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ZEHN JAHRE PREFECT-PROJEKT SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER ÜBERNEHMEN VERANTWORTUNG – BERICHTE AUS DER PRAXIS

ZEHN JAHRE PREFECT-PROJEKT - uk-nord.de · Ein Leitfaden mit Praxisberichten für interessierte Schulen Carola Kleinschmidt, Journalistin, in Zusammenarbeit mit Elke Fontaine, Unfallkasse

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Z E H N J A H R EP R E F E C T- P R O J E K TS C H Ü L E R I N N E N U N D S C H Ü L E R Ü B E R N E H M E NV E R A N T W O R T U N G –B E R I C H T E A U S D E R P R A X I S

Ein Leitfaden mit Praxisberichtenfür interessierte Schulen

Carola Kleinschmidt, Journalistin,in Zusammenarbeit mit Elke Fontaine,Unfallkasse Nord, und Susanne Renelt,Beratungsstelle Gewaltprävention, Behörde fürSchule und Berufsbildung Hamburg

B E R I C H T E A U S D E R P R A X I S

Z E H N J A H R E P R E F E C T- P R O J E K TI N H A M B U R G

Vorwort und Dank Q Seite 4

1 Prefects – Wer sind die Prefects und wasmachen sie? Q Seite 6

2 Ein lebendiges Projekt –Beispiele aus den Schulen Q Seite 7

3 Einschätzungen aus unterschiedlichenPerspektiven –Die Akteure kommen zu Wort Q Seite 12

4 Ein Prefect-Projekt an unserer Schule?Eine Investition, die sich auszahlt Q Seite 16

5 Wichtige Informationen, bevor es losgeht –Start eines Prefect-Projekts Q Seite 18

6 Tipps aus Erfahrung –Damit es gelingt Q Seite 21

7 Zehn Jahre Hamburger Prefect-Geschichte –Meilensteine Q Seite 23

8 Die Zukunft kommt –Ideen für die nächsten zehn Jahre Q Seite 24

9 Anlage – Statusabfrage Mai 2015 Q Seite 25

10 AnsprechpartnerInnenund weitere Informationen Q Seite 27

11 Impressum Q Seite 27

„Prefect – we for you“ und „We love tosupport you“ leuchtet es auf den Jackender Schülerinnen und Schüler, die die Gästeder mittlerweile fünften Hamburger Prefect-Schüler-Tagung im Mai 2015 begrüßen.

Ein schöner Beleg, dass eine Vision Wirklichkeitgeworden ist – Schülerinnen und Schüler über-nehmen Verantwortung und gestalten durch ihreAktivitäten das Schulleben mit.

Vor zehn Jahren machte sich eine Pilotschuleauf den Weg. Anspruchsvoll sind die Ziele desPrefect-Projekts, neugierig und durchaus skep-tisch war die Sicht der Steuergruppe. Könnenjunge Menschen das leisten? Kann Schule dasleisten? „Lasst es uns probieren und die Umset-zung mit ganzer Kraft unterstützen“, lautete derBeschluss.

Nach zehn Jahren blicken wir mit Hochachtungauf all die engagierten Menschen, die das Pre-fect-Projekt an ihre jeweiligen Schulen ange-passt, weiterentwickelt und mit immer neuemLeben erfüllt haben. An vielen der beteiligtenSchulen ist es Teil der Schulkultur geworden,überalle zeigt es andere Facetten – eben dieSchülerpartizipation, die perfekt zur jeweiligenSchülerschaft und Schulkultur passt.

Ja, die Prefect-Projekte an den Schulen erfor-dern viel Arbeit und zuweilen ein dickes Fellgegen Widerstände von innen und außen.Und es ist faszinierend zu erleben, dass manauch als Schülerin und Schüler das SystemSchule mitgestalten kann. Für alle eine wichtigeErfahrung und ein Schritt zu einer Kultur des„Ermöglichens“ statt Verhinderns oder Sich-hindern-Lassens.

Z E H N J A H R E P R E F E C T S I N H A M B U R G

V O R W O R T U N D D A N K

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Viel Engagement und Herzblut ist im HamburgerPrefect-Projekt bei großen und kleinen Men-schen. Und das trotz mancher Hürden undStolpersteine im Schulalltag.

Dank

Einzelne Menschen, nicht abstrakte Institutionenbewegen die Welt und sorgen dafür, dass Ideenentstehen und sich in Taten umwandeln. Dafürbraucht es Menschen, die sich mit Herzbluteinem Anliegen widmen, sich vor Widerstandnicht fürchten, einen langen Atem haben undimmer wieder sich selbst und andere ermutigenund begeistern können.

In der Steuergruppe des Hamburger Prefect-Pro-jekts haben sich solche Menschen zusammen-gefunden. Wir danken Konny G. Neumann, demInitiator und ehemaligen Schulleiter der Pilot-schule, Peer Kaeding und seiner NachfolgerinSusanne Renelt, Beratungsstelle Gewaltpräven-tion, Elke Fontaine, Unfallkasse Nord, den Traine-rinnen und Trainern Silke Freitag, Tammo Krüger,Jens Richter sowie Gerhard Albrecht, Schulauf-sicht, für die intensive Begleitung des Projektsund ihre Kreativität zum Finden so vieler Lösun-gen in der Steuergruppe über eine lange Zeit.

Wir danken allen Beteiligten in den Schulen fürden Mut zu diesem Projekt und die viele undgroßartige Arbeit. Die Broschüre ist auch eineWürdigung aller Prefect-Schülerinnen undPrefect-Schüler, betreuender Lehrkräfte undSozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowieSchulleitungen, die das Prefect-Projekt an ihrenSchulen durchführen und individuell gestalten.Ihnen allen gelten unsere Hochachtung undunser Dank.

Die Autorin und Journalistin Carola Kleinschmidthat auch für diese zweite Prefect-Broschüre wie-der mit Herzblut recherchiert. Ihre Fragen undihr interessierter und kritischer Blick „von außen“haben vielen Akteuren wieder den Wert diesesProjekts bewusst gemacht. Ihre Begeisterungfür die Prefects war ansteckend. Dafür herzlichenDank!

Die lange vertrauensvolle Kooperation derPartner Beratungsstelle Gewaltprävention inder Behörde für Schule und Berufsbildungund der Unfallkasse Nord bildet auch für dasPrefect-Projekt eine stabile Basis. Unterschied -liche Kompetenzen und Ressourcen fließen indas gemeinsame große Präventionsprojekt.

Austausch der unterschiedlichen Sichtweisen,Respekt, Vertrauen und Kreativität im Ent wickelnvon Lösungen zeichnen die Zusammenarbeitaus.

Das Hamburger Prefect-Projekt ist ein wichtigerBaustein in unserem gemeinsamen Anliegen:der Prävention von körperlichen und seelischenVerletzungen, von Unfällen und Gesundheits-schäden und von Gewalt. Wir werden es weiterunterstützen.

Wir wünschen allen weiterhin viel Freude, guteErgebnisse und Beharrlichkeit bei ihrem Bemü-hen, die Welt ein wenig zu verbessern.

D R . C H R I S T I A N B Ö H M , M A R T I N O C H S E N F A R T H ,Leiter der Beratungsstelle Gewaltprävention Leiter der Abteilung Prävention und

Behörde für Schule und Berufsbildung, Hamburg Arbeitsschutz, Unfallkasse Nord

Prefects sind Schüler und Schülerinnen, diesich für das soziale Miteinander in der Schulebesonders engagieren. In den meisten Schu-len können Schüler und Schülerinnen abKlasse 9 Prefect werden. Sie bewerben sichfür diese Aufgabe, absolvieren Auswahlge-spräche und mehrtägige intensive Trainings.Der Begriff „Prefect“ kommt aus dem eng-lischsprachigen Raum und bedeutet so vielwie „Vertrauensschüler“. Prefects haben dorteine lange Tradition. Für die Schulen inDeutschland wurde das Konzept allerdingsweiterentwickelt und umfasst viele Facettender sozialen Verantwortung.

