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XVIII. (Jber die Ver~inderungen der Krystalltracht von Doppelsulfaten dutch den Einflull von L6sungsgenossen. Von Hilda Gerhart. Im Band 24 dieser Zeitsehrift verSffentliehte ieh unter gleiehem Titel die Resultate meiner Untersuehungen iiber den Einfluil yon 13" L~isungsgenossen auf je 4 Salze der isomorphen Reihen R SO,-- rr - - K~ SOt - - 6 H~ 0 und RS04 -- (NH~)~ SOt -- 6 H~ O, und zwar wurden daselbst die Salze der Metalle Zink, Nickel, Magnesium und Kupfer behandelt. Da jedoeh mit diesen die beiden Reihen nieht erschSpft sind, untersuehte ieh seither die fehlenden Glieder derselben, nitmlieh die Kobalt-, Mangan-, Kadmium- land Eisensalze unter den gleiehen Gesiehtspunkten. Um streng vergleiehbare Resultate zu er- zielen, behielt ieh die Versuchsanordnung bei und benutzte zum W~tgen und Messen die gleiehen Instrumente wie frfiher. Ieh verweise daher diesbezUglieh sowie betreffs Aufstellung und Fliiehenbezeichnung auf die erste Arbeit. Was die Literatur auf diesem Gebiete anbelangt, so ist seit dem Erscheinen des 1. Teiles dieser Arbeit nicht viel Neues zu ver- zeiehnen : F. Zirkel, Exzerpt der vergessenen Arbeit Beudants, diese Mitt., Bd. 25, pag. 351. A. KSrbs, Zeitsehr. f. Krystallogr., 1907, 43, pag. 433, eine Publi- kation, in welcher in erseh~pfender Weise der iilteren Literatur gedaeht ist.

XVIII. Über die Veränderungen der Krystalltracht von Doppelsulfaten durch den Einfluß von Lösungsgenossen

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XVIII. (Jber die Ver~inderungen der Krystalltracht von Doppelsulfaten dutch

den Einflull von L6sungsgenossen. Von Hilda Gerhart.

Im Band 24 dieser Zeitsehrift verSffentliehte ieh unter gleiehem Titel die Resultate meiner Untersuehungen iiber den Einfluil yon

13"

L~isungsgenossen auf je 4 Salze der isomorphen Reihen R SO,- - rr

- - K~ SOt - - 6 H~ 0 und RS04 - - (NH~)~ SOt -- 6 H~ O, und zwar wurden daselbst die Salze der Metalle Zink, Nickel, Magnesium und Kupfer behandelt. Da jedoeh mit diesen die beiden Reihen nieht erschSpft sind, untersuehte ieh seither die fehlenden Glieder derselben, nitmlieh die Kobalt-, Mangan-, Kadmium- land Eisensalze unter den gleiehen Gesiehtspunkten. Um streng vergleiehbare Resultate zu er- zielen, behielt ieh die Versuchsanordnung bei und benutzte zum W~tgen und Messen die gleiehen Instrumente wie frfiher. Ieh verweise daher diesbezUglieh sowie betreffs Aufstellung und Fliiehenbezeichnung auf die erste Arbeit.

Was die Literatur auf diesem Gebiete anbelangt, so ist seit dem Erscheinen des 1. Teiles dieser Arbeit nicht viel Neues zu ver- zeiehnen :

F. Zi rke l , Exzerpt der vergessenen Arbeit Beudants, diese Mitt., Bd. 25, pag. 351.

A. KSrbs, Zeitsehr. f. Krystallogr., 1907, 43, pag. 433, eine Publi- kation, in welcher in erseh~pfender Weise der iilteren Literatur gedaeht ist.

3 4 8 Hilda Gerhart.

Giorgio Spezia, SaW accrescimento del Quarzo. Atti della reale Accad. d. Science di Torino, XLIV, 1908/9.

Als Naehtrag sei Otto Maschkes hbbandlung tiber die Krystalli- sation des Gypses mit den L~sungsgenossen Gummi, H~ima- toxylin und Eosin erwiihnt, die im N. Jb. f. Min, 1901, II, pag. 358 erschien.

An dieser Stelle miige es mir gestattet sein, darauf hinzuweisen~ daI~ die Bemerkung F. Z i r k e 1 s in Bd. 25 dieser Mitteilungen, pag. 351, beziiglieh Credner und Vater nieht stiehhiiltig ist. Es wird daselbst behauptet, dail die beiden Autoren ,iiberhaupt gar nicht den Einflu~ der Liisungsgenossen auf die Krystalltracht . . . studieren wollten und studiert haben, sondern es sich bei ihnen um die Ermittlung handelte, wie mit der Gegenwart yon LSsungsgenossen das Zustandekommen der einen oder anderen Modifikation einer dimorphen Substanz verkntipft ist". Allerdings war diese Aufgabe das eigentliche Ziel Credners und Vaters; jedoeh wird niemand, der die Arbeiten gelesen hat, leugnen k~innen, dal~ beide Autoren im Rahmen ihres Hauptthemas auch den Einflul~ yon L~isungsgenossen auf die Form der Krystalle behandelten - - und mehr wurde an der yon F. Zirkel beanstiindeten Stelle nicht behauptet.

Credner ~) kam, angeregt dureh die Beobachtung, dail jene Calcite yon Andreasberg~ welche mit Apophyllit vergesellsehaftet sind~ ganz charakteristische Formen zeigen~ zu dem Schlusse, da~l ein Zusatz yon Alkalisilikat znr Mutterlauge die Krystallform in dieser Richtung' beeinflussen miisse. Der Versuch best~tigte diese Annahme, denn als Credner in eine Liisung yon Caleiumbikarbonat Kali- oder Natronwasserglas brachte, erhielt er sehr klare, fl~iehen- reiche Calcitkryst~tllehen, ganz ahnlieh jenen yon Andreasberg, welche mit Apophyllit vergesellschaftet sind. Krystallisierte jedoch die Sub- stanz aas reiner Liisung, so entstanden nut einfache Rhomboeder (Grundrhomboeder). Auch geringe Zusatze yon Bleikarbonat bedingen naeh C r e d n e r einen grSl~eren Fliiehenreiehtum der Kalkspatkrystalle.

Die zahlreiehen Versnehe Heinrich Vaters hier zu spezifizieren, wUrde zu weit fiihren; ich beschriinke reich darauf, einen Satz aus den Ergebnissen seiner Arbeit ~) zu zitieren~ weleher tiberzeugend genu S sein dlirfte. ,Das Grundrhomboeder stellt die yon Liisungs-

1) Joarn. f. prakt. Chemie, Neue Folge, Bd. II, 292, 1870. ~) Ztschr. f. Krystallogr., Bd. XXI, 433, 1893.

