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154 XIX. Zerlegungen uerschiedener Miraeraiim, im Laboratorio von H. Rose atrsgeJihrt. 1. Analyse eines Lithionglimmcrs aiis Sibirien. Die Untersuchung weniger Mineralien, die vielleicht dcr Fahlerze ausgeiioinmen, ist so mulisam und mit so gro- fsen Schmierigkeiten vcrknupft , wie die des Lithionglim- iners odcr des Lepidoliths. Er ist IiYuGg untersucht war- deli, aber die verschiedenen hnalysen des Lithiongliin- incrs siud untereinaridcr sehr abmeichend, nicht allein, wcnn sic den Lithiongliminer verscliiedener, sondcrn auch ein und desselbcu Fundorts bctreffcn. Bci keiner Untersuchung ist in einem Litllionglim- iner Natroii angegeben worden; Hr. R osal es hat das- selbe neben Litliion in einem Lepidolith aus Sibiricn ge- fundcn. Die Mcnge des Lithions, wie cr sic bcstimiilt hat, ist wcit geringcr, als sie von allcn Chemikern in den Lithionglimiiiern gefunden worden ist; Mchst wahr- schcinlich weil in dein von letztcren ausgescliicdenen Li- tbion die prize Mengc des im Glimmer befindlichen Na- trons enthalten war. Diescr geringc 1,ithiongehalt ist um so auffallender, als der Glimmer die Farbe cines Kerzenlichts stark purpurroth firbt, wenn er in den Rand derselben gehalten wird. - Hr. K o s a 1 c s hat ferner ei- nen griifseren Fluorgehalt gefundeu, als cr in andern Li- thionglinimern angegeben ist. Neben dern Fluor fand er auch Chlor. Der untersuchte Lithionglimmer ist von G. Rose aus Sibiricn mitgebracht wordcn. Er findct sich dort bei dem Dorfe Juschakowa bei Mursinsk im Ural; und ist in der Reise von G. Rose, Bd. I S. 457, besclirie- bcn, wo auch das Verhalten dieses Glimmers VOL' den Lothrohrc angegeben worden.

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Page 1: Zerlegungen verschiedener Mineralien, im Laboratorio

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XIX. Zerlegungen uerschiedener Miraeraiim, im Laboratorio von H. R o s e atrsgeJihrt.

1. A n a l y s e e i n e s L i t h i o n g l i m m c r s ai is S i b i r i e n .

Die Untersuchung weniger Mineralien, die vielleicht dcr Fahlerze ausgeiioinmen, ist so mulisam und mit so gro- fsen Schmierigkeiten vcrknupft , wie die des Lithionglim- iners odcr des Lepidoliths. E r ist IiYuGg untersucht war- deli, aber die verschiedenen hnalysen des Lithiongliin- incrs siud untereinaridcr sehr abmeichend, nicht allein, wcnn sic den Lithiongliminer verscliiedener, sondcrn auch ein und desselbcu Fundorts bctreffcn.

Bci keiner Untersuchung ist in einem Litllionglim- iner Natroii angegeben worden; Hr. R o s a l e s hat das- selbe neben Litliion in einem Lepidolith aus Sibiricn ge- fundcn. Die Mcnge des Lithions, wie cr sic bcstimiilt h a t , ist wcit geringcr, als sie von allcn Chemikern in den Lithionglimiiiern gefunden worden ist; Mchst wahr- schcinlich weil in dein von letztcren ausgescliicdenen Li- tbion die prize Mengc des im Glimmer befindlichen Na- trons enthalten war. Diescr geringc 1,ithiongehalt ist um so auffallender, als der Glimmer die Farbe cines Kerzenlichts stark purpurroth firbt, wenn er in den Rand derselben gehalten wird. - Hr. K o s a 1 c s ha t ferner ei- nen griifseren Fluorgehalt gefundeu, als cr in andern Li- thionglinimern angegeben ist. Neben dern Fluor fand er auch Chlor.

Der untersuchte Lithionglimmer ist von G. R o s e aus Sibiricn mitgebracht wordcn. Er findct sich dort bei dem Dorfe Juschakowa bei Mursinsk im Ural; und ist in der Reise von G. R o s e , Bd. I S. 457, besclirie- bcn , wo auch das Verhalten dieses Glimmers VOL' d e n Lothrohrc angegeben worden.