1. Prefects organisieren Veranstaltungen undProjekte für die Schule, von denen sie vieleselbst aufbauen und umsetzen wie Sport-feste, Musikwettbewerbe, Berufskompass,Traumraum und andere eigene Projektideen.Auf diese Weise entstehen neue attraktiveAngebote für Schülerinnen und Schüler, dieohne Prefects, allein durch die Lehrerschaft,nicht hätten ins Leben gerufen werden kön-nen.

2. Prefects unterstützen das soziale Miteinan-der in der Schule, z.B. organisieren sie aktivePausen, unterstützen Austauschschüler undehrenamtlich tätige Mütter, oder sie beglei-ten als Betreuer Schulausflüge.

3. Prefects helfen Schülerinnen und Schülern,Streitigkeiten konstruktiv zu klären.

4. Prefects zeigen Zivilcourage, indem sieSchülerinnen und Schüler ansprechen, dieRegeln verletzen, und gegebenenfalls denGeschädigten helfen. Wenn das nichts hilft,wenden sie sich an die Lehrkräfte.

Das Amt als Prefect wird als Engagement imsozialen Lernen gewertet. Das Zertifikat wird alsbesondere Wertschätzung auch im Zeugnis auf-genommen.

Das Prefect-Projekt wurde am GymnasiumFarmsen in Hamburg auf Initiative und mit vielHerzblut des damaligen Schulleiters Konny G.Neumann 2005 entwickelt und 2006 gestartet.Heute ist das Projekt Teil der Hamburger Schul-kultur. Die Beratungsstelle Gewaltprävention derHamburger Behörde für Schule und Berufsbil-dung, die Unfallkasse Nord und die ZEIT-StiftungGerd und Ebelin Bucerius engagierten sich inder Entwicklung des Prefect-Projekts und habenes auch finanziell ermöglicht.

Mit der Zeit begeisterten sich immer mehrSchulen für das Projekt. Es ist für Gymnasienund Stadtteilschulen konzipiert. Aktuell (StandSommer 2015) gibt es an 13 Schulen Prefect-Projekte. Qualifizierte TrainerInnen, die Bera-tungsstelle Gewaltprävention in der HamburgerBehörde für Schule und Bildung, Schulaufsichtund Unfallkasse Nord/Prävention bilden dieSteuergruppe des Projekts und begleiten esmit Rat und Tat sowie finanziell.

P R E F E C T S

W E R S I N D D I E P R E F E C T S U N D W A S M A C H E N S I E ?

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E I N L E B E N D I G E S P R O J E K T

B E I S P I E L E A U S D E N S C H U L E N

2Gymnasium Süderelbe31 Prefects, ab Klasse 9Prefect-Projekt seit 2009

950 Schüler und Schülerinnen

„Pausenaufsicht, Sporttag, Weihnachts -basteln – bei uns ist volles Engagementgefragt.“

„Wir werden unser Bestes geben, um dasSchulleben am Gymnasium Süderelbe fröhlichund sozial zu gestalten“, schrieb Xenia Peters imJahr 2009 in der Schülerzeitung des Gymnasi-ums. Sie gehörte zur ersten Gruppe von Prefectsan der Schule – und ihr Wunsch hat sich erfüllt.Inzwischen kümmern sich fast 30 Prefectsdarum, dass die Stimmung in der Schule gut ist,die Regeln eingehalten werden – und es auchordentlich Spaß gibt.

Die Prefects übernehmen je Person zwei bisdrei Pausenaufsichten pro Woche und deckendamit alle Pausen ab, kümmern sich um die

Spieleausgabe für die aktive Pause, betreuendas Schülerbüro, das bei der Postverteilung hilft,in dem man kopieren kann und Materialbekommt und das Anlaufstelle für Schüler undSchülerinnen in den großen Pausen ist: einegroße Entlastung für das Schulsekretariat.

Sie organisieren die Halloweenfeier, das Weih-nachtsbasteln, Spieltage für die Klassen 5 und 6,Sporttage, den Kartenvorverkauf für Oster- undWeihnachtsfest sowie die Feierlichkeiten zumValentinstag.

Neu seit 2014: Kürbisschnitzen, Sammeln vonLebensmitteln für die Hamburger Tafel.Die Morgenansage: Am Montagmorgen habendie Prefects einige Minuten Raum im Unterricht,um aktuelle Projekte anzukündigen.Sie repräsentieren die Schule am Tag der offe-nen Tür und bei anderen Feierlichkeiten.

„Jedes Jahr kommen zwei bis drei Projektedazu“, erklärt Fabian Begehr, einer der Betreu-ungslehrer im Prefect-Projekt. Dass Prefectsaktiv ihre Ideen umsetzen und das Projekt

dadurch lebendig und aktuell bleibt, gehört amGymnasium Süderelbe untrennbar zum Projekt:

„Als Prefect reicht es bei uns nicht, ausschließ-lich Pausenaufsicht zu machen“, erklärt Begehr.„Wir erwarten, dass die Prefects pro Jahr zweibis drei Projekte unterstützen und eines selbstdurchführen. Unser Anspruch ist, dass die Schü-ler und Schülerinnen wirklich etwas tun. Wersich nicht in dieser Weise engagieren möchte,

verlässt die Gruppe wieder. Sonst istdie Urkunde und das feierliche

Überreichen auf der Abifeiernicht gerechtfertigt.“

Was streng klingen mag, wurdeletztlich von den Prefects selbst

gewünscht. Denn wenn eineGruppe nicht gleichermaßen enga-

giert dabei ist, macht alles weniger Spaß.Damit alle Prefects die gleichen Anforderungenhaben, gibt es inzwischen einmal im Jahr struk-turierte Feedbackgespräche. Zwei Prefect-Spre-cher, ein betreuender Lehrer und der Prefecttreffen sich dafür.

Thomas Fritsche, Schulleiter GymnasiumSüderelbe:

„Im Jahr 2008/2009 hat sich das GymnasiumSüderelbe eine Leitbildentwicklung vorgenom-men. Ein wichtiges Thema war der Bereich ,Ent-wicklung eines stärkeren Gemeinschaftsgefühlsinnerhalb des Gymnasiums‘. Gewünscht war,dass die Mitglieder der Schulgemeinschaft mehrVerantwortung übernehmen, z.B. bei der Veran-staltung von Festen. In diesem Zusammenhangentschieden wir uns für das Prefect-Projekt. Undheute sind die Prefects aus unserem Schullebennicht mehr wegzudenken und helfen der Schul-gemeinschaft ganz wesentlich, sich im obengenannten Sinne weiter zu entwickeln.“

Gymnasium Marienthal25 Prefects

Prefect-Projekt seit 2008850 Schülerinnen und Schüler

„Prefects –für Ganztagsschulen unverzichtbar!“

Christiane von Schachtmeyer, Schulleitung:

„Man braucht einen langen Atem! Es hat einigeJahre gedauert, bis das Prefect-Projekt wirklichrund lief. Seit zwei Jahren läuft es nun richtiggut. Wir wollten nicht mehr auf die Prefects ver-zichten!