~ber die Veriinderungen der Krystalltracht yon Doppelsulfaten etc. 349

genossen unbeeinflugte Form des aus kohlensaurer w~isseriger L~isung yon Calciumkarbonat krystallisiereaden Kalkspates dar; das Auf- treten anderweiter Formen unter im tibrigen gleichen physikalischen. Bildungsverh~ltnissen wird dm'eh L(isungsgenossen bedingt."

Die MSglichkeit der bier niedergelegten Untersuehungen danke ich dem liebenswiirdigen Entgegenkommen Herrn Prof. B e eke s ~ der mir den Krystallisationsraum had die Instrumente des Mineralogischen Institutes zur Verfiigung stellte, Ich gestatte mir daher, ihm bier meinen besten Dank zum Ausdruck zu bringea.

Wie in der ersten Arbeit mSgen aueh jetzt erst die Kalisalze~ dana die Ammoniumsalze der Besprechung unterzogen werden; da jedoeh die beiden Eisensalze ein yon den anderen abweichendes Verhalten zeigen, sollen sie - - analog den Kupfersalzen der zitiertea Arbeit - - gesondert behandelt werden.

I. Kaliumsalze. I. Kobalt-Kal iumsulfat .

A. Krysta l le aus re iner L~sung.

Die Krystallkeime, welehe ich mittelst Kokonfadens in die iiber~ siittigte L(isung brachte, waren hSchstens 3/4 mm ~o[~ weinrot gefltrbt und durchsichtig. In 10--14 Tagen entstand daraus bei einer Tem- peratur yon 4--60 eine geniigende Anzahl gut ausgebildeter Krystalle~ von denen 10 zur Messung verwendet wurden. Typus kurz prismatisch mit den Hauptfliiehen e, m, d and x. Untergeordnet treten die Fliichen des Prismas (120) --- n auf. Sie sind ziemlich unempfindlich den Konzen~ trationsstr5mungen gegentiber und daher recht regelm~il~ig ausgebildet.

Mit der Schubleere warden die Distanzen yon c uad m, aus den FEichenbreiten jene yon x, d und n bestimmt.

Gewicht: 0"116--0"201g, spez. Gew. 2"207, Vol. 0"0525--0"090cm3. Die Mittelwerte der Zentraldistanzen jener 10 Krystalle, bezogea

auf den Radius r - 1 der volumgleichen Kuge], sind folgende: c 0"809 a* 0991 )

m 0"809 b* 1"39 n 1"098 p* 1"28 x 1"020 pv 1'04 d 1"320 r 1"00

Vgl. Taf. VIII Co-K.

~) Die mit Sterncheu bezeichneten Fl~chen treten nlcht tats~ichlich auf.

350 Hilda Gerhart.

B. Krys ta l le aus saurer L~sung.

Auch fiir diese Krystallisation wurden Keime yon 1/~__s/~ m m Gr(iliie verwendet, welche 7--10 Tage brauchten, um bei 2--40 die entsprechende Gr(gie zu erreichen. Sie sind ziemlich durchsiehtig, schSn weinrot und regelm~liig ausgebildet. 12 Krystalle wurden der Messung unterzogen, die Distanzen yon c, m u n d d mit der Schub- leere, die yon a, x und p mittelst Matistabes bestimmt. Andere Fliichen treten nicht auf. Typus kurz prismatisch.

Gewicht: 0'138--0"180 g, spez. Gew. 2"207, Vol. 0"0625 bis 0"0816 cm3.

Mittelwerte der Zentraldistanzen auf r---- 1 bezogen:

c 0"829 a 0"977 m 0'821 b* 1"400 n* 1"160 p 1"249 x 0"994 p,~' 1"05 d 1"069 r 1"000

Aus dem Vergleiche mit der Tabelle fUr die Krystallisation aus reiner Liisung ergeben sich fUr alle Fliichen nur geringfiiffige Ab- weichungen, so dal~ eine typische Beeinflussung durch den ~berschutl freier Siiure nicht vorhanden ist. Vgl. Taf. VIII Co-K (S).

C. Krystal le , welche im l~berschufi yon Kaliumsulfat gezogen sind.

Wiihrend die Mutterlaugen, welche reine LSsungen repriisentieren, tief dunkelrot erscheinen, zeigt die Lr mit einem Maximaltiber- sehufi yon Kaliumsulfat hellrote Fiirbung, ein Zeichen dafiir, dalil die Menge des Alkalisalzes eine recht betraehfliche ist. Die Krystallchen kamen in der Gr0ge yon 1/,--s/4~nm in die Mutterlauge und ent- wiekelten sieh binnen 4- -5 Wochen bei 2--80 Temperatur zu meli- barer Gr~itie. Sie zeigen weit eher tafeligen als prismatisehen Habitus und sind begrenzt yon den Fl~ichen c, m, n, x, d, a; sehr unter- geordnet und an wenigen Exemplaren treten b u n d p als Facetten auf. Auffallend war, dail eine Krystallisation bei gleiehen Umst~nden Individuen lieferte, welche die sonst typische a-Flache gar nicht oder nur in Form sehmaler Facetten aufwiesen. Der Einflu[3 der Konzentrationsstr~mungen sowie der Temperatursehwankungen ist minimal. Im iibrigen sind die Krystalle yon gleieher Farbe und Durchsiehtiffkeit wie die aus reiner LSsung gezogenen. 10 Individuen

13ber die Veriinderungen der Krystalltracht yon Doppelsulfaten etc. 351

wurden gemessen~ und zwar c, m, a~ d mit der Sehubleere~ die tibrigen Fliichen mit dem Malistabe.

Gewicht: 0"046--0"077g, spez. Gew. 2"207, Vol. 0"0208--0"0349 cm3.

Zentraldistanzen auf r -- 1 bezogen:

c 0"655 a 0"150 m 0"935 b* 1"530 n 1"267 p 1"200 x 1"010 pv* 1"020 d 1"170 r 1"000

Aus dem Vergleich mit der Krystallisation aus reiner L~isung ergibt sich eine betr~iehtliche Abplattung nach e, begleitet yon kriiftigerem Auftreten yon d und a. Taf. VIII Co-K (A).

D. Krystalle~ welche im t~berschuB ~'on Kobaltsulfat gezogen sind.

Die L(isung enth~lt sehr viel Kobaltsulfat und ist daher schwarz- rot, fast undurchsichtig. Trotzdem wuchsen die Kryst~tllchen, welche ursprtinglich hiiehstens s/~ mm grog waren, in relativ knrzer Zeit, n~imlich in 8--10 Tagen, bei nahezu konstanter Temperatur von 80 zu betriichtlicher Griil~e heran. Sie sind durchsichtig und gut ausgebildet. Untersucht wurden 11 Individuen, welche wie alle iibrigen Exemplare dieser Krystallisation die Flachen c~ m~ x und d, jedoch sehr untergeordnet und nut an einzelnen Krystallen p aufweisen.

