die Tradition der„Europäischen Stadt“ anknüpft unddafür die entsprechenden planerischenRahmenbedingungen für Investorenund Projektentwickler setzt. So entstehteine neue Stadt aus den Traditionen deralten.

Nicht zufällig haben sich HafenCityund IBA in ihrer bereits erwähnten Aus-stellung das Motto „Building the CityAnew“ gegeben. „Stadt neu bauen“ warauch der Untertitel der IBA Hamburg.Der zentrale Ansatz der IBA für ein neu-es Wachstum der Stadt ist der Stadt-umbau. Das heißt es geht hier nicht

Die Hansestadt muss um ihre Rolle als internationaler Pionier der Stadtentwicklungkämpfen

Architekturfotografie WaterHouses (Mai 2013)Foto: IBA Hamburg GmbH / Bernadette Grimmenstein

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darum, einen völlig neuen Stadtteil zubauen, sondern die Stadt in der Stadtwieder für alle Bevölkerungsschichtenattraktiv zu machen. Es geht also umdie Problemgebiete der Stadt wie z.B.Wilhelmsburg oder die Veddel, die aufder Liste der Wohnungssuchenden undder Bauwilligen eher nicht ganz obenstehen. Auf den Hamburger Elbinselnleben Zehntausende Menschen und,zahlreiche Betriebe sichern hier Arbeits-plätze und Einkommen. Hier müssenganz andere urbanistische Strategienentwickelt werden als auf dem „BrownField“ – und trotzdem ist das Ziel dasgleiche, nämlich das Wachstum derStadt in der Stadt zu ermöglichen undnicht auf die „grüne Wiese“ auszuwei-chen – wie dies noch vor 50 Jahren derFall war.

Dabei stellen sich für den Stadtum-bau ganz neue Probleme, die unterStichworten wie „Gentrifizierung“ oder„Nimby“-Mentalität diskutiert werden;während die einen jede Veränderungverhindern wollen, weil sie die Verdrän -gung der Bevölkerung durch Miet- undBodenpreissteigerungen befürchten,wollen die anderen niemanden mehrin ihre Nachbarschaft lassen. Im Ergeb-nis laufen diese Haltungen auf das Glei-che hinaus: Nur keine Veränderung! DerUmgang mit diesen Konflikten und dieEntwicklung geeigneter Instrumenteder Bürgerbeteiligung ist daher eingroßes Thema des Stadtumbaus. DieIBA Hamburg hat eine Reihe erfolgrei-cher Beispiele von Bürgerbeteiligungrealisiert und gezeigt, dass es auchmöglich ist, große Projekte im Konsensmit der Bevölkerung zu realisieren.

Mit HafenCity und IBA sind trotzunterschiedlichster Voraussetzungenzwei Antworten auf die Frage gegebenworden, wo unsere Städte in Zukunftwachsen können. Aber nicht nur auf dieFrage wo die Städte wachsen, sondernauch wie sie wachsen sollen, hat Ham-burg in den letzten Jahren spannendeLösungen gefunden. Zuvorderst ist hierdas Konzept „Erneuerbares Wilhelms-burg“ zu nennen, das im Rahmen derIBA entwickelt wurde. Im Kern geht esbei diesem einzigartigen Klimaschutz-konzept darum, die lokalen Ressourcender Stadt für den energetischen Stadt-umbau zu nutzen. Kannte man dezen-

trale energetische Selbstversorgungs-konzepte bislang nur von kleinerenlandwirtschaftlich geprägten Dörfernmit hohem Biomasseaufkommen, wur-de mit dem Klimaschutzkonzept für dieElbinseln erstmals gezeigt, wie man dieGebäudesubstanz eines Stadtteils weit-gehend mit eigenen lokalen Energienversorgen kann. Das Besondere desKonzeptes liegt darin, dass Maßnah-men der Verbesserung der Energieef-fizienz der Gebäude mit der Nutzungdezentraler Ressourcen wie z.B. Wind,Sonne, Oberflächen- und Tiefengeo-

burg geworden ist. Hier hat Hamburg– noch – einen großen Vorsprung; dennbislang gibt es nur wenige Städte, dievergleichbar dezentrale Konzepte undinnovative Projekte aufweisen können.Das ändert sich allerdings zunehmend,wie man an Städten wie Kopenhagen,Stockholm, München oder Wien sehenkann. Diese und andere Städte habenin den letzten Jahren gesamtstädtischeKonzepte entwickelt, die teilweise deut-lich ambitionierter sind als in Ham-burg. Außerdem setzen diese Städteihre Konzepte jetzt konsequent um und

thermie und industrielle Abwärme ge -koppelt werden. Dabei liegt ein weite-rer Schwerpunkt auf der Nutzung vonSynergie-Effekten wie z.B. in Wilhelms-burg Mitte. Hier wird die selbst erzeug-te Überschusswärme hocheffizienterNeubauten wie des „Algenhauses“ inein dezentrales Nahwärmenetz ein -gespeist. So können Großverbraucherwie z.B. das neue Schwimmbad Wil-helmsburg klimafreundlich mit Wärmeversorgt werden. Mit dem Energiebun-ker oder dem Energieberg zeigt das Wilhelmsburger Klimaschutzkonzeptzu dem, wie man aufgegebene oderschein bar nutzlose Gebäude undFlächen in eine intelligente dezentraleEnergieversorgung einbinden kann.

Es ist kein Zufall, dass ausgerechnetder Themenschwerpunkt „Stadt im Kli-mawandel“, der im ursprünglichen IBA-Memorandum von 2005 gar nicht vor-gesehen war, international zum wich-tigsten Anziehungspunkt der IBA Ham-

es droht, dass Hamburg seine Vorrei-terrolle in der Praxis verliert.

Die Hansestadt spielt immer nochin der ersten Liga der Pionierstädteinnovativer und erfolgreicher Stadt-entwicklung, aber keine Stadt hat ein„Abo“ auf weltweite Vorbildfunktion,und die Lorbeeren von gestern sindschnell verwelkt. Dies gilt auch fürHamburg. Zumal die Hansestadt keineHauptstadt ist wie z.B. Kopenhagen,Wien oder Stockholm, denen quasiautomatisch eine Vorrangstellung inihrem Land und damit auch interna-tionale Wahrnehmung zufällt. „ZweiteStädte“ können global nur erstklassigsein, wenn sie sich immer wieder mitinnovativen Ideen und Strategien undletztlich vorbildlichen Projekten an dieSpitze setzen. Eine Stadt, die die Bestenund Innovativsten für sich gewinnenwill, muss selbst zu den besten undinnovativsten gehören.

Uli Hellweg

BIQ Eröffnung (24.04.2013) Foto: IBA Hamburg GmbH/ Johannes Arlt

Page 12: Wr journal hh sh 2 2014

12 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

Internationalität

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat vor einigen Wochen ent-

schieden, dass sich Deutschland um die Ausrichtung Olympischer Som-

merspiele für 2024 und 2028 bewerben wird. Im Gespräch sind Berlin

und Hamburg. Die seit der gescheiterten nationalen Bewerbung 2003

gegen Leipzig vorherrschende Skepsis weicht plötzlich neu entfachter

Euphorie in Hamburg.

ternationale und weltoffene Stadt. In letzter Zeit ist die Diskussion aufge-kommen, ob Hamburg wirklich nocheine dynamische Metropole von inter-nationaler Bedeutung ist oder ob nichtSelbstzufriedenheit und Lethargie dazuführen, im internationalen Wettbe-werb der Metropolen zurückzufallenund abgehängt zu werden. In diesemZu sam menhang können OlympischeSpiele für die Stadtentwicklung und die internationale Attraktivität und Be kannt heit wichtige neue Impulsegeben.

Als relevante Zielgruppe des globa-len Standortwettbewerbs werden ins-besondere junge, mobile und hochqua-lifizierte Menschen durch OlympischeSpiele angesprochen. Diese sind typi-scherweise Träger einer erfolgreichenStadtentwicklung. Durch positive Ar -beitsangebotseffekte und Investitions-entscheidungen können OlympischeSpiele langfristig produktiv wirken. EineStadt oder Region kann sich durch denZugriff auf einen weltweiten Pool anhochqualifizierten Fachkräften unab-hängig vom demografischen Wandelund vom Fachkräftemangel machenund an den weltweiten Innovations-prozessen direkt teilhaben. Dies wie-derum beeinflusst die Standortent-scheidung von Unternehmen positiv.Darüber hinaus können eine gestiege-ne Identifikation der Bürger mit ihrerStadt und der Stolz auf die Stadt („civicpride“) ebenfalls produktiv wirken undbürgergesellschaftliches Engagementauslösen. Um diese Effekte zu optimie-ren, ist es entscheidend, die Ausrich-tung Olympischer Spiele in ein überge-

Prof. Henning VöpelGeschäftsführer des HWWIab September 2014 Professor an der HSBA Hamburg Schoolof Business Administration

Gleichzeitig herrscht in weiten Teilender Öffentlichkeit und Bevölkerunggegenüber dem Gigantismus vonSportgroßveranstaltungen weiterhingroße Skepsis: Lohnt sich ein solchesEvent? Was bleibt, wenn nach 16 Tagenalles vorbei ist? Wäre es nicht sinnvol-ler, die Investitionen in den Ausbau desHafens, der Verkehrsinfrastruktur oderin Schulen und Krankenhäuser zustecken?

Die bisherigen Erfahrungen und viele empirische Studien zeigen, dassStädte sehr unterschiedlich von Olym-pischen Spielen profitiert haben. Wäh -rend beispielsweise die Olympischen

Spiele 1992 in Barcelona derStadt einen erheblichen

und nachhaltig wir-kenden Impuls ver-

liehen haben, ver-zeichnete Atlan-ta vier Jahrespäter sogareinen Image-verlust. Inso-fern gibt es

kein eindeuti-ges Ja oder Nein

zu OlympischenSpielen, sondern es

kommt darauf an, dieBedingungen zu identifi-

zieren, unter denen eine Aus-richtung Olympischer Spiele für Ham-burg sinnvoll sein kann.

Diese Bedingungen hängen maß-geblich vom Standortprofil und denStadtentwicklungszielen Hamburgs ab.Hamburg ist seiner Tradition und sei-nem Selbstverständnis nach eine in -

Olympische Spiele in Hamburg –produktive Vision oder teure Fiktion?

Page 13: Wr journal hh sh 2 2014

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ordnetes Stadtentwicklungskonzept zuintegrieren. Die aus Anlass der Olympi-schen Spiele getätigten Investitionenmüssen neue Optionen für die Zukunfterschließen, nicht – im wahrsten Sinnedes Wortes – verbauen.

Für das Internationale OlympischeKomitee (IOC) stellt die breite Unter-stützung und Akzeptanz der Bevölke-rung offiziell ein wichtiges Vergabekri-terium dar. Gerade die Vergabe derOlympischen Winterspiele 2014 nachSotschi oder der Fußball-WM 2022 nachKatar aber haben die Vorbehalte ge gen -über Sportgroßveranstaltungen erhöht.Daher gilt es im Vorfeld einer Bewer-bung zu zeigen, dass die AusrichtungOlympischer Spiele ein gemeinnützigesProjekt für die gesamte Stadt sein kann.Das Vorhaben, einen Bürgerentscheidüber diese Frage herbeizuführen, ist gutund richtig. Es zeigt sich in ersten Um -fragen bereits eine breite Zustimmung.Und noch viel wichtiger: OlympischeSpiele werden offenbar als Möglichkeitgesehen, Hamburg als internationaleMetropole zu positionieren und dieStandortattraktivität zu erhöhen. Ge -nau das ist es, was Olympische Spielefür Hamburg bewirken können undmüssen.

Olympische Spiele können für Ham-burg als sogenannte „Second City“ hin-ter den international führenden Metro-polen ein geeignetes Instrument derStadt- und Standortentwicklung sein.Die Stadt ist groß genug, um die Spielelogistisch auszurichten, und klein ge -nug, um von den Image- und Bekannt-heitseffekten zu profitieren. Die erfolg-reichen Olympischen Spiele in London2012 können als Referenz für Hamburgdienen. Sowohl wirtschaftlich als auchemotional bewerten die Londoner ihreSpiele im Nachhinein als sehr positiv.Im Vergleich zu London gilt noch vielstärker für Hamburg, dass durch dieOlympischen Spiele und die gestiegeneinternationale Bekanntheit und Attrak-tivität eine nachhaltige Entwicklungs-dynamik ausgelöst werden kann, dieHamburg unter den führenden inter-nationalen Metropolen positioniert.Denn davon ist Hamburg – entgegender Selbstwahrnehmung – zurzeit eingutes Stück entfernt.

Prof. Henning Vöpel

Eine Regatta mit gemischten Boots -typen auf der Außenalster zu verfolgenist schon kompliziert, Golfern beim Driven und Putten zuzuschauen ist dadeutlich einfacher. Beide Sportartenwerden in der Hansestadt auf höchstemBundesliganiveau ausgetragen. Sport-flächen für die Akteure, ob Wasser oder Gras, müssen für Spitzenergeb-nisse optimal sein, doch wie kann derNichtaktive am sportlichen Geschehenteilhaben? Richtige Hingucker sind diejährlichen Drachenbootrennen oder diekürzlich angesetzte Sternfahrt der 400Kanuten zur Binnenalster anlässlich des100jährigen Gründungstages des Deut-schen Kanuverbandes. Hamburgs Ge -wässer laden ein und bieten den Was-sersportlern unendlich viele Möglich-keiten. Zum diesjährigen sportlichenHöhepunkt dürften die Ruder-Welt-meisterschaften Junioren in zwölfBoots klassen (6. bis 10. August) auf demDove-Elbe-Wasserpark (Allermöhe) wer-den. Bei diesem U19-Rennen sitzen gut1.000 Leistungssportler aus 60 Ländernin den Booten.

Segel-Liga: 18 Vereine aus ganz Deutsch-land trugen 2013 erstmals die Segel-Bundesliga als Mannschaftswettbe-werb aus. Der Norddeutsche RegattaVerein (NRV) in Hamburg wurde Erster.Wegen des großen Andrangs kam indiesem Jahr eine 2. Liga mit ebenfalls 18 Mannschaften hinzu. 58 Vereine meldeten sich zu den Relegations- undQualifikationsläufen für beide Ligen auf der Flensburger Förde vor Glücks-

burg. Die Vereine stellen Mannschaftenfür die Boote mit bis zu 20 Mitgliedern.Je vier Segler fahren ein Boot. EndeOktober enden die Ligarennen auf derAlster, ein extrem spannender Wettbe-werb in unserer Stadt mit HamburgerBeteiligung, denn der NRV ist Titelver-teidiger.

Golf-Liga: Aus 92 Vereine spielen 460Mannschaften in einer fünfstufigenbundesweiten Liga, die ebenfalls 2013eingeführt wurde. Eingeteilt in Süd und Nord geht es für die 16 HamburgerVereine um Auf- und Abstieg und in der1. Bundesliga um den Einzug ins Fina-le. Zwei Hamburger Traditionsvereinespielen ganz oben mit: Der HamburgerGolfclub Falkenstein gehört mit einemDamen- und Herrenteam in der 1. Bun-desliga zum engeren Favoritenkreis,und der Aufsteiger, der HamburgerLand- und Golfclub Hittfeld, mit seinemjungen Herrenteam in der Topliga derinsgesamt 10 Mannschaften (je 5 Verei-ne Nord und Süd) hält sehr gut mit.

Perfekte Organisation und die Durch-führung sportlicher Großveranstaltun-gen sind die Visitenkarte der Hanse-stadt Hamburg. Bisher wurde es leiderversäumt, derartig hochkarätige sport-liche Großereignisse in die Hansestadtzu holen, denn gerade die internatio-nalen „Leuchtturmveranstaltungen“machen uns Ehre mit ihrem Namen.Schon deswegen geht jede Offensive indie richtige Richtung. EJH

Hamburg ist ein gutes Pflaster für Rekorde

Wasser- und Rasen-Sportler kämpfen auf hohem Niveau

PR-Bericht

Foto

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14 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

Umfrage

Hamburgs Chancen im internationalen Wettbewerb

Eine Definition von Internationalitäteiner Stadt fällt nicht leicht und setzteine Reihe von Kriterien voraus, andenen die Internationalität gemessenwerden kann. Der Hamburger Wirt-schaftsrat wollte von seinen über 1.000Mitgliedern in einer Umfrage wissen,wie nach ihrer Meinung Hamburg sei-ne internationale Position behauptenund verbessern kann.

Der Ausbau der Verkehrsinfrastruk -tur wird dabei ge nauso hoch ge wichtetwie die Förderung von Bildung, Wis-senschaft und Forschung. Der Erhö -hung der Attraktivität und Lebensqua-

lität der Stadt wird im Vergleich zurSchaffung attraktiver Industrie- undGewerbeflächen weniger Bedeutungbeigemessen. Dazu passt es, dass dieTeilnehmer wenig Sinn für Attraktio-nen, wie die Seilbahn über die Elbe oder ein Riesenrad in der HafenCity, haben(Durchschnittsnote 3,48). Die Elbphil-harmonie wird hin gegen als großerImagegewinn wahrgenommen; deut-lich mehr, als man sich von Olympi-schen Spielen verspricht. Hier scheintnoch immer die Skepsis zu überwiegen,ob es gelingt, die sich bietenden Chan-cen eines solchen sportlichen Großer-

Mit welchem strategischen Ziel

kann Hamburg seine internationale

Wettbewerbspositionstärken?

30 Sekunden-Umfrage

Ausbau der Verkehrsinfrastruktur

(1,47)

Förderung von Bildung, Wissenschaft

und Forschung(1,48)

Erhöhung der Attraktivität und

Lebensqualität der Stadt(2,38)

Schaffung attraktiverIndustrie- und

Gewerbeflächen(1,96)

250

200

150

100

50

0

eignisses in der Stadt auch wirklich zuergreifen.

Insgesamt stimmten die Teilneh-mer – keine Überraschung – konserva-tiv ab: Den bereits jetzt stärksten Clus -tern Maritime Wirtschaft und Logistiksowie Luftfahrt wurden die größtenZukunftschancen zugesprochen. Beiden Chancen des Clusters Erneuer bareEnergien ist man noch vorsichtig. Krea-tivwirtschaft und IT sowie Gesund-heitswirtschaft und Life Science werdenmit den Durchschnittsnoten 2,13 und2,22 im positiven Mittelfeld gesehen.

BN

in Klammern: Durchschnittsnote

1 (sehr wichtig)

2

3

4

5 (unbedeutend)

Welche Maßnahmenhalten Sie zur

Imagestärkung fürgeeignet?

Ausrichtung vonOlympischen Spielen

(2,77)

Attraktionen wie Seilbahn oder

Riesenrad(3,48)

Elbphilharmonie(2,07)

Musicals(2,34)

140

120

100

80

60

40

20

0

in Klammern: Durchschnittsnote

1 (sehr wichtig)

2

3

4

5 (unbedeutend)

Page 15: Wr journal hh sh 2 2014

Block gemeinsam: In Hamburg fehlt einKongress-Hotel. „Mit unserem GrandElysee decken wir standortbegünstigtdie Nachfrage, die der Hamburg-Besu-cher, ob nun Geschäftsreisender oderTourist, an eine Großstadtherbergestellt“, meint der durch seine Steak-hauskette Block House bekannte Hote-lier. „Privathotels sind im Ausland deut-lich weniger bekannt als internationalagierende Ketten, sie müssen sowohldas Marketing als auch den Direktver-trieb stärken“, meint Eugen Block. Undweiter: „In Sachen Wachstum ist nochwas zu holen! Die Hamburger Hotel-branche wächst schon seit Jahren undkann auch künftig Zuwächse gene -rieren. Allerdings stoppen Entschei-dungen wie die Abgabe ‚Kultur- und Tourismustaxengesetz’ (KTTG) die Fahrt,die Abwicklung ist für die Betriebe zukompliziert.“

Kai Hollmann, ein von der Pike aufgelernter Hotelexperte, wurde erfolg-reich mit verschiedenen Geschäftsmo-dellen. Seine Hamburger Hotels zeigensehr unterschiedliche Akzente. Gerade-zu revolutionär war 2008 seine Idee der„preiswerten Bleibe“ mit der Superbu-de in St. Georg. Aber auch das Gastwerk(2000) sowie das George (2008) prägeneine unverwechselbare Einmaligkeit.„Alte historische Gebäude wie auchvielversprechende Standorte warenzunächst die entscheidenden Treiberfür außergewöhnliche Hotels. Allesmuss langsam wachsen, sorgfältigst (!)überlegt und geprüft sein, bevor wirmit unserer Idee für ein neues Haus indie Grobplanung gehen“, so der Erfolggewohnte Hotelbesitzer Hollmann. Sei-ne Häuser, wie auch das Kettenhotel-Konzept „25hours-hotels“ (zwischen -zeit lich sieben Häuser im Markt) mel-den außergewöhnlich hohe Belegungs -raten und bestätigen somit das Kon-zept. EJH

Kaiserkai statt Spanische Treppe, Jung-fernstieg statt Las Ramblas oder denChamps Elysées – das touristische An -gebot der Hansestadt mit seinen vielenGroßveranstaltungen wie Hafenge-burtstag, Cruise Days u. ä. haben Besu-cher aus dem In- und Ausland in dieStadt gelockt. Viele Touristen bleibenüber Nacht und lassen so etliche Euroshier. Dem Städtetourismus bietet sichein breites, vielseitiges Angebot der Pri-vat- und Ketten-Hotellerie. Auch derGeschäftsreisende findet sein maßge-schneidertes Übernachtungsangebot,wenn es nicht gerade die weltbekann-ten „weißen Häuser“ an der Alster, dasVierjahreszeiten oder das Atlantic, seinsollen. Die DEHOGA, der Fachverbandfür das Beherbergungsgewerbe, legtefür den Zeitraum 2013 positive Zahlenzum Hamburger Markt vor und schautzuversichtlich in die Zukunft.

Die Hotellerie ist eines der Stand-beine des Tourismus und zugleich als dienstleistungsintensive Branche –bundesweit gut 460.000 Beschäftigte– ein bedeutender Lohnzahler. Die Ho -tellerie ist aber nicht nur reines Über-nachtungsgeschäft, denn die damit eng verbundene Gastronomie und dasCatering bringen noch einmal gut 1,4Millionen Beschäftigte, die in dieserBranche in Lohn und Brot stehen. VieleGäste kommen aus dem Ausland, so

dass diese Branche dem indirektenExport zugeordnet wird. Diese solidenZahlen lassen auch für die Zukunft hoffen, denn mit den 11,6 MillionenÜbernachtungen steht Hamburg nachBerlin und München auf Platz drei imStädteranking. Das ruft nicht nur aus-ländische Hotelinvestoren auf den Plan,sondern motiviert auch erfolgreicheHamburger Hoteliers zu weiteren Inves -titionen.

Für 2014 sind laut DEHOGA (Ham-burg) neun Projekte verschiedensterKategorien in Planung: Mit 252 Zim-mern kommt die Ibis Budget (CityHauptbahnhof) in der 2-Sterne-Kate-gorie daher; in der Speicherstadt wirdes ein 192-Zimmer-Hotel der AmeronGruppe geben, und für 2015 stehensechs weitere Neueröffnungen auf demPlan, davon das wohl spannendste Projekt in der Elbphilharmonie, das 5-Sterne-Top-Hotel „The Westin Ham-burg“, ein 244-Zimmer-Haus der Star-wood Hotels-Gruppe.

Hamburg ist also gut aufgestellt!Mit einer Auslastung von 75,8 Prozentführt Hamburg die Statistik vor Berlin(72,2) an. Der Rest der Republik kommtkaum, bis auf Bremen (59,6), an die 60-Prozent-Marke heran. Ein klug ausge-wogener Hamburger Markt? Jedenfallsmeinen die befragten erfolgreichen Privat-Hoteliers Kai Hollman und Eugen

Hotelbranche – Metropolen bleiben für Investoren attraktivUnsere deutsche Stadthotellerie lebt vom Binnentourismus. Auf 83 Prozent,bei 278,9 Millionen Übernachtungen, kommen deutsche Übernachtungs-gäste. Doch die Ausländer kommen: Schon in den ersten Monaten des Jah-res ist ein überproportionaler Zuwachs von 8,4 Prozent auf 47,1 Millionenzu verzeichnen. Die Niederländer lagen mit 10.824.588 klar vor den Schwei-zern mit 5.483.657 und den Amerikanern mit 4.916.500 (DEHOGA/2013).

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PR-Bericht

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Internationalität

schäftigung. Eine so verstandene Wis-senschaftspolitik findet schließlich dennotwendigen Grundkonsens in der Ge -sellschaft, ist sich Michael Westhage-mann, IVH-Vorsitzender und Vorstands -mitglied des Wirtschaftsrats sicher.Gleichzeitig warnte er davor, die Zweit-ligisten aus Ostwestfalen als möglicheKonkurrenten zu unterschätzen. Auchdort sitzen einige hidden champions.

Einig waren sich alle Podiumsteil-nehmer darin, dass die staatlichen Uni-versitäten in Hamburg mehr auf Exzel-lenz setzen und dass sie sich als Teil derClusterpolitik verstehen müssen. Sokönnen durch Spezialisierung Leucht-turmprojekte entstehen. Hamburgbraucht mehr Technologie- und Grün-derzentren, damit technologieorien-tierte Start-up-Unternehmen eine ge -eignete Förderung erhalten.

Am Ende braucht es für den Auf-stieg auf einen vorderen Tabellenplatzvor allem den Willen zu Veränderung.Kein erfolgreicher Trainer hat je seineMannschaft auf Selbstgenügsamkeiteingeschworen. BN

Niemals 2. Liga!?

Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Jörg F. Debatin

Damit Hamburg einmal den bean-spruchten Tabellenplatz bekommt, sindjetzt die Weichen richtig zu stellen. AufEinladung der CDU-Bürgerschaftsfrak-tion diskutierten Experten aus Wirt-schaft und Wissenschaft am 3. April imRathaus die richtige Strategie für denAufstieg. Die Fokussierung auf denHafen hat traditionell dazu geführt,dass Wissenschaft und Forschung inHamburg lange ein Schattendaseingeführt haben. Die Hamburger Univer-sität begnügt sich noch immer mit Mit-telmaß, so die Kritik von Landesvorsit-zendem Debatin auf die Frage, wasHamburg noch brauche neben einemstarken Hafen. „Wenn man mit Mittel-maß zufrieden ist, wird man niemalsExzellenz erreichen.“

Hamburg braucht Innovationen,um langfristige Wachstumsimpulse zusetzen. Nur 2,3 Prozent des BIP gibtHamburg für Forschung und Entwick-

lung aus. Der Bundesdurchschnitt liegtbei 2,9 Prozent. In Baden-Württembergliegen die FuE-Ausgaben sogar bei 5,1Prozent – mit sichtbarem Erfolg. Inno-vationen lassen sich indes nicht ver-ordnen, sondern müssen wachsen. DerStaat kann fördern, aber nach Auffas-sung von Jörg Debatin nicht mit derGießkanne. Dabei kritisiert er die ak -tuelle Hochschulpolitik in Hamburg,wonach das Hochschulbudgets jährlichum festgelegte 0,8 Prozent steigt. Da -mit können nicht einmal die Tarifstei-gerungen aufgefangen werden. Lan-desvorsitzender Debatin fordert einestärkere Fokussierung: Cluster politikbedeutet Stärken stärken.

Die Leistungen aus Wissenschaftund Forschung müssen in der Wirt-schaft auch ankommen. Innovationenerzeugen nur dann Wachstum, wennsie verwertbar sind. Dann führen Inno-vationen auch zu Wohlstand und Be -

Diskutierten über Ideen für eine innovative Wirtschaft und gute Jobs:

Michael Westhagemann, Claus Brandt, Moderator Jens de Buhr,

Gastgeber Dietrich Wersich MdHB, Prof. Dr. Jörg F. Debatin und

Prof. Dr. habil Detlef Aufderheide (v.l.)

Dass Hamburg eigentlich ein Platz in der Champions-League zusteht, istfür viele Hamburger eine Selbstverständlichkeit. Ein Blick in die Tabellebringt indes Ernüchterung: Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt 20Prozent unter dem in München. In der Akademikerquote liegt Hamburgmit 15 Prozent ein Drittel unter den Werten von München und Stuttgart.So gesehen spielt Hamburg im Hinblick auf die wirtschaftliche Bedeu-tung in einer Liga mit Düsseldorf – einer Stadt mit 600.000 Einwohnern.

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18 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

Interview

„Gold fällt bei uns quasi als Abfall an“

Herr Gehrckens, wir haben uns kürzlichbei einer Veranstaltung mit EU-Kom-missar Oettinger getroffen. Er kennt sie offenbar persönlich. Bundeswirt-schaftsminister Gabriel kennt sie sicher-lich auch.Ja. Beide haben schon in meinem Elek-tro-Auto gesessen und sind mit mirüber das Firmengelände gefahren.

Was erzählen Sie Herrn Gabriel dann?Ich sag es mal so: Es gibt heute in derdeutschen Politik eine starke Diskre-panz zwischen dem, was ist und deröffentlichen Meinung. In den Botschaf-ten, die die Menschen bekommen, sindviele kleine Dinge drin, die nicht ganzstimmen, „viel Irrtum und ein FünkchenWahrheit“. Als Herr Gabriel seinen Vor-schlag zu den Ökostrom-Rabatten vor-stellte, wurde ihm morgens im Bun-destag vorgeworfen, der Industrie zuviel zu geben. Nachmittags bei denEnergieintensiven wurde er für dasGegenteil beschimpft. Insgesamt wirdin der Öffentlichkeit kaum über dieUrsache der enormen Zusatzbelastungdurch die Erneuerbaren, sondern nurüber deren Lastenverteilung diskutiert.Das eigentliche Problem, dass hier für25 Milliarden Euro ein Gegenwert vonlediglich 2,5 Milliarden Euro erzeugtwird, ist kaum bekannt.

Da stoßen eben zwei Interessen auf -einander. Ist es nicht Aufgabe von Ver-bänden, Interessen zu vertreten undAufgabe der Politik, einen Kompromisszu finden? Nur ist der Kompromiss nicht immer diebeste Lösung. Wir brauchen die opti-male Lösung, sonst wird es eben teuer.Es könnte ja sein, dass einer auch Rechthat.

Wer hat denn jetzt bei der EEG-ReformRecht? Da stören mich die Zahlen, die im Um -lauf sind. Es fängt schon mit der Fragean, was eine Kilowattstunde kostet.

