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JANUAR & FEBRUAR 2012 ZEBRA KINO

Zebra Kino - Januar Teil 2 & Februar 2012

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Alles rund um unser Programm für die erste Januarhälfte und den Februar 2012.

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JANUAR & FEBRUAR 2012

ZEBRA KINO

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LIEBES PUBLIKUM,

Willkommen zurück im Zebra Kino! Wir wün-schen Ihnen ein gutes und spannendes Neues Jahr 2012 – und uns häufige gemeinsame Kino-erlebnisse, mit denen wir Ihr cineastisches Herz höher schlagen lassen dürfen!

Nach dem versprochenen furiosen Start ins neue Jahr erhält mit The Future für zwei Wochen die Besinnung Einzug in unsere Hallen. Ausgelöst durch eine Katze, müssen sich die Protagonisten Gedanken darum machen, wo ihr Leben und ihre Beziehung eigentlich hinsteuert. Ähnlich nach-denklich stimmt wohl Karl Markovics' Film At-men, der etwas positiver da anschließt, wo Picco uns im vergangenen Jahr zurückließ. Das ös-terreichische Regiedebüt begleitet einen jungen Mann an der Grenze zwischen Gefangenschaft und Freiheit.

Einem Jugendlichen, dem mehr Wege offen stehen widmet sich Rebel Without a Cause (… denn sie wissen nicht, was sie tun). Trotzdem hat es die „Lost Generation“ schwer in einer oft aussichtslos erscheinenden Welt. Bereits 1955 sprach der Klassiker – in der Hauptrolle James Dean – ein Thema an, das zeitgemäßer nicht sein könnte. Der Film steht am 22. Januar als Coming of Age Film im Rahmen von Pegasus nicht nur für unsere jugendlichen Besucher im Programm; außerdem halten wir für Kinder Sam-mys Abenteuer und Fuxia bereit.

Schon beinahe 20 Jahre alt ist Bad Boy Bubby, eine Art moderne Kaspar Hauser-Geschichte. Der Titel von Mad Circus verrät schon einiges während Meek's Cutoff ein moderner Western ist – oder vielleicht eben auch nicht.

Passend zu Shakespeares Romeo und Julia im Stadttheater, haben wir die erste große Macbeth-Verfilmung im Programm, jene von Orson Welles.Eine Dokumentation über William S. Burroughs zu machen ist ein schweres Unterfangen. Einen Aperitif finden Sie in der nachfolgenden Rezen-sion zu A Man within, den Inhalt verrät der Film selbst.

Und schon sind wir längst im Februar ange-kommen, die Fasnet steht vor der Tür und am Schmotzigen Dunschtig ist wie immer spielfrei. Aber da nicht alle Zebras dem Narrendasein ver-fallen werden, ist an den darauffolgenden Tagen bei uns „ganz normales“ Kino angesagt. Unser Weltenbummler für Februar stammt aus Indien, heißt Luck by Chance, ist aus Bollywood, über Bollywood, so lang wie Bollywood und bestimmt eine gute Alternative zu Blätzle und Ho Narro. In diesem Sinne: eine schöne Zeit bei uns!

MANUEL TOBSCHALL

IMPRESSUMZEBRA KOMMUNALES KINO KONSTANZ E.V.JOSEPH-BELLI-WEG 5 · 78467 KONSTANZ FON 07531 60190 | PROGRAMMANSAGE: 07531 60162Kontakt zur Redaktion per E-mail: [email protected] Das Zebra Kino ist Mitglied beim Bundesverband Kommunale Film-arbeit und wird von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und der Stadt Konstanz unterstützt. Änderungen im Programm vorbehalten.

GESCHÄFTSFÜHRER MARCO MARRANDINOART DIRECTION MARVIN WIECHERT REDAKTION HEINZ BAUMGARTNER, ULRICH VON VARNBÜLER, MARVIN WIECHERTDRUCKDRUCKEREI OTTO KONSTANZ >> AUFLAGE 3 000

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PROGRAMM JANUAR & FEBRUAR 2012 >>Sa 14.01. 21:00 MOONLIGHT MADNESS #4

RED STATE & SENNENTUNTSCHISo 15.01. 20:00

22:15FOKUS UK SUBMARINE OMURED STATE

Mo 16.01. 19:0021:15

SUBMARINEAKTUELLER FILM COLD FISH OMU

Do 19.01. 20:00 AKTUELLER FILM THE FUTURE OMUFr 20.01. 19:00

21:15JUNGER DEUTSCHER FILM ATMENTHE FUTURE

Sa 21.01. 19:0021:15

THE FUTUREATMEN

So 22.01. 17:0020:00

COA REBEL WITHOUT A CAUSE OMUATMEN

Mo 23.01. 19:0021:15

ATMENTHE FUTURE

Di 24.01. 20:00 IN KOOPERATION MIT STUDIEREN OHNE GRENZEN BLOOD IN THE MOBILE

Do 26.01. 20:00 DÉJÀ VU BAD BOY BUBBY OMUFr 27.01. 19:00

21:15THE FUTUREBAD BOY BUBBY

Sa 28.01. 19:0021:30

BAD BOY BUBBYTHE FUTURE

So 29.01. 20:00 THE FUTUREMo 30.01. 19:00

21:15THE FUTUREBAD BOY BUBBY

Do 02.02. 20:00 AKTUELLER FILM MAD CIRCUS OMUFr 03.02. 19:00

21:30THEATERKOOPERATION MACBETH OMUMAD CIRCUS

Sa 04.02. 19:0021:15

MAD CIRCUSMACBETH

So 05.02. 17:0020:00

RASSELBANDE SAMMYS ABENTEUERMACBETH

Mo 06.02. 19:0021:30

MACBETHMAD CIRCUS

Do 09.02. 20:00 DOKUMENTATION A MAN WITHINFr 10.02. 19:00

21:30MACBETHA MAN WITHIN

Sa 11.02. 21:00 MOONLIGHT MADNESS #5 EVERYTHING IS TERRIBLE 1 & 2

So 12.02. 20:00 A MAN WITHINMo 13.02. 19:00

21:15A MAN WITHINMAD CIRCUS

Do 16.02. HO NARRO! SPIELFREIFr 17.02. 20:00 WELTENBUMMLER LUCK BY CHANCE OMUSa 18.02. 20:00 LUCK BY CHANCESo 19.02. 20:00 LUCK BY CHANCEMo 20.02. 20:00 LUCK BY CHANCE

Do 23.02. 20:00 AKTUELLER FILM MEEK'S CUTOFF OMUFr 24.02. 19:00

21:15JUNGER DT FILM WAS DU NICHT SIEHSTMEEK'S CUTOFF

Sa 25.02. 19:0021:15

MEEK'S CUTOFFWAS DU NICHT SIEHST

So 26.02. 17:0020:00

RASSELBANDE FUXIA, DIE MINIHEXEWAS DU NICHT SIEHST

Mo 27.02. 19:0021:15

WAS DU NICHT SIEHSTMEEK'S CUTOFF

EINTRITTSPREISEWIR VERLANGEN NUR KOSTENDECKENDE EINTRITTSPREISE.