Das Prefect-Projekt hat viele Dimensionen. Ein-mal ist es für die Schule selbst eine vielschich-tige Qualifizierung. Schülerinnen und Schülerndiesen Rahmen von Verantwortung zu überge-ben, stößt in der Schule viel an. Die Schüler undSchülerinnen wachsen über sich hinaus. Nacheiniger Zeit kann man sehen, dass sie sich nochmehr zutrauen als Pausenaufsichten oder Spie-leausgabe. Einige Prefects entscheiden sich bei-

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Als Prefect

reicht es bei uns

nicht aus, ausschließlich

Pausenaufsicht zu

machen.

spielsweise, in der Ganztagesbetreuung aktiv zusein, oder organisieren im Rahmen der Event-AGgroße Feste. Der klassenübergreifende Zusam-menhalt profitiert enorm von diesem Projekt! Gerade für die Klassen 5 und 6 sind die Prefectshervorragende Ansprechpartner, die den Jünge-ren den Start in der Schule sehr erleichtern. Pre-fects sorgen dafür, dass Regeln eingehaltenwerden, und sie sind als Streitschlichter aktiv.Die Prefects sind auch ein Aushängeschild fürdie Schule, weil sie auf den Sportfesten, am Tagder offenen Tür etc. sichtbar die Schule gut ver-treten. Man kann sagen: Prefects stehen einerSchule einfach gut an.

Trotzdem: Wir brauchten lange, um das Projektdurchzusetzen. Es gab viele Bedenken. Schließ-lich kostet das Projekt auch Zeit und Geld. Pre-fects kommen manchmal später in den Unter-richt, weil sie Pausenaufsicht haben, und siefehlen auch drei Tage im Jahr, weil sie auf Ausbil-dungsreise sind. Nicht allen Lehrkräften gefälltdies, weil dieses ja auf Kosten des Unterrichtsgeht.

Ich denke, man muss das Prefect-Projekt eherwie ein Schulfach betrachten. Man muss richtigentschlossen sein, dass man dieses Zusatzange-bot für soziales Lernen an der Schule habenmöchte. Dann kann es Schule sehr bereichern –vor allem die Ganztagsschulen. Die Konflikte,die früher auf dem Schulweg oder nachmittagszu Hause ausgetragen wurden, finden heute inZeiten der Ganztagsschule logischerweise inder Schule statt. Schule ist ein Ort geworden,an dem alle Facetten sozialen Lebens abgebildetsind – die Prefects ergänzen da einen bisherfehlenden Baustein im sozialen Lernen.“

Gymnasium Rahlstedt20 Prefects

Prefect-Projekt seit 2008890 Schüler und Schülerinnen

„Das Projekt lohnt sich – für alle!“

Volker Wolter, Schulleiter:

„Der Ertrag des Prefect-Projektes und das, wases kostet, stehen in einem guten Verhältnis. DiePräsenz von Schülern und Schülerinnen, die sicherkennbar für die Schule einsetzen und für diejüngeren Schüler und Schülerinnen ansprechbarsind, ist toll! Das Projekt mobilisiert die Schüler-schaft enorm und lehrt sie wirklich wichtigeDinge fürs jetzige und spätere Leben!

Das kann man nicht besser machen: Siearbeiten sehr eigenverantwortlich,

sie übergeben die Aufgabenvon einer Prefect-Genera-

tion zur nächsten.

haben wir auch solche Schüler mit gutem Erfolgins Projekt aufgenommen. Die Teilnahme an demProgramm stellt also eine große Chance dar, sichsozialverträglich zu entwickeln.

Die Schule profitiert vor allem insofern, als einesunserer zentralen Anliegen die Unterstützungund Verbreitung guten Sozialverhaltens ist. DieRückmeldungen aus Eltern- und Schülerschaftsowie aus dem Kollegium sind generell positiv.Ich empfehle anderen Schulen dann die Teil-nahme am Programm, wenn sie es zur Bünde-lung ähnlicher Aktivitäten nutzen möchten undwenn sie den dafür notwendigen Aufwandzuverlässig auf mittlere Sicht tragen können.“

„Die Pausen sind viel schöner geworden.“

„Es gibt viel weniger Streitereien“, erzählt Laura,8. Klasse, und: „Es ist viel schöner auf demSchulhof als früher.“ Oft hilft sie jüngeren Jun-gen und Mädchen, ihren Zwist mit ruhigemGemüt zu bereinigen, statt gleich aufeinanderloszugehen. Manchmal kommen die Schülersogar zu ihr und den anderen Prefects undsagen: „Helft mir bitte!“ Ein Schüler bat sogar:„Ich habe ein Mädchen gehauen. Jetzt tut es

mir leid. Könnt ihr mir helfen, mich zu ent-schul digen?“

In der Schule sind zurzeit ca. zehnPrefects im Einsatz – und in denPausen besonders aktiv: im Spiel-

raum, aber auch im Traumzimmer,wo sie dafür sorgen, dass die Schüle-

rinnen und Schüler in Ruhe abschaltenkönnen. Beim Spielhof in einem Teil des Pau-

senhofes holen sie die Stelzen und Rollen ausContainern und achten darauf, dass sich nie-mand aus Versehen oder mit Absicht mit denStelzen zum Stolpern bringt. Eine ziemliche Ent-lastung für die Lehrer – und ein großer Gewinnfür das Pausenklima.

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Sie organisieren auch viele Events, wie Tanzver-anstaltungen oder Tombola. In der Weihnachts-zeit und zu Halloween gibt es Feste. Da kom-men bis zu 50 Kinder aus der Unterstufe, die vielSpaß haben! Diese Ausprägung des sozialenLernens ist ohne das Prefect-Projekt in Schulenicht möglich.

Am Tag der offenen Tür sind die Prefects auchdie glaubwürdigen und authentischen „Scouts“für die Neuankömmlinge. Das ist für die Außen-darstellung nicht zu unterschätzen. Von denEltern wird das Engagement ebenfalls sehr posi-tiv bewertet.“

Stadtteilschule am Hafen(Standort Neustadt)

ca. 10 Prefects, Prefect-Projekt seit 20071.200 Schülerinnen und Schüler

„Wir empfehlen das Projekt weiter!“

Jan Baier, ehemaliger Schulleiter:

„Die meisten Prefects sind bei uns zweiJahre im Dienst – von Klasse 7 bis 9.Schwerpunkt mäßig haben wir sie infolgenden Bereichen eingesetzt:Unterstützung von Aufsichten undKursleitung im Ganztagsschulbetrieb,Präsentation der Schule, z.B. am Tagder offenen Tür, Organisation von Pro-jekten, insbesondere für die Schüler derStufen 5 und 6. Wir stellen bei einigen Schüler-innen und Schülern eine hohe Motivation fest,Prefect zu werden – und die Motivation ist auchüber längere Zeit trag fähig. Nicht selten bewar-ben sich auch Schüler und Schülerinnen um dasPrefect-Amt, die sich vorher sogar auffällig imnegativen Sinne verhalten hatten. Immer wieder

Ein großer

Gewinn für das

Pausenklima

PatenschaftenTalentwettbewerbeBegleitung „Schnuppertage“

TraumraumAufsichtsunterstützungJungenraumMädchenraumSpieleraumSchulfest

Parties für 5. und 6. KlassenEssenausgabePrefect-Wochenende

Kirmes – Dosenwerfen, Wasserschlacht

Unterstützung bei Ausflügen, Theater, WildparkSchüler-WeihnachtsfeierSpielplatz-BetreuungWaffelbacken

Einladung zum Berufskompass und Begleitung

Sportveranstaltungen mit anderen SchulenUnterstützung LesewettbewerbTag der offenen Tür der Schule:

Begrüßung der Gäste, Begrüßung der neuen

Eltern, Führung für neue MitschülerInnen

LesepatenSprachwettbewerbAusgabe von Spielgeräten, aktive Pause

Ansprechpartner für Cyber-MobbingAdventskekse backenWeihnachts- und Osterbasteln

Weihnachtsgeschenke und Spielzeug sammeln

und an Kita und andere Schulen gebenUnterstufen- und HalloweenpartyFaschingFußball- oder Kickerturniere für Klassen 5 bis 7

Teamentwicklung in der 5. KlasseGarten-, Schach- oder Technik-AG, SelbstverteidigungFilmabende

Klima-Tag mit Experimenten und Informationen

Organisation von Spenden z.B. für Hamburger Tafel

BackwettbewerbBuchmesse – Bücher vorstellenNacht der Kultur:reden, essen, Bücher, Musik, filmen

Medienscout – Beratung für 6. KlassenBaseball an Schule einführenFilmwettbewerb

Beim Prefect-Projekt sind viele beteiligt –Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte undSozialpädagoginnen und Sozialpädagogen,Schulleitungen, Eltern, die Trainerinnen undTrainer. Wie sehen Sie das Projekt aus ihrerjeweiligen Perspektive und Rolle und mitihren jeweiligen, durchaus unterschiedlichenInteressen?