Wenn ich aus Wind oder Sonne Stromerzeuge, kriege ich das an guten Stand -orten für 5 bis 7 Cent pro Kilowattstun-de hin. Eine Kilowattstunde mit Gaserzeugt kostet auch 6 bis 7 Cent. Trotz-dem ist beides nicht gleich teuer, dennden Windstrom kriege ich nur zu einembestimmten Zeitpunkt. Bei Energie istder Zeitpunkt immens wichtig. StellenSie sich doch den Wert eines Gutschei-nes für eine Taxifahrt zum Hauptbahn-hof vor, aber der Taxifahrer bestimmt,wann er Sie abholt.

Das heißt, dass Strom produziert wird,der nicht abgenommen wird.Genau. Von den über 500 MilliardenKilowattstunden, die produziert wer-den, werden 25 Prozent durch Regene-rative erzeugt – an bestimmten Tagen.Da es – noch – nur 25 Prozent sind, kriegtman sie auch unter. Dafür müssen aller-dings die anderen Kraftwerke runter-fahren und werden dadurch unrenta-bel. Die Menschen glauben, mit demheutigen Ausbau haben wir schon 25Prozent. Wenn ich jetzt viermal so vielausbaue, habe ich 100 Prozent. Dasstimmt eben nicht. Schon heute gibt esStunden, wo die Erneuerbaren quasiden Gesamtbedarf abdecken. Wenn ichjetzt viermal so viel produziere, habe ichdann eben auch viermal mehr, als ichbrauche. An anderen Tagen mit wenigSonne und Wind reduziert sich derAnteil gravierend auf nur noch wenigeProzent. Selbst bei dem geplanten Aus-bau bis zum Jahr 2050 auf 190 GigawattErneuerbare – und das bei einer Höchst-last in Deutschland von 80 Gigawattund einer Durchschnittlichen von 60Gigawatt – hätten wir an sonnen- bzw.windstillen Tagen nur eine „gesicherte“Stromleistung von 19 Gigawatt (etwa 10Prozent). Demnach müssten auch dannnoch 60 Gigawatt konventionelle Ener-gieerzeugung parat stehen, um diedeutsche Höchstlast bedienen zu kön-nen. Alternativ gibt es nur die Möglich-keit der Speicherung.

Also müssen wir Speichermöglichkeitenentwickeln. Ja, unbedingt! Wir können Strom aberauch heute schon speichern. Es kostetnur unheimlich viel Geld. Man kann jaBatterien hinstellen. Aber dann ist dieKilowattstunde zwei- bis dreimal soteuer, auch dieses ist weitläufig kaumbekannt.

Ist für Aurubis die Eigenstromerzeugungeine geeignete Lösung? Wir sind ja eigentlich Kupferproduzentund kein Energieversorger; und grund -sätzlich bin ich davon überzeugt, dassjeder möglichst das tun sollte, was eram besten kann. Aber wir produzierenselbst auch Energie, nämlich die, die ausAbwärme entsteht. Das halte ich auchfür sinnvoll gerade hinsichtlich Nach-haltigkeit und Umweltschutz. Wir kau-fen ja Kupferkonzentrat aus z.B. Chileoder Australien. In der Erde kommt Kupfer nur in Spuren vor. Daher wirddas Kupfererz vorkonzentriert auf etwa30 Prozent. Neben den 30 Prozent Kup-fer enthält dieses Konzentrat etwa 30Prozent Schwefel. Der Rest ist Schlacke.Darin sind noch andere Wertmetalleenthalten, wie Gold Platin, Paladium, Silber, Telur ...

... da ist auch Gold drin? Ja, wir produzieren einen Großteil vomdeutschen Gold. Das ist immerhin fürknapp eine Milliarden Euro Gold imJahr, die wir in Hamburg ausbringenund das fällt bei uns quasi als Abfall an.Schön wäre das, wenn wir es geschenktbe kommen würden. Aber das wird na -türlich von den Minen eingepreist. Wie

Der Senior Vice President Corporate Energy Affairs bei Aurubis kennt sich

gut aus auf dem Energiemarkt. Die Reform des EEG beurteilt er verhal-

ten positiv. Auf ein energieintensives Unternehmen wie Aurubis hat die

Energiewende massive Auswirkungen. Ein Gespräch mit Ulf Gehrckens.

Ulf Gehrckens und Brigitte Nolte

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gesagt ist in den Konzentraten auch einerheblicher Schwefelanteil. Natürlichnutzen wir den Energiegehalt desSchwefels in unserem Produktionspro-zess aus und erzeugen in großen Men-gen Schwefelsäure, als Grundstoff fürdie chemische Industrie (Kunststoffe,Dünger).

Sie haben sich selbst mal als eine Auru-bis-Immobilie bezeichnet. Seit 34 Jahrensind Sie schon für Europas größte Kup-ferhütte tätig. Die Umweltauflagen sindin der Zeit sehr stark gestiegen unddamit auch die Kosten für Umweltauf-lagen. Geht das noch weiter? Wir sind als Kupferhütte in der Weltführend im Umweltschutz. Das heißt:Die anderen müssen erstmal nach-kommen und entsprechend Investitio-nen aufholen, die bei uns schon erfolgtsind. Wenn man Emissionen verhindernwill, passiert das in der Regel über Fil-ter. Jeder Filterprozess benötigt Energie,entweder um Gegendruck im Schlauch-filter herzustellen, oder direkt im Elek-trofilter. Etwa 30 Prozent unseres Ener-gieeinsatzes erfolgt für den Umwelt-schutz.

Kommen wir nochmal zur EEG-Reform.Voraussetzung für die Befreiung von derEEG-Umlage ist in Zukunft ein Strom -kostenanteil von 16 Prozent, später 17Prozent der Bruttowertschöpfung. Be -trifft Sie die Erhöhung dieser Grenze?Das ist genau ein Problempunkt beidem neuen Gesetz. Die Bruttowert-schöpfung besteht in Kurzform aufge-zählt aus Löhnen und Gehältern sowieaus Investitionen und letztlich auchdem Gewinn. Das sind die Hauptbe-standteile. Da wir sehr viele Leutebeschäftigen, ist die Bruttowertschöp-fung entsprechend hoch ...

... und der Stromkostenanteil dadurcheher gering. Ja. wir hätten ja auch statt einer eige-nen Transportabteilung alles mit einerSpedition abwickeln können. Dann hät-ten wir eine geringere Bruttowert-schöpfung und kämen schneller überdie Hürde. Außerdem schwankt dieseBruttowertschöpfung. Dadurch könnenwir mal drin sein in der Ausnahmere-gelung und mal nicht.

Das heißt, Sie steuern das dann so, dassSie über die Hürde kommen? Wir passen natürlich auf, dass wir nichtdarunter fallen. Das Problem ist, dassdas EEG so teuer ist. Heute liegt der nor-male Strompreis an der Börse bei 4 Centpro Kilowattstunde. Die EEG-Umlagebeträgt über 6 Cent. Das heißt, dieserZuschlag ist schon 150 Prozent vomeigentlichen Strompreis. Es kann schnellpassieren, dass wir das zahlen müssen.Stellen Sie sich vor, in einem Monat fälltein Aggregat aus. Wir können also nichtproduzieren. Dann haben wir einenMonat lang keine Stromkosten – abertrotzdem Bruttowertschöpfung, weilwir ja weiter Löhne und Gehälter zah-len. Ein produktionsloser Monat bringtdann nicht nur keinen Gewinn, sondernkann auch noch dazu führen, dass einerheblicher Nachschlag für das EEGanfällt. Wir müssen diejenigen, die sichgrundsätzlich gegen eine Befreiung vonden EEG-Kosten aussprechen, davonüberzeugen, dass das aber unaus-weich lich ist für eine Industrie, die einProdukt herstellt, das an internationa-len Börsen weltweit gleichpreisig ge -handelt wird. Für diese Unternehmengibt es keine Möglichkeit diese künst-lichen lokalen Zusatzkosten an ihreKunden weiterzureichen. Das sollte fürjedermann verständlich sein.

Ein beliebtes Argument ist ja immer,dass die von der Umlage befreitenUnternehmen vom EEG profitieren, dader Strompreis an der Börse durch dasgrößere Angebot sinkt. Ein wichtiger Punkt! Es ist so: In Deutsch-land richtet sich der Strompreis nachden Produktionskosten eines quasi ab -ge schriebenen Steinkohlekraftwerks.Liegt der Preis pro Kilowattstunde unterdiesen Kosten, würde nicht mehr pro-duziert und, wie vorhin gesagt, reichenWind und Sonne ja nicht zur vollständi-gen Bedarfsdeckung. In Holland ist dieführende Energie Gas und das ist teurerals Kohle. So entstehen die Unterschie-de, die sich sicher auch durch die gerin-ge Kapazität der Grenzkuppelstellen soerhalten. Da wir aber am Weltmarkt ge -messen werden, muss man auch sehen,dass in den USA der Strompreis bei etwa2,5 Cent pro Kilowattstunde liegt, alsohalb so teuer ist wie in Deutschland.

Zum Schluss noch eine Frage zu IhrerTätigkeit bei Aurubis. Was genau ist IhrJob? Meine Mitarbeiter und ich sind zustän-dig für alle Energiefragen im Gesamt-konzern, also weltweit. Da geht es zumBeispiel um den Energieeinkauf. Überallmuss Strom, Gas, Wasser, Sauerstoff,Kohle, Koks, Öl eingekauft werden. Füralle Werke. Da gibt es zwischenzeitlicheine reichhaltige Gesetzgebung, dieauch in allen Ländern etwas unter-schiedlich ist. Es geht aber nicht nur umden Einkauf. Wir müssen vor allem auchdie Lieferung der Energien sicherstellen,zu jedem Zeitpunkt.

Was passiert, wenn der Strom ausfällt?In der Hütte friert das Kupfer letztend-lich ein und es ist leider nicht wie beiIhnen zu Hause, wo Sie nach demStromausfall die Herdplatte nur wiederhochschalten, damit das Essen wiederin die richtige Konsistenz kommt. BeiKupfer geht das nicht! Sie müssten daseingefrorene Kupfer quasi bergmän-nisch mit der Hacke abbauen. Wir müs-sen 24 Stunden, 365 Tage durchprodu-zieren. Wenn wir den Ofen einmal run-terfahren, verlieren wir zu viel Geld.

Sind Sie Ingenieur? Ich bin Kaufmann, habe mir aber imLaufe der Zeit doch auch ein gewissestechnisches Wissen angeeignet. Die Pro-duktion ist schon sehr faszinierend. Alsich in der Schule war, da wurde geradedie Rohhütte gebaut. Wir wollten unsseinerzeit, das war 1972 oder 1973 einenIndustriebetrieb ansehen und da warenwir in der „Affi“. Damals konnte mannoch alles sehen, was heute stark durchUmweltschutzeinhausungen und Ab -saugungen versteckt bleibt: das reineKupfer, das da aus den Öfen heraus -geschossen kam und das goldgelbglänzte ...

...und da haben Sie am Tor gerüttelt undgesagt: Da will ich rein! Na, vielleicht nicht ganz. Nach dem Abi-tur wollte ich eigentlich Schauspielerwerden. Aber meine Oma hat gesagt ichsollte erstmal was Vernünftiges lernen.Und so bin ich zur „Affi“ gekommen.

BN

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POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 14. Mai

20 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

Den Sound des POLITISCHEN FRÜH-STÜCKs am 14. Mai bestimmte daherPieter Wasmuth, Generalbevollmäch-tigter Vattenfall und stellvertretenderLandesvorsitzender des Wirtschaftsrats.Um ein Beispiel für mehr Energieeffi -zienz zu demonstrieren, machte ergleich mal die Kronleuchter im Festsaaldes Hotel Atlantic aus. Der krasse An -stieg der Strompreise war auch seitensder Bundesregierung so nicht abzuse-hen, gab Ramsauer zu. ErneuerbareEnergie hat nun mal höhere Produk -tionskosten. Als das damalige Strom -einspeisungsgesetz, der Vorläufer desheutigen EEG, vor 23 Jahren in Kraft trat,lag der Anteil der Erneuerbaren bei vier

Prozent. Heute liegt er bei 22 Prozent –und entwickelt sich exponentiell wei-ter, egal, ob die Energie gebraucht wird,oder nicht. Der Webfehler des Systemsliege in der fehlenden Speichermög-lichkeit.

Die Reform des EEG, eines der wich-tigsten und wohl das dringendste Vor-haben in dieser Legislaturperiode,braucht noch viel Überzeugungsarbeit.Die Energiepolitik muss insgesamt neuausgerichtet werden. Da wird einerseitsstets die Importabhängigkeit im Ener-giesektor kritisiert, andererseits fehlt esan Offenheit für neue Technologien. „Eswird sofort alles verdammt, was neuist“, so Ramsauer. Mit Fracking könnte

beispielsweise Erdgas als heimischeEnergiequelle erschlossen werden.Aller dings wird bei uns schon gleich dieErforschung der Möglichkeiten reflex-artig zurückgewiesen.

Ein anderes Beispiel: Mit der Ent-scheidung für einen vorzeitigen Atom-ausstieg nach Fukushima hat die Bun-desregierung den Energieunterneh-men hohe Kosten – und Unsicherheiten– aufgebürdet. Völlig zu Recht kannman sich auf den Standpunkt stellen,dass derjenige, der Kosten verursacht –

Falsche Lieder singenVon Peter Ramsauer weiß man, dass er ganz passabel Klavier spielen

kann. Als Bundesverkehrsminister hat er einst eine CD aufgenommen

mit dem Titel Adagio im Auto. Mit Mozart sollten Raser zur Langsamkeit

angehalten werden. Sehr witzig dürften das die staugeplagten Nord-

deutschen finden. Heute ist Peter Ramsauer Vorsitzender des Bundes-

tagsausschusses für Wirtschaft und Energie.Peter Ramsauer MdBVorsitzender des Bundestagsaus-schusses für Wirtschaft und Energie

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in diesem Fall also die Bundesregierung–, sie auch zu tragen hat. Wirklichgeklärt ist hier reichlich wenig. Jetzthaben die Unternehmen der Bundes-regierung einen Vorschlag unterbreitet,der unter dem Stichwort „Atom-Stif-tung“ in der Öffentlichkeit prompt zer-rissen wurde. Kompromisse lassen sichauf diese Weise im politischen Geschäftnur schwer finden.

Jetzt, da Ramsauer nicht mehr derKabinettsdisziplin unterworfen ist,sieht er sich deutlich freier darin, ei geneGrundpositionen zu vertreten. Letzt-endlich ist es auch Aufgabe eines Abge-ordneten, für eigene Überzeugungenzu werben. Dass der Netzausbau kom-men wird, auch wenn sein bayerischerMinisterpräsident dagegen wettert, istfür Ramsauer völlig klar. Der Blick nachBayern zeigt wohl eher, wie Volksmusikkomponiert wird: Stimmungen auf-fangen und in Töne übersetzen. Für eineerfolgreiche Politik muss man hingegenauch Stimmungen verändern wollen.

Nicht nur Pieter Wasmuth fordertdaher eine neue Balance zwischen Öko-nomie und Ökologie. Ob es um Strom-trassen geht oder um Brücken, Straßenund andere Infrastrukturprojekte: DerWiderstand gegen Großprojekte ist vor-programmiert und wird mehr undmehr zum Standortproblem. Was wirbrauchen, ist ein Mentalitätswechsel.„Deutschland darf nicht nur ein Land

der Ideen, sondern muss auch ein Landdes Umsetzens sein“, so Ramsauer. Das ausufernde Verbandsklagerechthat zu den jetzigen Problemen eingroßes Stück beigetragen.

Eine Politik, die nicht mehr demErhalt von Wohlstand und Arbeitsplät-zen verpflichtet ist, sondern dem Aus-tarieren von Einzelinteressen, wird ihreWettbewerbsfähigkeit verspielen. DieElbvertiefung ist daher Ramsauers Leib-und Magenthema. Im Ausland sind diedeutschen Probleme kaum zu vermit-teln. „Tell me about the deepening ofthe Elbe River“, wurde Ramsauer einstvon seinem chinesischen Amtskollegengefragt. Ob er es ihm hat verständlichmachen können?

Dass heute keiner mehr für dasReformprojekt der Agenda 2010 ver-antwortlich sein will, obwohl geradediese die heutige Stärke begründet hat,ist schon bezeichnend. Stattdessen istdie große Koalition dabei, die Arbeits-kosten zu erhöhen und die Energie -kosten anzuheben. Gleichzeitig verfälltdie Infrastruktur und notwendige Bau-maßnahmen lassen sich in der Bevöl-kerung nicht durchsetzen. Da mussman sich mit Peter Ramsauer Sorgenum das wirtschaftspolitische Profil derUnionsparteien machen. Solange aberdie CDU das Lied der SPD singt, ist dieLeistungsfähigkeit der deutschen Wirt-schaft bedroht. BN

Dr. Werner Marnette

Pieter Wasmuth

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22 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

Zum Glück vereint

Mit der Europäischen Gemein-

schaft verbinden sich Gedanken an

das Glühbirnenverbot, die Regeln

für gekrümmte Gurken und die

Normung von Kaffeemaschinen.

Diesem Blick auf überspannte Aus-

wüchse aus Brüssel stellt Pöttering

„die großartige europäische Idee“

entgegen.

Abendveranstaltung am 6. Mai

Er schöpft seine Motivation aus demsinnlosen Tod seines Vaters, der aufeuropäischem Boden in den letztenTagen des Zweiten Weltkriegs gefallenwar. Frieden ist heute innerhalb der EUeine Selbstverständlichkeit. Die Abend -runde des Wirtschaftsrats am 6. Maimachte deutlich, dass sich mit demNamen Pöttering einer der bedeuten-

den Vorkämpfer für ein geeintes Euro-pa verbindet. Seit den ersten Direkt-wahlen 1979 ist er Mitglied des Europäi-schen Parlaments und heute der einzi-ge Europaparlamentarier, der seitdemdurchgehend wiedergewählt wurde.Acht Jahre lang war Pöttering Frak tions -vorsitzender der EVP (Zusammenschlussder konservativen Fraktionen aus denEU-Ländern) und von 2007 bis 2009 Vor-sitzender des Parlaments. Als er vor 35Jahren seinen Sitz in Brüssel einnahm,war das Parlament ohne jede Gesetz-gebungskompetenz. Im Laufe eineszähen Prozesses, der Pöttering an vor-derster Front sah, kann heute keinGesetz mehr ohne Zustimmung desParlaments erlassen werden. Die Ge -meinschaft gewinnt an Bürgernähe.

Unter der trefflichen Moderationunseres stellvertretemdem Landesvor-sitzenden Holger Preibisch äußerte sichauch der zweite Podiumsteilnehmer, Dr. Roland Heintze MdHB, zu aktuellenProblemen der Europäischen Gemein-schaft.

Eine Auswahl von Fragen, die vonPreibisch und aus der Zuhörerschaft zurDiskussion gestellt wurden:■ Welche Entscheidungen stehen imEU-Parlament an? Für beide Diskutan-ten gelten Bemühungen als vordring-lich, den Gemeinschaftsgeist, die Soli-darität, der Europäer zu steigern unddie Zustimmung innerhalb der Bevöl-kerung zu verbessern. Pöttering sagte,dass sich die EU über eine Gemeinschaftfür Geld und Wirtschaft hinaus zu

Holger Preibisch, Dr. Hans-Gert Pöttering MdEP, Präsident desEuropäischen Parlaments a.D., Dr. Roland Heintze MdHB, Europapolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Prof. Dr. Jörg F. Debatin (v.l.)

Was haben die Bürger davon?

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einem solidarischen Staatenbund ent-wickeln müsse. Einen Schwerpunkt fürdie Zukunft sieht er bei Anstrengungenfür Forschung und Bildung und in Be -strebungen, junge Menschen aus denverschiedenen Nationen zusammen-zuführen. Heintze hält auch die pro-blemlose Freizügigkeit und Integrationvon Arbeitnehmern innerhalb der Uni-on für verbesserungswürdig.■ Vertiefende Fragen zu aktuellen Pro-blemen betrafen zunächst eine gemein-same Außenpolitik aller 28 EU-Staaten.Pöttering konnte hierzu wenig konkre-te Hoffnung verbreiten. Er war mitHeintze einig, dass Europa internatio-

nal größere Geltung haben und gleich-zeitig aber auch mehr Verantwortungübernehmen müsse. Er wies darauf hin,dass wir momentan die – erwünschte –Hilfestellung für marode Zustände inAfrika allein den Franzosen überlassen.■ Weiterhin wurde das Problem einerHarmonisierung der Sozialsysteme an -gesprochen. Deutschland wehrt sichgegen eine Sozialunion, weil die beste-henden Unterschiede in der Gemein-schaft zu groß seien. Allerdings müssen,so Pöttering, Mindeststandards möglichsein, für die sich Teilbereiche auchanbieten. ■ Die Frage nach einer einheitlichen

Amtssprache innerhalb der Organe derEU ist illusorisch. Die 25 unterschiedli-chen Sprachen aus den 28 Mitglieds-staaten sind formal gleichberechtigt.Kein Land wird zurücktreten, sodass dieVielfalt weiterhin einen enormen Auf-wand bedingt.

Als Meilensteine während seinesEngagements für ein geeintes Europanannte Pöttering die deutsche Wieder-vereinigung und den EU-Beitritt ehe-maliger Ostblockstaaten – im Baltikum,ferner Polen, Tschechoslowakei undUngarn. Damit sei die Spaltung Euro-pas in kaum vorhersehbarem Umfangabgebaut worden. He

Frei von Milchbestandteilen und damitauch von Milcheiweiß sprachen die dreiSmelk®-Varianten von Anfang an alldiejenigen an, die Laktose bzw. Milchei-weiß nicht vertragen. Schnell kristalli-sierten sich weitere relevante Verbrau-cherkreise heraus – heute gehören Per-sonen, die bewusst weniger tierischeLebensmittel verzehren möchten, bishin zu Veganern zu einer starken Ziel-gruppe des Smelk® Haferdrinks ausElmshorn.

Zudem zahlen auch Nachhaltig-keits-Gesichtspunkte auf das Produkt-konzept ein: So ist der Smelk® Hafer-drink von Natur aus sojafrei und spricht

damit alle Verbraucher an, die mit Sojadie Stichworte Gentechnik, Abholzungvon Regenwäldern oder Lebensmittel-allergien verbinden. Auch ist immermehr Verbrauchern bekannt, dass mitder Herstellung pflanzlicher Lebens-mittel ein geringerer Wasserverbrauchsowie ein niedrigerer CO2-Ausstoß ver-bunden ist. So ist es auch eine Selbst-verständlichkeit, dass der Tetra Pak®Getränkekarton FSC-zertifiziert ist.

Das stärkste Argument aber ist indiesem Zusammenhang die Aussage„In Norddeutschland angebaut & ver-arbeitet“. Dies wird dadurch unterstri-chen, dass alle Smelk® Haferdrinks aus-schließlich mit Hafer aus Vertragsanbauhergestellt werden. Dafür arbeiten dieHafer-Spezialisten mit einem landwirt-schaftlichen Familienbetrieb auf derInsel Rügen zusammen. Hier wird derHafer sinnvoll in die Fruchtfolge einge-bunden und bekommt durch die güns -tigen klimatischen Bedingungen alles,was er braucht: Feuchtes Klima nach derSaat und viel Sonne vor der Ernte. Durchden persönlichen, vertrauensvollen Kon-takt zum Erzeuger ist dem Unterneh-men Kölln möglich, den Hafer von derAuswahl der Hafersorte bis zur Ernte ineiner Hand zu wissen und zu begleiten.

Aktuell bekommt das Trio mit einerMandelvariante Verstärkung. Mit KöllnSmelk® Mandel greift Kölln den Trend

zu „nussigen“ Geschmacksrichtungenauf und bietet mit der Kombination ausHafer und Mandel eine Innovation fürden Markt der Cerealiendrinks. Ebensowie alle anderen Smelk®-Variantenüberzeugt Smelk® Mandel pur als Drink,zu Müsli & Co. sowie zum Kochen undBacken. Dabei bleibt Kölln seiner Maxi-me als Hafer-Spezialist treu. Denn dertypische Geschmack von Smelk® har-moniert ganz hervorragend mit demaromatischen Geschmack gerösteterMandeln.

Fazit im vierten Jahr nach der Ein-führung. Durch Smelk® hat die MarkeKÖLLN neue Käuferschaften für sichgewonnen. Diese ist tendenziell jüngerund urbaner. Eng damit verbunden hatsich auch die Präsenz auf den SocialMedia-Kanälen verstärkt, denn genauhier wird über neue Produktkonzepteebenso intensiv diskutiert wie überErnährungsgewohnheiten und Lebens -ansichten. ■

Smelk® Haferdrinks – Milchalternative mit ZukunftspotentialIm Jahr 2010 trat das Unternehmen

Peter Kölln KGaA erstmalig mit

einem Produktkonzept außerhalb

des Markts für Frühstückscereali-

en an: Mit den 3 Varianten Smelk®

Classic, Vanille und Schoko führten

die Elmshorner ein Haferdrink-

Sortiment ein, das den Markt für

Crealiendrinks massiv belebt hat.

Zweistellige Zuwachsraten belegen

die weiterhin positive Resonanz in

der Verbraucherschaft.

PR-Bericht

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Internationale Regulierung ist notwendig

Sei es das Gehalt von Hedgefonds-Managern, die Diskussion über Ban-

kenrettungen oder die Forderung nach einer stärkeren Regulierung des

Finanzsystems – noch immer vergeht kaum ein Tag, an dem Ursachen,

Auswüchse und Folgen der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise nicht

in den Medien behandelt werden. Rolf Eggert, studierter Ingenieur und

ehemaliger Präsident der Landeszentralbank in Hamburg, Mecklenburg-

Vorpommern und Schleswig-Holstein, nutzte seinen Vortrag im Rahmen

des POLITISCHEN FRÜHSTÜCKs für eine knappe Analyse der vor sieben

Jahren begonnenen globalen Finanz- und Wirtschaftskrise und für eine

Betrachtung des gegenwärtigen Verhältnisses von Markt und Staat.

POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 19. März

Als es in den USA im Frühjahr 2007 zumassiven Zahlungsausfällen auf denHypothekenmärkten kam, rückte dieProblematik der dort üblich gewor -denen Kreditvergabe an Kunden min-derer Bonität zum ersten Mal in denBlickpunkt der Öffentlichkeit. Wenige

Monate später, erinnerte sich RolfEggert zu Beginn seines Vortrags, hättedie drohende Insolvenz der SachsenLBund anderer deutscher Landesbankenals Folge der US-Immobilienkrise zueinem mehrmonatigen Ausfall des Zah-lungsverkehrs in ganz Deutschland ge -führt. Doch warum konnte eine zu -nächst auf die USA begrenzte Immobi-lienkrise innerhalb weniger Wochenderartige Gefahren für das globaleFinanzsystem entstehen lassen?

„Die zunehmende Automatisierungund Internationalisierung des Zah-lungsverkehrs, besonders auch dasFinanz instrument der Verbriefung

Prof. Dr. Rolf EggertPräsident der Bundesbank d.D.

24 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

Page 25: Wr journal hh sh 2 2014

25

haben zur Entwicklung von immerkom plexer vernetzten Systemen beige-tragen, die neben dem wachsendenNutzen auch per se höhere Risiken mitsich bringen“, so Eggert. In Deutschlandwar die traditionelle Kreditverbriefungvon der rot-grünen Bundesregierunggefördert und schließlich gesetzlicherlaubt worden. Die an eine sogenann-te Zweckgesellschaft ausgelagerten,„verbrieften“ Finanzprodukte sind fürdie Banken nicht mehr bilanzierungs-pflichtig. Der Verbriefungsbereich aufden internationalen Kapitalmärktenkam den öffentlich-rechtlichen Landes-banken gerade recht, konnten sie dochdamit ihre wenig tragfähigen Ge -schäfts modelle verschleiern und gleich-wohl hohe Renditen erzielen.

Weil die amerikanischen Hypothe-kenkredite durch Verbriefungen aufden internationalen Finanzmärktenrefinanziert wurden, kam es infolge derImmobilienkrise und den damit ver-bundenen Zahlungsausfällen weltweitsowohl zu hohen Ausfallraten imBereich der Verbriefungen als auch zusteigenden Liquiditätsproblemen.

Die staatlichen Reaktionen auf dieBankenkrise mitsamt ihrer Auswirkun-gen auf die Realwirtschaft sind allge-mein bekannt. Die staatlichen Banken-rettungen sind laut Eggert aber nicht

nur eine hohe Belastung für die Steu-erzahler, sondern wirkten wie eine Ab -sicherung der Geschäftspolitik großerPlayer des Finanzsystems. „Als Folgewird das Prinzip der Haftung für ein-gegangene Risiken außer Kraft gesetzt“,beklagt Eggert, welches ein grundle-gendes Prinzip der Marktwirtschaft sei.Er fordert, dass man systemrelevanteBanken und Finanzdienstleister bei Ver-sagen ihres Geschäftsmodells scheiternlassen müsse, da nur so risikoadä -quates Management gefördert werde.„Der unmittelbare Eingriff des Staatesin den Markt darf nur die absolute Aus-nahme sein“, betonte Eggert. Für dieUmsetzung seiner Forderung nach ei -nem ge ordneten Marktaustritt für Ban-ken sei die Vereinbarung internationa-ler Rechts grundlagen unvermeidbar.

Um auf Konjunktureinbrüche undandere externe Schocks reagieren zukönnen, wurden im Reformpaket BaselIII höhere Eigenkapitalanforderungenund ein internationaler Liquiditäts-standard eingeführt. Für Eggert stelltsich in dem Zusammenhang jedoch dieFrage, wie belastend sich die verschärf-ten Regeln auf Sparkassen, Genossen-schaftsbanken und gut aufgestellte Pri-vatbanken auswirken. „Eine unange-messene Bürokratisierung der Banken-aufsicht führt zur Belastung von klei-

nen und mittleren Banken“, befürchtetEggert.

Als weiteren Kritikpunkt sprach erdie seiner Auffassung nach zu groß -zügige Behandlung von Staatsanlei hendurch die Bankenregulierung an.Staatsanleihen würden undifferenziertals risikolos eingestuft, was spätestensseit der Staatsschuldenkrise nicht mehrgerechtfertigt sei. Es wäre dement-sprechend angebracht, fordert Eggert,„dass auch Staatsanleihen entspre-chend ihres Risikos mit Eigenkapitalunterlegt werden“.

Zum Ende seines Vortrags widmetesich der ehemalige Landeszentralbank-präsident einem Bereich im Finanz -system, der von der Regulierung nichterfasst wird: OTC-Derivate, die – unddas sei laut Eggert das Entscheidende –„bankähnliche Risiken verursachenkönnen, ohne der Bankenregulierungzu unterliegen“. Ausgehend von dieserGefahr sollte die Regulierung auf dasgesamte Finanzsystem ausgedehntwerden und außerbörslichen Handelmiteinbeziehen. Würden diese und dievorher genannten Forderungen vonden G20-Staaten umgesetzt, da ist sichEggert sicher, könnte die Finanzmarkt-stabilität deutlich verbessert werden.

