17
Zentrale Kontextfaktoren: Politische, wirtschaftliche, kulturelle und sozialstrukturelle Faktoren Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt 31. Januar 2012 verfasst von: Epple, Ruedi; Gasser, Martin; Kersten, Sarah; Nollert, Michael; Schief, Sebastian Universität Fribourg Studienbereich Soziologie, Sozialpolitik und Sozialarbeit NFP60-Projekt „Gleichstellung der Geschlechter“ Rte des Bonnesfontaines 11 CH-1700 Fribourg E-Mail : [email protected]

Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

  • Upload
    letu

  • View
    214

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

Zentrale Kontextfaktoren: Politische, wirtschaftliche, kulturelle und sozialstrukturelle Faktoren

Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt

31. Januar 2012

verfasst von:

Epple, Ruedi; Gasser, Martin; Kersten, Sarah; Nollert, Michael; Schief, Sebastian

Universität Fribourg Studienbereich Soziologie, Sozialpolitik und Sozialarbeit NFP60-Projekt „Gleichstellung der Geschlechter“ Rte des Bonnesfontaines 11 CH-1700 Fribourg E-Mail : [email protected]

Page 2: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

1

1. Einleitung .............................................................................................................................................. 2

2. Theoretischer Analyserahmen .......................................................................................................... 3

3. Politische Faktoren ............................................................................................................................. 6

3.1 Politics .................................................................................................................................................. 6

3.2 Polities .................................................................................................................................................. 7

3.1 Policies ................................................................................................................................................. 7

4. Wirtschaft .............................................................................................................................................. 9

5. Kultur ................................................................................................................................................... 10

6. Sozialstrukturelle Faktoren .............................................................................................................. 11

7. Anhang ................................................................................................................................................ 13

8. Literaturverzeichnis .......................................................................................................................... 15

Page 3: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

2

1. Einleitung

Im NFP60-Projekt „Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen

Arbeitswelt“ untersuchen wir den Einfluss politischer Massnahmen auf Ungleichheiten in den

Arbeitssphären Erwerbsarbeit, Haushalts- und Familienarbeit und Freiwilligenarbeit.

Ausgangspunkt unserer Analyse ist zum einen die fortbestehende ungleiche Verteilung

dieser bezahlten (Erwerbsarbeit) und unbezahlten (Haushalts-, Familien- und Frei-

willigenarbeit) Arbeit zwischen Frauen und Männern. Zum anderen ist die grosse Variation

zwischen den Kantonen hinsichtlich dieser Ungleichheiten Grundlage des Projekts. So

nehmen wir an, dass insbesondere politische Massnahmen, aber auch zahlreiche gesell-

schaftliche Faktoren Einfluss auf die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern nehmen,

zumal die föderalistische Staatsstruktur den politischen Akteuren einen vergleichsweise

grossen Handlungsspielraum gewährt. Die politischen und gesellschaftlichen Rahmen-

bedingungen werden im Weiteren auch Kontextfaktoren genannt, da sie den Kontext der

Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern bestimmen. Ziel des Projekts ist es, vor dem

Hintergrund der von uns gemessenen kantonalen Variation die Einflüsse der Kontextfaktoren

auf die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten zu analysieren. Kurzum: Im Mittelpunkt der

Analyse stehen interkantonale Unterschiede, sowie die Auswirkungen dieser Unterschiede

auf den individuellen Zeitaufwand innerhalb und zwischen den drei Arbeitssphären.

Wir erachten vier Faktorenbündel als relevant zur Erklärung geschlechtsspezifischer

Ungleichheiten. Diese sind: Politik, Wirtschaft, Kultur sowie die Sozialstruktur. Der Faktor

Politik unterteilt sich in weitere drei Dimensionen: die politischen Massnahmen, den Policies,

die von Politics, dem politischen Kräfteverhältnis, und Polities, den politischen Institutionen,

beeinflusst werden. Da die Faktorenbündel in einem engen interdependenten Verhältnis

stehen, ist es besonders interessant, ihre direkten und indirekten Auswirkungen auf

geschlechtsspezifische Ungleichheiten im Rahmen eines multivariaten Testdesigns zu

untersuchen.

Im vorliegenden Paper liegt der Fokus auf der theoretisch reflektierten, inhaltlichen

Beschreibung der Kontextfaktoren. Auf die konkreten Zusammenhänge mit der abhängigen

Variablen, den geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in den Arbeitssphären, wird nur

peripher eingegangen. Erläutert werden hingegen mögliche Zusammenhänge zwischen den

Kontextfaktoren, sowie die dazugehörigen Indikatoren. Als Indikator bezeichnen wir die

konkrete empirische Erfassung eines Faktors. Ein prominentes Beispiel ist die Höhe der

Kinderzulagen als Indikator für familienorientierte Policies.

In der Analyse wenden wir zwei statistische Methoden an: Qualitative Comparative Analysis

(QCA) und Mehrebenenanalyse (MEA). Je nach Methode rücken verschiedene Indikatoren

der Kontextfaktoren in den Vordergrund. Die Erläuterung des jeweiligen Analyserahmens

unserer Studie mit der genauen Auswahl und Operationalisierung der Indikatoren erfolgt in

einem zweiten Schritt. Zunächst soll im Folgenden der allgemeine theoretische Rahmen

dargestellt werden, sowie die Verortung der Kontextfaktoren und ihrer entsprechenden

Indikatoren. Darüber hinaus werden die verschiedenen Ebenen, auf denen sich die Faktoren

und Indikatoren befinden, veranschaulicht und ausgeführt. Dies ist insofern nötig, als dass

für die beiden Methoden jeweils präzisiert werden muss, auf welche der Ebenen sie sich

beziehen. Zum einen können Indikatoren auf der individuellen oder der kantonalen Ebene

liegen, oder auf beiden gleichzeitig erfasst werden. Beispielsweise hat jedes Individuum ein

individuelles Alter, auf kantonaler Ebene wird hingegen das durchschnittliche Alter aller

Page 4: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

3

Einwohner erfasst. Die Anzahl an Kinderkrippen kann hingegen nur auf kantonaler Ebene

erfasst werden. Besonders die sozialstrukturellen Faktoren lassen sich sowohl auf

individueller wie kantonaler Ebene erfassen.

Es wird also im nächsten Punkt der theoretische Rahmen erläutert, und daran anschliessend

die einzelnen Indikatoren und deren Operationalisierung aufgeführt. Im Anhang findet sich

eine tabellarische Übersicht aller in der Analyse berücksichtigten Faktoren und Indikatoren.