Gewicht: 0"074--0'180 g, spez. Gew. 2"207, Vol. 0"0335 bis 0"0815 c m 8.

Zentraldistanzen auf r -- 1 bezogen:

c 0"841 x 1"141 b'1"440 m 0"798 d 1"377 p 1"294 n* 1"180 a* 1"040 pv* 1"040

r 1"000

Es ergibt sich hier im Vergleich mit der reinen Krystallisation nur eine geringftigige Streckung nach der c-Achse und Zurticktreten yon d. Zu bemerken ist dabei, dag jene Krystalle, welche yon selbst an dem Kokonfaden angeschossen waren, die Streckung nach der c-Achse viel deutlicher zeigen als diejenigen, welche als Keim angeknUpft warden. Es dtirfte auch bier (ganz iihnlich wie in der ersten Arbeit erwi~hnt wurde) der Einflug der Bodenlage bei den Keimen ziemlich maggebend sein.

Vgl. Tar. VIII Co-K (M).

352 ttflda Gerhart.

2. Mangan-Kaliumsulfat ist nicht darstellbar.

3. Kadmium-Kaliumsulfat konnte trotz einer Darstellungsangabe in D a m m e r s Handbueh tier anorganisehen Chemie weder yon Tut ton noeh yon mir hergestellt werden, l~ach Groth (Chemische Krystallographie~ II, pag. 489) dtirfte das Salz mit 6 Mol. Wasser nur unter 0 ~ krystallisieren.

I I . A n i m o n i u m s a l z e .

I. Kobalt-hmmoniumsulfat.

A. Krystalle aus reiner L~sung.

Die Keime, welche an Kokonfaden gekniipft wurden, hatten die gewohnte GrSi~e yon zirka 3/4 ram. Um das zur Messung nStige Volumen zu erreichen, brauchten sie 8--10 Tage, bei einer ziemlich schwankenden Temperatur yon 4--12 ~ was sieh aber weder durch Eckenrundung noch dureh Xtzfiguren bemerkbar machte. Die Krystalle sind gut ausgebildet, weinrot, durchsichtig. Typus kurz prismatiseh mit den FSichen e, m, x, d und p; Fl~iche b tritt nur vereinzelt auf, n bei allen Individuen als mehr oder minder schmale Facette. 14 Krystalle wurden gemessen, und zwar c: m, d und x mittelst der Schubleere, p und n mit dem Ma~stab.

Gewicht: 0"060--0"125 y, spez. Gew. 1"895, Vol. 0"0316 bis 0"0659 cm3

Zentraldistanzen auf r : [ bezogcn:

c 0"925 x 1"036 b ' l"291 m 0"764 d 1154 p 1"265 n 1"050 a*0"920 pv* 1"080

r 1"000 Taf. VIII. Co-Am.

B. Krysta]le aus saurcr L~sung.

Krystalle, welche in dieser LSsung waehsen, sind sehr empfind- lich gegentiber Temperaturschwankungen. indem bereits kleine Er- hShungen der Temperatur Abrundung der Eeken, ja oft sogar voll- st~ndiges Aufl~sen der Individuen zur Folge baben. Ich suehte daher die L~sungen mit den ~/~ ram, gro~en Keimen vor WKrmezunahme

l~ber die Ver~inderungen der Krystalltracht von Doppelsulfaten etc. 353

zu schiitzen und erreichte es durch zuf~llige giinstige Witterungs- verhiiltnisse, daft der Krystallisierraum gerade zu dieser Zeit sich konstant yon 8--40 abkUhlte. Die Krystalle, die 10 Tage lang in der Mutterlauge hingen, waren vollkommen durchsichtig; da trat am 11. Tag plStzlich eine sehr rasche Abkiihlung yon 40 auf 20 ein, was zur Folge hatte, daft die iiugerstr Schichte der Krystalle triib ausfiel. Durch die Einschliisse yon Mutterlauge wurde das spez. Gewicht nur ganz wenig irritiert, so dag es auf 1"893 sank. Im tibrigen abet waren die Krystalle gut ausgebildet und zeigten die Fl~ichen c, m, x, d, in ganz vereinzelten Fallen auch p, als schmale Facette.

10 Exemplare wurden gemessen~ c, m u n d d mit der Schub- leere, die iibrigen mit dem Ma$stabe.

Gewicht: 0"067--0151g, Vol. 0"0355--0"0800 cm3.

Zentraldistanzen auf r - - 1 bezogen:

c 0"769 x 0"856 b* 1"480 m 0"866 d 1'267 p 1"199 n 1"220 a* 1"060 p~ 1"040

r 1"000

Im Vergleiehe mit der frtiher besproehenen Krystallisation zeigt sich eine leiehte Abplattung nach c, verbunden mit ZusammenrUeken der x-Fl~iehen.

Taf. VIII. Co-Am (S).

C. Krystal le , welche im t~berschul3 yon Ammoniumsulfat gezogen Mad.

Die Mutterlauge dieser Krystallisation r sehr viel Ammo- niumsulfat, was sich dutch das grofie Gewicht der L~sung und deren hellrote Farbe kennzeichnet. Die verwendeten Keime liefien trotz ihrer gerinffen GrSge (unter 1/2 ram) eine ganz andere Form erkennen, als die aus reiner oder saurer LSsunff. Je gr~iger sie wurden, desto deutlicher zeigte sich diese Verschiedenheit. Doch ist zu bemerken, dag bei einer gewissen GrS$e die Fl~ichen uneben werden, sich tells mit Riefen bedecken~ teils treppenartige Leisten aufsetzen. Da diese Ausbildungsweise zur Messnng untauglich ist, zog ich es vor, die Krystalle bereits nach 8--10 Tagen aus der Mutterlauge zu nehmen, wo sie bei 3- -5 o zu einer allerdings nicht hervorragenden GrSl3e gewachsen waren. Sie zeigen leichte Trtibungen yon eingeschlossener

Mineralog. and petrogr. Mitt. XXVIII. 1909. (Hilda Gerhart.) 2 5

~54 Hilda Gerhart.

Ml~tterlauge, sind aber sonst gut ausgebildet. Typus breittafelfSrmig naeh e, gestreekt nach der b-Achse, sehr fiiichenreich. Hauptfliichen sind: e, d, x, m, a, b and p, ; weniger stark ausgebildet ist n, q u[~d p. Vereinzelt tritt ein6 bisher nicht beobachtete Fl~iche in der Prismenz6ne auf, welche nach der Messung mit dem Goniometer mit der Liingsfitiche b den Winkel 240 46' einschlieiit und daher das Zeichen (130) hat. Aus der gro~len Anzahl yon Exemplaren suehte ich die 10 am besten ausgebildeten heraus und bestimmte die Zentraldistanzen yon 6, d, a, bmi t der Schubleere, die der iibrigen Flttchen mittels der Fliichenbreiten.

