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Bund der Flußmeister Bayerns e.V. www.flussmeister.de Ausgabe 2011 © TRAUT - Werbeagentur, Kempten Zeitschrift für Wasserwirtschaft

Zeitschrift für Wasserwirtschaft - flussmeister.de · laufbahn unseren Status in dem Gesetz wieder fi nden. Hier gilt ein Dank an die Mandatsträger der einzelnen Frakti-onen. Auch

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Bund der Flußmeister Bayerns e.V.

www.fl ussmeister.de

Ausgabe 2011

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Zeitschrift für Wasserwirtschaft

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

InhaltsverzeichnisGrußwort Erich Schmid 5

Grußwort Dr. Markus Söder 6 - 7

Berichte

Umgehungsbach ERBA 9 - 14

Ein Projekt des Freistaates Bayern in Kooperation mit

der Stadt Bamberg, der Landesgartenschau und

dem ERBA Kraftwerksbetreiber

Geplante Ertüchtigung 15 - 17

des Sylvensteinstaudammes

Wasserprobleme im Jordantal 19 - 23

Neubau des Oberen Wehres 25 - 27

in Weiden in der Oberpfalz

Hochwasserschutz 29 - 33

an der Schweinenaab

Weidenbau und Ingenieurbiologie 35 - 38

Lawinenverbauung 39 - 43

Aueles Rinne Hinterstein/Markt Bad Hindelang

Hochwasserschutzmaßnahmen 45 - 51

Hohentengen am Hochrhein

Auslösen von Lawinen 53 - 55

Schnelle und sichere Deicharbeiten 57 - 58

in Rosenheim im Rahmen des Hochwasserschutzes

Neue Quelle beseitigt Wassernot 59 - 63

in Oberschönegg

Die stromlose Kleinkläranlage 65 - 67

ClearFoy® nature

Erfolgsfaktor „Bioöl“ 69 - 73

Ausgewogenheit des Systems bringt

nachhaltigen Nutzen

Sauerstoff-Tiefenprofi le 75 - 77

in der limnologischen Freilandschaft

Impressum

Herausgeber: Bund der Flußmeister Bayerns e.V.

Porschestraße 5, 87437 Kempten

www.fl ussmeister.de

Redaktion: Erich Schmid

Porschestraße 5, 87437 Kempten

Telefon/Fax 0831 - 59 18 813

Mobil 0172 - 86 54 586

e-Mail: redaktion@fl ussmeister.de

Anzeigenleitung: Erich Schmid

Titelbild: © Hagen Rohtemund

Grafi k & Layout: TRAUT - Werbeagentur, Kempten

Druck: TRAUT - Druckservice, Kempten

Erscheinungsweise: Aufl age 5000 Exemplare, einmal jährlich

Die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel stellen nicht unbedingt die

Meinung des Herausgebers dar.

Haftung: Der Inhalt dieses Magazines wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen

Autoren, Herausgeber und Redaktion für die Richtigkeit der Angaben, Hinweise sowie

für eventuelle Druckfehler keine Haftung. Kürzungen eingesandter Manuskripte bleiben

der Redaktion vorbehalten.

Urheberrecht: Alle abgedruckten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck

oder anderweitige Verwendung sind nur mit vorheriger Genehmigung des Herausge-

bers gestattet.

Papier: 250 g/135 g LuxoSatin, holzfrei, seidenmatt gestrichener Bilderdruck

Kostenfalle Ölabscheider 79 - 81

Im Dienst der Umwelt und des 83 - 85

Gewässerschutzes

Aktuelle Informationen

Eine große Ära geht zu Ende 86 - 87

Josef Gabereder geht in den Ruhestand

Umweltschutz ist Ehrensache 88

BFB bei Frau MdL Angelika Schorer 89

Der BFB ist kein Fremdwort 89

Der Kurs bestätigt sich! 91

Wir reden miteinander – nicht übereinander! 91

Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen

Oberpfälzer Flussmeister 93 - 95

Oberfränkische Flussmeister 97 - 98

Unterfränkische Flussmeister 99 - 101

Mittelfränkische Flussmeister 102 - 104

Oberbayerische Flussmeister 105

Niederbayerische Flussmeister 106 - 107

Schwäbische Flussmeister 108 - 109

Sonstiges

Nachruf 112 - 113

Bild des Jahres 2010 67

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Grußwort SchmidLiebe Kolleginnen und Kollegen,

das Jahr 2011 ist ein neuer Meilenstein des öffentlichen

Dienstes im Freistaat Bayern. Mit dem neuen Dienstrecht

ist eine der größten Gesetzesänderungen seit 1950 in Kraft

getreten. Für uns Flussmeisterinnen und Flussmeister ist es

ein Erfolg, dass durch unsere fachlichen Argumentationen

unsere Situation berücksichtigt wurde und wir als Sonder-

laufbahn unseren Status in dem Gesetz wieder fi nden. Hier

gilt ein Dank an die Mandatsträger der einzelnen Frakti-

onen. Auch die Angleichung der Wochenarbeitszeit bis

2013 wissen wir zu schätzen.

Mit Besorgnis blicken wir aber auf die bevorstehenden Haus-

haltsbeschlüsse. Die Absenkung der Eingangsbesoldung und

das Heraufsetzen der Wiederbesetzungssperre und dem

damit verloren gehende Fachwissen, werden sich in Bezug

auf die Konkurrenz mit der freien Wirtschaft negativ auf

den qualifi zierten Nachwuchs und die fachliche Kompetenz

auswirken. Quantität der Bewerber ist nicht gleich Qualität.

Das begonnene Jahr ist nicht nur eine neue Ära im Dienst-

recht, sondern auch der Wechsel der Verbandsführung.

Persönlich freut es mich, als neuer Vorsitzender des BFB,

dass die bisherigen Kontakte in der Verwaltung und Poli-

tik gehalten werden konnten, bzw. ausgebaut wurden. Ein

Vakuum hat nicht statt gefunden.

Als Beamte vor Ort, im direkten Kontakt zu den Kom-

munen und dem Bürger, stimmt es uns nachdenklich, dass

wir unsere Daseinsberechtigung gegenüber der Politik mit

Kosten und Leistungsrechnung (KLR) behaupten müssen.

In den Medien gibt es für unsere Tätigkeit keine Bemes-

sungsgrundlage wie z.B. eine Pisa Studie, nach deren Er-

gebnis wir mehr Nachwuchs erhalten. Unsere Ziele in der

Wasserwirtschaft sind Erfolge, die langfristig zu betrachten

sind. Der vorsorgende Hochwasserschutz, die Unterhaltung

von Gewässern, die Durchgängigkeit und Renaturierungen,

das Schaffen von Lebensräumen, den Schutz des Grund und

Oberfl ächengewässers , langfristige Ergebnisse fi nden sich

in Gewässergüte bzw. Gewässerstruktur- Karten wieder.

Die vor kurzem stattgefundenen Hochwasserereignisse

haben gezeigt, dass uns die Arbeit nicht aus geht. Auch mit

den modernsten Berechnungen ist die Natur nicht voraus

zuberechnen oder gar zu bändigen. Tag und Nacht wurden

Problembereiche beobachtet, Sofortmaßnahmen getroffen

und Bemessungsgrundlagen für zukünftige Schutzmaßnah-

men gesichert.

Mit einer Selbstverständlichkeit wer-

den an 365 Tagen „Unfälle mit was-

sergefährdenden Stoffen“ bearbeitet.

Es ist ein Trugschluss zu meinen, dass

diese Unfälle unmittelbar an Gewäs-

sern passieren müssen.

Jeder Unfall bei dem Substanzen auslaufen, kann eine Ge-

fährdung für den Untergrund und das Grundwasser be-

deuten. Zu oft werden wir bei dieser Tätigkeit auch mit

dem Tod von Menschen konfrontiert. Für die Staatsanwalt-

schaft sind wir als unabhängige Fachbehörde ein wichtiges

Instrument für die Beweissicherung und Auswertung von

Straftatbeständen.

Wir Flussmeisterinnen und Flussmeister sind stolz darauf,

unseren Beitrag leisten zu können, das Medium Wasser

zu schützen und die von ihm ausgehenden Gefahren, zum

Wohl aller, zu minimieren. An der Basis direkt vor Ort

setzen wir das um, was die Ingenieure in der „Familie“ der

Wasserwirtschaftsverwaltung berechnen, begutachten und

auswerten. Wichtigstes Ziel 2011 der Flussmeisterinnen

und Flussmeister ist, wieder die direkte Vertretung im

Hauptpersonalrat des StMUG. Hierzu bitten wir um Be-

achtung der Seite 114.

Weitere Probleme gilt es noch zu lösen. Ich denke u.a. an die

derzeitige Situation der Anwärter und vor allem an den mo-

dularen Aufstieg. Die neu geschaffene modulare Qualifi zie-

rung ermöglicht uns, weitere berufl iche Herausforderungen

zu nutzen. Hier gilt es von den Kolleginnen und Kollegen in

den jetzigen Spitzenämtern, den Mut zu haben diesen Weg

zu gehen, damit kein Beförderungsstau entsteht.

Bei allen Flussmeisterinnen und Flussmeistern sowie bei der

Vorstandschaft möchte ich mich für die gute Zusammen-

arbeit recht herzlich bedanken. Unsere Stärke ist unsere

Flexibilität und die ständige Anpassung an neue Heraus-

forderungen.

Ich wünsche Ihnen und Euch viel Spaß beim Lesen der Aus-

gabe „die Flußmeister 2011“. Ausserdem wünsche ich mir,

dass die aktuelle Ausgabe 2011 viele Anregungen für die täg-

liche Arbeit und Diskussionsstoff mit den Kollegen enthält.

Euer Erich Schmid

6

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 7

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Grußwort

Der Reichtum an Gewässern macht viel von der Schönheit

Bayerns aus. Er verleiht unseren Landschaften und Städ-

ten ihren besonderen Charakter. Strukturreiche Flüsse

und Bäche, saubere Seen und die hervorragende Qualität

unseres Trinkwassers tragen ganz wesentlich zur Attrakti-

vität des Lebenslandes Bayern bei. Die Flussmeisterinnen

und Flussmeister haben daran großen Anteil. Sie sorgen

für den Schutz des Wassers und auch für den Schutz der

Menschen vor seinen Gefahren.

Gerade in den letzten Wochen und Monaten haben wieder

einmal Hochwasser und andere Naturereignisse die Schlag-

zeilen in den Medien bestimmt. Flutkatastrophen haben u.a.

in Pakistan, Australien, Brasilien und auch in Deutschland

Schäden unglaublichen Ausmaßes verursacht.

In Bayern konnten die Schäden aufgrund der im Rahmen

unseres Hochwasserschutz-Aktionsprogramms bereits um-

gesetzten Schutzmaßnahmen in Grenzen gehalten werden.

Mein Dank richtet sich deshalb besonders auch an die baye-

rischen Flussmeisterinnen und Flussmeister. Sie tragen ganz

wesentlich zur Umsetzung unseres Aktionsprogramms bei,

auch wenn es darum geht, das Risikobewusstsein für Hoch-

wassergefahren in der breiten Öffentlichkeit zu erhöhen. Sie

kennen nicht nur die Gewässer, sondern auch die Menschen

vor Ort und können die betroffenen Bürgerinnen und Bür-

ger am besten erreichen. Als Wasserwirtschaftler in der

ersten Reihe sind sie besonders gefragt, wenn es gilt, die

Bevölkerung zu informieren, unbürokratisch in Planungen

einzubinden und die Bewusstseinsbildung zu fördern.

Die in den letzten Jahren fertig gestellten Hochwasser-

schutzeinrichtungen haben sich hervorragend bewährt

und Schäden im zwei- bis dreistelligen Millionenbereich

verhindert. Die Kombination aus technischen Schutzmaß-

nahmen und ökologischen Verbesserungen im Gewässer

hat gut funktioniert.

Auch die staatli -

chen Hochwasser-

speicher in Nord-

und Ostbayern ha-

ben ihre Bewäh-

rungsprobe bestan-

den und durch ihre

Rückhaltefunktion

die Hochwasser-

spitzen signifi kant

verringert.

Dank des gut funk-

tionierenden Hoch-

wassernachrichten-

dienstes konnte frühzeitig vor Hochwassergefahren ge-

warnt werden. Bürger und Kommunen hatten ausreichend

Zeit, Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Die Zusammenarbeit

zwischen Katastrophenschutzbehörden und Wasserwirt-

schaftsverwaltung war ausgezeichnet.

Ungeachtet dessen besteht weiter Handlungsbedarf. Vor-

sorgender Hochwasserschutz bleibt nach wie vor eine Kern-

aufgabe der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung.

Der Bund der Flußmeister Bayerns konnte letztes Jahr zu

Recht mit Stolz auf sein 60-jähriges Bestehen zurückblicken.

Jetzt heißt es, zielgerichtet nach vorne zu blicken. Auch die

Wasserwirtschaft befi ndet sich, wie die gesamte öffentliche

Verwaltung in Bayern, in einem auf Dauer angelegten Re-

formprozess. Nur so kann sie den sich wandelnden Aufga-

benstellungen und Erwartungen der Gesellschaft auch in

der Zukunft gerecht werden.

Die Wasserwirtschaftsämter haben nach einem intensiven

Dialog, in dem sich auch die Leiterinen und die Leiter der

bayerischen Fluss- und Seemeisterstellen eingebracht haben,

Konzepte für die Entwicklung der Fluss- und Seemeisterstel-

len erarbeitet. Ziel ist es, die Fluss- und Seemeisterstellen

auf Grundlage der Verwaltungsreform „Verwaltung 21“

zukunftsfähig zu machen. Die Aufgaben der Fluss- und

Seemeisterstellen und bestehende Organisationsstruk-

turen sind zu überprüfen, um Verfahrensabläufe noch ef-

fi zienter und transparenter gestalten zu können. Die von

den Wasserwirtschaftsämtern erarbeiteten Vorschläge für

die „Fluss- und Seemeisterstellen 2020“ müssen mit Leben

gefüllen werden.

Am 1. Januar 2011 ist in Bayern ein Neues Dienstrecht in

Kraft getreten. Die bisherigen Regelungen waren oft starr

und un fl exibel. Sie wurden den Möglichkeiten und Zielen

Bayerns nicht in vollem Umfang gerecht. Nach der Födera-

lismusreform entscheidet Bayern selbst über die Arbeits-

bedingungen seines Personals.

Die beiden wesentlichen Ziele des Neu en Dienstrechts

sind die weitere Schär fung des Leistungsprinzips und die

Fle xibilisierung der Karrieremöglichkeiten. Kernstück und

zugleich bundesweites Alleinstel lungsmerkmal ist die Ein-

führung der einheitlichen Leistungslaufbahn. Bisher waren

alle Beamtinnen und Be amten in vier Gruppen eingeteilt:

den einfachen, mittleren, gehobenen und höheren Dienst.

Diese vier Laufbahn gruppen gibt es künftig nicht mehr. An

ihre Stelle ist eine einheitli che Leistungslaufbahn getreten,

die alle Beam tinnen und Beamten verschieden „weit“ durch-

laufen. Die Tatsache, dass die Fluss- und Seemeisterlaufbahn

dabei als Sonderlaufbahn erhalten bleibt zeigt, welchen ho-

hen Stellenwert die Fluss- und Seemeister genießen.

Durch den Wegfall der künstlichen Schranken wird das

berufl iche Fortkommen erleichtert. Leistungsorientierte

und fl exible Fluss- und Seemeister können künftig durch

die sog. modulare Qualifi zierung auf ihre berufl ichen Auf-

gaben mit ihren steigenden Anforderungen passgenau vor-

bereitet werden und gegebenenfalls auch Ämter über die

Besoldungsgruppe A 11 hinaus erreichen.

In den kommenden Jahren werden die bayerischen Fluss-

meisterinnen und Flussmeister vor vielfältige und spannende

Aufgaben gestellt werden. So gilt es z.B. die EG-Wasserrah-

menrichtlinie mit ganz konkreten Maßnahmen an unseren

Flüssen und Seen umzusetzen. Auch die EG-Hochwasserri-

sikomanagement-Richtlinie bietet ein weites Betätigungsfeld.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin viel Freude

und Erfolg in ihrem verantwortungsvollen Aufgabenbereich.

Dr. Markus Söder MdLBayerischer Staatsminister

für Umwelt und Gesundheit

Besuchen Sie uns auch im Internet unter:

www.fl ussmeister.deHier fi nden Sie das ganze Jahr aktuelle Informationen

und Wissenswertes über die Flußmeister.

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Umgehungsbach ERBAEin Projekt des Freistaates Bayern in Kooperation mit der Stadt Bamberg,

der Landesgartenschau Bamberg und dem ERBA Kraftwerksbetreiber

+ die Regnitz um 1850 + die Regnitz aktuell – rote Markierung:

die Lage des neuen Umgehungsbaches ERBA

Rückblick

Die Regnitz hat eine bewegte Geschichte. Als typischer

Mittelgebirgsfl uss bildet sie von Natur aus weite Mäander,

die sich über längere Zeitabschnitte hinweg stetig verlagern.

Der Fluss erfasste dabei die gesamte Aue; Fluss und Aue

bildeten eine Einheit. Im 19. Jahrhundert änderte sich dies.

Bereits ab 1836 war mit dem Bau des Ludwig-Donau-Main-

Kanals stark in das Fluss regime der Regnitz eingegriffen

worden. Ziel war die Schaffung eines Schifffahrtsweges,

der Donau und Rhein verbindet.

Einschneidende Korrektionen an der Regnitz durch die Flö-

ßerei führten später zur Begradigung des Flusslaufes und

der Ausbildung eines stark eingeengten Regelquerschnittes

mit gepfl asterten Ufern. Sie prägen heute noch das Bild

des Regnitztales.

Als stärkster Eingriff in das Flusssystem der Regnitz muss

der Bau des Main-Donau-Ka nals in den 1960er Jah ren mit

Schleusen, Absperrbauwerken und Hafenanlagen gewer-

tet werden. Zwi schen dem Wehr Hausen und dem Wehr

Neuses hat der Kanalbau die Regnitz voll ständig beseitigt.

Der bis dahin strukturreiche, fl ießende und dynamische

Fluss wur de zu einem monotonen, staugeregelten, starren

Kanal ausgebaut und seine Laufl änge um 2 km reduziert.

Die Aue wird in die sem Bereich kaum mehr überschwemmt.

Haupt problem ist der Mangel an „echten“ Fließstrecken

mit geeigneten Laichgebieten und die Zerschneidung der

Re gnitz durch viele Wehre und Staustufen. Hinzu kommt

die Trennung von den vielen, z.T. guten Seitengewässern

und dem Oberlauf. Die Wiederherstellung der biolo-

gischen Durchgängigkeit in der Stadt Bamberg hat dabei

als Eingangstor zum gesamten Einzugsgebiet eine wichtige

Schlüsselrolle.

Im Stadtgebiet schneiden mehrere Wanderhindernisse in

Form von Mühlen die Regnitz von den ökologisch wert-

vollen freien Fließstrecken des Oberlaufs ab. Die geplante

Landesgartenschau sowie die Möglichkeiten durch das EEG,

haben die Umsetzung der WRRL-Ziele auch im Hinblick auf

die Durchgängigkeit stark beschleunigt.

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 11

die Flußmeister 2011

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Einzugsgebiet und Naturraum

Gewässerkundliche Daten:Regnitz:

◗ Einzugsgebiet bis Bamberg ca. 7.523 km²

Nächster Pegel: Pettstadt Oberstrom

◗ MNQ ca. 21,1 m³/s Pegel Pettstadt

MQ ca. 52,1 m³/s -

HQ 100 ca. 736 m³/s -

◗ Gewässerfolge: Main-Rhein-Nordsee

Das 7.523 km² große Einzugsgebiet der Regnitz, erstreckt

sich über die Bezirke Mittel- und Oberfranken mit kleinen

Anteilen in Unterfranken und der Oberpfalz. Das Einzugs-

gebiet der Regnitz ab Fürth hat eine Fläche von 4.097 km².

Es liegt im Naturraum 113 Mittelfränkisches Becken mit der

naturräumlichen Untereinheit 113 B Regnitz tal.

Das Regnitztal bildet die Grenze und den Übergang vom

Mittelfränkischen Becken zum Vorland der nördlichen

Frankenalb und wird dem Fränkischen Keuper-Lias-Land

zugerechnet.

Die Regnitz ist ein Gewässer I. Ordnung. Sie entsteht aus

dem Zusammenfl uss von Pegnitz und Rednitz bei Fürth

(Regierungsbezirk Mittelfranken). Auf einer Länge von 65

Kilo metern fl ießt sie von Süd nach Nord durch Erlangen,

Forchheim und Bamberg und mündet bei Bischberg in den

Main (Mainkilometer 384.0).

Am Wehr Neuses (ca. 20 km südlich von Bamberg wurde

bereits im Jahr 2002 vom damaligen Wasserwirtschaftsamt

Bamberg mit dem Bau eines naturnahen Umgehungs baches

mit 2,5 m³/s ein wichtiger Schritt in Richtung Durchgängig-

keit des Gewässersystems gegangen.

Der Bau des Umgehungsbaches ERBA (auf dem Gelände

der ehemaligen Weberei und Spinnerei „ERBA“) bildet nun

einen weiteren Mosaikstein zur Durchgängigkeit der Reg-

nitz und somit zur Herstellung des „Guten ökologischen

Potentials“ im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie.

Zusätzlich stellt sie das Herzstück und die Erlebnisachse

für die 2012 stattfi ndende Landesgartenschau (LGS) in

Bamberg auf der ERBA-Insel dar.

Projekt Umgehungsbach ERBA

Mit dem Bau eines naturnahen Umgehungsbaches um die

Stauanlage des Wasserkraftwerkes der ERBA im rechten

Vorland der Regnitz wird die Durchgängigkeit umgesetzt.

Im Bereich der Stadt Bamberg gibt es einen zweiten Fluss-

arm (Hollergraben). Derzeit wird geprüft, durch den Um-

bau einer extrem steilen Sohlrampe die Regnitz im Stadt-

bereich dann vollständig biologisch durchgängig zu machen.

Durch den Bau des neuen Gewässers auf dem ERBA-Ge-

lände wurde nicht nur die Durchgängigkeit sondern auf ei-

ner Länge von ca. 1 km auch der Fließgewässercharakter

wieder dauerhaft hergestellt und es bildet sich ein neuer,

hochwertiger Ersatzlebensraum. In diesem Umfeld kön-

nen sich fl ießgewässertypische Lebensgemeinschaften an-

siedeln, gleichzeitig entstehen Rückzugsmöglichkeiten für

alle Wasserlebewesen.

Skizze: Durchgängigkeitskonzept der Regnitz in der Stadt Bamberg

In diesem Areal, liegt eine alte verfüllte Altwasserschleife,

die teilweise reaktiviert wurde. Die betroffenen Flächen

sind im Eigentum einer Investorengruppe und der Stadt

Bamberg. Für die gesamte Fläche des Umgehungsgewässers

mit Umgriff ist eine Grunddienstbarkeit für den Freistaates

Bayern eingetragen.

Besondere Herausforderung Abstimmung mit der Landesgartenschau

Eine besondere Herausforderung bestand darin, die vielfäl-

tigen Interessen und Zielvorstellungen der Landesgarten-

schaugesellschaft und des Wasserwirtschaftsamtes mitein-

ander zu vereinbaren. Während für die Wasserwirtschaft

die Ökologie und Naturnähe mit offenen Sand- und Kies-

fl ächen, Totholz, hohen Rauigkeiten, und unterschiedlichen

Fließstrukturen wesentliche Gestaltungsschwerpunkte sind,

stand für die LGS die Vereinbarkeit mit dem hohen archi-

tektonischen Anspruch in einem gepfl egten, parkähnlichen

Umfeld im Vordergrund.

Umgehungs-

bach ERBA

Hollergraben

Westlicher Abschnitt im Rohbauzustand vor der Eingrünung

Abb. links: Main-Donau-Kanal

Abb. oben: rechts die teilweise abgerissenen Fabrikhallen

der alten Baumwollweberei

Blick auf den Einlaufbereich mit dem

erweiterten Altarm und dem östlichen

Abschnitt des Umgehungsbaches

rechts im Bild die alte Zwirnerei (Ziegelbau)

Einfache Lösung für den Gewässerübergang

aus Natursteinplatten

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 13

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Altlasten ca. 50.000 m³

Eine besondere Herausforderung bei der Umsetzung der

Bauarbeiten für die Wasserwirtschaft war die Entsorgung

der im Baugrund vorhandenen Altlasten. Bis z. T. fast 5 m

tief fand sich unterschiedlich belastetes Material, von gering

verunreinigten Böden bis zur sogenannten Deponieklasse

I, die einem hohen Belastungsgrad entspricht. Zu den Alt-

lasten gehörten Verbrennungsrückstände aus dem Produk-

tionsprozess der Baumwollspinnerei ebenso wie Hausmüll.

Die Altlasten wurden durch spezialisierte Ingenieurbüros

vor Ort untersucht und umweltgerecht entsorgt.

Archäologische Untersuchungen zu früh-bis hochmittelalterlichen Siedlungen

Im westlichen Teil des Fischpasses wurden 7 Sondagen (Tie-

fenprofi le) bis zu einer Tiefe von 7 m in Begleitung eines

qualifi zierten Grabungsbüros durchgeführt und dokumen-

tiert. Die Untersuchungen erbrachten keinerlei Hinweise

auf ältere Kulturschichten.

Beweissicherungsmaßnahmen

Im Baufeld des Fischpasses wurden vor Baubeginn 7 Beo-

bachtungspegel für Grundwasser zur Beweissicherung ein-

gebaut. Zusätzlich wurde bei dem angrenzenden Gebäu-

de ein Rissmonitoring eingebaut. Auch hier wurden keine

Schäden beim Bau bzw. Abtransport der Erdmassen und

Altlasten aufgezeigt.

Konstruktive Gestaltung des Fischpasses

Die Ufer des neuen Baches wurden mit gesetzten Was-

serbausteinen gesichert und grob gestaltet. Sohle und

Böschungen wurden im östlichen Bereich z. T. mit einem

Lehmschlag (ca. 0,50m), auf Vliesbahnen oder mit Bento-

nitmatten gegen Grundwasserspiegelerhöhungen

abgedichtet. An den Böschungen wurden der Lehmschlag

und die Bentonitmatten bis ca. 0,50m über Wasserspiegel

hochgezogen. Die Böschungen über der Wasserlinie wur-

den ohne technische Sicherungen gestaltet und teilweise

mit Sand/Sandhumusgemisch abgedeckt. Die Böschungs-

neigungen wechseln zwischen 1:1,5 bis 1:5.

Die Gewässerprofi le wurden asymmetrisch und natur-

nah mit kleinen Kolken, Einzelsteinen, Wurzelstöcken,

Totholzeinbauten, Flachwasserzonen und kleinen Buhnen-

feldern gestaltet. Die Sohlsicherung erfolgte mit Schrotten

in einer Stärke von 20 cm und einer mindestens 20 cm

starken Kies-Sandüberdeckung. An einigen Stellen berei-

chern Wasserkaskaden die Vielfalt des Fließgewässers.

Eine standortgerechte Uferbepfl anzung verhindert eine

Erwärmung des Fischpasses im Sommer und fügt das neu

geschaffene Gewässer harmonisch in die Landschaft ein.

Einbau der Lehmabdichtung

Die Zusammenfassung der Ausgangswerte für die hydrau-lische Bemessung im Umgehungsgewässers:

◗ die Fließgeschwindigkeiten dürfen max. 0,7 m/s

nicht überschreiten bei einer Wasserspiegeldifferenz

von 3,16 m.

◗ Wassertiefe im Fischpass von ca. 0,5m.

Die Sohlbreite des Umgehungsgewässers beträgt

im Mittel 2,75 m; variiert aber sehr stark

Einbau von Totholz und alten

Rannen (Vordergrund)

◗ in den Fischpass wurden stellenweise Kolke

(mindestens 1 m Tiefe) angelegt. Diese dienen

als„Ruhebereiche“ für wandernde Fische und

sind zwingend notwendig.

das Gelände wurde zwischen 2,50 m und

z. T. über 5,00 m abgetragen

◗ Wassermenge für das Umgehungsgewässer 1000 l/s

◗ Die Rauheiten werden im Gerinne mit

Stricklerbeiwert kSt = 20 angenommen

◗ Im Einlaufbereich des Umgehungsgewässers wurde

der bestehende Altarmrest als altarmähnliche

Aufweitung um 150 m verlängert

◗ Der Schlamm im bestehenden Altarmrest

wurde beseitigt

Hinweis zum Abfl ussgeschehen

Das Gelände der Landesgartenschau liegt hochwasserfrei.

Der Umgehungsbach wird im Einschnitt gebaut. Über den

Umgehungsbach und die umgestalteten Vorlandfl ächen

kann sich das Hochwasser auch bei Extremereignissen vom

Unterwasser bis auf Oberwasserspiegelhöhe und darüber

hinaus in den neu geschaffenen Retentionsraum von ca.

40.000 m³ zurückstauen.

Artenschutzmaßnahmen

Im Rahmen des Wasserrechtsverfahren wurde eine saP-ar-

tenschutzrechtliche Prüfung durchgeführt. Bei der Baumaß-

nahme mussten Ausgleichsmaßnahmen für den Eisvogel und

für die Zauneidechse erfolgen. Im Mündungsbereich des

neuen Gewässers wurden zwei Außenufer als Steilwände

für den Eisvogel und mehrere Biotope für die vorhandenen

Zauneidechsen erstellt.

Eisvogel vor Eisvogelwand

Altlasten

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 15

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Flutung des Fischpasses

Am 22. März 2010 wurde der Fischpass offi ziell gefl utet.

Innerhalb von nur 8 Monaten reiner Bauzeit konnte das

Signal für „Wasser marsch“ gegeben werden.

Flutung des Fischpasses

Ausblick für Mensch und Natur

Bis zur Eröffnung der Landesgartenschau in Bamberg im

April 2012 betreut das Wasserwirtschaftsamt Kronach den

Fischpass und die gestalteten Uferbereiche. Im Anschluss

übernimmt die Stadt Bamberg die Unterhaltung.

Der neu geschaffene Bachlauf, die sandigen fl achen Ufer-

böschungen, die Sitzgelegenheiten auf den eingebauten

Rannen und Gestaltungssteinen bilden ein Paradies für die

künftigen Bewohner der ERBA-Insel und stellen einen he-

rausragenden Erholungsraum für den Nordteil der Stadt

Bamberg dar. Für die Natur ist der Fischpass bereits jetzt

eine Biotopachse durch das ERBA-Gelände. Eisvogel, Was-

seramsel und Flussregenpfeifer sind bereits gesichtet wor-

den. Der Biber nagt an den frisch gesetzten Weidenstäm-

men. Durchgeführte Untersuchungen durch die Fischerei

zeigen bereits nach wenigen Wochen die Funktionsfähig-

keit anhand der Artenvielfalt der Fische auf. Hier ist unter

anderem die Rutte, eine bedrohte Fischart zu nennen, die

bei der Elektrobefi schung festgestellt wurde.

Walter Haderlein

WWA Kronach

Das Gesamtkonzept für den neuen Bach

Gewässerlauf im Mündungsbereich

Blick auf den Gewässerlauf nach einigen Wochen Entwicklung

EckdatenPlanung und BauoberleitungEin Projekt des Freistaat Bayern mit Beteiligung der Stadt Bamberg und dem örtlichen

TW – Betreiber. Planung und Bauausführung: Wasserwirtschaftsamt Kronach in

Zusammenarbeit mit der Landesgartenschau - Landschaftsarchitekturbüro Brugger

Die Gesamtkosten von ca. 2,0 Mio € wurden folgendermaßen aufgeteilt:

Freistaat Bayern: 1,0 Mio €

Stadt Bamberg: 0,8 Mio €

Beteiligtenleistung Kraftwerk Erba:

0,2 Mio € + 1,0 m³

Wasserbereitstellung (EEG)

Daten:Gesamtlänge: 1200 m

Höhenunterschied: 3,15 m

Erdbewegung

gesamt: ca. 80.000 m3

belastetes Material

entsorgen: ca. 50.000 m3

Geplante Ertüchtigung des Sylvensteinstaudamms

Der Sylvensteinspeicher soll nach 50-jähriger Betriebszeit durch eine zusätzliche Schlitzwand im Damm sowie mit einem neuen Überwachungssystem für das Sickerwasser ertüchtigt werden. Die vorgesehenen Maßnahmen sind auch als Vorsorge gegen die Folgen möglicher Klimaän-derungen zu verstehen, da die Größe und Enge Folge der jüngeren Hochwasserereignisse in den Jahren 1999, 2002 und 2005 eine künftig stärkere Beanspruchung der Talsperren im alpinen Raum aufgrund des Klimawandels erwarten lassen.