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Hr. R o s a 1 e s bat drei Analysen dieses Lithionglim- mers angestellt. Bei der eineu behandelte er denselben in einem sehr fein gespaltenen Zustande mit concentrir- ter Fluorwasserstoffsaure, urn die Alkalien mit Genauig- keit bestimrnen zu kiinnen. Zu den andern beideu Ana- lysen wandte er kohlensaures Katron an, mit welchein der Glimmer geschmolzen wurde; die geschmolzene Masse wurde mit Wasser behandelt, urn auf die bekannte Weise den Fluorgehalt bestimmen zu kbnnen. Rei der zweiten Analyse bediente er sich einer Aufliisung von kohlen- saurem Zinkoxyd in Ammoniak, urn alle Kieselerde nacli B e r z e 1 i u s Angabe aus der wafsrigeu Auflosiing der ge- schmolzenen Masse auszuscheiden, bevor er sie mit ei- ner Saure iibersattigt , urn darauf vermittelst eines Kalk- erdesalzes und Ammoniak den Fluorgehalt aIs FIuor- calcium zu bestimmen. Bei der dritten Analyse wurde diese Vorsicht unterlassen, weshalb auch bei derselben der Gehalt an Kieselerde um 2 Proc. geringer ausfiel, als bei der zweiten Analyse.

Die Trennung des Lithions vom Natrongehalt geschah auf Shnliche Weise, wie sie von H a g e n bei der Unter- suchung des Spodumens und Petalits ausgefiihrt wurde.

Die Resultate der verschiedenen Analysen tvareii folgende :

I. vermittelst Fluor-

wasserstoffs.

Kieselerde - Thonerde 20,so Manganoxyd 4,30 Kalkerde 0,11 KaIi 10,96 Liihion 2,7 7 Nat rw 2,23 Fluor - Chlor -

IT. Ill.

Natrons.

48,92 (46,62)

539 4,12 19,03 21,05

0,14 0,12

- - 10,4d 10,Ol 1,31 1,Ol

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Durch's Gliihen, auch selbst durch starkes, zcigte sich ein Verlust von nur 0,28 Proc.; dcr Glanz dcs Gliin- mers wurde dadurch kauin matter.

Phosphorsaure, Magnesia, Wasser und andere Be- standlheile wurden vergebens gesucht. Bci einer Ana- lyse glaubte Hr. R o s a l e s Spuren von Kobaltoxpd ge- funden zu haben, konnte aber spater bei den andcro, aller Aufinerksamkeit ungeachtet, nichts davon cntdecken.

Es ist nicht leicht eine deutliche Ansicht v o n der wahren Zusainmensetzung dieses Glimmers zu erhaltcii. Es ist wohl wahrscheinlich, besonders wegen dcr roscn- rothen Farbe desselben, dafs das Mnngan als Mangan- oxyd in demselben enthalten sey, das mit der Thoncrdc isomorph, dieselbe aostauschen kann. In allen Li thion- glimmern von rosenrother Farbe, also in den eigcntli- chen Lepidolithen , fehlt ein Eisengehalt ganzlich ; dahin- gegen wird in allcn ein Mangangehalt angegcbcn. Tritt ein Eisengehalt hinzu, so ist die Farbe dcs Lithionglim- incrs grau oder gelb. - Kali, Katron und Lithion kiin- nen im Gliininer als isomorph angcnominen werden; sie sind m ihm als Metalle mit Fluor verbrinden enthalten. Als Kieselfluormetalle konuen sic im Gliininer in so fern nicht enthalten scyn, als er Bcirn Gluhen nur einen sehr geriugcn Verlust erleidet. Gcgen 1 htoin Kaliiirn sintl 1 Atoin Lithium und 4 Atom Natrium vorlianden, dcnu die Sauerstoffinengen in 10,96 Th. Kali, in 2,77 Th. Li- thion und in 2,23 Th. Natron sind 1,76; 1,53 und 0,57.

Die wahrscheinlichste Formel fur die Zusammcnsetzung des untersuchten Glimmers scheiut folgende zu seyn :

Berechnet man die Zusalninensetzung mch dieser Formel, indem man zugleich annimmt, daCs Kalium, Li- thium und Natrium in dcm obcn angeiiommencn Vcr-

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hlltnisse im Lithionglimmer enthalten sind, so erhalt man folgende Zusammensetzung im Hundert : Kalium 9,09 (=IO,91 Kali) Lithiun 1,51 (= 2,3S Lithion) Natrium 1,76 (= 2,36 Natron) Fluor 10,09 Thonerde Kieselerde 49,83