Gewi6ht: 0"026~0'064, spez. Gew. 1"893,Vol.0"0137--0"0338 cm 3. Die Mittelwerte der auf r ----- 1 bezogenen Zentraldistanzen sind :

c 0'679 y 0"946 p 0"987 m 1"14I d 0"782 pv 0"940 n 1"348 a 1"007 q t'075 b 1"457 r 1'000

Der Vevgleich mit der Krystallisation aus reiner Ltisung ergibt Zusammenriicken der c, x~ p, p~ und d Fliichen, dagegen Auseinander- trct6n yon m und n. a und b treten in normaler Distanz auf, erscheinen jedoch infblge des Hinausrtickens yon m und n stark ausgebildet.

Taf. VIII. Co-Am (A).

D. Krystalle~ welche im Cber~chufl yon Kobaltsulfat gezogen sind.

~f_hnlich der entsprechenden LSsung des Kalit~mkobaltslfifates ist auch diese Mutterlauge tier dunkelrot und fast undurchsichtig, was auf einen ziemlich grofien ~berschu~ yon Kobaltsulfat hinweist. Die eingehiingten 1/,.,ram gro~en Keime wuchsen bei 80 Temperatur in 8--10 Tagen zu entsprechender GrSlie heran, do6h erwiesen sie sich als ziemlich abhtingig yon der AufhiCngerichtung, indem die nach unten gekehrten Seiten infolge der Konzentrationsstrtimungen mit mehr Masse belegt werden als die Oberseite. Die Folge davon ist reichere Fl~ichen- bildung auf der Oberseit6. Typus kurz prismatisch mit den Haupt- flttchen 6, m und x. Untergeordnet ist d. Gemessen wurden 12 Krystalle, wobei c, m und d mit der Schubleere, x mit dem Matlstabe ermittelt win'de.

Gewieht: 0"070--0"130 g, spez. Gew. 1"895, Vol. 0"0369 bis 0"0686 cm3.

~ber die Ver~nderungen der KrystaUtracht yon Doppelsulfaten etc. 355

Zentraldistanzen auf r - 1 bezogen:

c 0"842 x 1"089 b* 1"300 m 0"754 d I'377 p* 1"260 n* 1"060 a* 0"920 p~ * 1"030

r 1"000

Mit Ausnahme der Flachenarmut und des Zuriickweichens yon d zeigt diese Krystallisation keine merkliche Abweichung yon der aus reiner LSsung, so da~ der Einflu~ des Kobaltsulfates als minimal angesehen werden kann.

Taf. VIII. Co-Am (M).

2. Mangan-Ammoniumsulfat. A. Krystalle aus reiner L6sung.

Die verwendeten Krystallkeime hatten eine GrSlSe yon zirka 3/4 mm und wuchsen binnen 14 Tagen bei 4--100 W~rme zu ent- sprechender GrSge heran. Sie haben eine sehr schwach rosenrote Farbe, sind vollkommen durchsichtig und sehr gut ausgebildet. Typus kurz prismatisch mit den Flachen c, m, n, x, d und p. Die 15 gemessenen Krystalle schwanken im Gewichte zwischen 0"040 und 0"104 g; spez. Gew. 1"826, Vol. 0"0219--0.0569 cm3.

Zentraldistanzen auf r - - 1 bezogen:

c 1.006 x 1"011 b ~ 1"240 m 0"799 d l"222 p 1"348 n 1"022 a* 0"980 pv * 1"160

r 1"000

c~ m und d wurden mit der Schubleere, die tibrigen Distanzen aus den Fl~chenbreiten b estimmt.

Tar. VIII. Mn-Am.

B. Krystalle aus saurer L~sung.

Die in die Mutterlauge gebrachten Keime hatten eine GrSfle yon 1/2--3/~ mm und wuchsen in 14 Tageu bis 3 Wochen auf eiu Volumen yon 0"0372 bis 0"1033 c m 3 bei 2- -8 o Temperatur heran. Die Krystalle sind getriibt, jedoch nut in den ~iugersten Schichten, was auf plStzliches Absinken der Temperatur zuriickzufiihren ist. Das spezifische Gewicht ist deshalb auch etwas geringer als in der Regel,

25*

356 Hilda Gerhart.

niimlich 1"800. Sonst sind die Krystalle gut ausgebildet and zeigen karz prismatisehen Typus. Hauptfl~ichen sind c, m, x and d, unter- geordnet treten p and n aug Gemessen warden 11 Krystalle, and zwar m, c, x and d mit der Schubleere, die andere~ beiden mittels Ma~stabes.

Gewicht: 0"067--0"186 g; Zentraldistanzen auf r -- 1 bezogen :

e 0"936 m 0"780 n 1"064

x 1"05 b* 1"340 d 0'956 p 1"300 a* 0"960 pv * 1"100 r 1"000

einer kleinen Abplattung nach e und einem Abgesehen yon stiirkeren Zusammenriicken der d-FEichen ist kein auffallender Unter- sehied gegeniiber den aus reiner LSsung erhaltenen Krystallen bemerkbar.

Taf. VIII. Mn-Am (S).

C. Krystalle~ welche im ~berschul~ yon Ammoniumsulfat gezogen sind.

Wie bei allen analogen Mutterlaugen, war auch hier die Meng'e des iiberschiissigen Ammoniumsulfates eine sehr groge. Die Krystalle waehsen daher relativ langsam, erreichten namlich erst naeh 3 - -4 Wochen bei 2--80 eine halbwegs brauchbare GrSge. Die Keime waren sehr klein, kaam 1/2 m m grog, and zeigten die fiir alle analogen Krystallisationen kennzeichnende Form eines rechtwinkeligen Parallel- epipedes. Typas tafelig, gestreckt nach der b-Achse, fl~ichenreich. Gemessen warden 10 Krystalle mit den Hauptflaehen c, m, x, d, a, b, pv ; untergeordnet sind p and q.

Gewicht: 0"011--0"019 g, spez. Gew. 1"82~: Vol. 0"0060 his 0"0104 cmS.

Zentraldistanzen auf r -- 1 bezogen:

c 0"845 n*1"430 x 0"948 m 1"297 q 1"132 d 0"681 a 0"879 p 1"072 r 1"000 b 1"477 pv 0"963

Die Distanzen yon c, m, d, a and b'wurden mit der Schableere, die iibrigen dutch Konstruktion aus den Flachenbreiten bestimmt

Aaeh hier fiillt wie beim entsprechenden Kobaltsalz die Viel- fl~iehigkeit, verbunden mit starkem Zusammenriicken der d, p and

Uber die Ver~Lnderuagen der Krystalltracht yon Doppelsulfaten etc. 357

p, und Auseinandertreten der m-Fliiehen auf. a und b sind in normalen Distanzen, dominieren abet infolge Verbreiterung der Prismenzone.