Einführung

Der Freistaat Bayern investiert hohe Summen in den Hoch-

wasserschutz seiner Städte und Gemeinden. Alleine durch

das Hochwasser-Aktionsprogramm 2020 wurden seit dem

Pfi ngsthochwasser 1999 über 1 Mrd. € verausgabt. Neben

dem verstärkten Rückhalt in der Fläche sowie linearen

Schutzbauten an den großen Flüssen in Form von Deichen,

Schutzwänden und mobilen Elementen, stehen auch der

gute Zustand und die Sicherheit der Hochwasserrückhal-

tespeicher im Blickpunkt.

Der Sylvensteinspeicher erfüllt als Bayerns älteste Talsper-

re und größter Wasserspeicher seit 1959 an der Isar seine

Aufgaben. Zunächst für die Niedrigwassererhöhung der

Isar konzipiert, hat der Sylvensteinspeicher bei den großen

Hochwasserabfl üssen seine Schutzfunktion insbesondere

für die Landeshauptstadt München eindrucksvoll bewiesen.

Detaillierte Untersuchungen am Dichtungskern und am

alten bestehenden Sickerwassermesssystem haben die

Wasserwirtschaftsverwaltung als Betreiber der Talsperre

veranlasst, grundlegende Ertüchtigungsmaßnahmen für den

Damm zu prüfen.

Detailuntersuchungen des Dammes

Der ursprünglich 42 m hohe und 180 m lange

Damm gründet auf einer 100 m tiefen, mit

Flussgeschiebe verfüllten Erosionsrinne im

Hauptdolomit, die beim Bau in den 1950er

Jahren durch mehrreihige Injektionsschleier

mit Tongel abgedichtet wurde. Der schlanke

zentrale Dichtungskern besteht aus einem

künstlich zusammengesetzten Erdbeton

(Kies, Feinsand, Schluff mit Bentonitzugabe)

mit anschließenden luft- und wasserseitigen

Kaminfi ltern aus Moränenkies. Der Stützkör-

per aus Flusskies mit Böschungsneigungen

von 1:1,75 bis 1:2,5 prägt mit dem Steinsatz

bzw. der Böschungsbegrünung das Bild der

Dammoberfl äche.

Injektionen in den Dammkern in den Jahren 1972 (nur öst-

liches Widerlager) und 1987 auf der gesamten Dammlänge

in Kern und Untergrund bis in 60 m Tiefe (ca. 2 000 m³

Injektionsgut mit Ton-Zementmischungen) haben damals im

Kern vermutete Risse verschlossen. Mit der Verpressung

wurden aber auch Teile des luftseitigen Kaminfi lters in Mitlei-

denschaft gezogen. Über Alterungsprobleme von bentonit-

vergüteten Dichtungen wurde bereits früher veröffentlicht.

Jüngere Probebohrungen in den Dammuntergrund brachten

zudem Hinweise auf Bereiche erhöhter Durchlässigkeiten in

der Dammgründungsebene und der Untergrundabdichtung.

Genauere Untersuchungen am Sickerwassermesssystem

(Kamera-Befahrungen und hydraulische Langzeitversuche)

führten zum Ergebnis, dass vermutlich als Folge der Injek-

tionen mögliches Sickerwasser nicht mehr in die Sickerwas-

serwanne gelangt, ein freier Abfl uss aus dieser Wanne u.

16

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 17

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

a. auch durch frühere Dammsetzungen eingeschränkt ist

und - durch unzureichende Dichtheit der Wanne - ein Teil

des Sickerwassers in den Untergrund versickert. Das zur

Dichtungskernüberwachung ergänzend eingebaute Netz

von Porenwasserdruckgebern zeigt zudem stellenweise

abdriftende Messwerte.

Die Ergebnisse der Untersuchungen und ihre kritische

Bewertung unter Einbeziehung der gültigen DIN 19 700

(2004) ließen es sinnvoll erscheinen, mit den heutigen

technischen Möglichkeiten eine zusätzliche Dichtung in den

Dammkern und Untergrund einzubauen sowie ein kom-

plett erneuertes Messsystem für Sickerwasser vorzusehen.

Konzept zur Damm-Ertüchtigung. (Bild rechts)

Die Talsperre liegt in einem wertvollen Naturraum, der

Staudamm selbst im FFH-Gebiet. Um das äußere Erschei-

nungsbild des Bauwerks nicht zu verändern,

wurden Lösungsansätze durch Maßnahmen im

Damminneren verfolgt.

Für die Verbesserung der Kerndichtung kamen

vorwiegend Schlitzwandvarianten mit unter-

schiedlicher Lage zu Dammachse und -kern in Be-

tracht. Auch eine Doppelschlitzwand mit Quer-

schotts als eine Möglichkeit zur späteren Über-

wachung wurde angedacht. Lösungsvarianten mit

Bohrpfahlwänden schieden wegen der fehlenden

Maßgenauigkeiten bei der lotrechten Herstellung

in der geforderten Tiefe aus. Injektionsvarianten

erfüllen die gewünschte fl ächenhafte Verbesse-

rung des Kerns nicht, zudem sind dabei weitere

Beeinträchtigungen des gegliederten Dammquer-

schnitts nicht auszuschließen.

Als beste Lösung erwies sich eine 2-Phasen-

Schlitzwand, deren Lage im Kern gegenüber

der Dammachse geringfügig zur Wasserseite versetzt

wird. Damit wird zum einen der notwendige Arbeitsraum

auf der Dammkrone für das schwere Baugerät geschaffen,

zum anderen soll ein Teil der vorhandenen Porenwasser-

druckgeber für spätere Messungen erhalten werden. Die

angemessene Tiefe der Schlitzwand wurde durch mehrere

bis zu 140 m tiefe Erkundungsbohrungen in den Dammun-

tergrund und Finite-Elemente-Berechnungen ermittelt. Die

Wechsellagerung der Kies- und Feinsedimentschichten und

die stark schwankenden Durchlässigkeiten in der alten Un-

tergrundabdichtung lassen ein Abteufen der Schlitzwand

bis ca. 70 Meter unterhalb der Dammgründungsebene

sinnvoll erscheinen.

Die Wiederherstellung eines nachweislich funktionsfähigen

und aussagekräftigen Sickerwassermesssystems ist für die

bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung als Betreiber der

Talsperre ein unerlässliches Ertüchtigungsziel, um mit die-

ser integralen und direkten Messung eindeutige Aussagen

hinsichtlich des Sicherheitszustandes des Dammes treffen

zu können – auch bei großer Hochwasserbeanspruchung.

Die entscheidenden Kriterien hierfür sind die Eindeutigkeit

des Messsystems, die Qualität und Genauigkeit der Mess-

werte und ein direkter Bezug zu den Einfl ussgrößen. Durch

die geplante erneuerte Sickerwasserfassung wird über die

gesamte Kerndichtungshöhe hinweg eine sektorale Über-

wachung und Zuordnung gegebenenfalls erhöhter Durch-

lässigkeiten möglich. Die dazu notwendigen Elemente und

deren Anordnung werden mittels Variantenuntersuchung

optimiert. Zu planen sind demnach luftseitig angeordnete

Drainagepfähle im Abstand von einigen Metern sowie ein

begehbarer Sickerwasserstollen mit einem Innendurch-

messer von 2,5 m etwa auf Höhe der Aufstandsfl äche des

Dammes. Die Drainagepfähle werden an den Stollen ange-

schlossen, somit kann der Sickerwasseranfall permanent

gemessen werden.

Der Sickerwasserstollen soll nach dem Abteufen der Dicht-

wand mit maschinellem Rohrvortrieb hergestellt werden.

Dies erfolgt von der Hauptpressenstation aus, die in der

Startkaverne im Fels untergebracht ist. Von dort werden

fertige Stahlbetonrohre horizontal in den geschütteten Erd-

damm gepresst. Am vordersten Rohrschuss befi ndet sich

ein Bohrkopf mit hydraulisch angetriebenem Schneidrad.

Die fl üssigkeitsgestützte Ortsbrust wird mit dem Schneid-

rad gelöst, der Abraum anschließend mit Nassförderung zur

Separier- und Aufbereitungsanlage geleitet. Auf der Zielsei-

te des Stollens wird ein Vertikalschacht abgeteuft und eine

Bergekammer für den Bohrkopf aufgefahren.

Quelle Fa. Herrenknecht

Zur Abdichtung der beidseitigen Übergangsbereiche Fels-

fl anke - geschüttetes Erddammmaterial wird jeweils ein

Frostkörper als Dichtblock hergestellt. Der Rohrvortrieb

wird lasergesteuert mit einer Lagegenauigkeit von weni-

gen Zentimetern durchgeführt. Die Abbauwerkzeuge des

Schneidrades können unter Tage inspiziert, ersetzt oder

an die wechselnden Anforderungen des Untergrundes an-

gepasst werden.

Die Lage des Sickerwasserstollens im Dammquerschnitt

wird so gewählt, dass der vorhandene Dichtungskern

knapp angeschnitten und somit seitlich oberhalb ein Zwi-

ckel gebildet wird. In diesem kann sich das Sickerwasser

aus dem Kaminfi lter sammeln und gezielt über eine Drai-

nage in den Sickerwasserstollen abgeleitet werden. Der

Stollendurchmesser erlaubt auch von der tiefen Ebene aus

spätere Messungen z.B. hinsichtlich der Dammunterströ-

mung durchzuführen. Um Platz für die schweren Baugeräte

für die Herstellung der Schlitzwand zu schaffen, muss der

Damm zunächst verbreitert werden. Dies erfolgt mit dem

Bau einer luftseitigen Winkelstützmauer. Zeitgleich werden

ab Juli auch die Leitwände für die Schlitzwandfräse bzw.

-greifer vorbereitet.

Terminplanung und Kosten

Der Vorentwurf einschließlich Variantenuntersuchung wur-

de im Dezember 2009 abgeschlossen. Bis Ende Februar

2011 soll die Entwurfsgenehmigung vorliegen. Der voraus-

sichtliche Baubeginn für die Vorbereitungsmaßnahmen ist

im Juli 2011 geplant. Im jährlichen Abstand folgen 2012 der

Bau der Schlitzwand, 2013 der Bau des Sickerwasserstol-

lens und 2014 der Bau der Drainagepfähle mit dem An-

schluss an den Sickerwasserstollen. Mit dem Innenausbau

des Sickerwasserstollens und der Wiederherstellung der

Dammkrone werden die Baumaßnahmen im Juli 2015 ab-

geschlossen. Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen wur-

den mit rd. 23,5 Mio. € brutto berechnet. Während der

gesamten Projektlaufzeit wird die TU München als wissen-

schaftlicher Berater beteiligt sein.

Da am wasserrechtlich genehmigten Umfang der Gewäs-

serbenutzung keine Änderungen vorgesehen sind und auch

kein Gewässerausbautatbestand berührt wird, können die

Ertüchtigungsmaßnahmen am Staudamm, die im Wesent-

lichen die Wiederherstellung eines ursprünglich planfest-

gestellten Zustands bewirken sollen, ohne Wasserrechts-

verfahren durchgeführt werden. Weiteres Augenmerk

wird insbesondere den Belangen von Naturschutz und

Landschaftspfl ege, dem Straßenverkehr, der Fischerei so-

wie weiteren Belangen von Speichernutzern und Anlieger-

gemeinden gewidmet. Insgesamt wird auch hier versucht,

so schonend wie möglich vorzugehen. Deshalb sollen auch

sämtliche Maßnahmen am und im Damm möglichst unter

Beibehaltung des Normalstauziels im Sylvensteinspeicher

durchgeführt werden.

Gregor Overhoff (StMUG

Martin Popp (LFU)

Dr. Tobias Lang (WWA Weilheim)

Quelle WWA Weilheim

Literatur• Overhoff, G.; Raab, S.; Bayer. Landesamt für Umwelt: Sylvensteinspeicher

– Vorbericht zur Nachrüstung des Dammes; 2008; unveröffentlicht.

• Altinger, L.: Sylvensteinspeicher mit deutscher Alpenstraße; Sonderdruck

aus Deutsche Bauzeitschrift; März 1960

• List, F.; Strobl, Th.: Veränderung der Abdichtungswirkung des Kerns des

Sylvensteindamms infolge Alterung. In: Wasserwirtschaft 81 (1991), Heft

7/8, S. 322-327.

• Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft bzw. Bayer. Landesamt für Umwelt:

Untersuchungen am Sickerwassermesssystem des Sylvensteinspeichers;

1991, 1992, 2002, 2003, 2007; unveröffentlicht.

• Overhoff, G., Popp M., Lang T. Veröffentlichung beim Deutschen Talsper-

renkongress 2010 Aachen, in Heft 158 Lehrstuhl und Institut für Wasser-

bau und Wasserwirtschaft Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule

Aachen

Konzept zur Damm-Ertüchtigung

19

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Wasserprobleme im Jordantal

Wir hören heute in den Medien vielfach von den poli-tischen Problemen im Nahen Osten. Die Auseinanderset-zungen zwischen Israel und den Palästinensern betreffen die Siedlungspolitik Israels und die Forderung der Palä-stinenser nach einem eigenen Staat. Hintergründig spielt dabei die gerechte Verteilung der im Jordantal vorhan-denen Wasservorräte eine entscheidende Rolle. Ohne eine Einigung hinsichtlich ihrer Nutzungsrechte wird es auch keine Einigung in den anderen brennenden Fragen geben. Dieser Beitrag soll zum besseren Verständnis eines der größten Probleme beitragen, die für ein fried-liches Miteinander von Israelis und Palästinensern gelöst werden müssen.

Ende des 19. Jahrhunderts begann die gezielte Besiedlung

Palästinas durch die Zionisten. Nach dem 2. Weltkrieg kam

es wegen des Holocausts zu einer verstärkten Einwander-

ung der Juden in den 1947 gegründeten Staat Israel. Durch

die Vertreibung und Auswanderung von Arabern aus dem

neuen Staat Israel traten die ersten Probleme der Was-

serversorgung in Palästina auf. Lebten im Jahre 1950 noch

3 Mio. Menschen im Jordantal, wovon etwa die Hälfte

Palästinenser waren, so sind es heute 17 Mio. Menschen

in dieser Region, die mit Wasser und Nahrung versorgt

werden müssen (10 Mio. Araber und 7 Mio. Israelis). Allein

das Bevölkerungswachstum zeigt schon die Problematik

der Versorgung mit Wasser in einer Region auf, in der die

Wasservorräte beschränkt sind.

Kurze Beschreibung des Jordans

Die Quellfl üsse des Jordans entspringen im Gebiet um das

Hermongebirge. Der Hasbani kommt aus dem Libanon und

der Banias aus den nördlichen Golanhöhen. Der Obere

Jordan durchquert die Huleebene und mündet in den See

Genezareth. Südlich des Sees Genezareth, der durch einen

künstlichen Damm erhöht wurde, hat der Jordan nur zwei

größere Zufl üsse, den Yarmouk und den Zarga. Südöstlich

von Jericho mündet der Jordan in das Tote Meer. Durch

seine Grenzlage spielt der Jordan in der Politik des Na-

hen Ostens eine wichtige Rolle, da er das ganze Jahr über

Wasser führt. Für Israel ist der Fluss mit dem See Geneza-

reth ein zentrales Element der Wasserversorgung; ander-

erseits beanspruchen Jordanien, Syrien und natürlich auch

der Libanon einen angemessenen Anteil an dieser einzigen

Wasserressource.

Die politischen Konf likte entstanden und entstehen

hauptsächlich im Quellgebiet zwischen den Ländern Israel,

Syrien und dem Libanon. Besonders wichtig für die ganzjäh-

rige Wasserversorgung ist der Hasbani, der über 50 km

im Libanon verläuft. Damit wird auch das Interesse Israels

an der sogenannten „Pufferzone“ im Südlibanon deutlich,

die von 1978 bis zum Jahre 2000 von Israel kontrolliert

wurde. Diese Besetzung hatte vor allem wasserstrategische

Gründe. Als Libanon im Jahre 2002 aus dem Hasbani Was-

ser zur Bewässerung von Gebieten ausleitete, die von

großer Trockenheit betroffen waren, warnte Israels Pre-

mierminister Ariel Sharon, dass dies Krieg bedeuten kann.

Hier stellt sich die Frage, wer über Wasser des Jordans

verfügen darf. Während des 6-Tage-Krieges 1967 besetzte

Israel die Golanhöhen und damit auch das Einzugsgebiet

des zweiten Quellfl usses des Jordans, des Banias. Mit der

Einfl ussnahme im Süden Libanons und der Besetzung der

Golanhöhen wird das Einzugsgebiet der Quellfl üsse des

Jordans von Israel kontrolliert.

Wasserwirtschaft im Jordantal

Da bald nach der Staatsgründung von Israel absehbar war,

dass der Wasserverbrauch das Wasserdargebot im Jor-

dantal zumindest jahreszeitlich bedingt in der Zukunft weit

übersteigen wird, arbeiteten sowohl Israel 1951 den „All-

Israel-Plan“ als auch Jordanien 1950 den sog. „Bunger Plan“

aus, um mit wasserbaulichen Maßnahmen die ganzjährige

Wasserversorgung ihrer Länder sicherzustellen. Im Einzel-

nen legte Israel die Sümpfe im Oberen Jordantal trocken und

entnahm Wasser aus dem See Genezareth für die Wasser-

versorgung der großen Städte und für die Landwirtschaft

in der Wüste Negev. Die Araber planten ihrerseits die

Ableitung der Quellfl üsse des Jordans Hasbani und Banias

in einem Kanal in das Yarmouk Tal sowie den Bau einer

Talsperre am Yarmouk in Jordanien. Vom Yarmouk sollte

das Wasser in den „East Ghor Canal“ ausgeleitet werden,

der auf Jordanischer Seite östlich des Jordans geplant war.

Um die sich abzeichnenden Wasserkonfl ikte in dieser Re-

gion zu vermeiden, beauftragte 1955 Präsident Eisenhow-

20

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 21

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

er den Botschafter Johnston mit der Ausarbeitung eines

Planes zur Aufteilung der Wasservorräte im Einzugsgebiet

des Jordans. Danach wären Jordanien 52 %, Israel 36 %,

Syrien 9 % und dem Libanon 3 % des Wasserdargebotes

zugesprochen worden. Leider wurde dieser Plan zwar von

den Beteiligten zur Kenntnis genommen aber es gibt hierfür

keine Ratifi zierungsurkunde.

Als Folge der Wasserableitung von Israel aus dem See

Genezareth befürchteten die Palästinenser und die Jorda-

nier eine Wasserknappheit im Jordantal. Im Jordantal wird

hauptsächlich Landwirtschaft betrieben und die Bewässe-

rung der Flächen muss durch Wasserentnahme aus dem

Jordan durchgeführt werden. Das Jordantal liegt etwa 200

m bis 400 m unter dem Meeresspiegel; die Niederschläge

im Unteren Jordantal betragen 50 - 150 mm im Jahr, es

herrscht ein arides Klima mit mildem Winter und heißem

Sommer. Die jährliche Verdunstungsrate ist im Bereich von

ca. 2 000 mm! Da die Böden in weiten Teilen fruchtbar sind,

ist die Landwirtschaft bei ausreichendem Wasser für die

notwendige Bewässerung sehr erfolgreich und man kann

mehrere Ernten im Jahr erreichen.

Geplante und ausgeführte wasserbauliche Maßnahmen

im Einzugsgebiet des Jordantales

Im Jahre 1965 begann Syrien mit den Bauarbeiten des von

der Arabischen Liga fi nanzierten Kanals zur Ableitung

der Quellfl üsse des Jordans. Israel erkläre darauf hin, dass

dies eine nationale Bedrohung für die Wasserversorgung

darstellt. Offi ziell begann der 6-Tage-Krieg zwischen Is-

rael und den arabischen Streitkräften am 5. Juni 1967. In

Wirklichkeit hat der Krieg bereits zwei Jahre früher seinen

Anfang genommen als die Araber mit dem Bau des Kanals

zur Ableitung der Quellfl üsse des Jordans begannen. Einzel-

heiten sind aus dem Bild 1 zu entnehmen.

Leider gibt es bis heute kein international verbindliches

Wasserrecht. Bei den internationalen Auseinandersetzun-

gen über die gerechte Nutzung der Wasserreserven eines

Flusses oder eines ganzen Einzugsgebietes werden jedoch

immer wieder die sogenannten „Helsinki Regeln“ herangezo-

gen. Im Jahre 1966 wurden die „Helsinki Rules on the Use of

the water of international rivers (and drainage basins)“ von

der “International Law Association” verabschiedet. Ober-

ster Grundsatz dieser Regeln ist die gerechte Verteilung

der Wasserreserven, wobei den vitalen Interessen der An-

lieger Rechnung getragen werden soll. Gegen diese Regeln

hat Israel bei der Nutzung der Wasserreserven in den nach

dem 6-Tage-Krieg 1967 besetzten Gebieten verstoßen.

Nutzung der Grundwasservorkommen

Im Westjordanland regnet es mit ca. 800 mm Jahresnie-

derschlag vergleichsweise viel und der Großteil der Nie-

derschläge reichert das Grundwasser an. In Bild 2 sind die

Gebiete mit den ergiebigen Grundwasservorkommen blau

unterlegt. Aus dieser Karte ist ersichtlich, dass diese über-

wiegend im Bereich der Westbank liegen, die von Israel im

6-Tage-Krieg 1967 besetzt wurde.

Grundwasservorkommen in Palästina

Israel deckt dreißig Prozent seines Wasserbedarfes aus

dem Westjordanland. Durch die Übernutzung des Grund-

wassers sinkt der Grundwasserspiegel ständig ab. Seit der

Besetzung durch Israel ist es den Palästinensern aber ver-

boten, neue Brunnen zu bohren. Dabei ist die Agrarfl äche

der Westbank ohne Bewässerung unfruchtbar. Die Israe-

lis verbrauchen 85 % des „palästinensischen“ Wassers in

der Westbank für ihre Zwecke. Die jüdischen Siedler be-

wirtschaften zwei Drittel des fruchtbaren Landes mit dem

entnommenen Grundwasser während die Palästinenser

durch das nur für sie geltende Verbot der Vertiefung der

Brunnen in der Nutzung des Grundwassers sehr stark be-

schränkt werden.

Situation in Jordanien

In Jordanien wurden in den Tälern östlich des Jordans und

des Toten Meeres mehrere Talsperren gebaut, um die

Niederschläge zu speichern und diese nicht dem Jordan

zufl ießen zu lassen. Diese Talsperren speisen den parallel

zum Jordan auf jordanischer Seite verlaufenden „East Ghor

Canal“ der auch das aus dem Fluss Yarmouk ausgeleitete

Wasser aufnimmt. Mit dem Bau dieses Kanals wurde im

Jahre 1957 begonnen. Aus diesem Kanal können die Farm-

er das für die Bewirtschaftung des Jordantales notwendige

Wasser entnehmen. Im Friedensvertrag von 1994 zwischen

Israel und Jordanien wurde auch die Nutzung des Wassers

aus den Flüssen Jordan und Yarmouk geregelt. Er enthält

die vertragliche Zusicherung, dass Jordanien große Wasser-

mengen aus dem Flusssystem des Jordans entnehmen kann.

Durch diesen Friedensvertrag wurde es auch möglich, im

Tal des Yarmouk in der Nähe der schon in den 50-er Jahren

des letzten Jahrhundert geplanten Sperrenstelle den „Al

Wehdah Damm“ zu bauen. Bis zur Unterzeichnung des

Friedensvertrages wurde die internationale Finanzierung

dieses Dammes, der die Winterhochwässer speichern soll,

durch Israels Veto verhindert. Die 90 m hohe Staumauer

aus Walzbeton wurde vor einigen Jahren in einem sehr

schwierig abzudichtenden Kalksteingebirge fertiggestellt.

Leider errichtete gleichzeitig Syrien in dem Einzugsgebiet

dieser Talsperre entgegen den bilateralen Vereinbarungen

mehrere Talsperren. Somit blieben nicht nur aus hydrolo-

gischen Gründen die Winterhochwässer aus. Die Talsperre

ist zurzeit nur zu einem Bruchteil gefüllt und kann somit

ihrer Funktion der Abgabe von zusätzlichem Wasser in

den East-Ghor-Canal und den See Genezareth nicht ge-

recht werden.

Die Versorgung der Hauptstadt Amman mit ausreichen-

dem Trinkwasser wurde vor allem nach dem Irakkrieg im-

mer schwieriger, da sich durch den Zuzug von Irakern die

Einwohnerzahl von Amman sehr stark erhöhte. Die wich-

West-West-jordan-jordan-

landland

Staumauer des „Al Wehdah“ Dammes am Yar-

mouk Fluss (Grenze Jordanien/Syrien)

Talsperre im Wadi Mujib für die Wasserversorgung

der Hauptstadt Jordaniens Amman

22

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 23

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Dabei darf die Neuverteilung nicht zu einer Beeinträchti-

gung der vitalen Interessen Israels führen wobei neue Pro-

jekte wie die Verbindung des Toten Meeres mit dem Roten

Meer Lösungen erleichtern können.

Die gerechte Neuverteilung der Wasservorräte kann auf

dieser Grundlage den Friedensprozess zwischen Israelis

und Palästinensern voranbringen und somit auch das Kon-

fl iktpotential in dieser Region verringern.

Prof. (em.) Dr.-Ing.

Theodor Strobl

tigsten zwei Zufl üsse zum Toten Meer wurden im Wadi

Wala und Wadi Mujib durch Talsperren abgeriegelt. Das

gespeicherte Wasser wird einer Aufbereitungsanlage zuge-

führt und dient somit der Wasserversorgung von Amman.

Durch den Entzug der seitlichen Zufl üsse zum Toten Meer,

der Ausleitung des Jordans oberhalb des Sees Genezareth

und der Ableitung des Wassers aus dem Yarmouk in den

East-Ghor-Canal fi el der Wasserspiegel des Toten Meeres

von 1975 bis zum Jahre 2009 um 23 m auf das Niveau von

424 m unter dem Meeresspiegel ab.

Verlauf des

Wasserspiegels

des Toten Meeres

zwischen

1975 und 2009

Falls keine Maßnahmen ergriffen werden, wird sich der

Wasserspiegel im Toten Meer weiter um 0,5m bis 1,0 m

im Jahr absenken. Das Absinken des Wasserspiegels hat

für den Tourismus, die Landwirtschaft und auch die Indu-

strie in diesem Raum große nachteilige Folgen. Um dem

Absinken zu begegnen, müssten die heutigen Entnahmen

aus dem Jordan deutlich reduziert werden. Dies ist jedoch

wegen der ohnehin schon vorhandenen Wasserknappheit

in Palästina nicht realisierbar.

Ansätze zur gerechten Verteilung der Wasser Ressourcen in Palästina

Die bisherigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwisch-

en Israel und den Arabern waren vielfach von wasserstra-

tegischen Gesichtspunkten getragen. Der 6-Tage-Krieg

1967 hatte seinen Grund im Baubeginn der Ableitung der

Quellfl üsse des Jordans nach Syrien und Jordanien. Die

Besetzung der Golanhöhen durch Israel war aus wasser-

strategischen Gründen wichtig, denn damit ist der Groß-

teil des Einzugsgebiet des Oberen Jordans in israelischer

Hand. Betrachtet man die Siedlungspolitik und den Verlauf

der Mauer im Westjordanland so fällt auf, dass sich Israel

damit die ergiebigsten Grundwasservorräte sichern will. Die

1982 begonnene Besiedlung des Westjordanlandes wird bis

heute von Israel konsequent weitergeführt - unbeschadet

aller internationalen Proteste. Durch die Bevorzugung der

Siedler bei der Nutzung des Grundwassers sollen auch die

noch ansässigen Palästinenser verdrängt werden.

Das Projekt Rotes Meer - Totes Meer

Eine Verbindung des Roten Meeres mit dem Toten Meer

durch einen Kanal könnte einerseits die weitere Absenkung

des Toten Meeres verhindern und andererseits durch die

damit mögliche Trinkwassergewinnung neue Ansätze für

einen Friedensvertrag zwischen Israel und Palästina bieten.

Derzeit werden von einem amerikanischen Ingenieurbüro

im Auftrag der Weltbank Studien zur Verbindung des Toten

Meeres mit dem Mittelmeer oder dem Roten Meer erar-

beitet. Die meisten Chancen zur Realisierung hat der Bau

eines Kanals zwischen dem Roten und dem Toten Meer.

Das zwischen dem Roten und dem Toten Meer vorhan-

dene Gefälle von über 400 m kann für die Stromgewinnung

genutzt werden. Diese Energie ist für Frischwassergewin-

nung in Entsalzungsanlagen nutzbar. Die Kosten für dieses

„Friedensprojekt“ werden mit ca. 5 Mrd. € beziffert. Die

ökologischen Auswirkungen der Vermischung von Wasser

aus dem Roten Meer (Salzgehalt 4 %) mit dem stark salz-

haltigen Wasser (25 %) im Toten Meer werden derzeit

noch untersucht. Dabei ist allerdings zu beachten, dass ur-

sprünglich dem Toten Meer Frischwasser aus dem Jordan

zugeführt wurde.

Aus den im Rahmen dieses Beitrages sicher nur unvollkom-

men dargestellten Zusammenhängen zwischen Siedlungs-

politik und Aufteilung der Wasservorräte im Jordantal muss

man drei Schlussfolgerungen ziehen:

Es wird keinen lebensfähigen Palästinensischen Staat ohne

dessen ausreichende Wasserversorgung geben können.

Die bilateralen Verhandlungen müssen zu einer gerech-

ten Neuverteilung der vorhandenen Wasser Ressourcen

führen.

Verbindungkanal Totes Meer - Rotes

Meer oder Mittelmeer

Welche Körbchengröße darf‘s denn sein?

Steinkörbe | www.w-geiger.de

LiteraturJohn Bulloch & Adel Darwish:

„Water Wars - Coming Confl icts in the Middle East“ 1993

Bischöfl iches Hilfswerk Misereor e. V.:

„Wasser - eine globale Herausforderung“ 1996

25

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

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KOMMUNALE DIENSTE

Entkrautung der Gewässer Baggerboote Amphibienfahrzeuge

Gehölzpflege an der Autobahn Gehölzpflege in AuwäldernMulcharbeiten an Böschungen

Gehölzpflege an Uferböschungen

Pflege von Schotterwegen

Neubau des Oberen Wehres in Weiden in der Oberpfalz

Die Waldnaab durchquert das Stadtgebiet von Weiden i.d.OPf. von Norden nach Süden. Zum Hochwasserschutz von ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Flächen wurde der sogenannte Flutkanal mit drei Wehren und einem Düker gebaut. Auf Grund des sehr schlechten baulichen Zustandes der Betonbauwerke werden diese im Zuge des Hoch-wasserschutzes Weiden nach und nach durch Neubauten ersetzt. 2000 bis 2003 wurde dazu das sogenannte Mittlere Wehr neu gebaut. Seit 2009 läuft auch der Neubau des Oberen Wehres.

Der Neubau wird entsprechend den Regeln der Technik

mit gleichbleibenden Abfl ussverhältnissen errichtet. Ein

hochwassersicherer Zufahrtsweg zur problemlosen Un-

terhaltung des neuen Wehres wurde bereits in den Jahren

2009 und 2010 realisiert.

Das Einzugsgebiet der Waldnaab am Oberen Wehr beträgt

797 km³. Ein 100-jährliches Hochwasser weist eine Größe

von 240 m³/s auf. Davon fl ießen über das Obere Wehr

155 m³/s in den Flutkanal ab.

Die geschichtliche Entwicklung

Die Waldnaab mäandrierte früher durch das Stadtgebiet

von Weiden, wobei mehrmals jährlich Flächen überfl utet

wurden. Bereits im 19. Jahrhundert fanden erste Überle-

gungen zu Hochwasserschutzmaßnahmen für die Land-

wirtschaft statt.

Schließlich wurde 1936 mit den Baumaßnahmen begonnen.

Es wurde ein Flutkanal gebaut, der die Aufgabe hatte, das

Hochwasser der Waldnaab aufzunehmen und unschädlich

durch Weiden hindurch zu leiten. Um die alte Waldnaab

mit ihren Triebwerken zu erhalten und den Wasserstand

nicht absinken zu lassen, errichtete man verschiedene Bau-

werke. Die wichtigsten sind das Obere Wehr und das Mitt-

lere Wehr, die für die Abfl ussteilung zwischen Flutkanal und

Waldnaab sorgen; sowie ein Düker, bei dem die Waldnaab

den Flutkanal unterquert.

