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Zahnmedizinische Gruppenprophylaxe Zahnmedizinische Gruppenprophylaxe in Deutschlandin Deutschland
Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄKFrühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde, 12./13.3.2010, Berlin
2Dr. Dietmar Oesterreich 2010
GliederungGliederung
1. Rahmenbedingungen
2. Ziele und Aufgaben
3. Dokumentation / Evaluation
4. Schlussfolgerungen und Empfehlungen
3Dr. Dietmar Oesterreich 2010
1. Rahmenbedingungen
4Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Gesetzliche Grundlagen IGesetzliche Grundlagen IParagraph 21
Abs. 1 SGB V
gemeinsam und einheitlich
Vorrangig in GruppenVorrangig in Gruppen
insbesondere in insbesondere in KindergKindergäärten und Schulenrten und Schulen
GKVGKV--Versicherte bis zum Versicherte bis zum 12. (16.) Lebensjahr12. (16.) Lebensjahr
FlFläächendeckende chendeckende MaMaßßnahmen zur nahmen zur Erkennung und Erkennung und VerhVerhüütung von tung von ZahnerkrankungenZahnerkrankungen
Zahnärzte
Krankenkassen
in den Ländern zuständige Stellen
5Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Gesetzliche Grundlagen IIGesetzliche Grundlagen II
Rahmenvereinbarungen auf LandesebeneBundeseinheitliche Rahmenempfehlungen zu- Inhalt- Finanzierung- Dokumentation- Kontrolle
6Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Organisationen IOrganisationen I
DAJ – Deutsche Arbeitsgemeinschaft fürJugendzahnpflege e.V.
→ Förderung→ Koordinierung→ Rahmenempfehlungen→ Dokumentation→ Evaluation
7Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Organisationen IIOrganisationen II
Landesarbeitsgemeinschaften- 17- konkrete Umsetzung, Organisation- landesspezifisch- Zusammenwirken ÖGD, Zahnärzte, KK, Sozialministerium, Landkreistag, Städte- und Gemeindetag
8Dr. Dietmar Oesterreich 2010
2. Ziele und Aufgaben
9Dr. Dietmar Oesterreich 2010
PrPräävention ist umfassende Grundlage vention ist umfassende Grundlage zahnmedizinischen Handelnszahnmedizinischen Handelns
Erhaltung oraler Strukturen und Verhinderung von systemischen Erkrankungen bis ins hohe Alter
“Kompression der Morbidität“- Kariesprophylaxe- Verhinderung von Zahnstellungs- und Bisslagefehlern- Gingivitis- und Parodontitisprophylaxe- Vermeidung von Zahntraumata sowie nicht kariös bedingter
Zahnhartsubstanzdefekte durch geeignete Schutzmaßnahmen- Verhütung von Mundschleimhauterkrankungen und oralen
Tumorerkrankungen- Vermeidung von Funktionsstörungen- Vermeidung von Knochenresorptionen- Vermeidung bzw. Minderung von Auswirkungen systemischer
Erkrankungen sowie Risikofaktoren (z. B. Rauchen)
WEG:
ZIEL:
10Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Orale Prophylaxe im Orale Prophylaxe im LebensbogenLebensbogen
KindheitKindheit - Fissurenkaries- Zahnstellungs- und Bisslagefehler
- Approximalkaries- Gingivitis
JugendJugend
ErwachsenenErwachsenen--PhasePhase
AltersphaseAltersphase
- Sekundärkaries- Parodontitis
- Wurzelkaries- Mundschleimhautveränderungen- Folgen von Zahnverlust- Systemische Erkrankungen
11Dr. Dietmar Oesterreich 2010
PrPrääventionsstufen und ventionsstufen und InterventionsInterventions--ansansäätzetze in der Zahnmedizinin der Zahnmedizin
RisikotrRisikoträägerger
Primärprävention(Maßnahmen zur Vermeidung von Krankheitsentstehung)