Schülerinnen und Schüler kommen zu Wort

Alena Sandmann, Gymnasium Rahlstedt, 18Jahre, Abiturientin: „Ich bin seit drei JahrenPrefect. Ich fand, das Projekt hört sich tollan – und dass es im Zeugnis steht,fand ich auch gut. Deshalb habe ichmich beworben, bin angenommenworden – und dabei geblieben. Sowie viele andere auch. Die dreitägigeAusbildung hat viel Spaß gemacht. Ichmag, dass das Projekt klassenübergrei-fend ist und ich auch mal was mit Mitschülernaus Klassen zu tun habe,

die vielleicht zwei Klassen unter mir sind. ImProjekt habe ich gelernt, Dinge zu planen. Daskann ich bestimmt auch sonst im Leben gutgebrauchen. Man sieht, wie viel Aufwand hintereiner Sache steckt. Egal, ob es ein Fußballturnieroder ein Ball ist. Am liebsten mag ich persönlichunseren Weihnachtswinter-Ball. Da kommen biszu 200 Gäste. Von 18 bis 20 Uhr ist der Ball fürdie Klassen 5 bis 7. Danach kommen die Älteren.Wir machen die Organisation, die Security, Gar-derobe, DJ, Musik – alle Prefects arbeiten daranmit. Wenn ich später mal was Organisatorisches

machen sollte, habe ich schon Erfahrung.Und ich weiß: Ich fange immer rechtzei-

tig an mit dem Organisieren. Niemalsauf den letzten Drücker!

Kim Lemke, Gymnasium Rahlstedt,17 Jahre, Abiturientin: „Ich war drei

Jahre lang Prefect. In diesem Jahr habeich aufgehört, weil ich mit dem Lernen fürs

Abitur und meinem Job als Nachhilfelehrerin zuwenig Zeit habe. Es macht richtig Spaß, wennman sich viel engagiert. Als Prefect war ich imCatering-Team und habe es geleitet. Eigentlichhabe ich da erst gemerkt, dass ich sehr gerneund auch gut organisieren kann. Also im Hinter-grund alles zu tun, damit zum Fest genugGetränke da sind und auch die Finanzen stim-men. Das hat mir so viel Freude gemacht, dassich mir jetzt vorstellen kann Event-Organisationzu studieren. Für mich war die Zeit als Prefectinsofern auch für meine Zukunft in beruflicherHinsicht interessant – auch für meinen zweitenBerufswunsch: Lehramt. In meinem Amt alsPrefect konnte ich auch mein Gefühl für Men-schen verbessern. Wir haben ja mit allen Klas-senstufen zu tun. Das fand ich spannend. Zusehen, wie die ticken und wie unterschiedlichdie Jüngeren sind. Die Erfahrung hat meineBerufswünsche durchaus geprägt.“

3E I N S C H Ä T Z U N G E N A U S U N T E R S C H I E D L I C H E N P E R S P E K T I V E N

D I E AKTEURE K O M M E N Z U W O R T

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Im Projekt habe

ich gelernt, Dinge zu

planen. Das kann ich

bestimmt auch sonst

im Leben gut

gebrauchen.

Im Vergleich hierzu Stimmen aus den Anfän-gen des Projekts aus der Recherche zurGrundlagen-Broschüre „Das Prefect-Projekt“,3. Auflage Hamburg 2013:

Celin, 12. Klasse, Gymnasium Farmsen: „Prefectzu sein, macht einfach Spaß. Ich mag es, Sachenzu organisieren. Und als Prefect kann man soviele eigene Vorschläge einbringen, wie z.B. dieIdee, ein aktive Pause zu entwickeln.“

Carina, 11. Klasse, Gymnasium Farmsen:„Ich unterrichte inzwischen Kinder im Schwim-men. Da nutzt mir die Erfahrung als Prefect sehr.“

Sabrina, 12. Klasse, Gymnasium Farmsen:„Ich habe mich in einem Unternehmen für einPraktikum beworben. Und ich wurde gleichgenommen, weil die Firma auch auf die außer-schulischen Aktivitäten achtet.“

Marko Gajic, Sek II, Gymnasium Farmsen:„Ich bin ein Mensch, der gerne hilft. Als Prefecthabe ich da viele Möglichkeiten. Aktuell betreueich z.B. gemeinsam mit einem Freund, der auchPrefect ist, die Fußballmannschaft der 5. und7. Klasse.“

Marcel, Klasse 9, ehemalige Rudolf-Roß-Gesamt -schule: „Natürlich hätte man schon vorher in derSchule viel helfen können. Aber jetzt, als Prefect,bin ich viel aufmerksamer. Ich habe ja die Ausbil-dung gemacht und weiß z.B., wie ich gut helfenkann, wenn zwei Schüler sich streiten. Und ichhabe die Gemeinschaft der Prefects, in derimmer wieder neue Ideen diskutiert werden.Auf die Idee, den Müttern in der Küche zu hel-fen, wäre ich z.B. selbst nie gekommen.“

Max, Klasse 8, ehemalige Rudolf-Roß-Gesamtschule: „Ich will den Fünft-klässlern helfen. Zum Beispiel, wennsie etwas verloren haben. Oderauch bei Streitereien. Ich war selbstfrüher an einer Schule, wo man niewusste, wer einem helfen kann.“

Schulleitung und Lehrkräftekommen zu Wort

Fabian Begehr, Gymnasium Süderelbe, einervon drei Lehrkräften, die das Prefect-Projektbegleiten; er ist schon seit vielen Jahren im Pre-fect-Projekt aktiv: „Der Kontakt zu den Schülernund Schülerinnen ist toll, weil er auf einer ande-ren Ebene stattfindet, als es im Unterrichtgeschieht. Hier geht es nicht um Noten. Michmotiviert sehr, dass ich im Rahmen des Prefect-Projektes immer wieder tolle Schüler undSchülerinnen kennenlerne. Und zwar von einerganz anderen Seite als im Unterricht. DieGruppe wächst zusammen und Lehrkräfte agie-ren mit Prefects auf Augenhöhe. Ich habe inmeiner Tätigkeit auch durchaus etwas für michselbst gelernt: Zum Beispiel, dass Jugendlichevieles schlicht anders anpacken. Weniger struk-turiert. Und am Ende gelingt es doch. Ich nehmemich da inzwischen viel mehr raus aus demProzess. Für mich persönlich war auch die Streit-schlichterausbildung sehr gut. Ich mag dieRollenspiele. Da schlüpft man dann mal indie Rolle des Sechstklässlers, der umden Ball kämpft. Das erweitert auchim Alltag die Fähigkeit, mal diePerspektive zu wechseln.“

Ich will den

Fünftklässlern helfen.

Ich war selbst früher an einer

Schule, wo man nie wusste,

wer einem helfen kann.

Antje Kirchbauer, Gymnasium Rahlstedt,Betreuerin Prefect-Projekt, hat vorher langeJahre die Streitschlichterausbildung geleitet:„Ich empfinde es als sehr besonders, dass dieSchüler und Schülerinnen selbst Events und

andere schulische Veranstaltungen organi-sieren können. Diese Möglichkeit ist

für viele Schüler und Schülerinnenauch das Motiv, Prefect zu werden.Das zweite Besondere am Projektist die Tätigkeit als Pausenaufsicht

– das ist wiederum für viele Schülerund Schülerinnen ein Grund, nicht

mitzumachen. Unterm Strich ist es alsogar nicht so leicht, die Motivation zu halten.