Parallel zum Flutkanal wurden auch kleinere Deichauf-

schüttungen durchgeführt. Insgesamt erreichte man damit

ungefähr einen 5-jährlichen Hochwasserschutz für die land-

wirtschaftlichen Flächen. Dies führte in der Folgezeit dazu,

dass die Bebauung immer mehr den Talraum eroberte und

heute teilweise bis unmittelbar an die Waldnaab und den

Flutkanal heranreicht. Nur wegen des massiven Einsatzes

von Hilfskräften, von der Flussmeisterstelle bis hin zur Bun-

deswehr, entkam die Innenstadt der Stadt Weiden i.d.OPf.,

bei einem 50-jährlichen Hochwasser am 26. Januar 1995,

nur knapp einer Katastrophe. Für 5,7 Mio. € wurde dann

von 1995 bis 2007 in mehreren Bauabschnitten ein Hoch-

wasserschutz für ein 100-jährliches Hochwasser gebaut,

um die Innenstadt zu schützen. Verantwortlich für das

Hochwasserschutzsystem war früher der sogenannte Was-

ser- und Bodenverband Waldnaabregulierung. 1990 kaufte

der Freistaat Bayern für eine DM den Flutkanal mit seinen

Bauwerken. Seitdem ist der Freistaat für die Bauwerke und

damit für den Neubau des Oberen Wehres verantwortlich.

Der Entwurf

Das Wasserwirtschaftsamt entschied sich bei der Planung

und beim Bau, die Ingenieurleistungen komplett selbst

durchzuführen. Lediglich Spezialaufgaben, wie Statik oder

Steuerungsplanung, wurden an Ingenieurbüros vergeben.

Die Planung erfolgte mit intensiver Beteiligung der betrof-

fenen Bürger. Dabei war anfangs enormer Widerstand

vorhanden, der im Rahmen der Planung weitgehend ab-

gemildert werden konnte. Die Bürgerbeteiligung machte

sich schließlich später beim Planfeststellungsverfahren und

ebenso beim Bau sehr positiv bemerkbar.

Mit Datum vom 5. Mai 2003 wurde der Entwurf fertig ge-

stellt und zügig vom Ministerium genehmigt. Die Fertigstel-

lung der Planung fi el dabei in ein kurzes Zeitfenster, in dem

Entwürfe dem Obersten Bayerischen Rechnungshof vorzu-

legen waren. Dieser kritisierte umgehend den Entwurf als

zu kostspielig. Das Amt durfte daraufhin nicht mehr in das

Planfeststellungsverfahren gehen, sondern musste durch

intensiven Schriftverkehr und mehrere Studien die Wirt-

schaftlichkeit des Projektes nachweisen. Keine noch so aus-

führliche Stellungnahme führte jedoch zu einem Ergebnis.

Ob es der Personalwechsel beim Rechnungshof oder beim

Ministerium war oder vielleicht Beschwerden von Bürgern

waren, die einen Neubau anmahnten, oder die Überzeu-

gungsarbeit des Amtes, sei dahingestellt. Jedenfalls erhielten

wir Ende 2008 grünes Licht, mit dem unveränderten ur-

26

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 27

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

sprünglichen Entwurf von 2003 die Planfeststellung zu be-

antragen. Im Verfahren gab es keinen einzigen Einspruch,

so dass im April 2009 bereits der Planfeststellungsbeschluss

vorlag und am 20. August 2009 war der Spatenstich.

Der Zufahrtsweg

Man begann die Baumaßnahme mit dem Bau eines hoch-

wassersicheren Zufahrtsweges zum Oberen Wehr. Zum

Hochwasserschutz wurde dieser mit Hochwasserschutz-

mauern ausgestattet. Um das Obere Wehr zu erreichen,

musste zudem eine Brücke über den Äußeren Herbstaugra-

ben gebaut werden.

Am Tiefpunkt des Zufahrtsweges errichtete man ein kleines

Schöpfwerk. Im Normalfall kann das Binnenwasser im Frei-

spiegelgefälle in den Bach geleitet werden. Im Hochwasser-

fall wird durch Rückschlagklappe und Schieber ein Eindrin-

gen des Hochwassers ins Hinterland verhindert. Durch zwei

Pumpen mit einer Leistung von je 200 l/s wird anfallendes

Oberfl ächenwasser dann in den Bach befördert.

Ein Weg, der die neu gebaute Hochwasserschutzmauer

kreuzt, wurde mit einem mobilen Hochwasserschutz ver-

sehen. Dieser besteht aus Dammbalkenverschlüssen.

Die Mauern konnten nicht als Winkelstützmauern ausge-

führt werden, da durch angrenzende Bebauung zu wenig

Platz dafür vorhanden war. Somit entschied man sich dazu,

Stahlspundwände einzurammen und mit einem Betonkopf

zu versehen.

Eine optische Aufwertung erhält die Hochwasserschutzmau-

er durch Betonpfeiler, welche gestockt und gespitzt wurden.

Zur Absturzsicherung ist zwischen den Pfeilern ein Gelän-

der aus feuerverzinktem Stahl vorgesehen, welches auch

gestalterische Elemente in Form von Wellen und Fischen

enthält. Die Höhe der Hochwasserschutzmauer wurde so

berechnet, dass sie den Zufahrtsweg vor einem 100-jähr-

lichen Hochwasser schützt. Als Sicherheitszuschlag hat die

Mauer 50 cm Freibord. Auch einige Wohngebäude werden

dadurch hochwassergeschützt.

Der Zufahrtsweg überquert in Richtung des

Wehres den Äußeren Herbstaugraben, der ei-

nen 100-jährlichen Abfl uss von etwa 60 m3/s

hat. Die lichte Durchfl ussbreite beträgt 16,00 m.

Die Widerlager wurden aus Stahlbeton mit mo-

dern geschwungenen Bögen erstellt, welche das

Bauwerk gestalterisch aufwerten. Der Brücken-

überbau besteht aus einem schlanken, schiffs-

bauchähnlichen, blauen Stahlteil mit einer Länge

von 17,50 m. Es wurde komplett im Werk ge-

fertigt und in einem Teil geliefert. Das Gewicht

dieser Stahlkonstruktion beträgt 30 t.

Die Wehranlage

Im Frühjahr 2011 wird der Bau des Oberen Wehres begin-

nen. Der Abfl uss kann während der Baumaßnahme nicht

gesteuert werden. Da im Winter vermehrt mit Hochwasser

zu rechnen ist, soll das Wehr bis zum Jahresende wieder

funktionsfähig sein.

Während der Baumaßnahme wird die Waldnaab über einen

geöffneten Altarm zur alten Waldnaab umgeleitet. Zusätz-

lich wird um die Baustelle herum eine Flutmulde für den

Hochwasserabfl uss angelegt. Zur Baugrubenumschließung

und Wasserhaltung werden Stahlspundwände eingerammt.

Danach kann das bestehende Wehr abgerissen werden.

Am Ende der Baumaßnahme werden die Stahlspundwände

auf Oberkante des Betons abgeschnitten und dienen dann

als Kolkschutz.

Das Grundkonzept des alten bestehenden Wehres mit

zwei Klappen und einem Schütz wird aus gestalterischen

Gründen beibehalten. Die Abfl ussverhältnisse bleiben un-

verändert. Die Breiten der Wehrfelder werden jedoch

optimiert. Das Schützenfeld wird auf 6,00 m verbreitert,

damit dieses nicht mehr so leicht verklaust wie bisher. Die

beiden Klappenfelder reduzieren sich dadurch auf 7,50 m

und werden als Fischbauchklappen aus Stahl ausgebildet.

Die beiden Wehrklappen werden mit Gegengewichten aus-

gestattet, wodurch sich die Antriebskraft etwas reduziert.

Es ist ein Elektromotor vorgesehen, der nicht so teuer und

wartungsintensiv ist wie ein Hydraulikantrieb. Der Antrieb

erfolgt vollautomatisch, muss aber bei Stromausfall auch per

Hand regulierbar sein.

Um eine unauffällige und wartungsfreundliche Führung der

erforderlichen Leitungen zu ermöglichen, ist unterhalb der

Wehrklappen ein begehbarer Leitungstunnel vorgesehen.

Über das Wehr wird eine Brücke geführt, die zu Wartungs-

und Revisionsarbeiten, aber auch als öffentlicher Rad- und

Fußweg genützt werden kann.

Zu Wartungs- und Revisionsarbeiten befi ndet sich oberhalb

und unterhalb der Klappen, bzw. des Schützes die Möglich-

keit, die einzelnen Felder jeweils mit einem Dammtafelver-

schluss abzuschotten. Für die Steuerung und Überwachung

der Wehranlage ist ein unterirdischer Betriebsraum vorge-

sehen. Die Sohle des Tosbeckens besteht aus einer Stahlbe-

tonplatte mit einer Endschwelle zur Energieumwandlung.

Links oberhalb des Wehres befi ndet sich eine kleinere

Wehranlage zur seitlichen Waldnaab. Sie besteht aus zwei

Öffnungen mit je 3,00 m Breite, die jeweils mit Schützta-

feln versehen sind. Die Größe der Wehrfelder wird bei-

behalten. Zusätzlich bekommt auch das seitliche Wehr

einen elektrischen Antrieb und Revisionsverschlüsse für

Wartungsarbeiten.

Die Kosten

Die Investitionskosten

der gesamten Baumaß-

nahme betragen 3,90

Millionen Euro. Davon

werden 1,95 Millionen

Euro von der EU aus

EFRE-Mitteln gefördert.

1,90 Millionen Euro wer-

den vom Freistaat Ba-

yern aufgewendet. Die

Stadt Weiden i.d.OPf.

trägt einen Beteiligten-

beitrag von 0,05 Millio-

nen Euro für den zusätz-

lichen Hochwasserschutz

einiger Häuser.

Mit dieser Maßnahme wird ein weiterer wichtiger Baustein

für den Erhalt und Ausbau des Hochwasserschutzes in der

Stadt Weiden i.d. OPf. gesetzt.

Richard Gollwitzer & Sabine Beyerlein

WWA Weiden

Hochwasserschutzmauer am Zufahrtsweg

Links oben im Bild: Ausfahrt mit vorgesehener mobiler Schutzwand

Brücke über den Äußeren Herbstaugraben als Teil der hochwassersi-

cheren Zufahrt

Bestehendes baufälliges Oberes Wehr. Das neue Wehr soll wieder so ähnlich aussehen.

28 29

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Hochwasserschutz an der Schweinenaab

An der Schweinenaab in Weiden i.d.OPf. vollendet die Stadt derzeit eine wichtige Hochwasserschutzmaßnahme. Die Schweinenaab kommt aus dem Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab und fl ießt von West nach Ost durch das Stadtge-biet, um schließlich in die Waldnaab zu münden. Bei großen Regen- und/oder Tauwasserereignissen kam es an der Schweinenaab im Wohngebiet Mooslohe regelmäßig ab einem 5-jährlichen Hochwasser zu Überfl utungen bebauter Gebiete. Bei einem in den letzten Jahrzehnten noch nicht vorgekommenen 100-jährlichen Hochwasser würden 31,1 ha besiedelter Flächen überfl utet werden, davon 19,1 ha Gewerbegebiet.

Um dies in Zukunft zu vermeiden, plante man ein Hoch-

wasserschutzkonzept, das für ein 100-jährliches Hoch-

wasserereignis bemessen wurde und zugleich das Gebiet

gestalterisch und ökologisch aufwertet.

Das Schweinenaabtal ist insgesamt 23 km lang; das Einzugs-

gebiet beträgt 112 km³. Ein 100-jährliches Hochwasser

hat an der Mündung 50 m³/s, im Bereich der Hochwasser-

schutzmaßnahmen 28 m³/s.

Geschichtliche Entwicklung der Schweinenaab

Das letzte 100-jährliche Hochwasser war vermutlich 1909.

Zu dieser Zeit befand sich keine Bebauung im Talraum,

weshalb keine Schäden zu verbuchen waren. 1930 bauten

erste Siedler an der Schweinenaab, welche im Jahre 1954

mit einem großen Hochwasser überrascht wurden. Die

Jährlichkeit ist nicht bekannt; es war jedoch kleiner als ein

HQ100.

Die ersten Forderungen von Bürgern an die Stadt, einen

Hochwasserschutz vorzunehmen, kamen im Jahr 1983.

Von der Stadt wurde aber vorerst nichts unternommen. So

kam es immer wieder zu Überschwemmungen im Stadtteil

Mooslohe, wobei sich die bestehenden Brücken als beson-

ders problematisch erwiesen, da hier durch Verklausungen

das Hochwasser mehrmals zusätzlich angestaut wurde.

Erst nach dem etwa 30-jährlichen Hochwasser am 26. Janu-

ar 1995, welches große, inzwischen bebaute, Flächen über-

fl utete, begann die Stadt Weiden i.d.OPf. mit der Planung

des Hochwasserschutzes an der Schweinenaab.

13 Jahre vergingen von der ersten Studie bis zum Baubeginn.

Im Jahre 1996 wurde von der Stadt eine erste Studie an ein

Ingenieurbüro in Auftrag gegeben. Dabei war das Wasser-

wirtschaftsamt Weiden nicht mit eingebunden. Das Ergeb-

nis war ein Hochwasserrückhaltebecken mit aufwendiger

Ableitung eines Teils des Hochwassers in ein benachbartes

Tal. Die geschätzten Kosten für die Umsetzung dieses Pro-

jektes lagen bei 28,1 Millionen Euro. Der Entwurf fand keine

Zustimmung bei der Stadt.

Daraufhin gab die Stadt Weiden i.d.OPf. drei weitere Stu-

dien in den Jahren 1998 und 1999 in Auftrag. Die Kosten

reduzierten sich auf 4,1 bis 9,7 Millionen Euro. Der Hoch-

wasserschutz war jedoch nur auf 5- bis 25- jährliche Hoch-

wasserereignisse ausgelegt. Auch technisch waren die Studi-

en nicht immer einwandfrei. Die Stadt Weiden wandte sich

nun erstmals an das Wasserwirtschaftsamt und beantragte

eine Stellungnahme zu den vier Studien. Die Prüfung durch

das Amt ergab, dass die Entwürfe in keinster Weise den

technischen und wirtschaftlichen Anforderungen gerecht

werden. Das Wasserwirtschaftsamt gab der Stadt den Rat,

eine weitere Studie in Auftrag zu geben und dabei das Amt

als beratende Behörde mit einzubinden.

Im Jahre 2004 beauftragte die Stadt deshalb eine weitere

Studie, welche nun ein anderes Ingenieurbüro, diesmal mit Ca. 30-jährliches Hochwasser am 26. Januar 1995 im

Bereich des Bauabschnittes 1

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Beratung des Wasserwirtschaftsamtes, erstellte. Diese Stu-

die lief im Rahmen der vom Freistaat Bayern geförderten

Hochwasserschutzkonzepte. Die Stadt Weiden i.d.OPf.

erhielt dadurch Zuwendungen in Höhe von 75 % der Pla-

nungskosten.

Das Hochwasserschutzkonzept suchte nach Alternativen

zum reinen Rückhaltebecken in Form von technischem

Bachausbau innerorts oder einer Kombination aus Rück-

halt und technischem Bachausbau. Wirtschaftlich sinnvoll

erwies sich lediglich ein reiner Bachausbau durch den Ort.

Das entwickelte Konzept wurde für ein

100-jährliches Hochwasser bemessen und

hatte geschätzte Kosten von 4,5 Millionen

Euro. Die enorme Kostenreduzierung befl ü-

gelte den Stadtrat, den Auftrag für einen Bau-

entwurf zu vergeben. Es vergingen weitere

fünf Jahre, im Verlauf derer die vorliegende

Planung im Detail erarbeitet und mehrmals

verbessert, das Planungsgenehmigungsver-

fahren beantragt und der Zuwendungsantrag

gestellt wurde. Im Jahre 2009 konnte der Bau

endlich beginnen.

Der Entwurf

Die Ausbaulänge der Schweinenaab beträgt

1,5 km. Nach mehrmals optimierten hydrau-

lischen Berechnungen wurden die Abfl uss-

querschnitte festgelegt, die bei einem 100-jährlichen Hoch-

wasser benötigt werden. Die hydraulischen Berechnungen

wurden vom Amt eindimensional verlangt, da damit sehr

schnell und einfach eine Optimierung und Prüfung der Be-

rechnungen durchzuführen war.

Um das Hochwasser ungehindert abführen zu können, mus-

ste der alte Trapezquerschnitt des Bachbetts aufgeweitet

werden. Das Bachbett wurde teilweise mit seitlichen Bö-

schungen ausgebildet. Da jedoch oft die Bebauung bis nah

an das Bachbett reichte, war dies nur vereinzelt möglich.

Daher waren auch Mauern mit einer Länge von etwa 1,2

km als seitliche Begrenzungen nötig. Diese Mauern konn-

ten aus Platzgründen nur zum Teil als Winkelstützmauern

ausgebildet werden. Man entschied sich daher, die meisten

Stützwände in Form einer Stahlspundwand auszubilden.

Statischen Berechnungen zur Folge mussten die Spundwän-

de 7,50 Meter lang sein. Hierbei beträgt die Einbindetiefe ca.

5,00 m. Die sichtbaren 2,50 m hohen Spundwandmauern

wurden zuerst mit Beton und dann aus optischen Grün-

den noch mit Granit verkleidet. Lücken in der Spundwand

werden für eine Korrespondenz des Grundwasserspiegels

zwischen Bachbett und Hinterland sorgen.

Durch die mehrmalige Optimierung der Planung konnte auf

eine aufwändige Binnenentwässerung verzichtet werden.

Der 100-jährliche Hochwasserstand erreicht maximal die

Geländeoberkante. Das Oberfl ächenwasser aus den ver-

siegelten Flächen gelangte bislang in den Bach und wurde

nun an die örtliche Mischwasserkanalisation angeschlossen.

Für die Gärten wurde hingenommen, dass das Regenwas-

ser im Extremfall kurzzeitig steht, bis es versickert. Zuerst

angedachte Einzeleinleitungen von Regenwasser in den

Bach mittels Rückschlagklappen lehnte das Wasserwirt-

schaftsamt ab.

Das Bachbett war vor der Baumaßnahme durchwegs ge-

pfl astert und nahezu substratlos. Im Zuge des Ausbaus ent-

fernte man die Pfl astersteine und legte ein mäandrierendes

naturnahes Niedrigwassergerinne an, das nur geringfügig

an den Prallufern mit Wasserbausteinen befestigt wurde.

Obwohl der Bach wegen der Mauern die seitliche Durch-

gängigkeit ins Gelände verlor, wurde die Bachsohle auch

Querschnitt des alten und neuen Bachbetts

der Schweinenaab bei Bach-km 2,900

Schweinenaab nach Fertigstellung

des Bauabschnittes 1

33

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stark aufgewertet. Zur Aufl ockerung der Mauern, zum

besseren Unterhalt des Baches, sowie aus Sicherheitsgrün-

den wurden in die Mauern Treppenabgänge integriert. Im

Rahmen der Maßnahme errichtete man fünf Brücken neu.

Für den Verlust an Retentionsraum sind im oberhalb liegen-

den Waldgebiet quer zum Bach Totholzschwellen geplant.

Dabei werden drei Riegel aus Totholz, die sich über den

ganzen Talraum erstrecken, erstellt. Sie haben eine Länge

von je 100 m und eine Höhe von ca. 1,00 bis 1,50 m über

Gelände. Die Investitionskosten für die gesamte Hochwas-

serschutzmaßnahme belaufen sich auf 5,6 Millionen Euro,

wobei 5,4 Millionen Euro als zuwendungsfähig anerkannt

wurden und im Rahmen des Konjunkturprogramms II des

Bundes mit 60% gefördert werden.

Der Bauablauf

Am 3. Juni 2009 fand der Spatenstich statt. Das Bauvor-

haben wurde in vier Abschnitte aufgeteilt, die einzeln aus-

geschrieben wurden. Die Baumaßnahme erfolgte bachauf-

wärts, da die Sohle des Bachbettes tiefer gelegt werden

musste. Die Wasserhaltung wurde teilweise verrohrt und

teilweise offen betrieben. Da die Wasserhaltung nur auf

Mittelwasser ausgelegt wurde, kam es häufi g zu Überfl u-

tungen der Baustelle. Zu diesen Zeiten musste der Baube-

trieb eingestellt werden.

Um den benötigten Bachquerschnitt zu erreichen, wurde

von den Anwohnern ein Streifen Ihrer Grundstücke benö-

tigt. Bis auf drei Anlieger waren alle sehr schnell bereit, der

Stadt diese Grundstücksfl ächen zu verkaufen. Sie erhielten

im Gegenzug eine optische Aufwertung ihrer Gärten, da

neue Zäune und oft auch neue Nebengebäude gebaut

werden mussten, wenn diese im Weg standen. Anfangs

geplante Unterfangungen von Nebengebäuden wurden

im Laufe der Baumaßnahme aufgegeben, da sich ein Neu-

bau als wirtschaftlicher erwies. Neben Treppenabgängen

wurden zur einfacheren Unterhaltung des Bachbettes auch

Zufahrtsrampen erstellt.

Schlusswort

Wegen des Konjunkturprogramms läuft der Zuwendungs-

bescheid am 30. Juni 2011 aus. Somit sollte das Bauvorha-

ben innerhalb von 2 Jahren abgeschlossen sein. Dies stellt

eine große Herausforderung für die Baufi rmen und alle

Beteiligten dar. Auch für den Haushalt der Stadt bedeutet

dies eine enorme Belastung.

Die Schweinenaab ist nur ein Teil des Hochwasserschutzes

im Stadtgebiet von Weiden i.d.OPf. Der gesamte Hochwas-

serschutz beläuft sich auf ca. 21 Millionen Euro, wobei bis

Ende 2011 bereits 15 Millionen Euro verbaut sein werden.

In der Stadt Weiden i.d.OPf. wird der Hochwasserschutz

sehr vorbildlich be-

trieben und auch

die Zusammenar-

beit zwischen Stadt

und Wasserwirt-

schaftsamt funktio-

nier t inzwischen

hervorragend.

Richard Gollwitzer &

Sabine Beyerlein

WWA Weiden

Bachbett während

der Baumaßnahme

der Schweinenaab

Im Bild rechts:

offene Wasserhal-

tung entlang der

Spundwand

Im Bild links:

Verblendung der

Mauer mit Granit

35

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Weidenbau und Ingenieurbiologie

Einführung

Die verschiedenen Bauweisen des Weidenbaus mit dem

anschließenden Geschäftsfeld der Ingenieurbiologie, ha-

ben ihre Herkunft in handwerklichen Tätigkeiten, welche

sukzessive optimiert wurden. Viele der weiterentwickelten

Bauweisen sind auf sehr alte menschliche Techniken zum

Schutz oder zur Umgestaltung ihrer Umweltsituation zu-

rückzuführen und sind eng mit landwirtschaftlichen Tätig-

keiten verknüpft. Bauwerke in Kombination von lebenden

und toten Baustoffen zu erstellen, werden seit langer Zeit

auf Grund von Erfahrung angewendet.

Die Erfahrung von drei Generationen hat dazu geführt,

dass die Firma Freitag Weidenart mittlerweile bundesweit

als Spezialist für den vielfältigen Einsatz von Weiden gilt.

24 Hektar Weidenkultur dienen dabei als Grundlage zur

Gewinnung von qualitativ hochwertigen Weidenruten für

jeden nur erdenklichen Verwendungszweck. Seit über 86

Jahren werden Weiden und ingenieurbiologische Materialien

bundesweit und fachgerecht eingebaut.

In den letzten Jahren wurde die systematische wissen-

schaftliche Untersuchung der Weidenarten in Bezug auf

Wirkungsweise, Anwendungsbereiche, Pfl ege und Unterhal-

tung vorangetrieben. Einen besondere Stellenwert besitzt

dabei die Suche nach geeigneten biotechnisch wirksamen

Pfl anzenarten und deren Vermehrung, sowie der Einsatz

autochthonen Pfl anzgutes, durch welches eine Dynamisie-

rung verschiedener Ökosysteme erreicht werden kann.

Ingenieurbiologie als Grundlage

Die Maßnahmen, die in der Ingenieurbiologie ergriffen

werden, wirken sich auf die Endbauweise aus. Dies bedeu-

tet, dass die Bauweisen nur dann Sinn machen, wenn die

Lebensweise und die Funktion des Baustoffes Pfl anze ver-

standen wird. Dies setzt eine intensive Beobachtung und

Auseinandersetzung mit dem Thema voraus, um die öko-

logischen und technischen Zusammenhänge zu verstehen.

Ein weiterer Untersuchungsgegenstand für die praktische

Anwendung der ingenieurbiologischen Bauweisen im Was-

serbau, ist der Nachweis über die Wirksamkeit auf un-

terschiedlichen Standorten. Die wesentlichsten Vorteile

lebender Pfl anzen gegenüber toten Baustoffen sind ihre

Regenerationsfähigkeit und die Anpassung an mechanische

Belastungen, was zur Variation der Festigkeit am Gewässer

führt. Viele Pionierpfl anzen sind in der Lage mechanische

Schäden zu überdauern, indem sie ihre Wuchsformen an

die Belastungen anpassen.

Das Ziel der Ingenieurbiologie im Gewässerverbau ist, die

angreifenden Kräfte umzuwandeln, abzuleiten oder auf-

zunehmen. Dies geschieht durch biotechnisch geeignete

Pfl anzen, welche die bodenmechanischen Eigenschaften

deutlich verbessern. Hierdurch werden mögliche zerstöre-

rische Kräfte, wie Erosionsereignisse abgewendet. Die so

entstandenen Pfl anzenbauwerke schaffen neue Lebensräu-

me, deren Summe sich in einem ökologisch-mechanischen

Spreitlage

Spreitlage

36

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 37

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

freitag WeidenArt

Wirkungskomplex niederschlägt. Dies bewirkt die Errei-

chung und Erhaltung eines Gleichgewichtszustandes und

die angestrebte Stabilisierung.

Aufgrund empirischer Erfahrungen haben sich ingenieur-

biologische Bauweisen in verschiedenen Fachbereichen

entwickelt:

◗ Wildbach- und Lawinenverbauung

◗ Wasserbau im Flachland und Gebirge

◗ Landgewinnung an Meeresküsten

◗ Dünenfi xierung

◗ Landwirtschaft (Windschutzpfl anzungen)

◗ Straßenbau

Je nach Zielsetzung der Bauvorhaben und den standört-

lichen Randbedingungen werden krautige Pfl anzen oder

Gehölze, lebende Pfl anzen allein oder in Kombination mit

toten Baustoffen eingesetzt. Ein wesentlicher Vorteil des

durchwurzelten Bodens ist seine große Verformbarkeit.

Daher bleiben ingenieurbiologische Bauwerke auch nach

starken Deformationen belastbar. Im Unterschied zu den

meisten Konstruktionen aus toten Baustoffen erhöhen Bau-

werke mit lebenden Pfl anzen ihre Widerstandskraft mit

dem Bestandsalter, da sich die Vegetation nach dem Einbau

erst etablieren muss, bevor sie den technischen Anforde-

rungen gerecht werden kann. Die stabilisierende Wirkung

der Vegetation ist das Resultat der Anpassung an ihren

Standort. An Standorten die von Erosion oder Massenbe-

wegungen geprägt sind, können sich nur solche Pfl anzen

halten, die sich durch eine hohe Regenerationsfähigkeit und

Anpassung an die mechanischen Belastungen auszeichnen.

Daher tragen Pfl anzengesellschaften mechanisch stark be-

lasteter Standorte in besonderem Maß zur Fixierung der

bewegten Massen bei. Vor allem durch die Naturschutzge-

setze des Bundes und der Länder wird die Ingenieurbiologie

auch in Zukunft immer mehr in den Planungsprozess der

Landschaftsarchitektur, der Landschaftsplanung und in den

Garten- und Landschaftsbau eingegliedert werden.

Ingenieurbiologie im Wasserbau

Schon um 1770 bis 1790 liegen zahl-

reiche Aufzeichnungen vor, in denen

ingenieurbiologische Bauverfahren

beschrieben werden und auch von

ihrer erfolgreichen Anwendung im

Wasserbau berichtet wird. Gerade

im Bereich von Fließgewässern wurde

viel mit Sicherungsbauweisen experi-

mentiert, da dies aufgrund der Gefähr-

dung der Dörfer absolut notwendig

war. Die damaligen Wasserbaumeister kannten z.B. leben-

de Faschinen, Steckholzbesatz, Spreitlagen, Flechtwerke,

Pfl anzungen und Aussaaten und empfahlen Hecken zur

Aufl andung, „Lebendige Abweiser“ zum Uferschutz sowie

„Stromgitter“ zur Minderung der Fließgeschwindigkeit. Auf

den Gebieten des Wasserbaus wurden die in Vergessen-

heit geratenen ingenieurbiologischen Bauverfahren in den

dreißiger Jahren wiederentdeckt bzw. erneut entwickelt.

Dazu gehören vor allem die Faschinen, Buschlage, Spreitla-

ge und die Verwendung von Steckhölzern im Uferbereich.

Deckbauweisen schützen die Gewässerböschungen durch

ihre fl ächenhaft abdeckende Wirkung schnell vor Oberfl ä-

chenerosion und anderen angreifenden Kräften. Sie sind

fl ächenwirksame ingenieurbiologische Bauweisen, bei denen

die abdeckende, bodenschützende Wirkung eine höhere

Priorität als die Tiefenwirkung erhält. Die Schutzwirkung

der Deckbauweisen entsteht durch die Verteilung einer

großen Anzahl von Pfl anzen, Pfl anzenteilen oder Pfl anzen-

gesellschaften, die mit Hilfsstoffen zu dem fl ächendeckenden

Bauwerk kombiniert werden. Hierdurch entsteht eine

schnelle Schutzwirkung der obersten Bodenschicht vor

mechanischen Einfl üssen. Zudem wird der Feuchtigkeits-

haushalt des Bodens, sowie die Temperaturverhältnisse in

der bodennahen Luftschicht verbessert. Deckbauweisen

sind häufi g als Initialmaßnahmen in Verwendung.

Spreitlage

Auch die Weidenspreitlage ist zu den sogenannten Deck-

bauwerken zu zählen, die sofort nach der Fertigstellung in

der Lage ist Schubspannungen bis zu 50 N/m² aufzuneh-

men. Dabei werden die angreifenden Kräfte von der aus

Weidenruten und Draht bestehenden Oberfl ächenbeweh-

rung über die im Verband von 1,0 x 1,0 m angebrachten Be-

festigungspfähle in den Boden abgeleitet. Konkret bedeutet

das, dass sie durch die Rauhigkeit der Triebe das Oberfl ä-

chenwasser zurückhalten wird. Durch den dichten Ruten-

mantel, entstehen

bei der Durchströ-

mung (Hochwas-

ser) mehr oder we-

niger kreisförmige

Verwirbelungen,

welche die angrei-

fende Energie ab-

schwächen und ver-

ringern. Als Resul-

tat wird die Fließ-

geschwindigke it

stark verringert,

welches wiederum

eine bessere Infi l-

tration zur Folge

hat. Durch die lau-

fende Transpiration

der Pfl anzen wird

dem Boden stän-

dig Wasser entzogen, was einer Bodensättigung und dem

daraus folgenden Oberfl ächenabfl uss entgegenwirkt. Ein

weiterer Effekt ist die Sedimentrückhaltung. Durch das

Wurzelvolumen wird ein Großteil der Erdmasse befestigt

und andererseits werden Ausspülungen durch die Triebe

aufgehalten und festgelegt. Im Verlauf der 2. Vegetations-

periode nimmt eine Weidenspreitlage bereits eine Schub-

spannung von 150 N/ m² auf.

Stabilbauweisen dienen zur Minderung bis Ausschaltung von

mechanischen Kräften. Sie stabilisieren und sichern rutschge-

fährdete Hänge mit böschungsnahen Gleitschichten mittels

Durchwurzelung, Wasserverbrauch und –abfuhr. Es handelt

sich um lineare oder punktförmig angeordnete Systeme aus

Sträuchern und anderen vegetativ vermehrbaren Pfl anzen.

Buschanlage Azberg

38

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 39

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Faschinen

Faschinen bestehen aus Zweigen und dickeren Ästen bis

max. 8 cm Durchmesser zur Verstärkung, die zu einem

Bündel von ca. 30-40 cm Durchmesser und einer Länge

von 2,5-5 m zusammengebunden werden. Faschinen wer-

den u.a. an Gewässern für die Ufersicherung eingesetzt.

Dafür wird Lebendholz verwendet wie z.B. Hasel, Erlen

und Weiden. Letztere sind durch ihre Länge und Form

besonders gut geeignet. Die geschnittenen Zweige und

Äste werden auf drei so genannte Vegetationsfaschinen-

böcke im Abstand von je zwei Metern gelegt. Dann wird

das Bündel mit Stahlband und einer Bindemaschine aus der

Verpackungsindustrie zusammengebunden. Schliesslich wird

die Faschine an beiden Enden um je einen halben Meter auf

insgesamt fünf Meter gekürzt.