Taf. VIII. Mn-Am (A).

D. Krystalle~ welche im ~berschu6 yon MangazJsulfat gezogen sind,

Nach Farbe und Gewicht zu urteilen, ist der ~bersehul~ des M angansulfates ein sehr gro~er, weshalb die Krystallkeime yon 1/2 bis s/4 m~n mehr als 3 Wochen brauchten, um zu einem Maximalvolumen yon 0"0071 cm3 heranzuwaehsen. Die so entstandenen Krystalle sind sehr rein und gut ausgebildet. Typus sKulenf6rmig mit den Fl~tehen c, m~ n, x, d und p. Gemessen wurden 10 Krystalle~ wobei fiir c, m und d die Schubleere, fiir die tibrigen Fl~ehen der Mafistab in Verwendung kam.

Gewicht: 0"009--0"0130 g, spez. Gew. 1"826~ Vol. 0"0050 bis 0"0071 cm3.

Zentraldistanzen auf r -- 1 : bezogen :

c 1"249 x 1'155 b* 1"240 m 0"718 d 1"562 p 1"561 n 0"917 a*0"860 p, * 1"300

r 1"000

Daraus ist ersichtlich, dal] der t3berschal~ des Mangansulfates eine starke Streckung nach der c-Aehse bei sonst gleicher FSichenaus- bildung zur Folge hat.

Taft VIII. Mn-Am (M).

3. Kadmium- Ammonium-Sulfat. A. Krystalle aus reiner L6sung.

Es ist sehl" sehwierig, aus dieser Mutterlauge gut ausgebildete und reine Krystalle zu erhalten, welche zur Messung taugen. Der Sattigungskoeftizient ist fiir dieses Salz sehr grol] und sehon bei kleinen Temperaturintervallen betr~icht]ich verschieden. Die Folge davon ist, dal] die Krystalle entweder zu rasch ausfallen und daher unregelm~l]ig ausgebildet sind, oder dal~ die bereits eingeh~ingten Keime durch eine zuf/illige Temperatursteigerung aufgelSst werden. Auch ist die LSsung sehr geneigt zu Krystallisationsverztigen, was eben- falls die Ausbildung guter Exemplare verhindert. Erst nach monate- langen Bemtthungen gelang es mir, Krystalle zu erhalten, die gemessen werden konnten. Sie waren aus x/~ m m grogen Keimen bei sinkender

358 Hilda Gerhart.

Temperatur yon 10--00 in 5 Tagen zu betriiehtlicher GrSge heran- gewachsen und enthielten ziemlich viele Einsehltisse yon Mutterlauge, so daft sie trtib erschienen ; das spez. Gew. betrug 2"014. Typus kurz prismatisch mit den Hauptfi~ichen % m, d~ x und p; untergeordnet sind n und b, vereinzelt tritt (130) auf. Gemessen wurden 10 Krystalle, und zwar e, m, d und b m i t der Sehubleere, die iibrigen Fl~ichen mit dem Ma[~stabe.

Gewieht: 0"099--0"198 g, Vol. 0"0491--0.0982 cm3.

Zentraldistanzen auf r -- 1 bezogen:

c 0"802 x 0"970 b 1"336 m 0"836 d 0"994 p 1"220

n 1" 124 a ~ 1"040 pv * 1"051) r i'000

Taf. IX. Cd-Am.

B. Krystalle aus saurer L~sung.

Auch diese Mutterlauge setzt der Ausbildung guter Krystalle groge Hindernisse entffegen. Die Liisung ist anscheinend sehr hygro- skopisch, ebenso empfindlich gegen Temperaturschwankungen wie die friiher besproehene und neigt sehr zur Bildung yon Ausbliihungen, die binnen wenigen Tag'en iiber den Rand des Glases kriechen und die Aufienseite bedecken. Nach vielen vergeblichen Versuchen erhielt ich endlich durch zuf:,illiges konstantes Sinken der Temperatur yon 9--00 ziemlich gut, abet einseitig (infolge der Aufhiingerichtung) ausgebildete Individuen binnen 1 Woche. Typus dicktafelig, etwas gestreckt nach der b-Achse mit den Hauptfi:,iehen c, m, d, x, a ; untergeordnet sind p und pv. Die Krystalle verstiiuben sehr sehnell und miissen daher bald nach dem Herausnehmcn aus der ~Iutter- lauge gewogen und gemessen werden. Der Untersuchung wurden 7 Krystalle unterzogen~ wobei c, d und a mit der Sehubleere, die anderen Fl:,ichen mit dem Mallstabe gemessen wurden.

Gewieht: 0"090--.0"138 g, spez. Gew. 2036, Vol. 0"042 his 0.0678 cm3.

Zentraldistanzen auf r -- 1 bezogen : c 0"769 x 1"204 b* 1'800 m 1"045 d 0"619 p 1"358 m* 1"460 a 0"876 pv 1"124

r 1"000

Uber die Ver~inderungen der Krystalltracht yon Doppelsulfaten etc. 359

Es ergibt sich daraus eine ziemliehe Xhnlichkeit mit den Formen der beschriebenen Sulfate, welche im ~2berschuil yon Ammoniumsulfat gezogen sind.

Tar. IX. Cd-Am (S). Bemerkenswert ist die Tatsache~ da~ eine LSsung~ die neben

konzentrierter Schwefels~ure unter eine Glasg'loeke gestellt wurde, Krystalle lieferte, die fast papierdiinn nach d sind und die Umrisse von a, m, n und b zeigen; sie sind nach der b-Achse gestreckt und haben in diesel" Riehtung bis zu 1 cm Ausdehnung. Da sie nieht schwebend~ sondern am Boden gewachsen waren, unterzog ich sie keiner genauen Messung'.

C. Krystalle~ weh.he im l~berschufl yon Ammoniumsulfat gezogen sind.

Nach dem Gewieht zu urteilen: ist die Liisung sehr stark mit Ammoniumsulfat iibersKttigt. Demzufolge waehsen die Krystalle sehr langsam, sind aber gegen Temperatursehwankungen sehr empfindlich. Die zirka 3/4 m m grol3en Keime wuchsen binuen 3 - - 4 Woehen bei 2--80 zu einem Maximalvolumen yon ()'0123cn~3 heran, blieben dabei klar und erhielten glatte Fl:~tchen. Der Typus ist diektafelig nach der d-Fliiche, dabei ziemlich gestreckt nach der b-Achse. Haupt- fiiichen sind d, c, x, pv, p, a, b; ganz untergeordnet ist m. Gemessen wurden 11 Krystalle, und zwar die Distanzen d, e~ a und b mit der Sehubleere, die tibrigen mittels des Ma$stabes.

Gewieht: 0"018--0"025g, spez. Gew. 2'036, Vol. 0"0088 bi~ 0"0123 cm3.