In Rahlstedt ist der Streitschlichteranteil derArbeit eher klein.“

Christiane von Schachtmeyer, Gymnasium Mari-enthal: „Interessant bei den Prefects ist, dassdurchaus auch Schüler dabei sind, die zuerst alsschwierig galten. In Klasse 9 werden sie Prefect,das ist ein Zeugnis ihrer Reifung.“

Eine Stimme aus der Elternvertretung

Herr Frank, Gymnasium Rahlstedt, ist als Eltern-vertreter bei den Auswahlgesprächen dabei. „Ich war beeindruckt von dem ausgefeilten Aus-wahlverfahren. Die Schüler und Schülerinnenbewerben sich schriftlich. Auch, dass es nichtunbedingt die Musterschüler sind, die sich hierbewerben, ist bemerkenswert. Die Schüler undSchülerinnen, die gerne Prefect werden möch-ten, kommen aus der Mitte der Schülerschaft.Sie sind noch nicht einmal besonders lehrernaheTypen. Und: Es gibt genau dadurch keine Schief-lage über das Image. Schwierig wird es wohlnur, wenn die Ansprüche zu hoch werden unddie Freiheit verloren geht. Die Freiräume zuerhalten, ist sehr wichtig. Die Prefects brauchenVertrauen und dürfen nicht instrumentalisiertwerden. Bei uns in der Schule bekommen Pre-fects beispielsweise auch die Schlüssel derSchule, wenn sie Veranstaltungen betreuen. Eingroßer Vertrauensbeweis. Und wir sind noch nieauf den Bauch gefallen.“

Die Sicht der Trainerinnen und Trainer

Silke Freitag, Tammo Krüger und Jens Richterhaben das Projekt mitentwickelt und führen esseit Begin durch. In enger Zusammenarbeit mitder Steuergruppe fließen neue Erfahrungen undEntwicklungen aus den Trainings, der Praxis inden Perfect-Schulen und aus den schulischenund gesellschaftlichen Rahmenbedingungenstetig in die Weiterentwicklung der Trainings ein.

Jens Richter aus dem Trainer-Team hat das Pro-jekt mitentwickelt, bildet seit Beginn Schülerin-nen und Schüler sowie Lehrkräfte aus und berätdie Prefect-Schulen:

„Sprechen wir in der Schule von ,sozialemLernen’, sind häufig klar begrenzte Einheitengemeint: Klassenrat, Projektwochen etc. Das

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Als Prefect

selbst Events

organisieren

Prefect-Projekt geht darüber hinaus. Hier wirddie gesamte Schule zum Lernfeld, z.B. wenn dieSchüler innen und Schüler Projekte organi-sieren und selbstständig durchführen,die der Gemeinschaft zugutekommen.Im besten Falle agieren sie dabeisehr autonom. Dabei lernen siesoziale Kompetenzen, die über übli-ches Schü lerwissen hinausgehen.Zum Beispiel den Umgang mit Bürokra-tie – schließlich ist auch Schule ein Ort, andem viele bürokratische Vorschriften und Struk-turen existieren. Wollen Prefects eigenständigeProjekte an ihren Schulen umsetzten, lernen siesich in diesen Strukturen zu bewegen: Wen mussich fragen, wenn ich eine Veranstaltung durchfüh-ren möchte? Wer kann mich unterstützen? Wasbenötige ich an Ressourcen? Solche Planungenerfordern einen ,langen Atem‘ und sind Projekt-management im besten Sinne. Nach zehn Jahren

Prefect-Projekt sind wir in der Ausbildung der Pre-fects immer weiter in den Hintergrund getreten.

Viele Lehrkräfte waren in unseren Fortbil-dungen für die Prefect-Ausbildung und

inzwischen bilden an den meistenSchulen die Lehrkräfte selbst die Pre-fects aus. Das ist ein wichtigerSprung in der Qualität des Projektes.

Denn damit ist es wirklich in dieSchule hineingewandert und fester

Bestandteil der Schulkultur geworden.

Uns hat überrascht, mit welcher Dynamik vieleSchulen das Projekt eigenständig weiterentwi-ckeln. Hier zeigt sich die Flexibilität des Projekts:Jede Schule kann für sich selbst eigene Schwer-punkte der Tätigkeitsfelder für Prefects heraus -arbeiten. So entwickelt jede Schule ihr eigenesPrefect-Profil.“

An den meisten

Schulen bilden inzwischen

die Lehrkräfte selbst die

Prefects aus.

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E I N P R E F E C T - P R O J E K T A N U N S E R E R S C H U L E ?

E I N E I N V E S T I T I O N , D I E S I C HA U S Z A H LT

4Um es klar zu sagen: Das Prefect-Projekt istein Projekt mit zunächst etwas mehr Auf-wand, der sich aber auszahlt. Für die Einfüh-rung und die „Lebenshaltung“ müssen Sieinvestieren.

Überzeugungsarbeit, Argumente,Konfliktfähigkeit, Geduld – viel Geduld

Das Prefect-Projekt wirkt im und auf das Systemder Schule, betrifft also viele Gruppen mitunterschiedlichen Interessen, Erfahrungen,Erwartungen und auch Ängsten. Nurwenn alle Gruppierungen es mit -tragen und es durchaus auch kon-struktiv kritisch begleiten, kann esWirkung zeigen – zum Wohle aller.Die Einführung ist ein intensiver Dialogmit dem Kollegium, den Vertretungender Schülerschaft und der Eltern.

Ausstattung und Finanzen

Für die Arbeit der Prefects sind notwendig undförderlich:

Q ein Raum für die Prefects, Prefect-Jackenoder andere von den Prefects der Schuleselbst gewählte Kleidung (z.B. Kappe), sodass die Prefects gut zu erkennen sind

Q gemeinsame Unternehmungen oder Fahrtender Prefects, die die Gruppe stärken undAbstand und neue Ideen für die Arbeitbringen

Q Mittel für gelegentliche Beratung/Coachingdurch die Trainer/innen

Arbeitszeit

Ein anspruchsvolles, wirksames Projekt für dieSchule lässt sich natürlich nicht „schnell maleben nebenbei“ betreuen. Dringend zu empfeh-len sind fest eingeplante Arbeitsstunden für dieBetreuerInnen von etwa zwei Funktionsstundenpro Lehrkraft.

Christiane von Schachtmeyer, Gymnasium Mari-enthal: „Es ist ein Projekt, das langsam wächst.

Man sollte die Evaluationsschleifen vonvornherein einrechnen – und dem Pro-

jekt Zeit geben, sich zu entwickeln.An unserer Schule war sehr gut,dass wir das Projekt mit einemBeschluss auf Probe zuerst für zwei

Jahre auf den Weg gebracht haben.Das macht das Projekt für das Kolle-

gium und für die Schulgemeinschaft bere-chenbarer. Nur für die Prefect-Lehrer war diezeitliche Begrenzung natürlich weniger schön,sie hätten gern mehr Planungssicherheitgehabt.“

Volker Wolter, Gymnasium Rahlstedt, Schullei-ter: „Geld? Ist da! Man muss nur schauen, wo.Wir haben 200 bis 300 Wochenarbeitsstundenfür die Übernahme von Funktionen zur Verfü-gung, da sollten die vier bis sechs Wochen-arbeitszeitstunden für diese Tätigkeit wirklichübrig sein!“

Das Projekt

wächst langsam und

braucht viel Zeit.

Tipps für den Alltag

In der Alltagsphase sinkt vielleicht das Interesseder Schüler/Schülerinnen am Vorhaben odermanche Projekte verlieren an Bedeutung. Dasist normal – man spricht auch von den „Mühender Hochebene“. Auch mit Routine – auf neuem,sehr hohem Niveau – muss man leben lernen.Manchmal bringen neue Leute oder Abstandz.B. auf einer Prefect-Reise neuen Schwung indie Sache.