27,72, theilweise ersetzt durch Manganoxyd

l00,OO. Wegen des grofsen Fluorgehalis ISfst sich dieser

Lithionglimmer mit keinem vergleichen, der fruher ana- lysirt worden ist. Pr'ach den dteren Analyseii von Chr. G m e l i n , K r a l o w a n s k y und T u r n e r ist in den Le- pidolithen nur zwischen 3, 4 bis 5 Proc. Fluhsure ent- halten, und auch die neusten Analysen von R e g n a u l t geben nur 424 bis 4,dO Fluor in zwei von ihm analy- sirten Litliionglimmern an. Nur in einem Lithionglim- mer von Zinnwald giebt C hr. G m e l i n S,53 Proc. Flub- siiure an. - W a s dagegen die andern Bestandtheile be- trifft, so findet sich eine grafsere Uebereinstimmung, menn man annimmt, dafs in allen friiheren Analysen der Li- thiongehalt deshalb 'zu grofs ausftel, weil, wie schon oben bemerkt wurde, ein Natrongehalt irn Lithionglini- mer iibersehen worden ist, und das Lithion deshalb die ganze Menge des Natrons enthiclt.

2. U n t e r s u c h i i n g e i n e s z w e i a x i g e n G l i m m e r s a u s New-York .

Dieser Glimmer, der im Aeufsern Aehnlichkeit mit den einaxigen Glimmern hat, aber, nach Untersiichungen r o n D o v e , in der That zwei Axen hat, findet sich in sehr grorsen sechsseitigen Tafeln von brauner Farbe, und erscheint in diinnen Blattchen ganz wasserheI1. Vor dem Liithrohrc schmilzt ey , in der Platinzange gehallen, sehr

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leicht zu eincm weifsen Email, und fsrbt dabei dic Flamme etwas schwach rtithlich. In der offenen Robre erhitzt, giebt er starke Zeichen von Flubsaure. Er fin- det sich iu Jefferson County, New-York ').

Hr. M e i t z e n d o r f hat mit diesem Glimmer drei Analysen angestellt. Die eine wurde durch Fluorwas- serstoffszure bewerkstelligt, besonders in der Absicht, urn den Gehalt dcr Alkalien zu bestimmen; die zweite ge- schah vermittelst des kohlensauren Natrons auf die ge- wohnliche Weise; die dritte ebenfalls verinittelst des kohlensauren Natrons , um den Fluorgehalt des Glim- mers abzuscheiden. Die Resultatc der drei Analysen waren folgende :

I. 11. 111.

vermittelst Fluor- vermittelst lrolilenssnren wasserstol'fsiiure. Natrons.

Kieselerde - 41,449 41,11 T 11 OD erd e 15,449 15,22 - Eiseiioxyd 1,82 1,72 - Magnesia 28,16 29,43 - Kali 9,70 - - Natron (lithionhalt.) 0,65 - - Fluor - 3,30

Der Gliihvcrlust des Glimmers betrug 0,23 Proc. Das Mittel aus diesen Analysen ist:

Kieselerde 41,30 211,45 "I6 1 7,711 Thonerde 15,35

Eisenoxyd 1,77 0,54 Magnesia 28,79 11,14 Kali 9,70 1,64 12,953 Natron 0,65 0,16 Fluor 3,30 Gluhverlust 0,28

101,lJ.

SauerstofTmengen.

1 ) D a n a beschreibt in seinem System of minrrofogy, p. 264, eincn ganz Slmliclien Glimmer von Henderson, Jefferson County, dalrer der untersuchte Glimmer Ton dorttler stnrnrnen mag. Der in Hen- derson kornmt im kcirnigen Knlkstcin eingewnclisen Tor.

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f i e Zusammensetzung dieses Glimmers ist in soferii hochst auffallcnd und merkwiirdig, als er, obgleich von zwei Axen doppelter Strahlenbrechung, doch einen au- fserst bedeutenden Gehalt von Magnesia enthllt, den man bisher nur in den einasigen GIimmern gefunden hat. Be- zeichnet nian mit R die Basen mit einem Atom Sauer- stoff, und mit ‘a Thonerde und Eisenoxyd, so ist die Zusammensetzung des Glimmers :