Zentraldistanzen auf r = 1 bezog'en : e 0"818 m 1"460 n 2"20 x 1"002 a 0"960 d 0"950 d 0"530 b 1"697 p~1"031

r 1"000

Daraus ist deutlich zu ersehen~ dag im allgemeinen die Tracht dieselbe ist, wie die aller aus dem Ammoniumtibersehu$ gezogenen; jedoeh sind die d-FIKchen besonders stark zusammengeriickt, wodurch die Prismen fast ganz unterdriiekt werden.

Tar. IX. Cd-Am (A).

D. Krystalle~ welche im t~berschul~ yon Kadmiumsulfat gezogen sind.

Auch diese Liisung ist sehr iibersRttigt, was aus dem Gewichte und der Konsistenz der Fltissigkeit hervorgeht. Trotzdem wuchsen die

360 Hilda Gerhart.

Krystalle sehr schnell, niimlich in 4- -5 Tagen, allerdings bei einer Temperatur yon - - 3 ~ yon 3/~ m m bis 0"1405 c m 3 (ira Maximum). Typus kurz prismatisch mit den Fliichen c~ m, n, x~ d, p; unter- geordnet ist p~. Gemessen wurden 10 Krystalle, welche gut ausgebildet und ganz wasserhell waren.

Gewicht: 0"147--0"286 g~ spez. Gew. 2"036~ Vol. 0"0722 bis 0" 1405 cm3.

Zentraldistanzen auf r = 1 bezogen:

c 0"867 y 0"969 b 1"330 m 0"846 d 1"149 p 1"151 n 1'094 a* 1"050 pv 1"069

r 1"000

Die Fl~ichendistanzen yon c~ m, x und d konnten mit der Schub- leere~ die iibrigen durch Messen der Fl/ichenbreiten bestimmt werden.

Es zeigt sich im Vergleich zur reinen L~isung eiu so gering- fiigiger Unterschied, daI] yon einem Einfiul] des Kadmiumsulfates nicht gut gesprochen werden kann.

Tar. IX. Cd-Am (M).

I I I . E i s e n s a l z e .

I. Eisen-Kaliumsulfat.

Bei der Herstelhmg aller LSsungeu dieses Salzes mui} sehr vor- sichtig zu Werke gegangen werden, da beim Erwiirmen das Eisen oxydiert und die ausgeschiedenen Teilchen die Mutterlauge verun- reinigen. Um dieser Unannehmlichkeit wenigstens einigerma~ien aus- zuweichen, wurde zum AuflSsen des Salzes das Becherglas in ein laues Wasserbad gestellt und einige Stunden bei gleichmii~iger Temperatur erhalten. Dadurch erhielt ich eine iibers~ittigte L(isung, welche nur wenig dutch ausgeschiedenes Eisenoxyd getriibt war. Die abfiltrierte Fltissigkeit bildete die Mutterlauge fiir die KrystaUi- sation. Die Verdunstung erfolgte in freier Luft, ohne da~l sich stiirende Oxydationserscheinungen bemerkbar machten. Beachtenswert ist die Tatsache, daft die erhaltenen Krystalle noch nach Wochen ungetriibt ~md gliinzend waren mit Ausnahme der aus saurer LSsung gezogenen, welche wie die yon T u t t o n beschriebenen bereits nach einigen Tagen zu versfiiuben anfingen.

l~ber die VerKnderungen der Krystalltracht you Doppelsulfaten etc. 361

A.Krystal le aus reiner L~sung.

Die Keime, welche in die Mutterlauge gehiingt warden, hatten eine Gri~13e yon zirka 3/~ mmund wuchsen in 4- -5 Tagen zu einem Volumen yon 0"0277--0"0461 cmS heran. Die Temperatur war, da die Krystallisation in einem Kellerraume erfolgte, nahezu konstant 12 o. Bei einer im Zimmer vorgenommenen Krystallisation konnte ieh bemerken, dag die Krystalle gegen Tempera*arsehwankungen sehr empfindlieh sind, so daft bei geringf'tigiger TemperaturerhiShung sofort Kantenrundungen and _~tzfiguren auftreten. Die einzelnen Individuen sind vollkommen durehsiehtig, sehwaeh grUnlieh gef'~trbt, mit glatten FI~tchen. Typus karz prismatiseh mit den Hauptfiiiehen m, c, x, d, a; untergeordnet tritt p a u f . Gemessen warden 10 Krystalle.

Gewieht: 0"060--0"100g, spez. Gew. 2'1694. Zentraldistanzen auf r - - 1 bezoffen:

c 0"799 x 0"971 b* 1"500 p*1"250 m 0"876 d 0"985 p 1"005 r 1"000 n* 1"230 a 0"836 pv * 1"180

Die Distanzen c, m~ d und a warden mit der Schubleere, die iibrigen dutch Konstraktion aus den Fl/tchenbreiten bestimmt.

Tar. IX. Fe-K.

B. Krystalle aus saurer Liisung.

Die Mutteriauge ist sehr empfindlich gegeniiber Temperatur- sehwankungen. Gefingfiigige Erw~irmung" bedingt Aufliisung, schwache Abktihlung sttirmisehe Krystallisation. Die mit Share versetzte L(isung zeigt eine viel reinere Farbe als die ohne Siiure und ist zu Oxyd- bildungen nicht genei~. Erwarmung auf 40--50 ~ bedingt nur eine voriibergehende Verfiirbung in braungriine Tiine. Die Keime er- scheinen rundlich und bieten daher beim Ankniipfen groge Sehwierig- keiten, da sie leicht aus der Fadenschlinge rutschen. Sie hatten die gewiihnliche Gr~13e (1/2mm) und wuehsen langsam, niimlieh binnen 14 Tagen and konstant abnehmender Temperatur (12--3 ~ zu mel~- baren Individuen heran. Sie waren vollkommen durchsichtig~ mit glatt ausgebildeten Fliiehen, fingen aber schon naeh einigen Tagen an, weige Fleeken zu bekommen and zerfielen im Verlaufe yon 1--1/2 Wochen. Sie sind deutlieh gestreckt nach den neffativen Pyrami- denfiiiehen~ welche dominieren, wiihrend die Prismenzone zariiektritt. Hauptfl~tchen p, p'~ c, d, x and m. Gemessen wurden 8 Krystalle,

3~2 Hilda Gerhart.

und zwar c, d und p mit der Schubleere~ die tibriffen Fl~ichen mittels des Masstabes.

Gewicht: 0"040--0"045g, spez. Gew. 2"1694, Vol. 0"0184 bis 00207 cmS.