NORMALPREIS € 6 ERMÄSSIGTER PREIS € 5 MONTAG IST KINOTAG € 4 FÖRDERMITGLIEDER/INNEN € 3 FILME „RASSELBANDE“ AB € 1 FILME „COMING OF AGE“ AB € 2

DIESE KURZFILME SIND BESTANDTEIL DES VORPROGRAMMS BEI UNS:

19.01.-30.01. >> 25 WEGE DAS RAUCHEN AUFZUGEBEN USA 1989, 5 MIN

02.02.-13.02. >> ALL IN ALL NORWEGEN 2003, 5 MIN

16.02.-27.02. >> ELEVATOR WORLD USA 1998, 4 MIN

Fr 02.03. 21:00 QUEERGESTREIFT ERÖFFNUNGFILM: "KABOOM" DANACH PARTY IM KULTURLADEN

Vom 2.-13. März 2012 findet wieder unser alljährliches Queergestreift Filmfestival statt. Los geht's am 2. März mit "Kaboom" und anschließender Party im Kulturladen.

Die weiteren Filme und Spieltermine folgen im festivaleigenen Programmheft.

Mehr Informationen unter www.queergestreift.com

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MOONLIGHT MADNESS #4 SHOCKY HORROR PREACHER NIGHT

SA 14.01. 21:00Wir befinden uns in der Jahreszeit der langen, endlos anmutenden Nächte, und so liegt es nahe, am 14.01. unsere Moonlight Madness den Abgründen der geistigen Finsternis zu wid-men. In diesem Double Feature laden wir ein auf eine Reise in die Heimat der Hillbillys, fernab der Großstadt, wo Religion und gute Sitte regieren. Entlegene, ländliche Gebiete verheißen in Hor-rorfilmen selten Gutes, so auch in diesem furi-osen Doppelpack der Dogmatik und Perversion.

Der beinharte Thriller Red State entführt uns zum Auftakt in die religiös dominierten Süd-staaten der USA und drei (relativ) unschuldige Teenager in die Klauen einer fanatischen Sek-te. Diese fühlt sich von Gott berufen das Zepter der Moralpolizei, oder besser das Maschinen-gewehr, selbst in die Hand zu nehmen, um ihre sündige Lebenswelt von Unzüchtigen zu reini-gen. In Sennentuntschi dagegen befinden wir uns in der furchteinflößenden Welt der Schwei-zer Alpen, 1975. Die religiöse Dorfgemeinschaft bietet den Ausgangspunkt für den Mystery-Hor-ror nach einer alten Sagengeschichte in der ge-langweilte Albhirten sich aus Stroh die „perfek-te“ Frau basteln und per satanischer Magie zum Leben erwecken. Sollte sie doch eigentlich nur Kaffee kochen und zum Vergnügen der Männer hinhalten, nimmt die Geschichte aber doch ei-nen anderen Lauf.Mit Bildgewalt und zynischem Wortwitz (nicht zuletzt dank authentischer Dialekte) neh-men uns Michael Steiner (Sennentuntschi) und Kevin Smith (Red State) in isolierte Wel-ten des Schreckens und des Absurden mit, stets mit einem Augenzwinkern inszeniert. Red State spielen wir am 15.1. nochmals.

MARVIN SCHERER

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Für harte Kost ist Kevin Smith, Regisseur von Kult-Komödien wie Clerks und Chasing Amy, nicht ge-rade bekannt. Vielmehr dagegen für Dialogwitz, vulgären Humor und glaubhafte (oder zumindest irgendwie liebenswerte) Charaktere. In seinem neuesten Streich, Red State, vereint er allerdings alte Tugenden mit Zynik der schwärzesten Sor-te, einer gewaltbereiten christlichen Terror-Sekte und einer ordentlichen Prise Tarantino.Für die drei Teenager Jared, Travis und Billy Ray fängt alles ganz harmlos an. Sie wollen dem langweiligen Leben auf dem Land einen Abend Spaß der erwachsenen Sorte abgewinnen und folgen einer Sex-Annonce aus dem Internet. Bei der älteren Frau im Wohnwagen läuft aber nicht mehr alles wie geplant und die Jungs finden sich bald in einer äußerst misslichen Lage wieder, ihr Leben in der Hand gottesfürchtiger Rednecks. Spannend und rasant wird mit manch einem Horrorfilm-Klischee gebrochen, während sich die Gewaltspirale unaufhaltsam in Richtung Eskala-tion schraubt. Lediglich die Figur der reumütigen Tochter wirkt befremdlich, steht sie doch konträr

zum restlichen Film eher in der Tradition des Kli-schees als im Kommentar oder im Bruch dazu. Wie gewohnt inszeniert Smith gekonnt das Leben der amerikanischen Jugend, überrascht jedoch durch die Wucht mit der er die fanatische Sekte und vor allem deren charismatischen Führer in Szene setzt. Michael Parks springt in einer me-morablen Predigt förmlich aus der Leinwand, so vereinnahmend ist die Präsenz des väterlichen, „rechtschaffenen“ Predigers Abin Cooper. Unterm Strich ist Red State eine böse satirische Anklage, nicht nur an religiösen Fanatismus, sondern auch an den hetzerischen Populismus der US-amerikanischen Politik, wird hier doch weder an der verdrehten Bibel-Moral der Kirche noch an der medienorientierten Vorgehensweise des Staates ein gutes Haar gelassen; nicht mal die Opfer sind wirkliche Sympathieträger. Nach mehreren mittelmäßigen Filmen hat Kevin Smith mit seinem ersten Ausflug abseits (romantischer) Komödien gleichzeitig eines seiner herausra-gendsten Werke geschaffen.

MARVIN SCHERER

RED STATEUSA 2011; 88 MIN; REGIE: KEVIN SMITH; MIT: MICHAEL ANGARANO, MICHAEL PARKS, JOHN GOODMAN, MELISSA LEO U.A.; FSK 18

Jeden Sommer ziehen sie hinauf in die Berge, auf die Almen, um das Vieh der Bauern zu hüten - die Rede ist von den Sennen, einsame Hirten, die in den Alpen ihre Arbeit verrichten, Käse herstellen. Dann, wenn Andere normalerweise in die Heimat zurück-kehren oder in den Urlaub fahren. Ein Exil auf Zeit, welches der Männergemeinschaft auf dem Berg ein ums andere Mal arg zusetzt – so sehr, dass sie sich aus Heu und Jutebeuteln eine Frau basteln, um sich mit ihr die Zeit zu vertreiben. Diverse Schandtaten bleiben mit dieser simplen Version einer Gum-mipuppe natürlich nicht aus und bald rächt sich das Geschöpf, von gottgleicher Macht zum Leben erweckt, für ihre Schändung. Zunächst durch Ver-nichtung des Viehbestands, später direkt an den Hirten selbst. So erzählt man sich zumindest die Sage der Sennentuntschi.Was passiert nun, wenn ein Regisseur diese Sage nimmt und einen Film daraus macht? Zunächst einmal nichts Neues, denn die Erzählung lieferte schon die Basis für Opern, Theaterinszenierungen und Literatur – eine Geschichte, die den meisten Schweizern wohlbekannt ist. Die Handlung im Film

von Michael Steiner dreht sich vornehmlich um drei Sennen, die eben genau diese Geschehnisse im Jahr 1975 erleben: In der Nacht, nach der sie sich eine Puppe gebastelt haben, beginnt eine junge Frau auf der Alm für Unheil zu sorgen. Soweit, so klassisch. Sennentuntschi stellt aber zusätzlich eine Verknüpfung zwischen dem Geschehen in den Bergen und der Heimat der Hirten her. So scheint das Grauen in dieser Verfilmung gar nicht unbedingt aus dem völlig abseits gelegenen Hochland, son-dern vielmehr aus der vermeintlichen Geborgenheit des kleinen Dorfes zu stammen. So beleuchtet der Film einerseits die Erlebnisse der drei Männer auf der Alm, andererseits die Ermittlungen des Dorf-polizisten Reusch. Nachdem die Leiche eines der Hirten entdeckt wird, begibt er sich auf die Suche nach einem realen Mörder. Dass der Film komplett in Schweizerdeutsch gedreht wurde, verleiht ihm im rustikalen Setting der Schweizer Alpen zusätz-liche Authentizität. Und überhaupt: es wäre ja auch irgendwie Quatsch, wenn eine einfache Puppe aus Stroh über Nacht zum Leben erwacht, oder?