Wie bei allen ökologischen Planungen steht auch am Anfang

und Ende der ingenieurbiologischen Planung der Ausgangs-

zustand und der Zieltyp. Um dies ausreichend planen zu

können, müssen im Vorhinein die natürlichen Verhältnisse

der Umgebung erhoben werden.

Matthias Witt Dipl.Ing. (FH)

Landschaftsbau und Management

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Lawinenverbauung Aueles Rinne Hinterstein/Markt Bad Hindelang Landkreis Oberallgäu

Blick aus Hubschrauber auf die

Lawinenverbauung und

umliegenden Schutzwald

Ausgangssituation

Der Schutzwald oberhalb des Alpweges Hinterstein – Giebelhaus wird im Zuge der Schutzwaldsanierung wieder aufgeforstet. Um die forstlichen Maßnahmen zu sichern, ist der Aufbau einer permanenten Lawinenver-bauung erforderlich.

Der ehemalige Schutzwald im Bereich der Auelesrinne wur-

de durch die Stürme Vivian und Wiebke im Februar 1990

stark beschädigt. Durch nachfolgenden Borkenkäferbefall

wurde er teilweise noch vollends zerstört. Die bereits er-

folgte Wiederaufforstung sowie die einsetzende Naturver-

jüngung entwickeln sich positiv, der verbliebene Schutzwald

oberhalb und seitlich der Auelesrinne ist jedoch überaltert

und büßt zunehmend seine Funktion ein.

Zunehmender Schneeeintrag aus dem überalterten Schutz-

wald in die Auelesrinne wird den aufkommenden Jungwald

beeinträchtigen und letztendlich die Gefahr für den darun-

ter verlaufenden Alpweg erhöhen.

Von Seiten der Forstverwaltung werden in den überalterten

Schutzwaldfl ächen Gleitschneemaßnahmen durchgeführt.

Diese reichen jedoch nicht aus, um eine Bestockung der

Randbereiche der Rinne zu erreichen und somit eine Ver-

größerung des Einzugsgebietes der Rinne zu verhindern.

Lawinen aus der oberhalb der Auelesrinne anstehenden

Felswand sowie oberhalb der Felswand liegender kleiner

Anrissfl ächen verlieren beim Sturz über die Felsstufen an

Dynamik und stellen für die Verbauung keine Gefahr dar.

Die mit der permanenten Lawinenverbauung zu sichernde

Fläche befi ndet sich auf 1200 bis 1300m über NN, der

Westhang weist eine Neigung von 40 - 55° auf. Der durch-

schnittliche Niederschlag im Winterhalbjahr beträgt 800-

1000mm.

Schutzkonzept

Aufgrund der vorliegenden Beobachtungen der örtlichen

Lawinenkomission sowie der Beratung der Lawinenwarn-

zentrale des Bayerischen Landesamtes für Umwelt wurde

ein Konzept für den Verbau der Anrissfl äche unterhalb der

Felsstufe entwickelt. Ausgeführt wurden drei Werksreihen,

die aus insgesamt 23 Stück „Lasar Umbrella“ mit 3 m Werks-

höhe und einer Gesamtlänge von 83 m bestanden.

Faschinen

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

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Abfl ugbereite „Umbrella“

Ausführung

Bei den Vorarbeiten zur Durchführung der Baustelle stießen

wir auf ein in Italien verbreitetes System zur Lawinenver-

bauung, den „Lasar Umbrella“. Hierbei handelt es sich um

ein patentiertes System der Fa. Incofi l, das von der Fa. Rud

Barriertech vertrieben wird. Das Prinzip ist sehr einfach:

eine zentrale Zugstange mit Knotenpunkten an den Enden,

an denen einerseits Stahlträger gelenkig befestigt sind, die

wiederum mit einem Stahlnetz belegt sind und anderer-

seits der Ankerpunkt mit den Abspannseilen (siehe Foto).

Transportiert wird das Werk zusammengeklappt und vor

der Montage wie ein Regenschirm (=Umbrella) aufgefaltet.

Befestigt wird das ganze mit einem Anker.

Durch die Vorstellung des Systems wurde unser Interesse

geweckt und die Baustelle mit dem System „Umbrella“ im

Vorfeld nochmals kalkuliert. Um unsere Vorstellung von der

Handhabung des Systems mit der Realität abzugleichen sind

wir am 1. August 2010 zu einer Besichtigung nach Pergine

Valsugana, dem Monte Bondone und einer Werksbesichti-

gung nach Arco aufgebrochen. Mit den neuen Erkenntnissen

wurde nochmals gerechnet und der Ausführung mit dem

„Lasar Umbrella“ gegenüber der herkömmlichen Netz-

verbauung der Vorzug gegeben. Ausschlaggebend waren

hierfür die Einsparung von 22 Ankern und 24 Micropfählen,

sowie die wesentlich kürzere Montagezeit der Werke. Laut

unserer Kalkulation im Vorfeld rechneten wir mit einer Ein-

sparung von ca. 12.000 € sowie einer Bauzeitverkürzung

um fünf Wochen.

Am 23. August 2010 wurde mit der Einrichtung

der Baustelle begonnen, die Baustelle wurde mit

drei verwaltungseigenen Mitarbeitern besetzt. Er-

schlossen wurde die Baustelle durch einen Lasten-

hubschrauber (1200 kg), der tägliche Anmarsch

betrug einfach ca. 20 Minuten. Gebohrt wurden 29

Anker mit ca. 210 m Länge in sehr durchwachsenem

Untergrund, die durchschnittliche Ankerlänge be-

trug sieben Meter.

„Umbrella“ bereit für den Hubschrauber

Die Vorbereitungszeit, um die Werke abfl ugfertig am

Startplatz zu positionieren, betrug je Werk ca. 25 Minuten

Am 29. September 2010 erfolgte die Montage mittels La-

stenhubschrauber, die Montagezeit betrug mit Anfl ug ca.

vier Minuten je Werk. Am Einbauort war von der Monta-

gekolonne nur noch eine Schraube zur Verbindung Anker

– Werk zu montieren. Die 23 Werke wurden anschließend

innerhalb eines Tages noch genau ausgerichtet und in ihre

endgültige Position gerückt.

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die Flußmeister 2011

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Sie können dazu eine Bewertung abgeben.Das Bild des Jahres wird in

unserer nächsten Ausgabe vorgestellt.

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Am 6. Oktober 2010 wurde an einem separaten Anker

ein Zugversuch durchgeführt, der Anker konnte die Prüfl a-

st erfolgreich abtragen. Die gesamten Baukosten für die

Lawinenverbauung Aueles Rinne belaufen sich inkl. aller

Nebenkosten auf 94.000 €, das bedeutet der Laufmeter

Verbauung kostet 1.133 €.

Fazit

Durch den Einsatz des „Lasar Umbrella“ konnte die Lawi-

nenverbauung erheblich günstiger als die veranschlagten

Kosten von 160.000 € durchgeführt werden. Der Arbeits-

aufwand gegenüber der Verbauung mit den herkömmlichen

Lawinennetzen reduzierte sich erheblich. Auch die Anpas-

sung an stark kupiertes Gelände ist durch die Verwendung

des in sich geschlossenen Systems unproblematisch.

Robert Hagenauer

Oberfl ussmeister

WWA Kempten

Obere Reihe vor

der endgültigen

Positionierung

Montage mit Hubschrauber

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 45

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Hochwasserschutzmaßnahmenin Hohentengen am Hochrhein

In den letzten Jahren führten Hochwasserabfl üsse infolge von (Stark-) Regenereignissen vermehrt zu Überschwem-mungen im Ortsbereich der Gemeinde Hohentengen a. H., deren Auswirkungen mit hohen Folgekosten für die Ge-meinde, ortsansässige Firmen und private Haushalte verbunden waren. Bei einer Analyse des Schadenspotentials wur-de deutlich, dass insbesondere für das Gewerbegebiet als auch die zentrale Ortslage ein dringender Handlungsbedarf besteht: Hochwasserereignisse, die weit unter einem Bemessungsereignis mit einer Wiederkehrzeit von 100 Jahren liegen, hatten bereits große Schäden und von der Gemeinde nicht vertretbare Risiken verursacht.

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Die Gemeinde hatte sich daher entschlossen, zum Schutz

der Ortslage Hochwasserschutzmaßnahmen für ein BHQ100

zu realisieren.

Das Vorhaben wurde vom Land Baden-Württemberg mit

einem Zuschuss von 70 % gefördert. Im Jahr 2001 wur-

de eine Entwurfs- und Genehmigungsplanung erarbeitet

und eingereicht, die eine Umleitung der Abfl üsse aus dem

von Norden zufl ießenden Herzle- und Haugraben Rich-

tung „Hohentenger Ried“ einem geschützten Moorgebiet,

vorsah, welches als natürlicher Retentionsraum genutzt

werden sollte. Diese Planung konnte von der oberen Na-

turschutzbehörde beim Regierungspräsidium Freiburg aus

naturschutzrechtlichen Gründen bedingt durch die beson-

dere Funktion und daraus resultierende Anforderungen

für den Schutz des Riedes (Biotop nach §32 NatSchG und

FFH-Gebiet) - nicht genehmigt werden, so dass in der Fol-

ge noch weitere Varianten untersucht wurden, aus denen

dann nach intensiver Abstimmung mit den Fachbehörden

die vorliegende alternative Planung zur Genehmigung ein-

gereicht wurde.

Grundsätzlich wurden bei der Alternativenprüfung neben

der genannten Retention im Ried folgende Ansätze be-

trachtet:

◗ Rückhaltung über verschiedene Rückhaltebecken

in den Oberläufen der Zufl üsse

◗ reine Ableitung mittels Kanälen

◗ Aufteilung der Zufl üsse in einen westlichen

Strang, der durch die Ortslage geführt wird

und einen östlichen, der über eine Flutmulde

an der Ortslage vorbeigeführt wird

Bei den Variantenüberlegungen war zu beachten, dass die

geplanten Maßnahmen weder zu einer nachteiligen Beein-

trächtigung des nördlich der Ortslage bestehenden FFH-

Gebietes (Hohentengener Ried) noch des dortigen Was-

serschutzgebietes führen dürfen.

Übersicht mit Darstellung der Ortslagen und des Projektes

Natürliche Retentionsfl äche

während eines Hochwasserer-

eignisses vor der Maßnahme

Hochwasserabfl uss in der

Ortslage vor der Maßnahme

46

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 47

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Abgesehen von wenigen Abschnitten (Oberlauf Herzlegra-

ben) liegen sämtliche Ausbaumaßnahmen in der Zone II des

Wasserschutzgebietes der von der Gemeinde genutzten

beiden Tiefbrunnen nördlich von Hohentengen, für die

besondere Anforderungen zum Schutz der Trinkwasser-

versorgung zu erfüllen sind. Neben den Forderungen zum

Schutz des „Hohentenger Riedes“ und der Trinkwasserver-

sorgung der Gemeinde mussten weitere relevante Fach-

belange (v.a. Wasserwirtschaft, Bodenschutz und Forst)

bei der Planung berücksichtigt und mit den zuständigen

Behörden (Regierungspräsidium Freiburg und Landratsamt

Waldshut-Tiengen) abgestimmt werden.

Im Zuge von umfangreichen Abwägungsprozessen, in wel-

chen auch die betrieblichen Nachteile klassischer Hochwas-

serschutzmaßnahmen (z.B. in Form von Rückhaltebecken)

beleuchtet wurden, erfolgte unter Berücksichtigung der

genannten Fachbelange die Auswahl für einen aus natur-

schutzrechtlicher Sicht tragbaren Lösungsansatz. Maßgeb-

lich bei der Auswahl der Hochwasserschutzmaßnahmen

war das Kriterium, dass es durch die baulichen Eingriffe zu

keiner negativen Beeinfl ussung des „Hohentenger Riedes“

kommt: Der Bereich des FFH-Gebietes /Riedes durfte aus

naturschutzrechtlicher Sicht weder mittel- noch unmittel-

bar von den Maßnahmen tangiert werden, so dass Eingriffe

in den bestehenden Untergrund nur nördlich des Riedes

und dort auch nur mit entsprechenden Schutzmaßnahmen,

als zulässig eingestuft wurden. Die wasserwirtschaftlichen

Überlegungen zur Ausarbeitung eines sinnvollen Hoch-

wasserschutzkonzeptes konzentrierten sich in der Folge

deshalb auf eine mögliche Ableitung der Zufl üsse nördlich

des Riedes Richtung Osten. Das relevante Einzugsgebiet

hat eine Größe von ca. 456 ha.

Ziel der Planung war es, den berechneten Spitzenabfl uss

des Gesamtsystems von HQ100K = 12,1m³/s sicher schad-

los ableiten zu können. Der genannte Bemessungsabfl uss

mit einer Wiederkehrzeit von T=100 Jahren berücksichtigt

einen für Baden-Württemberg ermittelten Klimafaktor(2),

mit welchem den Folgen der Klimaänderung(1) Rechnung

getragen werden soll.

Untersuchungen des Gemeinschaftsvorhabens der Länder

Baden-Württemberg und Bayern sowie des Deutschen

Wetterdienstes (KLIWA) führten zu dem Ansatz, dass künf-

tig von erhöhten Hochwasserabfl üssen auszugehen ist. Für

Baden-Württemberg besteht deshalb die Empfehlung, bei

der Planung und Bemessung neuer wasserwirtschaftlicher

Anlagen einen “Lastfall Klimaänderung” zu berücksichti-

gen. Für Hohentengen beträgt der Klimaänderungsfaktor

einen Wert von 1,25 (Erhöhung der Bemessungsabfl üsse

um 25%).

Aus wasserwirtschaftlicher Sicht erschien es sinnvoll, das

der Ortslage Hohentengen von Norden zufl ießende Was-

ser in zwei Stränge zu teilen, damit die bestehende Ortslage

hydraulisch entlastet wird. Damit war es zum einen möglich,

das innerorts bestehende Gewässer- und Ableitungssystem

weitestgehend in der vorliegenden Form zu erhalten und

nur in Teilbereichen aufzudimensionieren bzw. anzupas-

sen. Zum anderen konnte mit der Ableitung der sonstigen

Zufl üsse Richtung Gewerbegebiet östlich der Ortslage ein

leistungsfähiges System entwickelt werden. Während der

Abfl uss aus dem Gassergraben weiter durch die Ortslage

(Mühlbach) fl ießt, wird der Hochwasserabfl uss im Hau- und

Herzlegraben über eine neue Flutmulde mit Übergang in

ein geschlossenes Rohr DN 1600 über das Gewerbegebiet

Ensfeld umgeleitet und an der sogenannten Einleitungsstelle

„Auslauf Ost“ dem Rhein zugeführt.

Lediglich geringe

D ros se l ab f l ü s -

se, die etwa dem

Trockenwetterab-

fl uss aus den bei-

den Gräben (Hau-

und Herzlegra -

ben) entsprechen,

werden nach wie

vor zur Ortsla -

ge weitergeleitet.

Die hierdurch re-

duzierte Abfl uss-

menge im durch die Ortslage fl ießenden Mühlbach beträgt

unter Berücksichtigung des Klimafaktors HQ100K = 5,5

m³/s. Die Bachläufe wurden entsprechend der ihnen zuge-

ordneten Wassermengen baulich auf die erforderliche Lei-

stungsfähigkeit ausgelegt. Hierzu waren v.a. Verlegungen,

Verbreiterungen, Sohl- und Ufersicherungsmaßnahmen an

den Gewässern, Anpassung der Gewässerquerungen und im

Bereich des Riedes auch zahlreiche bauliche Vorkehrungen

zum Schutz desselben erforderlich.

Die Bauweise und Funktion der durchgeführten Maßnah-

men werden im Folgenden beschrieben:

I. Entlastung „Auslauf Ost“

Fassen der Abfl üsse aus Hau- und Herzlegraben Ableitung über die Flutmulde Richtung Osten

Im weiteren Verlauf nach dem Zusammenfl uss von Hau- und

Herzlegraben besteht auf den landwirtschaftlich genutzten

Flächen eine natürliche Überfl utungs- / Retentionsfl äche,

die bereits früher zu einem gewissen Hochwasserrückhalt

beigetragen hat. Durch gezielte baulichen Maßnahmen konn-

te das Rückhaltevermögen optimiert und eine Steuerung

der Abfl üsse ermöglicht werden: Das Gelände steigt hier

nach Süden an, so dass sich natürlicher Weise ein Abfl uss

aus der Rückhaltefl äche nach Westen ergibt – hin zum

Herzlegraben. Durch geringfügige Anhebung des Weges

und Ausprofi lierung der Gradiente wurde es möglich, ein

Rückhaltevolumen von 5.750 m³ zu aktivieren, so dass der

Abfl uss in den Herzlegraben auf Qmax = 0,59 m³/s reduziert

werden kann. Die unterhalb liegenden Gewässer werden

vor Überlastungen geschützt. Der Überlauf aus dieser

natürlichen Rückhaltefl äche erfolgt in ein Einlaufbauwerk,

welches im Sohlbereich den weiterführenden Abfl uss über

einen Steckschieber reduziert.

Die Abfl üsse aus dem Einzugsgebiet von Hau- und Herzle-

graben fl ießen im weiteren Verlauf der nördlich des Riedes

verlaufenden Flutmulde zu und werden im Ried parallel

Richtung Osten zum dortigen Gewerbegebiet abgeleitet.

Die Ableitung und Rückhaltung über die Flutmulde konn-

te erzielt werden, indem der zwischen im Ried und z.T.

schon anstehender natürlicher Geländemulde liegende

Feldweg mit kiesigem tragfähigem Material etwas höher

Lageplanausschnitt mit Darstellung der „Flutmulde“ mit angrenzendem FFH-Schutzgebiet im „Hohentenger Ried“

48

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 49

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Der Rohrgraben des Kanals wurde mit anstehendem bzw.

zusätzlichem bindigem Aushubmaterial verfüllt, um einer

Drainagewirkung zu begegnen, die zu einer Grundwasser-

absenkung führen könnte (Schutz des FFH-Gebietes).

Der Übergang zwischen Flutmulde und Kanal erfolgt über

ein Einlaufbauwerk, das so konzipiert ist, dass ein möglichst

zügiger und verlegefreier Eintritt in das Kanalrohr erfolgen

kann. Aufgrund der Geländetopographie und der natur-

schutzrechtlichen Vorgaben musste eine Tieferlegung des

Einmündungsbereiches erfolgen. Dieser wurde mit Fluss-

bausteinen gepfl astert, um Erosionen zu vermeiden. Da-

mit möglichst keine Verlegungen erfolgen können, wurden

oberhalb des Zufl ussbereiches Eichenpfähle platziert, die

wie ein Rechengutfang wirken, damit das Einlaufbauwerk

geschützt bleibt. Zusätzlich wurde am Einlaufbauwerk ein

Rechen vorgesehen, der verhindern soll, dass z. B. Kinder

Zugang in diesen Bereich erhalten.

Unterhalb des Gewerbegebietes mündet der Kanal in eine

neu angelegte, kaskadenförmige Gewässersteilstrecke, die

über eine natürliche Geländemulde in den Rhein geführt

wird. Der Überlauf in den Rhein erfolgt durch eine über den

Rheinuferweg angelegte Furt. Entsprechende bautechnische

Sicherungsarbeiten gegen Erosionen und Auskolkungen

wurden vorgesehen. Die bis dahin in Betonhalbschalen ver-

laufende Entlastung des Gewerbegebietes wurde naturnah

zurückgebaut.

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aufgeschüttet und das nördlich davon bestehende Gelände

entsprechend der Bemessung muldenförmig angepasst und

vergrößert wurde. Die riedseitig liegende Böschung blieb

erhalten. Eine Drossel DN 300 im „Damm“ (Feldweg) sorgt

dafür, dass ein Abfl uss von Q=0,38 m³/s im Herzlegraben

verbleibt und dem Mühlbach zufl ießt, damit die bisherige

Gewässerfunktion aufrecht erhalten bleibt. Der Durchlass

wurde ökologisch durchgängig gestaltet.

Erst bei größeren Abfl üssen springt die Flutmulde an und

entlastet so den durch Hohentengen fl ießenden Mühlbach.

Zum Schutz des Riedes waren verschiedene, zusätzliche

bauliche Maßnahmen erforderlich (Abdichtung der Flutmul-

de zum Untergrund bei gleichzeitiger Schaffung durchläs-

siger Querriegel, die eine Weiterleitung von zufl ießendem

Grundwasser Richtung Ried im bisherigen Umfang sicher-

stellen sollen). Insbesondere war nachzuweisen, dass durch

sämtliche baulichen Eingriffe der natürliche Zufl uss von

Oberfl ächen- und Grundwasser nicht gestört bzw. nachteilig

verändert wird. Hierzu wurden die am nördlichen Rand des

Riedes liegenden Quellaustritte sowie ein zwischen Feldweg

und Ried verlaufender Graben genauer überprüft: Anhand

der Querprofi le im Bereich Quellaustritt der „Riedquelle“

sowie im Bereich des Parallelgrabens konnte nachgewiesen

werden, dass keine Beeinträchtigung der Quelle durch die

Flutmulde erfolgt.

Querschnitt durch „Furtmulde“ und Weganhebung

Um die Funktionsfähigkeit der Flutmulde zu gewährleisten

und gleichzeitig einen möglichen Eintrag von Nährstoffen

aus den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen in das

Ried zu minimieren, wird die Überfl utungsfl äche von einer

intensiven Bewirtschaftung freigehalten und als Grünland

bewirtschaftet. Die zur Flutmulde gehörenden Flächen

wurden in einem zeitaufwändigen Verfahren von der Ge-

meinde in vollem Umfang erworben. Von der Flutmulde

aus wird der Hochwasserabfl uss (HQ100K = 6,6 m³/s) über

ein Einlaufbauwerk in einem Betonrohr DN 1600 zum be-

stehenden Kanal DN 1600 des Gewerbegebietes geleitet.

Angehobener Weg; Fertiggestellte Flutmulde

mit einer Breite von 40 m i.M.

50

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 51

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

II. Entlastung „Auslauf West“

Zufl uss Gassergraben und Ableitung über den Mühlbach (Ortslage)

Der auf freier Strecke im Bereich von landwirtschaftlich

genutzten Flächen liegende „Gassergraben“ geht in der

Ortslage von Hohentengen in den „Mühlbach“ über. Zur

konfl iktfreien Ableitung der anfallenden Wassermenge aus

dem Einzugsgebiet „Gassergraben“ in Höhe von HQ100K =

5,5 m/s war es notwendig, die Profi le auf der gesamten

Abfl ussstrecke aufzuweiten. Im Bereich der landwirtschaft-

lich genutzten Wiesenfl ächen erfolgte der Ausbau in Form

eines gestaffelten Profi ls, so dass die Bewirtschaftung ver-

einfacht werden konnte. Die Sohle wurde aus Schroppen

in Lehm hergestellt, da der gesamte Bereich im Wasser-

schutzgebiet liegt.

Draufsicht Einlaufbauwerk

Querschnitt

Einlaufbauwerk

Längsschnitt durch

Einlaufbauwerk

Einlaufbauwerk in Betrieb

Naturnahe Steilstrecke vor dem

Auslauf in den Rhein „Ost“

Auslauffurt „Ost“ in den Rhein

während eines Abfl ussereignissesIn der Ortslage waren in Folge der teilweise beengten Ver-

hältnisse naturnahe Sohl- und Böschungssicherungsmaß-

nahmen erforderlich, die mit Vorlagesteinen eingebettet

in das Erdreich erfolgten. Der bis dahin stark verbaute Ge-

wässerabschnitt konnte durch die Ausbaumaßnahmen (na-

turnahe Aufweitung) abschnittsweise gewässerökologisch

aufgewertet werden. Ein großes Anliegen der Gemeinde

war es, den Mühlebach im Ortszentrum unterhalb der Que-

rung der Landesstraße L161 in einem Teilabschnitt wieder

zu öffnen, wie dies ursprünglich der Fall war.

Die Öffnung des Baches war aufgrund der Tiefenlage und

der beengten Verhältnisse nicht einfach zu vollziehen.

Während die Sohle und die seitlichen Wände in Beton ge-

fasst werden mussten, konnte im Bereich der Sohle durch

Anordnung von Querriegeln eine naturnahe Gestaltung

ermöglicht werden, so dass sich sukzessive Anlandung von

Geschwemmsel, Sand und abgelagertem Humus bereits

Ansätze für einen naturnahen Zustand ent-

wickeln konnte. Im weiteren Verlauf fl ießt

der Mühlbach weitgehend verdolt in einer

Steilstrecke dem Ortsrand zu, bevor er in

einem offenen Profi l in den Rhein mündet

(„Auslauf West“).

Berechnungsgrundlagen

Für das Gesamteinzugsgebiet des Herzlegra-

bens, Haugrabens und Gassergrabens wurden

hydrodynamische Berechnungen zur Ermitt-

lung des 100-jährlichen Hochwasserabfl usses

auch unter Berücksichtigung des Klimafaktors

und zum Nachweis der Retentionswirkung

der vorhandenen Regenrückhalteräume in

Verbindung mit den neuen Graben- und Mul-

denprofi len durchgeführt.

Das angewendete hydrodynamische Rechenpro-

gramm DYNA in Verbindung mit dem dazugehö-

rigen graphischen Datenbanksystem ist in der Lage

beliebige geschlossene und offene Profi le zu berech-

nen. Zur Ermittlung des maßgeblichen Regenereig-

nisses wurde eine Modellregengruppe nach Otter/

Königer angesetzt. Grundlage zur Erstellung dieser

Modellregengruppe ist eine gutachterliche Modell-

berechnung der Hochwasserereignisse HQ50 und

HQ100. Hieraus konnten, bezogen auf die jeweiligen

Dauerstufen, die Niederschlagshöhen, wie sie unter

Hinzuziehung der “KOSTRA”-Daten ermittelt wer-

den, verwendet werden.

Für die Dauerstufen 30, 60, 120, 180, 360 und 540 Minuten

wurde je ein Modellregen nach Otter-Königer mit der Häu-

fi gkeit von n=0,01 a (Wiederkehrzeit T=100 a) angesetzt.

Auf Grund des Umfangs und der Größe der geplanten

Maßnahmen, wurde die Realisierung in den Jahren 2009

und 2010 schrittweise durchgeführt und abgeschlossen. Mit

der Umsetzung dieses Projektes wurde für die Gemeinde

Hohentengen ein wirksamer Hochwasserschutz hergestellt.

Die bautechnischen Maßnahmen beschränken sich auf das

Notwendigste. Komplizierte Kunstbauwerke wurden ver-

mieden. Eingriffe in das FFH-Schutzgebiet und Biotope sind

auf das geringfügigste Maß reduziert worden. Planung und

Bauausführung in dem sensiblen Bereich wurden durch

einen Ökologen begleitet (ökologische Bauaufsicht). Beein-

trächtigungen durch die Flutmulde auf das „Hohentenger

Ried“ fanden augenscheinlich nicht statt. Die Entwicklung

des Riedes wird weiterhin beobachtet.

Dipl.-Ing. Petra Gritsch

Dipl.-Ing. (FH) Harald Güthler

Literaturhinweis:

1. Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft (KLIWA)

2. Festlegung des Bemessungshochwassers für Anlagen des technischen Hochwasserschutzes, Landesanstalt für Umweltschutz Baden Württemberg

3. Entwurfs- und Genehmigungsplanung Güthler Ingenieure GmbH, Waldshut-Tiengen

53

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Auslösen von LawinenZur effektiven Auslösung von Lawinen sind ein paar Grundregeln wichtig. Man muss eine Zusatzbelastung, zum rich-tigen Zeitpunkt, mit hoher Geschwindigkeit und auf einer möglichst großen Fläche im potentiellen Lawinenanrissge-biet auf die Schneedecke bringen.

Es ist allgemein bekannt, dass z.B. 20 Skifahrer den gleichen

Hang runterfahren können und aus irgend einem Grund

löst ausgerechnet der 21. eine Lawine aus. Diese Tatsache

ist für viele unverständlich, beweist aber, dass die Theo-

rie mit den Hotspots tatsächlich stimmt. Ein potentielles

Schneebrett hat in seinem Anrissgebiet ein paar Punkte, die

sog. Hotspots, an welchen eine Auslösung möglich ist. D.h.

wenn man versucht die Lawine künstlich auszulösen, sollten

genau diese Punkte zusatzbelastet werden. Das Problem

ist nur, dass man nicht genau voraussagen kann, wo diese

Schwachstellen liegen, da sie je nach Windverfrachtungen

und Einstrahlung variieren.

Erfahrene Lawinenverantwortliche haben sich über viele

Jahre die nötige Erfahrung angeeignet und können mit re-

lativ großer Sicherheit diese kritischen Punkte in den ihnen

bekannten Gebieten bestimmen. Das bedeutet, beim Ab-

wurf einer Sprengladung z.B. aus dem Helikopter, wissen sie

wo diese hin gehört und zur Detonation gebracht werden

muss. Somit erreichen diese Experten eine Situation mit

sehr geringem Restrisiko mit einer Sprengmethode die ei-

nerseits womöglich nicht zum idealen Zeitpunkt stattfi ndet,

da zum gewünschten Zeitpunkt oft kein Flugwetter oder

Dunkelheit herrscht, und zum andern der Wirkungsradius

mit der Sprengladung welche nach dem Abwurf im Schnee

landet und dort noch einsinkt, sehr klein ist. Denn es gibt

kaum eine Materie die bessere Eigenschaften zum Dämp-

fen hat als Schnee. Eine 2,5 kg Ladung in der Schneedecke

erreicht einen Wirkungsradius unter idealen Bedingungen

von gerade mal 25 m. Um mit großer Sicherheit die Hot-

spots zu erreichen, ist aber ein breiter Wirkungsbereich bei

fi x installierten und ferngesteuerten Anlagen unerlässlich.

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 55

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Bei den Wyssen Systemen werden sehr große Sprengla-

dungen von 5 kg im richtigen Abstand über der Schneede-

cke zur Detonation gebracht, womit man unter idealen Be-

dingungen einen Wirkungsradius von bis zu 130 m erreicht.

Ferngesteuerte Anlagen bieten natürlich auch den Vorteil,

dass man zum richtigen Zeitpunkt die Auslösung machen

kann. Der Zeitpunkt ist wichtig, weil sich die Schneedecken-

stabilität im Zeitverlauf ändert und eine Verzögerung von

nur einer halben Stunde bereits dazu führen kann, dass die

Lawine nicht mehr auszulösen ist.

Zum anderen will man ja mit der künstlichen Auslösung die

Lawinen portionenweise absprengen, so dass unten keine

großen Schäden an den zu schützenden Anlagen entsteht.

Ein weiterer Punkt ist die Art der Detonation. Mit einer

hochfrequenten Druckwelle erreicht man erfahrungsgemäß

einen wesentlich größeren Wirkungsbereich und auch bei

nicht sehr kritischen Verhältnissen noch Auslösungen als mit

dem relativ dumpfen Knall wie dies bei Gasexplosionen der

Fall ist. Dies wird oft unterschätzt und gegenteilig argumen-

tiert. Doch Beispiele gibt es genügend und was zählt ist die

Erfahrung im Gelände.

Der Vorteil von Gasanlagen liegt darin, dass man nicht mit

Sprengstoff und den dazugehörenden gesetzlichen Aufl a-

gen zu hantieren hat. Ein Weiterer kann man mit diesen

Anlagen wesentlich mehr Sprengungen (40 bis 50) machen,

bevor eine Nachfüllung nötig ist. Die Zuverlässigkeit des Sy-

stems ist ein weiterer sehr wichtiger Aspekt. All die oben

genannten Kriterien sind leere Hülsen, wenn die Anlage zum

richtigen Zeitpunkt nicht funktioniert. Es ist für jedermann

klar, dass technische Systeme Störungen haben können.

Insbesondere wenn sie im hochalpinen Winter mit Wind

bis 200 km/h, Schneefall, wechselnden Temperaturen von

z.T. -40°C bis 10°C zu funktionieren haben.

Man kann aber bei der Konzeption eines neuen

Systems auf wichtige Punkte achten, die dazu

beitragen, die Zuverlässigkeit zu erhöhen. So

sind bei den Wyssen Sprengmasten sämtliche

mechanischen und elektronischen Elemente,

d.h. alles was kritisch und anfällig ist, kompakt

in einem dichten Kasten untergebracht. Dieser

komplette Kasten kann im Sommer bei idealen

Bedingungen gelagert werden und bleibt vor

den hochalpinen Einfl üssen in der Zwischen-

saison verschont. Einzig der Mast bleibt im

Gelände stehen, daran sind aber keine me-

chanischen, beweglichen oder elektronischen

Elemente installiert. Dieses Konzept erlaubt

es, auch den jährlichen, vom Hersteller per

Wartungsvertrag angebotenen Service, bei

konzentrierter Arbeit und idealen Bedingungen in einem

entsprechenden Stationsgebäude auszuführen.