Fabian VidacekPraktikant der Landesgeschäftsstelle

26.07. – 28.07.2014 Messegelände, Hallen A1 – A4, Nordstil – Regionale Ordertage HamburgB1 – B3 EG/OG, B4 EG und B7 Messe Frankfurt Exhibition GmbH

23.08.2014 CCH Halle H Dalai Lama: Menschliche Werte leben24.08. – 26.08.2014 CCH Halle H Dalai Lama: Ein Leben in Weisheit und Mitgefühl

Tibetisches Zentrum Event gGmbH

31.08. – 02.09.2014 CCH Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage

09.09. – 12.09.2014 Messegelände Hallen A1 – A4, B1 – B8, SMM – the leading international maritime trade fairFoyer Süd EG/OG, Foyer Ost EG/OG

16.09. – 17.09.2014 CCH PRO MENSCH FORUM für Gastronomie + Hotellerie

23.09. – 26.09.2014 Messegelände Hallen A1, B1 – B7 WindEnergy Hamburg – The global on- & offshore expo

23.09. – 26.09.2014 Messegelände Halle B6 Eingang Süd H2Expo – e-mobility, fuel cells, hydrogen & storage solutions

24.09. – 26.09.2014 Messegelände Konferenzräume Halle A4 COTECA – COFFEE • TEA • COCOA • GLOBAL INDUSTRY EXPO

24.09. – 27.09.2014 CCH 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin

MESSE-TERMINE 2014Hamburg Messe und Congress

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26 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 9. April

Dieser Aspekt ist nicht zu unterschät-zen, wenn es gilt, die Stellung der Stadtals „führender Standort der Medien“gegen die Anziehungskraft von Berlinzu verteidigen. Während die Springer-Gruppe ihren Schwerpunkt in dieHauptstadt verlagert hat, scheinenandere Große der Branche, so Gruner+Jahr, die „ZEIT“ und eben der SPIEGEL,ihrer hanseatischen Heimat treu zubleiben. Im 21. Jahrhundert nähert sichdie Medien- und Werbebranche in ihrerBedeutung für Hamburg dem Stellen-wert des Hafens (ihre Wertschöpfungerreichte im Jahr 2012 bereits 75 Prozentdes Hafenwertes).

Die erste Ausgabe des SPIEGEL er -schien am 4. Januar 1947. Unter Leitungvon Rudolf Augstein entwickelte sichdas Blatt alsbald zum erstrangigendeutschen Nachrichtenmagazin. SeinenRuf verdankte es vor allem der Auf-

deckung zahlreicher Affären in Politikund Wirtschaft. Das denkwürdigsteEreignis in der Geschichte des Blatteswar die sogenannte „Spiegel-Affäre“ imJahr 1962. Unter dem Titel „Bedingtabwehrbereit“ zitierte der SPIEGEL da -mals aus internen Dokumenten derBundeswehr. Der Verteidigungsminis -ter, Franz-Josef Strauß, ließ Augsteinund mehrere Redakteure verhaften.Bundeskanzler Adenauer sprach imParlament von „einem Abgrund vonLandesverrat“. Lautstarke Gruppen, ins-besondere aus der jungen Generation

SpiegelReflexe

Wer mit der Bahn vom Süden in

die Hansestadt kommt, blickt in

der letzten Kurve auf ein neues,

grandioses Bauwerk in der Hafen-

City. Mit ihm hat der Spiegel-

Verlag ein Zeichen gesetzt, nicht

nur für sein Gewicht in der deut-

schen Medienlandschaft, sondern

auch für seine Verankerung in

Hamburg.

Ove SaffeGeschäftsführer SPIEGEL-Verlag

Ein Nachrichtenmagazin im Medienwandel

Foto

: Nos

he /

DER

SPIE

GEL

Page 27: Wr journal hh sh 2 2014

27

und der sogenannten kritischen Intel-ligenz, aber auch aus der internationa-len Presse solidarisierten sich jedochmit dem SPIEGEL. Der Bundesgerichts-hof lehnte die Eröffnung eines Verfah-rens ab. Strauß musste zurücktretenund das Magazin war fortan ein Sym-bol der Pressefreiheit. Der SPIEGEL ge -wann publizistische Macht, allerdingsnach Meinung Augsteins „im Zweifels-falle links“, was jedoch einer unabhän-gigen Position gewichen ist. Die langeZeit typische, negativ-herablassendeAusdrucksweise des Magazins bliebnicht unumstritten.

Folgenschwer war auch ein Artikelvom August 2000, der dem Parteispen-denskandal um die schwarzen Kassender CDU eine neue Dimension verlieh.Die weitgehenden Beschuldigungengegen Helmuth Kohl intensivierten den rasanten politischen Aufstieg vonAngela Merkel.

Ein Markenzeichen des SPIEGELbleibt der investigative Journalismus.Er macht das Blatt auf der Basis gründ-licher Recherchen zu einer der signi -fikanten demokratischen Kontroll -instanzen. Saffe ergänzte hierzu mitsympathischer Offenheit: „Das gelingtmanchmal besser, manchmal schlech-

ter“. Ein anderer Aspekt sollte nichtübersehen werden. Der SPIEGEL wirktim Chor mit anderen Mediengiganten– so „Bild“, ARD und ZDF – durch Aus-wahl und Kommentar seiner Berichter-stattung nicht nur informierend, son-dern auch meinungsbildend.

Die gedruckte Auflage (Printaufla-ge) des SPIEGEL sinkt – wie die aller Zeit-schriften – kontinuierlich seit mehr alszehn Jahren. Derzeit werden wöchent-lich noch 876.000 Exemplare verkauft,25 Prozent weniger als 2003. Immerhinwird in diesem Bereich noch das we -sent liche Geld verdient. Selbstbewusstmeinte Saffe (wie sinngemäß auch Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur derZEIT, kürzlich bei einer Veranstaltungunseres Landesverbandes), dass im IT-Zeitalter publizistisch an spruchsvollePrintmedien überleben werden, weildie Menschen in einer komplexen Zeithier die beste Orientierung finden.

Redaktionell vom Magazin ge trennt,wächst im Gegenzug zur sinkendenPrintauflage die Akzeptanz der digita-len Angebote des SPIEGEL. Insgesamtnimmt damit die Reichweite der Mar-ke sogar wesentlich zu. Zwei Formatesind im Angebot. SPIEGEL ONLINE gibtes kostenfrei über PC’s, Notebooks,

Tablets und Smartphones. Auf demBildschirm finden die Nutzer fortlau-fend aktuelle Nachrichten aus allerWelt. Gebührenpflichtig ist dagegender digitale SPIEGEL. Das ist eine ummultimediale Elemente erweiterte Wie-dergabe des gedruckten Blattes. Sie istfür Leser gedacht, die die elektronischeForm der Unterrichtung bevorzugen.Meinungsforschungsinstitute ermit-teln die „Reichweite“ für die Produkteder Medienbranche, d.h. sie rechnen aufder Basis von Befragungen die Zahl derbundesweit tatsächlich angesproche-nen Menschen hoch. Die Ergebnisse fürden SPIEGEL lauten (2013): Printausga-be 6,0 Mio., SPIEGEL ONLINE 11,1 Millio-nen, SPIEGEL DIGITAL 0,9 Millionen –insgesamt erreicht der SPIEGEL somit„brutto“ 18 Millionen Menschen.

Die Redaktionen im SPIEGEL-Verlagbeschäftigen 400 Journalisten. DerenThemenauswahl ist dem Publikumsge-schmack ein wenig entgegen gekom-men. Nicht mehr ausschließlich Politikund Wirtschaft liegen im Zugriff. Saffeformulierte es so: „Weiche Themen ver-kaufen sich besser.“ Mit anderen Wor-ten: Auch der SPIEGEL muss sich demWettbewerb zuliebe wenigstens etwasboulevardisieren. He

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28 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

HAM erreicht 13,5 Millionen Fluggäste

POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 15. April

Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneteHamburg Airport 2013 einen leichtenPassagierrückgang um 1,4 Prozent auf13,5 Millionen. Und dennoch zieht dieFlughafen Hamburg GmbH eine posi -tive Bilanz: Die Zahl der Starts und Lan-dungen ist um 5,9 Prozent auf 143.802zurückgegangen und liegt damit aufdem Niveau von 1994, als mit 7,7 Mil-lionen weniger Passagiere gezählt wur-den. Das heißt, im letzten Jahr wurdenmehr Fluggäste pro Flugbewegungtransportiert, denn die Zahl der Passa-giere pro Flug ist um 5 Prozent auf 105gestiegen.

Damit wurde der bisher höchsteWert am Hamburg Airport erzielt. ImDurchschnitt nutzten 2013 täglich rund37.000 Passagiere den Hamburger Flug-hafen, die Starts und Landungen lagenbei durchschnittlich 394 pro Tag. DieLuftfracht legte leicht zu: Im letzten Jahrstieg die umgeschlagene Fracht (inklu-sive Transit) am Hamburger Flughafenum 3,1 Prozent auf 65.833 Tonnen, wobeidie Luftfracht um 0,4 Prozent und dieLKW-Fracht um 5,2 Prozent anstiegen.

Der Schweizer Michael Eggen-schwiler, Vorsitzender der Geschäfts-

führung von Hamburg Airport, testiertmit diesen Zahlen ein stabiles Ergebnisim schwierigen Markt; denn HamburgAirport schloss das Geschäftsjahr 2013

mit einem Gewinn von 37,3 MillionenEuro ab, im Jahr 2012 waren es noch39,0 Millionen Euro. Der Umsatz betrug254,5 Millionen Euro (2012: 251,5 Millio-nen Euro). „Trotz der leichten Rückgän-ge bei den Passagierzahlen konnten wirein stabiles wirtschaftliches Ergebniserzielen“, so der Vorsitzende. Ein nochbesseres Ergebnis verhinderten ver-schiedene Faktoren: Die Eurokrise unddas geringe Wirtschaftswachstum(+0,4 Prozent) machten sich in Formvon Insolvenzen und Sparprogrammenauch bei den Fluggesellschaften be -merkbar. Eine neue tarifliche Ergebnis-beteiligung sowie höhere Aufwendun-gen für Altersversorgungen führten zugestiegenen Personalkosten. Ein langerWinter mit viel Eis und Schnee, Herbst-stürme sowie Streiktage verursachtenerschwerte Rahmenbedingungen, um -

Flughafenchef Michael Eggenschwilerprognostiziert positive Perspektive fürdie Metropolregion

Positive Perspektive für die Metropolregion

Als der Flughafen 1911 angelegt wurde,maß er 44 Hektar. Bis heute hat sich dieFläche mit 570 Hektar mehr als verzehn-facht Der Münchner Flughafen ist mit1.500 Hektar ungefähr dreimal so groß.Fuhlsbüttel ist Heimatflughafen der AIRHAMBURG. 32 Hektar (322.000 Quadrat-meter) nimmt dabei das Haupt-Vorfeldein. Insgesamt können am Flughafen mitseinen Terminals 1 + 2 gleichzeitig 53 Flug-zeuge abgefertigt werden.

Terminals 1 2Anzahl der Airlines 45 15Anzahl der Check-in-Schalter 58 50Geschäfte und Restaurants 11 11 (inkl. AirPort Plaza 67) Anzahl der Reisebüroschalter 26 2

Beschäftigte 2012 am Flughafen (inklusive Lufthansa-Basis): FHG-Gruppe 1.656Lufthansa-Basis 8.000Luftfahrtunternehmen 950Behörden 796Andere 3.946Gesamt 15.000

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so wertvoller ist die Auszeichnung als„Best Airport Europe“ durch den euro -pä ischen Flughafenverband ACI-Eu -rope“, meint Eggenschwiler. Insbeson-dere die Geschäftszahlen des fünft-größten der zehn deutschen Großflug-häfen sorgen für gute Stimmung beiden Gesellschaftern (Freie und Hanse-stadt Hamburg 51 und AviAllianceGmbH 49 Prozent).

„Fuhlsbüttel, der erste FlughafenDeutschlands (1911), ist als Stadtflug -hafen alles andere als ein Drehkreuz der Luftfahrt“, referiert Eggenschwiler,„aber wir sind mit unserer Mobilitätund der derzeitigen Infrastruktur eininteressanter Partner nicht nur für dieWirtschaft, sondern auch für die Touris -tik. Wir sind stark in der Luftfracht,wenn sie schnell und zuverlässig vonA nach B transportiert werden muss. ImPassagierverkehr haben wir bei Startsund Landungen noch Kapazitätsreser-ven, und das derzeitig gängige Flug-gerät (Größe A 320) macht keine Pro-bleme, auch größere Maschinen wieden (A 380) können wir künftig pro-blemlos abfertigen.“ Die Anbieter derpreiswerten Ferienflieger schätzen u. a.die kurze Anbindung zum Hauptbahn-hof; das Einzugsgebiet des Airportsspricht schon bei einer eineinhalbstün -digen Anfahrt 6 und bei zwei Stunden10 Million Einwohner an.

Ausblick auf das Jahr 2014: mehr Passagiere

Für das laufende Geschäftsjahr gibt esviel Positives: „Unsere Passagiere kön-nen aus einem großen Streckennetzmit 120 Zielen wählen. Wir setzen aufdie neuen Strecken und noch mehrKomfort für unsere Fluggäste. Recht-zeitig zu den Sommerferien kann dasneue, nahe gelegene Parkhaus P1 mitrund 2.800 Stellplätzen in Betrieb

gehen. Auch in diesem Jahr wird eswieder einen Aufwärtstrend bei denPassagierzahlen geben. Ich rechne miteinem Wachstum von mehr als 4 Pro-zent. Wir haben bereits einen gutenStart hingelegt und im ersten Quartalein Plus von 8,3 Prozent erzielt“, be -richtet Michael Eggenschwiler. Rund 60Airlines verbinden Hamburg mit ca. 115nationalen und internationalen Zielendirekt. Die größten Airlines (nach Pas-sagierzahlen) sind: Lufthansa, Air Ber-lin, TUIfly, Condor, Germanwings, AirFrance.

Wichtig für den Hamburger Flug-hafen sind die politischen Rahmenbe-

dingungen: Das Norddeutsche Luftver-kehrskonzept (NLK) gilt es umzusetzen.Zur Stärkung des NLK, das auf eineInitiative der Bundesländer Mecklen-burg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Ham-burg zurückgeht, gehört es, Flughäfenmit Augenmaß und Rücksicht auf dieNachbarn zu entwickeln und an derBeibehaltung der Flugbetriebszeiten(Hannover 24/7) festzuhalten sowie dieBelange von Umwelt- und Lärmschutzumzusetzen. Hamburg Airport ist alsder Flughafen Norddeutschlands aufdie Zukunft ausgerichtet: Dem Trend zu immer größeren Flugzeugen wirddurch das „Projekt Vorfeld 1“, die Neu-ordnung der Vorfeldpositionen undSchaffung von „Doppelbrücken“ zur flexiblen Abfertigung von Großraum-flugzeugen sowie weitere neue Pier-Positionen Rechnung getragen.

Über den Neubau des Luftfracht -zentrums berichteten wir im letztenMagazin. Mit hohen Investitionen (50Millionen) wurden Lärmschutzmaß-nahmen umgesetzt, über 15.000 Haus-halte er hielten neue, Lärm dämmendeFenster. Der technologische Fortschrittführt zu leiserem Fliegen: 40 Prozentweniger Lärm seit 1997 bei fast 60 Pro-zent ge steigertem Passagierverkehr.

Geschäftsfliegerzentrum

Das Geschäftsfliegerzentrum verfügtüber eine eigene Zufahrt, Parkplätzeund einen gesonderten 450 qm großenTerminal, in dem ein Flugvorberei-tungsraum ganzjährig zur Verfügungsteht. In den insgesamt 5.800 qmgroßen Hallen des 1990 eröffneten Zen-trums finden etwa 20 Jets, aber auchein- bis zweimotorige Propellerflug-zeuge sowie Helikopter Platz. DieseMaschinen tragen pro Tag durch-schnittlich mit 50 Starts und Landun-gen zum Geschehen auf dem Flugha-fen bei und sind eine wichtige Ergän-zung zum Linienverkehr mit größerenFlugzeugen. Etwa 50 deutsche Unter-nehmen haben eigene Geschäftsreise-flugzeuge am Airport stehen – ob fürGeschäftstermine, den brandeiligenTransport von Spenderorganen oderden spontanen privaten Wochenend-trip auf „die Insel“. Wir wünschen all-zeit „happy landing!“ EJH

Unbeliebt: LuftverkehrsabgabeDie im Jahr 2012 eingeführte Abgabe fürZubringerflüge (Kurz-, Mittel- und Lang -strecken 7,50 bis 42,18 Euro pro Passagier)zeigt gerade im internationalen Wettbe-werb der Low-Cost-Anbieter auf grenz-nahen Flughäfen deutliche negative öko-nomische Folgen durch zurückgehendenPassagierverkehr und Verlagerungen insAusland.

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30 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

PR-Bericht

Investition in den Umweltschutz im Alstertal

Nord-Ostsee Automobile investiert inden Umweltschutz und Kundenkom-fort im Rahmen der Modernisierungdes Centers Alstertal am Poppenbütte-ler Weg. Als Mitglied der Umweltpart-nerschaft der Freien und HansestadtHamburg wurde hier bereits bei derAuswahl der Wärmedämmung für dasGebäude ganz im Sinne des Umwelt-schutzes in der Hansestadt gehandelt.Zudem wurde in stromsparende LED-Beleuchtung und energieeffizienteDruck luftversorgung investiert. Fürum weltgerechte Wärmeversorgung desAutohauses am Ring 3 wird ein hausei-genes Blockheizkraftwerk eingesetzt.Somit ist dieses Center so gut wie unab-hängig von der städtischen Energie-versorgung und durch Energiegewin-nung des BHKW Partner der Hanse-stadt. Auch bei der Entsorgung wurdean alles gedacht. Eine neu eingerichte-te, professionelle Reststoffsammelstel-le auf dem Betriebsgelände sorgt dafür,dass alle Materialien fachgerecht zwi-schengelagert, wieder verwendet oderumweltgerecht entsorgt werden.

Investiert wurde natürlich nicht nurin den Umweltschutz. Selbstverständ-lich profitieren die Kunden von Nord-Ostsee Automobile im Alstertal von derNeugestaltung des Centers. Es erwartetsie ein völlig neues Ambiente, mehrKomfort durch eine besondere Kun-

denwartelounge, eine größere Anzahlan Parkplätzen und eine attraktive Auswahl an Jungen Gebrauchten undAlstertal-Sternen®.

Luftgütepartnerschaft

Darüber hinaus ist Nord-Ostsee Auto-mobile seit 2013 auch Luftgütepartnerin Hamburg. Die Luftgütepartnerschaftwurde gemeinsam von der Freien undHansestadt Hamburg und der Ham-

burger Wirtschaft ins Leben gerufen,um einen Beitrag zur Verbesserung derLuftqualität in der Hansestadt zu leis -ten. Mit ihrem Beitritt zur Luftgüte-partnerschaft bekennen sich Hambur-ger Unternehmen (Luftgütepartner) zurReduzierung der verkehrsbedingtenLuftschadstoffe in Hamburg.

Gute Luft ist eine wichtige Grund-lage und entscheidend für die Lebens-qualität in der Großstadt. Handlungs-bedarf besteht in Hamburg vor allemhinsichtlich des verkehrsbedingtenAnteils von Stickstoffdioxid (NO2) undFeinstaub in der Luft. Produkte wie derElektro-Smart und der Vito E-Cell tra-gen bereits heute zur Entlastung bei.Die freiwillige Umweltschutzleistungvon Nord-Ostsee Automobile wurdevon den Behörden registriert. Seitensder Hamburger Senatorin für Stadt-entwicklung und Umwelt, Jutta Blan-kau, wurde schließlich persönlich eineUrkunde unterzeichnet, der das Unter-nehmen auch in Zukunft gerecht wer-den möchte.

Urkunde der Hamburger Umweltsenatorin für Nord-Ostsee Automobile

Nord-Ostsee Automobile ist mit seinem Center Alstertal Mitglied der UmweltPartnerschaft Hamburg.

Sönke Peters, Kundendienstleiter im Center Hamburg-Alstertal zeigt stolz dieAuszeichung der Hamburger Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt.

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Wirtschaftsrat im Dialog

Hamburg bleibt hinter seinenMöglichkeiten zurückDie FDP ist von Wahlerfolgen weit ent-fernt. Aber es gibt Ausnahmen bei eini-gen Landtagswahlen. Dafür stehenNamen wie Christian Lindner in NRW,Wolfgang Kubicky in Schleswig-Hol-stein und Katja Suding in Hamburg. DieHamburger Fraktionschefin leistet an -erkannte Arbeit in der Bürgerschaftund gehört als Präsidiumsmitglied inBerlin zu den Hoffnungsträgern ihrerPartei. Der Wirtschaftsrat lud FrauSuding zu einem zwanglosen Dialogüber ihre Sicht auf aktuelle Problemeein. Fünfundzwanzig Mitglieder trafensich hierzu mit ihr auf der Empore derBar des Atlantic-Hotels.

Hamburg bleibe hinter seinen Mög-lichkeiten zurück. Die Stadt habe keinEinnahme-, vielmehr ein Ausgabepro-blem, ist sich Suding sicher. Schuld dar-an sei der Erste Bürgermeister, der zumgrößten Geldvernichter aller bisherigenBürgermeister mutiert sei. Seine poli-tische Strategie, Probleme mit demScheckbuch zu lösen, gefährde die Zu -kunftschancen Hamburgs. BesondereSorge gilt der HSH-Nordbank und denenormen Risiken, die die Stadt trägt. Essei nötig, endlich eine Exit-Strategie zuentwickeln; dem Senat fehle aber derMut dazu.

In der anschließenden, lebhaftenDiskussion nahm Suding auf Fragender Teilnehmer zu unterschiedlichenPolitikfeldern Stellung:

Welches sind nach Auffassung der FDP die wichtigsten Problemfelder inHamburg? Es fehlen Impulse, die die Wirtschaftweiter beleben. Stattdessen müssen wirregistrieren, dass der Wirtschafts- undVerkehrssenator die Probleme etwa beiden Abfertigungszeiten im Hafen ein-fach aussitzt. Dass ganz Hamburg auf-grund eines sinnlosen, aber 250 Millio-nen Euro teuren Busbeschleunigungs-programms im Stau steht, lässt sich insbesondere den vielen betroffenenAnwohnern nicht vermitteln.

Welche Maßnahmen hält die FDP inder Hamburger Schul- und Hochschul-politik für vordringlich?Grundsätzlich ist es wichtig, dass wirqualitative Verbesserungen im Systemvornehmen und die Finger von derStruktur lassen. Eine Rückkehr zu G9 anGymnasien ist deswegen auch das Letz-te, was die Schulen derzeit brauchen.

Aber darüber hinaus gibt es natür-lich Handlungsbedarf. Erst kürzlichbeschloss die Bürgerschaft auf FDP-Initiative die Bildung von Schwer-punktschulen für Hochbegabte und dieVerbesserung der Lehrerausbildung aufdiesem Gebiet.

Bei den Hochschulen herrscht Man-gelverwaltung. Die Hochschulen erhal-ten nicht einmal einen Inflationsaus-gleich. Gleichzeitig aber steigen die Auf-

gaben. Im Ergebnis fehlen Master-Stu-dienplätze und die Zahl der Professorenwird sinken. So gefährdet der Senat denWissenschaftsstandort Hamburg.

Soll sich Hamburg um OlympischeSpiele bewerben?Ja, das wäre der richtige Weg. Aber: EineOlympiabewerbung muss von weitenTeilen der Öffentlichkeit getragen wer-den. Darüber hinaus muss das IOCumdenken und den Nachhaltigkeits-gedanken der Spiele betonen. Struktu-ren, die geschaffen werden, müssenlangfristig tragfähig sein.

Was kann Hamburger Wähler moti -vieren, bei der nächsten Bürgerschafts-wahl für die FDP zu stimmen (insbesondere angesichts eines nachder Mehrheitsmeinung offensichtlich„ordentlich“ regierenden Olaf Scholz)?Es ist ein Irrglaube, dass Hamburgordentlich regiert wird. Die Stadt zahlteinen hohen Preis für die Politik vonOlaf Scholz. Anstelle vernünftiger Kon-zepte trägt der Erste Bürgermeister einScheckbuch im Sakko. Beispiel Teilver-staatlichung von Hapag-Lloyd: „I wantmy money back“ hieß es am Anfang.Davon sind wir weit entfernt, die bereitseingeplanten Renditen kommen nicht.Beispiel Netzrückkauf: Mit dem Kaufvon 25,1 Prozent der Netze für immerhinknapp 550 Millionen Euro legte Bürger-meister Scholz den Grundstein für denteuren Erfolg der Vollverstaatlichungs-Initiative. Absolute Mehrheiten werdenschnell zu absoluten Irrtümern. Wirwerden klar machen, wie wichtig eineStimme der wirtschaftlichen und finan-ziellen Vernunft im Parlament ist. He

Wirtschaftsrat im Dialog: AbendlichesBeisammensein im Hotel Atlantic am 08.05. (Foto links unten) mitKatja Suding MdHB, Vorsitzende derFDP-Bürgerschaftsfraktion

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zeuge ab 12 t betroffen – erfordert, wiedie Einbeziehung weiterer Bundes-straßen, eine Änderung des Bundes-fernstraßenmautgesetzes. Eine weite-re Absenkung auf unter 7,5 t ist vomderzeit geltenden Betreibervertrag mitToll Collect nicht abgedeckt. .

Technisch ist die Erhebung durchden Einbau einer On-Board-Unit rechteinfach. Diese Geräte ermöglichen dieautomatische Einbuchung und findenim Transportgewerbe breite Akzeptanz.Für Pkw hält Rickmann sie indes nichtfür geeignet.

Von derzeit über einer Million re gis- trierter Fahrzeuge kommt weniger alsdie Hälfte aus Deutschland. Deutsch-land ist eben ein Transitland. EineMautdifferenzierung nach Orts- undZeitklassen ist im heutigen Mautsy-stem bereits technisch angelegt. Aller-dings ist eine örtliche Differenzierungder Mauterhebung EU-rechtlich höch-stens für ökologisch besonders schüt-zenswerte Orte möglich. Auch einezeitliche Differenzierung ist rechtlichproblematisch.

Und wie geht es weiter mit TollCollect? Der Betreibervertrag endet am31.08.2015. Eine EU-weite Ausschrei-bung kommt daher wegen der langenVorlaufzeit nicht mehr in Frage. DerBund hat jedoch eine Verlängerungs-option und eine Call-Option, die er spätestens bis zum 28.02.2015 ziehenmuss. Das wird er hoffentlich tun, dennsonst wird es vorerst nichts mit derAusweitung der Maut ab 2015.

Die Präsentation von Martin Rick-mann ist im internen Mitgliederbe-reich auf unserer Homepage zu finden.

BN

Landesfachkommission – Logistik und Infrastruktur

nen Euro Mehreinnahmen für denBund aus. Insgesamt nimmt Toll Collectfür den Bund ca. 4,5 Milliarden Euro imJahr ein. Diese Einnahmen werdenjedoch auf geschätzte 3,8 MilliardenEuro sinken. Grund ist das neue Wege-kostengutachten, das zu einer Redu-zierung der Mautsätze führen wird.Aus den regelmäßig von Gutachternermittelten Wegekosten wird die Höheder Maut abgeleitet.

Welche Möglichkeiten zusätzlicherMauteinnahmen und -differenzierun-gen gibt es nun? Seit dem 01.08.2012besteht eine Mautpflicht auf einigenvierspurigen Bundesstraßen. Für diese1.200 km konnten 100 Millionen Euroim Jahr eingenommen werden. EineAusweitung auf weitere vierspurigeBundesstraßen dürfte noch einmal dengleichen Betrag einbringen.

Eine Ausweitung der Maut fürFahrzeuge ab 7,5 t – derzeit sind Fahr-

Martin Rickmann, Toll Collect

Toll Collect sammelt eine ganze Men-ge – Geld natürlich, aber eben auchDaten. Mit diesen anonymisiertenDaten könnte man viel anfangen, zumBeispiel die konjunkturelle Entwick-lung vorhersagen. Denn das Güterver-kehrsaufkommen ist ein recht zuver-lässiger Frühindikator. Weil Daten-schutz aber ein hohes Gut ist, muss die-ses Wissen ungenutzt bleiben. Außer-dem lässt sich wunderbar darstellen,welche Autobahnen das höchste Gü -ter verkehrsaufkommen aufweisen. DieA 1 gehört ebenso zu den Spitzenreiternwie die A 7 in Hamburg.

„Deutschland hat das größte maut-pflichtige Straßennetz in Europa“, soMartin Rickmann, Leiter Kommunika-tion bei Toll Collect. Die Erfassungs-quote konnte in den letzten Jahren von99,0 Prozent auf 99,9 Prozent erhöhtwerden. Was wie eine Marginalieklingt, macht im Jahr schon 40 Millio-

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Landesfachkommission

„Deutschland hat das größte mautpflichtige Straßennetz in Europa“

Verkehrslast Schwerverkehr 2013 auf dem mautpflichtigen Netzdurch LKW > 12t

Befahrungen prp Tag

0 - 1.000

1.000 - 2.000

2.000 - 4.000

4.000 - 6.000

6.000 - 9.000

Quellen:Befahrungszahlen: PRLG/PKM; Abschnitte: PRMD;Landesgeometrien: Copyright Tele Atlas N.V., WIGeoGIS

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PR-Bericht

Mit einer Krawatte macht man nichtsfalsch! Das ist richtig! „Gibt es über-haupt falsche Krawatten?“, fragten wireine Hamburgerin, die es wissen muss.Jessica Bartling, Cravatière in der Han-sestadt, die Modedesign studierte undheute im Hamburger Stammsitz derFirma Laco (gegründet 1837) über dieaktuellen Trends für Schleifen und Bin-der entscheidet. Dabei geht es umMaterial, Muster, Farbtöne und Maße.Bei kaum einem Teil der männlichenGarderobe gibt es so viele Gestaltungs-möglichkeiten wie beim modischen

Accessoire am Männerhals. Als Blick-punkt in breit oder schmal, gemustertoder uni, ob in Strick oder Seide, ob alsSchleife oder Binder, diese Schmuck-stücke fallen auf – allein schon durchdie Tatsache, dass man eines trägt.Kombiniert mit Anzug oder Sakko istdieses Teil fester Bestandteil der Män-nermode.