KollektivprophylaxeGruppenprophylaxeIndividualprophylaxe
GruppenprophylaxeIndividualprophylaxe
Individualprophylaxe
PatientPatient
Sekundärprävention(Früherkennung und Maßnahmenzur Vermeidung von Krankheits-progression oder -folgen)
Tertiärprävention(Maßnahmen zur Vermeidung derKrankheitsverschlimmerung sowie zur fkt. und strukturellen Rehabilitation; Vermeidung von Sekundärerkrankungen )
12Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Interventionsebenen in der ProphylaxeInterventionsebenen in der Prophylaxe
BevBevöölkerungsprophylaxelkerungsprophylaxe
GruppenprophylaxeGruppenprophylaxe
IndividualprophylaxeIndividualprophylaxe
MundgesundheitsfMundgesundheitsföörderliche rderliche RahmenRahmen--bedingungenbedingungen in der Gesundheitspolitikin der Gesundheitspolitik
bevbevöölkerungsweite Aufkllkerungsweite Aufkläärungskampagnen rungskampagnen zur Mundgesundheit und der Allgemeinheit zur Mundgesundheit und der Allgemeinheit zugzugäängliche Mangliche Maßßnahmennahmen
Mundgesundheitserziehung in Mundgesundheitserziehung in gesellschaftgesellschaft--lichenlichen Einrichtungen (z.B. KindergEinrichtungen (z.B. Kindergäärten, rten, Schulen) und Filteruntersuchungen Schulen) und Filteruntersuchungen (Screening) als Verdachtsdiagnostik(Screening) als Verdachtsdiagnostik
PrPrääventive Betreuung und spezielle ventive Betreuung und spezielle DiaDia--gnostikgnostik des individuellen des individuellen ErkrankungsErkrankungs--risikosrisikos im professionellen zahnim professionellen zahnäärztlichen rztlichen Versorgungssystem (s. dazu Leitfaden der Versorgungssystem (s. dazu Leitfaden der BZBZÄÄK fK füür eine qualifizierte Prophylaxe in r eine qualifizierte Prophylaxe in der Zahnarztpraxis)der Zahnarztpraxis)
13Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Oralprophylaktische BetreuungsmOralprophylaktische Betreuungsmööglichkeitenglichkeitennach dem GKVnach dem GKV--Modernisierungsgesetz (GMG), 2003Modernisierungsgesetz (GMG), 2003
Quelle: Sozialgesetzbuch,SGB VBGBL. vom 19.November 2003, S. 2190
3 Jahre 6 Jahre 12 Jahre 18 Jahre
© IDZ, 2004
16 Jahre
§ 22,1 SGB V"Individualprophylaxe"
Vorschul-kind Jugendlicher Erwachsener
in Zusammenhang mit Schwangerschaft und Entbindung: § 196,1 RVO "Schwangerenberatung zur Mundgesundheit"
§ 26,1 SGB V"Kinderuntersuchung"
§ 21,1 SGB V"Gruppenprophylaxe"
falls Kariesrisikoüberproportional hoch
nach GOZ "Privatleistung"
Kleinkind Kind
14Dr. Dietmar Oesterreich 2010
VerknVerknüüpfung der Prophylaxeebenen pfung der Prophylaxeebenen in der Zahnmedizinin der Zahnmedizin
BevBevöölkerungsprophylaxelkerungsprophylaxe•• Gesellschaftliche GesundheitsbilderGesellschaftliche Gesundheitsbilder •• gesetzliche Initiativengesetzliche Initiativen
GruppenprophylaxeGruppenprophylaxe
•• KindergKindergäärtenrten •• SchulenSchulen
IndividualprophylaxeIndividualprophylaxe• Zahnarztpraxis
Laiensystem
Professionelles SystemProfessionelles System
15Dr. Dietmar Oesterreich 2010
16Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Inhalte gruppenprophylaktischer Inhalte gruppenprophylaktischer MaMaßßnahmennahmen
Inspektion, KariesrisikozuordnungVerweisungMundhygieneverhalten ↑FluoridierungErnährungsberatungMotivation zur zahnärztlichen UntersuchungSpezifische Programme bei hohem KariesrisikoErkennung frühkindlicher Fehlentwicklungen