Dank diesem Konzept eignet sich das Sprengmast System

auch ideal für sehr abgelegene Anrissgebiete, wie dies bei

der Sicherung von Verkehrswegen sehr häufi g der Fall ist.

Denn zum Nachladen von Sprengladungen muss niemand

ins Gelände. Der Kasten kann per Hubschrauber ohne

Flughelfer vom Masten im Gelände abgehoben und ins Tal

gebracht werden. Hier wird bei der Station der Kasten mit

den vorbereiteten Sprengladungen bestückt und anschließ-

end wieder ohne Flughelfer auf den Masten im Lawinenan-

rissgebiet versetzt.

Wichtig ist, dass bei der Systemwahl vor allem die Eigen-

heiten des Geländes im Anrissgebiet berücksichtigt werden.

Es gibt kein System auf dem Markt, das für alle möglichen

Geländesituationen passend ist. So sind zum Beispiel für

Gebiete mit vielen kleinen Couloirs Anlagen mit Wurfl a-

dungen für Mehrfachziele geeignet, weil für die kleinen Ge-

ländekammern ein großer Wirkungsbereich nicht wichtig ist

und die Gesamtinvestition sehr hoch wird, wenn für jedes

dieser kleinen Anrissgebiete eine eigene Anlage installiert

werden muss.

Es ist auch möglich, dass ein Lawinendienst nicht darauf an-

gewiesen ist, so schnell wie möglich die Lawinen auslösen

zu können und mit einer Anlage die nicht ferngesteuert ist,

respektive Wurfl adungen von Hand oder mittels manuell

bedienter Kanone mit welcher viele verschieden Anrissge-

biete ausgelöst werden können, die ideale Lösung fi ndet.

Damit können natürlich die Investitionskosten auf den ein-

zelnen Lawinenhang bezogen sehr tief gehalten werden.

Der personelle Aufwand und je nach System die Material-

kosten pro Schuss sind demgegenüber aber ziemlich hoch.

Anders sind für Skigebiete, die untereinander in Konkur-

renz stehen, respektiv beim ersten schönen Tag nach dem

Neuschneefall am Morgen bereits sehr früh die Pisten lawi-

nensicher haben wollen, ferngesteuerte Lösungen unerläss-

lich. Dasselbe gilt für wichtige Verkehrsachsen, die so lange

wie möglich offen gehalten werden müssen oder nur kurze

Sperrzeiten für die Lawinensicherungsarbeiten zulässig sind.

Es ist unbestritten, dass man für solche ferngesteuerte Sy-

steme mit höheren Investitionskosten rechnen muss, wobei

jedoch der Personalaufwand und die Materialkosten, d.h.

die Gesamtbetriebskosten pro Schuss relativ klein sind.

Es gibt also keine Patentlösung für jede beliebige Situation.

Wir bieten Ihnen die Beratung für eine passende Lösung

Ihrer Lawinenprobleme, unabhängig vom System aber pas-

send für Ihre Anforderungen. Bestehende Anwender kön-

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Samuel Wyssen

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Schnelle und sichere Deicharbeiten in Rosenheim im Rahmen des Hochwasserschutzes

Hochwasser ist ein gewaltiges Naturereignis, mit dem sich die Wasserwirtschaftsämter ganz besonders intensiv ausein-andersetzen. Vor allem der Hochwasserschutz spielt eine große Rolle. Das Wasserwirtschaftsamt im oberbayerischen Rosenheim hat im Rahmen des Hochwasserschutzes eine Deichfreistellung in Neubeuern an der Innbrücke durchgeführt.

Zu diesem Zweck wurde der neue SENNEBOGEN 718 mit

dem Bracke C 16 Sammelaggregat eingesetzt, eine speziell

für die Landschaftspfl ege und Energieholzernte konzipierte

Maschine. Auf einer Länge von ca. 400 m wurden Pappeln,

Weiden und Erlen mit bis zu 20 m Höhe und einem Stamm-

durchmesser von bis zu 40 cm abgetragen. Die Freistellung

des Deiches ist eine wichtige und notwendige Maßnahme,

da diese Bäume bei Hochwasser auswurzeln können und

eine Gefahr für den Deich darstellen und im Extremfall zum

Deichbruch führen können. Durch den speziellen Ausleger

mit 13 m Reichweite und 1,6 t Traglast konnten auch die 20

m hohen Bäume schnell und sicher in mehreren Schritten

abgebaut werden.

Von großem Nutzen war auch die auf knapp 5 m Sichthö-

he hochfahrbare Komfortkabine. Besonders bei Gelände-

kanten, Hanglagen und bei Arbeiten über Deiche oder in

Gräben ist die erhöhte Position des Fahrers ein wichtiger

Vorteil.

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 59

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Weiterhin wurden mit dem SENNEBOGEN

718 zahlreiche Biberschäden am abfallenden

und schwer zugänglichen Flussufer beseitigt,

d.h. eingeknickte und angenagte Bäume wur-

den abgetragen, damit diese keine Schäden

als Treibgut verursachen können. Auch wur-

den gezielt zu große Bäume aus dem stark

bewachsenen Vorland ausgeschnitten, da

diese bei Hochwasser den schnellen Abfl uss

verzögern.

Mit nur 19,5 t Einsatzgewicht und breiten

Single-Luftreifen konnten die Deichwege und

Deichhinterwege besonders schonend befah-

ren werden. Durch die äußerst kompakte

Bauweise der Maschine war das Arbeiten

auch unter sehr beengten Bedingungen pro-

blemlos möglich. Die durch den Einsatz not-

wendigen Absperrmaßnahmen konnten so

auf ein Minimum reduziert werden. Alle Be-

teiligten waren von der Arbeitsgeschwindigkeit und Wen-

digkeit der Maschine angenehm überrascht.

„Der Einsatz war in nur fünf Tagen zu unserer vollsten Zu-

friedenheit durchgeführt. Wir werden auf jeden Fall wieder

auf diese Lösung zurückgreifen, “ so Fachgebietsleiter Max

Grad und Flussmeister Christian Kaufmann vom Wasser-

wirtschaftsamt Rosenheim.

Markus Bauer

Neue Quelle beseitigt Wassernot in Oberschönegg

Die Erschließung von Quellwasser schont tiefere Grundwasservorkommen

Die Gemeinde Oberschönegg liegt ca. 15 km nordöstlich von Memmingen im Unterallgäu. Die Wasserversorgung der 980 Einwohner erfolgte bisher aus zwei tertiären Tiefbrunnen. Die Ergiebigkeit dieser ca. 110 m tiefen Brunnen ging in den letzten Jahren jedoch soweit zurück, dass es im Frühjahr 2008 kurzzeitig zu einer Wasserknappheit in Ober-schönegg kam. Da eine gesicherte Wasserversorgung sowohl für die Bevölkerung wie auch für den hier ansässigen milchverarbeitenden Großbetrieb von elementarer Bedeutung ist, war schnelles Handeln gefragt.

Auf die Schnelle eine neue Quelle

In der Not besann man sich auf eine Quelle, die sich rund

1,6 km nordöstlich von Oberschönegg befi ndet und die

schon früher einmal der Wasserversorgung diente. Bei

einer ersten Ortseinsicht stellte sich heraus, dass die seit

mehreren Jahrzehnten ungenutzte Quellfassung wegen der

geringen Grundwasserüberdeckung von ca. 2 m und des

Quellausbaus zwar nicht mehr den heutigen technischen

Anforderungen entsprach, das Quellwasser sich aber be-

züglich Qualität und Schüttung durchaus für die Trinkwas-

serversorgung eignet. Aus diesem Grund beschloss der

Gemeinderat, das Quellvorkommen möglichst rasch durch

den Bau einer neuen Quellfassung entsprechend den heute

gültigen technisch-hygienischen Richtlinien zu erschließen.

Erkundung des Quellgebietes

Die Entscheidung, das Quellwasser

für die Trinkwasserversorgung zu

erschließen wurde sowohl vom

Wasserwirtschaftsamt Kempten

wie auch vom Landratsamt Un-

terallgäu (Sachgebiet Gesundheit

und Wasserrecht) begrüßt, da sich

durch die Nutzung dieser Quelle

die Möglichkeit zur Schonung von

tieferen Grundwasservorkommen

bot. Aufgrund der bereits beste-

henden Wasserknappheit an den

beiden tertiären Tiefbrunnen war

Eile bei der Erschließung des neuen

Quellwassers geboten und so wur-

de das Quellbauprojekt auch von

behördlicher Seite tatkräftig unterstützt. Bereits wenige

Tage nach dem ersten Versorgungsengpass konnte deshalb

mit den Voruntersuchungen zum Bau der neuen Quellfas-

sung begonnen werden. Hierzu wurden auf einer Länge

von rund 200 m insgesamt 24 Rammkernsondierungen (Ø

36 mm) bis zu 10 m Tiefe niedergebracht und die geolo-

gischen Profi le aufgenommen. Um die zum Teil sehr wech-

selhaften hydrogeologischen Verhältnisse möglichst genau

zu erfassen, betrug der Abstand zwischen den einzelnen

Sondierpunkten meist nur 5 bis 10 m.

Die Ergebnisse dieser Rammkernsondierungen sind in dem

hydrogeologischen Profi lschnitt dargestellt.

Hydrogeologische Situation

Der Quellhorizont befi ndet sich rund 10 m oberhalb des

Haselbaches an der Westfl anke eines 40 bis 50 m hohen

bewaldeten Höhenrückens, der sich aus tertiären Abla-

S1

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S13

GrundwasserleiterFein- bis Grobsande (OSM)

GrundwasserleiterFeinkiese, sandig bis starksandig (OSM)

GrundwasserleiterSande, z.T. kiesig bisstark kiesig (OSM)

GrundwassergeringleiterFeinsande, z.T. schluffig (OSM)

GrundwasserstauerSchluffe , tonig (OSM)

Grundwasserspiegel

Nord Hydrogeologischer Profilschnitt Süd

Q1 Q2 1c

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 m

lehmige Deckschichten

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S23

S22

S21

S20

S19

S18

S17S16

-80 -70 -60 -50 -40 -30 -20 -10

Hangabschwemmmaterialüberwiegend lehmigz. T. auch stark kiesig bis kiesig

Flurgrenze

Grundwasserspiegel

Q3

Quellfassung 1 Quellfassung 2 Quellfassung 3

Q4

Quellfassung 4

Hydrogeologischer Profi lschnitt des Quellgebietes

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

gerungen der Oberen Süßwassermolasse aufbaut, die im

Scheitelbereich noch von eiszeitlichen Deckenschottern und

Verwitterungslehm überlagert werden. Den Grundwasser-

leiter im Quelleinzugsgebiet bilden Fein- bis Grobsande so-

wie vereinzelt eingelagerte Feinkieshorizonte der Oberen

Süßwassermolasse. Die Grundwassermächtigkeit beträgt

in der Nähe des Quellhorizontes ca. 4 m und nimmt nach

Osten im Bereich des Höhenrückens bis auf ca. 10 m zu.

Die Grundwasserfl ießgeschwindigkeiten betragen im Quell-

nahbereich ca. 1 bis 2 m/Tag. Vom Quellaustritt nimmt die

Grundwasserüberdeckung in östlicher Richtung rasch auf ca.

20 m zu und erreicht im Scheitelbereich des Höhenrückens

sogar Werte von 30 bis 40 m. Die Deckschichten bestehen

im Quelleinzugsgebiet aus einer Abfolge von einigen Me-

tern mächtigen Decklehmen, bis zu 10 m mächtigen günz-

eiszeitlichen Schottern und bis zu 30 m mächtigen sandig-

schluffi gen Ablagerungen der Oberen Süßwassermolasse.

Aufgrund dieser günstigen Deckschichtenverhältnisse und

der durchgehenden Bewaldung des Einzugsgebietes ist das

Quellvorkommen als schützbar einzustufen und daher für

eine Trinkwasserversorgung gut geeignet.

Quellbaukonzept

Basierend auf den geologischen Voruntersuchungen wurde

folgendes Quellbaukonzept ausgearbeitet:

◗ Erschließung des Quellwassers rund 10 m östlich ober-

halb der bestehenden Quellfassung zur Gewährlei-

stung einer Grundwasserüberdeckung von mindestens

7 bis 10 m innerhalb des Fassungsbereiches

◗ Errichtung von 4 einzelnen Quellfassungen mit Baulän-

gen von ca. 10 bis 15 m entlang des ca. 200 m langen

Quellhorizontes; Einbau von Lehmkeilen zwischen den

Quellfassungen zur Abtrennung der Quellzuläufe

◗ Ausbau der Quellfassungen mit halbgelochten Stein-

zeugrohren DN 150 und einer abgestuften Filterkies-

schüttung mit fünf verschiedenen Korngrößen (1 bis

32 mm Quarzkies)

◗ Abdeckung der Quellfassungen mit einer Betonschicht

und einer Lehmabdichtung

◗ Errichtung eines neuen Quellsammelschachtes aus

Beton DN 2500 mit PE-Auskleidung, der über 4 ge-

trennte Wasserbecken und einen Trockeneinstieg

verfügt

◗ Ableitung des Quellwassers aus den vier Quellfas-

sungen über getrennte Ablaufl eitungen zu dem neuen,

50 m weiter westlich gelegenen Quellsammelschacht

◗ Errichtung einer neuen Pumpstation ca. 8 m südwest-

lich des neuen Quellsammelschachtes in Form eines

liegenden zylinderförmigen PE-Schachtes mit einem

Durchmesser von 2,5 m und einem Wasserfassungs-

vermögen von ca. 20 m³; das Quellwasser

fl ießt im Freispiegelgefälle vom Quellsam-

melschacht zu der Pumpstation und wird

von hier über eine Druckerhöhungsanlage

mit einer Förderleistung von ca. 50 m³/h

und einer Förderhöhe von 70 m über eine

neu zu errichtende Pumpleitung in den ca.

2 km entfernten Hochbehälter von Ober-

schönegg gepumpt; die Errichtung der neu-

en Pumpleitung erfolgt zeitgleich mit der

Quellbaumaßnahme

Quellbaumaßnahme

Die Quellbauarbeiten starteten im Juni

2008. Im Bereich der Quellbaugrube wur-

den zunächst die Deckschichten auf einer

Fläche von ca. 5.000 m² bis zum Grundwasserspiegel ab-

getragen und seitlich auf mehreren Haufwerken gelagert.

Für die Baumaßnahme innerhalb der grundwasserführenden

Sande wurde ein ca. 5 m tiefer Kammerdielenverbau ein-

gesetzt, die Grundwasserhaltung erfolgte über eine Saug-

lanzengalerie. Die Kunst bei dieser Baumaßnahme bestand

darin, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wasserhaltung

und Grundwasserzulauf in die Baugrube zu fi nden, ohne

Grundbruchprobleme oder Sandeinschwemmungen über

offene Spundwandverbindungen zu bekommen.

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Hier machten sich die jahrelangen Erfahrungen und die Spe-

zialkenntnisse im Grundwasserbau der Quellbaufi rma be-

zahlt. Die Baumaßnahme verlief trotz der sehr schwierigen

Untergrundverhältnisse zügig und ohne Zwischenfälle. In

den 4 Quellfassungen wurden insgesamt 500 m³ Filterkies,

100 m³ Beton und 350 m³ Lehm verbaut. Zusätzlich wurden

die vier Ablaufl eitungen zum Quellsammelschacht komplett

in einem Lehmbett verlegt, um Grundwasserumläufi gkeiten

zu verhindern. Nach Fertigstellung der Quellfassungen wur-

den die Verbaueinrichtungen ent-

fernt und die Baugrube mit dem

Aushubmaterial wieder verfüllt.

Anschließend erfolgt noch eine

Geländemodellierung sowie die

Humusaufbringung und Grasan-

saat.

Die gesamten Erdbewegungen

für die Quellbaumaßnahme lagen

in der Größenordnung von rund

10.000 m³.

Bereits im Dezember 2008 wa-

ren die ersten 3 Quellfassungen

und der Sammelschacht fertigge-

stellt und das erste Quellwasser

konnte in die gemeindliche Was-

serversorgung eingeleitet wer-

den. Die vierte Quellfassung wur-

de im Frühjahr 2009 errichtet.

Fazit

Durch den Bau der neuen Quellfassung konnte innerhalb

weniger Monate einwandfreies Trinkwasser aus einem

oberfl ächennahen Grundwasservorkommen erschlossen

und die Wasserknappheit der Gemeinde Oberschönegg

beseitigt werden. Durch einen optimal an die hydrogeolo-

gischen Verhältnisse angepassten Quellausbau wurde die

Quellschüttung von ursprünglich ca. 2,5 l/s auf ca. 5 - 6 l/s

mehr als verdoppelt.

Die jährliche Quellwassermenge von

rund 180.000 m³ erlaubt eine deutliche

Reduzierung der Grundwasserförde-

rung aus den bereits überlasteten Tief-

brunnen und ermöglicht somit eine län-

gerfristige Regenerierung des tieferen

Grundwasserstockwerkes. Die Baumaß-

nahme hat gezeigt, dass bei geeigneten

Einzugsgebieten durch die fachgerechte

Sanierung alter Quellfassungen ein wert-

voller Beitrag zur Sicherung von tieferen

Grundwasservorkommen geleistet und

die Bevölkerung mit quellfrischem, na-

turbelassenem Trinkwasser versorgt

werden kann.

Matthias Scharpf

Scharpf GmbH, Dirlewang

Quellgrubenverbau im Grundwasserbereich mit Wasserhaltung über Sauglanzen

Neue Pumpstation im PE-Schacht

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 65

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Die stromlose KläranlageClearFox® nature

In den letzten Jahren hat die Verbreitung von Kleinklär-anlagen deutlich zugenommen. Verbesserte Verfahrens-technologien und höhere Reinigungsleistungen führten zu höherer Akzeptanz bei Behörden wie auch Endverbrau-chern. Bundesweit sind schätzungsweise 1,85 Mio. Klein-kläranlagen in Betrieb (Stat. Bundesamt, 2008). Allein in Bayern werden auch langfristig die Abwässer von rund 500.000 Einwohnern dezentral entsorgt (StMUG, 2005).

ClearFox® nature ist die Antwort auf steigende Betriebs-

kosten für Strom, Ersatzteile und Schlammbeseitigung.

Die mechanisch-biologische Biofi lmanlage bietet eine von

Belastungsschwankungen nahezu unabhängige, stabile Rei-

nigungsleistung. Auf der Basis einer defi nierten Abfolge von

Aufwuchskörperkaskaden wird das Abwasser gereinigt und

der Überschussschlamm parallel dazu größtenteils verzehrt.

Daher ist weder eine Rückführung des Schlamms noch eine

Nachklärung notwendig. Es fi ndet keine gezielte Filtration

statt, Kolmation tritt deshalb nicht auf.

Einleitung

Kleinkläranlagen mit einem Abwasserzufl uss bis 8 m³/d

(DIN EN 12566) werden grob in eher naturnahe Verfah-

ren (wie Pfl anzenbeete, Bodenkörperfi lter, Abwasserteiche

und Filtergräben/-kammern) und technische Anlagen wie

Belebungsanlagen (Durchlaufanlagen, SBR und Membran-

belebung), Tauch- und Tropfkörper und Wirbelbettanlagen

eingeteilt. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale sind, ne-

ben den grundsätzlichen Verfahrenskennzeichen, die Art

der Belüftung (natürliche Strömung oder technische Belüf-

tungsaggregate), der Aufwuchs der Biomasse (sessil oder

suspendiert) und der Strombedarf (stromlos oder mit En-

ergieinput). ClearFox® nature lässt sich bei den naturnahen

Systemen ohne Strombedarf, mit natürlicher Belüftung und

aufsitzender Biomasse einordnen.

Analogien zum Bodenkörperfi lter können dahingehend ge-

zogen werden, dass dieses bewährte Konzept in ClearFox®

nature aufgegriffen worden ist und in einer mehrjährigen

Entwicklung als eigenständiges Verfahren weitergeführt

wurde. Damit präsentiert ClearFox® nature zwar eine in-

novative Technologie, die jedoch in ihren Grundsätzen die

langjährigen Praxiserfahrungen des Bodenkörperfi lters

vereint. Entscheidende Unterscheidungskriterien sind die

fehlende Filtration (kein Verstopfen, kein Austausch der

Füllkörper), die Kompaktheit, exakt adaptierte Aufwuchs-

körper und das Luftzirkulationssystem ClearFox® nature air.

Die Reinigungsanforderungen nach Anhang 1 der AbwV

bzw. nach Ablaufklasse C und N (DIBt, 2009) erfüllen meist

alle Verfahren unter Standardbedingungen (100% Zulauf).

Charakteristisch für Kleinkläranlagen sind jedoch hohe Ta-

gesschwankungen der Zulaufmengen und Nährstoffkonzen-

trationen. Überlast, Unterlast (weniger Anwohner als be-

messen, Urlaub), Stromausfall und unsachgemäße Bedienung

sind alltägliche Tücken, denen sich Kleinkläranlagen stellen

müssen. Verfahrensbedingt reagieren Biofi lmanlagen weni-

ger empfi ndlich auf geänderte Betriebsbedingungen als tech-

nische Anlagen mit suspendierter Biomasse (Straub, 2011).

Wie funktioniert die stromlose Kläranlage?

ClearFox® nature arbeitet nach dem Prinzip der Biofi lmtech-

nologie. Dabei siedeln an das jeweilige Abwasser adaptierte

Mikroorganismen auf festen Oberfl ächen und formen einen

unterschiedlich dicken, schichtweise aufgebauten Überzug.

Generell funktioniert ein Biofi lm wie eine Art multifunktio-

nelles Reinigungssystem. An den Grenzfl ächen sind Mikro-

organismen in eine Schicht aus extrazellulären, polymeren

Substanzen (EPS) eingebaut, wo Nährstoffe akkumuliert

werden. Hier fi nden zusätzlich zur biologischen Reinigung,

wie sie in herkömmlichen Klärverfahren angewendet wird,

physikalisch-chemische Reaktionen wie z.B. Adsorption

statt. Dies steigert sowohl die Reinigungsleistung als auch

die Resistenz gegenüber toxischen Stoffen, aber auch die

Fähigkeit, Stoffe aus dem Abwasser zu eliminieren, die

Prozesse erfordern, die über rein biologische hinausgehen.

ClearFox® nature besteht aus einer Vorklärung und einem

Biofi lmreaktor. Die mechanische Vorbehandlung fungiert

gleichermaßen als Puffer, Absetzraum und Schlammspei-

cher. Auf dem Fließweg zwischen Vorklärung und biolo-

gischem Teil ist ein System aus Drossel, Wippe und Ver-

teilerkästen eingebaut. Die Drosselung macht ClearFox®

nature gegen Überlast oder Unterlast relativ unempfi ndlich

- die Beschickung des Bioreaktors erfolgt hydraulisch völ-

lig konstant. Die für den mikrobiellen Abbau essentiellen

Nährstoffe werden stets im benötigten Umfang, weitge-

hend unabhängig von Zulaufspitzen, zur Verfügung gestellt.

Die Wippe kippt alternierend auf zwei Seiten und verteilt

das Wasser schwallartig auf gelochten Verteilerkästen, die

für eine gleichmäßige Beschickung der oberen Reaktions-

fl äche sorgen. Die genau defi nierte Oberfl ächenbelastung

bleibt dadurch auch im Betrieb gesichert. Im Gegensatz

zu herkömmlichen Biofi lmanlagen, insbesondere solchen

mit Filtrationswirkung, die Gefahr laufen zu verstopfen

oder quantitativ und zonal ungleichmäßig beschickt wer-

den, sichert ClearFox® nature durch die Kombination von

Verteilen und Abspülen eine optimale Funktion. Dadurch

steht jederzeit das gesamte durchfl ießbare Reaktorvolu-

men äußerst raumeffektiv zur Verfügung und Kolmation

wird ausgeschlossen.

Im Biofi lmreaktor sind drei verschiedene Füllkörpertypen

in defi nierter Abfolge, kaskadenartig aufeinander gestapelt.

Zwei Sorten wirken als Aufwuchskörper und eine als Be-

lüftungselement. Die Aufwuchskörpertypen resultieren aus

zahlreichen Vorversuchen im Labor und Pilotanlagen mit

der Zielsetzung optimale Besiedlungsbedingungen für die

entsprechenden Mikroorganismenbiozönosen zu bieten. Sie

unterscheiden sich in Form, Struktur, Oberfl ächenrauigkeit

sowie spezifi scher Aufwuchsfl äche. Eigens für die Belüftung

wurde ein porendifferenziertes, adaptives Hohlkörpersy-

stem (ClearFox® nature air) entwickelt. Die Verbindung mit

einem zentralen, separaten Belüftungsrohr gewährleistet

eine gerichtete Zufuhr und eine gleichmäßige Verteilung

der Luft im gesamten Reaktionsvolumen.

Der Anordnung der Füllkörper liegt eine abwassertech-

nische Berechnung zugrunde, der zufolge der mikrobielle

Abbau der Nährstoffe in Richtung einer Kaskade über unter-

schiedliche, dem Reinigungsziel angepasste Körper abläuft.

In den oberen Segmenten dominiert der Kohlenstoffabbau

und Schlammanfall, der mit zunehmender Tiefe vom Stick-

stoffabbau überlagert wird. Der Überschussschlamm wird

parallel zu den Beschickungsphasen immer weiter nach

unten transportiert und erreicht sogenannte Zehrzonen

mit Luftüberschuss, die während Beschickungspausen ei-

nen endogenen Abbau der nach unten abgetragenen Bio-

masse bewirken.

Im Gegensatz zu Biofi lteranlagen stellt sich ein sorgfältig

austariertes Gleichgewicht zwischen Nährstoffabbau, Bio-

massenwachstum, Schlammzehrung und Reinigungsleistung

ein. Für das Ziel, die Geschwindigkeit der biochemischen

Prozesse zu maximieren, mussten die Aufwuchskörper und

luftführenden Hohlkörper dem Verlauf des Konzentrations-

gradienten angepasst werden. Ebenso benötigt insbeson-

dere die endogene Verzehrung im unteren Kompartiment

Luftsauerstoff, weit über dem Bedarf für die alleinige Was-

67

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

serreinigung hinaus. Parallel dazu sorgt die Wechsellage

von reinigungswirksamen Füllkörpern und luftführenden

Hohlelementen für eine stetige, insbesondere im unteren

Bereich hochwirksame, Zirkulation im gesamten Behälter-

volumen. Durch die Kombination mit der fest eingestellten

Spül- und Verteilerwirkung der Wippe wird ein gleichmä-

ßiger Biomassenaustrag in die Zehrzonen erreicht.

Welche Vorteile bietet das System?

ClearFox® nature ist leicht und kompakt, arbeitet ohne

Wasser- oder Schlammrückführung und benötigt kein

Nachklärbecken. Kein Bedarf an Strom, Schlammabfuhr in

größeren Zeitabständen durch verbessertes Eindicken und

Fehlen des Überschussschlamms, geringerer Wartungsauf-

wand und keine elektronischen Verschleißteile resultieren

in einer Ersparnis an Betriebskosten bis knapp 300 € pro

Jahr gegenüber anderen Kleinkläranlagen.

Die Anlage erreicht die Anforderungen für die Ablaufklas-

sen C, sowie N (im mittleren Lastbereich). Darüber hinaus

bleibt die Reinigungsleistung hinsichtlich C und N weitge-

hend unabhängig von Rohwasserzulauf und Fracht. Pilotun-

tersuchungen und Praxiserfahrungen zeigten lediglich bei

sehr hohen Konzentrationen (CSB > 1.500 mg/l) Einfl üsse

auf die Schlammzehrung. Die gemäß der Wirkungsgradprü-

fung nach DIN EN 12566-3 variierenden Zulaufbedingungen

beeinfl ussten die Reinigungsleistung und den Wirkungsgrad

nur kaum.

Wo wird die Kläranlage eingesetzt?

ClearFox® nature ist modular aufgebaut und wird in den

Größen 1-4 EW, 5-8 EW sowie 9-16 EW angeboten (nach

Anfrage sind weitere Ausbaugrößen lieferbar). Die Anlage

ist ohne Einschränkungen einsetzbar. Sie bietet eine Alter-

native zu allen anderen Prinzipien bei minimalen Betriebs-

kosten und maximaler Betriebssicherheit. Reicht das Gefälle

des Geländes nicht aus und eine Hebepumpe wird benötigt,

betragen die Kosten lediglich 50 Cent pro Monat.

Weitergehende Reinigungsanforderungen können durch

Ergänzungsmodule für Denitrifi kation und Hygienisierung

gelöst werden.

Dr. Ing. Sabine Düreth-Joneck

Bild des Jahres 2010Das Bild “Streichwehr”von Michael Keilbach wurde von den Besuchern unsererHompage zum Bild des Jahres 2010 gewählt.

Mehr Infos unter: www.fl ussmeister.de

[nature]

R

ClearFox

robuster Betrieb

Kleinkläranlage ohne

Stromanschluss (*)

( ) *

Biofil anlage ohne Fi te at rialtau ch,b i

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4 Ws

Schlammbehandlung

geringe Wartung

keine technische Teile

PPU

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95448 B

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Die Entwicklung dieses Systems wurde unterstützt als eine “ innovative, förderfähige,neue Techno-

logie ” durch das Bayerische Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur,Verkehr und Technologie

keine Filtration (*)

www.ClearFox.de

69

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Bioöle im Einsatz - Chancen und RisikenAusgewogenheit des Systems bringt nachhaltigen Nutzen

Seit 1905 werden Hydrauliköle als Kraftübertragungsmedien eingesetzt. Seit 1990 steigt die Nachfrage nach umwelt-verträglichen Ölen („Bioöle“) stetig an. Biologisch abbaubare Hydraulikmedien werden gem. DIN ISO 6743-4 in die Kategorien HEES, HEPR, HEPG und HETG eingeteilt..

Ob ein Öl als biologisch abbaubar ausgelobt werden darf,

richtet sich nach den technischen und ökologischen Eigen-

schaften des Fluides. Ein Ökolabel ist nicht zwingend, kann

aber als Abverkaufshilfe nützlich sein. Eine genaue Defi ni-

tion des Begriffs „Bioöl“ gibt es bis heute nicht. Diskussi-

onen zu diesem Thema sind häufi g politisch geprägt und

oft nicht wissenschaftlich fundiert. Fest steht jedoch, dass

Bioöle ungiftig und biologisch abbaubar sein müssen, damit

sie die Umwelt nicht belasten. Ebenso könnte man von Bio-

ölen erwarten, dass man durch ihre Anwendung wertvolle

Ressourcen einsparen kann und dass durch sie das Prinzip

der Nachhaltigkeit realisiert wird. Produkte unterschied-

licher Basisfl üssigkeiten erfüllen häufi g unterschiedliche

Leistungsstandards, was einen direkten Vergleich oft kom-

plex macht. Als markantes Beispiel ist der von den Ölen

zu bestehende TOST-Test zu nennen, der Aufschluss über

das Alterungsverhalten gibt. Vor dem Hintergrund, dass

beispielsweise bei HEES (synth. Ester) Flüssigkeiten dieser

Test ohne Anwesenheit von Wasser durchgeführt wird,

also in abgewandelter Form, bleibt die Frage der Übertrag-

barkeit von Theorie in die Praxis ungeklärt. Im Gegensatz

hierzu durchlaufen HEPR (PAO) Flüssigkeiten sowie HEPG

(Polyglycol) Flüssigkeiten das Testverfahren in Anwesenheit

von Wasser (nasser TOST-Test). Genauso verhält es sich

auch für Prüfmethoden zur biologischen Abbaubarkeit bei

denen auch auf die Eignung der Prüfmethode zum Produkt

und dessen Anwendung geachtet werden muss.

Der Begriff Nachhaltigkeit ist wie folgt defi niert. [1]:

„Den Bedürfnissen der heutigen Generation zu entspre-

chen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu

gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“

Verbraucher und Anwender, die sich bewusst am Prinzip

der Nachhaltigkeit orientieren, können durch eine gezielte

Schmierstoffauswahl positiven Nutzen für Maschine, Um-

welt und Umfeld sorgen. Nachhaltiges Denken und Han-

deln erfordern die Ausgewogenheit aller drei Säulen des

Nachhaltigkeitsprinzips; ökologisches Gleichgewicht, öko-

nomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit. Man spricht

hier auch vom sogenannten „magischen Dreieck der Nach-

haltigkeit.“ Nur im Einklang können ungewollte Wechsel-

wirkungen oder ein „Bumerang-Effekt“ vermieden werden.

Eine Produktauslobung bezüglich umweltspezifi scher Produktvorteile darf nicht irreführend sein!