Eins steht fest: Das Niveau des sozialen Mit -einanders wird sich auf höherem Niveau ein -pendeln!

Tipps für den Start

Das Prefect-Projekt ist ein langfristiges Projekt.Planen Sie es gleich auch so. Nehmen Sie allemit ins Boot: Stellen Sie es allen Gremien vor. Rechnen Sie – gerade am Anfang – mit Skepsisund Widerständen.

Eine Einführung auf Probezeit ist möglich(z.B. zwei Jahre).

Planen Sie Evaluation und Nachbessern gleichmit ein.

Das Prefect-Projekt ist ein anspruchsvollesProjekt mit Auswirkungen auf die ganzeSchule. Einiges ist zu klären und vorzuberei-ten. Dieses Kapitel gibt dazu Informationenund Hilfen.

Voraussetzungen für die Teilnahme einerSchule am Prefect-Projekt

1. VorgesprächVorgespräch an der Schule mit Projektleitung(Beratungsstelle Gewaltprävention), Schulleitungund interessierte Kolleginnen und Kollegen.

2. Entlastung der involvierten LehrkräfteklärenEntlastung für die teilnehmenden Kollegen(Empfehlung: zwei bis drei WAZ-Stunden beiLehrkräften, je nach Aufgabe im Rahmen desPrefect-Projekts).

3. Zustimmung der LehrerkonferenzVorstellung des Projekts auf einer Lehrerkonfe-renz, bei der eine Zustimmung der Lehrerkonfe-renz erforderlich ist.

4. Zustimmung der Schulkonferenz

5. Multiplikatoren-Fortbildung PrefectsEntsendung von zwei bis drei Kolleginnen bzw.Kollegen in die Multiplikatoren-Fortbildung Pre-fects.

6. QualitätssicherungDie teilnehmenden Schulen verpflichten sich zueinem Erfahrungsaustausch (Evaluationsergeb-nisse, Protokolle, Hospitationen).

7. BudgetDie Schule unterstützt das Projekt finanziell (Pre-fect-Kleidung, Ausbildungsfahrt der Prefects).

Wünschenswerte Projektbestandteile:

Q Das Projekt ist entweder Teil der Ziel-Leistungs-Vereinbarung (ZLV) oder desSchul programms.

Q Die Aufgabenverteilung wird mit der Schüler-vertretung geklärt.

Q Das Projekt wird nicht nur in den Gremien,sondern schulöffentlich besprochen. Hierzubieten sich z. T. Unterrichtsstunden an (Ethik,Philosophie, Religion, Sozialkunde, PGW,Deutsch, Englisch/Landeskunde, auch Ver -tretungsstunden), z. T. Vollversammlungenvon Schulstufen, der Eltern. Vor- und Nach-teile werden im Vorfeld mit den Schülernund Eltern erarbeitet.

Inhalte der Prefect-Multiplikatorenausbildung

Ziel der Prefect-Multiplikatoren-Ausbildung istes, ein Prefect-System nachhaltig an Schulen zuimplementieren. Dazu formieren sich zwei bisdrei Personen des pädagogischen Personals(SozialpädagogenInnen, LehrerInnen) einerSchule zu einer Lerngruppe, die eine 40-stündi -ge Ausbildung durchläuft. Nach deren Abschlusssind diese Teams geschult darin,

Q ein Prefect-System an ihrer Schule zuinitiieren,

Q Verankerungsschritte hierfür einzuleiten,Q diesen Prozess im Sinne einer Verstetigung

zu steuern,Q Schüler/innen ihrer Schule zu Prefects auszu-

bilden,Q die ausgebildeten Prefects im Schulalltag zu

betreuen.

W I C H T I G E I N F O R M A T I O N E N , B E V O R E S L O S G E H T

S TA R T E I N E S P R E F E C T - P R O J E K T S

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Die Ausbildung umfasst vier Tage: Alle vier Tagesind zu absolvieren. Die Schulleitung muss derTeilnahme an den Schultagen schriftlich zustim-men. Zur Implementierung des Projekts kannjede Schule wahlweise entweder zu Beginn, imlaufenden Prozess oder am Ende eine unterstüt-zende Begleitung von ca. drei bis vier Stundendurch die Trainer in Anspruch nehmen.

Die Auswahl der Prefects

1. VorstellungsphaseDie aktiven Prefects gehen zusammen mitdem Prefect-Verbindungslehrer in dieKlassenstufen, die alt genug sind, umsich zum ersten Mal für das nächsteSchuljahr als Prefects zu bewerben (jenach Schule, 7. bis 9. Klassenstufe). Siestellen das Prefect-Projekt, ihre Aufga-ben, Tätigkeiten, Erfahrungen vor.

2. BewerbungsphaseInteressierte SchülerInnen bewerben sichschriftlich beim Prefect-Verbindungs lehrer.Die Bewerbung enthält eine ausführlicheBegründung, weshalb die SchülerInnen dasAmt eines Prefects anstreben und welchekonkreten Tätigkeiten sie am meisten inter -essieren. Die KlassenlehrerInnen schlagenebenfalls Prefect-Kandidaten vor.

3. AuswahlphaseEine Auswahlkommission, bestehend in derRegel aus einem Vertreter der BeratungsstelleGewaltprävention, dem Schulleiter, der Prefect-Betreuungslehrkraft und je zwei Vertretern desSchüler- und Elternrates, wählt aus den Bewer-bungen ca. 16 bis 22 Kandidaten aus. Ein mög -licher Grund für die Nicht-Wahl von einzelnenSchülern kann beispielsweise eine zu großeschulische Belastung sein, sodass die Auswahl-kommission eine zusätzliche Aufgabe für diesenSchüler oder diese Schülerin zu diesem Zeit-

punkt als nicht sinnvoll ansieht. Auch solltedas Geschlechterverhältnis in der Pre-

fect-Gruppe ausgewogen sein unddie Schülerauswahl die kulturelleMischung an der Schule möglichstgut widerspiegeln.

Große Chancen auf das Amt haben dieSchüler und Schülerinnen, die von vielen

Seiten für das Amt des Prefects vorgeschlagenwurden. Die 16 bis 22 ausgewählten Schülerund Schülerinnen erhalten zunächst die Ausbil-dung zum Prefect. Am Ende der viertägigenAusbildung wird den geeigneten Schülerinnenund Schülern nach Absprache zwischen Trainern,Schulleiter und Betreuern das Amt eines Pre-fects für die Dauer von einem Jahr übertragen.Viele Prefects verbleiben im Amt, bis sie dieSchule verlassen.

Ange strebt

wird ein

ausgewogenes

Geschlechterverhältnis

und eine kulturelle

Mischung

Die Ausbildung der Prefects durch dieMultiplikatoren

Zentrale Ziele der Prefect-Ausbildung:

Lernbereich „Soziale Projekte“: Prefectskönnen und sollen soziale Projekte fürihre MitschülerInnen initiieren (z. B.Unterstufenparty, aktive Pause, Pla-nung eines Fußballturniers für dieUnterstufe usw.). Im Seminar erler-nen die Schülerinnen und SchülerInstrumente der Projektplanung underproben diese bei der Gestaltung konkre-ter Projekte für ihre Schule.

Lernbereich „Streitschlichtung“: Im Schul -alltag übernehmen Prefects sogenannte Unter-stützende Pausenaufsichten. Sie sind Ansprech-partner für Jüngere, gehen aktiv auf Konflikt-parteien zu und bieten an, beim Streitschlichtenzu helfen. Die vier Schritte der Streitschlichtungwerden mit den angehenden Prefects erarbeitetund im szenischen Lernen erprobt.