R 3 .si + g 3;. Man hat indessen bei der Aufstellung der Formeln

sowoh1 der einaaigen, als auch der zweiaxigen Gliinmer- arten nicht Riicksicht auf den Fluorgehalt genommen. Freilich ist derselbe bei den meistcn, besonders bei den einaxigen Glimmerarten sehr gering; bei dem von Hrn. M e i t z e n d o r f analysirten indessen betragt derselbe 3,3 Proc. Das Fluor kann im Glimmer nur als Fluorkalium enthalten seyn; sicherlich ist es nicht mit einem andern Metall rerbunden, weil diefs sonst auf das Sauerstoff- verhaltnifs zwiscbcn den verschiedenen Basen von be- deutendcm Einflufs seyn wiirde. 3,3 Th. Fluor verbin- den sich mit 6,s Th. Kalium zu Fluorkalium, so dafs von den 8,03 Proc. Kalium im Glimmer nur 1,13 TI:. als Kali darin enthalten sind. Diese entsprechen nur 0,19 Th. Sauerstoff, so dafs dadurch das Verhiiltnifs des Saucr- stoffgehalts der Basen R zu dem der Basen wie 1 1 ~ 9 : 7,711 wird, also naher dem Verhaltnifs 3 : 2, wie das oben angefiihrte.

Freilich wird aber hierdurch ein kleiner Ueberschufs im Gehalte der Kieselerde bemerkbar. Man kann in- dessen nicht fiigIich annehmen, dafs das FluorkaIium als Kieselfluorkaliuin irn Glimmer enthalten sey, da derselbe beim starken Gliihen einen so geringen Verlusf erleidet. Es ist miiglich, dafs das Fluorkalium eiiie Verbindung mit Kieselerde bilden kann, k c h wird dieselbe, nach B e r z e I i u s, schon dnrch Wasser zersetzt.

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Es ist daher zweckmiifsig, fur jetzt FluorkaIium in diesem Glimmer anzunehmen, verbunden mit 3R3 Si +2ii'Si. Wurde man annehmen, dak R nur aus Magne- sia und 2 nur aus Thonerde bestehend, so ware die nach der Formel K a + ( 3 M g 3 %1-+2~1%) berechnete Verbin- dnng im Hundert ziisammengesetzt aus :

Fluor 3,24 Kalium 6,78 Magnesia 32,20 Thonerde 17,79 Kieselerde 39,99

1 00,oo.

3. U e b c r d i e Z u s a m m e n s e t z u n g d e s D i s t h e n s .

Die Zerlegung dieses Minerals hat, mie schon A r f v e d- s o n belnerkt, bedeutende Schwierigkeiten, indem, wenn man dasselbe mit kohlensaurem Alkali schmilzt, und die geschmolzene Masse auf die bekaniite Weise mit Salz- siure behandelt, inan eiue Kieselerde bekommt, die be- deutende Mengen von Thonerde enthiilt, weshalb die friiheren Analysen vou K l a p r o t h , auch die spatereti vou V a n u x e m bedeutend unrichtig sind.

A r f v e d s o n bediente sich zur Zerlegung des Mine- rals des Aetzkalis; Hr. R o s a l e s wandte bei der Unter- suchung dcs Disthens VOM St. Gotthardt I ) , da Fluor- wasserstoffsiiure gar nicbt auf ihn einwirkte, kohlensaure Baryterde an, mit welcher er bei Weifsgluhhitze das sehr fein gepulverte Mineral beliandelte. Es wurden Ton letzterem 1,426 Grm. angewandt; er erhielt daram 0,523 Grm. Kieselerde, 0,900 G r m Thonerde und 0,017 Grm. Eisenoxpd, oder im Hundert:

Kie- 1) Es kommt bier mit Stairolith in weifsem Glinirncrschiefw einge-

wachsen vor.

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161 SauerstoFgehslt.

Kieselerde 36,67 19,05 Thonerde 63J1 29,4? Eisenoxyd 1,19 0,36

1 OO,97. ... ...

DieEs stimmt ziemlich genau mit der Formel 8 1 3 Si2 uberein, die von der von A r f v e d s o n gegebenen, die A12 Si ist, abweicht. B u c h o l z erhielt bei einer, schon vor sehr langer Zeit angestellten, Analyse des Andalu- sits von Herzogau, ein Resultat, das sich dem von Hrn. R o s a l e s gefundenen des Disthens sehr nzhert I ) . Es sind indessen die grauen Andalusite nach M o h s After- krystalle des Disthens ; vielleicht hat B u c h o Iz einen solchen untersucht.

... 1..

4. U n t e r s u c h u n g e i n e s q u e c k s i l b e r h a l t i g e n F a h l e r z e s a u s U n g a r n .

Dieses merkwiirdige Fahlerz hatte Hr. Prof. Z e u's cli- n e r von seiner geognostischen Reise aus Ungarn mitgc- bracht , und wegen seines Quecksilbergehaltes eine Un- tersuchung gewiinscht. Es kommt dort vor bei Kotter- bach in der Nahe von IgIo, und ist hschst wahrscheinlich das niimliche derbe quecksilberhaItige Fahlerz aus Po- ratsch in Ober-Ungarn, welches K l a p r o t h untersuclit hat '), und in welchem er in Hundert fand:

Antimon 19,50 Eisen 7,50 (2uecksilber 6,25 Kupfer 39,OO Schwefel 26,OO Verlus t 1,75

I10,OO.