Begriffe wie „schnell“ oder „leicht“ können irreführend

sein – etwa dann, wenn dem Endverbraucher suggeriert

wird, das fertige Produkt wäre in kürzester Zeit – beim

Prüfverfahren nach OECD 301 B bspw. innerhalb von 10

Tagen – stets schnell oder leicht abgebaut. Tatsächlich müs-

sen nach dem OECD 301 B-Test nur 60% des geprüften

Stoffes innerhalb des vorgegebenen Zeitfensters abgebaut

sein. Hinsichtlich der übrigen 40% und der möglicherweise

hiervon ausgehenden Nebenwirkungen trifft, der Test keine

70

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 71

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Aussage. Leider wird der OECD 301 B Test nicht immer

korrekt angewendet. Es wird oft das 10-Tages-Fenster nicht

berücksichtigt und es werden Fertigprodukte sogenannte

Mischungen aus Einzelsubstanzen verwendet. Unter diesen

Voraussetzungen gilt die vorgesehene Auslobung: „schnell

biologisch abbaubar“ nicht als gesichert ! Selbst bei Einhal-

tung aller Bedingungen des Testes würde die Auslobung nur

mit der Einschränkung „in den meisten Umgebungen“ gelten.

Die OECD 301 Prüfmethoden, deren aktuellste Ausgabe

von 1991 stammt, beschreibt diese Teste als „screening te-

ste“, die es erlauben die leichte biologische Abbaubarkeit

von Einzelsubstanzen abzuschätzen. Damit es weniger

unrichtigen Interpretationsspielraum für die umstrittenen

OECD 301 Teste gibt, wurden später am 23. März 2006

weitere Erläuterungen herausgegeben namens: „Revised

Introduction to the OECD GUIDELINES FOR TESTING

OF CHEMICALS, Section 3 “. Darin wird im Kapitel: „In-

terpretation of results“ explizit gefordert, daß OECD 301

Teste (z.B. der OECD 301 B) in ihrer Auslobung „schnell

biologisch abbaubar“ nur anwendbar sei, wenn tatsächlich

Einzelsubstanzen geprüft wurden und keine komplexen Mi-

schungen. Komplexe Mischungen sind meist für den Einsatz

vorgesehene Fertigprodukte bestehend aus Grundölen und

Additiven. Dabei sind die Einzelsubstanzen der komplexen

Mischungen in der Regel strukturell nicht ähnlich. Unter

diesen Voraussetzung gilt gemäß dieser Druckschrift we-

der die Auslobung „schnell biologisch abbaubar“ noch die

Anwendung des Testes als generell empfohlen.

Nur dann, wenn der „screening test“ OECD 301 B genau

nach den Vorgaben der OECD 301 Regelwerke (siehe oben)

angewendet wurde, darf die Interpretation stattfi nden, dass

die geprüfte Einzelsubstanz in den meisten Umgebungen als

schnell biologisch abbaubar gilt. Äußerungen über Bioöle

die beim Austreten ins Unterwasser durch deren schnelle

biologische Abbaubarkeit unproblematisch sein sollen, sind

eher kurzsichtig, weil eine Vielzahl an Effekten und Auswir-

kungen wie im Folgenden beschrieben meist unbeleuchtet

sind.

Bioöle aus der Sicht der Umwelt

Eine Reduzierung der Umweltverträglichkeit auf die bio-

logische Abbaubarkeit ist nicht ausreichend, um die Ge-

fährdung von Wasser und Boden zu minimieren. Im Ge-

samtspektrum „Umwelt und Umfeld“ ist die biologische

Abbaubarkeit eines Stoffes/Produktes nur ein Segment

neben vielen anderen. Es müssen viele weitere Parameter

berücksichtigt werden wie z.B. Toxikologie auf Mensch, Tier

und Pfl anzen oder gar wachstumshemmende Eigenschaften.

Es gibt eine Vielzahl an anerkannten Prüfmethoden für biolo-

gisch abbaubare Schmierstoffe. Der biologische Abbau von

Stoffen und Zubereitungen verändert das Umweltkomparti-

ment in seiner Zusammensetzung. So kann ein zu schneller

biologischer Abbau durch raschen Sauerstoffentzug der

Umgebung zusätzlichen Schaden zuführen, eventuell sogar

mehr als das Öl als Solches [2]. Es sollten grundsätzlich nur

Schmierstoffe zum Einsatz kommen, deren angewandte

Prüfmethoden zur biologischen Abbaubarkeit nicht zweck-

entfremdet wurden, sondern in seiner Anwendung für Zu-

bereitungen geeignet sind. Die Hermann Bantleon GmbH,

Ulm sieht hier Schmierstoffe mit „umweltschonenden“ Ab-

bauraten auf dem Vormarsch. Der Spagat von der Theorie

in die Praxis ist hier sehr klein, wie auf dem Foto eines Flus-

sarms im US-Bundesstaat Louisiana unschwer zu erkennen

ist. Hier treiben Millionen toter Fische, Krebse, Krabben und

andere Meerestiere auf dem Wasser. Sogar ein Wal wur-

de gefunden. Das Foto ging Ende 2010 durch die Medien.

Die Experten waren sich nahezu einig und begründeten

das massive Fischsterben, als Folge eines akuten Sauerstoff-

mangels im Wasser, hervorgerufen durch die gesunkene

Ölplattform im Golf von Mexiko (20. April 2010). Dass

der schwarze Teppich unerwartet schnell von der Was-

seroberfl äche verschwand, wurde zum Teil auf ölfressende

Mikroben zurückgeführt, die gleichzeitig zu einem Sinken

des Sauerstoffgehalts geführt haben. Zwischen den toten

Meerestieren war derselbe schwarze Ölfi lm zu sehen, der

in den ersten Wochen der Ölkatastrophe im verklebten

Gefi eder toter Meeresvögel gefunden wurde. [3].

Ein ähnliches Ereignis war am 24.07.2006 bei Langenfeld

(Sachsen) zu beobachten Hier gelangten etwa 20.000 Liter

herkömmliches Bioöl in die Göltzsch, mit verheerenden

Folgen. Komplettausfall der Krebsbrut, fl ächendeckendes

Fischsterben und Totalausfall der Fischbrut. Nahezu alle

Makrosaprobien auf der Strecke bis Mühlwand waren er-

stickt und somit die gesamte Nahrungskette durchbrochen.

Am Tag des Unglücks lag der chemische Sauerstoffbedarf

(CSB) bei 35.000 mg/l. [4].

Ein weiterer bis

dato nicht berück-

sichtigter Faktor

ist die Wirkung

von biologisch ab-

baubaren Schmier-

stoffen auf das Pfl anzenwachstum. Mittlerweile können hier

aussagekräftige Prüfmethoden zur Bewertung von Ölen

herangezogen werden (OECD 208 modifi ziert). Bei die-

sem Test werden Samen aus Weizen (Abbildung A), Kresse

(Abbildung (B), o.ä. mit Bio-Schmierstoffen beaufschlagt, die

sich entweder im Abbauprozess befi nden, bzw. diesen abge-

schlossen haben. Nach einer festgelegten Verweildauer wird

dann die Keimungsrate bewertet. Die bildliche Darstellung

zeigt die Wirkung der geprüften Öle auf das jeweilige Saat-

gut. Getestet wird jeweils ein Schmierstoff-Prüfkandidat*,

PAO-basierend, esterbasierend und mineralölbasierend.

Parallel wird der Test ohne Öl gefahren, hier als Leerwert

bezeichnet [5]. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Spra-

che, und zeigen auf, in welche Richtung es gehen sollte, vor

dem Hintergrund, dass das geprüfte Mineralöl ein weitaus

posi-tiveres Ergebnis erzielte wie das geprüfte Esterpro-

dukt. Derzeitige Ökolabels prüfen Wachstumshemmung

von Pfl anzen nicht mit Ölabbauprodukten ab.

Havarien und Ölunfälle sind trotz einer Vielzahl an Prä-

ventionsmaßnahmen nicht vermeidbar. Für die Umwelt ist

jedes Öl (auch Bioöl) ein Schadstoff. Die Sauerstoffzehrung

beim Abbau kann zum Umkippen des Gewässers führen. Je

schneller der Abbau, desto rasanter der Sauerstoffentzug!

Übrigens zählt zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen

die Verwendung eines komponentenverträglichen Hydrau-

likmediums. Hoheitlich werden zu ergreifenden Maßnah-

men bei Ölunfällen von den jeweiligen Landesbehörden

festgelegt. Aus Sicht der Umwelt gilt grundsätzlich, ausge-

laufenes Öl ist schnellst möglich zu entfernen, unabhängig ob

Bioöl oder nicht. Wasserlösliche Bioöle neigen dazu, sofort

in Lösung zu gehen, was die Lokalisierung des Öls unmög-

lich macht. Deshalb sollte die Verwendung von schwer oder

nicht wasserlöslichen Bioölen unbedingt verpfl ichtend sein

und die Verwendung von Ölen, die keine visuelle Lokalisie-

rung zulassen, untersagt werden. Die neu in Kraft getretene

Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefähr-

denden Stoffen (VAUwS) sollte dies beinhalten.

Aufschwimmendes Öl kann durch eine Vielzahl an Sorbent-

produkten erfasst, bzw. eingedämmt werden. Die Palette

reicht hier von Ölschlängeln, Aufsaugtücher aus Polypropy-

len, schwimmfähiges Granulat über Saugschleier bis hin zu

Ölfängern. [6]. Die Hermann Bantleon GmbH stellt ihren

Kunden nicht nur entsprechende Produkte zur Verfügung,

sondern stellt auf der eigenen Homepage eine Handlungs-

hilfe bei Ölunfällen zur Verfügung.

USA Fischsterben

Fischsterben

in Sachsen

Pfl anzenwachstum

Abildung A Abildung B

72

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 73

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Gewachsene Anforderungen an Druckfl üssigkeiten erfordert Innovationskraft

Eine im Dezember 2010 in der FTI veröffentlichte Studie

der TU Dresden über den Einsatz biologisch schnell abbau-

barer Hydraulikfl üssigkeiten im Forstbereich hat deutlich

aufgezeigt, dass eine Vielzahl herkömmlicher Bioöle zu

massiven Komponentenschäden und Maschinenausfällen

führen können. Das Leckagerisiko ist enorm. Die Studie

hat außerdem ergeben, dass über 40 % der Befragten

über Hautprobleme beim Kontakt mit den eingesetzten

Medien klagen. [7].

All dies erfordert eine stetige Weiterentwicklung und In-

novationskraft der Schmierstoffhersteller. Sich auf „Altbe-

währtes“ zu verlassen birgt die Gefahr auf der Stelle zu

treten und wichtige Trends zu verpassen.

Getreu dem Motto: Stillstand heißt Rückschritt.

Die Hermann Bantleon GmbH ist überzeugt, mit innova-

tiven Bio-ölen auf PAO-Basis einen großen Schritt in die

Richtung realisieren zu können. Die erfolgreiche Felder-

probung ist längst erfolgt und das in unterschiedlichsten

Einsätzen.

Von stationären Anlagen im Stahl-/Wasserbau, Werkzeug-

und Spritzgussmaschinen, über den Einsatz in Schneefräsen

bis hin zur Anwendung in Forstmaschinen und Erdbewe-

gungs-/ Tiefbaugeräten. [8].

Rainer Janz

Kurzportrait:

Die Hermann Bantleon GmbH setzt neben einem

umfangreichen qualitativ hochwertigen Produktport-

folio vor allem auf kundenindividuelle Konzepte und

Ansätze. Mit einem ganzheitlichen Prozessansatz,

ist der Ulmer Schmierstoffspezialist in der Lage die

komplette Prozesskette der Metallbearbeitenden-

und Automotive Industrie zu bedienen. Hierzu zäh-

len neben dem Schmierstoff, Korrosionsschutzme-

dien, Filter, Industrieanlagen und Fluidmanagement.

Im Automovisektor kommen passgenaue Hochleis-

tungsschmierstoffe zum Tragen, deren Entwicklung

aus einer ganzheitlichen Betrachtung unter Einbezug

aller Prozessbeteiligten erfolgt.

Die Mitarbeiterzahl ist mittlerweile auf knapp 180

angestiegen und das Geschäftsgebiet wurde global

erweitert. Bantleon bedient mit seinem Partnernetz

Kunden auf der ganzen Welt. Durch eine ganzheit-

liche Prozessbetrachtung versucht die Hermann

Bantleon GmbH Anwendungen zu analysieren und

dem Kunden eine optimale Lösung zu bieten. Die

Erfüllung der Kundenanforderung steht dabei stets

im Mittelpunkt. Die Kombination aus maßgeschnei-

derten Produktlösungen und Service bieten den

Kunden ein hohes Maß an Prozesssicherheit. Wich-

tige Punkte wie beispielsweise Umweltschutz/Res-

sourcenschonung oder die Einhaltung der Rechts-

vorschriften bezüglich Arbeitsschutz sind stets Be-

standteil der Konzepte.

Bioöleinsatz in der Praxis Mailhammer

Verschiedene Materialien und Möglichkeiten zum Eindämmen und Entfernen

in verunreinigter Gewässer bei Unfällen mit Ölsubstanzen.

Quellenverzeichnis:[1[ Agenda 21 HYPERLINK „http://www.agenda21-treff-

punkt.de/info/nachhalt.htm“ http://www.agenda21-treff-punkt.de/info/nachhalt.htm

[2] Abbau von Erdöl durch Bakterien, Grundlegendes aus mi-krobiologischer Sicht, Friedrich Widdel, Max-Planck-Insti-tut für Marine Mikrologie, Bremen, 2010

[3] Südwestpresse Ulm, http://www.swp.de/ulm/nachrich-ten/vermischtes/art4304,636087

[4] Ölalarm an der Göltzsch, HYPERLINK „http://www.igfs-ev.de/Oelalarm.htm“ http://www.igfs-ev.de/Oelalarm.htm, Lutz Glaser, IGFS e.V.

[5] Fate and effect of synthetic lubricants in soil: biodegradation and effect on crops in fi eld studies, The Science of the total environment 168 (1995) 71-83 , Susan Haigh, 1995

[6] Bildquelle Brady GmbH / Bantleon GmbH[7] Forsttechnische Information FTI 11/12_2010. Studie der TU

Dresden [8] Fachbeitrag WasserWirtschaft 09_2010 Seite 2-3

74 75

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Sauerstoff-Tiefenprofi le in der limnologischen Freilandarbeit

Vergleichende Sauerstoffmessung mit optischem und galvanischem Sauerstoffsensor am Eishaussee

Südlich des Starnberger Sees, im Landkreis Weilheim-Schongau in Oberbayern liegt der Eishaussee. Er gehört zu den Osterseen, einem Seensystem aus 19 kleineren Einzelgewässern, die von Natur aus miteinander in Ver-bindung stehen. Die Seen eignen sich hervorragend für vergleichende limnologische Studien. Sie weisen durch die gleiche Entstehungsart eine ähnliche Morphologie auf und sind durch ihre benachbarte Lage denselben klimatisch bedingten Umweltveränderungen ausgesetzt. Dennoch fi ndet man ein breites Spektrum von Seentypen, da die Seen einerseits unterschiedliche Grundwasserzuströme haben und andererseits verschiedene Nährstoffbela-stungen aufweisen.

Der Eishaussee besitzt zwei trichterförmige Seebecken,

wovon das tiefere, am nördlichen Ende liegende Seebecken

eine maximale Tiefe von ca. 19 Meter aufweist. Durch die

Trichterform des Seebeckens werden die unteren Wasser-

schichten schlecht durchmischt. Infolge der Nährstoffbela-

stung des Sees (mäßig eutroph) bildet sich am Grund des

Beckens frühzeitig im Jahr eine sauerstoffreie Wasserschicht

mit H2S-Entwicklung, was über die Messung des Gelöst-

sauerstoffs in Tiefenprofi len sehr gut verfolgt werden kann.

Für die Sauerstoffmessung ist seit Jahren der Einsatz von

Sensoren zur In-situ-Bestimmung die bewährte Routineme-

thode. Er hat das früher gängige Winkler-Verfahren mit Pro-

benahme, Fällung und Laborbestimmung des gelösten Sau-

erstoffs weitestgehend abgelöst. Die bisher verwendeten

elektrochemischen Sauerstoffsensoren unterliegen bauart-

und methodenbedingten Anforderungen (Anströmung der

Membran mittels Rührer, H2S-Empfi ndlichkeit), die gerade

im Übergangsbereich zu anaeroben Wasserschichten oder

bei Mikroschichtungen zu Störeffekten und Messungenauig-

Eishaussee

76

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 77

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

WTW-ITT_Az_DE_210x148-plus.indd 1 08.02.2011 18:07:49

keiten führen können. Die in letzter Zeit neu entwickelten

Sauerstoffsensoren mit optischem Messprinzip unterliegen

nicht diesen Einschränkungen, haben jedoch aufgrund der

relativ kurzen Verfügbarkeit ihre Eignung für die speziellen

Messanforderungen in der limnologischen Praxis noch nicht

im selben Maße beweisen können.

Anhand von Vergleichsmessungen der Tiefenprofi le von Sauer-

stoffkonzentration und -sättigung mit dem galvanischen

Sauerstoffsensor CellOx® 325 und dem neuen optischen

Sauerstoffsensor FDO® 925 der Firma WTW, sollten die

beiden Sauerstoffsensoren unter In-situ-Bedingungen hin-

sichtlich Messgenauigkeit und Handhabung geprüft werden.

Zur routinemäßigen Bewertung der Wasserqualität gehö-

ren Tiefenprofi le mit den Messgrößen Gelöstsauerstoff, pH,

Leitfähigkeit und Temperatur. Diese Messungen erfolgten

mit dem WTW Mehrparameter-Taschengerät MultiLine®

3430 mit pH- und Leitfähigkeitssensoren sowie dem op-

tischen Sauerstoffsensor FDO® 925. Für die Sauerstoff-

Vergleichsmessung kam der galvanische Sauerstoffsensor

CellOx® 325 am Profi Line Oxi 3310 zum Einsatz (inklusive

Batterierührer zur Sensoranströmung).

Die Messungen erfolgten in Tiefenabständen von jeweils

einem Meter. Dabei wurden die Sensoren parallel abge-

senkt, um vergleichbare Bedingungen und gleichzeitige

Messungen zu erzielen. Parallel dazu wurden mit dem

Ruttner-Schöpfer Wasserproben entnommen

Das Tiefenprofi l zeigt einen Anstieg der Sauerstoffkonzen-

tration bis zu einem Maximum in ca. 2 m Tiefe. Dieses in

eutrophen Seen im Sommer oft beobachtete epilimnische

Sauerstoffmaximum basiert auf der Sauerstoffproduktion

durch die Photosynthese der Planktonalgen, die sich in der

Oberfl ächenschicht (Epilimnion) unter günstigen Licht- und

Nährstoffbedingungen stark vermehren. Bei gleichzeitiger

schwacher Durchmischung der Oberf lächenschichten

wegen fehlendem Wind und starker Temperaturschich-

tung entwickelt sich hier eine Sauerstoffübersättigung mit

Werten von deutlich über 120 % Sättigung. Ab ca. sieben

Meter Tiefe überwiegen bei nachlassender Photosysthese

(Lichtmangel) die Zehrungsprozesse beim Abbau orga-

nischer Stoffe, weshalb die Sauerstoffkonzentration schnell

abnimmt und bei ca. 13 Metern Wassertiefe der gelöste

Sauerstoff komplett aufgezehrt ist. Hier beginnt die anae-

robe Tiefenzone. In den mit dem Ruttner-Schöpfer parallel

entnommenen Wasserproben tritt ab dieser Tiefe auch der

für H2S (Schwefelwasserstoff) typische stechende Geruch

von faulen Eiern auf. Die messtechnische Auswertung zeigt

sowohl beim optischen Sauerstoffsensor FDO® 925 als auch

beim galvanischen Sensor Sauerstoffsensor CellOx® 925

sehr gut vergleichbare Werte.

Geringe Unterschiede sind erkennbar, wenn kein Sauerstoff

mehr vorhanden ist: Der FDO® 925 zeigt exakt 0,0 mg/l

an, während der galvanische Sensor zwischen 0,3 und 0,5

mg/l schwankt. In diesem Grenzbereich beeinfl usst beim

galvanischen Sensor vermutlich die Anströmung durch den

Batterierührer (Mikroverwirbelungen) sowie die Empfi nd-

lichkeit der Metallelektroden gegenüber H2S die Messwerte

(der galvanische Sensor musste nach den Messungen neu

kalibriert werden). Der optische Sauerstoffsensor zeigte

sich gegenüber H2S unempfi ndlich und benötigte auch kei-

ne Hilfsmittel zur Anströmung.

Generell eignen sich beide Sensoren sehr gut zur Überwa-

chung des Gelöstsauerstoffs in Tiefenprofi len. Im Nahbe-

reich der anaeroben Zone sowie bei der Untersuchung von

Mikroschichten hat der optische Sauerstoffsensor FDO®

925 klare Einsatzvorteile durch seine Unempfi ndlichkeit

gegenüber H2S und die Anströmungsfreiheit (kein Batte-

rierührer erforderlich). Auch die geringere Kabelstärke und

damit das verringerte Gewicht sind bei größeren Kabellän-

gen ein nicht zu unterschätzender Vorteil für limnologische

Freilandmessungen.

Thomas Hellweg,

Wolfram Merz

Dr. Klaus Reithmayer

Probenahme mit dem Ruttner-Schöpfer

Die zur Messung verwendeten Sensoren:

Von links nach rechts FDO® 925, CellOx® 325 mit Rühraufsatz,

dazu noch pH- und Leitfähigkeitssensoren

0 10 20 25 Temperatur [°C]155

0 1 4 5 8 9 106 72 3

Was

sert

iefe

[m

] Wassertiefe [m

]

123456789

101112131415

[mg/l]O2

[%]O2

°C

Sauerstoff-Konzentration [mg/l]

Werte FDO® 925

Werte CellOx® 325

Sättigung [%]0 40 80 100 1206020

123456789

101112131415

79

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

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Kostenfalle ÖlabscheiderEin genauer Blick auf Abscheideranlagen für Leichtfl üssigkeiten lohnt

Abscheideranlagen für Leichtfl üssigkeiten gehören heute zum Standard in vielen Bereichen und sind hinsichtlich Ge-wässerschutz nicht mehr wegzudenken. Zur Anwendung gelangen dabei eine Vielzahl an unterschiedlichen Produkten, die zwar den gleichen Zweck erfüllen sollen, sich aber in ihrer Ausführung wesentlich unterscheiden. Gerade Fluss-meisterstellen haben eine Vorbildwirkung. Eine genaue Betrachtung der Problematiken bei Abscheideranlagen hilft deshalb, auch im eigenen Betrieb die richtige Wahl zu treffen.

So einfach die prinzipielle Funktionsweise von Abscheider-

anlagen auch scheint, es gibt bei der Fülle der Anbieter doch

gravierende Unterschiede, die letztendlich die Höhe der

jährlich anfallenden, zumeist unterschätzten, Betriebs- und

Wartungskosten bestimmen. Vor allem ist die Anschaffung

eines Ölabscheiders eine Investition mit Langzeitwirkung

und muss daher gut überlegt sein. Als mögliche Systeme

sind entweder herkömmliche (Filter-)Ölabscheider verfüg-

bar, oder Hochleistungsabscheider, die auch mit wartungs-

freier Abscheidetechnik erhältlich sind.

Kostenwahrheit – herkömmliche Ölabscheider oder wartungsfreie Abscheidetechnik ?

Herkömmliche Ölabscheider haben es in sich, weil zu den

Anschaffungskosten und laufenden Entsorgungskosten im

Laufe der Zeit enorme Wartungskosten hinzukommen.

Diese werden oft bei der Anschaffung nicht bedacht. So

summieren sich die War-

tungs- und Sanierungsko-

sten durch verschmutzte

Filter, Undichtheiten und

Anlagenschäden im Ge-

samtbetriebszeitraum auf

ein Vielfaches des Anschaf-

fungspreises. Die Folge:

Viel Ärger, viel zusätzliche

Arbeit und vor allem eben

hohe zusätzliche Kosten,

mit denen bei der Beschaf-

fung nicht gerechnet wurde.

Grundsätzliche Themen und Ko-

stenfallen zeigen die Ergebnisse

der vorgeschriebenen Generalin-

spektion auf.

Generalinspektion von Abscheideranlagen – Rahmenbedingungen und Ergebnisse

Gem. EN 858-2 und DIN 1999-100 müssen Abscheideranla-

gen vor Inbetriebnahme sowie danach in regelmäßigen Ab-

ständen von höchstens 5 Jahren durch einen Fachkundigen

auf ihren ordnungsgemäßen Zustand und sachgemäßen

Betrieb überprüft werden. Diese Generalinspektion muss

mindestens folgende Punkte umfassen:

◗ Dichtheit der Anlage

◗ Baulicher Zustand

◗ Innere Beschichtung

◗ Zustand der Einbauteile

◗ Zustand der elektrischen Einrichtungen u. Anlagen

◗ Überprüfung der Tarierung der selbsttätigen

Verschlusseinrichtung

Die Ergebnisse der durchgeführten Generalinspektionen

sprechen eine eindeutige Sprache. Mehr als drei Viertel aller

geprüften Abscheider wiesen in einer Studie schwere Män-

gel auf! Nur in den wenigsten Fällen konnten keine, oder nur

leichte Mängel festgestellt werden. Die häufi gsten Mängel:

◗ Mangelhafte Beschichtung

◗ Mängel durch Undichtheiten

◗ Mängel bei der Überhöhung bzw. Warnanlage

◗ Mängel beim Koaleszenzmaterial.

Als einer der häufi gsten Mängel werden Beschädigungen

an den Beschichtungen festgestellt. Die Art der Beschä-

digungen reicht von Abstoßungen durch Gegenstände,

Blasenbildungen bis hin zu fl ächigen Ablösungen. Insbeson-

dere die Blasenbildungen sind ein häufi ger Mangel, der oft

die Notwendigkeit einer Erneuerung der Beschichtung zur

Folge hat. Eine Erneuerung der Beschichtung ist nicht nur

Eine rein hydrodynamische

Wirkungsweise ermöglicht

wartungsfreie Abscheidetechnik.

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 81

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

mit großem fi nanziellem Aufwand (mehrere tausend Euro),

sondern größtenteils auch mit entsprechenden Nutzungs-

ausfällen (ca. 2 Wochen) verbunden. Als Alternative zur

herkömmlichen Beschichtung bieten nur Abscheider mit

PEHD-Inliner entsprechende Sicherheit. Diese hochwertige

Kunststoffauskleidung weist höchste chemische und mecha-

nische Beständigkeit auf und gilt somit als unverwüstlich.

Mangelhafte DichtheitUndichtheiten sind eines der schwerwiegendsten Probleme

bei Abscheideranlagen. Jede Rohrverbindung birgt ein

großes Risiko, da sowohl im Zuge der Verdichtungsarbeiten

oder durch unterschiedliches Setzungsverhalten der einzel-

nen Becken die Verbindungsleitungen schadhaft werden.

Nicht zuletzt deshalb gehören konventionelle “Abschei-

derketten” verfahrenstechnisch längst der Vergangenheit

an. Entsprechend der jeweiligen Bedürfnisse lassen sich bei

einem modular aufgebauten Beckensystem alle notwendigen

Komponenten in einem monolithischen Stahlbetonbecken

integrieren. So ist z.B. neben Schlammfang, Benzin- und

Koaleszenzabscheider auch die Probenahme in einem Be-

cken integriert. Zusätzliche Sicherheit gibt eine fl exible

Bohranschlussdichtung. Diese spezielle Rohrdurchführung

vermindert die Gefahr der Beschädigung der Rohranschlüs-

se beim Versetzen und Hinterfüllen.

Schachtaufbauten als ProblemstelleEin weit verbreitetes Problem bilden die Schachtaufbauten,

die bei Abscheidersystemen mit Ablaufverschluss bei der

Generalinspektion ebenfalls auf Dichtheit zu prüfen sind.

Systeme wie etwa der INOWA „System H“ - Abscheider

sind geeignet aufgrund des Zulaufverschlusses (in Verbin-

dung mit Pkt. 15.3.3. der DIN 1999-100) nur bis zum Zu-

laufrohr geprüft zu werden.

Dauerbrenner KoaleszenzmaterialKonventionelle Systeme arbeiten mit Koaleszenzmaterialien

wie Filtereinsätzen, Plattenpakete mit oliophilen Oberfl ä-

chen, oder ähnliches. Um ein Zusetzen des Koaleszenzein-

satzes, beispielsweise durch Feinschlammbelastung, Biodie-

sel, usw. zu verhindern und eine ausreichende Filterleistung

zu gewährleisten, müssen diese FIltereinsätze in regelmä-

ßigen Abständen gereinigt bzw. ausgetauscht werden. Ge-

mäß EN 858 - Teil 2 ist die Filterüberprüfung in Abständen

von mind. 6 Monaten durchzuführen.

Bei fi lterlosen Abscheidern wie z.B. dem INOWA „Sy-

stem H“ wird der geforderte Ablaufwert (<5mg/l Rest-

kohlenwasserstoff) ohne Einsatz von

Filtermaterialien (wie z.B. Plattenpa-

kete, PU-Schaumstoff, usw.) durch eine

hydrodynamische Koaleszenzwirkung,

auf Basis rein physikalischer Gesetze,

erreicht. Damit ergibt sich eine gleich-

bleibende Reinigungsleistung ohne einen

Filter laufend kontrollieren, reinigen und

entsorgen zu müssen.

Überhöhung und Warneinrichtungen als MängelquelleGem. EN 858 sind Abscheideranlagen grundsätzlich mit

Überhöhung einzubauen. Kann diese nicht eingehalten wer-

den, so muss eine Warneinrichtung vorgesehen werden. In

vielen Fällen ist aber weder die Überhöhung eingehalten,

noch eine funktionstüchtige Warnanlage installiert. Vor-

sicht ist auch insofern geboten, da ein nachträglicher Einbau

der vorgeschriebenen Warnanlage nur mit sehr hohem

Aufwand möglich ist. In jedem Fall ist aber zu beachten,

dass auch Warnanlagen für den Betreiber keine 100%ige

Sicherheit darstellen:

Wer ist für eine Reaktion auf ein Warnsignal verantwortlich?

Wer reagiert bei Freifl ächen außerhalb der Betriebszeiten

bzw. während des Betriebsurlaubs?

Abscheider, welche als Sicherheitseinrichtung statt des

sonst üblichen Ablaufverschlusses einen Zulaufverschluss

aufweisen, der bei Erreichen einer bestimmten Höhe des

Leichtfl üssigkeitsspiegels mit einem dichteunabhängigen

Oberfl ächenschwimmer den Zulauf sperrt, bringen wesent-

liche Vorteile. Dieser Zulaufverschluss ersetzt die gem. EN

858-2 vorgeschriebene Überhöhung bzw. Warnanlage, da

das System nicht überstauen kann (vgl. DIBt-Zulassung).

Überfl utungssicherheitIn den letzten Jahren wird immer mehr auf die Möglichkeit

eines Hochwassers Rücksicht genommen. Für diese Fälle

haben sich Abscheidersysteme mit automatischem Ölab-

zug in einen separaten Öltank bewährt. Ein solcher Öltank

bietet den Vorteil, dass die einmal im Tank gesammelte

Leichtfl üssigkeit durch Aufstauen im Abscheider nicht aus-

treten kann. Nach Absinken des Wasserspiegels bei Ende

des Hochwassers ist die Abscheideranlage automatisch

wieder betriebsbereit.

Becken oder freistehende VariantenDie vielfältigen Anwendungsbereiche von Abscheidern er-

fordern auch eine fl exible Gestaltung der Abscheider. Ne-

ben den üblichen stationären Betonbecken sind auch mo-

bile, oberirdische Systeme erhältlich. Meist in Edelstahlaus-

führung gefertigt, können diese für diverse Anwendungen

speziell adaptiert werden und bieten bei der Einbringung

in bestehende Anlagen Vorteile. Ein solches Beispiel sind

Wasserkraftwerke, wie der folgende Anwendungsfall aus

Österreich zeigt.

Sonderlösungen für WasserkraftwerkeBereits 2005 wurde von der österreichischen Verbund

AG begonnen, die Ölabscheideranlagen in mehreren Do-

naukraftwerken neu zu adaptieren. Diese Anlagen weisen

ganz spezielle Merkmale auf.

In den Kraftwerken Altenwörth und Melk etwa wurde

für die Einleitung der verschmutzten Abwässer aus dem

Bereich Turbinenwellendichtung, Bauwerksentwässerung

und Schwitzwasser in die Donau, die vorhandene Kontroll-

gangentwässerung durch eine neue, dem Stand der Technik

entsprechende, Hochleistungsabscheideranlage ersetzt. Die

von INOWA entwickelte Hochleistungsabscheideranlage

verfügt über eine Reinigungsleistung von 48 l/s.