2. Theoretischer Analyserahmen

Zu erklären sind geschlechtsspezifische Ungleichheiten in den drei Arbeitssphären

Erwerbsarbeit, Haus- und Familienarbeit und Freiwilligenarbeit. Diese stehen in

Zusammenhang mit den Kontextfaktoren Kultur, Wirtschaft, Politik und Sozialstruktur. In

Abbildung 1 werden die Interdependenzen veranschaulicht. Die Reihenfolge soll keine

Wertigkeit oder eine zeitliche Abfolge darstellen. Auch gibt es zwischen den Faktoren

Wirtschaft, Kultur und den sozialstrukturellen Faktoren einen direkten Zusammenhang mit

den Arbeitssphären und dem individuellen Arbeitsverhalten. Auf dessen Darstellung wurde

aber verzichtet, um die Graphik nicht zu komplex zu gestalten.

Abbildung 1: theoretischer Analyserahmen

Quelle: Eigene Darstellung

Insgesamt wird in der Graphik ersichtlich, dass die Faktordimensionen der Politik, und dabei

speziell die Policies, die politischen Massnahmen, im Zentrum unseres Interesses stehen.

Politik steht dabei im Wechselverhältnis mit den Faktoren Wirtschaft, Kultur und den

sozialstrukturellen Faktoren. Beispielsweise hat die wirtschaftliche Struktur und Lage eines

Kantons einen erheblichen Einfluss darauf, welche politischen Möglichkeiten sich ergeben.

Umgekehrt kann die Politik einen erheblichen Einfluss auf die Ausgestaltung der

wirtschaftlichen Akteure nehmen, beispielsweise indem sie arbeitsmarktrelevante Gesetze

erlässt. Auf diese Zusammenhänge wird im weiteren Verlauf noch genauer eingegangen.

Wir gehen davon aus, dass soziale Ungleichheiten im Allgemeinen und geschlechts-

spezifische Ungleichheiten im Speziellen politisch strukturiert sind (Lenski 1977, Kreckel

2004). Danach werden geschlechtsspezifische Ungleichheiten wie alle anderen sozialen

Ungleichheiten durch ein politisches Kräftefeld (Politics) generiert, auf dem eine Vielzahl von

Akteuren versuchen, ihre partikulären Interessen durchzusetzen und mittels politischer

Massnahmen (Policies) zu institutionalisieren. Daher liegt die Grundhypothese auf der Hand,

Page 5: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

4

dass das Ausmass geschlechtsspezifischer Ungleichheiten in erster Linie politische

Kräfteverhältnisse und Massnahmen reflektiert. Um der Vielschichtigkeit des Faktors Politik

Rechnung zu tragen, wird diese deshalb in Policies, Polities und Politics unterteilt. So wird

deutlich gemacht, welche wechselseitigen Einflüsse innerhalb der Dimension zur Entstehung

der politischen Massnahmen (Policies), beitragen. Polities und Politics beeinflussen indirekt

die geschlechtliche Arbeitsteilung in den Kantonen.

Polities betont dabei den strukturellen und formellen Aspekt des Faktors und bezieht sich

auf die institutionellen Rahmenbedingungen öffentlichen Lebens. Dazu gehört das

Normensystem der Gesellschaft, also ihre Verfassung, deren Besonderheit in der Schweiz

die direkte Demokratie und der hohe Grad an Föderalismus ist. Polity strukturiert den

Handlungsspielraum, in dem politische Akteure agieren können.

Das politische Kräfteverhältnis, Politics, kann daher nur innerhalb dieser Spielräume

passieren. Gemäss Korpi (1983) strukturieren diese Kräfteverhältnisse soziale

Ungleichheiten, indem die Verteilung der politischen Machtressourcen über die Verteilung

der Privilegien entscheiden. Es ist davon auszugehen, dass eine Beteiligung wirtschaftlich

schwacher Akteure zu einer Reduzierung der Ungleichheiten beiträgt. Eine weitere Theorie,

die auf die politische Strukturierung von sozialen Ungleichheiten fokussiert, ist die von Max

Weber inspirierte Theorie sozialer Schliessung (Parkin 1979). Ausgangspunkt dieser Theorie

(vgl. Mackert 2004) ist die Annahme, dass in allen Gesellschaften soziale Gruppen dazu

tendieren, andere Akteure vom Zugang zu Ressourcen auszuschliessen, und zwar sowohl

auf der Basis von zugeschriebenen als auch erworbenen Merkmalen. In diesem Sinne lässt

sich auch die Persistenz geschlechtsspezifischer Lohnungleichheiten, traditionell-

bürgerlicher Familienmodelle und die Arbeitsmarktsegregation (z.B. Matysiak und Steinmetz

2008) als Nachhall der historisch tradierten Ausschliessung der Frauen von der Ausübung

bürgerlicher, politischer und sozialer Rechte interpretieren (vgl. auch Cyba 2000). Ähnlich

wie die Theorien von Lenski und Korpi sieht auch die Schliessungstheorie vor, dass die

ausgeschlossenen Akteure versuchen, sich von den politischen Fesseln der Ausschliessung

zu befreien. Indes räumt die Theorie auch ein, dass auch ausgeschlossene Akteure häufig

dazu neigen, noch schwächere Akteure auszuschliessen (dual closure). Von daher seien

auch Frauen nicht davor gefeit, ihrerseits Akteure auf der Basis von ethnischen, religiösen

oder ökonomischen Kriterien auszuschliessen (vgl. Meulenbelt 1988).

Policies sind das Ergebnis des Zusammenspiels von Politics und Polities. Der Einfluss der

politischen Massnahmen auf geschlechtsspezifische Ungleichheiten in den drei

Arbeitssphären ist direkt messbar. Eine Vielzahl an Studien untersucht den Effekt

wohlfahrtsstaatlicher Massnahmen, im Fokus steht dabei oftmals das Ausmass der

Frauenerwerbstätigkeit (vgl. u.a. Stadelmann-Steffen 2007; Pascall/ Lewis 2004; Pfau-

Effinger 2000, 2006; Leitner/ Ostner 2004; Lewis 2006). Viele dieser Studien orientieren sich

an Gender Regime Konzepten, die einen geeigneten Rahmen vorgeben, um politische

Einflüsse vor dem Hintergrund regionaler und länderspezifischer Differenzen zu

untersuchen. Die Kategorie Geschlecht wird dabei im Gegensatz zu klassischen Ansätzen

wie Esping-Andersens (1990) Wohlfahrtsregimetypologie in den Mittelpunkt der Analysen

gestellt, da davon ausgegangen wird, dass “sozialpolitische Arrangements, je nach

Ausgestaltung dazu beitragen, Geschlechterungleichheiten zu verringern oder zu

verfestigen" (Kulawik 2005: 7). Pascall und Lewis (2004) fokussieren in ihrem Modell der

Gender Equity Policies auf gleichstellungspolitische Massnahmen. Sie unterscheiden vier

Interventionsebenen (Individuum, Haushalt, Zivilgesellschaft und kollektive Ebene) auf denen

Page 6: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

5

Policies wirken können, und zwischen fünf Ungleichheitsdimensionen (bezahlte Arbeit, Care,

Einkommen, Zeit, und Voice), auf denen geschlechtsspezifische Ungleichheiten vorzufinden

sind (ebd. 377). In unserer Studie untersuchen wir vor allem die Ebene des Individuums als

Interventionsebene und die Ungleichheitsdimension Zeit. Ferner lassen sich Policies danach

unterscheiden, ob sie dekommodifizierend oder (re-) kommodifizierend wirken (vgl. Orloff

1993; Leitner et. al. 2004). Der Begriff der Dekommodifizierung beschreibt Massnahmen, die

bestimmte Gruppen vom Arbeitsmarkt ausschliessen, sei es durch negative Massnahmen

wie Beschäftigungsverbote, oder durch positive Massnahmen wie Frühverrentung.