CHRISTIAN KLEINWÄCHTER

SENNENTUNTSCHICH/Ö 2010; 120 MIN; REGIE: MICHAEL STEINER; MIT: ROXANNE MESQUIDA, ANDREA ZOGG, CARLOS LEAL, JOEL BASMAN U. A.; FSK 16

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Oliver Tate, männlich, geboren 1971, wohnhaft in Swansea, steckt in seinem sechzehnten Le-bensjahr in einer tiefen Selbstfindungskrise. Seine bisherigen Versuche, diese durch Pfeife rauchen, Münzen werfen oder das Tragen ob-skurer Hüte zu lösen, brachten da keine Bes-serung. Allerdings gibt es Jordana Bevan. Sie spricht nie über sich selbst, das findet Oliver faszinierend. Zudem ist sie eine nur wenig be-liebtere Außenseiterin als Oliver, das erhöht seine Chancen, mit ihr zusammenzukommen, meint er jedenfalls. Tatsächlich: Es kommt zum Date, Jordana küsst Oliver und fotografiert die-se Szene wie wild mit ihrer Polaroidkamera. Zum Leidwesen von Oliver allerdings erst ein-mal nur, um ihren Ex-Freund damit eifersüch-tig zu machen. Als dieser Versuch nach hinten losgeht und Oliver und Jordana zum Spott der gesamten Schule werden, kommen sich die beiden tatsächlich näher und werden ein Paar. Aber es gibt einen Grund, warum Jordana so ist, wie sie ist - und der die junge Liebe auf die Pro-be stellt. Und als hätte Oliver mit Jordana nicht genug zu tun, muss er noch einen Weg finden, die Ehe seiner depressiven Eltern zu retten. MW

SUBMARINE13&16.01. 19:00; 15.01. 20:00 >> OMUUK 2011; 97 MIN; REGIE: RICHARD AYOADE; FSK 12

Kerzen, Messer, Brüste, Blut. Fische, ja, richtig, mit Fischen fängt es an. Der schüchterne Tro-penfischhändler Shamoto hat sich eingerich-tet in einem belanglosen Leben, das wie die Frischwasserzufuhr eines Aquariums stetig vor sich hin tröpfelt. Mit seinem schäbigen Zier-fischladen kann er sich und seine kleine Fami-lie gerade so über Wasser halten. Lediglich ein “glücklicher“ Zufall bringt den zurückhaltenden Ehemann in die verlockende Position, Mitarbei-ter des charismatischen Fischmoguls Murata zu werden. Worauf sich Shamoto dabei wirklich eingelassen hat, eröffnet sich dem Zuschauer nun Stück für Stück in beeindruckenden Bildsin-fonien. Sukzessiv offenbaren sich die dysfunk-tionale Struktur von Shamotos Kleinfamilie, die mörderische Verantwortungslosigkeit seiner eigenen Passivität und die grauenhafte Erkennt-nis, dass das Böse in jedem Menschen zu finden ist, fordert man es nur heraus.Der gefeierte Re-gisseur von Love Exposure beweist auch in Cold Fish sein Geschick, brutal-archaische Splatter-Szenen mit einem subtilen psychologischen Hintergrund und sezierender Kritik an der japa-nischen Gesellschaft zu unterfüttern. T. OFFENBECK

COLD FISH12.01. 20:00; 13.&16.01. 21:15 >> OMUJAPAN 2010; 144 MIN; REGIE: SHION SONO; FSK 18

<< FOKUS UK & AKTUELLER FILM6

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Roman sitzt schon seit 4 Jahren in der Jugend-strafanstalt – wegen Totschlag. Jetzt ist er 19 und hat sich mit den Jahren an den Alltag im Gefängnis gewöhnt und angepasst. Hier fühlt er sich sicher. Für eine vorzeitige Haftentlassung hat Roman jedoch schlechte Karten, denn er ist zu verschlossen, zu sehr Einzelgänger und allgemein zu schwierig. Außerdem tut er sich schwer einen Job zu finden und diesen auch zu behalten - sein Bewährungshelfer ist mittlerwei-le entsprechend genervt. Doch dann klebt eine Stellenanzeige eines Bestattungsunternehmens an seiner Zelle. Roman fährt zum Vorstellungs-gespräch und bekommt den Job. Ausgerech-net dieser Freigängerjob führt Roman über den Umweg Tod zurück ins Leben. Dort bekommt er nach und nach eine kleine Ahnung davon, was es wirklich heißt, das Leben mit Haut und Haa-ren zu genießen.

Bekannt durch seine Hauptrolle in dem Film „Die Fälscher“ versucht sich Karl Markovics nun zum ersten Mal als Drehbuchautor und Regisseur. Dabei zeigt er mit seinem eher poetischen Mi-nimalismus eine überraschende Stilsicherheit

und viel Feingefühl. Auch der Realismus, der den Film von der ersten bis zur letzten Minute durch-dringt, ist eine große Stärke des Films. So voll-zieht sich die innerliche Befreiung von Roman nur langsam und führt bald zu einer schmerz-haften Konfrontation. Thomas Schubert gelingt es, jede Gefühlslage von Roman glaubhaft ma-chen. Dabei kann man ihm seine zögerliche Wandlung von Passivität zu leichter Hoffnung in allen ihren Nuancen an seinem Gesicht ablesen.Nominiert als österreichischer Kandidat für den „Auslands-Oscar“, hat Atmen bereits auf eini-gen Festivals abgeräumt, u.a. auf dem Festival von Cannes, wo er mit dem Prix Label Europa Cinemas ausgezeichnet wurde. David Rooney (Hollywood Reporter) schreibt treffend: „Atmen ist ein nüchternes und fesselndes Drama, das durch seine intelligente Zurückhaltung, kont-rollierte Bildästhetik und seinen sachlichen Zu-gang hervorsticht und von einer erfrischenden dramaturgischen Vollkommenheit ist.“Wir zeigen Atmen als den 55. Film in unserer Rei-he Junger deutsch(sprachig)er Film in Zusam-menarbeit mit dem Weitwinkel Kino in Singen.

MARIA ROTH

ATMENSPIELTERMINE: 20.-23.01. >> 35MMÖSTERREICH 2011; 93MIN, BUCH & REGIE: KARL MARKOVICS; MIT: THOMAS SCHUBERT, KARIN LISCHKA, GERHARD LIEBMANN, U.A. FSK: 12

7JUNGER DEUTSCHER FILM #55 >>

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Es gibt viele Wege in eine Midlife Crisis. Für das Paar Sophie und Jason beginnt sie mit der Adoption einer Katze namens Paw Paw.