Die wichtigsten Entscheidungskriterien für das Abschei-

dersystem waren die Filterlosigkeit, die damit verbundene,

besondere Wartungsfreundlichkeit und der automatische

Ölabzug. Das an der Oberfl äche gesammelte Öl wird au-

tomatisch von der Oberfl äche abgezogen und in einem

fl üssigkeitsdichten Ölspeicher mit 2 x 1300 l Fassungsver-

mögen gesammelt. Der Ölspeicher ist überfl utungssicher

ausgeführt und mit einer Füllstandsanzeige ausgestattet,

welche mit der Warte verbunden ist. Zudem wurde die-

se Verfahrenstechnik exakt auf die speziellen örtlichen

Gegebenheiten angepasst. Der wichtigen Forderung, den

normalen Betriebsablauf auch im Zuge von Wartungs- und

Revisionsarbeiten reibungslos gewährleisten zu können,

wurde mit der Speziallösung Rechnung getragen. Zudem

muss das verunreinigte Wasser nicht zuerst nach oben ins

Kraftwerksgelände gepumpt werden, sondern kann schon

in den unterirdischen Gängen vom Öl getrennt werden.

Beim folgenden Pumpvorgang erfolgt also keine weitere

Vermischung mehr zwischen Abwasser und Öl.

Neue Abscheideranlage der Flussmeisterstelle KemptenAuch in Deutschland setzen sich fi lterlose Abscheideran-

lagen immer mehr durch. Beispielsweise hat die Flussmei-

sterstelle in Kempten im Zuge einer Neukonzeptionierung

der Grundstücksentwässerung 2008 eine neue Abscheider-

anlage der Firma INOWA in Betrieb genommen. Eine wei-

tere Sanierung der alten Abscheideranlage wäre vor allem

durch den Wartungsaufwand der Filter, die Probleme mit

der Warnanlage und erkannten Mängeln, bei der General-

inspektion nicht mehr wirtschaftlich gewesen. Neu verbaut

wurde ein fi lterloser Ölabscheider „System H“ mit der

Nenngröße 15 l/

sek und einem inte-

grierten 5.300 Liter

fassenden Schlamm-

fang.

INOWA konnte sich

bei der Ausschrei-

bung des staatlichen

Bauamtes Kemp -

ten unter anderem

durch zwei Grün-

de durchsetzen. Er-

stens durch die Tat-

sache, dass in Absprache mit der unteren Wasserbehörde

auf die Warnanlage verzichtet werden konnte. Zweitens

aufgrund der erwarteten niedrigsten Betriebskosten aller

angebotenen Abscheidersysteme. Vor allem rechnet man

damit, erst bei der Generalinspektion die Abscheideranlage

leeren zu müssen. Bisher musste alleine für die Filterreini-

gungen jeweils eine Teilentleerung durchgeführt werden.

Der Leiter der Flussmeisterstelle Kempten, Hr. Heinrich

Bernhard merkt dazu an „Anfangs war das System für uns

neu und wir waren etwas skeptisch, aber inzwischen hat

sich die Anlage bestens bewährt“.Werner Ammerer

Abscheider Kraftwerk Feistritz

Filterloser Abscheider

INOWA System „H“

Abscheideranlage der Flussmeisterstelle Kempten,

geplant vom Staatlichen Bauamt Kempten.

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Bund der Flußmeister Bayerns

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Im Dienst der Umwelt und des Gewässerschutzes

Am Anfang stand eine Katastrophe. 1986 ereignete sich bei einem bekannten Chemiekonzern in Basel ein verhee-render Brand. Große Mengen Löschwasser fl ossen in den Rhein und verursachten ein beispielloses Fischsterben. Nicht zuletzt von diesem Ereignis bewegt, gründete Helmut Dennig die DENIOS AG und wurde damit zum Vorreiter im Bereich des betrieblichen Umweltschutzes. In dem 30-jährigen Ingenieur war die Erkenntnis gereift, dass Produkte für die Gefahrstoffl agerung und die betriebliche Sicherheit einen maßgeblichen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Einen besonderen Schwerpunkt legt das Unternehmen auf

die umfassende Beratung der Kunden bezüglich der aktu-

ellen Gesetzgebung. Denn hier hat sich in den letzten 25

Jahren Grundlegendes verändert.

Geänderte Vorschriften

Jüngstes Beispiel sind die Änderungen im Bereich

des Gewässerschutzes durch das neue Wasserhaus-

haltsgesetz (WHG). Das am 01.03.2010 in Kraft

getretene Gesetz schafft zum einen die Voraus-

setzung, verbindliche EG-Richtlinien in bundesweit

einheitliche Rechtsvorschriften umzusetzen. Zum

anderen dient es dazu, das Wasserrecht zu syste-

matisieren und deutschlandweit zu vereinheitlichen

(s.Abb. Seite 85).

Die Umsetzung dieser Vereinheitlichung fi ndet

durch die geplante VAUwS (Verordnung über Anla-

gen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen)

statt. Die bundesweit geltende Verordnung ersetzt

die bisherige länderspezifi sche VAwS (Verordnung

über Anlagen wassergefährdender Stoffe).

Damit ist eine einheitliche Zuordnung von Anlagen zu den

Gefährdungsstufen (in Abhängigkeit von Menge und WGK-

Klasse) realisiert.

Sicherlich eine Vereinfachung, insbesondere für Unterneh-

men mit mehreren Standorten. Allerdings kann eine geän-

derte Einstufung der Anlage Auswirkungen auf Themen

wie Fachbetriebspfl icht, Anzeigepfl icht und Eignungsfest-

stellung haben.

Gleichzeitig bringt die VAUwS aber auch Verschärfungen

mit sich. So werden z. B. die HBV-Anlagen (H = Handha-

ben; B = Behandeln; V = Verwenden) mit den Lager-Anlagen

gleichgesetzt. Darüber hinaus werden die Feststoffe explizit

bei den Anforderungen an Anlagen mit einbezogen. Verän-

derungen, die sich sofort bzw. nach einer Übergangsfrist

direkt auf die betriebliche Praxis der Unternehmen aus-

wirken.

Weiterhin richten sich die Grundsatzanforderungen (VAU-

wS, Kapitel 3, Abschnitt 2, Allgemeine Anforderungen an

Anlagen; § 14, Grundsatzanforderungen) auch explizit an

die Planung einer solchen Anlage. Jeder, der an der Planung,

der Aufstellung oder dem Betreiben einer Anlage, die mit

wassergefährdenden Stoffen arbeitet, beteiligt ist, wird vom

Gesetzgeber in die Pfl icht genommen, Schutzmaßnahmen

zu ergreifen. Den Betreiber nur über seine Pfl ichten zu in-

formieren, reicht seit dem 01. März 2010 nicht mehr aus,

um sich abzusichern.

Gefahrstoffl agerung im Wasserschutzgebiet: Der begehbare

Brandschutzmodulcontainer BMC 600 mit 3000-Liter-Auffangwanne

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Wer also Planungssicherheit bei der Projektierung und

Ausführung eines Gefahrstoffl agers sucht, braucht einen

leistungsstarken Ansprechpartner, der ihn von A-Z um-

fassend betreut und ständig den aktuellsten Stand der

Gesetzgebung kennt. Die Unterstützung bei behördlichen

Geneh mi gungs verfahren sowie Abnahme und Inbetriebnah-

me sind ebenfalls wichtig. Die Auftraggeber profi tieren von

diesem Full-Service unmittelbar: Hohe Funktionalität und

Wirtschaftlichkeit kann oft nur ein Produktionsunterneh-

men mit eigenem Engineering leisten.

Praxisbeispiel:

Gefahrstoffl agerung im Wasserschutzgebiet

Ein Zulieferer für die Möbelindustrie suchte im Rahmen

einer Kapazitätserweiterung nach einer Lösung, die eine

sichere und fl exible Lagerung von Lacken und Farben er-

möglicht. Das familiengeführte Unternehmen beschäftigt

190 Mitarbeiter an drei Standorten und produziert ober-

fl ächenveredelte Teile mit Folien, Laminaten, Kunststoff-

kanten und Lacken (Lösemittel- und Wasserlacke). Das La-

ger sollte die gesetzlichen Aufl agen erfüllen und auch mobil

und wirtschaftlich eingeplant werden können. Die Vorteile

einer fertig gelieferten Containerlösung überzeugten mit

deutlich mehr Vorteilen als eine gemauerte und somit fest

installierte Lösung. Die Wahl fi el auf einen Brandschutzmo-

dulcontainer von DENIOS.

Gesetzeskonforme Lagerung von Gefahrstoffen

Es mussten mehrere Punkte bei der Entwick-

lung des neuen Lagers berücksichtigt werden:

Die Lagerung von etwa 3000 l Lack, Ver-

dünner und Härter sollte zentral an einem

Lagerort nahe der Produktion sichergestellt

werden. Hinzu kam die Besonderheit, dass

das Unternehmen in einem Wasserschutz-

gebiet liegt, deshalb müssen 100 % der gela-

gerten Gefahrstoffmenge sicher aufgefangen

werden. Bei der Ausführung wurden alle not-

wendigen Gesetze und Verordnungen berück-

sichtigt, zum Beispiel das Wasserhaushalts-

gesetz (WHG) § 62 auf Bundesebene sowie

die Verordnung über Anlagen zum Umgang

mit wassergefährdenden Stoffen (VawS) auf

Landesebene. Die Aufstellung des fl exiblen

Brandschutzlagers im Bereich der Warenan-

nahme sollte als mobile Innenaufstellung erfol-

gen. Eine Außenlagerung kam nicht in Frage,

weil der Arbeitsablauf so wenig wie möglich beeinträchtigt

werden sollte. Es war Brandschutz F90 erforderlich, weil

entzündbare Produkte (Flammpunkt < 60° C) gelagert

werden sollten.

Neue Wanne hat ein Auffangvolumen von 3000 l

Lacke, Verdünner und Härter sind als wassergefährdend ein-

gestuft, deshalb muss nach WHG eine Wanne vorgesehen

Die Struktur des Wasserrechts nach

Einführung des neuen WHG zum 01.03.2010

unter Berücksichtigung der geplanten VAUwS

Blick in den Container

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werden, die Leckagen und Spritzverluste aufnehmen kann.

Der Standard-Brandschutzmodulcontainer BMC 600-X

hat ein Auffangvolumen von 1700 l. Da sich der Aufstell-

ort im Wasserschutzgebiet befi ndet, müssen 100 % der

eingelagerten Gesamtmenge aufgefangen werden können.

So wurde kurzerhand eine neue Wanne konstruiert. Die-

se kundenindividuelle Lösung kann die geforderten 3000 l

Auffangvolumen spielend auffangen. Der höhere Einstieg,

bedingt durch die Sonderwanne, wurde mit einem zweistu-

fi gen Eintritt gelöst. Die Mitarbeiter können nun schnell in

das begehbare Lager gelangen, die benötigten Lacke, Härter

und Verdünner entnehmen und diese nach Verwendung in

den Lackierkabinen wieder in den Brandschutzcontainer

bringen.

Kostengünstige Standardlösungen

Aber nicht immer werden individuell konstruierte Lösungen

benötigt. Oft reichen Standard-Lösungen aus dem umfas-

senden Produktprogramm der DENIOS AG, in der sich die

Erfahrungen von 25-jähriger Beschäftigung mit der Materie

widerspiegeln. Diese Erfahrung dokumentiert das Unter-

nehmen auch auf seiner Homepage, die als Portal rund um

alle Fragen zur Gefahrstoffl agerung und dem betrieblichen

Umweltschutz dienen soll. Hier sind alle wichtige Informa-

tionen zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen hinterlegt

und anhand weiterer Praxisbeispiele dokumentiert.

Seit 25 Jahren produziert die DENIOS AG in Ostwest falen

hochwertige Produkte für die Bereiche Gefahrstoffl agerung,

Umwelt schutz und Arbeitssicherheit. Das breit gefächer-

te Sortiment bietet für praktisch jede Situation die richtige

Lösung: von der Auffangwanne aus Stahl

oder Kunststoff, über Fasshandling-Syste-

me und Sicherheitszubehör bis hin zu

Container-Systemen für innen und außen.

Zusätzlich zur breiten Palette von Stan-

dardprodukten löst das Unternehmen in

den Projekt bereichen Gefahrstoffl age-

rung, Luft- und Thermotechnik und Tech-

nik- und Sicherheitsräume individuelle

Aufgabenstellungen: maßgeschneidert,

ganz nach Kundenwunsch.

Michael Keune

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 87

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Eine große Ära geht zu EndeNicht nur 60 Jahre „Bund der Flußmeister Bayerns e.V.“ war Motivation, um aus ganz Bayern die Flussmeisterinnen und Flussmeister nach Rednitzhembach in Mittelfranken zu locken. Sondern auch einen Mann zu ehren, dessen außer-ordentliche Leistung den Verband über Jahrzehnte entscheidend geprägt haben. Josef Gabereder veranstaltete seine letzte Jahreshauptversammlung als Landesvorsitzender.

Josef Gabereder geht dieses Jahr in seinen wohlverdienten Ruhestand

„Es ist Zeit das Ruder der Verbandsleitung an die nächste

Generationen abzugeben“ so Josef Gabereder. Begleitet von

seiner Frau war unser Sepp an diesem Tag „der Größte“.

Ehrengäste aus Politik, Verwaltung und Berufsverbänden

füllten den Saal bis auf den letzten Platz. Von der Kom-

munalpolitik über die Regierung, dem Staatsministerium

für Umwelt und Gesundheit, der Landespolitik und den

Dachverbänden wurde die Arbeit des Verbandes der Fluß-

meister gewürdigt.

Die Geschlossenheit des „kleinen“ Berufsverbandes und

seinen hohen Mitgliederstand von 98 % aller aktiven

Flussmeisterinnen und Flussmeister sind seine Stärke.

Die Flussmeisterinnen und Flussmeister sind längst nicht

nur vor Ort bei den Bürgern, sondern auch ein wesentli-

cher Bestandteil für die Erhaltung der bayerischen Wasser-

wirtschaftsverwaltung. So kommentierten inhaltlich unter

anderem Frau Abgeordnete Ingrid Heckner, MdL und Vor-

Symbolisch übergibt der Ehrenvorsitzende

Josef Gabereder die Verbandsfahne an den

neuen Landesvorsitzenden Erich Schmid

sitzende des Ausschuss für Fragen des öffentlichen Dien-

stes, Ltd. Baudirektor Dipl. Ing. Ulrich Fitzthum, Regierung

von Mittelfranken und Rolf Habermann, Vorsitzender des

Bayerischen Beamtenbundes den Verband.

Mit standing ovation wurde Josef Gabereder als Ehrenvor-

sitzender des Bund der Flußmeister Bayerns e.V. verab-

schiedet.

Zum neuen Landesvorsitzenden wurde Verbandsredak-

teur Erich Schmid gewählt. 2. Landesvorsitzender Volker

Hemrich. Schatzmeister; Gerhard Bronnenmayer. Schrift-

führerin; Anja Dessinger und auf den Posten der Beisitzer:

Marion Grosse Sudhues, Albert Groh, Frank Schwarz, Franz

Rager und Paul Veit.

Redaktion

v.l.n.r.: Herbert Eckstein (Landrat des Landkreises Roth), MdL Stefan Schuster (Stvtr. Vorsitzender des Ausschuss für Fragen des öffentlichen

Dienstes), Rolf Habermann (Vorsitzender des Bayer. Beamtenbundes), Bürgermeister Jürgen Spahl (Gemeinde Rednitzhembach),

Ltd. BD Dipl. Ing. Josef Keckl (Behördenleiter des WWA Nürnberg), MdL Ingrid Heckner (Vorsitzende des Ausschuss für Fragen des

öffentlichen Dienstes), MdL Dr. Manfred Weiß, Josef Gabereder (BFB), OAR Thomas Boger (StMUG), Volker Hemrich (BFB),

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 89

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Umweltschutz ist Ehrensache

Eine der letzten Amtstätigkeiten als Fraktionsvorsitzen-der von Bündnis 90/ die Grünen war es von MdL Tho-mas Mütze, den Bund der Flußmeister am 9. Februar im Bayerischen Landtag zu begrüßen.

Mit an dem Gespräch nahmen die Abgeordneten (Bündnis

90/die Grünen), Adi Sprinkart, Mitglied im Ausschuss für

Fragen des öffentlichen Dienstes und Thomas Gehring teil.

Fachlich wurde über die tägliche Arbeit der Flussmeiste-

rinnen und Flussmeister gesprochen. Umweltschutz ist

Ehrensache, sei es z.B. in der Renaturierung und Durch-

gängigkeit von Gewässern oder der Schutz von Grund-

und Oberfl ächengewässer. Die Abgeordneten wissen die

tägliche Arbeit der Wasserwirtschaft zu schätzen. In an-

deren Bereichen, bei denen es auch um hoheitsrechtliche

Staatsaufgaben ging, würde man sich auch unabhängige

Fachbehörden wünschen.

So stehen auch in Zukunft die Türen für den BFB offen.

Schmid bedauerte den bevorstehenden Rücktritt des

Fraktionsvorsitzenden Thomas Mütze und bedankte sich

für die bisherige Unterstützung der Flussmeisterinnen und

Flussmeister.

Redaktion

vl. MdL Thomas Mütze, Erich Schmid (BFB),

MdL Thomas Gehring, MdL Adi Sprinkart

Besuchen Sie uns auch im Internet unter:

www.fl ussmeister.deHier fi nden Sie das ganze Jahr aktuelle Informationen

und Wissenswertes über die Flußmeister.

Der BFB ist kein Fremdwort Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CSU, MdL Thomas Kreuzer empfi ng den Vorsitzenden des Bund der Flußmeister Bayerns e.V. (BFB) Erich Schmid in den Räumlichkeiten seines Stimmkreisbüros.

Der BFB ist dem Abge-

ordneten kein Fremd-

wort. Wer von der Was-

serwir tschaf t spricht

kommt an den Flussmei-

stern nicht vorbei. Ge-

wässerschutz, Hochwas-

serschutzprojekte und

deren Umsetzung sind

im Freistaat hoch angese-

hen. Stolz blickt man im

Wasserland Bayern auf

eine intakte Wasserwirt-

schaftsverwaltung.

Vorsitzender Schmid bedankte sich für die Kürzung und

Angleichung der Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden. Das

Berufsbild der Flussmeisterinnen und Flussmeister stellt

dar, was geleistet werden muss, um überhaupt den tradi-

tionsreichen Beruf zu erlernen. Qualifi zierten Nachwuchs

unter den gegebenen Umständen zu erlangen ist nicht nur

ein Problem der Flussmeisterinnen und Flussmeister, son-

dern aller technischen Beamten. Jahrelange Ausbildung ist

Voraussetzung für die hochqualifi zierten Aufgaben.

Was die Haushaltsbeschlüsse im öffentlichen Dienst betrifft,

ist noch nichts in Stein gemeißelt, so Thomas Kreuzer. Wirt-

schaftsprognosen werden berücksichtigt, aber es müssen

auch Rücklagen geschaffen werden. Innovatives Denken

mit Schaffung von Vereinfachungen in Verwaltungsabläu-

fen ist die Zukunft. Konstruktive Zusammenarbeit und die

Lösung von Problemen werden auch in Zukunft fachlich

miteinander diskutiert.

Redaktion

BFB bei Frau MdL Angelika Schorer

Am 28. Juni 2010 stellte der Landesvorsitzende des BFB bei Frau MdL Angelika Schorer den Berufsverband der Flußmeister und seine vielfältigen Tätigkeiten vor.

Frau Schorer ist Mitglied im Ausschuss für Kommunale Fra-

gen und Innere Sicherheit. Die Interessen des Verbandes

werden von Frau Schorer unterstützt. Frau Schorer hat

geraten, den Verband den Abgeordneten persönlich im

Bayerischen Landtag näher zu bringen.

Vielen Abgeordneten ist die Laufbahn der Flussmeister und

deren besondere Tätigkeit nicht bewusst.

Redaktion

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Der Kurs bestätigt sich!

Wir reden miteinander – nicht übereinander!

vl.nr. Ministerialrat Dipl. Ing. Theo Schlaffer, Ehrenvorsitzender

des BFB Josef Gabereder, Ministerialdirektor Wolfgang Lazek

und Vorsitzender des BFB Erich Schmid

Das Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit nahm

sich am 8. Juli 2010 sehr viel Zeit um, die Marschrichtung

des Bund der Flußmeister Bayerns e.V. zu bestätigen.

Ministerialdirektor Wolfgang Lazek, Chef des StMUG,

bedankte sich bei dem Ehrenvorsitzenden des BFB, Josef

Gabereder, für die über Jahre hinweg geleistete Zusam-

menarbeit. Lückenlos wird diese Politik auch so weiter

beibehalten, so der Vorsitzende des BFB Erich Schmid.

Die Gemeinsamkeit der Interessen und der Erfolg bzw. die

Lösung von Problemen bedarf keiner Kursänderung. Das

Geld und das Personal werden weniger. Einfacher wird gar

nichts. Je größer der Druck von Außen, desto mehr muss

der Zusammenhalt untereinander sein. Ministerialrat Dipl.

Ing. Theo Schlaffer und Ministerialdirigent Dr. Ing. Martin

Grambow begrüßten ebenfalls diese Einstellung und unter-

strichen diese Basis der Zusammenarbeit. „Die Politik und

Ihre Abgeordneten kommen und gehen aber unser Mini-

sterium mit ihren Beamten bleibt bestehen“.

So beschrieb der Ehrenvorsitzende des BFB Josef Gabere-

der das Verhältnis zu unserem Ministerium. Dem bedarf

keiner weiteren Worte.

Redaktion

v.l.n.r. Ehrenvorsitzender des BFB Josef Gabereder, LMR Emil Rickin-

ger, Vorsitzender des BFB Erich Schmid und MDgt Heinrich Berthel

Am 17. Juni 2010 erfolgte auf Einladung der Abteilung Zentrale Aufgaben und Dienstleistungen des StMUG der Antrittsbesuch des neuen Verbandsvorsitzenden bzw. die Verabschiedung des „Alten“ Vorsitzenden des BFB.

Nach der Vorstellung des neuen Vorsitzenden des BFB Erich

Schmid, wurde von MDgt. Heinrich Berthel und LMR Emil

Rickinger die Zusammenarbeit mit seinem Vorgänger Josef

Gabereder gelobt. Verschiedene aktuelle Themen wurden

besprochen. Die Türe steht Hr. Schmid jederzeit für die

Belange der Flussmeister offen. Denn schließlich “reden

wir miteinander und nicht übereinander“, so MDgt Berthel.

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Oberpfälzer FlussmeisterDienstbesprechung und Fortbildung

Für die diesjährige Dienstbesprechung der Oberpfälzer Flussmeister lud Herr Ltd. Baudirektor Günther Schobert vom Bereich 52 (Wasserbau) der Regierung der Oberpfalz am 06.10.2010 an den Perlsee im Landkreis Cham ein.

Der Betriebsleiter des Perlsees Hauptfl ussmeister Jakob

Dessinger, der Bezirksvorsitzende der Oberpfalz Ger-

hard Koller und Herr Ltd. Baudirektor Günther Schobert

begrüßten die Teilnehmer. Die vom Kollegen Jakob Dessin-

ger organisierte Veranstaltung fand im Perlseerestaurant

direkt am Perlsee statt. Für das WWA Regensburg nahm

der Behördenleiter Herr Ltd. Baudirektor Rogowsky und

als Vertreter des BFB der neue Landesvorsitzende Erich

Schmid mit der neuen Schriftführerin Anja Dessinger an

der Veranstaltung teil.

Bei einer Ortseinsicht wurde durch den Kollegen Jakob

Dessinger die Funktionsweise des Stausees, die Bewirt-

schaftung und die Steuerungseinrichtungen vorgestellt.

Der Perlsee ist ein vom Menschen künstlich angelegter

Stausee am Oberlauf der Schwarzach, der zum Hoch-

wasserschutz und zur Energiegewinnung errichtet wurde.

Die Fläche des Sees wechselt je nach Wasserführung der

Zufl üsse. Bei Niedrigwasser verbleibt im Perlsee stets ein

„Grundsee“ mit etwa 7 ha Fläche, bei Hochwasser kann

der See aber auf mehr als 70 ha Fläche angestaut werden.

Mit seinem abwechslungsreichen Angebot ist der Perlsee

aber auch ein wahres Eldorado für Wassersportler und

Erholungssuchende. Der See wird von einem 580 m lan-

gen und 17 m hohen Erddamm aufgestaut, der besonderer

Überwachung und Kontrolle bedarf.

Perlsee

94

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 95

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Dienstrecht mit den Auswirkungen auf die

Flussmeisterlaufbahnen und die Aufstiegsmög-

lichkeiten mittels modularer Qualifi zierung.

Anschließend hat sich unsere neue Schriftfüh-

rerin Anja Dessinger vorgestellt und einen

Einblick in die zukünftige Führung unserer

Mitgliedsdatei gegeben.

In der folgenden offenen Diskussion mit

Herrn Schobert und Herrn Rogowsky wur-

den aktuelle Themen wie das Flussmeister-

stellenkonzept 2020, die Beurteilungs- bzw.

Stellenprobleme der Fachkundigen Stellen

und der „trockenen und nassen“ Flussmeister

besprochen. Für die Möglichkeit in diesem

Rahmen sehr offen fachliche, dienstliche und

auch persönliche Belange ansprechen zu können gilt Herrn

Schobert und Herrn Rogowsky besonderer Dank.

Abschließend wurde bei der Neuwahl des Bezirksvorsit-

zenden Oberpfalz Gerhard Koller wiedergewählt.

Gerhard Koller

Bezirksvorsitzender

Am Beispiel der ehemaligen Hausmülldeponie Katzen-

rohrbach und anderer Objekte wurde die Anordnung

der Überwachungspegel und die Voraussetzungen einer

Überwachung auf Grundlage des LfW-MBl. 3.6/2 „Über-

wachung von Grund-, Oberfl ächen- und Sickerwasser von

Abfallentsorgungsanlagen“ dargestellt.

Am Nachmittag ist im anschließenden Vortrag des Landes-

vorsitzenden Erich Schmid die aktuelle Verbandsarbeit und

die Redaktionsarbeit für unsere Verbandszeitschrift dar-

gestellt worden. Themen waren unter anderem, das neue

Ihr umweltbewusster Partner am Bau

Firmengruppe Lenz-Ziegler-Reifenscheid · 97318 Kitzingen · Tel. 09321 / 7002-0www.lzr.de

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Aktuell wurden neue Kontrollpegel gebohrt um das

Sickerwasser und die Grundwasserstände kontrol-

lieren zu können. Für die quantitative Erfassung des

Sickerwassers wurde durch das Überwachungsper-

sonal des Bauhofs Witzelsmühle eine einfache wie

innovative Messvorrichtung entwickelt. Mittels auto-

matischer Eimermessung können hier im Zusammenspiel

mit modernster Überwachungselektronik sehr zuverlässig

die erforderlichen Werte erfasst werden.

Für den Bereich der technischen Gewässeraufsicht bzw.

der Fachkundigen Stellen hat Herr TOI Alexander Hum-

mel vom WWA Regensburg (SG. Altlasten) Beispiele über

„Abfallanlagen aus Sicht der TGA mit Beispielen aus dem

Landkreis Cham“ vorgetragen.

Kontrollpegel und Messvorrichtung

Katzenrohrbach

Monitoringmöglichkeiten

96 97

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Oberfränkische FlussmeisterFortbildungsveranstaltung in Bayreuth

Am Hecklehamm 18

76549 Hügelsheim / Baden

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Tel. 0711 / 263 464 - 0Fax 0711 / 263 464 - 20

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B E R A T E N D E

I N G E N I E U R E

Ingenieurbüro für Wasserbau, Wasserwirtschaft und Tiefbau

W A L D + R B EW A L D + R B EOC

Die Oberfränkischen Flussmeister trafen sich am 28. Oktober 2010 zu ihrem alljährlichen Bezirkstreffen mit Fortbildungsseminar in Bayreuth. Erster Anlaufpunkt der Veranstaltung war die neue oberfränkische Einsatzzen-trale der Polizei.

Nach der Begrüßung unserer Organisatoren Schrüfer und

Leidner, betraten wir das impossante Gebäude durch die

schwere gepanzerte Eingangstüre. Im Inneren des Gebäu-

des erhielten wir Informationen des diensthabenden Ein-

satzleiters. Wir erfuhren, dass mit der Eröffnung der EZ

nun sämtliche Einsätze im Regierungsbezirk Oberfranken

von dem Neubau am Polizeipräsidium in der Bayreuther

Ludwig-Thoma-Str. aus koordiniert werden. Alle Notrufe

(110) sowie Überfall- und Einbruchsalarme laufen hier auf.

Das Bauwerk hat rund 8 Millionen Euro gekostet, weitere

1,5 Millionen Euro fi elen für die technische Ausstattung

an. Mit der Inbetriebnahme der Einsatzzentrale gilt auch

die Polizeireform im Freistaat als abgeschlossen. Im Zuge

dieser Reform wurden 33 Polizeidirektionen mit jeweils

eigenen Einsatzzentralen aufgelöst. Deren Aufgaben sol-

len künftig zentral in bayernweit zehn Einsatzzentralen

erledigt werden.

Als kleines Dankeschön wurden vom Kollegen Schrüfer

zwei Regenschirme der bayerischen Wasserwirtschaft

überreicht.

Station II des Programmes war die Flussmeisterstelle

Bayreuth, wo uns der Abteilungsleiter der Stadt und des

Landkreises Bayreuth, Herr BOR Fischer erwartete. Erläu-

tert wurden die Überlegungen zum Hochwasserschutz

der Stadt Bayreuth mit dem Ergebniss „Bau des Einschöpf-

werkes Bayreuth am Roten Main“. Die Planungen dieses

Projektes lagen beim WWA Hof.

Die Kosten ver-

teilen sich antei-

lig auf das Land

Bayern, den Be-

zirk Oberfran-

ken sowie die

Stadt Bayreuth.

Die oberfränkischen FM vor der Schalung des Sperrenbauwerks

Fachvortrag

in der Fluss-

meisterstelle BT

98

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 99

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Im Anschluss fand eine Ortseinsicht statt. Unter anderem

entsteht hier ein ca. 500 m langer und max. 4,5 m hoher

Damm mit neuer Zuleitung zum Mühlkanal. Fertigstellung

des Projektes an der Bayreuther Friedrich-Ebert-Str. ist für

2011 geplant.

Das Ende der Fortbildungsveranstaltung fand mit aktuellen

Themen in den Räumlichkeiten des TSV Bindlach statt. Die

Fortbildung zeigte anhand der großen Beteiligung, wie wich-

tig solche Veranstaltungen mit Erfahrungsaustausch sind.

Ein besonderer Dank gilt den Kollegen Schrüfer und Leid-

ner für die hervorragende Organisation.

Michael Scholz

Bezirksvorsitzender

Erläuterung der Planung durch BOR Fischer vor Ort

Unterfränkische FlussmeisterBezirkstagung in Waldaschaff

Der Gastgeber Rüdiger Köhler, stellvertretender Dienststellenleiter der ABD Nord in Würzburg und der Landesvor-sitzende Erich Schmid ergänzten den Kreis der unterfränkischen Flussmeister.

Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Bezirks-

vorsitzenden Michael Keilbach, informierte Herr Köhler die

Kollegen über den sechsstreifi gen Ausbau der A3 zwischen

Aschaffenburg und Würzburg .

Die Bundesautobahn A3 ist Europastraße und Bestandteil

des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Sie verbindet die

Beneluxstaaten mit Südeuropa und innerhalb Deutschlands

Bayern mit den Zentren am Rhein. Sie zählt damit zu den

bedeutendsten Strecken im Netz der Bundesautobahnen.

Die A3 wurde Ende der 1950er und Anfang der 1960er

Jahre als vierstreifi ge Autobahn durch Spessart und Stei-

gerwald gebaut und ist heute stark überlastet. Die Ver-

kehrsbelastungen liegen bei bis zu 100.000 Fahrzeugen

pro Tag. Vermehrte Unfälle, vor allem am kurvenreichen

und mit teilweise 8% Steigung bestehende Kauppenaufstieg

und zahlreiche Staus sind die Folge. Im Bedarfsplan für die

Bundesfernstraßen ist der sechsstreifi ge Ausbau von der

Anschlussstelle Aschaffenburg bis zum Autobahnbahnkreuz

Biebelried deshalb als vordringlicher Bedarf ausgewiesen.

Mit dem sechsstreifi gen Ausbau wird eine leistungsfähige

und den heutigen Anforderungen gerechte Verkehrsver-

bindung geschaffen. Der sechsstreifi ge Ausbau der 94 Kilo-

meter langen Strecke soll bis 2016 abgeschlossen sein und

kostet eine Milliarde Euro. Seit Dezember 2009 liegen für

die gesamte Strecke die Planfeststellungsbeschlüsse vor.