Jeder Mann hat schon in jungenJahren Kontakt damit, denn spätestens

bei der Konfirmation oder Kommunionoder beim Abtanzball wird es erstmalsals Attribut des männlichen Ge schlechtsmit Stolz getragen. Aus einigen Bürosist sie – trotz casual Friday – nicht weg-zudenken. Die Krawatte zum Status-symbol aufzuwerten, wäre zu einseitig,aber der Geschmack eines Mannes lässt sich an der Form und Farbe schnellerkennen. Modisches Statement zureigenen Identität nutzen und mit de -zenter optischer Darstellung punkten,das heißt, einen kreativen Modestil ver-treten, der zudem das Wohlgefühlstärkt. Und darum geht es im Geschäftder Firma Laco.

Der Marktführer für hochwertigeKrawatten verschaffte sich schon früheinen Namen durch breit angelegteWerbekampagnen in allen europäi-schen Modezeitschriften. Das hansea-tische Haus galt immer als Handels-platz für Nordeuropa, und man erreich-te über die Filialen in Paris und Londonauch Ägypten, Syrien und Japan. In derzweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts han-delte die Company noch mit Anzügen,Schirmen, Bettwäsche und Knöpfen.Erst in den 70ern des 19. Jahrhundertskam die Krawatte in Mode. Charles Lavyerkannte die Bedeutung dieses Acces-soires sehr schnell und wurde zumwichtigen Krawattenproduzenten.

Das Unternehmen wuchs, 1906 be -schäftigte es 500 Angestellte. Im Han-delshaus an der Bleichenbrücke botman viel: Panama-Hüte, Seifen, Par-füms, englische Drops und Tees undauch Krawatten. ➔

Hamburger Krawattenmanufaktur Laco weltweit „Ist es wichtig – bist Du mit Krawatte immer richtig!“

Auf eigenwillige und ausdrucks-starke Elemente setzen, heißt, sichvon Otto Normalverbraucher abzu-grenzen. Den Herren gelingt dasam einfachsten über die Mode.Dabei muss man nicht jedemModetrend folgen, denn gerade,wer gegensätzliches liebt und trägt,fällt auf. Beispiele: Jan Delay, Chri-stian Wulff, Johannes B. Kerner, Gui-do Westerwelle, Ulrich Wickert, KurtBiedenkopf oder Hans-JoachimKuhlenkampff. Sie alle wurden alsbekennende und leidenschaftlicheKrawattenträger durch das Deut-sche Mode-Institut (DMI) zum „Kra-wattenmann des Jahres“ gekürt.

KLEINES KRAWATTEN-BREVIER

Grundausstattung: Der Mann vonWelt hat mindestens vier Krawattenim Schrank. Empfohlen wird eine einfarbige (blau) ideal zum weißenHemd. Eine Krawatte mit kräftigen,schrillen Regimentalstreifen, ein Mo -dell mit dezenten Mustern und einemit Paisley-Mustern.

Die Wahl der Krawatte im Umfeldzu Hemd und Sakko oder Anzug for-dert Stilsicherheit und Mut. Ein klei-ner Mustermix zur Anregung: Dun-kle Krawatten mit dezentem Musterpassen optimal zu karierten Hemden,zu Hemden mit Fensterkaro-Designträgt man idealerweise gemusterteKrawatten im Farbton des Hemden-karos. Krawattendesigns mit breitenStreifen passen ideal zu Hemden mitGlencheckmustern. Dunkle, solideKrawatten ergänzen ideal Hemdenmit kräftigen Römerstreifen, ideal,wenn die Farben der Krawatte imHemd auftauchen. Eine Strickkra-watte mit grober Struktur passt ambesten zu feingestreiften Hemden.

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Leitbild und AusblickEinmal im Jahr, so sieht es die Satzung vor, hat eine Mitgliederver-

sammlung stattzufinden. Mindestens alle zwei Jahre ist auch der Vor-

stand neu zu wählen. Insbesondere gibt die Mitgliederversammlung

aber Gelegenheit zur Aussprache über die Ausrichtung des Verbands.

Mitgliederversammlung 2014

In seinem Rechenschaftsbericht stellteLandesvorsitzender Debatin die ord-nungspolitischen Rahmenbedingun-gen der politischen Arbeit heraus: Miteiner Großen Koalition in Berlin, die zuimmer mehr Regulierung greift, undeinem SPD-geführten Senat, der mit derMietpreisbremse Investitionshemm-nisse statt Investitionsanreize setzt,komme dem Wirtschaftsrat die Aufga-be zu, ein politisches Gegengewicht zusetzen.

Was braucht die Stadt, um ihreWettbewerbsfähigkeit im internatio-nalen Vergleich zu stärken? Drei Aspek-te hatte der Landesvorstand bereits for-muliert:■ effizientes staatliches Handeln■ eine positive Vorstellung von

der Zukunft der Metropolregion ■ sowie eine leistungsfähige

Infrastruktur.

Die Realität sieht jedoch anders aus:Hamburg ist zum Nehmerland im Län-derfinanzausgleich geworden. DieStadt erstickt im Stau. Gleichzeitig kön-nen die Hamburger nicht erkennen,welches strategische Programm derSenat verfolgt. Hier setzte GastrednerDr. Wolfgang Peiner an.

Ein neues Hamburg in einer neuen WeltDie Stadt soll eine Perspektive für dieZukunft erhalten. „Wir müssen wach-sam sein, dass die Welt nicht an unsvorbei läuft. Wir können auf die welt-wirtschaftliche Entwicklung nichtsagen: wir mogeln uns durch, sondernHamburg muss sich eine wirtschaft -liche Konzeption schaffen.“ Der ErsteBürgermeister Paul Nevermann hat imJahr 1961 als einer der wenigen Bürger-meister in der Geschichte Hamburgsdie Notwendigkeit einer Zukunftsper-spektive erkannt. In dem Aufsatz „Einneues Hamburg in einer neuen Welt“heißt es weiter: „Ich zweifle nicht dar-an, dass alle Hamburger Kaufleute an

einer solchen dynamischen Konzeptionmitarbeiten. Der Senat sieht ebenfallsdie sich ändernde Welt und wird sichinitiativ darauf einstellen. Ihm wird diegroße Aufgabe zufallen, die vielfältigenMöglichkeiten zu koordinieren.“

Das ist von Regierungen zu er war -ten, fand Peiner, der mit seinem Leitbild„Metropole Hamburg – WachsendeStadt“ im Jahr 2002 auf qualitativesWachstum in einem gesamthaftenAnsatz für die Entwicklung der Metro-polregion setzte. Die Herausforderun-

Prof. Dr. Jörg F. DebatinLandesvorsitzender

Gastredner Dr. Wolfgang PeinerSenator a.D.

1943 zerstörte eine Bombe das Ge -schäftshaus, nach dem Krieg zog dieProduktion in neue Räume. Die Kra-watte für den gut gekleideten Herrnsollte nunmehr die Geschäftsbasis blei-ben. Seit 1967 spielt der Name RüdigerThumann – als damaliger Geschäfts-führer bei Laco – eine Rolle. Als er 1982mit seiner Frau die Firma übernahm,folgte 1995 seine Tochter Jessica insUnternehmen.

Auch heute steht ein Laco-Produktfür guten Geschmack. Die hauseigeneFertigung von Krawatten, Schleifen,Ascots, Kummerbunde, Lambswool-und Cashmereschals zeichnet sichdurch Aktualität, exklusives Design,allerfeinste Stoffe und Handarbeit aus.Über das klassische Vertretersystemwird an exklusive Herrenausstatter ver-kauft.

Seit 131 Jahren gibt es die Hambur-ger Krawattenmanufaktur. Sie ist einerder letzten Betriebe in Deutschland, indem per Hand zugeschnitten und ge -näht wird. Am 1. Januar übernahm Jessica Bartling den elterlichen Betriebund ist seitdem alleinige Inhaberin.

Die Krawattenindustrie ist im Um -bruch. Zwei Faktoren spielen dabei einewesentliche Rolle. Erstens der zurück-gehende Trend: „Früher trug Mann –außer an der Werkbank – jeden Tag Kra-watte. Und zweitens, die Globalisierungdieser Branche. Der Preisdruck durchimportierte Ware steigt. Unsere Krawat -ten gibt es nicht zum Discountpreis“,kommentiert Bartling ihre Preispolitik.Und weiter, „Die von uns eingesetztenStoffe sind hochwertig, allein schon dieWoll-Baumwolleinlage kostet bei unsso viel wie eine Krawatte aus China.“

An die 400 Designs werden jährlichvon der studierten Mode-Designerinkreiert und rund 180.000 Teile verlas-sen jährlich die Stahltwiete in Ham-burg-Bahrenfeld. Da der Markt hier -zulande stagniert, möchte Laco die Marke im Ausland pushen. Erste aus-sichtsreiche Kontakte bestehen zuJapan, und demnächst präsentiert sichdie Hamburger Krawatten-Manufakturauf einer New Yorker Messe. JessicaBartling träumt von einer Laco-Kra-watte auf der Oskar-Verleihung. Ihr„Laco-Design“ würde sie auf Anhiebwieder erkennen. EJH

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So war am Ende der Mitgliederver-sammlung die inhaltliche Ausrichtungklar und nach der Auszählung derStimmzettel auch die personelle Aus-richtung. Neben LandesvorsitzendemDebatin, der mit großer Mehrheit imAmt bestätigt wurde, konnten laut Sat-

zung maximal acht weitere Vorstands-mitglieder gewählt werden. Drei wei-tere Vorstandsmitglieder wurden koop-tiert. Wegen der Größe des Landesver-bands ist eine weitere Kooptationenmöglich.

BN

Prof. Dr. Jörg F. DebatinVorstandsvorsitzender, amedes Holding AG – Landesvorsitzender

Gunther BonzGeneralbevollmächtigter, Staatsrat a.D., EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG

Albert DarbovenPersönlich haftender Gesellschafter,J.J. Darboven GmbH & Co. KG

Ulf GehrckensSenior Vice President, Corporate Energy Affairs Aurubis AG

Inez Jürgens M.A.Fachanwältin für Medizinrecht

Holger PreibischHauptgeschäftsführer, Deutscher Kaffeeverband e. V.

Marcus VittSprecher des Vorstands, DONNER & REUSCHEL AG – Privatbank seit 1798

Pieter WasmuthGeneralbevollmächtigter, Vattenfall GmbH

Tjark H. WoydtMaritime Consultant

Kooptiert:Astrid LuratiLeiterin Geschäftsbereich Finanzen des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE)

Dr. Philip MarxProkurist, M.M.Warburg & CO KGaA.

Michael WesthagemannCEO, Region Nord Siemens AG

gen sind heute freilich andere als imJahr 2002.

Die globalen Herausforderungensind bestimmt durch Finanzkrise,Migration, Zuwanderung und neueinternationale Wettbewerber. Auch imnationalen Wettbewerb der Metropo-len muss Hamburg dafür sorgen, nichtan die Peripherie gedrückt zu werden,etwa durch den nationalen Alleingangin der Energiewende. Hamburg weisteine unterdurchschnittliche Wachs-tumsdynamik auf. Es fehlt an bedeu-tenden Großereignissen, etwa im Sport,und auch der Hamburger Flughafenentspricht nicht den Anforderungeneiner dynamischen Metropole.

Hamburg braucht ein Leitbild alsGrundlage für einen Masterplan – aberauch als Grundlage für einen Mentali -tätswechsel. Phantasie und Kreativitätlassen sich entwickeln. „Menschen müs-sen das Gefühl haben, da ist was los, dapassiert was“, so Wolfgang Peiner. Kul-tur, Events und Sportereignisse könnendiesen Mentalitätswandel bewirken.

In seinem Programm für den Wirt-schaftsrat sprach sich Landesvorsitzen-der Debatin bereits deutlich für eineOlympiabewerbung aus. Die Stadtmuss das Besondere bieten. Auch wenndie Hamburger sich für OlympischeSpiele begeistern könnten, hätte dieseine hohe positive Mobilisierungs -wirkung.

Der gewählte Vorstand: Marcus Vitt, Pieter Wasmuth, Gunther Bonz, Ulf Gehrckens, Prof. Dr. Jörg F. Debatin,Inez Jürgens M.A., Albert Darboven, Tjark H. Woydt; es fehlt: Holger Preibisch (v.l.)

Seit dem 25. März 2014 stellen somit den Landesvorstand:

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PR-Bericht

on der Maria Fleck beeindruckte undüberzeugte die Hanseaten.

Kostbare handbestickte Einzelstückeund Großserien Hamburger Reederei-en lassen das Unternehmen ex pan die -ren, in größere Räume ziehen – Micha-elisstraße, Caffamacherreihe und Admi-ralitätsstraße. Das Wachstum hält zu -nächst an, doch die Zeit „14/18“ und diefolgende Inflation hinterlassen wirt-schaftliche Spuren, die sich erst durchrotes Fahnentuch verwischen. Mariaund ihr Sohn Joseph führen das Ge -schäft, später auch Marias Schwieger-tochter Mathilde. Die Produktions -stätten werden Opfer der Bomben des2. Weltkriegs. Erst als die britischenTruppen über die Elbbrücken ein-rücken, hisst Hamburg die weiße Fah-ne. Es beginnt für alle ein Neuanfang,auch für die Firma FahnenFleck.

Am kleinen Burstah begann mannach der Währungsreform; der jungeHeinz, Sohn von Mathilde und Joseph,stieg in das Geschäft mit ein. Das Sor-timent wurde wieder erstellt und stän-dig erweitert. Es wurden Fähnchen ver-kauft, Wimpel, Girlanden, Plakate, Lam-pions, Pappnasen und Ballkostüme. DerDeutsche konnte und wollte wieder feiern, die Lebensfreude war zurückge-kehrt. Wegen der großen Nachfrageverlegte man den Einzelhandel in denattraktiven Neuen Wall.

In dieser Boomzeit beschäftigte Fah-nenFleck rund 60 Stickerinnen undNäherinnen, neue Produktionsmaschi-nen vereinfachten die Arbeit, verrin-gerten die Produktionszeit und erhöh-ten die Effizienz. Zu diesem Zeitpunktwurde der Bereich serieller Produktionimmer bedeutender, die Ära Merchan-dising begann, und die Produktion stell-te sich darauf ein. „Dabei sein ist alles“– diesem olympischen Motto folgte Fah-nenFleck 1968; Sportler und Offizielletrugen bei der Olympiade in MexikoStadt die Stickabzeichen des Hambur-ger Unternehmens. 1972 in Münchenwar die Firma Berater des OlympischenKomitees und verantwortlich für Ge -staltung und Lizenzierung. Heinz Fleckund sein Sohn Andreas setzten alles aufeinheitliche Souvenirs und Fanartikel,sie entwarfen das Corporate Design. DieGeschäftsidee der seriellen Fertigungklappte, so konnte man neue Absatz-

Der von der vierten Generation geführ-te Familienbetrieb hat seine Wurzelnim Handwerk und ist sich dieser Tradi-tion noch immer bewusst. Heute giltauch für Andreas Fleck das Motto „Sym-bole schaffen Kontakte“, und Kontaktesind immer die Basis für gute Geschäf-te. FahnenFleck-Artikel wurden undwerden in der Hansestadt entwickelt,produziert und weltweit vermarktet.Die große unternehmerische Leistung,die für einen hohen Grad an Bekannt-heit und Verbreitung steht, basiert nochimmer auf einem Produkt mit großerWirkungskraft: der Flagge. Sie hat sichvom Symbol der Kraft, der Machtganzer Völker über einen langen Wegverschiedenster Kulturen bis zum viel-genutzten wirkungsvollen Werbeme-dium entwickelt.

Ende des 19. Jahrhunderts, also inder Kaiserzeit, zeigten auch die Ham-burger Flagge. An den Portalen derprunkvollen Villen und Bürgerhäusermontierte man Fahnenstangen, die fei-nen Herren im Gehrock gingen ins fah-nengeschmückte Rathaus und in diebeflaggten Kontorhäuser. In dieser Zeithalten sich Nicolaus und Maria Fleckam Graskeller mit brotloser Mono-gramm-Stickerei für die Aussteuer rei-cher Patrizierfamilien über Wasser.Eines Tages hat Maria Fleck eine Vision:Flatternde Fahnen für die vielen han-seatischen Reedereien, die Kaufleute,die Zünfte, die Gesang- und Schützen-vereine müssten doch mehr Geld in dieKasse spülen. Das war die Geburts-stunde der Fleck'schen Fahnenproduk-tion. Die hohe Fertigkeit und Perfekti-

Das Geschäft mit Symbolen

„Das durch und durch hanseatische Unternehmen ist ein hervorragen-des Beispiel für einen erfolgreichen und innovativen Betrieb“, meinteder Präses der Handwerkskammer Peter Becker 2007 in seinem Grußwortder Jubiläumsbroschüre „125 Jahre FahnenFleck“.

FahnenFleck kehrte in die Hansestadt zurück

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Landesfachkommission

gebiete erschließen wie z.B. die Aus-stattung von Fluggesellschaften. Zu -nächst waren es nur die Rangabzeichender Kapitäne, später kam die Crewuni-form hinzu. FahnenFleck lieferte.

Der Unternehmenssitz wurde inden 80er Jahren nach Schleswig-Hol-stein verlegt, denn die Produktionsma-schinen und das Rohstofflager benötig-ten mehr Platz. Doch im Laufe der Zeitveränderten sich die Herstellungsarten,und ausgelagerte Produktionslinienließen den Platzbedarf wieder sinken.Ende 2013 kam das Unternehmen andie Elbe zurück. „In Hamburg sitzen

unsere Kunden, und von der KielerStraße aus sind wir schnell bei den Veranstaltern und Agenturen“, meintGeschäftsführer Dr. Jörgen Vogt, der seitsieben Jahren gemeinsam mit AndreasFleck das Unternehmen leitet. Weltweitgenießt das Hamburger Unternehmeneinen guten Ruf, hat hervorragendeKontakte und ist gefragt. Andreas Fleck: „Für die Beerdigung von NelsonMandela haben wir eine Fahne in derGröße eines Handballfeldes genäht“,und Dr. Vogt fügt schnell hinzu: „Bis zueiner gewissen Menge können wirinnerhalb von zwölf Stunden liefern.“

Für den 42-Jährigen, der 2007 dieTochterfirma in Südafrika gründete,wird es 2015 Ernst. Er wird die FirmaFahnenFleck übernehmen, da AndreasFleck aus dem täglichen operativenGeschäft aussteigen möchte. Damitwird erstmals nach vier Generationenein Familienfremder Eigentümer. AmHamburger Graskeller gab Marie Fleckeinst den Startschuss für den Handelmit Fahnen, heute sorgt das bekannteUnternehmen mit seinen vielfältigenArtikeln und Werbesymbolen aus derElbmetropole für weltweite Präsenz miteinem ausgezeichneten Ruf . EJH

Kürzungsdruck ist eine enorme Belas -tung und hemmt die für die Wissen-schaft so notwendige Begeisterung.Auch fehle es an Synergien in der Hoch-schullandschaft. Hamburg habe es ver-säumt, mit anderen Regionen zu koo -pe rieren.

Die Probleme der nächsten Jahr-zehnte lagen am Ende der Sitzungsämt lich auf dem Tisch – „auf die Ge fahr hin, dass sie uns ein bisschenerdrücken“. Einfache Lösungen gibt esnicht. „Wir brauchen die Vielfalt“, sodas Credo von Prof. Läpple. BN

Landesfachkommission – Immobilienwirtschaft

tum die soziale Ungleichheit steigt. Fürdie westlichen Länder dürfte dies eineheute noch unabsehbare Herausfor-derung bedeuten.

Angesichts dieser Entwicklungenkönnen Städte durch eine möglichsthohe Vielfalt, durch eine funktionaleMischung, robust werden. Die Produk-tion muss wieder in die Stadt verlagertwerden. Leben und Arbeiten werdenwieder räumlich zusammen fallen. Dasbedeutet aber auch völlig neue Formender Infrastruktur. Hamburg hat mit 472Pkw pro 1.000 Einwohner eine sehrhohe Pkw-Dichte und sie steigt weiter– anders als in anderen Städten. In New York etwa sind pro 1.000 Einwoh-ner nur 200 Pkw zugelassen. Vor die-sem Hintergrund hält Läpple die Stadt-bahn für „außerordentlich sinnvoll.“

Jane Jacobs hat bereits 1970 denWiderspruch zwischen Effizienz undVielfalt in Städten aufgezeigt. EineStadt, die sich nur auf eine Stärke kon-zentriert, ist demnach für die Zukunftnicht gut gerüstet. „Hamburg darf sichnicht dermaßen auf seine historischenStärken beziehen“, so die Schlussfol-gerung. In allen Hafenregionen gehendie positiven Effekte zunehmend insHinterland. Gleichzeitig steigen dieKosten progressiv. Die Zeit der Hafen-Industrialisierung sei nun vorbei. Dieeher hochwertigen maritimen Dienst-leistungen, wie etwa Schiffsfinanzie-rungen, sind nicht mehr an den Stand -ort gebunden.

Und wie steht es um die Hochschul-landschaft in Hamburg? Die Problemeliegen keineswegs allein in der jetzigenBudgetierung begründet. Vielmehr liege die Ursache in 100 Jahren Hoch-schulpolitik. Mit der Bildungsoffensiveder 70er Jahre wurden Mitarbeiterstel -len in Professorenstellen umgewan-delt. Dies habe tiefgreifende Verände-rungen mit sich gebracht. Die jetzigeUnterfinanzierung bedeutet, dass inabsehbarer Zeit von 100 Professoren-stellen zwei wegfallen. Der ständige

Prof. Dr. Dieter Läpple

Neben der Instabilität der Finanzmärk -te beruht die städtische Zivilisationnoch immer auf der Nutzung fossilerEnergiequellen. Eine „Flucht nach vorn“sei nötig, so Prof. Läpple. Die post-fos-sile Energienutzung könne enormeWachstumsimpulse bewirken. Durchneue Technologien entstehen neueWettbewerbsperspektiven. Die Digita-lisierung wird weiter zunehmen undvöllig neue Konkurrenzverhältnisseschaffen. Die Folge sind Unsicherheitenund Instabilität.

In Städten manifestieren sich dieProbleme, die aus sozialer Ungleichheitentstehen. Der Wirtschaftswissen-schaftler Thomas Piketty hat gezeigt,dass in Ländern mit geringem Wachs-

„Wir brauchen die Vielfalt“

Stefan Spilker, Inez Jürgens M.A.

Mit dem renommierten Stadtökono-men Prof. Dr. Dieter Läpple hat dieLandesfachkommission Immobilien-wirtschaft in ihrer Sitzung am 3. Junieinen weiten Blick in die Zukunft derStadt geworfen. Welche Megatrendsbestimmen die Entwicklung der Stadtim 21. Jahrhundert?

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38 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

Landesfachkommission

sichert werden können. Was kann derSenat tun und wie lässt sich ein Nähr-boden für Innovation schaffen?

Eine Innovation schafft ein neuesProdukt oder ein neues Verfahren.Insofern ist nicht jedes Forschungser-gebnis innovativ; vielmehr muss esauch marktfähig sein. Eine Vielzahl vonFaktoren ist für ein innovatives Umfeldwichtig. Risikobereitschaft ist dabeierwartungsgemäß bedeutend. Umeinen Eindruck von der kollektiven Ri sikobereitschaft in Deutschland zugewinnen, muss man nur Stichwortewie Fracking oder Gentechnologie nen-nen. Der Staat darf keine zu engenGrenzen setzen. Er muss viel zulassen,um viel zu ermöglichen.

Hamburg muss attraktiv sein fürinnovative Unternehmen und hoch-qualifizierte Arbeitskräfte. Dort, woinnovative Unternehmen sind, ziehensie andere nach sich – und ebenso weitere qualifizierte Arbeitskräfte. Esgibt nicht den einen Indikator für Inno -vationsfähigkeit, so Prof. Bräuninger.Es gibt aber eine Reihe von Zusam-menhängen, die der Staat für eineerfolgreiche Wachstumspolitik kennenmuss.

Was kann der Senat also tun? Zu -nächst ist eine starke Vernetzung zwi-schen Universitäten bzw. Forschungund Wirtschaft wichtig, damit aus Forschungsergebnissen Innovationenwerden. Vorhandene Cluster könnenunterstützt werden. Allerdings ist esnicht möglich, Cluster politisch zu bilden. Am Ende ist die beste Innova -tionsförderung eine gute Bildungs-und Hochschulpolitik, verbunden miteinem starken Profil und hoher Sicht-barkeit. BN

Wachstum und InnovationDer Staat muss viel zulassen, um viel zu ermöglichen

Prof. Dr. Michael BräuningerForschungsdirektor am HWWI

Trotz dieser schlechten Voraussetzungist die Produktivität in Hamburg rela-tiv gut. Zur Erklärung dieses Trendsmüssen die globalen Rahmenbedin-gungen – demografischer Wandel, Globalisierung und Konkurrenz derSchwellenländer – herangezogen wer-

Dr. Hubert BaltesVorsitzender der Landesfach-kommission

Zuwanderung hochqualifizierter Ar -beitskräfte ist dabei ein Schlüssel -element. Woher diese Arbeitskräftekommen, ist relativ unbedeutend: Eskönnen Migranten sein oder Einhei-mische, Alte oder Junge. Dabei führtjeder Arbeitsplatz im wissensintensi-ven Bereich zu weiterer Beschäftigungim Niedriglohnsektor.

Nun die schlechte Nachricht: DerAnteil der Beschäftigten in wissens -intensiven Wirtschaftszweigen ist inHamburg relativ gering. Dies konnteProf. Dr. Michael Bräuninger, For-schungsdirektor am HWWI, den Mit-gliedern der LandesfachkommissionWachstum und Innovation anhandeines Städterankings verdeutlichen.

Zuerst die gute Nachricht: In

Hamburg wird die Bevölkerung

bis mindestens 2030 wachsen.

Wenn es um Wachstum und Inno-

vation und dadurch bedingt um

Wohlstand und Beschäftigung

geht, ist der demografische Wan-

del eine ganz entscheidende

Determinante.

Kommissionsmitglied Prof. Dr. WolfgangWinkler im Gespräch mit Prof. Dr. MichaelBräuninger und Dr. Hubert Baltes

den. Für die langfristige Entwicklungs -perspektive ist nun entscheidend, wievor diesem Hintergrund Wohlstandund Beschäftigung in Hamburg ge -

* Variante 1-W1, untere Grenze der „mittleren“ Bevölkerung. Quelle: Staatliches Bundesamt (2010), HWWI

Hamburg

Bayern

Baden-Württemberg

Berlin

Bremen

Schleswig-Holstein

Hessen

Rheinland-Pfalz

Nordrhein-Westfalen

Niedersachsen

Brandenburg

Sachsen

Saarland

Mecklenburg-Vorpommern

Thüringen

Sachsen-Anhalt

-35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0 +5 Prozent

Demografische Prognosen 2010 bis 2030*

Bevölkerung

Bevölkerung im erwernsfähigen Alter(20 - 65 Jahre)

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39

Thematisch führte der Ernst & YoungManager und JWR-VorstandsmitgliedJan Brorhilker durch den Abend. Gela-den waren mit Dirk Weipert (Geschäfts-führer, Funders Club), Mathias von Bre-dow (CEO, Luxodo) und Martin Jung(Abteilungsleiter, Hamburgische Inve-stitions- und Förderbank) drei Expertenaus den unterschiedlichen Bereichen:Start up, Privatinvestor, staatlicher Inve-stor. Jeder der Teilnehmer gab zuBeginn einen kurzen Einblick in seineTätigkeit und Ziele.

Mathias von Bredow stellte seinGeschäftsmodell vor. Luxodo.com bie-tet Fashion-, Lifestyle- und Design-Händlern eine Plattform zur Vermark-tung von Produkten. Außerdem gabvon Bredow einen kurzen Erfahrungs-bericht über die erlebten Herausforde-

J U N G E R W I R T S C H A F T S R A T

Berichte aus dem Jungen Wirtschaftsrat

Podiumsdiskussion zum Thema „Gründungsfinanzierung –Chancen und Hindernisse für Start ups in Hamburg“

rungen bei der Suche nach Investorenin Hamburg.

Dirk Weipert stellte sich und denFunders Club vor. Der Funders Club istein Investoren-Club, der über sein Netz-werk erfolgversprechende Start upssucht und entweder einzeln oder abergemeinschaftlich investiert.

Martin Jung stellte den Aufgaben-bereich der erst letztes Jahr gegründe-ten Investitions- und Förderbank vor.Verschiedene Modelle bieten hierbeiMöglichkeiten für zahlreiche Unter-nehmen und sowohl kleine, als auchgrößere Investitions-Volumina. EinigeBeispiele von geförderten Unterneh-men veranschaulichten die Tätigkeitder HIFB.

Auf dem Podium wurde in der Fol-ge heiß diskutiert über das Leitthema.In vielen Punkten waren sich alle einig.Hamburg bietet Start ups eine hervor-ragende Infrastruktur, um sich zu ent-wickeln, auch wenn Berlin deutlich akti-ver scheint. Größtes Problem ist aberdie Risikobereitschaft- auch hier waren

sich die Podiumsteilnehmer einig.Besonders in der Pre-Seed-Phase schei-tern viele Start ups daran, das notwen-dige Kapital zu akquirieren. In Deutsch-land und speziell in Hamburg scheintman so sicherheitsbewusst zu sein, dasslediglich in bereits erprobte Geschäfts-modelle investiert wird. Die Umsetzungeiner Geschäftsidee ist daher in derRegel nur möglich, wenn eigenes Kapi-tal vorhanden ist oder aber Freundeund Familie einspringen. Mathias vonBredow berichtete, dass er nach langerSuche erst in London fündig gewordenist und auch jetzt, für die zweite Finan-zierungsrunde, bereits Gespräche imAusland führt. Insgesamt schade, wennein deutsches Unternehmen nicht auchmit Hilfe von deutschen Investoren auf-gebaut werden kann.

Das Fazit der Veranstaltung lautetdaher: Hamburg bietet Gründern besteVoraussetzungen, nur mehr Mut brau-chen wir und besonders die Investorenin den ersten Phasen eines Start ups!

Hauke Harders

Am 24. April 2014 lud der Junge Wirt-

schaftsrat den gesamten Verband in

die Räumlichkeiten von Ernst & Young

in der Rothenbaum chaussee ein.