Kommodifizierung oder Re-Kommodifizierung beinhaltet Massnahmen die auf die (Wieder-)

Eingliederung in den Arbeitsmarkt abzielen. Es geht also um die Unterscheidung von

Zugangsmöglichkeiten und -barrieren. Bezogen auf den Wohlfahrtsstaat heisst dies,

inwieweit der Staat soziale Sicherheit ausserhalb des Arbeitsmarktes gewährt und die

Abhängigkeit von diesem verringert. Zu untersuchen ist, wie diese Massnahmen auf die

Geschlechter und deren Arbeitsteilung wirken. Der alleinige Fokus auf Dekommodifizierung,

wie bei Esping-Andersen (1990), wurde in der feministischen Forschung allerdings stark

kritisiert, da hier besonders die Situation des männlichen Arbeitnehmers erfasst wurde, die

(meist unbezahlte) Arbeitssituation von Frauen hingegen blieb unbeachtet. Entsprechend

wird gefordert, dass Regimetypologien nicht nur das Ausmass der Abhängigkeiten der

Erwerbstätigen vom Arbeitsmarkt, sondern auch das Ausmass der Abhängigkeiten von

Frauen und Kindern von der Familie (defamilisation) berücksichtigen (Lister 1994). Für eine

hohe Defamilialisierung spricht u.a., wenn Frauen die ungleichheitskonservierenden

Abhängigkeiten traditioneller Familienmodelle durch die Abhängigkeiten vom Arbeitsmarkt

ersetzen können. Ein anderer Strang feministischer Theorie kritisiert auch bei

gendersensiblen Regimetypologien die Fokussierung auf die Erwerbstätigkeit, und

unterstreicht die gleichwertige Bedeutung von Erwerbsarbeit und Care-Arbeit (vgl. Fraser

1997). Dies erscheint plausibel, da Care-Arbeit, d.h. unbezahlte Pflegearbeit, die „unbezahlte

Grundlage von Lohnarbeit in kapitalistischen Gesellschaften“ (Pfau-Effinger 2005: 5) ist.

Dieser Kritik werden wir in unserer Analyse gerecht, indem wir nicht nur

Geschlechterungleichheiten innerhalb der Erwerbsarbeitssphäre betrachten, sondern

unbezahlte Arbeit in Form von Haus- und Familienarbeit sowie (informelle) Freiwilligenarbeit

miteinbeziehen.

Der Faktor Wirtschaft ist eng mit dem Politik-Faktor verknüpft. Die wirtschaftlichen

Bedingungen eines Kantons stellen die Rahmenbedingungen dar, innerhalb welcher zum

einen Policies umgesetzt werden können. Je nach Wirtschaftsstruktur und –tradition

gestalten sich die Anforderungen an die Politik unterschiedlich. Beispielsweise ist ein von

ländlichen Betrieben geprägter Kanton mit anderen Anforderungen konfrontiert als ein

urbaner Kanton. Konjunkturelle Schwankungen beeinflussen ebenfalls das Ausmass an

Sozialleistungen, etwa die Höhe der Arbeitslosenhilfe. Durch arbeitsmarktrechtliche

Regelungen gestaltet wiederum die Politik das Geschehen auf dem Arbeitsmarkt. Auch die

drei Arbeitssphären sind direkt durch die Wirtschaft beeinflusst. Die konjunkturellen und

strukturellen Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes gestalten also zum anderen direkt die

Qualität und Quantität der Erwerbstätigkeit von Frauen und Männern, und somit gleichzeitig

indirekt die geschlechtsspezifische Verteilung unbezahlter Arbeit. Allerdings hängt diese bei

Frauen sehr viel stärker mit dem Ausmass ihrer Erwerbstätigkeit zusammen. Haben Frauen

Kinder oder pflegebedürftige Erwachsene zu versorgen, reduziert sich ihre Tätigkeit auf dem

Arbeitsmarkt erheblich (Bühlmann 1999). Bei Männern ist dieser Effekt kaum vorzufinden.

Das Ausmass von Freiwilligenarbeit hängt hingegen stärker von der Erwerbstätigkeit des

Einzelnen ab. Berufstätige Personen leisten deutlich mehr Freiwilligenarbeit, vorwiegend

Page 7: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

6

formelle Freiwilligenarbeit, als Personen, die keiner Erwerbstätigkeit nachgehen (Nollert/

Huser 2007).

Der Faktor Kultur hat mittels normativer Vorstellungen über die Verteilung von bezahlter und

unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern einen indirekten Einfluss auf die

Mikroebene der Individuen, sowie auf die Politikebene, da auch deren Akteure und

Institutionen geprägt sind von Werten und Normen über die geschlechtsspezifische

Arbeitsteilung. Die Leitbilder sind das Ergebnis kollektiver Verhandlungsprozesse sozialer

Gruppen, die auf allen gesellschaftlichen und institutionellen Ebenen stattfinden. Der

Prozess ist andauernd, das heisst Veränderungen in den Vorstellungen sind möglich,

erfolgen aber relativ langsam, da die kulturellen Werte im institutionellen und politischen

System verfestigt sind (Pfau-Effinger 2000: 69). Die Beziehungen zur Politik und der Ebene

der Arbeitssphären ist daher reziprok. Wie in Kapitel 5 gezeigt wird, sind diese Faktoren am

schwierigsten empirisch zu erfassen, da wir eine sekundäranalytisch arbeiten (d.h. wir

arbeiten mit statistischen Daten und führen selbst keine Befragung durch). Kultur wird aber in

unserem Projekt dennoch als einflussreicher Faktor aufgeführt, da wir von der grund-

legenden Annahme ausgehen, dass sowohl auf individueller als auch auf Makroebene

kulturelle Leitbilder vorherrschen, die das jeweilige Handeln und die Strukturen beeinflussen.