Dann ging Herr Köhler auf den Bauabschnitt ein, den die

Flussmeister besichtigen sollten. Den Neubau der Kauppen-

brücke und die Verlegung der Autobahn.

vorgesehener Zeitplan

◗ Herbst 2008 Vorbereitende Arbeiten

◗ Frühjahr 2009 Baubeginn Kauppenbrücke

◗ Sommer 2009 Beginn sechsstreifi ger Ausbau

◗ Herbst 2011 sechsstreifi ge Verkehrsfreigabe

◗ Seit Herbst 2008 laufen die Bauarbeiten für den

7,3 km langen sechsstreifi gen Ausbau der A3

von der Anschlussstelle Hösbach bis östlich

der Kauppenbrücke.

Bereits jetzt ist die Strecke mit einem durchschnittlichen

täglichen Verkehr von 65.000 Fahrzeugen belastet. Für das

Jahr 2020 ist eine Steigerung auf 84.000 Kfz/24h mit einem

Lkw-Anteil von 23 % prognostiziert. Die im Jahr 1959 her-

gestellte Fahrbahn mit zwei Fahrstreifen pro Richtung ist

für einen störungsfreien Verkehrsablauf nicht mehr ausrei-

chend. In den 90er Jahren wurde bereits der Aufstieg mit

einer zusätzlichen Fahrspur aufgrund des Verkehrsaufkom-

mens erweitert. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit

und Leistungsfähigkeit wird die Autobahn sechsstreifi g aus-

gebaut. Der Kauppenaufstieg in Fahrtrichtung Nürnberg

erhält einen zusätzlichen Fahrstreifen. Zwischen Hösbach

und Bessenbach erfolgt eine symmetrische Verbreiterung

der beiden Fahrbahnen. Im Bereich Waldaschaff rückt die

neue Trasse um bis zu 300 m von der alten Fahrbahn ab,

um die Anwohner vor dem Verkehrslärm zu schützen. Zu-

sätzlich werden 3,5 km lange Lärmschutzwände und -wälle

errichtet und auf 2,4 km Länge ein lärmmindernder, offen-

poriger Asphalt eingebaut.

Nördlich und südlich der Autobahn entstehen zwei neue

Parkplätze mit WC-Anlagen. Im Ausbauabschnitt müssen

4 Überführungen abgebrochen und neu gebaut werden, 7

Unterführungen sind zur Aufnahme von 6 Fahrstreifen zu

verbreitern bzw. neu zu erstellen. Seit Frühjahr 2009 wird

die Kauppenbrücke mit einer Länge von 488 m im Bereich

der abgerückten neuen Trasse gebaut. Die Kosten des Aus-

bauabschnittes sind mit 75 Mio. € veranschlagt und werden

vom Bund übernommen.

Daten der neuen Kauppenbrücke

◗ Bauweise Hohlkästen im Taktschiebeverfahren

(Mischbauweise)

◗ Gesamtlänge 488 m

◗ Höhe des Überbaues (Hohlkästen) 5,30 m

◗ Lichte Höhe über dem Gelände max. 52 m

◗ Bauzeit (geplant) 03/2009 bis 05/2011

◗ Gesamtkosten rd. 24 Mio Euro

101

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

83629 Großseeham / Weyarn E-Mail: [email protected]

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Für den Bau der neuen Brücke und die Umlegung der Auto-

bahn wurden bis jetzt ca. eine Million m³ Erd- und Felsma-

terial bewegt. Das entspricht ca. 79 000 LKW Ladungen.

Anschließend standen das Verbandsgeschehen und die Neu-

wahlen auf der Tagesordnung. Landesvorsitzender Erich

Schmid informierte die Kollegen über das Verbandsgesche-

hen und aktuelle Themen aus der Verwaltung und Politik.

Hier fand ein konstruktiver Austausch zwischen den Kolle-

gen und dem Vorsitzenden statt. Es zeigte sich, wie wichtig

der direkte Austausch zwischen den Mitgliedern des Ver-

bandes und der Vorstandschaft ist.

Nach dem Mittagessen traf man sich wieder am Baubüro

der ABD Nord und begann mit der Baustellenbesichtigung.

Während der Fahrt durch die Baustelle konnte man sich

einen Eindruck über den Umfang der Arbeiten machen.

Der Verkehr auf den Baustraßen war fast so dicht wie auf

der Autobahn selbst. Herr Köhler zeigt uns einige Schwer-

punkte und Probleme, die während des Baus auftraten.

Eine Hangrutschung von ca. 300 m, die man stabilisieren

muss, dies geschieht mit Hilfe von Mikrobohrpfählen. Nach

14 Uhr war man wieder im Baubüro zurück.

Zu Abschluss fand die Wahl des Bezirks-

vorsitzenden statt. Michael Keilbach wur-

de als Bezirksvorsitzender Unterfrankens

wiedergewählt.

Unser Dank auch an Erich Schmid, der die

lange Anreise vom einen Ende Bayerns

an das andere Ende auf sich nahm, um an

der Tagung teilzunehmen und natürlich an

Peter Rosenberger der wieder ein tolles

Programm auf die Beine gestellt hat.

Michael Keilbach

Bezirksvorsitzender

Besuchen Sie uns auch im Internet unter:

www.fl ussmeister.deHier fi nden Sie das ganze Jahr aktuelle Informationen

und Wissenswertes über die Flußmeister.

Die Flussmeister bedankten sich mit

einer kleinen Aufmerksamkeit

bei Herrn Köhler.

102

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 103

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Mittelfränkische FlussmeisterFortbildungsveranstaltung

Die Fortbildungsveranstaltung der mittelfränkischen Flussmeister und Flussmeisterinnen, fand am 30.09.2010 an der Flussmeisterstelle in Neustadt an der Aisch statt.

Nachdem alle Kollegen/-innen meiner Einladung gefolgt

waren, konnte ich am Vormittag die Bezirksversammlung

2010 der mittelfränkischen Flussmeister eröffnen. Alle an-

wesenden Gäste und Flussmeister und Flussmeisterinnen

wurden von Herrn Bock, Leiter des Wasserwirtschafts-

amtes Ansbach, herzlich begrüßt.

Unsere Referenten bzw. Vortragende:

Arndt Bock, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes

Ansbach

Erich Schmid, Vorsitzender des Bundes der

Flussmeister Bayerns

Frank Schwarz, Beisitzer des Bundes der

Flussmeister Bayerns

Lothar Hufnagel, Geschäftsführer und Betreiber

der Kohlenmühle

Allgemeine Themen aus Verwaltung, Beurteilung, Aufstieg

etc. standen mit dem hiesigen Behördenleiter zur Diskus-

sion.

Aus der Praxis wurden die Wasen-mühle und Kohlenmühle besichtigt

Wasenmühle

Herr Frank Schwarz erklärte die Baumaßnahme an der Wa-

senmühle. Ziel des Vorhabens sei es gewesen, die Biologie

der Aisch im Bereich der Wasenmühle zu verbessern und

die Durchgängigkeit wiederherzustellen.

Vorgesehen ist, die Aisch für die aquatische Fauna wieder

durchgängig zu gestalten und somit die ökologische Situation

zu verbessern. Eine geringfügige Absenkung des bisherigen

Stauwasserspiegels ist hierfür nötig.

Um diese in einem wasserwirtschaftlich und naturschutz-

fachlich vertretbaren Rahmen zu halten, muss eine gewisse

Stauhöhe erhalten bleiben. Hierzu ist das vorhandene

Triebwerk aufzulassen. Unter Beachtung dieser Randbe-

dingungen wurden folgende Maßnahmen zur Renaturierung

der Aisch im Bereich der Buchmühle durchgeführt:

◗ Ausbau der Schützentafel am Zulauf

des Mühlbaches, Einbau einer Drossel

Wasenmühle während der Umbauphase

◗ Teilverfüllung und Verlegung des alten

Mühlbachbettes

◗ Anlage einer Fischwanderhilfe in Form einer

fi schdurchgängigen Sohlrampe (Breite ca. 5 m)

anstelle des alten Mühlbaches und der

Triebwerksanlage

◗ Herstellung einer neuen Verbindung

zwischen Aisch und ehemaligem Mühlkanal

◗ Abfl achung der Insel zwischen den beiden

Wasserläufen zur Schaffung einer Hochwasser-

überschwemmungszone

◗ Naturnahe Gestaltung der Insel

◗ Weg mit Brücke, als Verbindung

Richtung Festplatz

(Maßnahme der Stadt Neustadt a.d. Aisch)

Bei der Fischwanderhilfe dient die eingebaute Dros-

sel der Sicherung der Wasserspiegellagen. Mit einer

Höhenkote der Sohle von 288,29 m ü. NN im Oberwas-

ser und einer Höhenkote der Sohle von 286,90 m ü. NN

im Unterwasser, ergibt sich ein Höhenunterschied von ca.

1,40 m, der durch 7 kaskadenartige Abstürze von je ca.

20 cm Höhe überwunden werden muss. Dazwischen sind

einzelne Gumpen angelegt, um Ruhezonen für die nach

Oberstrom wandernden Fische zu schaffen. Wasenmühle nach der Fertigstellung

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 105

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Kohlenmühle

Vom Anlagenbetreiber, Lothar Hufnagel, erfolgte eine

Führung.

Geschichte der Kohlenmühle

Ab den 1890er Jahren wurden die ersten Turbinen ein-gebaut: in der Neustädter Kohlenmühle, 1891 eine erste Turbine der Firma Haag aus Nürnberg, 1893 folgte eine zweite Haag-Turbine. Einige Jahre absolvierten beide An-triebsmöglichkeiten die Mühlen: so wurden Wasserräder neben den Turbinen so lange genutzt, bis sie sowieso hätten ersetzt werden müssen.

Mancher Müller ließ sich von den Vorzügen der Turbinen

nicht überzeugen, da Wasserräder bei geringem Wasser-

zulauf (< 3m³) wirtschaftlicher arbeiteten, die Investition

geringer war und der Müller kleinere Reparaturen selbst

vornehmen konnte. Zum Einsatz kamen vor und nach der

Jahrhundertwende eigene Turbinen der Nürnberger Fir-

ma Haag.

Doch bereits vor dem Ersten Weltkrieg überwog der Ein-

bau von Francis-Turbinen, so genannt nach dem britischen

Ingenieur James Bicheno Francis (1815-1883). Diese hatten

schon 1849 eine nach dem Überdruckprinzip arbeitende

Radialturbine, die aus einem äußeren Leitrad zur Wass-

erführung und einem inneren Laufrad bestand, das bis zu

500 Umdrehungen in der Minute erreichen konnte. Der

Wirkungsgrad der Turbine lag bei etwa 80 %.

Der erste Einbau einer Turbine im Einzugsgebiet der Aisch

erfolgte den vorhandenen Unterlagen nach 1881 an der

Kleinen Weisach auf der Mühle des Müllermeisters Scharo-

ld in Lonnerstadt. 1891 ließ der Neustädter Kohlenmüller

Peter Raab eine erste Haag-Turbine einbauen.

Es gäbe sicherlich noch einiges mehr, über das es wert wäre

zu berichten. Aber dies würde den hier zur Verfügung ste-

henden Rahmen sprengen.

(Quellen: Bericht Landkreis-Journal Neustadt an der Aisch)

Der Verbandsvorsitzende Erich Schmid informierte über das Neue Dienstrecht in Bayern.

Kleiner Auszug aus der Reform

Eckpfeiler des Gesetzentwurfes sind die weitere Stärkung

des Leistungsprinzips im Beamtenrecht und die Flexibilisie-

rung der Karrieremöglichkeiten. Die neue Leistungslaufbahn

ersetzt die bisherigen Laufbahngruppen des einfachen,

mittleren, gehobenen und höheren Dienstes durch Qua-

lifi kationsebenen und den Aufstieg durch ein System der

modularen Qualifi zierung.

Damit werden gerade für die Leistungsträger die Auf-

stiegsmöglichkeiten verbessert und das System insgesamt

durchlässiger und leistungsgerechter ausgestaltet. Das neue

Leistungslaufbahngesetz schafft dafür die Voraussetzungen.

Das sei ein wichtiges Signal für die Attraktivität und Lei-

stungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes und liege auch

im Interesse der Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen,

weil eine schnelle, leistungsstarke und moderne öffentliche

Verwaltung ein wichtiger Standortfaktor sind. Weitere

Schwerpunkte der Reform sind neue Beförderungsämter

und andere Verbesserungen in der Besoldung sowie die stu-

fenweise Anhebung der Regelaltersgrenze um zwei Jahre

auf 67 Lebensjahre.

Haas Gunther

Bezirksvorsitzender

Oberbayerische FlussmeisterBezirksfachtagung

Am Mittwoch, den 20.10.2010 erfolgte die Bezirksfach-tagung der oberbayerischen Flussmeisterinnen und Fluss-meister an der Flussmeisterstelle in München.

Die Veranstaltung wurde von Michael Greiner und Marion

Große-Suedhues organisiert. Die Kolleginnen und Kollegen

wurden vom Behördenleiter des WWA München Ltd. Reg.

Dir. Dr. Klaus Arzet begrüßt. Dr. Arzet stellte die aktuellen

Projekte des WWA München vor.

Der Schwerpunkt lag in dem ökologischen Ausbau der

Würm. Regierungsrat Markus Heim, von der Regierung von

Oberbayern referierte über das Thema „Verbesserung von

Fischwanderhilfen“. Ltd. BD Peter Huber von der Regierung

von Oberbayern fasste den Wandel der Wasserwirtschaft

in den letzten Jahrzehnten zusammen.

Der Dienststellenleiter der Flussmeisterstelle München

Michael Greiner und sein Vorgänger Josef Gabereder

verschafften einen Überblick über die Baumaßnahmen

der letzten Jahre. Der Vorsitzende des BFB, Herr Erich

Schmid informierte über aktuelle Themen wie z.B. die

Beförderungen, die Situation der Anwärter und das neue

Dienstrecht.

Bei der Wahl zum Bezirksvorsitzenden wurde Karl Schind-

ler bestätigt. Die Vertretung übernimmt Armin Köhler. Der

ökologische Ausbau der Würm wurde vor Ort in Augen-

schein genommen und erläutert.

Karl Schindler

Bezirksvorsitzender

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 107

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Niederbayerische FlussmeisterFortbildungsveranstaltung in Landshut

Am Donnerstag, den 25.11.2010 erfolgte die Bezirksver-

anstaltung der niederbayerischen Flussmeisterinnen und

Flussmeister in Landshut. Kollege Josef Duschl begrüßte

die anwesenden Ehrengäste, die Referenten und seine Kol-

legen aus Niederbayern.

Die anwesenden Gäste und Kollegen wurden von Herrn

Johannes Schmuker, Amtschef des Wasserwirtschaftsamtes

Landshut ganz herzlich begrüßt. Bei diesem Anlass stellte

er auch die Aufgabenbereiche des WWA Landshut dar.

Landshuts stv. Landrat Josef Haselbeck, wies auf die vielen

Berührungspunkte zwischen Wasserwirtschaft, Flussmeis-

terstellen und Stadt bzw. Gemeinden beim Hochwasser-

schutz hin.

Es folgten Fachvorträge über den Umbau der Sohlschwelle

in der Kleinen Isar in eine aufgelöste Sohlrampe durch Frau

Antje Uhl, Abteilungsleiterin am WWA Landshut und Fisch-

wanderhilfen aus ökologischer Sicht durch Bertram Peters,

Sachgebiet Gewässerökologie am WWA Landshut.

Franz Rager vertrat unseren Landesvorsitzenden Erich

Schmid und informierte über die Einführung der neuen Di-

enstrechtsreform, er erläuterte die wesentlichen Änderun-

gen. Im Anschluss wählten die niederbayerischen Kollegen

einen Nachfolger für den aus Altersgründen ausscheidenden

langjährigen Bezirksvorsitzenden Josef Duschl.

Wahlergebnis

Bezirksvorsitzender Niederbayern:

Hans-Peter Binder WWA Deggendorf

Vertretung:

Ulrich Menacher WWA Landshut

Nach dem Mittagessen informierte Herr Heilmeier von den

Stadtwerken Landshut die Kollegen über den Neubau der

Fischtreppe Mühleninsel am Ludwigswehr.

Kurzinformationen

Die Fischtreppe ermöglicht den Fischen, über die Staustufe

Ludwigswehr von der Kleinen Isar in die Große Isar aufzu-

steigen. Die Fischaufstiegshilfe besteht aus Betonfertigteilen

und Ortbetonteilen und wird naturnah eingegrünt.

Zahlen und FaktenHöhenunterschied 4,5 m Länge Raugerinne 75 m

Gesamtlänge Schlitzpass 120 m Treppenhöhe 13 cm

Schlitzpasselemente 2m breit, 3 m lang Wasserhöhe im Gerinne 0,9 m

Sohlgefälle ca. 0,3 % Gesamtdurchfl uss 1,5 m³/s

Fischtreppe Durchfl uss 0,5 m³/s Lockstrom/Turbine 1 m³/s

Turbinenleistung 34 KW

Gesamtkosten 2,35 Mio. EUR

Förderung aus Höhervergütung nach

EEG ( Erneuerbaren Energien Gesetz) 805.000 EUR/ Jahr

Erlös aus Schneckenturbine 35.000 EUR/ Jahr

Das integrierte Kleinkraftwerk nutzt das Wasser und die Fallhöhe der Lockströmung

in der Fischaufstiegshilfe zur Erzeugung von Energie.

Die Bauarbeiten werden unter Wahrung der Umweltver-

träglichkeit und der Sicherung des ökologischen Fischbe-

standes durchgeführt.

Hans-Peter BinderBezirksvorsitzender

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Bund der Flußmeister Bayerns

Schwäbische FlussmeisterFortbildungsveranstaltung in Füssen

Die Fortbildungsveranstaltung 2010 der schwäbischen Flussmeister fand am 21. September an der Flussmei-sterstelle in Füssen statt. Die Flussmeisterstelle Füssen befi ndet sich im Königswinkel im südlichen Ostallgäu. Das Aufgabengebiet der Flussmeisterstelle erstreckt sich über einen Teil des Ammergebirges im Osten bis nach Nessel-wang im Westen. Im Süden reicht es bis zur Landesgrenze nach Tirol und im Norden endet die Zuständigkeit an der Landkreisgrenze der Landkreise Ost- und Unterallgäu. Der Aufgabenschwerpunkt liegt in der Wildbachverbau-ung. Ein weiterer Aufgabenbereich sind die Gewässer I. Ordnung mit Lech, Forggensee und Wertach, sowie die Gewässer II. Ordnung wie Kirnach, Geltnach und Lobach.

Wir durften dieses Mal auch wieder den Leiter des Sach-

gebiets Wasserwirtschaft an der Regierung von Schwaben,

Wolfgang Arnoldt, und den Behördenleiter des Wasser-

wirtschaftsamtes Kempten Herr Schindele begrüßen. Für

Wolfgang Arnoldt war dies die letzte offi zielle Tagung mit

den schwäbischen Flussmeistern, bevor er im Mai 2011 in

seinen wohlverdienten Ruhestand geht. Mit Wolfgang Ar-

noldt geht ein tatkräftiger Unterstützer der Flussmeister

und ein Urgestein der Wasserwirtschaft in den Ruhestand.

Die Themen der Tagung waren zum einen die Hochwasser-

schutzmaßnahme Vils von der Planung bis zum Ausbau und

die Verbesserung der Gewässerstruktur und der Durchgän-

gigkeit am Beispiel des Wasserkraftwerks Randl. Die Euro-

päische Wasserrahmenrichtlinie als auch das Wasserhaus-

haltsgesetz des Bundes sowie das Bayerische Wassergesetz

fordern die Wiederherstellung der Durchgängigkeit und die

Vernetzung der einzelnen Teillebensräume. Möglichst alle

Gewässer sollten eine naturnahe Struktur erhalten. Fließge-

wässerökosysteme sind nur dann funktionsfähig, wenn sie

für die in ihnen natürlich vorkommende Flora und Fauna,

in allen Lebensphasen, eine ausreichende Lebensgrundlage

bieten. Es wurde erörtert, wie trotz massiver Eingriffe in

die Gewässer, diese Vorgaben umgesetzt bzw. verwirkli-

cht werden können. Durch fachlich fundierte Planung und

Beratung der Bürger vor Ort, konnte das Sachgebiet Was-

serbau am Wasserwirtschaftsamt Kempten die Ziele und

Vorgaben der Gesetze und Richtlinien erreichen.

Hochwasserschutz Vils Pfronten

Die Vils ist ein 34 km langer Zufl uss des Lechs und ent-

springt aus dem Vilsalpsee. Der Vilsalpsee wird durch Zu-

fl üsse aus den Allgäuer Alpen in Tirol gespeist. Die Vils

fl ießt durch das Tannheimer Tal, stürzt wenige Hundert

Meter östlich der Grenze zu Deutschland, nordwärts fl ie-

ßend über den Vilsfall und erreicht im Landkreis Ostallgäu

die Gemeinde Pfronten und überschreitet dann östlich von

Pfronten wieder die Grenze nach Tirol.

Ausschlag für die Planung und Umsetzung des Hochwas-

serschutzprojekts Vils war das Pfi ngsthochwasser. Am

22.05.1999 trat die Vils über die Ufer und überfl utete dann

Teile der bebauten Ortslage von Pfronten. Es wurden nicht

nur bebaute Flächen überfl utet und Keller unter Wasser

gesetzt, sondern es entstand auch erheblicher Schaden am

Bahnkörper der Bahnlinie Pfronten – Reutte. Das Pfi ngst-

hochwasser hatte einen Abfl uss von 159 m³/s, und lag mit

9 m³/s über dem Hundertjährigen Hochwasserabfl uss

von 150 m³/s. Dem Ausbau wurde ein Bemessungsabfl uss

von 172,5 m³/s plus Freibord zu Grunde gelegt. Durch

die Hochwasserschutzmaßnahme werden Wohnhäuser,

Gewerbebetriebe und öffentliche Einrichtungen mit einem

gewichteten Schadenpotential von 10,5 Mio. € geschützt.

Der gesamte Gewässerausbau erstreckt sich über eine zu-

sammenhängende Länge von 2,6 km. Im Wesentlichen ist

geplant, das Gewässerbett bis zu 10 m aufzuweiten, in Tei-

len die Gewässersohle einzutiefen und die vilsbegleitenden

Deiche standsicher herzustellen. Insgesamt entstehen durch

die Aufweitung neue Gewässerstrukturen mit wechselnden

Wasserführungen und Kiesbänken. Durch den Einbau von

wechselseitigen Buhnen wird die natürliche Entstehung eines

Niedrigwassergerinnes gefördert. Die Zugängigkeit in das

Gewässerbett wird durch Schaffung von unregelmäßig ange-

ordneten Abgängen und durch teilweise fl ache Böschungen

stark verbessert. Der Gesamtausbau beinhaltet:

◗ die Erneuerung von zwei Brücken,

◗ die Verlegung und die ökologische Aufwertung

des vilsbegleitenden Trenkbaches,

◗ die Anpassung der Abwasserkanäle und

◗ die Anpassung der Gas-, Strom- und Wasser-

versorgungsleitungen.

Vorhabensträger ist der Freistaat Bayern, vertreten durch

das Wasserwirtschaftsamt Kempten. Der gesamte Wasser-

bau und ein Brückbauwerk (Steinacher Ach) wird durch die

Bild 1a = Vils vor Beginn der Baumaßnahme

(gleicher Standpunkt wie Bild 1b)

Flussmeisterstelle Füssen in Eigenregie ausgeführt. Geräte

und Material wurden öffentliche nach VOL ausgeschrieben.

Die gesamten Baukosten belaufen sich auf 4.6 Mio. Euro.

Fischpass am Wasserkraftwerk Randl

Am Wasserkraftwerk Randl in Pfronten liegt eine der

größten Fischtreppen an Bayerns Wildbächen. Die neue

Fischtreppe ist 60 Meter lang, schlängelt sich S-förmig nach

oben und überbrückt einen Höhenunterschied von 5,20

Metern. Dabei fl ießen durchschnittlich 50 l Wasser pro

Sekunde durch die Aufstiegshilfe.

Der Höhenunterschied wird durch einen Beckenpass über-

wunden. Es sind insgesamt 25 Becken mit einer Länge von

2,00 bis 3,00 m. Der Höhenunterschied der einzelnen Be-

cken beträgt ca. 20 cm.

Die Verbindung der einzelnen Becken ist durch tiefe und

ausreichend breite Schlitze sichergestellt. Für die strom-

aufwärts ziehenden Fische bieten die Becken genügend

Ruhebereiche zur Erholung. Vorhabensträger

für den Bau des Fischpasses war der Kraft-

werksbetreiber. Die Baukosten der Fischtrep-

pe betrugen 45.000 Euro. Am Randl Wehr

ist es gelungen, wasserwirtschaftliche Belan-

ge, Naturschutz und Wasserkraftnutzung an

einem Wildbach in idealer Weise miteinander

zu verbinden.

Gerhard Mayer/Dienststellenleiter

Martin Merk/Bezirksvorsitzender

Bild 1b = Vils während der Baumaßnahme

(gleicher Standpunkt wie Bild 1a)

Fischpass am Wasserkraftwerk Randl

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 111

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Sennebogen Anz Flussmeister 718 Doppelseite 101213_d zw.indd 1 16.12.2010 13:38:49 Sennebogen Anz Flussmeister 718 Doppelseite 101213_d zw.indd 2 16.12.2010 13:39:42

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns 113

die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns

Oberfl ussmeister befördert.

Am 1. Janunar 1976 hat man

ihn zum Leiter der Flussmei-

sterstelle Traunstein bestellt.

Hans Kamml konnte am 31. Juli

1988 sein 25-jähriges Dienstju-

biläum feiern. Am 1. Oktober

1991 wurde er zum Haupt-

fl ussmeister ernannt.

Er leitete die Flussmeisterstelle Traunstein bis zum 31. Mai

2003. Er war Flussmeister mit Leib und Seele und zeichnete

sich durch fachliche Kompetenz, seine umsichtige mensch-

liche und ausgeglichene Art und sein gutes Verhältnis zu

seinen Wasserbauarbeitern aus. Wir werden ihm ein eh-

rendes Andenken bewahren.

Karl Schindler

NachrufHauptfl ussmeister Johann Kamml

Am 1. Juli 2010 hat uns unser ehemaliger Kollege Johann Kamml aus Schign, Gemeinde Saaldorf-Surheim, im Al-ter von 69 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit für immer verlassen. Hans Kamml erlernte das Maurerhandwerk. Er arbeitete

einige Jahre als Maurer und trat im Jahr 1961 der Kultur-

baustelle Petting bei. Im Jahr 1963 legte er die Prüfung zum

Kulturaufseher ab und wurde im Anschluss als Kulturauf-

seher im WWA Traunstein übernommen. Nach Ausbil-

dung und Ablegung der Prüfung zum Bautechniker wurde

er im Jahr 1970 zum Flussmeisteranwärter beim WWA

Traunstein ernannt. Nach erfolgreichem Bestehen der An-

stellungsprüfung zum Flussmeister im Jahr 1971 wurden

Hans Kamml beim WWA Traunstein die Aufgaben für die

Baumaßnahmen an Gew. III. Ordnung im gesamten Amts-

bezirk übertragen. Am 1. Dezember 1974 wurde er zum

Am Mittwoch, den 23. Juni 2010 ist unser ehemaliger Kollege Walter Unden im Alter von 71 Jahren ver-storben.

Eingetreten in den Staatsdienst als technischer Angestellter

im Januar 1965 begann Herr Unden seine Laufbahn für den

mittleren technischen Verwaltungsdienst im Januar 1967 als

Flussmeisteranwärter.

Nach erfolgreich abgelegter Anstellungsprüfung wurde er

im August 1969 dem Wasserwirtschaftsamt Landshut zu-

geteilt. Im Juli 1984 übernahm er beim Straßen- und Was-

serbauamt Pfarrkirchen die Leitung der Flussmeisterstelle

Dingolfi ng. Nach einer Gebietsreform 1991 wurde die

NachrufHauptfl ussmeister a.D. Walter Uden

Dienststelle Dingolfi ng an das WWA Landshut angeglie-

dert. Walter Unden blieb Dienststellenleiter bis Ende 1996.

Zu seinen zahlreichen Aufgaben gehörte der Unterhalt

der Isar im Landkreis Dingolfi ng sowie die Instandhaltung

und Überwachung der umfangreichen Hochwasserschutz-

anlagen. Ab dem Jahr 1997 wechselte er in das Amt nach

Landshut, wo er Aufgaben der technischen Gewässerauf-

sicht und Sonderaufgaben wahrnahm. Am 1. Mai 2003 ging

Walter Unden in den wohlverdienten Ruhestand.

Im Bund der Flussmeister war Kollege Unden seit der An-

wärterzeit Mitglied und auch im Bezirksverband ein rüh-

riger Mitstreiter und Repräsentant unseres Berufstandes.

Lieber Walter, wir Flussmeisterinnen und Flussmeister wer-

den dir stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

Franz Rager

NachrufHauptfl ussmeister Wolfgang Berger

1986 wurde Wolfgang Berger am WWA Donauwörth zum Flussmeisteranwärter ernannt.

Nach erfolgreicher Anstellungsprüfung übernahm er bis zu

seinem frühen Tod die Leitung des Gewässeraufsichtsbe-

zirkes im Landkreis Donau/Ries. Wolfgang Berger arbeite

sich bis zum Hauptfl ussmeister empor. Zahlreiche Anwärter

durchliefen bei ihm als Ausbildungsleiter ihre Ausbildung.

2008 erfuhr er von seiner schweren Krankheit die ihn dann

am 26. Januar 2011 von uns holte. Im Verband der Flußmei-

ster war er seit seiner Anstellung Mitglied. Seine Ruhe und

fachliche Kompetenz waren sein Markenzeichen.

Er war nicht nur unser

Kollege, sondern unser

Freund.

Wolfgang ist für uns

nicht weg, sondern nur

wo anders.

Erich Schmid

Vorsitzender

In frühen Alter von nur 42 Jahren wurde unser Kollege Hans Alt am 2. November 2010 aus unserer Mitte ge-nommen.

Hans Alt erblickte am 20.03.1968 in Deggendorf das Licht

der Welt. 1994 begann seine Ausbildung zum Flussmeister.

Nach bestandener Prüfung 1996 erfolgte seine Ernennung

zum Flussmeister z.A. am WWA Ingolstadt.

Selbstverständlich war es für ihn, von Anfang an Mitglied im

BFB zu sein. Sein Lächeln fehlt uns und wir verabschieden

Dich mit den Worten von Goethe:

NachrufFlussmeister Hans Alt

Eines Morgens wachst du nicht mehr auf.

Die Vögel aber singen, wie sie gestern sangen.

Nichts ändert diesen neuen Tagesablauf.

Nur du bist fortgegangen.

Du bist nun frei und unsere

Tränen wünschen dir Glück.

Johann Wolfgang von Goethe

Erich Schmid

Vorsitzender

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die Flußmeister 2011

Bund der Flußmeister Bayerns114 BuBu dnd der Flußmeiis

Perfektion erfahren.Der Mercedes-Benz Unimog.

In eigener Sache Hauptpersonalratswahl 2011

Auf Grund des Personalrückganges im Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, stehen auch weniger Mandate im Hauptpersonalrat zur Verfügung.

Sie haben uns in den vergangenen 15 Jahren Ihre Treue be-

wiesen, in dem Sie mit Ihren Stimmen unseren vom Dienst

ausgeschiedenen Ehrenvorsitzenden Josef Gabereder ge-

wählt hatten. Hierfür ein großes Dankeschön.

Der Bund der Flußmeister Bayerns e.V. bittet Sie, für die

nächsten Jahre wieder um Ihre Unterstützung. Wir sind die

Interessenvertretung, die direkt und nur aus der Wasser-

wirtschaftsverwaltung stammt. Wir vertreten nicht nur die

Interessen der Flussmeisterinnen und Flussmeister, sondern

die aller Beamtinnen und Beamten in der Wasserwirtschaft.

Wir haben Erfahrung aus Politik und Verwaltung, kennen

Hintergründe und Zusammenhänge in vielen Bereichen

und haben einen direkten Draht zu allen maßgeblichen

Entscheidungsträgern.

Damit wir in der Wasserwirtschaft und unsere Interessen

nicht untergehen, geben Sie Ihre Stimmen unserem Landes-

vorsitzenden Erich Schmid auf der Liste des Bayerischen

Beamtenbundes e.V. (BBB), Platz Nr. 4

Für eine starke Vertretung.

Ihr Bund der Flußmeister Bayerns e.V.