Paw Paw sitzt in einem Tierkrankenhaus in Los An-geles mit einer verletzten Pfote, ist todkrank und soll in 30 Tagen entlassen werden, um ihren Lebens-abend bei Sophie und Jason verbringen zu dürfen. Die gehen davon aus, nur einige Wochen Verant-wortung für Paw Paw übernehmen zu müssen, doch als die Tierärztin ihnen eröffnet, dass Paw Paw bei liebevoller Fürsorge noch fünf Jahre leben könnte, kommt für die beiden der Schock. Sophie und Jason werden mit der Frage konfrontiert, wo sie sich in fünf Jahren sehen möchten. Mit der Gewissheit im Na-cken, Verantwortung übernehmen zu müssen, ver-sucht das Paar in den dreißig Tagen vor der Überga-be von Paw Paw ihre Leben radikal umzukrempeln. Erster Schritt: Die ungeliebten Jobs kündigen. Zwei-ter Schritt: Den Internetzugang sperren, um den Tag nicht mehr dauernd auf Facebook und Youtube zu verbringen. Und dann? Jasons Versuche, bei einem Umweltschutzprojekt mitzuhelfen, bringen keinen Erfolg. Sophies Projekt „30 Tage – 30 Tänze“ schei-tert schon im Ansatz. Doch dann treffen Sophie und Jason Menschen, die ihre Perspektive auf ihr Leben und ihre Beziehungen erst recht auf den Kopf stellen werden.

Miranda Julys Debütfilm Me and You and Everyo-ne We Know begeisterte 2006 Kritiker und Zebra-Besucher. Danach verweigerte sie sich erst einmal unzähligen Regieangeboten, weil ihr der Hype in Hollywood um ihre Person zuwider war. Für ihre Ei-genkreation The Future fand sie wiederrum in den USA niemanden, der gewillt war, den Film zu finan-zieren. The Future ist nun eine deutsche Produktion unter Produzent Roman Paul geworden, gedreht in Amerika, finanziert aus britischen, französischen und deutschen Fördermitteln. Dem Werk selbst hat das nur geholfen. The Future ist ein großartiger Film, der auf unfassbar originelle und gelassene Weise zwischen leichter Indie-Komödie und tieftraurigem philosophischen Kunstwerk hin- und herspringt. Nicht umsonst war der Film auf der Berlinale 2011 für den Goldenen Bären nominiert.

MARVIN WIECHERT

THE FUTURE19.-30.01. >> ENGLISCH, DT. UNTERTITEL, 35MMD/USA/UK/FR 2011; 91 MIN; BUCH & REGIE: MIRANDA JULY; FSK 6

9AKTUELLER FILM>>

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<< DOKUMENTATION IN KOOPERATION MIT STUDIEREN OHNE GRENZEN

Es klingelt, es piept, es vibriert. Mobiltelefone sind allgegenwärtig. Täglich, so scheint es, erobern neue, sagenhafte Technologien den Markt. Für welchen Preis? Der dänische Regisseur Frank Pi-asecki Poulsen machte sich auf die Suche nach dem Ursprung seines Nokia-Handys - er fand sich im kongolesischen Bürgerkrieg wieder.

In seiner Dokumentation „Blood in the Mobile“ erzählt er in bewegenden Bildern die blutige Ge-schichte seiner Suche. Er erhält Einblick in die größte Zinnerzmine der Demokratischen Repu-blik Kongo, in der Kinder und Jugendliche unter anderem Koltan abbauen. Aus Koltan werden Tantal und Niob gewonnen, unverzichtbare und entsprechend teure Mini-Kondensatoren in Han-dys, Laptops, Flachbildschirmen. Verschiedene bewaffnete Gruppen kämpfen um die Vorherr-schaft in diesen menschenunwürdigen Minen und behalten diese, solange sie das kostbare Erz mit immensem Profit verkaufen können. Auf diese Weise unterstützen Mobilfunkbetreiber den blutigen Bürgerkrieg im Kongo, der in fünfzehn Jahren über 5 Millionen Menschen das Leben kostete. „Blood in the Mobile“ ist ein Film über die

Verantwortung der großen Konzerne aber auch die eines jeden Einzelnen von uns.

„Studieren ohne Grenzen e.V.“ möchte mit die-sem Film auf die Missstände in der Demokra-tischen Republik Kongo aufmerksam machen und darauf, dass wir mit unserer Verantwortung bewusst umgehen müssen. Im Anschluss findet eine Diskussionsrunde zum Filmthema statt.

„Studieren ohne Grenzen“ ist ein gemeinnütziger Verein, der bun-desweit in verschiedenen Hoch-schulgruppen Studierende aus Krisengebieten auf der ganzen Welt unterstützt.

Die Lokalgruppe der Universität Konstanz arbei-tet neben weiteren Projekten am Bau einer Bib-liothek in der Stadt Kindu im Osten der Demokra-tischen Republik Kongo, die sehr stark von den Kongokriegen betroffen war.

GASTBEITRAG VON STUDIEREN OHNE GRENZEN E.V.

BLOOD IN THE MOBILE24.01.2012 20:00 >> DIGITALE PROJEKTIONDEN/GER 2010; REGIE: FRANK PIASECKI POULSEN

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Heftig. Ja, das sind sie, die ersten 30 Minuten dieses Films. In einem wüsten Kellerraum wird Bubby seit 35 Jahren von seiner Mutter gehal-ten, gefüttert, gelegentlich bestiegen. Bubby weiß nichts vom „Außerhalb“, denn das ist laut Mutter vergiftet, darf nur von ihr und mit Gas-maske betreten werden. Bubby richtet seine Katze so ab, wie er erzogen wird. Für ihn nor-mal, für uns Katzenfreunde – wie gesagt – hef-tig. Dann bricht plötzlich Bubbys Erzeuger, als Priester kostümiert, in sein kleines Dasein ein, macht ihm die Mutter streitig und Bubby hat kei-ne Wahl…. Schluss mit heftig.

Nun, da Ma und Pop nicht mehr sind, tappt Bub-by in das fremde Universum „reale Welt“ hinaus, fast ohne Sprache und ohne Wissen davon, was sich gehört und was nicht. Die Menschen auf seinem Weg bringen es ihm bei: lustvoll, böse, philosophisch, kameradschaftlich, brutal, ver-ständnisvoll. Und Bubby adaptiert blitzartig was er hört; er saugt Töne und Geräusche auf. Spra-che ist Sound, egal ob geschrien, gebrabbelt oder gesungen. Und Musik findet er überall: bei der schönen Heilsarmistin, dem agnostischen

Kirchenmusiker, der bislang erfolglosen Rock-band... „Australia’s greatest cult movie“ (Scott Hocking) wirft mit rabenschwarzem Humor einen subver-siven Blick auf gesellschaftliche Konventionen, nicht nur „down under“. Der Film gewann bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig einen Spezialpreis der Jury und den Regiepreis des Australian Film Institute. Regisseur Rolf de Heer experimentierte auch mit der Technik: der Ton im Keller wurde über an Bubbys Schläfen geklebte Minimikrofone „binaural“ aufgenommen. Die 32 Szenen in der Außenwelt wurden von 32 verschiedenen Ka-meraleuten gestaltet, ihre unterschiedlichen vi-suellen Stile stehen für die Vielfalt von Bubbys Erlebnissen. Viele Filme der ehemaligen Kolonie Australien verarbeiten das Coming of Age der Nation. Dieser auch? Stünde dann Bubby für die Einwanderer, sein Kellerdasein für die Kolo-nialzeit, und seine fette Mutter wäre….? Ähem: Queen Victoria verstarb am 22. Januar 1901, drei Wochen, nachdem Australien seine Unab-hängigkeit erklärt hatte.