Zentraldistanzen auf r -- 1 bezogen:

c 0"998 x 1"028 b* 1"520 pv* 1'410 m 1"233 d 0"734 p 0"675 r= l "000 n* 1"500 a* 1"526 p 0"976

Vergleicht man die Abbildung Taf. IX, Fe-K (S) mit der Figur Cu K (S) auf Taf. VIII der ersten Arbeit, so l~ilit sich die auffallende :~hnlichkeit dieser beiden Typen konstatieren. Auch die entsprechenden Projektionen auf die Symmetrieebene beweisen diese Tatsache.

C. Krysta l le , welche im t?berschulI ~on Kaliumsulfat gezogen sind.

Diese LSsung ist am meisten zur Oxydation und zur Aus- bildung yon Efl]oreszenzen geneigt, so da~ erst nach vielen vergeb- lichen Versuehen brauchbare Keime yon 1/2--3/4mm erzielt werden konnten. Sie ~thneln denen aus saurer LSsung und wachscn eben- falls relativ langsam; viele Krystiillchen schossen am Faden selbst an. Binnen 12 Tagen erhielt ich bei fallender Temperatur (12--3") Krystalle yon 0067--0"147g Gewicht. Die Mutterlauge war, tier Farbe nach zu urteilen, ~icht sehr mit Kaliumsult~t iibersiittigt. 10 Krystalle yon w)llkommener Reinheit und sehr guter Fl:,ichenaus- bildung wurden gemessen. Sie sind ~ihalich denen aus saurer Liisung nach der negativen Pyramidenzone gestrcckt und zei~en die Fl:,ichen c, m, a, x, d, p.

Spez. Gew. 2"1694, Vol. 0"0309-0"0677. Zentraldistanzen auf r - - 1 bezogcn:

c 0"969 x 1"048 b* 1"540 p,~1"390 m 1"266 d 0"791 p 0'65"~ r 1"000 n* 1"550 a 1"088 p'* 1"048

Die Distanzen e, a, d, m und p konnten mit der Schubleere bestimmt werden, die iibrigen warden aus den Fliichenbreiten konstruiert.

Wenn die ~hnlichkeit dieser Krystallisation mit der analogen der Kupfersalze auch nicht so auffiillig ist wie bei der aus saurer LSsung, so zeigt doch die typische Streckung nach der negativen

l~ber die Ver~tnderungen der Krystalltracht yon Doppelsulfaten etc. 363

Pyramide, dall der l~berschuil des Kaliumstflfates beide Salze in gleicher Weisc beeinfluiit.

Taf. IX. Fe-K (A).

D. Krystalle~ welche im t?berschufl yon Eisensulfat gezogeR sind.

Die Mutterlauge zeigt eine tiefer griine Farbe als die reine LSsung des Doppelsalzes, doch ist die Menge des iiberschtissigea Eisensulfates keine besonders grofie. Die eingeh~ingten Keime zeigten eine Gr~il3e y o n z/~mm tlnd wuchsen in 10--12 Tagen zu me~baren Dimensionen heran. Viele entstanden am Faden selbst. Sie sind voll- kommen rein~ yon tafeligem Habitus nach dem Orthodoma, mit den Hauptfl~chen c~ m, d; p und x treten untergeordnet auf. Cemessen wurden 8 Krystalle; Gewicht: 0"050--0"067g, spez. Gew. 2"1694, Vol. 0"0231--0'0309 cm3.

Zentraldistanzen auf r ~ 1 bezogen:

c 1"457 x 1"575 b* 1"840 p'* 1"840 m 1"084 d 0"378 p 1"214 r 1"000 n* 1"500 a* 1"320 p,* 1'660

Beim Vergleich mit der Krystallisation aus reiner LSsung f'dllt der vollstRndig andere Habitus auf, welcher dutch das Zusammen- riicken yon d und Zurtickweichen alter tibrig'en Fl~ichen bedingt ist.

Mit der entsprecbenden Krystallisation des Kupfersalzes ergibt sich keine Ahn[ichkeit.

Taf.IX. Fe-K (M).

2. Eisen-Ammoniumsulfat.

Auch diese L(isungen sind insofern gegeniiber hSheren Tem- peraturen empfindlich, als Oxydation auftritt, doch ist die Neigunff zur Oxydbildun~ keineswegs so ffro[3 wie bei dem Kaliumsalz des Eisens.

A. Krystalle aus reiner Liisung.

Die Krystalle, welche ich nach 6--8tiigigem Stehenlassen der Mutterlauge im Keller bei zirka 120 Temperatur erhielt~ waren teils am Faden selbst entstanden~ teils aus 1/s m m grofien Keimen wei/er- gewachsen. Farbe sehr blatl griinlich, vollkommen durchsichtig; FEichen glatt, Typus kurz prismatisch. Hauptfi~ichen c, me x, d; untergeordnet n~ p~ pv. Gemessen 10 Krystalle, und zwar konnten die

364 Hilda Gerhart.

Distanzen yon e, m u n d d mit der Sehubleere bestimmt werden. Die tibrigen ergaben sich durch Konstruktion aus den Fl~ichenbreiten.

Gewicht: 0"082--0"147 9', spez. Gew. 1"813~ Vol. 0"0451 bis 0"0811 c m 3.

Zentraldistanzen auf r ~ 1 bezogen.

c 0"990 x 1"076 b* 1"420 m 0"835 d 0"691 p 0"910 n 1"407 a* 1"020 pv 1"140

r 1'000

Gegeniiber allen anderen Salzen dieser isomorphen Reihe zeigt Eisen-Ammoniumsulfat (Mohrsehes Salz) eine auffallend groge Aus- bildung des Orthodomas.

Taft IX. Fe-Am.

B. Krystalle aus saurer L~sung.

_~hnlich der analogen LSsung des KaUumsalzes ist auch diese Mutterlauge yon vollkommen reiner Farbe und vertr~igt ohne zu oxydieren selbst Siedetemperatur. Schon gegen geringe Temperatur- schwankungen sind die Krystalle sehr empfindlich, weshalb eine m~g- lichst konstante Temperatur yon ungefahr 11 ~ angestrebt wurde. Unter solchen Umst~inden wuchsen die '/~. m m grogen Keime in 8--12 Tagen zu megbarer GrSfie heran. Viele Krystalle waren am Faden selbst entstanden. Sie sind vollkommen durehsichtig, glattfl~ichig, nach dem Orthodoma tafelig ausgebildet. Haupttt~ichen sind d, m, p, c und b. Untergeordnet tritt pv auf. Gemessen wurden 10 Krystalle, und zwar alle Fliichen, ausgenommen p, mit der Schubleere.

Gewicht: 0"060--0"070g, spez. Gew. 1"813, Vol. 0"0331 bis 0"0386 c m 3.

Zentraldistanzen auf r -- I bezogen :

c 1"693 x 1"610 b 1"913 m 1"240 d 0"286 p 0"978 n 1"619 a* 1"520 p, 1"610

r 1"000

Eine gewisse _~hnliehkeit mit der analogen Krystallisation des Kupfersalzes ist auch hier zu konstatieren, wenngleich beim Eisensalz die negative Einheitspyramide anstatt der Fl~ichen (i21) zur Ausbildung gelangt.