Schliesslich integrieren wir sozialstrukturelle Faktoren in die Analyse. Sie zeichnen ein

allgemeines Bild der Bevölkerung, beispielsweise anhand der demographischen Struktur,

dem Bildungsdurchschnitt oder des durchschnittlichen Einkommens der Menschen in den

Kantonen. Diese Faktoren haben ebenfalls einen relevanten Effekt auf die

geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Arbeitssphären. Fast alle sozialstrukturellen

Indikatoren lassen sich sowohl auf kantonaler als auch auf individueller Ebene erfassen.

Beispielsweise hat jede Person ein individuelles Alter, auf kantonaler Ebene wird aber das

durchschnittliche Alter aller Bewohner erfasst. Auch das Bildungsniveau kann individuell oder

kantonal erfasst werden. In diesem Fall kann man Aussagen darüber treffen, welche

Auswirkungen das durchschnittliche Bildungsniveau im Kanton X verglichen mit jenem im

Kanton Y auf die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und

Männern hat. Im weiteren Verlauf der Analyse muss jeweils geklärt werden, welcher

Indikator auf welcher Ebene integriert wird.

Im Folgenden werden nun die vier Faktorenbündel und die Operationalisierung der

Indikatoren dargestellt.

3. Politische Faktoren

3.1 Politics

Politics bezeichnen den politischen Prozess sowie die Bedingungen für deren Ausgestaltung,

das heisst die politischen Kräftekonstellationen, messbar anhand der Anteile der Parteien

im Parlament beziehungsweise in der Regierung. Ferner ist die politische Ausrichtung

der Bevölkerung in den Kantonen Indikator der politischen Kräftekonstellationen, messbar

unter anderem anhand der Wähleranteile der jeweiligen Parteien oder mittels einer Typologie

kantonaler Demokratien (vgl. Vatter 2002; Ladner 2003). Jede der Strömungen beinhaltet

differenzierende Wertvorstellungen hinsichtlich der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung.

Page 8: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

7

Für unsere Analyse beziehen wir ausserdem das politische Gewicht der Frauen ein,

messbar anhand ihres Anteils im Parlament beziehungsweise ihres Anteils in der

Regierung. Wir gehen davon aus, dass geschlechtsspezifische Ungleichheiten abnehmen

beziehungsweise geringer sind, wenn es Frauen besser gelingt, ihre Interessen im

politischen Prozess durchzusetzen. Diese Annahme beruht auf soziologischen

Machttheorien, die davon ausgehen, dass sozioökonomische Ungleichheiten in modernen

Gesellschaften durch politische Macht strukturiert sind, indem die Verteilung der

Machtressourcen über die Verteilung von Privilegien entschieden wird (vgl. u.a. Lenski 1977;

Korpi 1983; Kreckel 2004).

Um den Einfluss von Akteuren mit gleichstellungspolitischen Zielen zu messen, verwenden

wir ausserdem die Stärke der Frauenbewegung. Es ist davon auszugehen, dass Kantone

mit einer starken, langjährigen Frauenbewegung auch insgesamt ein höheres Mass an

Geschlechtergleichheit in unserer abhängigen Variablen aufweisen. Weiter verwenden wir

die Offenheit der Kantone für gleichstellungspolitische Akteure, gemessen anhand der

Anzahl Referenden in den Gleichstellungsbüros. Auch die Stärke der Gewerkschaften ist in

diesem Zusammenhang ein interessanter Indikator.

3.2 Polities

Unter Polity wird die institutionelle Dimension der Politik verstanden, dass heisst, die

Rahmenbedingungen, unter denen die politischen Akteure handeln. Zentral ist hierbei die

Verfassung einer Gesellschaft. Charakterisierend für die Schweiz sind dabei die

Konsensdemokratie und direkte Demokratie sowie das föderalistische System. Von

Bedeutung für unsere Untersuchung ist daher die Stärke der direkten Demokratie und der

Grad der Gemeindeautonomie. In ländlichen Kantonen der Deutschschweiz ist die

Gemeindeautonomie sehr hoch, während in Westschweizer Kantonen die Gemeinden nur

eine geringe Autonomie gegenüber der kantonalen Ebene haben (Sciarini 2003).

Operationalisiert wird dieser Indikator anhand des Anteils öffentlich Angestellter in der

Kantonsverwaltung an allen öffentlich Angestellten im Kanton.

Darüber hinaus betrachten wir Indikatoren zur Gleichstellungspolitik. Die Polity Dimension

erfasst institutionelle Einflussfaktoren auf kantonaler Ebene. Daher ist zum einen die

Schaffung / Abschaffung beziehungsweise die Existenz von Gleichstellungsstellen

aussagekräftig, zum anderen die Stellenprozente der Gleichstellungsstellen, sowie die

Einführung des Frauenstimmrechts.

Eine weitere institutionelle Dimension der Politik ist das jeweilige Wohlfahrtsregime. Esping-

Andersen (1990) unterscheidet zwischen den liberalen, sozialdemokratischen und

konservativen Wohlfahrtsstaaten. Bei der Einteilung der Staaten/ Kantone in Typen geht es

vor allem um die Prinzipien bei der Verteilung von sozialen Gütern. Zwischen den Kantonen

gibt es dabei durchaus Unterschiede, dennoch sind deren Systeme jeweils nicht

gleichzusetzen mit nationalen Wohlfahrtsregimen.

3.1 Policies

Die politischen Massnahmen (Policies) lassen sich in die Kategorien Arbeitsmarktregulation,

Familienpolitik, Steuerpolitik, Sozialpolitik und Budgetpolitik untergliedern. Sämtliche

Indikatoren der Dimension Policies werden auf kantonaler Ebene erfasst.

Zu Indikatoren der Arbeitsmarktregulation zählt zum einen der arbeitsrechtliche Schutz,

zum anderen die Arbeitslosenversicherung. Diese ist zwar in der Schweiz über das

Page 9: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

8

Bundesgesetz national geregelt und erfolgt über Beitragssätze der Arbeitgeber und –

nehmer, die Kantone können aber darüber hinausgehend Arbeitslosenhilfe anbieten. Mittels

der Unterscheidung in Kantone, die diese Hilfe anbieten und jene, die sie nicht anbieten,

kann dieser Indikator in der Analyse operationalisiert werden (Stadelmann-Steffen 2007: 83).