ULRICH VON VARNBÜLER

BAD BOY BUBBYSPIELTERMINE: 26.-30.01. >> ENGLISCH MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN, DIGITALE PROJEKTIONAUSTRALIEN 1993; 113 MIN; BUCH & REGIE: ROLF DE HEER; MIT: NICHOLAS HOPE, CLAIRE BENITO, RALPH COTTERILL U.A.; FSK 16

11DÉJÀ-VU >>

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<< AKTUELLER FILM

„Wenn ich nicht Clown geworden wäre, wäre ich Mörder geworden.“ Ein Zirkus, eine Freakshow: Javier tritt in die Fußstapfen seines Vaters und wird Clown. Damals kämpfte sein Vater im spa-nischen Bürgerkrieg gegen die Faschisten, Fran-cos Truppen, und wurde dabei getötet. Javier will ihn rächen und tritt einem Zirkus bei. Dort trifft er Sergio, den lustigen Clown. Dieser ist jedoch in seinem realen Leben alles andere als lustig, son-dern ein gewalttätiges Machoschwein, das seine Frau Natalie, die anmutige Trapezkünstlerin, ver-gewaltigt und bis zur Bewusstlosigkeit prügelt. Liebe, Begehren und Rache fressen sich durch Javiers Seele und reißen ihn immer tiefer in den Strudel der Unmenschlichkeit. Entwürdigt und gedemütigt wird er zu einem Monster ohne Mo-ral, das seinem Rivalen das Gesicht zerfetzt und auch sich selbst übel zurichtet. Eine mörderische Hetzjagd beginnt.

Mad Circus ist eine bombastische Bilder- und Ge-waltorgie, ein wilder Ritt, der mitten im Wahnsinn beginnt und immer irrer wird. Düster und kom-promisslos knall er wie eine Bowlingkugel durch den ganzen Unsinn von Liebe und Krieg. Dabei ist

Mad Circus keineswegs einfach nur ein Splatter-film. Álex de la Iglesia verfilmt einen innerlichen Widerspruch, der durch Spaniens Geschichte geschaffen wurde und bis heute in den Spaniern zu finden ist: „Ich mache diesen Film, um einen Schmerz in meiner Seele zu lindern, der sich nicht so leicht entfernen lässt wie etwa Ölflecken aus der Kleidung. Ich gehöre zu einer Generation, die mit einer wunderbaren aber auch sehr traurigen Vergangenheit zurechtkommen muss.“ Sergio, der böse Clown, ist ein Symbol für die Diktatur Francos, der traurige Clown Javier ein Symbol für den Wiederstand. Die schöne Natalie verkörpert den Masochismus Spaniens, das sich von seiner Geschichte bis heute nicht erholen kann. „In mir hausen zwei Seelen, vielleicht so-gar noch mehr. Ich kann wie ein verwöhntes Kind sein, feige und grausam, das den Schwächeren Schmerz zufügen will. Ich weiß, diese finstere Seite könnte meine andere, gute Seite zerstören. Also gibt es nur ein Mittel, ihr Einhalt zu gebieten: Indem ich das grausame Kind freilasse. Es muss sich amüsieren, schallend lachen, es muss über das Zelluloid des Films kotzen.“

MARIA ROTH

MAD CIRCUSSPIELTERMINE: 02.-13.02. >> FRANZÖSISCH MIT DEUTSCHEN UNTERTITELNF/ESP 2010, 108 MIN, BUCH & REGIE: ÁLEX DE LA IGLESIA, MIT: ANGONIO DE LA TORRE, SANTIAGO SEGURA, CAROLINA BANG U.A., FSK 18

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Zur Stadttheater-Premiere von Romeo und Julia fischt das Zebra aus seinem Zauberkessel einen Hochkaräter, „den Theaterfilm schlechthin“ (ZDF neo). Schauplatz: das wilde, frühgeschichtli-che Schottland, geprägt von Kräften des Chaos, Priestern der Hölle, Zauberern und Hexen. Von diesen hört Macbeth, ein tapferer Soldat, die Prophezeiung künftiger Größe. Auf dieses Stich-wort hin mordet er, zunächst seinen König, und besteigt dann den Thron als Tyrann. Dass die Hexen ihm nicht sein Glück geweissagt, sondern ihn verdammt hatten, glaubt er bis zuletzt nicht. Wie immer bei Shakespeare geht es auch in Macbeth um Grundsätzliches: Ist das Schicksal eines Menschen vorbestimmt oder kann er sich frei für Gutes oder Böses entscheiden? Wann ist es legitim, einen Herrscher zu ermorden?

Shakespeare stellt in Macbeth einen mythischen Vorfahren des zu seiner Zeit (1606) regierenden Königs von England auf die Bühne. King James I. war kurz zuvor einem Mordanschlag (dem ruchlosen Gun Powder Plot von 1605) entgan-gen. Und Orson Welles? Er inszeniert mit einem Minimal-Budget in nur 21 Drehtagen keinen

Spielfilm, sondern ein verfilmtes Theaterstück, lässt seine Truppe des Mercury Theatre thea-tertypisch (über-) chargieren und stattet sie mit urzeitlichen Kostümen und minimalistischen Requisiten aus. Geradezu surreal stilisiert ent-falten wilde Felskulissen und klaustrophobische Grotten, scharfe Licht-Schatten-Kontraste, blei-erne Nebel und sternenlose Nächte, gefilmt aus extremen Kamerawinkeln hohe Suggestivkraft.

Ein Highlight ist natürlich das Spiel von Orson Welles in der Hauptrolle: packend, intensiv, dä-monisch besessen, selbst ein Getriebener, mit Anklängen an Citizen Kane. Welles kreiert eine zusätzliche, bei Shakespeare nicht vorkommen-de Figur: Den Priester. Dieser, angeblich ja Sinn-bild der humanen christlichen Religion, ist aber perfiderweise als fast unheimliche, druidenähn-liche Gestalt angelegt und tritt weniger als An-tipode zu den Hexen auf, sondern eher als ihre ähnlich düstere Variation. Folgerichtig ist der Mensch in diesem inszenierten Universum nur noch bedeutungsloser Komparse, „a poor play-er; a tale, told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing.“ ULRICH VON VARNBÜLER

MACBETHSPIELTERMINE: 03.-06.02. >> ENGLISCH MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN, SW, DIGITALE PROJEKTIONUSA 1948; 114 MIN; BUCH UND REGIE: ORSON WELLES, NACH WILLIAM SHAKESPEARE; MIT: ORSON WELLES, JEANETTE NOLAN, U.A.; FSK 12