Herr Kerim Ben Hamida, warum sindSie Mitglied im Jungen Wirtschaftsratge worden?Mein Chef, Herr Gehrckens, hat mirvom Wirtschaftsrat erzählt. Bevor ichMitglied wurde, hatte ich Gelegenheitan einem POLITISCHEN FRÜHSTÜCKteilzunehmen. Der ansprechende Vor-trag über Start-up Unternehmen so -wie das Miteinander der Mitglieder

FRAGEN AN EIN NEUES MITGLIED

Kerim Ben HamidaDiplom-VolkswirtManager ElectricityCorporate EnergyAffairs, Aurubis

hat mir sehr gut gefallen. Diese Erfah-rung hat mich darin bestätigt demJungen Wirtschaftsrat beizutreten. Inder Zwischenzeit bin ich davon über-zeugt, dass der Wirtschaftsrat besteGelegenheiten bietet, sich auf höchs -tem Niveau über wirtschaftspolitischeThemen auszutauschen. Insbesonde-re als Volkswirt be rei tet es mir größtenSpaß diese Themen intensiv zu disku-tieren.

Welche inhaltlichen Themen möchtenSie als Mitglied des Jungen Wirtschafts -rates vorantreiben?In meinem Beruf als Energiemanagersammel ich viel spezifisches Wissenüber Energiepolitik in Deutschland,Europa, wie auch auf globaler Ebene.

Dies möchte ich zum Anlass nehmen,um das kontrovers diskutierte ThemaEnergiewende aus Sicht der Genera -tion Y (Jahrgang 1980 und jünger), dieja mehrheitlich im jungen Wirtschafts -rat vertreten ist, einem breiten Publi-kum zugänglich zu machen.

Wie bewerten Sie die Gemeinschaft derMitglieder untereinander?Ich freue mich stets über den tollenAustausch zwischen den Mitgliedern.Aus den Gesprächen nehme ich häufiginteressante, wie auch neue Impulsemit, die ich in meine weitere Mei-nungsbildung einfließen lasse undfreue mich auf die nächste Veranstal-tung.

Die Fragen stellte Florian Eilken

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40 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

Berichte aus dem Jungen Wirtschaftsrat

Kamingespräch mit Pieter Wasmuth

Das Thema Netzrückkauf war für dieAnwesenden von größtem Interesse:Wie geht es weiter, nachdem die Stadtbereits gekauft hat? Was bedeutet diesfür Vattenfall? Und: Was muss Ham-burg tun, um die Konzession zu erhal-ten? Nach ausgiebiger Diskussion stell-te sich die Frage, ob ein Volksentscheidhier überhaupt das richtige Entschei-dungsinstrument ist. Komplexe Sach-verhalte, wie sie im Zusammenhangmit den Energienetzen und dem stark

regulierten Netzbetrieb einer breitenWählerschaft kaum in notwendigemMaß verständlich gemacht werden kön-nen, lassen sich nur schwer auf eine ein-fache Ja/Nein-Frage reduzieren. Kei-neswegs wurde jedoch eine basisde-mokratische Meinungsbildung generellabgelehnt. Am Beispiel des Volksent-scheids zum Netzrückkauf zeigte sichauch, dass die Formulierung der Fra-gestellung bereits großen Einfluss aufdas Wählerverhalten hatte. Hier müssteeine Regelung getroffen werden, dieeine wertfreie Formulierung sicher-stellt.

Schließlich war das KohlekraftwerkMoorburg umfassender Diskussions-gegenstand. Pieter Wasmuth bot einenguten Überblick zur Historie, die zumBau des Kraftwerks führte. Natürlichging es auch darum, welchen Beitragdas Kraftwerk zur Energiewende leistet.Der Ausstieg aus der Kernenergie machtdie Bereitstellung anderer Kraftwerke

umso wichtiger. Eine der Hauptfragendes Abends war, wie nur mit Sonnen-oder Windenergie die 24/7 Energiever-sorgung für die Wirtschaft sicherge-stellt wird?

Die Problematik besteht darin, dass Strom schlecht speicherbar ist und Wind- bzw. Sonnenenergie daherschlecht zur dauerhaften Stromversor-gung geeignet ist. Denn beide Ressour-cen stehen dem Verbraucher nicht 24Stunden durchgehend zur Verfügung.

Abschießend wurde natürlich auchnoch das Thema EEG erörtert und ent-sprechend diskutiert.

Fazit des Abends: Der Junge Wirt-schaftrat möchte das Thema „Volksent-scheid“ stärker thematisieren; denn eshat den Anschein, dass die Auswirkun-gen von einem Volksentscheid nicht vonjedem Bürger überblickt werden kön-nen und somit auch negative Folgen fürden Bürger bzw. die Stadt haben kann.

Florian Eilken

Zu unserem erfolgreichen Veran-staltungsformat „Kamingespräch“konnten wir im März Pieter Wasmuth, Generalbevollmächtigterder Vattenfall GmbH für Hamburgund Norddeutschland be grü ßen.Der Einblick in seinen spannendenLebenslauf und in die unterschied-lichen Stationen seiner beachtlichenKarriere war ein gelun gener Ein-stieg in die inhaltliche Diskussion.

Christian Scheuerl, Pieter Wasmuth, Florian Eilken, Tobias Bruns

Social Entrepreneurship:

Ein Blick in die Geschichte verdeutlicht:Positive gesellschaftliche Veränderungbraucht Pioniere, die mutig und unter-nehmerisch vorangehen. Wie würdenwir heute über Erziehung denken, wenn

Maria Montessori nicht vor über 100Jahren den ersten Kindergarten ge -grün det und damit die frühkindlicheBildung revolutioniert hätte? Würdenwetterbedingte Ernteausfälle Landwir-

te heutzutage noch immer in die Armutstürzen, wenn Friedrich Wilhelm Raiff -eisen nicht die Genossenschaftsbankenerfunden hätte? Montessori und Raiff -eisen sind nur zwei von vielen Beispie-len für unternehmerische Menschen,die eigentlich „nur“ ein gesellschaftli-ches Problem lösen wollten und damitganze Wirtschaftszweige erfunden ha -ben. Das sind Sozialunternehmer –Frauen und Männer, die innovativeLösungen für drängende gesellschaftli-che Probleme gefunden haben und sichmit ihrem Unternehmergeist dafür ein-setzen, diese Lösungen weiter zu ver-breiten.

Beim Treffen des WirtschaftsratesHamburg am 18. März 2014 im socialimpact lab Hamburg gaben LauraHaver kamp und Christin Heuer von derAshoka Deutschland gemeinnützigen

Mit innovativen Ideen und unternehmerischem Geist machen sich Sozial-unternehmer (Social Entrepreneurs) für Problemlösung in der Gesellschaftmitverantwortlich. Von und mit ihnen kann man viel lernen – und die eige-ne Expertise einbringen, um Lösungen für drängende gesellschaftliche Pro-bleme zum Durchbruch zu verhelfen. Einen Einblick in die Welt des SocialEntrepreneurship erhielten Mitglieder des ( jungen) Wirtschaftsrats beieinem Abend im social impact lab Hamburg.

Wenn Unternehmertum auf sozialeMission trifft

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41

GmbH einen Einblick in die Welt desSocial Entrepreneurship.

Das globale Netzwerk Ashoka, 1980gegründet, fördert heute in 85 Ländernmehr als 3.000 Social Entrepreneurs –erster Ashoka Fellow in Deutschlandwurde in 2005 Andreas Heinecke, Grün-der von Dialogue Social Enterprise inHamburg. Die Unterstützung bestehtaus Lebenshaltungsstipendien, um -fäng licher professioneller Beratung undVernetzung – untereinander sowie mitUnternehme(r)n, Stiftungen und Insti-tutionen, die das Interesse an derLösung bestimmter Probleme teilenund in den professionellen Austauschmit diesen innovativen Vordenkern tre-ten möchten.

Das Unternehmen Boehringer Ingel-heim beispielsweise arbeitet mit Asho-ka global im Rahmen der „Making MoreHealth“ Initiative an der Identifikationund Förderung von Innovationen imGesundheitsbereich. Begleitet wird diesdurch den Austausch zwischen Füh -rungskräften und Social Entrepreneurssowie der Aktivierung der Auszubil-denden im Rahmen eigener Projekt -ideen.

Aus den Erfahrungen der vergan-genen Jahre lässt sich klar erkennen:Gesellschaftliche Veränderung braucht

J U N G E R W I R T S C H A F T S R A T

neben den Pionieren ebenso viele Mit-gestalter und Mitstreiter, die sich mit-verantwortlich machen und erkennen,dass nicht die rein finanzielle Unter-stützung eines sozialen Zwecks im Zen-trum steht, sondern das gemeinsameVorantreiben von Innovation, die Stär-kung der Zukunftsfähigkeit von Orga-nisationen und das gegenseitige Lernenüber Branchen und Funktionsbereichehinaus.

Die Anknüpfungspunkte für Unter-nehmen, Stiftungen und andere Orga-nisationen sind vielfältig: Sozialunter-nehmer bieten oft attraktive Dienstleis -tungen an, beispielsweise im BereichFamilienfreundlichkeit (z.B. zwei Ham-burger Sozialunternehmer und Ashoka

Fellows: Rose Volz-Schmidt, Gründerinvon wellcome, sowie Volker Baisch,Gründer der Väter gGmbH). Social Ent-repreneurs brauchen je nach Entwick-lungsphase Experten für die verschie-densten Aufgaben. Viele Unternehmenentscheiden sich, ihre Expertise probono einzubringen – und dadurch daseigene soziale Engagement zu stärken.Eine Dritte Möglichkeit ist die direkteFörderung von Social Entrepreneursnah am Kerngeschäft oder aus unter-nehmerischer Leidenschaft heraus – als(thematischer) Förderer und Stipen-diengeber oder im Rahmen von Inves -titionen (www.fa-se.eu für mehr Infor-mationen).

Fest steht: Nur gemeinsam kann diegroße Aufgabe gelingen, neue, wirksa-me Lösungen für gesellschaftliche Pro-bleme großflächig zu verankern. Dievielfältig positiven Reaktionen amAbend zeigten deutlich das Interesseder Hamburger Wirtschaft an dieserVerbindung von Unternehmertum undsozialer Mission. Tim Albrecht

Laura Haverkamp

Die Kommission ITK des Landesverbandes Hamburg legt den 6. TrendReport vor.

Der neue Report kann als Hardcopy über die Geschäftsstelle des Wirtschaftsrats Hamburg bezogen werden (E-Mail: [email protected]) und steht als pdf auf der Site www.wirtschaftsrat.de zum Download zur Verfügung.

INNOVATIONSTREIBER ITEntwicklung der vernetzten Gesellschaft

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Berufsbegleitend zum Master

Mit dem sog. Bologna-Prozess wur-

de 1999 ein einheitlicher Europä -

ischer Hochschulraum geschaffen.

Hiermit verbunden war eine Um -

stellung der bisherigen Diplom-

studiengänge auf Studiengänge

mit den international gebräuchli-

chen Abschlüssen Bachelor und

Master. Mit diesem gestuften Stu-

diensystem wurde nicht zuletzt

eine zentrale Forderung der Wirt-

schaft umgesetzt, dass Studieren-

de auch in Deutschland früher als

bisher zu einem ersten Hochschul-

abschluss geführt werden sollten.

mit der NORDAKADEMIE Graduate School

42 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

PR-Bericht

Die Kehrseite eines nur 6-semestrigenBachelorstudiums ist naturgemäß, dassin der begrenzten Zeit lediglich Grund-lagenwissen vermittelt werden kannund kein Raum für tiefergehende Wis-sensvermittlung zur Verfügung steht.

Hierfür sollen die Hochschulen kon sekutive (inhaltlich an das Erst -studium anknüpfende) oder weiterbil-dende Masterstudiengänge einrichten;die Gesamtdauer eines Hochschul -studiums bis zum Masterabschlussbeträgt in diesem System (mindestens)10 Semester.

Neben Vollzeitstudiengängen, de -ren Belegung Mitarbeiter eines Unter-nehmens zu einem Ausscheiden ausdem Betrieb zwingen würde, kommenauch berufsbegleitende Varianten inBetracht.

Spezialisiert auf berufsbegleitendeMasterstudiengänge ist die im Sep-tember 2013 eröffnete NORDAKADE MIEGraduate School. Trägerin ist die NORDAKADEMIE Hochschule der Wirt-schaft, die 1992 von namhaften Unter-

nehmen (u.a. Airbus, Axel Springer, Drä-ger, Hauni, Philips) sowie dem Arbeit-geberverband Nordmetall gegründetwurde und mit rd. 1.500 Studierendenund über 300 Kooperationsbetriebenzu den größten privaten Hochschulenin Deutschland zählt. Während die dualen Bachelorstudiengänge (tertiäreBildung) weiterhin in Elmshorn durch-geführt werden, wird die quartäre Bildung (ab Bachelor aufwärts) an derGraduate School in Hamburg ange -boten.

Flaggschiff des Studienangebots istder bereits seit 2001 angebotene MBA-Studiengang, der 2008 bei der Reak-kreditierung als erster Studiengangüberhaupt von der Foundation forInternational Business AdministrationAccreditation (FIBAA) aufgrund heraus -ragender Qualität mit dem „Premium-Siegel“ ausgezeichnet wurde.

Inzwischen umfasst das Studien-angebot der NORDAKADEMIE in Ham-burg 6 berufsbegleitende Masterstudi-engänge, die jeweils auf eine Gesamt-

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43

dauer von 24 Monaten angelegt sind.Die Studiengänge sind für unterschied -liche Zielgruppen gedacht:

MBA-StudiengangDer international ausgerichtete MBA-Studiengang ist das klassische Pro-gramm zur Vorbereitung auf Führungs-aufgaben im „Global-Business“ für„Nicht-Ökonomen“ (z. B. Ingenieure,Naturwissenschaftler, Informatiker,Juristen, Mediziner, Soziologen), aberauch für Wirtschaftswissenschaftler.

General ManagementZielgruppen sind ebenfalls in ersterLinie „Nicht-Ökonomen“, die fehlendebetriebswirtschaftliche Kenntnisse ausdem Erststudium durch ein wirt-schaftswissenschaftliches Masterstu-dium ausgleichen wollen.

Marketing and Sales ManagementFür Absolventen mit wirtschaftswis-senschaftlichen Vorkenntnissen ermög-licht dieser Studiengang eine Vorberei-tung auf Führungsaufgaben in Marke-ting und Vertrieb.

Financial Management and AccountingEbenfalls für Absolventen mit wirt-schaftswissenschaftlicher Vorbildungbietet dieser Studiengang eine Spezia-lisierung auf dem Gebiet der nationa-len und internationalen Rechnungsle-gung.

Wirtschaftsinformatik/IT-ManagementFür Ökonomen sowie Informatiker ver-mittelt dieser Studiengang aktuellesWissen aus den wichtigsten Bereichendes IT-Managements.

WirtschaftsingenieurwesenDie innovative Verbindung von Wirt-schaftswissenschaft und Technologie -management erweitert und aktuali-siert für Ingenieure und Wirtschaftsin-genieure das Know-how im Schnitt-stellenbereich zwischen Wirtschaft undTechnik.

Mit Studiengebühren von 15.000 Euro(MBA-Programm) und jeweils 8.900

in Shanghai/Peking sowie Moskau/St. Petersburg sowie – speziell für dieTeilnehmer des MBA-Studiengangs – inMexico City an der IPADE, die regel-mäßig im Ranking der Financial Timesan der Spitze der lateinamerikanischenHochschulen steht.

Das Blended Learning Konzept derGraduate School sieht einen Wechselvon Selbststudienphasen sowie Prä-senzphasen (1- bis 2-wöchige Ab schnittesowie zweieinhalb-tägige Kurse) in derHochschule vor. Plattform für die Stu-dienmaterialien und gleichzeitig Ver-bindungsstelle zur Hochschule ist ein iPad (in den Studiengebühren ent -halten).

Für Interessenten, die (noch) keinkomplettes Masterstudium absolvierenmöchten, bietet die Graduate School dieMöglichkeit, einzelne Weiterbildungs-module oder Zertifikatskurse (z. B. Ba -sis kurs BWL, Rechnungswesen, Finanz -management, Marketing) zu belegen.

Schon jetzt steht fest, dass das Kon-zept der Graduate School auch in wirt-

Euro (übrige Masterstudiengänge) bie-tet die NORDAKADEMIE dank gemein -nütziger Trägerschaft ein herausragen -des Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Ver-gleich zu herkömmlichen Fernstudien -gängen umfasst das Modell rd. 500 Prä-senzstunden im MBA-Studiengang undrd. 300 Präsenzstunden bei den übrigenMasterstudiengängen und ermöglichtdamit einen engen Austausch mit Pro-fessoren und Kommilitonen. Studien-standort ist die 5. Etage des Hamburger„Dockland“ mit spektakulärem Ausblicküber die Elbe.

Weitere Highlights der Masterstu-diengänge sind die International Week

schaftlicher Hinsicht aufgeht: Mit rd.200 Studierenden hat die Hochschulebereits jetzt die Spitzenposition unterallen privaten Hochschulen mit berufs-begleitenden Masterstudiengängen inHamburg erreicht und schreibt – fürprivate Hochschulen nicht selbstver-ständlich – von Beginn an „schwarzeZahlen“.

Nächster Aufnahmetermin für alleMasterstudiengänge ist der 1. Oktober2014. Nähere Informationen zu den Studiengängen, Bewerbungsverfah -ren und den zusätzlichen Weiterbil-dungsangeboten finden sich unterwww.nord akademie-gs.de

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44 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

Der Pokal ist vergeben – diesmal an Frau Dietlinde Heitmann-Guth in

der Klasse A. Wie es den 63 Mitbewerbern aus Hamburg und Schleswig-

Holstein erging, erfahren Sie weiter unten.

WR-Golfturnier am 26. Mai

Der 1962 gegründete Golfclub Ham-burg-Walddörfer zeigte sich Ende Maials gastgebender Club von seiner bes -ten Seite. Nicht nur, dass das Wettermitspielte, Sonne pur, bei leichtemWind angenehme 18 Grad – nein, blü -hende Sträucher und Bäume wie Gold-regen, Hartriegel und unzählige farben -prächtige Rhododendren bildeten einetraumhafte Kulisse mit den frischenunterschiedlichen Grüntönen auf dembeeindruckenden Golfgelände am Bre-denbeker Teich. Allein der Blick von derTerrasse über drei Spielbahnen auf denBredenbeker Teich hat etwas Faszinie-rendes.

Die diesjährige Golfveranstaltungwar ein voller Erfolg. Den Strapazeneiner mehr als fünfstündigen Golfrun-de war allerdings nur mit einem erfri-schenden Getränk beizukommen. Unddas wurde genutzt. Das durch Carlsberggestiftete „kühle Holsten“ mundete

und belebte und konnte zum Teil sogarvom eigenen Spiel enttäuschte Golfge-müter trösten. Der sehr aufmerksameRestaurantservice brachte die mögli-cherweise durch erfolgloses Spiel verlo -ren gegangene gute Stimmung schnellzurück und prägte den geselligen An -lass dieser jährlich wiederkehrendenSportveranstaltung des Wirtschafts -rates.

Das in drei Gruppen eingeteilte64er Bewerberfeld ging von zwei Ab -schlägen (1. und 10. Tee) auf die Runde.Den in Klasse A ausgespielten Ernst-Werdermann-Wanderpokal gewannDietlinde Heitmann-Guth vom GC För-de mit 33 Stableford-Punkten. „Ich binbegeistert und noch völlig überrascht,diesen schönen, schweren Pokal zu ge -winnen“, meinte die Siegerin. WeitereNettoränge: Ehrhard Heine (32), Prof. Dr. Karsten Witt, Roland Schwarz, beide31 Punkte. Das beste Brutto mit 20

Punk ten teilten sich gleich drei Teilneh -mer: Pascal Klapp, Carl-Heinz Klimmerund Ehrhard Heine. Die Erst- bis Dritt-platzierten der Netto-Klasse B: Dirk Klos(35), Thomas Grigoleit (34) und MartinaHansen (33) Punkte. Mit 32 Punktensiegte in der C-Klasse Karin Altmann vorJörn Caspar (31) und Dirk Ziemer (30)Punkte.

Das kleine abschließende Putt -turnier der Schnuppergolf-Gruppe,geleitet durch die Walddörfer Proette

Golfturnier: Wenn eine Dame gewinnt, dann darf …... der Geschäftsführer den schweren bronzefarbenen Wanderpokal schleppen.

Ian K. Karan

Page 45: Wr journal hh sh 2 2014

45

Lindsey Irvine, gewann Uwe JörgStamm (Schleswig-Holstein). Alle Bir-die-Schützen wurden mit einer CD vonPrince Alec „Friends of frozen Jogurt“belohnt, schöne Idee! Alle Mitgliederund Gäste des Golfturniers hatten vielSpaß und dankten mit großem Beifallder Organisatorin Marcella Altersber-ger. Sie hatte alles perfekt vorbereitet,sich auch um die gestifteten Sachprei-se bemüht: „26Mittelweg“ Hauke Har-

ders, sorgte für die Half-way-Ver -kos -tung, Andreas Berneike (Honorar PrinceAlec), Carlsberg Brauerei, Commerz-bank, Donner & Reuschel, Ernst &Young GmbH, Natura Vita, PGA Ham-burg, Prince Alec und PWC AG.

Den Pokal stiftete unser MitgliedGünter Wienes bereits 2004 anlässlichdes Ausscheidens von Dr. Ernst Wer-dermann als langjährigem Geschäfts-führer des Verbandes. EJH

Siegerfoto: Landesgeschäftsführer Dr. Thomas H. Fiebig,Dr. Andreas C. Peters, Marion Heine, Ulrich Wermter, Dirk Ziemer,Karin Altmann, Martina Heinsen, Dietlinde Heitmann-Guth, Prof. Dr. Karsten Witt, Dirk Klos, Marion Klimmer, Carl-Heinz Klimmer,Pascal Klapp, Bodo Sachau, Uwe Jörg Stamm, Ehrhard J. Heine (v.l.)

Die Schnuppergolfer: Alexander Trappiel, Uwe

Jörg Stamm, Sabine Stamm,Christopher Kock, Dr. RenateBockwoldt, Marius Schmidt,

Thomas Stuwe (v.l.)

Inez Jürgens M.A., Dr. Ernst Werdermann

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46 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

… möchten wir Sie an dieser Stelle aufdie Diskussionsbeiträge im Experten-Blog unter www.hamburg-braucht-mehr.de hinweisen. LandesvorsitzenderProf. Dr. Jörg F. Debatin geht darin abetwa Mitte Juli der Frage nach, inwie-weit wirtschaftliche Prosperität anstaatlicher Bürokratie und überlangenPlanungsverfahren scheitert. Die Stär-ke des Logistikstandorts Hamburg istbedroht, wenn der Staat die Leistungs-fähigkeit der Verkehrsinfrastrukturnicht sicherstellt.

Drei Ursachen für die Defizite imInfrastrukturbereich lassen sich aus-machen: Jahrzehntelange Unterfinan-zierung des Verkehrsetats, die Dauervon Planungs- und Genehmigungsver-fahren und mangelnde Akzeptanz vonInfrastrukturvorhaben. Die Landesfach -kommission Logistik und Infrastrukturder Landesverbände Hamburg undSchleswig-Holstein hat in ihrem jetztveröffentlichten Positionspapier „Han-

deln statt Klagen“ Wege aufgezeigt, wiediese Defizite behoben werden können.

In seinem Blog-Beitrag erläutertLandesvorsitzender Debatin, wie dasInstrument der Verbandsklage nichtnur Gerichte befasst, sondern bereitsdas Planfeststellungsverfahren er -schwert. Am Beispiel der Fahrrinnen -anpassung lässt sich zeigen, welcheSchwierigkeiten durch die erst- undletzt instanzliche Zuständigkeit desBundesverwaltungsgerichts entstehen.Dabei könnte eine Änderung der Ge -richtszuständigkeit und des Verwal-tungsverfahrensrechts schon viel be -wirken.

Der Bundesgesetzgeber hat es so -mit in der Hand, mit recht einfachenMitteln die Planungsverfahren zu ver-einfachen und zu beschleunigen. Miteinem Antrag zur Bundesdelegierten-versammlung hat daher der Landes-verband Hamburg Bundesvorstandund Präsidium des Wirtschaftsrats

I M Ü B R I G E N . . .

aufgefordert, in diesem Sinne auf diepolitischen Entscheidungsträger ein-zuwirken.

In den aktuell unter der o.g. Inter-netadresse veröffentlichten Beiträgengeht es außerdem um den Wissen-schaftsstandort Hamburg und umStadtentwicklung. Weitere Beiträge zurHamburger Wirtschaftspolitik werdenfolgen.

Die Blog-Beiträge enthalten natür-lich jeweils eine Kommentarfunktion,die Sie gerne nutzen können.

Brigitte Nolte

Neues aus dem Landesverband

Simone Vera Kenski ist Beraterin fürKarriere und Entwicklung mit einemlangjährigen wirtschaftlichen Back -ground. Sie verfügt über zahlreiche Kon-takte in Unternehmen und in denöffentlichen Dienst. Vor mehr als fünfJahren gründete sie ihr Netzwerk „Dia-log & Werte“, welches mittlerweilemehr als 150 weibliche Führungskräfteumfasst. Beim monatlichen BusinessFrühstück werden unterschiedliche The-men diskutiert, Informationen gesam-melt und Kontakte geknüpft.

Ende März war Simone Vera Kenskimit ihrem Netzwerk zu Gast in der Lan-desgeschäftsstelle. Wofür der Wirt-schaftsrat steht, wie der Verband sichim Lauf seiner 50jährigen Geschichteentwickelt hat und was speziell denHamburger Landesverband ausmachtstieß bei den 25 Frauen aus Wirtschaftund Politik auf großes Interesse. Vor-standsmitglied Astrid Lurati hob hervor,dass es erklärtes Ziel des Landesver-bands sei, den Frauenanteil zu erhöhen.Besonders in den Landesfachkommis-

sionen sind zu wenig Frauen vertreten.Dabei interessierten sich die Gäste

weniger für frauentypische Themen,wie etwa Vereinbarkeit von Familie undBeruf, als vielmehr für berufsspezifischeFragen: Bildung als Voraussetzung fürWachstum und Beschäftigung, Indus -triepolitik oder Wirtschaftsförderungim Hamburger Umland. Der Wirt-schaftsrat kritisiert seit langem, dassHamburg zu wenig mit den Nachbar-gemeinden kooperiert. Die Teilnehme-rinnen aus den verschiedensten Wirt-

schaftsbereichen und Verwaltungensahen hier viel Potenzial für eine wei-tere Zusammenarbeit.

Besonders freute sich Astrid Lurati,mit unserem Mitglied Dr. AngelikaKempfert eine überzeugende Botschaf-terin des Landesverbands gefunden zuhaben. Als ehemalige Staatsrätin in derSozialbehörde kann Frau Dr. Kempfertnicht nur um fangreiche Erfahrung ausPolitik und Verwaltung einbringen, son-dern ebenso integrierend für mehrFrauen im Wirtschaftsrat wirken. BN

Frauen-Führungskräfte-Netzwerkzu Gast beim Wirtschaftsrat

Astrid Lurati

Simone Vera Kenski

Dr. Angelika Kempfert

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47

WIRTSCHAFTSRAT VOR ORT29. September 2014EUROGATE

10. Oktober 2014Airbus

Vorschau Landesverband Hamburg

Nachlese„Wohin wir auch blicken auf

dieser Welt, überall entwickelnsich die Chancen aus den

Problemen.“

Nelson Rockefeller

V E R A N S T A LT U N G S V O R S C H A U

POLITISCHES FRÜHSTÜCK9. September 2014Weihbischof Dr. Hans-Jochen JaschkeErzbistum Hamburg

BITTE VORMERKEN:2. Juli 2014Parlamentarischer Abendam Vorabend des Wirtschaftstages in Berlin

8. Juli 2014Derby-Meeting

Änderungen vorbehalten

JUNGER WIRTSCHAFTSRAT11. Juli 2014Grill- / Sommerfest

16. Juli 2014Beirat des Jungen Wirtschaftsrates: Hamburger Dialog

21. August 2014Gestaltertreffen

28. August 2014Golf Lounge mit Peter Merck, Geschäftsführer, Golf Lounge GmbH

11. September 2014Fabian Heilemann, Gründer und Geschäftsführer, DailyDeal GmbH

17. September 2014Beirat des Jungen Wirtschaftsrates: Hamburger Dialog

30. September 2014Neumitglieder- und Gästeabend

Bitte notieren Sie: Der Wirtschaftstag findet am 3. Juli 2014 in Berlin statt.

JOUR FIXE (nur für Mitglieder)

20. November 2014Stefan BergmüllerGeschäftsführer, Firma Breeze

VERANSTALTUNGEN2. Juli 2014 Parlamentarischer Abend der fünf norddeutschen Landesverbände am Vorabend des Wirtschaftstages(nur für Mitglieder)

25. November 2014Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel, Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) + Dr. Peter Blauwhoff, Vorsitzender derGeschäftsführung, Shell Deutschland Oil GmbH (SDO)

2. Dezember 2014Dr. Thomas Schünemann(Thema: Rallye Dakar)

Foto: Deutscher Bundestag / Katrin Neuhauser

Foto: EUROGATE

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48 Landesverband Hamburg | Ausgabe Juni 2014

WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN LANDESVERBÄNDEN HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN

Maik Engert Geschäftsführender GesellschafterHSC-Nord GmbHGlinde

Dr. Ottmar Gast Sprecher der GeschäftsführungHamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft KG

Dr. Anja Victorine Hartmann Inhaberin/PartnerinBucketrider Unternehmensberatung

Julian D. Reichert SeniorconsultantConjuncta GmbH

Dr. med. Christian Taube MBAGeschäftsführerUKE Consult und Management GmbH

Stefan Wiese Geschäftsführender GesellschafterOswald Iden GmbH & Co. KG

Doris DreyerGeschäftsführerinFibuNet GmbHKaltenkirchen

Esther FriehsMarktentwicklung – PromotionALB Handels- Beteiligungs- und Transport GmbHOsdorf

FibuNet GmbHKaltenkirchen

Rüdiger LangenbergRechtsanwaltPötzl Langenberg & Kollegen, Kiel

Neues aus den Landesverbänden

Jens OhdeGeschäftsführerGAB Ges. für Abfallbehandlung mbHKummerfeld

Markus SchalyVorstandsvorsitzenderBordesholmer Sparkasse, Bordesholm

Klaus SchmidtGeschäftsführerSchmidt Reisen, Dagebüll

Wolfgang WeinschrodGesellschafterBIG-BAU Investitionsgesellschaft mbHKronshagen

Asko WitthuhnRechtsanwaltKanzlei Witthuhn & PartnerHolm / Kreis Pinneberg

PR-Bericht

Bereits Anfang Juni hat der HamburgerFitness- und Wellness-Experte Meridian-Spa das neue Stoffwechsel-Kompetenz -zentrum MeridianVital am StandortWandsbek eröffnet. Am Open Dayhaben nun alle Gesundheitsinteressier -ten die Möglichkeit, mehr über Stoff-wechselaktivierung, Entgiftung undeine gesunde und vitale Lebensweise zuerfahren.