Hinsichtlich der Familienpolitik sind nach Daly und Rake (2004: 51) die zwei wichtigsten

Massnahmen, um Staaten respektive Kantone danach zu beurteilen, welchen Stellenwert sie

Care-Arbeit einräumen, Elternurlaub und öffentliche Kinderbetreuungseinrichtungen. Erstere

besteht in der Schweiz nur aus bezahltem Urlaub für Mütter, Vätern wird diese Art der

Aufgabe nicht zugedacht. Dies ist ein erstes Zeichen für die normative Vorstellung einer

traditionellen geschlechtsspezifischen Aufgabenteilung auf politischer Ebene. Die Aufgabe

der Kindererziehung wird der Frau zugeschrieben. Leitner (2003: 267) spricht in diesem

Zusammenhang von einer „Diskriminierung aufgrund von biologischen Differenzen“, indem

implizit Männer, die diese Care-Aufgaben ausführen würden, ausgeschlossen werden. Der

Mutterschaftsurlaub wird in der Schweiz national geregelt, erst im Jahr 2005 trat ein

entsprechendes Gesetz in Kraft.1 Vorhergehende Versuche wurden von konservativen

Parteien und Strömungen erfolgreich verhindert. Zwar hatte die Regierung seit 1945 den

Verfassungsauftrag, eine Regelung zum Schutz der Mutter einzuführen, nachdem im Jahr

1999 ein erneuter Vorstoss für eine entsprechende Abstimmung scheiterte, konnte aber erst

2004 erfolgreich über eine Initiative abgestimmt werden. Auf kantonaler Ebene hat noch

immer nur Genf eine eigene, über die nationalen Bestimmungen hinausgehende Regelung

bezüglich des Mutterschafts- und Elternurlaubs (Stadelmann-Steffen 2007: 89). Dies zeigt,

dass der Kanton Genf mehr Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie legt indem er

dies zu seinen öffentlichen Aufgaben zählt und somit die Kindererziehung nicht nur der

Privatheit der Eltern zuschreibt. Ferner zeigen sich grosse Unterschiede zwischen den

Kantonen hinsichtlich der Anzahl öffentlicher Kinderbetreuungseinrichtungen. Um das

Angebot zu messen, wird die Anzahl der Kinderhorte und Kinderkrippen pro 1000 Kinder

unter sieben Jahren (BFS) verwendet. Eine Unterscheidung nach Altersklassen wäre für die

Untersuchung sehr wertvoll, da besonders die Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kleinkindern

unter 3 Jahren von externer Betreuung abhängt. Diese Daten sind für die Schweiz und die

Kantone aber nicht verfügbar (Stadelmann-Steffen 2007). Für die Analyse messbar hingegen

ist der Anteil an Haushalten mit familienergänzender Kinderbetreuung. Unterschieden

wird dabei zwischen formeller und informeller Betreuung. Zur formellen Betreuung zählen

Einrichtungen wie Krippen, Horte, und Kindergärten, informelle Betreuung besteht aus der

Betreuung durch Verwandte, Grosseltern oder Freunde. Ausserdem kann nach der Dauer

der Betreuung unterschieden werden (bis ein Tag die Woche/ mehr als ein Tag die Woche).

Weiter ist die Höhe der Kinderzulagen ein wichtiger Indikator zur Einschätzung der

kantonalen Familienpolitik. Hier wird die Kompensation der durch Kinder entstehenden

Kosten betrachtet.

Die Kantone unterscheiden sich weiter hinsichtlich ihrer Steuerpolitik. Einige dieser

Indikatoren könnten auch den familienpolitischen Massnahmen zugeordnet werden, da sie

speziell an Familien mit Kindern gerichtet sind. Dazu zählen zum einen die Abzüge für

externe Kinderbetreuung (gemessen anhand der Höhe der Steuerabzüge für

Kinderbetreuungskosten) und der Kinderabzug (staatliche Kompensation der Kinderkosten

von der Einkommenssteuer). Insgesamt wird die Steuerlast mittels der kantonalen

1 Seit dem 1. Juli 2005 haben erwerbstätige Mütter nach der Geburt das Recht auf eine

vierzehnwöchige Lohnfortzahlung in der Höhe von 80% ihres bisherigen Einkommens. Nicht-erwerbstätige Mütter sind von der Mutterschaftsentschädigung ausgeschlossen. Mütter die im öffentlichen Dienst erwerbstätig sind, haben darüber hinaus in 14 Kantonen das Recht auf die Lohnfortzahlung zu 100%, für 16 Wochen.

Page 10: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

9

Steuerbelastungsindizes erfasst. Ehepaare werden in der Schweiz sowohl auf nationaler

als auch auf kantonaler Ebene gemeinsam besteuert, weshalb deren Steuererleichterung

nicht für die Kantone einzeln gemessen werden kann.

Als sozialpolitische Indikatoren verwenden wir die Höhe der kantonalen sozialen

Ausgaben insgesamt.

Innerhalb der Budgetpolitik verwenden wir die Indikatoren Gesamtausgaben pro

Einwohner, den Indikator Finanzvergleich (Gewichteter Mittelwert der acht Variablen der

Indikatoren zur Gesundheit der Kantonsfinanzen und zur Qualität der Finanzverwaltung)

sowie die Qualität der Haushaltsführung.

4. Wirtschaft

Sämtliche ökonomische Faktoren werden auf kantonaler Ebene erhoben. Wir untergliedern

sie in Indikatoren zum Arbeitsmarkt und Beschäftigung, zur Wirtschaftsleistung,

Wirtschaftsfaktoren mit Gender-Fokus und Indikatoren zur Wirtschaftsstruktur der Kantone,

sowie weitere Wirtschaftsindikatoren.

Um den Einfluss der Arbeitsmarktstruktur und das Ausmass der Beschäftigung der Kantone

zu erfassen, verwenden wir die kantonale Arbeitslosenquote. Diese lässt sich weiter

unterteilen in saisonale, konjunkturelle, und strukturelle Arbeitslosigkeit, sowie Jugend- und

Langzeitarbeitslosigkeit. Weiter gibt die Erwerbsquote der Kantone Auskunft über die

wirtschaftliche Situation. Wir betrachten sowohl die allgemeine Quote als auch die weibliche

Quote in Relation zu jener der Männer. Ein weiterer geschlechtsspezifischer Indikator ist in

diesem Zusammenhang die Teilzeitquote von Frauen. Denn die Beschäftigtenrate alleine

gibt möglicherweise einen falschen Eindruck in Bezug auf die Integration der Frauen in den

Arbeitsmarkt, da sie nur den Anteil der Frauen in Erwerbstätigkeit misst, nicht jedoch das

Ausmass ihrer Partizipation. Im europäischen und auch im interkantonalen Vergleich

arbeiten erheblich mehr Frauen in einer Teilzeitbeschäftigung als Männer. Als Äquivalent die

Teilzeitquote von Männern zu messen, scheitert an der auf kantonaler Ebene betrachtet

geringen Anzahl an Männern in einer Teilzeitbeschäftigung. Hingegen eignen sich die

kantonalen Erwerbsarbeitsvolumina als geeigneter Indikator zur Beschäftigung. Die

Volumina messen die auf dem Arbeitsmarkt durchschnittlich geleisteten Stunden pro Woche.