Quelle: DAJ
17Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Ziele und Aufgaben der Ziele und Aufgaben der Gruppenprophylaxe IGruppenprophylaxe I
Erhaltung eines kariesfreien Gebisses bei allen Kindern mit naturgesunden ZähnenRisikoabsenkung des Karieszuwachses bei Kindern mit bereits erkrankten ZähnenAbbau eventueller Ängste vor dem Zahnarztbesuchpositives Erleben von Mundgesundheit
Kinder 3 - 6 Jahre Gruppenprophylaxe im Kindergarten
18Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Ziele und Aufgaben der Ziele und Aufgaben der Gruppenprophylaxe IIGruppenprophylaxe II
Erhaltung eines kariesfreien Gebisses bei allen Kindern mit naturgesunden ZähnenRisikoabsenkung des Karieszuwachses bei Kindern mit bereits erkrankten/sanierten Zähnen (Milch- und bleibende Zähne)Abbau eventueller Ängste vor dem Zahnarztbesuchpositives Erleben von Mundgesundheit
Kinder 6 - 12 Jahre Gruppenprophylaxe in der Schule
19Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Ziele und Aufgaben der Ziele und Aufgaben der Gruppenprophylaxe IIIGruppenprophylaxe III
Erhalt kariesfreies Gebiss, bzw. Risikoabsenkung des Karieszuwachses Erhalt einer gesunden (reizlosen) GingivaVerständnis und Eigenverantwortlichkeit für zahngesundes Verhalten u. Ernährungselbständig durchgeführte MundhygieneEinüben spezieller Mundhygienetechniken
Jugendliche 12 - 16 Jahre Gruppenprophylaxe in Schulen und Behinderteneinrichtungen
20Dr. Dietmar Oesterreich 2010
3. Dokumentation / Evaluation
21Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Dokumentation der MaDokumentation der Maßßnahmen nahmen in der Gruppenprophylaxein der Gruppenprophylaxe
124.00049,3432,1272,8270,112007/08
130.00057,743573,3378,792006/07
98.00043,234,968,573,12005/06
93.00046,331,466,867,22004/05
69.00045,630,064,966,72003/04**
64.00041,933,067,168,02002/03**
44,132,066,470,62001/02*
7. - 10. KlasseFörderschule5. + 6. KlasseGrundschuleKindergartenSchuljahr
Betreuungsgrade in den Einrichtungen in %Zahl betreuterJugendlicher
* Berlin, Brandenburg, Bayern: Grundschule bis 6. Klasse** Berlin: bis 6. Klasse Quelle: DAJ
22Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Evaluation der Evaluation der GruppenprophylaxeGruppenprophylaxe
Kariesprävalenz differenziert nach Schweregrad Veränderungen der KariesprävalenzBehandlungsbedarfAnzahl gefüllter ZähneAnzahl fissurenversiegelter Zähne
23Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Entwicklung des Kariesindex (DMFTEntwicklung des Kariesindex (DMFT11) bei den ) bei den 1212--jjäährigen von 1983 bis 2005hrigen von 1983 bis 2005
Quelle: DMS IV, IDZ
24Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Trends und Ursachen: 6 Trends und Ursachen: 6 -- 77--JJäährigehrige
• Sozioökonomischer Status / Bildung
• Soziodemographische EntwicklungMigration
• ErnährungsverhaltenNuckelflaschenkaries
• Mangelnde Aufklärung der Eltern; Inanspruchnahmeverhalten ZA
- bundesweit Kariesrückgang von 25% in 10 Jahren- ca. die Hälfte aller kariösen Milchzähne sind nicht saniert- Stagnation in der Mundgesundheit- Polarisierung des Kariesbefalls
25Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Weitere Verbesserung der MundgesundheitGute Zahngesundheit aber Polarisierung des Kariesbefalls