MeridianVital Leiterin und Heil-prak tikerin Mara Pelzer empfiehlt: „An diesem Tag bietet sich die Gelegenheit,unsere neuen Räumlichkeiten sowie die Angebote und hochwertige Pro-dukte rund um das Thema Stoffwech-selaktivierung genau unter die Lupe zunehmen. Von B wie BEWEI über E wieErnährungsberatung bis hin zu V wieVitalstoffe – im MeridianVital findetjeder sein Konzept für eine erfolgreicheGewichtsreduktion, individuelle Ge -sundheitsvorsorge und ein optimalesWohlgefühl. An diesem Tag führen wireine kostenlose Körperfett- und Lifesty-leanalyse mit Vitalstoffberatung durchund geben individuelle Ernährungs -

tipps.“ Die Türen öffnen sich im Rahmendes Open Days für alle Neugierigen von 11.00 bis 18.00 Uhr in der Wands-beker Zollstraße 87-89 im MeridianSpaWands bek.

Open Day Programm: Sonntag (6. Juli) gibt es zwischen 11.00 und 18.00Uhr besondere Eröffnungsangebote.Gesundheitsinteressierte sollten aberauch die Präsentationen mit Mara Pelzer, Leiterin MeridianVital und Heil-praktikerin, nicht verpassen. Zeitplan:12.00 Uhr – Tipps und Tricks, wie SieIhren Stoffwechsel aktivieren können– das neue MeridianVital; 13.30 Uhr –Die 21-Tage-Stoffwechselkur – das Ab -nehmprogramm der Promis; 15.00 Uhr– Schön und vital durch DETOX – wasVitalstoffe wirklich leisten; 16.30 Uhr –Schöner, schlanker, dynamischer – dasGeheimnis von BEWEI.

Weitere Informationen zum neuenStoffwechsel-Kompetenzzentrum erhal-ten Sie auf www.meridianvital.de (Live-gang Anfang Juli) oder direkt im Meri-dianVital in der Wandsbeker Zollstraße87-89 im MeridianSpa Wandsbek.

Kommen, sehen, informieren:MeridianVital lädt zum Open Day ein

Das neue Stoffwechsel-Kompe tenz -

zentrum MeridianVital im Meridian -

Spa Wandsbek lädt am 6. Juli im

Rahmen seines Open Days zu einem

Rundgang ein.

Auch Nicht-Mitglieder sind herz-

lich willkommen und haben die

Chance, von Eröffnungsangeboten,

Aktionen und vielem mehr zu pro-

fitieren.

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Landesverband Schleswig-Holstein

Ausgabe Juni 2014 | Landesverband Schleswig-Holstein 49

ach der Einführung der Schul-denbremse auf der Landesebene

hat die Einhaltung des Konsolidie-rungspfades unverändert oberste Prio-rität. Ein nachhaltiger Erfolg darf abernur erwartet werden, wenn Haushalts-risiken vorbeugend begegnet wird undInvestitionsreserven Spielräume offen-halten. Diesen Grundsatz einer seri ösenHaushaltspolitik hat die neue Landes-regierung bislang nicht befolgt. Viel-mehr wurden Einsparungen der Vor-gängerregierung zurückgenommenund die Ausgabenmöglichkeiten ins-gesamt so ausgereizt, daß trotz einerhervorragenden Einnahmeentwicklungweder Reserven für die Absicherungvon Risiken noch Investitionsmittel fürdie Infrastrukturentwicklung abge -rufen werden können. Ohne ausrei-chende Planungsmittel für den Ausbauder Verkehrsinfrastruktur droht demHaushalt schon länger erkennbar einedeutliche Einnahmendelle. Und ohneReserven können Risiken aus Beteili-gungen wie der HSH Nordbank unddem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein das Land auf seinem Konsoli-dierungspfad nachhaltig ins Wankenbringen.

Vor diesem Hintergrund war die Lan-desregierung nicht gut beraten, dieSchulbildung in Schleswig-Holstein aufganzer Linie aufzureißen und dadurcherhebliche Mittel zu binden, ohne dermangelnden Unterrichtsversorgung anunseren Schulen dabei wirksam zubegegnen. Die Debatte um Bildungs-gerechtigkeit sollte an dieser Stelleansetzen. Die stattdessen eingeleitetenReformen tragen dagegen alle dazu bei,daß die Unterrichtsversorgung sichnoch weiter verschlechtern wird.

Angesichts dieser düsteren Vorzeichenfür wesentliche landespolitische Ent-scheidungsfelder – nämlich einer ver-paßten Haushaltsdisziplin, gebremsterInfrastrukturinvestitionen sowie einerentgleisenden Bildungspolitik – wirddas Land absehbar in schwere See ge -raten – und nimmt die Wirtschaft inSchleswig-Holstein dabei in ihre Gei-selhaft. Inwieweit eine solche Politiknach diesen Weichenstellungen biszum Ende der Legislaturperiode miteiner Einstimmenmehrheit durchzu-halten ist, bleibt abzuwarten.

Reimer Tewes

N

Landeshaushalt auf sehr dünnem EisOhne Investitionsreserven und ohne Risikovorsorge

Reimer TewesLandesvorsitzender Schleswig-Holstein(kommissarisch)

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Podiumsdiskussion der Sektion Neumünster am 06. Mai 2014

50 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2014

Das Podium von links: UVNord-Präsident Uli Wachholtz, Prof. Dr. Peter Dominiak(Präsident Universität Lübeck), Moderator Norbert Basler (Aufsichtsratsvorsitzender BASLER AG); Prof. Dr. Dr. Frank Kempken, Vizepräsident der Christian-Albrechts-Universitätzu Kiel; Prof. Dr. Werner Reinhart, Präsident Universität Flensburg

Die Grundlage für diese Diskussion lie-fern Grete Rhenius und Hans-WalterThee, die die schulpolitischen Entwick-lungen aus Sicht der Lehrerverbändedarstellen.

Rhenius stellt dazu einleitend fest,daß jede neue Landesregierung einneues Schulgesetz mache. Die CDUhabe in der großen Koalition vor achtJahren mit die Hand dafür gehoben,Haupt- und Realschulen abzuschaffenund sie in Regional- und Gemein-schaftsschulen umzuwandeln. Die Ge -meinschaftsschulen wurden von derSPD gefordert und verzichten vollstän-dig auf abschlußbezogene Klassen,während die von der CDU befürworte-te Regionalschule ab der 7. Klasse wei-terhin zwischen Haupt- und Realschul-klassen differenzieren konnte. Zudemwurden die Gymnasien von G9 auf G8umgestellt und die Sammelfächer„NaWi“ und „Weltkunde“ eingeführt.

Die schwarz-gelbe Koalition mußtediese organisatorisch einschneidendenReformen erst einmal anfangen zu ver-dauen, was sie aber nicht davon abhielt,das Gesetz erneut zu ändern, um ab -schlußbezogene Klassen für die Regio-

nalschulen schon ab der 5. Klasse undY-Schulen mit G8 und G9-Klassen zuermöglichen.

Kurz nachdem diese Änderungenbeschlossen waren, habe die Legislatur -periode zum zweiten Mal in Folge ver-kürzt geendet, wonach nun eine rot-grüne Koalition dank der Minderhei-tenpartei der Südschleswiger und einer4 : 3-Entscheidung des Landesverfas-sungsgerichts mit einer Stimme Mehr-heit im Parlament gravierende Schul-reformen einleitet. Dafür wurde eingroßer Bildungsdialog angekündigt,dessen Ergebnis bereits feststand:

Welche Differenzierungen braucht unser Schulsystem?

Inmitten der verschärften politischen Auseinandersetzungen um dieZukunft der Lehrerausbildung in Schleswig-Holstein hat die SektionNeumünster führende Vertreter der Universitäten und der Wirtschafteingeladen. Damit sollen die Anforderungen an die Qualität der heimi-schen Schulabgänger beleuchtet werden, die sich aus dem Anspruchinternationaler Wettbewerbsfähigkeit ableiten.

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sium auf die Gemeinschaftsschulenwünsche. Parallel würden durch die Ein-führung von Oberstufen an den Ge -meinschaftsschulen Doppelstrukturenzu den allgemeinen und den berufli-chen Gymnasien aufgebaut, die bereitsim harten Wettbewerb um sinkendeSchülerzahlen stünden.

Man scheue zwar keinen Wettbe-werb, müsse aber befürchten, daß manin Schleswig-Holstein dem Weg vonNordrhein-Westfalen folgen möchte,wo die „1“-Abiturienten trotz der Um -stellung auf G8 permanent ansteigen.Insofern dürfe man sich nichts vorma-chen: das erstmalige Angebot von län-derübergreifenden Abituraufgaben seikein Zentralabitur, sondern kaum mehrals „Kosmetik“, weil nur eine von meh-reren Abituraufgaben bei nur wenigenFächern und in nur wenigen Bundes-ländern gemeinsam gestellt wordensei, wobei der Schwierigkeitsgrad imSpektrum der beteiligten Bundeslän-der eher am unteren Leistungsstandartausrichtet sein dürfte. „Aber“, so Thee:„es gibt etwas zu verteidigen!“ Nochseien die meisten Gymnasien intakt.

Norbert Basler, Gründer und Auf-sichtsrat der Basler AG, dankt den bei-den Vorrednern für den fundiertenÜberblick über die schulgesetzlichenÄnderungen und bittet das Podium,aus der Sicht unserer Universitäten undUnternehmen die Anforderungen anunsere Schulbildung zu bewerten.

Prof. Dr. Peter Dominiak, Präsidentder Lübecker Universität, berichtet voneiner starken Inflation guter Noten, wasdie Universität zwinge, Colleges zwi-schenzuschalten, um den studierfähi-gen Nachwuchs für die anspruchsvol-len Studiengänge in Lübeck auszulesen.Die Technische Universität Münchenhabe dazu inzwischen eine eigeneschulische Oberstufe gegründet. EineEinheitsschule erschwere die notwen-dige Auslese der leistungsfähigstenStudenten, während das Handwerk zu -gleich über mangelnden Nachwuchsklage.

Prof. Dr. Frank Kempken, Vizeprä -sident der Christan-Albrechts Univer-sität zu Kiel, bestätigt die steigendeLeis tungs heterogenität bei den Erstse-mestern, die insbesondere bei Matheund Naturwissenschaften zu hohenAbbrecherquoten führten. Um diesesScheitern zu vermindern, kämen stan-dardisierte Eignungstest vor der Stu -dienaufnahme in Betracht. Das helfejedoch nicht, die Angebote für dieMINT-Fächer besser auszulasten.

Prof. Dr. Werner Reinhart, der alsPräsident der Universität Flensburgzukünftig den Stufenlehrer ausbildensoll, befürwortet die geplante Umstel-lung und schlägt vor, die Grundschulevon vier auf sechs Jahre auszudehnen.Die Pädagogik sei häufig wichtiger alsdas Fachliche. Ein Lehrer müsse keinenalten Griechen im Original lesen kön-nen. An dieser Stelle entzündete sichjedoch scharfer Widerspruch aus demAuditorium. Prof. Dr. Karsten Witt warf

■ durch Abschaffung der Regional-schulen ein vollständiges Verbot ab -schlußbezogener Klassen durchsetzen■ die auf Schüler mit Behinderungenspezialisierten Förderzentren auflösen, ■ Abschaffung der Schulnoten an denGrund- und Gemeinschaftsschulen ■ Abschaffung des „Sitzenbleibens“■ Einführung von Oberstufen an Ge -meinschaftsschulen, wofür es aus-reicht, wenn die Grenze von 50 Prozentder angemeldeten Schüler mit einerGymnasialempfehlung ein einziges Malüberschritten werde, was in dem einenoder anderen Fall zu merkwürdigenAusschlägen in der Statistik geführthabe, und schließlich ■ Umstellung der bisher nach Schul -arten differenzierenden Lehrerausbil-dung auf ein Stufenlehrersystem, dasdie in Schleswig-Holstein ausgebilde-ten Lehrer künftig auf einen Einsatz inSchleswig-Holstein beschränke, weil füreine Anstellung in anderen Bundes-ländern die Voraussetzungen nichtmehr erfüllt werden würden.

Insgesamt verfolge die Landesre-gierung damit das Ziel, die Quantitätder Schulabschlüsse auf Kosten derQualität zu steigern, so Rhenius.

Dieser Folgerung der Lehrerver-bandsvorsitzenden konnte Thee aus derSicht des Philologenverbandes nur be -kräftigen und durch den Hinweis er -gän zen, daß mit dem Wegfall der Schul -artempfehlung nun jedem Schüler derWeg auf das Gymnasium offensteheund die neue Regierung verschärfendkeine Querversetzungen vom Gymna-

Doris Weege, Schulleiterin am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Neumünster,warnte davor, das Pferd durch den Ausbauneuer Oberstufen von hinten aufzuzäu-men, und plädiert dafür, bildungspolitischeInvestitionen eher im Grundschulbereicheinzusetzen.

v.l. Karsten Kahlcke, SektionssprecherPlön/Ostholstein des Wirtschaftsrates, imGespräch mit Grete Rhenius (Vorsitzendeder Interessenvertretung der Lehrkräfte IVLe.V.) und Hans-Walter Thee, Vorsitzenderder Arbeitsgemeinschaft der Oberstudien-direktoren im Philologenverband SH e.V.

v.l. Prof. Dr. Karsten mit Ehefrau Dr. WibkeWitt im Gespräch mit Helmut Siegmon,Vorsitzender des Philologenverbandes SH,und Prof. Dr. Werner Reinhart, PräsidentUniversität Flensburg

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Podiumsdiskussion der Sektion Neumünster am 06. Mai 2014

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meidet aber Aussagen zur richtigen Dif-ferenzierung in der Schulbildung. Dafürkritisiert er das pausenlose Herum dok -tern am Schulgesetz und die „furcht-bare Kleinstaaterei“ in der Schulpolitik.Im Übrigen betont er, daß die Lehrer –gemessen an vergleichbaren Beschäf -tigungen in der Wirtschaft und dereinzig artigen Arbeitsplatzsicherheit –keinesfalls schlecht bezahlt werdenwürden.

In der anschließenden Diskussionwird gefordert, daß die Bildungsge-rechtigkeit beim Unterrichtsausfall an -setzen sollte. Bevor man zusätzlicheLehrkräfte einstelle, um heterogene

Schulklassen zu bilden und angemes-sen zu unterrichten, müsse zuallererstdie dramatische Unterversorgung zu -rückgeführt werden. Während die Sta-tistik des Ministeriums jahrelang eineAusfallquote von 3 Prozent veröffent-licht hatte, sei der strukturell bedingteStundenausfall für das kommende Jahrinzwischen mit 6 Prozent angegeben.Da dieser jedoch kurzfristige Ausfälleund Erkrankungen von Lehrkräftennicht einrechne, dürfe der tatsäch-liche Unterrichtsausfall eher bei 12 Pro-zent erwartet werden. Dieser Durch-schnittswert bedeute, daß stark be -troffene Klassen über das Schuljahr ineinzelnen Fächern kaum Unterricht er -halten. Wer Chancengerechtigkeit pro-klamiere, müsse Härtegrenzen definie-ren, ab wann ein betroffener Schüleraus Gerechtigkeitsgründen Nachschu-lungsmaßnahmen beanspruchen kön-ne, um seine Prüfungsfähigkeit sicher-zustellen und einen minimalen Bil-dungsstandard zu garantiert zu be -kommen.

Norbert Basler dankt für die Beiträ-ge und gibt der Hoffnung Ausdruck,daß diese abendliche Diskussion inNeumünster auf das Land und seinePolitik ausstrahlen und einen schulpo-litischen Wendepunkt herbeiführenmöge, um den Anforderungen an einenerfolgreichen Universitäts- und Unter-nehmensstandorts bald wieder gerechtzu werden. BZ

ein, daß die Kenntnis von Sanskrit undHebräisch die Persönlichkeitsentwick-lung und Innovationen fördere. Und einjunger Lehrer und studierter Theologeaus Brunsbüttel bekräftigte, Latein seikeine alte Sprache, sondern eine Denk-schule. Eine fundierte fachwissen-schaftliche Bildung sei unverzichtbarfür die Lehrfähigkeit. Kempken weistergänzend darauf hin, daß sich die fach-lichen Studienanforderungen für einenGymnasiallehrer bereits in der Unter-stufe deutlich von den Anforderungender Haupt- und Realschullehrer unter-scheiden.

Uli Wachholtz, Präsident des Dach-verbandes der Unternehmensverbän-de Hamburg und Schleswig-Holstein,bekennt sich selbst zwar als „68er“, ver-

v.l. Uli Wachholtz, Präsident der Vereini-gung der Unternehmensverbände HH undSH mit Norbert Basler (Aufsichtsratsvor -sitzender BASLER AG) und Prof. Dr. FrankKempken, Vizepräsident der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Jan Reinartz, Studiendirektor am Gymnasi-um Brunsbüttel: „Lateinisch ist keine alteSprache, sondern eine für unsere abendlän-dische Bildung wichtige Denkschule. Einefundierte Fachlichkeit ist für die Lehrfähig-keit unverzichtbar.“

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Konferenz-Auftakt mit der Welt des KakaosAm 24. September wird die COTECAFachkonferenz mit drei hochkarätigenSprechern aus der Welt des Kakaos er öffnet. Der Geschäftsführer des Inter-nationalen Kakaoverbandes (ICCO) inLondon, Dr. Jean-Marc Anga, gibt in seinem Vortrag einen Überblick überdie aktuellen Entwicklungen und Pro-bleme des internationalen Marktes fürden Rohstoff Kakao. Wie man den ak -tuellen Marktanforderungen in Asienbe gegnet, wird Gricha Safarian, Ge -schäfts führer von Puratos Grand – Place Vietnam, vorstellen. Er wirft da -bei einen Blick auf den Rohstoff Kakao,aber auch auf das KonsumproduktSchokolade auf den asiatischen Märk-ten, mit einem Schwerpunkt auf Viet-nam. Beate Weiskopf, Projektkoordi -natorin bei der GIZ (Gesellschaft fürinternationale Zusammenarbeit) stelltdem internationalen Auditorium das„Forum Nachhaltiger Kakao“ vor – eineInitiative der deutschen Schokoladenund Süßwarenwirtschaft, die 2012 insLeben gerufen wurde.

Die Entwicklungen der internationalen Kaffee-BrancheAm Mittwochnachmittag öffnen sichdie Türen der Konferenz für die inter-nationale Kaffee-Branche. Den einfüh -renden Vortrag hält Ross Colbert, GlobalStrategist – Beverages der Rabobank in

New York. Die besonderen Entwicklun-gen des Kaffee-, Tee- und Kakaokon-sums nicht nur in den Industrienatio-nen, sondern auch in den sich rasch entwickelnden Schwellenländern, sindSchwerpunkte seines Vortrages. Darananschließend stellen drei renommierteFachleute wie z. B. Dan Bolton, Chef -redakteur des Kaffee- und Tee-Fach -magazins STiR oder auch Dr. Martin Bussmann von der BASF, das weltweiteTrendthema Single Serve – Kaffee inKapseln oder Pads – aus unterschiedli-chen Gesichtspunkten dar.

Messe-Vorschau

Eine zweitägige, hochkarätig besetz-te Konferenz begleitet die Fachmes-se mit Vorträgen zu aktuellen Trends,Entwicklungen und Herausforde-rungen der Kaffee-, Tee- und Kakao-Märkte. Bereits zum dritten Mal wird die COTECA im September zumTreffpunkt für die internationalenKaffee-, Kakao- und Teebranchen.

Hamburg Messe – COTECA 2014:

Konferenz punktet mit internationalen

Experten

Im Mittelpunkt stehen die Themen„Änderung der Konsumgewohnheiten“,„Anforderungen an die Vermahlung imHerstellungsprozess“ sowie neue, nach-haltige Lösungen bei der Verpackungder Einzelportionen. Welchen Heraus-forderungen der internationale Kaffee-markt aktuell und zukünftig gegenüber

steht, werden mit Maja Wallengren ausMexiko und Carlos Brando aus Brasili-en zwei international hoch angeseheneFachleute aus den Kaffee-Ursprungs-ländern beleuchten. Carlos Brando be -rät weltweit mit seinem UnternehmenP&A International Marketing im Be -reich Kaffee namhafte Unternehmen,Kooperativen, Non-Profi-Organisatio-nen oder Regierungsstellen.

Vielfältige Vorträge rund um das Thema TeeDer Donnerstag steht ganz im Zeichendes Tees. Der Themenbogen spannt sichvon aktuellen Trends und sich ändern-den Konsumgewohnheiten über Qua-litätskontrolle und Produktsicherheit,Anbauthemen aus Südamerika undAfrika bis zu innovativen Marketing -ansätzen. Die englische Tee-ExpertinJane Pettigrew führt mit den neuestenKonsumtrends und -Veränderungen indie Welt des Tees ein. Marco Sinram vomTee Großhändler Wollenhaupt referiertzu Risikomanagement beim Einkaufvon Chinatee.

Produktsicherheit und Nachhaltig-keit ist auch der Kern des Vortrags zumThema Verpackung von Neil Banerjeevom englischen VerpackungsherstellerInnovia Films. „Vom Tee-Strauch in dieTasse der Konsumenten“ schließt die Vorträge zum Thema Marketing dieCOTECA Konferenz ab. Wie man als On -line-Shop mit einer innovativen Ver-marktungsidee erfolgreich ein jungesZielpublikum anspricht, erklärt PatrickUlmer vom Berliner Start-up-Unter-nehmen 5 CUPS and some sugar.Zwei Tage geballte Fachkompetenz undspannende Themen rund um Kaffee, Teeund Kakao machen die COTECA zu deminternationalen Branchentreffpunkt imHerbst 2014! EJH

ÜBER COTECA

Die COTECA Coffee, Tea and CocoaGlobal Industry Expo findet vom 24.bis 26. September 2014 von 10.00 bis18.00 Uhr auf dem Gelände der Ham-burg Messe und Congress GmbHstatt. Sie ist die einzige Fachmesse inEuropa für Kaffee, Tee und Kakao, diedie komplette Prozesskette von derRohware bis hin zum fertigen Pro-dukt abbildet. Begleitet wird dieCOTECA von einer hochkarätigenKon ferenz, die sich mit der Zukunftder Märkte für Kaffee, Tee und Kakaoauseinandersetzt. Ideelle Träger derCOTECA sind der Deutsche Kaffeever-band, der Deutsche Teeverband, dieWirtschaftsvereinigung Kräuter- undFrüchtetee (WKF) und der Verein deram Rohkakao beteiligten Firmen.

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54 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2014

Abendveranstaltung der Sektion Pinneberg am 04. April 2014

Böger war also der richtige Ansprech-partner und Gast auf der Veranstaltungdes Wirtschaftsrates in Pinneberg, zuder Sektionssprecher Jens Sander eben-so Minister a.D. Dietrich Austermannals Pressesprecher der Initiative „A 20 –sofort!“ für einen Bericht eingeladenhatte. Durch die Veranstaltung im Hau-se Beig Druckerei und Verlag führtesachkundig Hans-Werner Blöcker, stell-vertretender Vorsitzender Bauindus -trieverbandes Hamburg und Schleswig-Holstein.

„Zur Zeit erleben wir die größte ver-kehrstechnische Katastrophe der letz-

ten Jahrzehnte“, klagte Blöcker. Nichteine einzige Maßnahme im Bereich Ver-kehr sei angeschoben worden. „Die Uhrtickt“, so Blöcker, es sei die Frage despolitischen Willens, entsprechende Pla-nungsvorläufe zu machen.

Auch Sander beklagte, mit seinemBetrieb Geisel der aktuellen Verkehrs-situation zu sein. Schleswig-Holsteinrücke zunehmend in eine Randlage, diepsychologisch geschäftsschädigend sei.Das sah auch Paul Wehberg, Geschäfts-führer des gastgebenden Hauses, so:„Gedrucktes Papier hat eine nur ge -ringe Haltbarkeitsdauer“, gab er mit

Hinweis auf die zu langen Lieferwegezu bedenken.

Professor Böger durfte bei seinerAn reise gleich mit dem Nadelöhr Ham-burg Bekanntschaft machen. Aus Ber-lin kommend kündigte sein Navigati-onsgerät die Ankunft in Pinneberg für13 Uhr an. Dann kam der Elbtunnel. Und

Verkehrsinfarkt

Professor Dr. Torsten Böger gibt es zu: So könne nur eine Einrichtung der öffentlichen Hand heißen: Verkehrsinfrastrukturfinanzierungs -gesellschaft – kurz VIFG. Doch hinter diesem dem Normalbürger kaumbekannten Begriff steht eine Gesellschaft, die grundlegend das Lebendes Autofahrers in der Bundesrepublik bestimmt. Die VIFG verwaltet undverteilt nämlich die Einnahmen aus den Mautgebühren, steuert dieFinanzen dieses Bereiches und sorgt auf der anderen Seite zukünftig ver-stärkt für die Finanzierung neuer Infrastrukturprojekte.

Abschlussregelung GVFGund Entflechtungsgesetz

Stufenplan Zukunftskonzept„Nachhaltige Verkehrsinfrastruktur-finanzierung“

Paket III:Nutzerfinanzierung

Erreichen der zusätzlichenFinanzierung von 5 Mrd. Euro

Paket II:Nutzerfinanzierung

Ende MautmoratoriumPerspektive Mauthöhenverordnung

Paket I:Einrichtung Verkehrsfonds (Schiene, Straße, ggf. Wasserstraße)Einbeziehung der Bahndividende in die Netzfinanzierung und Erhöhung der LuFV um 500 Mio. Euro*Bildung eines Sondervermögens „Nachholende Sanierung!“ von jährlich 2,7 Mrd. EuroRevision Regionalisierungsgesetz

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019Zielsetzung:7,2 Mrd.

5 Mrd.

2,7 Mrd.

* Bestandteil des Sondervermögens

Paul Wehberg, Geschäftsführer des gastgebenden A. Beig Verlags, nutzte dieGelegenheit, auf Mehrkosten im 7-stelligenBereich für sein Haus hinzuweisen, falls der Mindestlohn wie vereinbart kommensollte. Die ohnehin stark angespannteBranche werde darauf mit Rationalisie-rungen in der Beilagenkonfektionierungreagieren müssen.

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mit ihm eine Dreiviertelstunde Verzug.Auch unterwegs: 150.000 Autofahrer,die täglich den Elbtunnel passierenmüssen.

Abhilfe sei allerdings nicht in Sicht,so Initiativensprecher Austermann.Jährlich stünden dem Land Schleswig-Holstein 150 Millionen für den Straßen-bau zur Verfügung, 30 Prozent davonfür den Neubau, 70 Prozent für dieUnterhaltung. „Damit ist nicht viel zuschaffen“, so der ehemalige Minister.Dennoch sollten die verantwortlichenMinister schnell planen, für eine Finan-zierung sorgen und mit der Umsetzungaktuell nötiger Vorhaben beginnen.Vor aussetzung für die Generierungfinanzieller Bundesmitteln sei aller-dings, fertige und genehmigungsfä higePläne in der Schublade zu haben, flexi-bel zu reagieren und von gewohntenPfaden abzuweichen. Also beispiels-weise auch von West nach Ost die A 20zu bauen, anstatt abzuwarten, Mutbeweisen. Für eine transeuropäischeMagistrale Zuschüsse einfordern – zumBeispiel 20 Prozent der Baukosten vonder Europäischen Union.

Das Podium v.l. Dietrich Austermann(Minister a.D.) Vorsitzender Initiative A20 –sofort!; Moderator Hans-Werner Blöcker,stellv. Vorsitzender BauindustrieverbandHH und SH; sowie der aus Berlin angereisteProf. Dr. Torsten Böger, Vorsitzender des VIFL e.V.

Dr. Thorsten Reitmeyer, (re.) Vorstands-vorsitzender der Comdirect Bank AG, unterrichtet Sektionssprecher Jens Sandervon einem ersten Ausweichstandort inMecklenburg-Vorpommern. Die verkehr-liche Erreichbarkeit erschwere schon jetzteinen ausreichenden Nachwuchs amStammsitz Quickborn.

des Wirtschaftstages am 2. Juli 2014 inBerlin und ist ab Mitte Juni 2014 in denLandesgeschäftstellen Hamburg undSchleswig-Holstein abrufbar.

Länderfachkommission – Logistik und Infrastruktur

fen die deutsche Wettbewerbsfähig-keit nachhaltig in Mitleidenschaft ge -zogen wird. Das Positionspapier fließtein in die inhaltlichen Vorbereitungen

Jens Broder Knudsenstv. Vorsitzender der LäderfachkommissionLogistik & Infrastruktur

Die am 09. Januar 2014 zusammenge-führte Kommission der Landesverbän-de Hamburg und Schleswig-Holsteindes Wirtschaftsrates hat in den letztenMonaten in einer Reihe von Arbeits-sitzungen ein Positionspapier erarbei-tet, daß sich an die Landesregierungenund die Bundesregierung richtet undeine Reihe von Verbesserungen zurFinanzierung, Planung und Akzeptanzder notwendig anstehenden Ver-kehrsinfrastrukturprojekte anmahnt.

Dadurch soll verhindert werden,daß mit dem Verlust der verkehrlichenErreichbarkeit der norddeutschen Hä -

Prof. Dr. Peer Witten Vorsitzender der LäderfachkommissionLogistik & Infrastruktur

„Eine weitere Elbquerung ist für Schles-wig-Holstein unerläßlich“, so Aus ter -mann. Das Problem: Es gebe keine ent-sprechende Koalitionsvereinbarung,kein Projekt sei genehmigungsfähig,und die Zahl der Straßenplaner sei hal-biert worden. Schon jetzt weise das süd-liche Schleswig-Holstein die geringsteZahl an Ansiedlungen auf, ein Resultatder katastrophalen verkehrstechni-schen Situation. Weitere Folge: Stärk-ster Rückgang der Ausbildungsplätzerechts und links der A 23.

Während Austermann sich eineMaut bei einer neuen Elbquerung nichtvorstellen mag, ist diese für Bögerdurch aus eine Option. „Wir müssenweg von der Steuer- zu einer Nutzer -finanzierung“, fordert der Verkehrs -fach mann, Herr über 12.800 km Auto-bahn und 39.700 km Bundesstraße. Ein schritt weiser Wechsel sollte zentra-les Thema der Verkehrsplanung sein.„Durch Nichtstun vernichten wir täg-lich 12,6 Millionen Vermögenswert“, soBöger. Eine öffentliche-private Partner-schaft für Straßenbauprojekte sei imEin zelfall durchaus überlegenswert. kp

Harro Possel (Geschäftsführer IPP Ingeni-eurgesellschaft, Kiel) im Austausch mit demDithmarscher Landtagsabgeordneten undUnternehmer Jens Matthiessen MdL (v.l.)