Die kantonale Wirtschaftsleistung messen wir anhand des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Es

lässt sich unterscheiden nach dem BIP pro Kopf und dem absoluten BIP. Das BIP ist ein

wichtiger Wirtschaftsindikator, denn es gibt Auskunft über das Wachstum in den Kantonen,

gemessen als Veränderungsrate zum Vorjahr.

Zu den Wirtschaftsfaktoren mit Gender-Fokus zählt der Umfang bezahlter Care-Arbeit. Nur

ein Fünftel aller geleisteten Care-Arbeit (in Stunden pro Jahr) in der Schweiz ist bezahlt. Der

Umfang bezahlter Care-Arbeit für Kinder betrug im Jahr 2004 insgesamt 166 Mio. Stunden,

der für Erwachsene betrug 368 Mio. Stunden (entspricht 66% der insgesamt geleisteten

Care-Arbeit für Erwachsene) (EBG 2010: 7). Care-Arbeit wird hauptsächlich von Frauen

geleistet, sowohl bezahlt als auch unbezahlt, weshalb der Einbezug dieser Indikatoren

unumgänglich ist, betrachtet man geschlechtsspezifische Unterschiede in der Arbeit. Weiter

kann Care-Arbeit mittels des monetären Umfangs von unbezahlter Care-Arbeit erfasst

werden. Hierfür wird der Zeitaufwand für die Haus- und Familienarbeit geschätzt und mit

einem Stundenlohnansatz evaluiert (Bühlmann 2006). Eine andere Messung verwendet das

Satellitenkonto Haushaltsproduktion, das den Anteil der Bruttowertschöpfung der

Haushalte an der erweiterten Gesamtwirtschaft misst (BFS 2004). Dieser Indikator misst

also den Anteil unbezahlter Arbeit im Bereich der Haushalts- und Familienarbeit sowie

Page 11: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

10

Freiwilligenarbeit insgesamt an der Gesamtproduktivität. Im Jahr 2007 lag dieser Anteil in der

Schweiz insgesamt bei 45%. Dies zeigt, wie wichtig es ist, unbezahlte Arbeit in die

Betrachtung zu integrieren, da diese Arbeit vorwiegend von Frauen geleistet wird, und eine

Nicht-Beachtung den Blick auf geschlechtsspezifische Ungleichheiten stark verzerren würde.

Der Umfang bezahlter Care-Arbeit kann ferner gemessen werden mit dem Anteil an Frauen,

die in öffentlichen und privaten Einrichtungen des Erziehungs-, Bildungs- und

Gesundheitswesens erwerbstätig sind (respektive im Anteil der Männer). Dieser Indikator

geht einher mit der geschlechtsspezifischen Segregation auf dem Arbeitsmarkt. Hier wird

die strukturelle Ungleichheit zwischen Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt besonders

deutlich. Besonders die horizontale Segregation (männliche Dominanz in den manuellen

Berufen, weibliche Dominanz in den nicht-manuellen Dienstleistungsberufen) hat sich in der

Schweiz in den letzten Jahrzehnten verschärft, wohingegen die vertikale Segregation

besonders in den nicht-manuellen wissenschaftlichen Berufen zurückgegangen ist (Charles

2005). Frauen sind demnach erheblich seltener in Kaderstellen vertreten (BFS 2005; ILO

2004, 2009; Liebig 1997) und gleichzeitig bei den häufig von Prekarität sowie tiefer

Entlohnung und geringerem arbeitsrechtlichen Schutz geprägten atypischen

Arbeitsverhältnissen überrepräsentiert (Ecoplan 2003; BFS 2005; Brinkmann et al. 2006;

Castel und Dörre 2007; ILO 2004, 2009; Pelizzari 2009).

Die Wirtschaftsstruktur und deren Einfluss auf geschlechtsspezifische Ungleichheiten

messen wir zum einen anhand der Anzahl Beschäftigte pro Wirtschaftssektor, ferner

anhand des Verhältnisses primärer/ sekundärer/ tertiärer Sektor. Darüber hinaus

betrachten wir den Anteil an Klein- und mittelständischen Unternehmen gemessen an

der Anzahl von Beschäftigten in diesen Betrieben. Auch die Stärke des öffentlichen

Sektors ist von Interesse. Besonders Frauen sind aufgrund der Möglichkeit einer

Teilzeitarbeit häufig im öffentlichen Dienst erwerbstätig. Operationalisiert werden kann dieser

Indikator zum einen über den Anteil der Beschäftigten im dritten Sektor in Prozent der

Einwohner oder Berufstätige, oder im Anteil der Beschäftigten im dritten Sektor insgesamt.

Weiter lässt sich die Wirtschaftsstruktur auch über die

Als weiteren Wirtschaftsindikator ziehen wir die kantonale Steuerbelastung hinzu.

5. Kultur

Die Kultur fliesst auf zwei verschiedene Arten in die Analyse mit ein. Zum einen nehmen wir

an, dass kulturelle Werte sich in der geschlechtsspezifischen Verteilung von Arbeit

widerspiegeln. Diesen Zusammenhang können wir aber nicht direkt messen. Genauso

erfolgt ein solcher Einfluss auf die Politik-Ebene, dieser ist aber ebenfalls nicht direkt

messbar. Um aber die Kultur in die Analyse einzubeziehen, nehmen wir sozusagen einen

Umweg und messen sie indirekt. Dies zum einen auf der Mikroebene über das Ausmass

reell gelebter Familienmodelle, und zum anderen über die Variablen Religionszugehörigkeit

und Sprachregion. Da die vorhandenen Familienmodelle nur indirekt das ideale

Familienleitbild repräsentieren – dieses wäre durch Einstellungsbefragungen erfassbar –

wird dieser Indikator unter den sozialstrukturellen Faktoren erfasst. Zum anderen kommen

kulturelle Leitbilder in der Dimension der Politik zum Tragen, die sich sowohl in den Policies

in Form von sozial- und familienpolitischen Regelungen manifestieren (siehe 4.1.), wie auch

politische Akteure und Institutionen von normativen Vorstellungen zur geschlechtlichen

Arbeitsteilung geprägt sind. Messbar wird dies beispielsweise anhand des Zeitpunktes der

Einführung des Frauenstimmrechts oder an der Geschlossen- oder Offenheit staatlicher

Institutionen für gleichstellungspolitisch aktive Akteure (siehe 4.2. beziehungsweise 4.3.).