13IN KOOPERATION MIT DEM THEATER KONSTANZ >>

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Kaum geschlüpft fangen die Probleme für die Meeresschildkröte Sammy an: Während der Rest seiner Geschwister im Meer verschwindet, schafft er es noch nicht mal, aus dem Sandloch zu krabbeln, in das die Eier gelegt wurden. Dann wird er beinahe zu Möwenfutter, und nur seine Geistesgegenwart rettet ihn und die Schildkrö-te Shelly vor dem frühen Tod. Aus großer Höhe fällt er auf ein Floß, das ihn schließlich aufs Meer hinausträgt und seine lange Reise beginnt. Bald freundet er sich mit der quasselnden Le-derschildkröte Ray an. Zusammen wollen sie durch die Weltmeere schwimmen, bis es Zeit ist, sich einen Partner suchen. Aber so einfach wird es ihnen nicht gemacht, denn immer wie-der begegnen sie Menschen und von Menschen verursachten Problemen: ausgelaufenes Öl, Fi-schernetze, Schleusenkammern. Eine Weile wird Sammy von einer Hippie-Familie, die ihm Bü-cher vorliest, als Haustier gehalten, kehrt aber schließlich ins Meer zurück und trifft dort Shel-ly wieder. Zusammen suchen beide nach der geheimen Passage, die Jules Verne in seinem Buch „In 80 Tagen um die Welt“ beschrieben hat. Aber die Reise birgt einige Gefahren …

LISA HAGENAU

SAMMYS ABENTEUER05.02. 17:00 >> DEUTSCHE FASSUNG, DIGITALBELGIEN 2009; 88 MIN; REGIE: BEN STASSEN; FSK 0 (EMPFOHLEN: 6)

Der Zauberer Kwark findet eines Tages auf sei-nen Streifzügen durch den Hexenwald ein klei-nes Ei - heraus schlüpft Fuxia, ein ziemlich klei-nes, aufgewecktes Mädchen. Kwark beschließt, sie als seine Tochter aufzunehmen und so geht Fuxia schon bald auf die Hexenschule. Zau-bertränke, Flugunterricht und andere magische Spielereien stehen für sie fortan auf der Tages-ordnung. Denn auch Magie will gelernt sein. Und neugierig, wie die unbändige Fuxia nun einmal ist, erkundet sie in ihrer Freizeit am allerliebsten den Wald. Bald trifft sie bei einem ihrer Streifzü-ge den Menschenjungen Tommie und die beiden werden schnell Freunde. Die Hexe ist fasziniert von der Welt der Menschen außerhalb des Wal-des und besucht entgegen aller Warnungen von Ziehvater Kwark bald die Menschenstadt, in der Tommie lebt. Doch das gesellige Leben der He-xen wird bald bedroht: Tommies Vater ist ein raffgieriger Bauunternehmer und will eine Stra-ße quer durch den Wald bauen. Die Hexen sollen von dort verschwinden. Gemeinsam machen sich die beiden Freunde auf und überzeugen die anderen Waldbewohner von der drohenden Ge-fahr. Nur zusammen können die Hexen den Wald retten! CHRISTIAN KLEINWÄCHTER

FUXIA - DIE MINIHEXE26.02. 17:00 >> DEUTSCHE FASSUNG, DIGITALNL 2010; 84 MIN; REGIE: JOHAN NIJENHUIS; FSK AB 6

RASSELBANDE Die K inderfilmreihe im Zebra K ino Eintritt 1 EUR für Kinder; 3 EUR für Erwachsene

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Komplizierte Verhältnisse herrschen im Hause Stark: Jimmy rebelliert. Seine Eltern können ihm nichts entgegensetzen und flüchten, um den Schein einer heilen Welt zu wahren. So kommt es, dass die Familie an einen anderen Ort zieht, die Probleme verschwinden jedoch nicht, denn an der neuen Highschool legt sich Jimmy sofort mit ein paar Jugendlichen an. Geklärt werden soll die Auseinandersetzung in einer waghalsi-gen Mutprobe: zwei gestohlene Autos, ein töd-licher Abgrund und nur einer wird der Feigling sein... James Dean, der infolge eines tragischen Au-tounfalles die Premiere seines vorletzten Fil-

mes nicht mehr miterleben konnte, verkörpert im wörtlichsten Sinne die Beweggründe der so genannten verlorenen Generation, wie keiner vor oder nach ihm. So lebt der Film zu großen Stücken von dem Mythos des frühen Todes, vom Mythos eines ewig jungen James Dean. Das Aufbegehren jedenfalls ist zeitlos; eben-so wie die introvertierte, gleichsam aggressi-ve Körperspannung mit der James Dean sie in Szene setzt. Inklusive weißem T-Shirt, ro-ter Jacke, blauen Jeans und einer Zigarette. Wie immer gelten bei Coming of Age reduzierte Eintrittspreise: Jugendliche 2€, Erwachsene 4€.

TIM GLASER

REBEL WITHOUT A CAUSE (DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN)22.01. 17:00 >> ENGLISCH MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN, SW, DIGITALE PROJEKTIONUSA 1955; 111 MIN; REGIE: NICHOLAS RAY; BUCH: STEWART STERN; MIT: JAMES DEAN, NATALIE WOOD, DAVID HOPPER U.A:; FSK 6

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COMING OF AGE

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<< DOKUMENTATION

/ William Seward Burroughs II (also known by his pen name William Lee; February 5, 1914 – Au-gust 2, 1997) was an American / aus dem ge-trockneten Milchsaft des Schlafmohns (Papaver Somniferum) / assoziative Verknüpfung der un-terschiedlichen Handlungs- und Bewusstsein-sebenen. / Schwer löslich in Wasser (1:5000), etwas leichter löslich in heißem Wasser, löslich in Ethanol (1:250), schwer löslich in Ether (1:7500), in Tetrachlorkohlenstoff (1:6400) / hatte die Be-deutungen „besiegt“, „müde“ und „herunterge-kommen“, aber Kerouac prägte zusätzlich die Bedeutungen „euphorisch“ (upbeat), „seligma-chend“ (beatific) und in Bezug auf Musik, vor al-lem Bebop, auch „being on the beat“ („im Rhyth-mus sein“). / Der Erbförster Bertram und seine Frau Anne jedoch wollen einen „echten Mann“, einen kernigen Kerl für ihre Tochter und favorisie-ren den Jägerburschen Robert / später zur Mode und damit zum Mainstream. / Drugs, homosexu-ality and death, / with a few or single words on each piece / in front of a dreamachine / die zum Teil an die écriture automatique der Surrealisten / zuerst in der Architektur und dann auf dem Wege der Übertragung dieses Begriffs in der Philoso-

phie und der Literatur. / In der Akutphase eines Herzinfarktes treten häufig gefährliche / das spe-ziell zu beantragende Betäubungsmittelrezept-formulare erfordert / unterliegt einem dynami-schen Entwicklungsprozess aus wechselseitiger Transformation zwischen / auf ältere, bekannte Texte, die sie zitieren, collagieren und persiflieren. / (Diskurs, frei nach Wikipedia)

Was kann man über Burroughs überhaupt noch gesagt werden – was er nicht selbst schon viel treffender formulierte: Der Mann, der gleichzeitig die Formulierungen “blade runner,” “heavy me-tal” und “soft machine” verantwortlich ist, hat mehr als nur ein filmisches Denkmal verdient, eines davon werden wir zu Anfang des Jahres im Kino präsentieren. Beglücken Sie sich an der traumhaften Aussicht auf unsere albtraumhafte Gegenwart. / Cut word lines — Cut music lines — Smash the control images — Smash the control machine — Burn the books — Kill the priests — Kill! Kill! Kill! /

TIM GLASER

A MAN WITHINSPIELTERMINE: 09.-13.02. >> ENGLISCH MIT DEUTSCHEN UNTERTITELNUSA 2010; 87 MIN; REGIE: YONY LEYSER; MIT: WILLIAM S. BURROUGHS, GENESIS P-ORRIDGE, DAVID CRONENBERG, IGGY POP U.A.; FSK 12

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Rund um das amerikanische terror-trash-vhs-mash-up-Kollektiv Everything Is Terrible! (kurz einfach: EIT) präsentieren wir im zweiten Mona-tes des Jahres 2012 eine Moonlight Madness mit den beiden Blockbustern: Everything Is Terrible! The Movie & 2 Everything 2 Terrible II: Tokyo Drift.Wie schon mit der zweiten Moonlight Madness – wir erinnern uns an Karate, Küsse, Blonde Katzen und Mondo Candido – huldigen wir abermals den Höhenflügen des kreativen Wahnsinns. Diesmal jedoch geht es in die verborgenen Schatzkam-mern des kollektive medialen Unterbewusstseins: wirre Werbesendungen, teuflische Telemedien, manische Moderatoren, hanebüchene Handlan-ger, selbstverliebte Sektenführer, undenkbarer Unfug aus den goldenen 80ern - und das alles fein säuberlich zusammengetragen, in tragische Teile zerhackt und neu arrangiert für maximalen Sehgenuss...