Taft IX. Fe-Am (S).

~ber die Ver~nderungen der Krystalltracht yon Doppelsulfaten etc. 365

C. Krystall% welche im t?berschufl yon Xmmoniumsulfat gezogen sind.

Die L~sung ist ganz sehwaeh griinlich und ziemlich sehwer~, was auf einen starken Ammoniumsalz-?~berschul~ hinweist. Die ver- wendeten Keime waren aul~erordenflieh klein, kaum 1/2 mm lang. Bei konstanter Temperatur yon 120 wuehsen sie in 14--20 Tagen zu mel~barer GrS~e heran; doch zeigten die gr~gten Krystalle Uneben- heiten und treppenf~rmige Fl~ichen~ so dab nur die kleineren Krystalle, yon denen tibrigens viele am Faden selbst entstanden waren, gemessen wurden. Typus tafelig nach d, etwas gestreckt nach der b-Achse~ fl~iehenreich. Die Prismenzone weist Vizinalfliiehen und feine Riefungen auf, sonst sind die Krystalle gut ausgebildet und durchsichtig. Gemessen wurden 8 Individuen vom Gewieht 0"060--0"064~ spez. Gew. 1"813, Vol. 0"0331--0"0353 c m 3.

Zentraldistanzen auf r = 1 bezogen:

e 0"944 x 1"068 b 1"640 pu 1"192 m 1"341 d 0"472 p 0"905 r 1"000 n 1"490 a 1"006 p, 1"093

Diesr Krystallisation zeigt wieder ganz den allgemeinen Typus der iibrigen Ammoniumsalze und weicht insofern von tier analogen Kupfersalz-KrystaUisation ab, als die Individuen sehr fl~ehenreich erseheinen.

Taf. IX. Fe-Am (A).

D. Krystalle, die im t?berschul3 yon Eisensulfat gezogen s|nd.

Die Mutterlauge enth~lt, naeh Farbe und Gewieht zu urteilen~ keinen besonders gro~en t~berschuB yon Eisensulfat. Die darin befind- lichen Krystalle sind Temperatursehwanku.ngen gegeniiber sehr empfind- lich. Keimc yon zirka 3/~ m m GrS~e wuchsen in 5 - 8 Tagen bei konstanter Temperatur yon 120 auf ein Volumcn yon 0"0331 bis 0"0386 cm~ heran. Typus dicktafeiig nach d mit den Hauptfl~ichen c~ m, d ; p und x sind untergeordnet. Gemessen wurden 10 Krystalle vom Gewicht 0"060--0"070g, spcz. Gew. 1"813.

Zentraldistanzen auf r = 1 bezogen :

c 1"158 x 1"271 b* 1"480 m 0"860 d 0"544 p 1"424 n* 1"220 a* 1"050 b,* 1"320

r 1"000

366 Hilda Gerhart.

Abgesehen yon der Tatsache, dag beim Eisensalz die negative Einheitspyramide auftritt, withrend das Kupfersalz die Fliiehe (121) ausbildet, zeigen- diese analogen Krystallisationen auffallende /]hn- ]ichkeit.

Tar. IX. Fe-Am (M). Es t~ t sich daher behaupten, dai~ im aUgemeinen Kupfer- und

Eisensalze dieser isomorphen Reihe dutch die angewendeten LSsungs- genossen gleiehartig beeinflui~t werden.

Zusammenfassung. Fa~tt man die Resultate dieser und der friiheren Arbeit zu-

sammen, so ergibt sieh folgender t~berblick: I. Die Salze der Metalle Zink, Niekel~ Magnesium~ Kobalt,

Mangan und Kadmium scheinen hinsichtlieh ihrer Beeinfiussung dutch Liisungsgenossen sehr nahe verwandt.

II. Die Salze yon Kupfer und Eisen weiehen diesbeziiglieh yon den genannten ab, sind aber unter einander sehr i~hulich.

III. Kalium-und Ammoniumsalze werden im allgemeinen dureh gleiehe oder analoge Liisungsgenossen nieht gleieh beeinflutit.

a) Kaliumsalze (ohne Kupfer-und Eisensalz): Vorhandensein freier Schwefelsaure beeinfiutlt nut Zink-Kaliumsulfat, indem es eine Flfichenvermehrung bewirkt.

~berschu~l des Alkalisult'ates bedingt Abplattung nach der c-Fl~iche.

?2berschug des Sehwermetallsulfates hat den gegenteiligen Effekt, namlich Streckung nach der Vertikalachse; aul~erdem ist Fl~iehen- armut bemerkbar.

b) Ammoninmsa|ze (ohne Kupfer-und Eisensalz): Mutterlaugen mit freier Schwefelsiiure erzeugen Krystalle, die sieh yon denen aus reiner LSsung so wenig' unterseheiden, dag keine deutliche Beein- fiussung konstatiert werden kann. Ausgenommen ist Kobalt- und Kad- miumsalz, yon welchen das erstgenannte die c- und x-F1i~chen, alas letztere die x-und a-Fl~iehen zusammenriicken l~l~t, w~ihrend die Prismenfl~ichen auseinandertreten.

Oberschtissiges Ammoniumsulfat bedingt Fl~tchenreichtum, beson- ders in tier Prismenzone und starke Abplattung naeh dem Orthodoma.

?2berschal~ von Schwermetallsulfat bewirkt beim Magnesium- und Mangansalz deutliche Streckung nach der Vertikalachse, beim Nickel- and Kobaltsalz Fl~ichenarmut.

Uber die Ver~nderungen der KrystaUtracht yon Doppelsulfaten etc. 367

c) Kupfer- und Eisensalze: Alle angewandten LSsungsgenossen bewirken starke Ver~inderungen.

d) Kaliumsalze: Schwefels~ure als LSsungsgenosse verursacht, dag die Zone der negativen Pyramiden sich besonders stark ausbildet. ~hnliehe Wirkung hat der Oberschul~ yon Kaliumsulfat. (~berschtissiges Schwermetallsulfat bewirkt keine analogen Ver~inderungen.

e) Ammoniumsalze: Freie Sehwefels~ture bedingt starke Ab- plattung nach dem Orthodoma. ~berschiissiges Ammoniumsulfat hat ~ihnliche Wirkung. Schwermetallsulfat als L~isungsgenosse verursacht zwar auch ein relativ nahes Zusammenriicken der d-Fliichen, gleich- zeitig abet auch ein sehr starkes tiinaustreten der Pyramiden. Im tibrigen ist der Einflufi des Kupfersulfates gT6ger als der des Eisen- sulfates.

Zur besseren ~bersicht diene (tie folgende Tabelle.

368 H. Gerhart. l~ber die Ver~nderungen der Krystalltracht etc.

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