Page 12: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

11

Zu den kulturellen Faktoren gehören zunächst Indikatoren zum generellen Weltbild. Darunter

zählen wir die Konfession der Bevölkerung, beziehungsweise die religiöse Grundhaltung,

die sich durch den Anteil an Konfessionslosen im Kanton oder dem Anteil der Katholiken an

allen Religiösen messen lässt. Es ist anzunehmen, dass konservativ-katholische Kantone

stärker von einer traditionellen Aufgabenteilung zwischen Männern und Frauen geprägt sind

und diese auch auf politischer Ebene bevorzugt wird, als in überwiegend protestantischen

Regionen. Der Protestantismus unterstreicht die individuellen Rechte stärker und lässt

moderne gesellschaftliche Strömungen eher zu. Für die politisch-kulturellen Identitäten

sowohl auf kantonaler politischer als auch auf individueller Ebene ist weiter die

Sprachregion von Bedeutung (Bühlmann/ Freitag 2007: 89). In der Schweiz gibt es vier

offizielle Sprachen, die jeweils in verschiedenen Kantonen die Hauptsprache sind: Deutsch,

Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Die Regionen lassen sich kulturwissenschaftlich

den Ländern Deutschland, Frankreich und Italien zuordnen, man kann daher drei

Sprachregionen unterscheiden (Romandie/ Westschweiz, Deutschschweiz, Italienische

Schweiz). Auch wenn die Sprachregionen an sich keine politische Kraft innehaben und diese

ganz bei den Kantonen liegt, sind die Gemeinsamkeiten zwischen den Kantonen einer

Sprachregion meist grösser als ihre Differenzen. Dies zeigt sich beispielsweise bei

nationalen Wahlen, oder auch bei geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in unserem

Analysekontext.

Des Weiteren unterscheiden wir nach Indikatoren, die Leitbilder in Bezug auf

Geschlechterrollen und –normen beinhalten. Dazu gehört die kantonale

gleichstellungspolitische Ausrichtung: der Rückhalt gleichstellungspolitischer

Forderungen in der Stimmbürgerschaft, die anhand einer Typologie von Abstimmungen

zu gleichstellungsrelevanten Fragen erfolgt. Ausserdem zählen wir das Familienleitbild zu

dieser Dimension, das heisst, welches Familienideal in einem Kanton vorherrscht, und

inwieweit Doppelverdiener-Familien akzeptiert sind. Bei diesem Indikator geht es um die

Einstellungen der Individuen.

6. Sozialstrukturelle Faktoren

Schliesslich sind zur Erklärung von geschlechtsspezifischen Ungleichheiten auch

sozialstrukturelle Faktoren von Bedeutung. Diese Faktoren sind insgesamt nur langsam

veränderbar, da von politischer Seite nur wenig Einfluss auf sie ausgeübt werden kann,

beziehungsweise nur mit einem langfristigen Fokus. Auf kantonaler Ebene sind dabei die

Bevölkerungsdichte, der Urbanisierungsgrad, sowie der Zentrum-Peripherie-Grad für

uns interessant. Diese Indikatoren geben Auskunft über die generelle Struktur der Kantone.

Es ist davon auszugehen, dass urbane Kantone und mit einer hohen Bevölkerungsdichte

insgesamt eine modernere Aufgabenverteilung zwischen Frauen und Männern aufweisen,

und somit ein höheres Mass an Geschlechtergleichheit, als eher ländlich geprägte Kantone.

Ausserdem beziehen wir die durchschnittliche Grösse der Haushalte, den Anteil

Alleinerziehender, die Scheidungsrate, den Jugend- bez. Altersquotient, sowie den

durchschnittliche Bildungsgrad mit ein. Darüber hinaus ist das Einkommen ein wichtiger

Indikator zur Messung von geschlechtsspezifischen Ungleichheiten. Dieses kann auf

Haushalts- oder Individualebene erfasst werden. Weiter interessieren wir uns für den

Einfluss von Familientypen auf Ungleichheiten in den Arbeitssphären zwischen Frauen und

Männern. Untersucht werden kann das Familienmodell nach der Zusammensetzung des

Haushaltes und nach den Arbeitsstunden der (Ehe-)Partner. Ersteres Modell enthält die

Kategorien Ein-Eltern-Haushalte, (Ehe-)Partner mit im Haushalt lebendenden Kind(ern),

Page 13: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

12

(Ehe-)Partner ohne im Haushalt lebende Kinder, Ein-Personen-Haushalte. Unterscheidet

man Familienmodelle nach den Arbeitsstunden der Partner, so werden beispielsweise die

Kategorien traditionelles bürgerliches Modell, bei dem nur der Mann Vollzeit erwerbstätig ist,

modernisiertes bürgerliches Modell, bei dem darüber hinaus die Frau einer

Teilzeitbeschäftigung nachgeht oder egalitär-erwerbsbezogenes Modell, bei dem beide

Partner Vollzeit erwerbstätig sind, unterschieden (BFS 2011). Weitere Kombinationen sind

möglich, es werden jeweils Paarhaushalte mit Kindern unter sieben Jahren betrachtet.

Page 14: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

13

7. Anhang

Tabelle 1: Zusammenfassung aller Kontextfaktoren und der jeweiligen Indikatoren

Faktoren Indikatoren

POLITIK

Politics

Politische

Kräftekonstellationen

Anteil von Parteien im Parlament

Anteil von Parteien in der Regierung

Politische Ausrichtung der Bevölkerung

Politisches Gewicht der

Frauen

Anteil von Frauen im Parlament

Anteil von Frauen in der Regierung

Einfluss von Akteuren mit

gleichstellungspolitischen

Zielen

Stärke der Frauenbewegung

Offenheit der Kantone für gleichstellungspolitische Akteure

Stärke der Gewerkschaften

Polities

Grad der

Gemeindeautonomie

Anteil an öffentlichen Angestellten in der

Kantonsverwaltung

Gleichstellungspolitik Schaffung/Abschaffung/ Existenz von

Gleichstellungsstellen

Stellenprozente der Gleichstellungsstellen

Einführung des Frauenstimmrechts

Kantonales

Wohlfahrtsregime

Policies

Arbeitsmarktregulation Arbeitslosenversicherung

Arbeitsrechtlicher Schutz

Familienpolitik Unterschiede im Mutterschaftsurlaub

Anzahl öffentlicher Kinderbetreuungseinrichtungen

Anteil Haushalte mit familienergänzender Kinderbetreuung

Höhe der Kinderzulagen

Steuerpolitik Abzüge für externe Kinderbetreuung

Kinderabzug

Steuerbelastungsindex

Sozialpolitik Höhe der kantonalen sozialen Ausgaben

Budgetpolitik Gesamtausgaben pro Einwohner

Finanzvergleich: Gesamtindikator

Indikator Qualität der Haushaltsführung

WIRTSCHAFT

Arbeitsmarktstruktur /

Ausmass der

Beschäftigung

Arbeitslosenrate

Saisonal

Konjunkturell

Strukturell

Jugendarbeitslosigkeit

Langzeitarbeitslosigkeit

Erwerbsquote

Allgemein

Page 15: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

14

Verhältnis Quote der Frauen/ Männer

Teilzeitquote der Frauen

Erwerbsarbeitsvolumina

Wirtschaftsleistung BIP (Veränderung)