Everything Is Terrible! is a collective of seven furry, lovable internet monsters who live in a cave full of VCRS and solve mysteries. [...] Slick spoke: “Of course when the great number col-lides with the paradox of old we find ourselves

contemplating the Great Equation. Which is of course. 9/11:11-42012 multiplied by 666 and divided by Saturn (plus satan) =

[www.everythingisterrible.com]

EIT lädt ein die gehaltvollen Grenzen des guten und schlechten Geschmackes getrost hinter sich zu lassen und sich dafür mit stilistisch einwand-freien Sonnenbrillen und Jerry Maguire VHS zu bewaffnen. Der kolossale Kampf alle gegen alle und jeder gegen die morbiden Medien geht wei-ter: freut euch auf die sonderbarste Sendung im nächtlichen Nirwana die überhaupt nur denkbar ist: das zerebrale Zebra erwartet euch. Es gilt: Everything is terrible / if everything is terrible, then nothing is...

Wir zeigen Everything Is Terrible, Everything 2 Terrible 2 - Tokyo Drift und zahlreiche Bonus-Clips in Kooperation mit Die Hochschulgruppe Konstanz. Der Eintritt beträgt abweichend vom übrigen Moonlight-Madness-Schema lediglich 4 Euro oder wird auf Wunsch ausgewürfelt!

TIM GLASER

EVERYTHING IS TERRIBLE

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SA 11.02. 21:00

MOONLIGHT MADNESS #5

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<< WELTENBUMMLER #3

Jaisingh möchte Bollywood Schauspieler wer-den. Ganz so einfach wie in Hollywood ist das nicht, wird ihm im Schauspielunterricht beige-bracht – wer in Indien ein Star sein will, der muss nicht nur schauspielern können, der muss auch tanzen, singen, lieben und kämpfen können. Doch Jaisingh hat sich vorgenommen, seinen Weg zu machen - mit allem, was dazugehört und mit allen Konsequenzen.

Mit Luck by Chance wirft der Zuschauer einen Blick hinter die Bühnen der zweitgrößten Filmin-dustrie der Welt. Dabei gelingt dem Film ein inter-essanter Spagat: er bewegt sich innerhalb gängi-ger Bollywood-Klischees, vermittelt dies aber mit einer gehörigen Portion Selbstironie, er ist entlar-vend, ohne jemals respektlos zu sein. Er ist zu-gleich Hommage an und Parodie auf Bollywood, gleichzeitig überzeichnet und doch authentisch, konventionell, aber doch irgendwie „outside the box“. Quietschbunt ist er und etwas pathetischer, als man es vielleicht aus dem Westen gewohnt ist. Auch Musical-Nummern gibt es, sowie die obligatorische Love-Story – ersteres jedoch nur als Film im Film und zweites in für Bollywood-

Verhältnisse stark unorthodoxem Gewand. Der pompöse Riese Bollywood - ein spezieller, aber nicht geringer Teil indischer Kultur – und die Faszination, die von ihm ausgeht, erfährt hier augenzwinkernd Plastizität. Auch für das Zebra-Publikum, das sich dem indischen Kino eher weniger zugetan fühlt, dürfte der Film einen Blick wert sein - führt er doch aus der „Erste-Person“ Perspektive in eine Welt ein, die sich einem erst auf den zweiten Blick erschließt.

Dem ambitionierten Zuschauer bietet Luck by Chance sowieso genug Futter - nicht zuletzt wird dem Star-Kult auch hier in ausreichendem Maß gefrönt. Beinahe alles, was Rang und Namen hat, von Abhishek Bachchan bis Shahrukh Khan, reicht sich hier in zahlreichen, aber unglaublich wohldosierten Cameos die Hand. Das Spotlight gehört jedoch ganz klar den unverbrauchten Ge-sichtern von Farhan Akhtar (seines Zeichens eher Filmmacher) und Konkona Sen Sharma, die ihre Figuren, fernab des üblichen overactings, glaub-haft mit Ecken und Kanten geben. „Luck by Chan-ce“ ist frischer Wind in bekanntem Gewand.

SASCHA OSWALD

LUCK BY CHANCESPIELTERMINE: 17.-20.02. >> HINDI MIT DEUTSCHEN UNTERTITELNINDIEN 2009; 156 MIN.; REGIE: ZOYA AKHTAR; MIT: FARHAN AKHTAR, KONKONA SEN SHARMA, HRITHIK ROSHAN U.A.

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<< AKTUELLER FILM

Woran denkt man, wenn das Stichwort „Wes-tern“ fällt? Zuerst wahrscheinlich an John Way-ne, John Ford, tote Indianer, Schurken wie Billy the Kid und Helden wie Pat Garrett. Als Nächstes kommt häufig die Frontier in den Sinn, die der Historiker Frederick Jackson Turner Ende des 19. Jahrhunderts zum Motor der nordamerika-nischen Geschichte verklärte und in zahllosen Filmen seither bildgewaltig und ereignisreich in Szene gesetzt wurde. In jüngeren Arbeiten, z. B. zuletzt der Serie Deadwood oder schon in den Meisterwerken Sam Peckinpahs, hat der Westen hingegen seine Unschuld verloren und entbirgt sein mörderisches Gesicht. Wer die bisherigen Filme Kelly Reichardts kennt – Old Joy und Wen-dy and Lucy wird manch eine Zuschauerin aus den letzten beiden Spielzeiten noch erinnern –, erwartet sicher nicht Mord und Totschlag, sondern eher lange Einstellungen, sparsame Schnitte und keine Gewalt. Es handelt sich tatsächlich auch nicht um eine atemlose Geschichte und scharfe Kontraste zwischen heroischen und durchtriebenen Cha-rakteren sucht man vergebens. Ausgehend von der historischen Figur des Trappers Stephen

Meek und seinem fehlgeschlagenen Versuch, um 1850 eine alternative Route nach Oregon zu finden, erzählt Meek’s Cutoff in Form eines Kam-merspiels – Meek begleitet im Film bloß drei Fa-milien statt ungefähr eintausend Siedler durch das Gebiet der Chinook, Takelma, Nez Perce und anderer Stämme – vom beschwerlichen, selten heldenhaften Alltag einer kleinen Gruppe ärmli-cher Auswanderer. Das Ergebnis dieses fast dokumentarischen, ethnographisch anmutenden Zugriffs ist den-noch aufschlussreich, ja geradezu spektakulär: Man bekommt es mit Menschen aus Fleisch und Blut zu tun, ihrem Stolz und Starrsinn, ih-ren Hoffnungen, Gebrechlichkeiten und Ängsten. Vor allem sind es die Frauen, denen Reichardt Kontur und Würde verleiht. Sie reden miteinan-der, beraten, widersprechen und überzeugen die Männer, sie entscheiden und handeln oft voller Geschick trotz aller Widrigkeiten der rauen Um-gebung. Begegnen wir hier im Einerlei, in der Monotonie schließlich doch wahren Heldinnen? Meek’s Cutoff läuft in Kooperation mit dem Weitwinkel-Kino, Singen.