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56 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2014

Mittagsveranstaltung der Sektion Neumünster am 25. März 2014

v.l. Torsten Conradt, Sektionssprecher Holger Bajorat (Neumünster) und Jürgen Schabow (Geschäftsführer Ernst Krebs GmbH, Neumünster)

Conradt verweist einleitend darauf, daßdieses Ausbauprojekt unverzichtbar sei.Aufgrund seiner Größe wären Beein-trächtigungen in den nächsten Jahrenzwar unvermeidbar, man habe aberalles getan, um die wirtschaftlichen Einschränkungen gering zu halten. Sohabe die DEGES für beide Länder die

Planung übernommen und setze in derAusschreibung auf ein Verfügbarkeits-modell, was die Vergütung an dentatsächlichen Nutzungsmöglichkeitender Autobahn ausrichte. Mit diesemModell habe man in Thüringen beimBau der A 9 bereits gute Erfahrungengemacht. Zudem seien bisher alle ÖPP-

Projekte im Bundesfernstraßenbau vorVertragsfrist fertig geworden. Flan -kierend setze man auf eine gute Kom-munikation über die verkehrlichen Ein-

Operation am offenen Herzen:Baustellenmanagement A7

Auf Einladung der Sektion Neumünster des Wirtschaftsrates informierteTorsten Conradt, der als Direktor des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr SH mit 1.461 Beschäftigten 8.308 km Straßen, darunter 535 km Bun-desautobahnen verwaltet, über die künftig größte deutsche Baustelle.

Mitglieder der Sektion Neumünster fordern die Landesregierung auf, die sächlichen Planungsmittel für den Straßenbau umgehend zu verdoppeln.

Torsten Conradt (Direktor LandesbetriebStraßenbau SH) erläutert die Maßnah-men für ein gutes Management derGroßbaustelle A 7

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schränkungen, die durch ein Bündel von Aufla-gen an den Baustellenbetreiber möglichst geringgehalten werden sollen.

In der anschließenden Diskussion fand diedurchdachte Baustellenplanung lobende Wor-te. Allerdings wurden Zweifel laut, ob eine sol-che Baumaßnahme ohne ein Angebot von Aus-weichstrecken durchgeführt werden sollte. Es seidaher dringend geboten, daß die Verkehrs- undBaustellen planung der Länder nicht nur für das A7-Projekt, sondern insgesamt besser mitein-ander abgestimmt werde.

Auf Nachfrage zur Personalausstattung desLandesbetriebes erläutert Conradt, daß von den1.300 im Jahr 2010 vorhandenen Stellen 100 ab -ge baut werden sollen, was durch einen erwarte -ten Altersabgang von 260 Beschäftigten mög-lich werde. Zur Aufstockung der Planungsab -teilung habe man be reits eine gute HandvollStellen ausgeschrieben habe, wovon zumindestzwei in den nächsten Wochen hoffentlich besetztwerden können. Insgesamt sei der Markt fürBau ingenieure leergefegt, weshalb man das An -forderungsprofil jetzt auf Naturwissenschaftlererweitert habe.

Der Wirtschaftsrat fordert die Landesregie-rung auf, angesichts der vollkommen unbefrie-digenden Planungskapazität, die im krassenWiderspruch zu den Ausbaunotwendigkeitenstehe, die sächlichen Planungsmittel für denStraßenbau umgehend zu verdoppeln. Derzeit,so Sektionssprecher Holger Bajorat, gäbe es inSchleswig-Holstein kein einziges baureifesStraßenbauprojekt. Ohne eine abgeschlosseneStreckenplanung dürfe man in Kiel nicht mitdem Ruf nach Bundesmitteln über den fehlen-den politischen Willen hinwegtäuschen, die zen-tralen Verkehrsinfrastrukturprojekte für denStandort Schleswig-Holstein endlich mit Hoch-druck auf den Weg zu bringen. BZ

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58 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2014

Europäische Finanzmarktregulierung und deutsche Regionalbanken – wer haftet künftig für systemrelevante Bankenrisiken?

Mittagsgespräch der Sektion Pinneberg am 12. Mai 2014

Bei der Aufsicht hätten die Franzosenzunächst auf die Beaufsichtigung aller6.000 europäischen Banken gedrängt,am Ende habe man sich aber auf dieGroßbanken mit einem Umsatz vonüber 30 Milliarden Euro beschränkt.Dennoch sei künftig darauf zu achten,daß die neue Aufsicht nicht Standardsfür alle Banken setze.

Bei der Bankenabwicklung habeman sich nach harten Verhandlungenauf Regeln geeinigt, wie eine insolven-te Bank notfalls über Nacht vom Marktgenommen werden könne.

Noch offen sei hingegen die Be -füllung des Bankensicherungsfonds, inden über die kommenden acht Jahre 55Milliarden Euro einzuzahlen sind, wobeijedes EU-Land einen bestimmten Bei-trag zu leisten habe. Wer in Deutschlandzahlen müsse, entscheide die Bundes-regierung im Juni 2014, wobei der Groß-bankenverband gerne die Sparkassenund die genossenschaftlichen Regio-nalbanken einbeziehen würde. Offensei zudem noch, ob die Einzahlungensteuerlich absetzbar sein werden, wasDeutschland im Gegensatz zu allen

anderen Staaten strikt ablehne, um denSteuerzahler von einer Mithaftungkünf tig freizuhalten.

Für die weitere Entwicklung sei eszudem notwendig, daß Staatsanleihennicht mehr mit einer „Null“-Gewich-tung in die Risikobewertung von Ein-lagen eingehen, was allerdings nurschritt weise eingeführt werden könne.Insgesamt konstatiert Balz wichtigeFort schritte bei der europäischen Fi -nanz marktregulierung, die allerdingsan einigen Stellen bereits über das Zielhinausgeschossen seien. Deshalb müß-

ten die 28 beschlossenen Regulierun-gen noch einmal auf ihre Verhältnis-mäßigkeit geprüft werden. NationaleLösungen seien ebenso wie die Einla-gensicherung der VR Banken häufigbes ser als eine europäische Einheits -lösung.

Dr. Horst Alsmöller, Vorstand dergastgebenden VR Bank Pinneberg eG,berichtete in der anschließenden Dis-kussion von den Folgen einer Niedrig-zinspolitik für das Geschäftsmodell derRegionalbanken. Balz stellt dazu fest,daß die Situation bei den Lebensversi-cherern noch schwieriger sei und mansich bewußt sein müsse, daß ein Nie d -rigzins auf die Dauer nicht funktionie-ren könne und spätestens nach zweiweiteren Jahren auch zu strukturellenVeränderungen in der Finanzwirtschaftführen müsse. Insofern, so Sektions-sprecher Sander, sollten neben der Ent-wicklung der Bankenunion auch die Fol-gen der Geldpolitik für den Mittelstandund seine Finanzierung im politischenBlickfeld gegenwärtig bleiben. BZ

Jens Sander, Sektionssprecher Pinneberg,begrüßt den europapolitischen Bankenexperten Burkhard Balz MdEP.

Gastgeber Dr. Horst Alsmöller, Vorstand der VR Bank Pinneberg eG, erläutert dieErfolgsgeschichte des deutschlandweitenEinlagensicherungsfonds der VR Banken.

Um sich ein Bild von den europäischen Verhandlungen über die Banken -union zu machen, hat die Sektion Pinneberg Burkhard Balz als Europa -abgeordneten und Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion in die VR BankPinneberg eingeladen. Balz, der auch stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament ist, informierte überBeschlüsse zu den drei Säulen der Bankenunion: die Bankenaufsicht, dieBankenabwicklung und die Bankensicherung.

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Aktuelles zur Europawahl

Spargelessen der Sektion Stormarn am 15. Mai 2014

Seine Gäste: Jannis Andrae, Landes-sprecher SH Alternative für Deutschland(AfD), und Norbert Brackmann MdB,Mitglied im Haushaltsausschuß desDeutschen Bundestages (CDU/CSU).

Andrae ging in einem Eingangsreferatkurz auf die Motivation zur Gründungder AfD ein: Die Rettung der Gemein-schaftswährung. Diese habe zu einertiefen Vertrauenskrise geführt. Die Fol-gen der Rettung kritisiere der AfD: MehrZwang zur Zentralisierung. „Wir hal-ten das für einen schlechten Weg“, so

Andrae. Der sei zu technokratisch, ver -bunden mit weniger Freiheit. Trotzdemsehe die AfD die Europäische Union (EU)als starke Institution, allerdings in Formeines Verbundes europäischer Staaten(nicht als Vereinigte Staaten von Euro-pa), der sinnvolle Währungsbünde ein-gehe.

Andrae nahm sich zur Untermaue-rung seiner Thesen einen prominentenPolitiker, nämlich Ludwig Erhard, derzum „Prinzip Freiheit“ (S. 152ff) feststellt:„Ein bürokratisch manipuliertes Euro-pa, das mehr gegenseitiges Mißtrauen

als Gemeinsamkeit atmet und in seinerganzen Anlage materialistisch anmu-tet, bringt für Europa mehr Gefahrenals Nutzen mit sich.“

Und weiter: „Wer dieser Harmoni-sierungstheorie folgt, darf nicht der Fra-ge ausweichen, wer die Opfer bringenund womit die Zeche bezahlt werdensoll. In der praktischen Konsequenzmuß ein solcher Wahn naturnotwendigzur Begründung sogenannter „Töpf-chen“ führen, das heißt von Fonds, ausdenen all diejenigen, die im Nachteilsind oder es glauben, entweder ent-schädigt oder künstlich hochgepäppeltwerden. Das aber sind Prinzipien, diemit einer Marktwirtschaft nicht im Ein-klang stehen. Nein, dieses Europa hatseinen Wert auch für die übrige Welt inseiner Buntheit, in der Mannigfaltigkeitund Differenziertheit des Lebens.“

Europa sei mehr als wirtschaftlicheBünde, so Brackmann in seiner Entgeg-nung. „Wir schauen auf die Ukraine

Über Europa reden, das sei dringend geboten. Die Europawahl stehe kurzbevor, und nun heiße es, möglichst viele Menschen dazu zu bewegen,wählen zu gehen, so Wolf Rüdiger Reichardt vom Sektionsvorstand Stor-marn, der in das Schloß Tremsbüttel geladen hatte. Denn während im Jahr1979 noch 63 Prozent der wahlberechtigten Bürger zu den Urnen gingen,waren es 2009 nur noch 23 Prozent. Dabei gebe es eine Menge Spreng-stoff zur Diskussion.

Fortsetzung auf Seite 60

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und sind berührt.“ Europa habe einemagnetische Wirkung, und das habeeinen entscheidenden Hintergrund:„Seit 1945 kennen wir keinen Kriegmehr innerhalb der Europäischen Union.“ Und das habe zu Sicherheit undWohlstand geführt: Zwar würden nursieben Prozent der Weltbevölkerungdurch Europa gebildet, dafür stehe

Statement von Andrae ein: „Man mußdie Kräfte schon bündeln“, argumen-tierte er, solle das Subsidiaritätsprinzipdabei aber ernst nehmen.

Brackmann: „Wir Deutsche kritisie-ren Normen für Gemüse, fordern sieaber für Technologie (beispielsweiseMautsysteme).“ Das sei nicht konse-quent. Man solle über die großen Lini-en nachdenken: Europäische Botschaf-ten statt nationalstaatliche. EinenAußenminister für die Vielzahl der ein-zelnen Länder.

Bedeute Harmonisierung und Zen-tralisierung gleichzeitig weniger Frei-heit und Demokratie, wie es Andraebefürchtet? Landwirt und Bauernpräsi-dent Werner Schwarz möchte das glattverneinen. Andrae: „Gerade die Viel-staaterei seit dem Mittelalter habe inEuropa langfristig zu Wohlstand ge -führt, der Wettbewerb untereinandersei konstruktiv gewesen.

Michael von Schmude, der fünf Le gis laturperioden für die CDU alsAbgeordneter im Deutschen Bundestager lebt hat, nahm einen anderen Blick-winkel ein: „Gerade durch den europäi-schen Gedanken ist viel an Freiheit da -zugewonnen worden. Die Abschaffungder D-Mark ist nicht beliebt gewesen,

Spargelessen der Sektion Stormarn am 15. Mai 2014

Fortsetzung von Seite 59

Jannis Andrae, Landessprecher Alternativefür Deutschland in Schleswig-Holstein,unterstrich durch einen fundierten Vortragden politischen Anspruch der neuen Partei.

Norbert Brackmann MdB, Mitglied imHaushaltsausschuss des Deutschen Bundestages (CDU/CSU), warb auf SchloßTremsbüttel für die historischen Erfolge der europäischen Einigung.

Eu ropa jedoch für 25 Prozent des welt-weiten Bruttosozialprodukts und gleich-zeitig 50 Prozent der Sozialausgaben.Deutschland profitiere davon am mei-sten, sei also der Gewinner des Zusam-menschlusses der Staaten. „165 Milliar-den Euro wirtschaftlicher Vorteil“, gibtBrackmann als mathematische Größe.Und das bei einer Inflation unter zweiProzent. Kein Grund für Angstmachereialso. Und zu Griechenland: „Wir redenhier von zwei Prozent von Gesamteuro-pa“, so Brackmann, hier gelte es zu rela-tivieren.

Norbert Basler ging als Aufsichts-ratsvorsitzender eines Technologieun-ternehmens in der Diskussion auf das

Landesfachkommission – Gesundheitswirtschaft■ Die Verknüpfung von Qualität und

Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen■ Verbesserte sektorübergreifende

Vergütungsansätze■ Sicherstellung der Versorgung in der Fläche■ Die Position zum Reformvorhaben der

EU-MedizinprodukteverordnungDie Kommission wird sich in seiner Arbeit künf-tig vorrangig dem ersten Punkt zuwenden, auchweil zu den übrigen Punkten bereits gefestigtePosition entwickelt worden sind, die es in derUmsetzung weiter zu verfolgen gilt.

Zusammen mit Jens Spahn MdB, demgesundheitspolitischen Sprecher derCDU/CSU-Bundestagsfraktion, hat dieKommission am 14. Mai 2014 ihre Ar beitnach der Bundestagswahl wieder auf-genommen. Ziel war es, zunächst dieneuen Eckpunkte und personelle Beset-zung abzuwarten, um auf dieser Grund-lage die eigene Arbeit auszurichten.

In dem Gespräch mit dem Bundes-tagsabgeordneten wurden vier Aspek-te vertieft diskutiert:

Jens Spahn MdB, Gesundheitspoliti-scher Sprecher der CDU/CSU-Bundes-tagsfraktion, und Florian Friedel, Vor-sitzender der LandesfachkommissionGesundheitswirtschaft

doch eine Weigerung, den Euro einzu-führen, wäre fatal gewesen. Heute sindwir die großen Gewinner.“

Brackmann mahnte: Demokratielebe von Vertrauen. Allerdings hättendie europäischen Staaten ein unter-schiedliches Verständnis von Demokra-tie, es gebe unterschiedliche kulturelleHintergründe. Die Wähler müßtenmehr mitgenommen werden. Nochgäbe es kein europäisches Menschen -bild, das müsse erst wachsen. Andrae:Mentalität und Traditionen könntennicht geändert werden. Was geschehealso? Es werde mehr gegängelt. Die Stabilität des Euro: eine Illusion. Kohlhabe damals mit Europa Frieden schaf-fen wollen, aber Zwietracht gesät. Euro-pa könne für einige Länder auch alsDrohung verstanden werden.

„Ja, vielleicht haben wir den Politi-kern damals etwas zu blauäugig ver-traut“, sagt Kurt Kuhn aus Bargteheide.Das schärfe jetzt die Kritik und die Skep-sis an der Beherrschbarkeit. ModeratorReichardt dankte und schließt mit demHinweis: „Wir müssen das Ganze imBlick behalten. Die historische Bedeu-tung gerät manchmal durch kleineStreitigkeiten in den Hintergrund.“ Undfügt für sich abschließend hinzu: „DieAfD greift ähnlich wie seinerzeit dieGrünen Fragen auf, die bei den etab lier -ten Parteien für viele Menschen offen-bar bisher nicht ausreichend beant-wortet werden können. Im Hinblick aufdie bevorstehende Europawahl sehe erpersönlich allerdings genügend Per-spektiven, die Position der CDU in die-sem Sinne erfolgreich weiterzuent-wickeln. kp

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Krankenhausinfrastrukturder Zukunft

Abendveranstaltung der Sektion Schleswig/Flensburg am 08. April 2014

In der Diskussionsrunde: Professor Dr. Ro land Trill, Leiter des Instituts für„eHaelth und Management im Gesund-heitswesen“ der Fachhochschule Flens-burg, Simon Faber, Oberbürgermeisterder Stadt Flensburg, Dr. Heiner Garg(MdL), Parlamentarischer Geschäfts-führer der FDP-Landtagsfraktion Schles-wig-Holstein und Karl-Heinz Vorwig,Kaufmännischer Vorstand in der Diako -nissenanstalt Flensburg. Letztere plantInvestitionen in Höhe von 85 MillionenEuro in ein Neubauvorhaben. Eine sinn-

volle Investition angesichts eher rück-läufiger Landesmittel?

Zunächst gaben Trill und VorwigEinführungsreferate zur Situation derKrankenhäuser des Landes. So sinkederen Anzahl mäßig, aber kontinuier-lich, ebenso die Bettenzahl und die Ver-weildauer der Patienten. Allerdings: dieFallzahlen stiegen, der Personalbedarfebenso.

Das bedeute finanzielle Mehrbelas -tungen, doch Mittel, auch und geradeöffentliche, dürften in Zukunft ebenso

knapp zur Verfügung stehen wie bereitsin der jüngsten Vergangenheit. Die Fol-ge: Besondere und aufwendige Opera-tionen könnten nur noch in großenKrankenhäusern gemacht werden. DerPatient habe zunehmend kein Problem,dafür auch 50 bis 100 Kilometer zu fahren. Das bedeute gleichzeitig: Mehr Konkurrenz für die bestehenden Ein-richtungen.

Trill: „Der Bürger sollte nicht demKrankenhaus hinterherfahren müssen,sondern sich auch auf eine Rundum-

„Wir vernachlässigen, daß wir im Bereich der Kommunikation große Ver-säumnisse haben – die Medizin ist längst digital, die Kommunikation nochanalog“, gab Dr. Franz-Joseph Bartmann, Präsident der Ärztekammer Schles-wig-Holstein und der Bundesärztekammer, zu bedenken. Bartmann warGast der Podiumsdiskussion der Sektion Schleswig/Flensburg in der Aka-demie Sankelmark zum Thema „Krankenhausinfrastruktur der Zukunft“.

Torsten Koch, SektionssprecherSchleswig/Flensburg, begrüßte die Teilnehmer in Sankelmark

Prof. Dr. Roland Trill, Institut für eHealth & Management an der Fachhochschule Flensburg

Das Podium v.l. Oberbürgermeister Simon Faber (Stadt Flensburg); Dr. Heiner Garg MdL(Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion); Moderator Joachim Pohl(sh:z); Prof. Dr. Roland Trill (FH Flensburg) und Karl-Heinz Vorwig (Diako Flenburg)

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Abendveranstaltung der Sektion Schleswig/Flensburg am 08. April 2014

versorgung in der Nähe seines Wohn-ortes verlassen können.“ Die Versor-gung solle dort möglich sein, wo derMensch zuhause sei. Eine Lösung dafür:der Einsatz moderner Technologie.Schon jetzt würden sich 79 Prozent derMenschen in Deutschland im Internetüber Gesundheitsfragen informieren,55 Prozent vertrauten den Aussagen vonÄrzten im Internet, ein beachtlicher Teilvon ihnen sogar mehr als ihren Haus -ärzten. 17 Prozent würden es sogar ver-meiden, zum Arzt zu gehen.

arbeiter beschäftigt. Die Investitionen trage die öffentliche Hand, die Betriebs-kosten müßten die Krankenhäuserselbst erwirtschaften.

Die Diakonissenanstalt arbeite engmit dem Malteser-Krankenhaus zusam-men, und das ohne Überschneidungen.„So lassen sich enorme Kosten sparen“,erklärt Vorwig. Und gibt ein paar Zah-len: 37.000 stationäre Fälle, 2.150 Mit -arbeiter, 915 Betten, 500 Hubschrauber -anlandungen. Aber eine verschachtelteund alte Gebäudesubstanz aller Bau-jahre von 1883 bis 2002. Die Idee einesNeubaus auf der grünen Wiese wurdeverworfen, weil das Malteser-Kranken-haus nicht umziehen wollte. Nun wirdauf dem bestehenden Gelände geplant,und Oberbürgermeister Simon Fabersetzt auf Pragmatismus. „Nutzen wir

die vorhandene Infrastruktur und er -gän zen sie durch sinnvolle Investitio-nen“, so seine Forderung.

Um eine gewisse Zentralisierungkomme man nicht herum, so Dr. HeinerGarg MdL. Flensburg besitze über dieDiako und Malteser eine Strahlkraftweit über die Grenzen hinaus. „Die Be -deutung solcher Häuser nimmt zu.“, soGarg, die Frage allerdings sei: „Bringteine Landes regierung den Mut auf,

Dr. Franz-Joseph Bartmann, Präsident derÄrztekammer Schleswig-Holstein

v.l. Florian Friedel (Geschäftsführer derHelios Klinikum Schleswig GmbH) imGespräch mit Martin Wilde (Geschäfts -führer der Imland GmbH – AkademischesLehrkrankenhaus) und Jörg Harthun(Vertriebs chef SH/HH der Dräger MedicalGmbH)

einen solchen Solitär finanziell zu un -terstützen?“.

Die Idee sogenannter Patientenho-tels für die medizinische Nachsorge derPatienten und zur Unterbringung derenAngehöriger könnte ein weiterer Bau-stein sein, eine Zentralisierung zuzu-lassen und die Kosten – vor allem diePersonalkosten – im Rahmen zu halten.

kp

Eine Vernetzung aus technischerund organisatorischer Sicht sei also un -verzichtbar. Schlußfolgerung: Die Pro-zesse müßten vor der Bauplanung einesKrankenhauses festliegen. Das müsseüber eine flexible Raumplanung verfü-gen, keine „Grüne-Wiesen-Planung“,eine mitarbeiterorientierte Personal-führung sei ebenso notwendig wie einausgereiftes Technologie- und Risiko -management. In 55 Plankrankenhäu-sern in Schleswig-Holstein wären nachAussagen von Vorwig 838.000 Mit -

Das zukünftige Gesundheitswesen

Quelle: Fachhochschule Flensburg, Institut für eHealth und Managemant im Gesundheitswesen

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Intelligente Stromzähler und Glasfasernetz –Perspektiven für die Energiewende

Mittagsgespräch der Sektion Segeberg am 05. Mai 2014

„Die Werte setzt die Politik. Daraus erge-ben sich unsere langfristigen Ziele, ausdenen wir unsere Strategie für dieStadtwerke Norderstedt ableiten.“ Mitdiesen Worten stellte Kommunikati-onschef Theo Weirich die Leitlinien fürdas kommunale Energiekonzept derStadt dem Wirtschaftsrat vor. Dieserwollte sich über die Erfahrungen in -formieren, die die Stadtwerke auf derGrundlage ihres Glasfasernetzes ge -sammelt haben.

Die Entscheidung für den flächen-deckenden Ausbau dieses Hochleis -tungs netzes im gesamten Stadtgebietwurde vor 15 Jahren gefällt. Bis zum Jahr2015 sollen jetzt alle 35.000 Haushaltemit einem intelligenten Stromzählerausgestattet sein. Dann, so Weirich, be -ginne für die Stadt ein neues Zeitalter.Nicht nur, daß man die zunehmendenFehlalarme für die Feuerwehr, immer-

hin 40 pro Woche allein in Hamburg,zukünftig ausschließen könne, sondernjeder Bürger in Norderstedt könne dannvia Smartphone auch den Stromver-brauch für seine Haushaltsgeräte on -line abfragen. Diese neue Transparenzwerde die Energieeffizienz beflügelnund eine Plattform für neue digitaleAnwendungen eröffnen. Alle neuenHaushaltsgeräte seien inzwischen mitdigitalen Schnittstellen ausgestattet. Inwenigen Jahren werde sich die Vernet-zung auf die Smartphones konzentrie-ren. Dafür würde man das jetzige Netzaus 400 Mobilfunkantennen auf über1.000 Antennen ausbauen müssen, wasangesichts der bereits ausgereiztenEigenkapitalquote der stark über dieStadtgrenzen hinaus expandierendenGesellschaft weitere unterstützendepolitische Entscheidungen erfordernkönnte.

Christian Sowada, Sprecher desWirtschaftsrates für die Sektion Sege-berg, beglückwünschte den gastge-benden städtischen Versorger zu seinerweltweiten Vorreiterrolle, merkte aberzugleich an, daß ein ausgebautes Glas-fasernetz offenbar noch nicht derSchlüssel für eine erfolgreiche Ener -giewende sei. In der Tat hatte Weiricheingeräumt, daß man die Stromtarifebislang nicht nach den tatsächlichenStromkosten ausdifferenzieren könneund deshalb auch in Zukunft für denHaushalt lediglich drei zeitliche Tarif-zonen über die Woche anbieten wolle.

BZ

Weit über ihren regionalen Wirkungsgrad haben sich die Stadtwerke Nor-derstedt einen Ruf als Entwickler von intelligenten Steuerungssystemenzur Optimierung des Energieverbrauchs in Privathaushalten und Gewer-bebetrieben erworben. Auf Einladung der Sektion Segeberg fanden sicham 05. Mai 2014 Experten aus der Energiewirtschaft beim Besuch der Stadtwerke Norderstedt zusammen, um sich vom fortschrittlichen Ener-giekonzept der Stadt zu überzeugen.

Theo Weirich, Geschäftsführer der Stadtwerke Norderstedt GmbH, stellte das Strategiekonzept für den expansiv ausgerichteten Regionalversorger vor.

Quelle: Stadtwerke Noderstedt

Verbrauchsinformationen via smartphone für die Kunden der Stadtwerke Norderstedt

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Das Fernwärmenetz werde inzwi-schen durch einen Kraftwerkspark aufder Basis von Kohle, Holz und Ersatz-brennstoffen sowie Gas intelligent be feuert. Um die insgesamt gute CO2-Bilanz weiter zu verbessern, soll in den nächs ten Jahren schrittweise von Kohle auf Gas umgestellt werden. DiePolitik, so Render, lege jedoch für dieEntwicklung der städtischen Tochter-gesellschaft ebenso Wert auf ein posi-tives Beteiligungsergebnis wie auf eineSicherstellung günstiger Energiepreisefür die Region. Als bundesweit gün-stigster Fern wärmeanbieter werdeman dieses Ziel auch zukünftig errei-chen, im Ge gensatz zum Standort Kiel,der sich offenkundig aus dem Kreis derbundes weit günstigsten Anbieter ver-abschieden müsse.

Sektionssprecher Torsten Kochdank te für die interessanten Einblickeund begrüßte, daß trotz der wieder-holten Abschreibungen von Beteiligun -gen fortgesetzt mit stabilen Niedrig-

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Mittagsveranstaltung der Sektion Schleswig/Flensburg am 05. März 2014

Versorgungs- und Preisstabilität für die Energieversorgung der Region Flensburg

Zum einen, so Render, würden dieStadt werke Flensburg mit ihrem Netznicht am deutschen, sondern am däni-schen Stromnetz hängen. Risiken imdeutschen Stromnetz, die aus einemwachsenden Anteil fluktuierenderStrom einspeiser im Zuge der Energie-wende erwachsen könnten, seien fürden hiesigen Regionalversorger daherweniger relevant. Zudem blicken dieDänen auf längere Erfahrungen bei derEinspeisung von erneuerbaren Ener -gien zurück als die häufig zitierte Vor-reiterrolle Deutschlands es erwartenließe.

Zum anderen hätten die Stadtwer-ke Flensburg kürzlich in einen gewal-tigen Tauchsieder investiert, der über-schüssige Strommengen aus der Wind -energie in Wärme umwandelt und indas Fernwärmenetz einspeise. DiesesWärmenetz wurde bereits seit Ende der1960er Jahre so konsequent ausgebaut,daß die Anschlußquote der RegionFlens burg bundesweit Spitze sei.

preisen für den Unternehmensstandortzu rechnen sei. Die strategischen Vor-teile aus dem guten Fernwärmenetzund aus der Anbindung an das däni-sche Stromnetz könnten im Zuge derEnergiewende weitere Chancen eröff-nen, durch im bundesweiten Vergleichwachsende Energiekostenvorteile dieAttraktivität des Standorts weiter aus-zubauen.

Ein besonders herzlicher Dank gingan Gatgeberin Lenka Hansen-Mörck, dieuns im Historischen Krug in Oeverseeeinen hausgemachten süß-sauren Lin-seneintopf nach alter Art servieren ließ,der mit großer Begeisterung aufge-nommen wurde. BZ

Im Hinblick auf die Versorgungssicherheit zeichnen sich die StadtwerkeFlensburg als regionaler Versorger durch interessante Besonderheiten aus.Das wurde klar bei dem Besuch des Vorsitzenden der GeschäftsführungMaik Render in der Sektion Schleswig-Flensburg, die dazu in den Histori-schen Krug nach Oeversee eingeladen hatte.

Maik Render, Vorsitzender der Geschäfts-führung der Stadtwerke Flensburg GmbH,erläutert die strategische Position desregionalen Versorgers

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Mittagsgespräch der Sektion Dithmarschen am 20. Mai 2014

Der Wälzmechanismus der Investitions -kosten über die Netzentgelte daueremit bis 5 Jahren bis zum „Return“ aufdieser Netzebene am längsten. DieNetz entgelte machten inzwischen 27Prozent des Strompreises aus, Tendenzweiter steigend.

Was würde denn mit dem über-schüssig eingesammelten Strom pas-sieren, wollte ein Teilnehmer wissen.Dieser Strom werde auf der nächst -höheren Verteilnetzebene eingespeist,konkret nur wenige Kilometer entferntbeim Umspannwerk von E.ON. Dieskann Oliver Henry Koch, Abteilung Strategie/Politik von E.ON, bestätigen,

Der Anschluss von dezentralen Energieerzeugnissen – Konsequenzen für die Verbraucher im Norden

Im Jahr 2011, so Wulff, habe man dieKonzession des städtischen Gasnetzeserworben und im Folgejahr die für dasStromnetz. Die Betriebsführung erfol-ge in Kooperation mit den StadtwerkenItzehoe. Zuletzt habe man einen Jah-resgewinn von 160.000 Euro ausweisenkönnen, was bei einer Bilanzsummevon 24,5 Millionen Euro im Zuge einerwachsenden Marktdurchdringung imVersorgungsgebiet noch steigerungs-fähig sei.