Pro Kopf

absolut

Wirtschaftsfaktoren mit

Gender-Fokus

Umfang bezahlter Care-Arbeit (in Stunden)

Monetärer Umfang unbezahlter Arbeit

Satellitenkonto Haushaltsproduktion: Brutto-Wertschöpfung

der Haushalte

Geschlechtsspezifische Segregation

Wirtschaftsstruktur Stärke des öffentlichen Sektors

Beschäftigte pro Wirtschaftsektor (Angestellte VZS

primärer, sekundärer, tertiärer Sektor)

Verhältnis Primär/Sekundär/Tertiär

Beschäftigte in KMU-Unternehmen

Weitere

Wirtschaftsindikatoren

Kantonale Steuerbelastung

KULTUR

Generelles Weltbild Konfession: Anteil Katholiken an allen Religiösen/

Säkularität: Anteil nicht Religiöser

Sprachregion

Leitbilder mit Bezug auf

Geschlecht

Gleichstellungspolitische Ausrichtung

Familienleitbild

SOZIALSTRUKTURELLE FAKTOREN

Durchschn. Grösse der Haushalte

Anteil Alleinerziehender

Scheidungsrate

Jugendquotient/ Altersquotient

Ständige Wohnbevölkerung

Familientyp

Nach Zusammensetzung des Haushaltes

Nach Arbeitsstunden der Partner

Kantonal/ individuell

Einkommen

Bevölkerungsdichte

Urbanisierungsgrad

Zentrum/Peripherie-Grad

Durchschnittlicher Bildungsgrad

Page 16: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

15

8. Literaturverzeichnis

Bühlmann, Jacqueline; Schmid, Beat (1999): Unbezahlt - aber trotzdem Arbeit. Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit, Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und Nachbarschaftshilfe. Neuchâtel: BFS.

Cyba, Eva (2000) Geschlecht und soziale Ungleichheit. Konstellation der Frauenbenachteiligung. Opladen: Leske + Budrich.

Daly, M. and Rake, K. (2004) Gender and the Welfare State. Cambridge: Polity Press.

Esping-Andersen, Gosta (1990) The Three Worlds of Welfare Capitalism. Cambridge: Polity Press.

Fraser, Nancy (1997) Die halbierte Gerechtigkeit. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Jane Lewis: Children, changing families and welfare states, Edward Elgar Publishing, 2006.

Korpi, Walter (1983) The Democratic Class Struggle. London: Routledge & Kegan Paul.

Kreckel, Reinhard (2004) Politische Soziologie der sozialen Ungleichheit. Frankfurt am Main: Campus.

Kulawik, Terese (2005): Wohlfahrtsstaaten und Geschlechterregime im internationalen Vergleich. Online verfügbar unter http://web.fu-berlin.de/gpo/pdf/kulawik/kulawik.pdf, zuletzt geprüft am 03.05.2011.

Ladner, Andreas (2004) Typologien und Wandel: Die kantonalen Parteien im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. Swiss Political Science Review 10, 3-32.

Leitner, Sigrid (2003): Varieties of familialism: The caring function of the family in comparative perspective. In: European Societies 5 (4), S. 353–375.

Leitner, Sigrid; Ostner, Ilona; Schratzensteller, Margit (Hg.) (2004): Wohlfahrtsstaat und Geschlechterverhältnis im Umbruch. Opladen: VS Verl. für Sozialwissenschaften.

Lenski, Gerhard (1977) Macht und Privileg. Eine Theorie der sozialen Schichtung. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Lister, Ruth (1994) 'She Has Other Duties' - Women, Citizenship and Social Security. In: S. Baldwin und J. Faklingham (Hg.) Social Security and Social Change. New Challenges to the Beveridge Model. New York: Harvester Wheatsheaf, 31-44.

Mackert, Jürgen (Hg.) (2004) Die Theorie sozialer Schließung. Tradition, Analysen, Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag.

Matysiak, Anna/Steinmetz, Stephanie (2008) Finding their way? Female employment patterns in West Germany, East Germany and Poland. European Sociological Review 24, 331-345.

Meulenbelt, Anja (1988) Scheidelinien. Über Sexismus, Rassismus und Klassismus. Reinbek: Rowohlt.

Nollert, Michael/Huser, Christian (2006b) Freiwillig Aktive in der Schweiz. Einflussfaktoren und typische Profile. In: P. Farago (Hg.) Freiwilligenarbeit in der Schweiz. Zürich: Seismo, 14-54.

Orloff, Ann Shola (1993): Gender and the Social Rights of Citizenship: The Comparative Analysis of Gender Relations and Welfare States. In: American Sociological Review 58 (3), S. 303–328. Online verfügbar unter http://www.jstor.org/stable/2095903.

Parkin, Frank (1979) Marxism and Class Theory. A Bourgeois Critique. London: Tavistock.

Pascall, Gillian/Lewis, Jane (2004) Emerging Gender Regimes and Policies for Gender Equality in a Wider Europe. Journal of Social Policy 33, 373-394.

Page 17: Zentrale Kontextfaktoren: politische, wirtschaftliche ... · Arbeits-Paper im NFP60-Projekt: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Schweizerischen Arbeitswelt ... Das politische

16

Pfau-Effinger, Birgit (2000) Kultur und Frauenerwerbstätigkeit in Europa – Theorie und Empirie des internationalen Vergleichs. Opladen: Leske+Budrich.

Pfau-Effinger, Birgit (2004) Socio-Historical Path of the Male Breadwinner Model – an Explanation of Cross-National Differences. British Journal of Sociology 55, 377-399.

Pfau-Effinger, Birgit (2005) Wandel der Geschlechterkultur und Geschlechterpolitiken in konservativen Wohlfahrtsstaaten – Deutschland, Österreich und Schweiz. http://www.fu-berlin.de/gpo/pdf/tagungen/wandel_geschl_pfau_effinger.pdf

Sciarini, Pascal, Sibylle Hardmeier, und Adrian Vatter, Hrsg. 2003. Schweizer Wahlen 1999 – Elections fédérales 1999. Selects, Band 6. Bern/Stuttgart/Wien : Haupt.

Stadelmann-Steffen, Isabelle (2007a) Der Einfluss der sozialpolitischen Kontexte auf die Frauenerwerbstätigkeit in der Schweiz. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 59, 599-614.

Stadelmann-Steffen, Isabelle (2007b) Policies, Frauen und der Arbeitsmarkt. Die Frauenerwerbstätigkeit in der Schweiz im internationalen und interkantonalen Vergleich. Münster: LIT.

Vatter, Adrian (2002). Kantonale Demokratien im Vergleich. Entstehungsgründe, Interaktionen und Wirkungen politischer Institutionen in den Schweizer Kantonen. Opladen: Leske+Budrich.