JULIAN BAUER

MEEK'S CUTOFFSPIELTERMINE: 23.-27.02. >> ENGLISCH MIT DEUTSCHEN UNTERTITELNUSA 2010; 102 MIN; OMU; REGIE:KELLY REICHARDT; BUCH: JON RAYMOND; MIT: MICHELLE WILLIAMS, BRUCE GREENWOOD U.A.; FSK: AB 6

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Anton kämpft. Ersichtlich ist das für seine Mit-menschen nicht immer, denn nach außen dringt nur wenig: was Anton kämpft, ist ein innerer Kampf, gegen die eigenen Dämonen. Herauf-beschworen hat sie der Selbstmord seines Va-ters. Der Umstand, dass seine Mutter nun einen neuen Mann an ihrer Seite hat, macht es für den 17-Jährigen nicht unbedingt leichter. Dass die vermeintliche Harmonie einen Knacks hat, zeigt sich an Antons Unnahbarkeit – er ist distanziert, hat sich in seiner eigenen Welt verschanzt. Ein Urlaub in der Bretagne soll alles zum Besseren wenden. Und tatsächlich: das milde Klima tut Anton gut – zudem freundet er sich mit David und dessen Freundin Katja an. Die beiden ent-puppen sich als wahre Seelenverwandte, helfen Anton, aus sich herauszukommen und zu so et-was wie Lebensfreude zurückzufinden.Der Zuschauer merkt hiervon herzlich wenig. Das einzige, was sich einstellt, ist ein zunehmendes Gefühl der Beklommenheit. Doch Wolfgang Fi-schers Spielfilmdebüt will auch kein Drama sein, kein Psychogramm und erst recht kein Coming-of-Age Rührstück mit Selbstfindungsgarantie. Stattdessen dient die Rahmenhandlung dem

Aufbau einer klassischen Mysterygeschichte: undurchdringbar und geisterhaft wie die Wälder Westfrankreichs baut sich das Geschehen vor dem Zuschauer auf, der stets eine Vorahnung hat und doch immer im Dunkel der Ungewissheit verhaften bleibt. Schließlich muss er sich dem Sog des Rätselhaften ergeben. Beeindruckend an diesem Erstlingswerk sind vor allem die ex-quisiten Bilder: nicht nur die Landschaftsauf-nahmen drängen sich mit der ungeheuren Kraft der Ambivalenz auf – schwanken sie doch stets zwischen dargestellter Wärme und vermittelter Kühle - auch das Kameraspiel besticht durch Experimentierfreude und fast schon seelenhaf-tes Eigenleben. Eine weitere Stärke sind die drei Jungschauspie-ler Trepte, Lau und Dwyer: mit ihrem erfrischen-den Spiel stehlen sie ihren erfahreneren Kolle-gen schlichtweg die Show. Sie verkörpern, was den allgemeinen Reiz des Films ausmacht: der Zuschauer wird an der langen Leine gehalten, wird entfremdet just wie er glaubt angekommen zu sein. Wir zeigen den Film in der Reihe „Junger deutscher Film“ in Kooperation mit dem Weit-winkel Kino in Singen. SASCHA OSWALD

WAS DU NICHT SIEHSTSPIELTERMINE: 24.-27.02. >> 35 MMDEUTSCHLAND/ÖSTERREICH, 2009; 89 MIN.; REGIE: WOLFGANG FISCHER; MIT: LUDWIG TREPTE, FREDERICK LAU, ALICE DWYER U.A.

21JUNGER DEUTSCHER FILM #56 >>

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WIR ÜBER UNS >>Das Zebra Kino besteht aus einem kreativen, engagierten Team von Cineast_innen, die aus Begeisterung für gute Filme ehrenamtlich jede Woche ein spannendes, vielfältiges Programm zusammenstellen und dafür auch regelmäßig nicht nur hinter der Theke und der Kasse, son-dern auch am Projektor stehen. Frei nach dem Motto „andere Filme anders zeigen“ stellen wir das Programm neben wechselnden Schwer-punkten aus festen Reihen zusammen.

Wir sehen Film vor allem als Kunstwerk und nicht als Kommerzprodukt. Deswegen zeigen wir se-henswerte Filme, die im Popcorn-Kino keine Chance haben. Wir nehmen Schwerpunkte zu Themen wie Tricks of a Tale, norwegischem Kino und Retrospektiven zu einzelnen Regisseuren und Schauspielern ins Programm. Mit unseren Eintrittspreisen streben wir lediglich eine Kos-tendeckung an. Neben öffentlichen Zuschüssen sind wir dankbar für Sponsoren, Spender und Fördermitglieder, die unsere Arbeit erst ermögli-chen. In den Räumen des Zebra-Kinos bieten wir nicht nur bequeme Kinosessel, sondern auch das anschließende Filmgespräch bei einem Bier an.

Wir wollen möglichst ohne Ausnahme „werk-treue“ Filmfassungen an unsere Zuschauer he-rantragen. Deshalb zeigen wir die meisten Filme in ihrer Originalfassung mit Untertiteln und nicht in einer synchronisierten Version, die immer mit einem Verlust des Originalgefühls einhergehen.

Mit verschiedenen Initiativen, Vereinen und Kul-tureinrichtungen kooperieren wir regelmäßig - in

diesem Monat sind das zum Beispiel das Theater Konstanz und das KinderKulturZentrum.Im Sommer sind wir draußen unterwegs: Mit un-serem mobilen Projektor, der Veronese, machen wir an verschiedenen Orten in und um Konstanz Open Air Kino.

Mit dem Filmclub Pegasus, der seit 2003 fester Bestandteil des ZEBRA Programms ist, bietet das Kino allen filminteressierten Jugendlichen im Alter von 12 – 17 Jahren die Möglichkeit, den Erlebnisort Kino von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Pegasus hat im ZEBRA Kino die Aufgabe übernommen, ein eigenständiges Kinoprogramm für Kinder, Heranwachsende und junge Erwachsene zu gestalten. Wie für das ZE-BRA-Kino insgesamt gilt auch hier, dass jede_r, der Lust auf Kino und Interesse am Film hat, mit-machen kann.

Seit Mitte 2011 verfügen wir über einen digitalen Projektor. Damit können wir noch mehr Filme spielen - ob rare Klassiker, die es längst nicht mehr auf 35mm gibt oder neue Produktionen, die rein digital hergestellt werden. Momentan arbei-ten wir daran, die digitale Projektion weiter aus-zubauen.Lust mitzumachen? Wir treffen uns jeden Mittwoch um 20:15 bei uns im Zebra Kino. Einfach vorbeischauen!

Sie können unsere Filmarbeit auch mit einer Fördermit-gliedschaft oder durch Spenden finanziell unterstützen. Mehr Informationen finden Sie auf www.zebra-kino.de/foerdermitgliedschaftwww.zebra-kino.de/spende

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