Lernbereich „Regelwahrung“: BeobachtenPrefects Regelverletzungen in der Schule,machen sie darauf aufmerksam oder informie-ren Lehrkräfte. Wie und bei welchen Regelver-letzungen Prefects intervenieren, entscheidendie zukünftigen Prefects im Rahmen des Semi-nars selbst. Dazu wird ein genauer Handlungs-plan entworfen und Interventionsstrategienwerden eingeübt.

Klarheit über die Rolle eines Prefects:Wasdarf, kann, soll ein Prefect? Wann ist er imDienst? Wann ist er/sie einfach nur Schülerinoder Schüler?

Gruppenbildung: Über die gemeinsame Arbeitentwickeln die zukünftigen Prefects in den vierTagen eine Gruppenidentität. Diesen Prozessunterstützen die Trainer über die Moderation vonKonsensverfahren (Entscheidung über Kleidung,

Logo, Kennungsmerkmale der Prefects)und die Anleitung von Kooperations-

übungen. Diese gemeinsame Zeitaußerhalb der Trainingszeiten unter-stützt auch die Gruppenbildung.

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Prefects

lernen Projektplanung.

T I P P S A U S E R F A H R U N G

D A M I T E S G E L I N G T

In zehn Jahren Prefect-Arbeit an HamburgerSchulen hat sich eine Schatzkiste mit Erfah-rungen aus der Praxis gefüllt. Vielleicht findenauch Sie ein paar Edelsteine, die Ihr Prefect-Projekt weiter zum Funkeln bringen, oderauch ein paar Stolpersteine – irgendwie istes für Praktiker auch tröstlich, zu sehen,dass man nicht allein mit seinem Problemdasteht. Und aus den Erfahrungen andererkann man ja auch lernen und sich damit dieeine oder andere Fallgrube ersparen …

Hier ist eine Sammlung von Erfahrungen ausden Prefect-Schulen und aus der Steuer-gruppe.

6Das beflügelt das Projekt

Start und Qualitätsstandards des Projekts:Q Alle schulischen Gruppen sind an der Ent-

scheidung des Projekts beteiligt.Q Die Schulleitung unterstützt das Projekt.Q Die Prefects können auf den Rückhalt bei

Lehrerinnen und Lehrern sowie der Schul-leitung zählen.

Q Beschluss auf Zeit – gibt Lehrkräften undSchülern die Gelegenheit, Erfahrungen mitdem Projekt zu sammeln.

Q Die Prefects informieren regelmäßig auf derLehrerkonferenz (fester Tagesordnungs-punkt).

Q Evaluation des Projekts und Befragungender Beteiligten sind wichtig.

Auswahlverfahren mit Sorgfalt:Q Die Prefect-Gruppe sollte verschiedene

Schülertypen vereinen. Q Wenn Abteilungsleiter der Mittelstufe dabei

sind, sagen sie „Jetzt verstehe ich, was diemachen und warum es völlig okay ist, wenndie mal ein wenig Unterricht verpassen.“

Ausbildungstage: Q Hier lernen Prefects, wie sie ihre Aufgaben

gut umsetzen können – und Akzeptanz beiSchülern und Lehrkräften erhöhen (z.B. Rol-lenspiele). Ältere Prefects geben hier Wissenweiter.

Q Aus- und Fortbildungstage finden an einemexternen Ort statt.

Q Alle Aufgaben inklusive Ziel- und Leistungs-vereinbarungen werden klar verteilt.

Support ist wichtig: Q Netzwerktreffen werden zum Austausch mit

anderen Prefects organisiert.Q Vertrauen in die Prefects ist grundlegend und

äußert sich z.B. in Schlüsselgewalt währendVeranstaltungen; Zutrauen, dass sie Pläneauch umsetzen.

Q Die Prefects werden bei Schwierigkeitenz.B. mithilfe von Rollenspielen unterstützt,um nach Lösungen zu suchen.

Hilfreiche Rahmenbedingungen: Q Prefects sind im „Wahlpflichtbereich“ tätig.Q Prefects sind Paten der Klasse 5 und 6 – das

motiviert die Jüngeren, später selbst Prefectzu werden, und verankert das Projekt in derSchule.

Q Ein Raum für die Prefect-TreffenQ Zusätzliche Gelder vom Schulverein, Spon -

soren etc. werden bereitgestellt.Q Feste Rituale wie Auswahlverfahren, Feed-

backgespräche, Begrüßung der neuen Pre-fects (feierlich), Übergabe der Urkunden(feierlich) werden etabliert.

Was das Projekt behindern kann

Q Die Aufgaben der Prefects sind unklar.Q Die Prefects fühlen sich ausgenutzt. Dies

kann passieren, wenn die Lehrkräfte bei-spielsweise die Erwartung haben, dassihnen die Pausenaufsicht vollständig abge-nommen wird.

Q Prefects sollen „Feuerwehr für Unangeneh-mes“ sein.

Q Die Prefects fühlen sich nicht gut präsentiertund ziehen sich zurück. Beispielsweise fin-den sie die Jacken farblich doof, tragen sienicht – und sind dadurch nicht sichtbar. Odersie fühlen sich auf der Website der Schulenicht pfiffig dargestellt. Oder ihre Aktivitätengehen im Alltag der Schule als „selbstver-ständlich“ unter.

Q Die Lehrkräfte fühlen sich nicht gesehen inihrem Engagement für die Prefects (eigeneAusbildung, Ausbildung der Prefects, Zeit fürintensive Betreuung des Projekts wird nichtanerkannt etc.).

Q Die Prefects bekommen bei Schwierigkeiten(z.B., wenn jüngere Kinder ihren Anweisun-gen einfach nicht folgen) keinen Rückhalt beiden Lehrkräften.

Q Die Prefects werden von Lehrkräften gerügt,weil sie zu spät aus der Pause kommen –obwohl es dafür eine Abmachung gibt, diebesagt, dass dies zu akzeptieren ist.

Q Schüler und Schülerinnen sind durch dieGanztagsschule stark belastet.

Q Der Unterrichtsausfall (aufgrund der Prefect-Treffen, Ausbildungstage) kann Probleme ver-ursachen.

Q Es fehlt an gegenseitiger Wertschätzung inder Gruppe.

Q Energie und Zielsetzung sind zu gering undvon den Prefects wird kein Engagementgefordert.

Q Feedbackgespräche fehlen.

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Z E H N J A H R E H A M B U R G E R P R E F E C T G E S C H I C H T E

M E I L E N S T E I N E

7Das Hamburger Prefect-Projekt wird seitBeginn von einer Steuergruppe begleitet.Die Fachleute aus der BeratungsstelleGewaltprävention sowie die Schulaufsichtder Behörde für Schule und BerufsbildungHamburg, die Unfallkasse Nord/Prävention,der Initiator, die Trainerinnen und Trainersowie Betreuungslehrkräfte haben das Ohran der Praxis und bringen die eigene profes-sionelle Sichtweise mit ein. So gab es imLaufe der Jahre einige Überarbeitungen zurAnpassung an die Praxis und Ergänzungenzur Belebung des Projekts. Ein Überblick:

2004– 2006Impuls zum Prefect-Projekt bei Schüleraus-tauschreise in Australien: Der SchulleiterKonny G. Neumann und seine Schülerinnenund Schüler sind begeistert und beschließen:„Das machen wir auch.“

2006Start der ersten Ausbildung von Schülerinnenund Schülern zu Prefects am GymnasiumFarmsen durch speziell qualifizierteTrainerInnen;die Steuergruppe nimmt die Arbeit auf: Beratungsstelle Gewaltprävention, Behördefür Schule und Bildung Hamburg, Schulauf-sicht, Unfallkasse Nord, Konny G. Neumannals Initiator und Leiter der Pilotschule, diedrei Trainerinnen und Trainer

2007Externe Evaluation und Feedback zumProjekt

2008Ausbildung von Schülerinnen und Schülernvon drei Schulen durch die TrainerInnen undWeiterentwicklung des Konzepts