• Fissurenversiegelungen an den Backenzähnen
• Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasten
• regelmäßige häusliche Zahnpflege
• Lokalfluoridierung im Rahmen der GP und IP
• Systemische Fluoridierung (Speisesalz, F-Tabletten)
Trends und Ursachen: 12Trends und Ursachen: 12--JJäährigehrige
26Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Überraschend gute MundgesundheitAber: Im Vergleich zu den 12-Jähr. Zunahme der KariesdynamikPolarisierung des Kariesbefalls
• Anstieg der Zahnzwischenraumkaries
• mangelhafte Mundhygiene (Zahnzwischenraumreinigung) inder Pubertät
• Zunahme riskanter Lebensstile (Alkohol, Nikotin, Ernährung,Drogen)
• sozioökonomischer Status / Bildung
Trends und Ursachen: 15Trends und Ursachen: 15--JJäährigehrige
27Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Kariespolarisierung bei Jugendlichen Kariespolarisierung bei Jugendlichen (12(12--JJäährige) in Deutschland (hrige) in Deutschland (DMFTDMFT--VerteilungVerteilung in 2005)in 2005)
10,2 Prozent der Jugendlichen haben61,1 Prozent der Kariesmenge
Prozentsatz der Jugendlichen Prozentsatz der DMF-Zähne
Quelle: Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV), 2005 © IDZ, 2006
61,1 %
38,9 %
Decayed (kariöse), Missing (fehlende) und Filled (gefüllte) Teeth (Zähne)
28Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Quelle: Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV), 2005
Kariespolarisierung bei Jugendlichen Kariespolarisierung bei Jugendlichen (12(12--JJäährige) in Deutschland (hrige) in Deutschland (DMFTDMFT--VerteilungVerteilung 1997 und 2005)1997 und 2005)
29Dr. Dietmar Oesterreich 2010
Quelle: Landwirtschaftliche Krankenkassen, 2006
Ausgaben der GKV fAusgaben der GKV füür Gruppenr Gruppen-- und und Individualprophylaxe, incl. Individualprophylaxe, incl. Fissurenversiegelung im Jahr 2005Fissurenversiegelung im Jahr 2005
Gruppenprophylaxe 34,60 Mio. EUR
Individualprophylaxe 317,95 Mio. EUR
Fissurenversiegelung 55,63 Mio. EUR
Kinderfrüherkennungs- 12,50 Mio. EURUntersuchung
Ausgaben gesamt 444,00 Mio. EUR
30Dr. Dietmar Oesterreich 2010
• 0-6-Jährige:
- Verstärkte Kooperation zwischen Zahnärzten, Kinderärztenund Gynäkologen
- risikogruppenorientierte und aufsuchendeProphylaxestrategien für sozial schwache Bevölkerungsschichten
- Verbesserung des Inanspruchnahmeverhaltens (Aufklärung, Anreize)- Verbesserung der Behandlung von Milchzähnen (innerberuflicher Bewusstseinswandel)
- Vernetzung von Gruppen- und Individualprophylaxe
• 12-Jährige
- risikogruppenorientierte Intensivprophylaxe
4. Schlussfolgerungen und 4. Schlussfolgerungen und Empfehlungen IEmpfehlungen I
31Dr. Dietmar Oesterreich 2010 Quelle: VDR
• 15-Jährige:
- Altersgerechte und vernetzte PräventionsstrategienRisikoorientierte Intensivprophylaxe
- Altersgerechte Öffentlichkeitskampagnen- Verstärkung der Individualprophylaxe u. Zahnzwischenraumreinigung- Verbesserung des Inanspruchnahmeverhaltens (Aufklärung)
• Allgemein- Verhältnisprävention
Staatliche Verantwortung einfordern (Kommunen – ÖGD);sozioökonomischer Status / Bildung;Kochsalzfluoridierung fördern;Ernährung; Lebensstile
4. Schlussfolgerungen und 4. Schlussfolgerungen und Empfehlungen IIEmpfehlungen II
Herzlichen Dank fHerzlichen Dank füür Ihre Aufmerksamkeit !r Ihre Aufmerksamkeit !