Sorge bereite mehr die Liquiditäts-entwicklung, wenn auf der unterstenVerteilnetzebene in einen intensivenNetzausbau investiert werden müsse.

wie auch den Umstand, daß man beidem Ausbau der Verteilnetze noch vorgroßen Herausforderungen stünde,was für die ländlichen Region nochmehr gelten müsse als für ein Stadtge-biet. Hilfreich wäre dafür der Aufbaueiner Netzentgeltdatenbank.

Sektionssprecher Knut Frisch warntangesichts der nicht verursachungsge-rechten Um lage der Netzentgelte voreinem übertrieben forcierten Ausbau.Derzeit fehlten Anreize zur Vermeidungvon Ausbaukosten. Sollten die Netzent-gelte – wie politisch gefordert – zukünf-tig einmal gesenkt werden, währenddie Kosten weiter steigen, wären solcheGeschäftsmodelle gescheitert.

Wenn man die Situation der Stadt-werke Brunsbüttel als Vorläufer be -trachte, der im Zuge der Energiewendezunächst Schleswig-Holstein und amEnde womöglich ganz Deutschland zueiner solchen Insel mache, die jeweilsnur funktioniere, falls die benachbarteUmgebung überschüssige Strommen-gen aufnehme, dann hänge die Kom-patibilität der Deutschen Energiewen-de von einer Anpassung der Energie-versorgung bei unseren europäischenNachbarn ab, die sicherlich nicht ohneWeiteres bisherigen Investitionen in dienationale Energieversorgung abschrei-ben möchten. BZ

Die Stadtwerke Brunsbüttel sindbislang einzigartig, stellt Geschäfts-führer Andreas Wulff einleitend zu seinem Vortrag auf Einladungder Sektion Dithmarschen fest. Dieim Jahr 2008 im Wege einer Re -kommunalisierung von der StadtBrunsbüttel gegründete Gesell-schaft ge winne inzwischen mehrStrom durch dezentrale Einspeisung,als es für die Versorgung der Ver-braucher in der Region benötige.

Knut Frisch (li), Sprecher der Sektion Dithmarschen, freute sich über den Besuch von Andreas Wulff (re), Geschäftsführer der StadtwerkeBrunsbüttel GmbH

Quelle: Stadtwerke Brunsbüttel

Strompreis-zusammensetzung

Schleusen Strom 2013 Brunsbüttel*

* bei einem Verbrauch von 3.000 KWh pro Jahr

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auch Verbrennung, schließlich stoffli-che Verwertung.

Probleme bereite bisher den Ent-sorgern der Inhalt der Restmülltonne.Denn darin befänden sich bisher immernoch 50 Prozent organischer Abfall undzehn Prozent Papier und Pappe. Und dieWertstofftonne? Wer soll Träger sein,wie soll finanziert werden? Und vorallem: Was soll hinein? Metalle undKunststoffe, aber nicht alles. Und vorallem nicht zu schwere Teile. Die Be -gehrlichkeiten führten zu Konflikten beiden Verbraucherverbänden. Die Bun-desregierung habe angekündigt, daßim Herbst ein Entwurf vorgelegt wer-den soll, der Übersicht schafft, so Petras.

Dabei habe der Verbraucher daslängst entschieden, eine Heilung desAbfallbeseitigungsgesetzes sei kaummöglich, argumentiert Jochen Babe -rowski, Kommunalberater der Investi-tionsbank SH. Kritik kommt auch vondem Kieler BundestagsabgeordnetenThomas Stritzl MdB (CDU): „Der Ver-braucher befüllt die Wertstofftonne –und hat nichts davon, obwohl er demEntsorger wertvolle Materialien zur Ver-fügung stellt, mit denen der Geld ver-dient.“ Und wenn der Entsorger schlauwirtschafte, einen Überschuß erziele

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Mittagsgespräch der Sektion Kiel am 13. Mai 2014

Die Abfallwirtschaft als Teil der Daseinsvorsorge

Schwarze, blaue, gelbe und braune Ton-nen überfluten das Land. Was ist ausden alten Mülldeponien geworden? Inder Abfallwirtschaft hat sich in den ver-gangenen Jahrzehnten Einiges verän-dert. Petras gab eine ausführliche Über-sicht über den Wandel, der die StadtKiel nicht unberührt gelassen habe.

Bis 1972 sei der Abfall wild entsorgtworden, im besten Fall auf Deponien,nie jedoch sortiert oder mit einemanderen Hintergrund, sich des Mülls zuentledigen. Das Abfallbeseitigungsge-setz aus dem gleichen Jahr habe demein Ende bereitet. Aufgrund des Depo-nienotstandes 1985 wurde ein Jahr spä-ter der Weg in die Kreislaufwirtschafteingeschlagen. 1994 schließlich habedie Devise laut Gesetz geheißen: Abfall-vermeidung vor -verwertung vor -ent-sorgung. Das Verursacherprinzip habezur Folge gehabt, daß Kiel 30-40.000Tonnen weniger Abfall zu entsorgengehabt habe, so Petras.

2008 hat die Europäische Unionneue Rahmenrichtlinien beschlossen,die 2012 schließlich im Abfallwirt-schaftsrecht definiert wurden. Ab daging es nach einem fünfstufigen Plan:Vermeidung, vorherige Wiederverwer-tung, Recycling, sonstige Verwertung,

und Rücklagen schaffe, sei das dannnicht eher ein Darlehen der Verbrau-cher?

Petras konterte, die ABK habe keineGewinnerzielungspflicht. Zwar gäbe esJahre, in denen einen Gewinn erzieltwerde, andere Jahre würden das jedochwieder ausgleichen, und schließlichhabe der Betrieb einen hohen Logistik -aufwand. „Für den Verbraucher hießees sonst eine ständige Gebührenan-passung nach oben und unten“, so derBetriebsleiter.

Entsorgung und Recycling sei Auf-gabe der kommunalen Selbstverwal-tung – entweder in Eigenregie oder mit-tels Vergabe an Dritte. Ist die nationaleRegelung „europafest“? Petras Mei-nung nach ja. Die Regelung gehöre zurDaseinsvorsorge, auch wenn der Begriffinternational nicht bekannt sei.

Elisabeth Pier regt an: „Man solltebessere Ansätze schaffen, damit derVerbraucher die entsprechenden Ton-nen richtig nutzt“. Darüber werde nachgedacht, so Petras. Möglich seienentsprechende Gebührenstrukturen,zum Beispiel eine Grund- und eine Leis -tungsgebühr. kp

Enno Petras, geboren 1958, ist als Volljurist bei der Landeshauptstadt Kielbeschäftigt und seit 2006 Werkleiter der Müllverbrennung Kiel Verwal-tung GmbH, einem öffentlich-rechtlichen Dienstleistungsbetrieb der Stadtmit 410 Beschäftigten. Er gestaltet die Entwicklung der kommunalen Abfall-wirtschaft in Kiel hin zur lokalen Kreislaufwirtschaft. Enno Petras, Leiter ABK – Abfallwirtschafts-

betrieb Kiel, zu Gast in der Sektion Kiel

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N E U E S A U S D E M M I T G L I E D E R K R E I S

Amrum – Beim Bau des WindparksAmrumbank West in der Nordsee hatE.ON einen wichtigen Meilenstein er -reicht. Auf hoher See wurde jetzt dasOffshore-Umspannwerk errichtet. Diegrößte technische Einzelkomponentedes Milliardenprojekts hat ein Gewichtvon etwa 3.000 Tonnen. Sie besteht ausdem im Meeresboden verankerten Fun-dament sowie dem als Topside bezeich-neten Aufbau mit den elektrischenSchaltanlagen und Transformatoren.

Die unbemannte Station liegt mit-ten im Baufeld des Windparks und ver-fügt auf einer Höhe von 42 Metern überdem Meeresspiegel über einen Hub-schrauber-Landeplatz. Um den extre-men Wetterbedingungen auf Seestand halten zu können, wurden spezi-elle Standards für Design und Betriebs-sicherheit entwickelt. Für das optimier-te Konzept hat E.ON die Erfahrungenaus vorhergehenden Offshore-Projek-ten genutzt und so weitere Kostensen -kungen für die Offshore-Technologieerzielt. Die Fertigstellung erfolgte im

Zeit- und Budgetrahmen. „Von der Pla-nung bis zur Installation ist das einegroße Ingenieurleistung“, sagt EckhardtRümmler, Chef der Erzeugungsspartevon E.ON. Die erfolgreiche Errichtungbiete gute Voraussetzungen für diefristgerechte An bindung der Amrum-bank West an das Versorgungsnetz. Imspäteren Betrieb sammle die Umspann-station die er zeugte Energie der 80Wind anlagen und leite sie an eine Kon-verterstation weiter, bevor der Wind-strom über eine Distanz von 100 Kilo-metern an Land transportiert werde.Die Servicestation des Windparks aufHelgoland werde das Umspannwerk be -treiben, während E.ONs Offshore Mari-ne Coordination Center in Hamburgden Einsatz überwache und steuere.

Auf einer Fläche von 32 Quadrat -kilometern werden für das ProjektAmrumbank West insgesamt 80 Wind-turbinen errichtet. Die hochmodernen3,6 Megawatt-Anlagen erzielen eineGesamtleistung von 288 Megawatt undkönnen bis zu 300.000 Haushalte ver-sorgen. Dabei werden mehr als 740.000Tonnen CO2 im Jahr eingespart. Die Fer-tigstellung und Inbetriebnahme von

Amrumbank West ist für Herbst 2015vorgesehen. E.ON hat seit 2007 etwa 9,5 Milliarden Euro in erneuerbare Ener-gien investiert und ist heute weltweitder drittgrößte Betreiber von OffshoreWindparks.

Mitgliedschaften seit 2002

Namen und Nachrichten

Föhr – Die E.ON Hanse Wärme betreibtauf der Insel Föhr ein Vorreiterprojektzur Wärmespeicherung – das erste sei-ner Art in Schleswig-Holstein. Hierbeiwird die von zwei kundenseitigen Block-heizkraftwerken (BHKW) erzeugte Wär-me in das Netz der E.ON Hanse Wärmeeingespeist und dort gespeichert. „Daes sich hierbei um überschüssige Wär-me handelt, die anderweitig nicht ge -nutzt werden kann, hat dieses ProjektModellcharakter für Schleswig-Holsteinund die Energiewende“, sagt Jörg Lam-pe, Geschäftsführer der E.ON HanseWärme. Mit der Einbindung der zweiBHKW in das Wärmenetz können ins-gesamt fast 300 Tonnen CO2 jährlicheingespart werden. Bereits heute ist einweiteres Speicherprojekt dieser Art inGrömitz in Planung. „Durch diese Pro-jekte können die BHKW auch dann

Strom erzeugen, wenn keine Wärmebenötigt wird.“, sagt Lampe. „So ermög-lichen wir unseren Partnern, dezentralund mit hoher Effizienz mehr umwelt-freundlichen Strom zu erzeugen. Diesist ein wichtiger Schritt in der Energie-wende.“ Ein weiterer Vorteil sei, dass beizusätzlichem Bedarf auch Wärme ausdem Netz entnommen werden könne.Dies sei besonders in den Wintermona-ten der Fall. So sei die Wärmeversor-gung nicht an den produzierten Stromgebunden, sondern könne abhängigvom Bedarf des Endverbrauchers ausdem Wärmenetz entnommen werden.

Dezentrale BHKW erzeugen gleich-zeitig Strom und Wärme – das macht siebesonders effizient und schont die Um -welt, allerdings nur wenn sowohl dererzeugte Strom als auch die erzeugteWärme genutzt werden. Und genau dagab es in der Vergangenheit Probleme,weil Abnehmer für die Wärme fehlten.Wird die Wärme im Rahmen dieses Pro-

Wyk auf Föhr wird zur Speicherstadt

jektes nicht benötigt, kann sie nun imNetz der E.ON Hanse Wärme zwischen -gespeichert und zu einem späterenZeit punkt wieder abgerufen werden.Durch die Einbindung in das Netz kanndie Effektivität des BHKW deutlich ver-bessert und die Umwelt entlastet wer-den würden.

Mit diesem Projekt wird Wyk aufFöhr zur „Speicherstadt“ für Wärme -energie – nirgends sonst in Schleswig-Holstein wird diese besondere Form derEnergiespeicherung bislang angewen-det. Weitere Partner der E.ON HanseWär me – wie beispielsweise in Grömitz– haben bereits Interesse bekundet.Erste Vorbereitungen wurden getroffen,so daß voraussichtlich noch in diesemJahr weitere Projekte im nördlichstenBundesland an den Start gehen werden.Mögliche Partner sind unter anderemauch Krankenhäuser, Hotels und weite-re große öffentliche Gebäude, die einenhohen Strom- und Wärmebedarf haben.

Amrumbank West auf Kurs

Erneuerbares Kraftwerkder ARGE Netz im Praxistest

Breklum – Die ARGE Netz, wirtschaft -licher Vertreter der erneuerbaren Ener-gien aus dem Norden, ist dafür bekannt,mit Zukunftsthemen voranzugehen.Aktuellstes Projekt ist der Aufbau einesErneuerbaren Kraftwerks, das Anfangdes Jahres von EnergiewendeministerDr. Robert Habeck eingeweiht wurde.Zentrales Anliegen dieses mit EU-Mit-teln (EFRE) geförderten Projektes ist es,eine gesicherte Energieversorgung aufder Basis erneuerbarer Energien herzu-stellen. Dabei kommen Wind, Photovol-taik, Biomasse, Kraft-Wärme-Kopplungund bald auch Energiespeicher über

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68 Landesverband Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2014

Namen und Nachrichten

N E U E S A U S D E M M I T G L I E D E R K R E I S

Rechtsanwalt Jens Otto Leisse ist jetzt auch Honorarkonsul Estlands

Netz weiter gesponnenLübeck – Die interactive digital mediaGmbH (IDM) aus Lübeck hat ihre Spe-zialisierung auf dem internationalenMarkt für SMS Messaging und mobileDienste in den vergangenen Monatenweiter vorangetrieben und Mobilfunk-Netzlizenzen in Deutschland, Schweden,Dänemark, Finnland, Luxemburg undden Niederlanden erworben. Damit er -weitert IDM ihr Portfolio um weiteremobile Services.

Mit ihrer zehnjährigen Erfahrungals weltweit tätiger Mobile MessagingSpezialist bietet das Unternehmen lei-stungsstarken Service zu wettbewerbs-fähigen Preisen sowohl Mobilfunkbe-treibern, Service Providern und Aggre -gatoren als auch Endkunden aus allenBranchen an. Die Anbindung an denGSMA-zertifizierten SMS-Hub gewährtweltweiten Zugang für A2P, P2P undBulk Messaging Services weltweit.

Persönliches Mitglied seit 2006

eine Leitwarte zusammen und könnenentsprechend dem aktuellen Verbrauchwie ein herkömmliches Kraftwerk ge -steuert werden. Für die Verbraucherheißt dies, daß jeder das Licht einschal-ten oder die Wäsche waschen kann,wann immer er will – so wie bisherauch. Mit erneuerbaren Kraftwerkenübernehmen die erneuerbaren Ener -gien Systemverantwortung, erschließenneue Vermarktungswege für grünenStrom (beispielsweise das Endkunden-produkt ARGE Netz Strom) und sorgenso für eine breit gestreute Wertschöp-

fung. Diese Konstellation sieht die ARGE Netz mit ihrem Geschäftsführer Dr. Martin Grundmann als das Energie-system der Zukunft – Erneuerbare Ener-gie intelligent vernetzt.

Die ARGE Netz GmbH & Co. KG istDienstleister für mehr als 250 Gesell-schaftern aus dem Energiemittelstandim Norden. Das Unternehmen bearbei-tet energiewirtschaftliche Zukunfts-themen und erarbeitet Systemlösungenund Geschäftsmodelle, um die Energie-wende erfolgreich umzusetzen.

Persönliches Mitglied seit 2013

Alte Feuerwache nimmtGestalt an Kiel – An der Alten Feuerwache mittenin der Kieler Innenstadt hat der Vertriebvon 68 klimafreundlichen Neubauwoh-nungen und sechs Stadthäusern begon-nen, die im Zuge der Quartiersentwick-lung geplant werden. Unmittelbar ne -ben dem Ratsdienergarten und demKleinen Kiel errichten die BIG BAU-Unternehmensgruppe gemeinsam mitder FRANK-Gruppe ein urbanes Stadt-viertel mit sieben Wohnbauten, sechsStadthäusern, 50 Studentenapparte-ments sowie einer Ladenfläche. Die 56bis 178 Quadratmeter großen licht-durchfluteten Einheiten verteilen sichauf mehrere Gebäude. Der Entwurf derArchitekten LRW, Böge Lindner K2 (bei-de aus Hamburg) sieht für alle Woh-

nungen Terrassen, Balkone und Loggienvor, einige mit Blick auf den Kleinen Kielund die Kieler Förde. Mit den Tiefbau-maßnahmen wurde bereits begonnen.Wenn alles nach Plan läuft, können dieersten Nutzer ihre Wohnungen voraus-sichtlich Ende 2015 beziehen. Die beidenProjektpartner BIG und FRANK investie-ren in die Realisierung des Quartiers 30Millionen Euro.

Die BIG BAU-Unternehmensgruppemit ihren über 150 Mitarbeitern ist einesder führenden Immobilienunternemenin Norddeutschland. Die BIG ist seit 60 Jahren in den KerngeschäftsfeldernWohn-, Senioren-, Büroimmobilien,Grund stücksentwicklung und Immo bi -lien handel tätig und gehört im Be reichder städtebaulichen Sanierung und Ent-wicklung zu Deutschlands Markt füh -rern. Firmenmitglied seit 2013

Kurzer Draht nach EstlandFlensburg/Schwerin – Rechtsanwalt JensO. Leisse (Sozietät HLL Heine LeibingLeisse, Schwerin und Flensburg-Hande-witt) ist im März 2014 zum Honorar-konsul der Republik Estland ernanntworden. Der Konsularbezirk umfaßt das Bundesland Mecklenburg-Vorpom-mern. Konsul Leisse sieht eine seinerHauptaufgaben in der Förderung derwirtschaftlichen Zusammenarbeit unddes Austausches zwischen Estland undder Bundesrepublik. Auf seine Initiati-ve hin hat der Landesverband Mecklen-burg-Vorpommern des Wirtschaftsra-

tes. Ende Mai 2014 eine fünftägigeUnternehmerreise in die estnischeHauptstadt Tallinn durchgeführt, aufder den 22 Teilnehmern ein vielfältigesProgramm mit Kontakten zu estnischenUnternehmern geboten wurde.

Persönliches Mitglied seit 1999

In Deutschland wie inDänemark zu HausFlensburg – Die vier ehemaligen Gesell-schafter der DanRevision Flensburg-Handewitt SteuerberatungsgesellschaftOHG gehen seit Anfang 2014 getrenn-te Wege. Die Steuerberater ThorstenManewald, Christian Kuth und Benja-min Julius Feindt haben daraufhin dieSozietät Tyskrevision / TR Steuerberatergegründet.

Anfang April 2014 haben die dreiSteuerberater zusammen mit 30 Mit-arbeitern ihre Arbeit in neuen, moder-nen Geschäftsräumen im CITTI-Park inFlensburg aufgenommen. Aufgrund der

Gemeinsam starkFlensburg/Neumünster – Die KanzleiEHLER ERMER & PARTNER hat zum 01.April.2014 mit der Kanzlei Grund undPartner in Neumünster fusioniert undist damit einen weiteren Schritt aufdem Weg zu einer bedeutenden Wirt-schaftskanzlei im Norden vorangekom-men. Firmenmitglied seit 2004

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Neues aus dem Landesverband

. . . I M Ü B R I G E N

■ Unser bisheriger Landesvorsitzen-der Dr. Philipp Murmann MdB, Ge -schäfts führender Gesellschafter derZöllner Holding GmbH, ist im Nachgangder Bundestagswahl zum Schatzmei-ster und Präsidiumsmitglied der CDUDeutschland gewählt worden. Um denAnschein einer Interessenkollusion ausdem Weg zu gehen, hat er am Folgetagseine Ämter als Landesvorsitzender undMitglied des Bundesvorstandes imWirtschaftsrat der CDU e.V. niederge-legt. Daraufhin hat der Landesvorstanddes Wirtschaftsrates in Schleswig-Hol-stein den Bundestagsabgeordneten alsMitglied in den Landesvorstand koop-tiert. Das Amt des Vorsitzenden desLandesvorstandes hat sein gewählterStellvertreter Reimer Tewes übernom-men, der damit kommissarisch ebensoals geborenes Mitglied im Bundesvor-

stand des Wirtschaftsrates der CDU e.V.aufgenommen worden ist. Neuwahlendes Landesvorstandes sind turnus-gemäß für den Herbst 2014 vorgesehen.

■ Die Sektion Nordfriesland hat Dr. Martin Grundmann, Geschäftsfüh-rer Arge Netz GmbH & Co. KG, Breklum,auf ihrer Mitgliederversammlung am27. Mai in Husum einmütig zum Sek -tionssprecher gewählt. Der bisherigeSprecher Rickmer Johannes Topf, Ge -schäftsführer Johannes Topf Baube-schlag GmbH aus Husum, ist ebensowie Andreas Eichler, Seeth, wieder inden Vorstand gewählt worden.

Neu in den Vorstand gewählt wur-den Dr. Thomas Ebel, GeschäftsführerFTCAP GmbH aus Husum, Nis RichardRichardsen, Ge schäftsführender Gesell-schafter der Holzhäuser & ZimmereiRichardsen GmbH aus Langenhornsowie Klaus Schmidt, Inhaber SchmidtReisen GbR aus Dagebüll. Peter Cohrs,Geschäftsführender Gesellschafter derC. J. Schmidt GmbH aus Husum, dernach zehn Jahren nicht wieder ange-

treten ist, danken wir sehr herzlich fürseinen Einsatz und die erfolgreiche Auf-bauarbeit.

■ Nach langer Vorbereitung wird sichunsere neue LandesfachkommissionImmobilienwirtschaft am 09. Juli 2014in Kiel konstituieren. An einer Mitwir-kung interessierte Mitglieder solltenKontakt mit der Landesgeschäftsstelleaufnehmen. BZ

N E U E S A U S D E M M I T G L I E D E R K R E I S

69

Dr. Philipp Murmann MdB

Reimer Tewes

Dr. Martin Grundmann

Dr. Dieter Murmann

Lage unmittelbar an der nördlichenBundesgrenze zählt die Sozietät tradi-tionell viele skandinavische Unterneh-men mit Aktivitäten in Deutschland zuihrem Kundenkreis. Daneben werdendeutsche Unternehmen bei der Etablie-rung in Skandinavien unterstützt.

Tyskrevision / TR Steuerberater kannauf eine langjährige Erfahrung imdeutsch-skandinavischen Bereich, ins-besondere in Bezug auf Dänemark, zu -rückgreifen. Die Mandanten profitierenvon einem mehrsprachigen Team, dasauch einen dänischen Revisor umfaßt,sowie einem exzellenten internationa-len Netzwerk.

Persönliches Mitglied seit 2007

GAB investiert eine Million EuroTornesch – Die Gesellschaft für Abfall-wirtschaft und Abfallbehandlung (GAB)aus Tornesch, ist ein Anbieter zur Ver-wertung von Abfall in der Region Pin-neberg. Es werden Entsorgungsleistun-gen sowohl für Kommunal- als auch fürPrivatkunden angeboten. Im Abfallwirt -schaftszentrum Tornesch werden jähr-lich mehr als 150.000 t Abfallstoffe ge -trennt, sortiert und verwertet.

Beim Ausbau des vorbeugendenBrandschutzes hat sich das Unterneh-men entschlossen, neueste System-technik nachzurüsten. Dazu wendete

sich die GAB an die Firma RosenbauerInternational AG aus Leonding/Linz inÖsterreich, einen weltweit arbeitendenAnbieter von Sonderlöschanlagen füralle Bereiche der Industrie.

Die Firma Rosenbauer entwickelteein bestehendes System aus verschie-denen Löschtechniken. Die Technologievon Rosenbauer leiste einen entschei-denden Beitrag zur Vermeidung vonSchäden und Gefahren für Mensch,Maschine und Umwelt bei der GAB, sodas Unternehmen. Das Investitions -volumen für die komplette Maßnahmebeträgt etwa eine Million Euro.

Persönliches Mitglied seit 2014

Unser Ehrenvorsitzender des Wirt-schaftsrates der CDU e.V., Dr. DieterMurmann, ist am 12. Mai 2014 acht-zig Jahre alt geworden. Wir freuenuns, daß er neben seinen Aufgabenals Vorsitzender des Beirates der J.P. Sauer & Sohn MaschinenbauBeteiligungsgesellschaft mbH auchunser Anliegen weiter befördert. Wir danken für das herausragende unter-nehmerische En ga gement für die stete Erneuerung der sozialen Markt-wirtschaft im Sinne Ludwig Erhardsund gratulieren ihm sehr herzlich.

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70 Landesverband Hamburg und Schleswig-Holstein | Ausgabe Juni 2014

Vorschau Landesverband Schleswig-Holstein / Impressum

V E R A N S T A LT U N G S V O R S C H A U

Änderungen vorbehalten

17. Juni 2014 · HusumNicole Knudsen, Leiterin LandesbüroBundesverband WindEnergie e.V. Schleswig-Holstein„Risiken im Entwurf zum neuen Denkmalschutzgesetz – Was kommt auf die Windmüller zu?“

17. Juni 2014 · Schönberg/HolsteinBetriebsbesichtigung und Vortrags-veranstaltung im Hause Doormann & Kopplin GmbH & Co. KGDr. Birgit Malecha-Nissen MdB, Mitglieddes Verkehrsausschusses im DeutschenBundestag (SPD-Bundestagsfraktion)„Verkehrspolitische Perspektiven fürSchleswig-Holstein“

18. Juni 2014 · LübeckMitgliederversammlung mit Wahlen des Sektionsvorstands

18. Juni 2014 · LübeckDr. Konstantin von Notz MdB, stellv. Fraktionsvorsitzender und Sprecher für Netzpolitik der grünen Bundestagsfraktion„Grüner haushalten, nachhaltiger wirtschaften: Der Green New Deal alsAntwort auf den Wandel von Umwelt,Wirtschaft und Wissensgesellschaft“

19. Juni 2014 · KielMatthias Wittenburg, Vorstand Corporates und Markets HSH Nordbank AG„Perspektiven für die HSH Nordbank AG“

21. Juni 2014 · KielRegattabegleitfahrt zur Eröffnung der Kieler Woche

Ehrengast: Marcus Weinberg MdB,Landesvorsitzender der CDU Hamburg

30. Juni 2014 · RendsburgMitgliederversammlung mit Wahlendes Sektionsvorstands Rendsburg-Eckernförde

30. Juni 2014 · RendsburgAndreas Breitner, Innenminister des Landes Schleswig-HolsteinReinhard Sager, Landrat Kreis Ostholstein„Kommunaler Finanzausgleich“Moderation: Kai Petersen,Geschäftsführender GesllschafterPetersen + Co. GmbH

02. Juli 2014 · Berlin (Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern)Parlamentarischer Abendder 5 norddeutschen Länder

03. Juli 2014 · Berlin Wirtschafttag

04. Juli 2014 · Berlin Junger Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein und HamburgBesuch des Deutschen Bundestages

08. Juli 2014 · Pinneberg Alexander Blažek, VerbandsvorsteherHaus und Grund e.V. „Risiken im Entwurf zum neuen Denk-malschutzgesetz – Wer ist betroffen?“

09. Juli 2014 · Kronshagen bei Kiel konstituierende Sitzung Landesfach-kommission ImmobilienwirtschaftWolfgang Weinschrod, Vorsitzender

I M P R E S S U M

Herausgeber, V.I.S.d.P.:Wirtschaftsrat der CDU e.V.

Landesverband HamburgBrigitte Nolte (BN)Referentin für Wirtschaftspolitik Colonnaden 25/II. Stock20354 HamburgTel.: 040-30 38 10 49Fax: 040-30 38 10 59E-Mail: [email protected]

Landesverband Schleswig-HolsteinDr. Bertram Zitscher (BZ)LandesgeschäftsführerKleiner Kuhberg 2-6, 24103 KielTel.: 0431-67 20 75Fax: 0431-67 20 76E-Mail: [email protected]

Redaktion:Ehrhard J. Heine (EJH)Dr. Manfred Hermann (He)Simone Niekammer (Ni)Kai Pörksen (kp)Nicole Weich (We)

Bildnachweis:nicht gesondert gekennzeichnete Bilder WR-Archiv, Aufmacherfotos:©ccvision.de (S. 4/5, 20, 22, 24, 37,50, 54, 56, 58, 61, 63, 64, 66)Fotolia.com: © Julydfg (Titel), © Belkin & Co (S. 6), © vege (S. 7), ©jarma (S. 12), © janniswerner

Erscheinungsweise: 4 x pro JahrAuflage: 5.000 ExemplareSatz/Layout: (Wolfgang Schlett, KGV)Herstellung und Anzeigen:copy-druck Gesellschaft für Digital- und Offsetdruck mbHNeumann-Reichardt-Straße 27-33 (Haus 21)22041 HamburgTelefon: +49 (0) 40- 689 45 45Telefax: +49 (0) 40- 689 45 444E-Mail: [email protected]

Der Bezugspreis ist im Mitglieder beitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

Das nächste Heft erscheint im September 2014 mit dem Schwerpunktthema „Metropolregion Hamburg“

der Landesfachkommission Immobilienwirtschaft;Dr. Marc Weinstock, Vorsitzender derBundesfachkommission Statdtentwick-lung, Bau und Immobilien des Wirt-schaftsrates der CDU e.V.;Dr. Paul Kowitz, Fachgebietsleiter Bundesfachkommission Statdtentwick-lung, Bau und Immobilien des Wirt-schaftsrates der CDU e.V.;Theo Weirich, Werkleiter Vertrieb/Kom-munikation Stadtwerke Norderstedt

07. August 2014 · Pinneberg Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt,Naturschutz, Bau und Reaktor-sicherheit„Die Pinneberger Baumschulen alsdeutscher Marktführer, die Regulie-rung und ihre Auswirkungen“

09. September 2014 · KielMitgliederversammlung mit Wahlendes Sektionsvorstands

09. September 2014 · KielRaymund Karg, Leiter Verkauf der BIMA Bundeanstalt für Immobilienaufgaben MV und SH„Konversion und mehr – Chancen fürInvestitionen“

18. September 2014 · NeumünsterSektionsvorständekonferenzmit Wolfgang Steiger, Generalsekretärdes Wirtschaftrates der CDU e.V.

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