20091. Workshop für Betreuungslehrkräfte und-Sozialpädagogen;seitdem einmal jährlich als eigene Veranstal-tung oder im Rahmen der Schüler-Tagungen

2010Die Broschüre „Das Prefect-Projekt –Schülerinnen und Schüler übernehmen Ver-antwortung“ erscheint; 2. Auflage 2011

20111. Schülertagung der Prefects aller beteiligtenSchulen; selbst organisiert mit Austausch -workshops – seitdem jedes Jahr an eineranderen Prefect-Schule;Umstellung der Ausbildung auf Multiplika-toren-Modell: die Lehrkräfte werden aus-gebildet, um ihre eigenen Schülergruppenzu Prefects auszubilden

2014Überarbeitung der Multiplikatoren-Ausbil-dung: Ergänzung um Praxisbausteine anden teilnehmenden Schulen

2014/2015Erstellung der Broschüre „Zehn JahrePrefect-Projekt – Berichte aus der Praxis“;Erhebung des aktuellen Status des Hambur-ger Prefect-Projekts im Mai 2015

D I E Z U K U N F T K O M M T

I D E E N F Ü R D I E N Ä C H S T E N Z E H N J A H R E

Das Prefect-Projekt wird und muss sich ver-ändern, um zeitgemäß und Teil des Lebensan den Schulen zu bleiben. Die Ideenkiste istgeöffnet und es gibt viel Lust, Neues zu ent-wickeln, auszuprobieren – und alte Ideenendlich in der Praxis zu erproben. Da könntees hingehen:

Mehr Öffentlichkeit für PrefectsQ Die Prefects erstellen Präsentationen

über ihre Tätigkeit, die sie auch vor Firmen-vertretern vorstellen.

Q Präsentation der Prefects auf Veranstal-tungen für Schulleitungen sorgen für einegrößere Verbreitung der Idee – und fürAustausch unter den Leitungskräften.

Q Ein Prefect-Newsletter erscheint, der sich analle Prefects richtet.

Q Prefects stellen das Projekt an anderenSchulen vor.

Q Es gibt eine Prefects Homepage (mit öffent -lichem und internem Bereich)

Q Prefects machen einen Film über ihre Arbeitmit professioneller Unterstützung.

Weitere Qualifizierung in Rahmen desProjektsQ Schulübergreifender Erste-Hilfe-Kurs für

PrefectsQ Schulübergreifende Anti-Mobbing-Berater-

AusbildungQ Weitere Fortbildungen für Prefects, die

sie in ihren Projekten unterstützenQ Supervision für die betreuenden LehrkräfteQ Fortbildung zu Konflikt-Klärung, Projekt-

und Zeitmanagement

ProjektsicherheitQ Ideenbörse für Finanzierung der Prefect-

ProjekteQ Patenschaften für das Prefect-Projekt an

einzelnen Schulen

Gut organisiert –die Prefects des Gymnasiums Süderelbe

Die Prefects treffen sich alle zwei Wochen inder Mittagspause. Man spricht über die anste-henden Events, die Pausenaufsichten etc.

Einmal im Jahr berichten die Prefects in derLehrerkonferenz von dem Projekt. Im Jahr2014 fand auch die feierliche Überreichung derUrkunden und der Pullover für die neueGruppe in der Lehrerkonferenz statt.

Eine dreitägige Ausbildungsfahrt der Prefectsgehört zum Jahresablauf. Die Kosten zahlt zurHälfte die Schule.

Investition der SchuleWAZ: 1,5 Stunden pro Woche, fünf bis sechsTage der Unterrichtszeit werden für Arbeitstref-fen und Prefect-Reisen zur Verfügung gestellt.Die Schule trägt die Kosten für die Jacken undbeteiligt sich an den Kosten für die Ausbil-dungsreisen.

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A N L A G E

S TAT U S A B F R A G E M A I 2 0 1 5

Anzahl aktiver Prefects... variiert zwischen 13 und 40,durchschnittlich 24 Prefects

Häufigste TätigkeitenQ aktive Pausenaufsicht mit StreitschlichtungQ Begleitung bei Ausflügen Q Begleitung Schuleinweihung/

Tag der offenen TürQ Patenschaften für 5. KlassenQ Spieleangebote Pausen,

bei SchülersprechtagenQ Unterstützung bei Sommerfesten,

sozialem Tag

Projektbeispiele Q Adventskekse backen, Weihnachts- und

OsterbastelnQ TalentwettbewerbQ Unterstufen- und Halloweenparty, FaschingQ Fußball- oder Kickerturniere für Klasse 5– 7Q Teamentwicklung in der 5. KlasseQ Garten, Schach- oder Technik-AG,

SelbstverteidigungQ Filmabende

Ausbildung Meist mehrtätige Reise zu Beginn, aber auch Wahlpflicht und Freizeit

BetreuungEinmal pro Woche Austauschtreffen ca.30– 45 Min., später 14-tägig ca. 45– 90 Min.,in der Pause, über Facebook;zwei bis drei Betreuer pro Schule, Vergütungreicht von 1 WAZ bis 3 WAZ pro Person

Betreuer schätzen am ProjektQ Schüler helfen SchülernQ Persönlichkeitsentwicklung der PrefectsQ Fünftklässler haben vertrauensvolle

AnsprechpartnerQ gute Projekte, die Schüler zufrieden machenQ Stärkung der Schulgemeinschaft und

Schulkultur

9Gymnasium Süderelbe

STS Am Hafen

Johanneum

Gymnasium Marienthal

STS Rissen

Gymnasium Corvey

Gymnasium Albrecht-Thaer

STS Goethe-Schule

Gymnasium Farmsen

Helene-Lange-Gymnasium

0 10 20 30 40ANZAHL AKTIVER PREFECTS

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Wünsche der BetreuerQ regelmäßige Austauschtreffen Q Coaching Q Fortbildung der Prefects/Betreuer in Konflikt-

klärung, Projekt- und ZeitmanagementQ gegenseitiger Austausch der Prefects an

Schulen Q stärkere personelle, zeitliche und finanzielle

Unterstützung und Anerkennung

Prefects kommen aus Klassen …

StolpersteineQ Das Projekt braucht Zeit und personelle

Unterstützung.Q Es müssen gemeinsame Termine für regel-

mäßige Austauschtreffen gefunden werden. Q Die Betreuer wissen manchmal nicht, wie

sie die Prefects bei Motivationseinbrüchengut unterstützen können.

Q Die finanzielle Unterstützung oder die Ver -gütung der aufgewendeten Zeit sind gering.

Q Es melden sich zu Beginn zu wenigBewerber.

Klasse 7 (2)

Klasse 10 (4)

Klasse 9 (7)

Klasse 8 (8)

S 1 – 4 (2)

Beratung und Fragen zum Prefect-ProjektBehörde für Schule und Berufsbildung Beratungsstelle Gewaltprävention (B55) Frau Susanne ReneltE-Mail: [email protected]/gewaltprävention

A N S P R E C H P A R T N E R / I N N E N U N D W E I T E R E I N F O R M A T I O N E N

S I E M Ö C H T E N M E H R W I S S E N ?

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Herausgeber:Unfallkasse NordSpohrstraße 2, 22083 Hamburgin Kooperation mit der Behörde für Schule undBerufsbildung Beratungsstelle Gewaltprävention (B55) www.hamburg.de/gewaltprävention

Autorin:Carola Kleinschmidtwww.carola-kleinschmidt.de

Inhaltliche Redaktion:Elke Fontaine, Unfallkasse NordSusanne Renelt,Beratungsstelle Gewaltprävention

Redaktion:Sigrid Jacob, Unfallkasse NordFotos: Jens Hannewald, HamburgLayout: SoPunkt Agentur GmbH1. Auflage: 2.000

Hamburg, September 2015

Download des Heftes unterwww.hamburg.de/gewaltpraevention

www.uk-nord.de, Webcode D02201

I M P R E S S U M