1 ) R a m m e l s b e r g , Handwikterbuch, Bd. I S. 25 und S. 180.

2) Beitrsge, Bd. IV S. 62. PoggendorlPs Annal. Bd. LVIII. 11

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Das Erz komrnt iiur derb vor, fiYufig mit Kupfer- kies durchzogen, von dem die Stiicke, die zur Analyse angemandt wurden, sorgfdltig gereinigt worden waren.

Die Untersuchung des Falilerzes geschah diirch Brn. S c h e i d t h a u e r. Die Bestiinmung dcs Quecksilbers i i n

Erze, dns bis jetzt in keiiiein andern Fahlerze gefundcn worden ist, war init Schwierigkeiten verknupft. Es wurde von Hrn. S c h c i d t h a u e r auf die bekannte Weise durcli t r o c h e s Chlorgas zersetzt ; wobei die fluchtigcn Chlor- verbindungen von den niclit fluchtigen getrennt wurdcn. Unter erstcrcn, die nuf die gewiihnliclie Art in Wasser aufgelbst wurdcn, zu dein Weinsteins~ure und Snlzsliurc zugesetzt worden waren, befand sich mch das fliichtige Quecksilberchlorid. Von der Aufliisung wurde zucrst dcr Schwefel getrenut, darauf die Schwefekiure durcli Chlor- baryuui gefillt und das uberscbiissige Barytsalz durch Schwefelssure zersetzt. Die abgeschiedenc Fliissigkeit wurde rnit Ainmonialr gessttigt, und durcli ein Ucbermaafs von Schwefelainmonium, Scliwefclarsenik uiid Schwefclan- tiinon TOLD Schwefeleiscn , Schwefelzinlr und Schwefel- quecksilber getrennt.

Die ungeliisten Schwefeliiietalle wurden wit Kiinigs- wasser behandelt, und ails der Aufliisung das Quecksil- ber als Schwefelmetall durch Schwefelwasserstoffgas ge- fillt. Das Schwefelquecksilber wurde noch einmal in Konigswasser geliist, urn aus der Aufliisung, nacbdein sie durch Alkali der Sattigung nahe gebracht worden war, dns Queclrsilber als Chloriir vermittelst des ameisensau- ren Natrons zu fillen. Aus unhekannten Ursaclien konnte iiiclit die ganze Menge des Quccksilbers als Chlorid ge- fillt werden; das nicht gefgllte wurde durch Chlorwas- serstoffgas niedergeschlageu , und als Schwefelmetall be- stirnuit.

Aus der Aufiiisung in Schwefelainmonium wurdeii diirch sehr verdiinnte Salzsaure Schwefelantimon und Schwefelarsenik gefsllt , und dieselben nach bekannten Methoden verinittelst Wasserstoffgas gctrennt.

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Aus der Auflosung des, fluchtigen Chlorids das Queck- silber als Chloriir durch ameisensaures Natron vor Ab- scheidung des Antimons und des Arseniks zu fillen ge- lang nicht ; das gefiillte Chlorur enthielt eine bedeutende filenge von Antimon.

Hr. S c h e i d t h a n e r hat drei Analysen des Erzes unternommen; aber nur bei einer alle Bestandtheilc des- sclben bestimmt. Bei einer zweiten Analyse konnte aus angeffihrten Griinden nicht die ganze iVIenge des Queck- silbcrs erhalten werden; bci einer dritten wurde nur der Schwefel bestimmt.

I. I I. 111. Sand- oder Quarzkorner 2,73 132 1,87 Antimon 18,48 18,50 Arsenik 3,98 4,lO Eisen 4,90 5,05 Zink 1,Ol 1,02 Kupfer 35,90 35,87 Quecksilbcr 7,52 Schwefel 23,31 23,70 23,90 Silber, BIei Spuren

97,86. Wenn die Zusammensetzung der Fahlerze durch die

chemiscbe Formel R4A+2R4 R ausgedruckt wird, in welcher R SchwefeIeisen und Schwefelzink, l? Schwefel-

kupfer und Schwefelsilber , und 8 Schwefelantimon und Schwefelarsenik bedeutet, so entsteht hier nun die nicht uninteressantc Frage: zu welcher von diesen Gruppen von Schwefelmetallen sol1 das Schwefelquecksilber ge- recbnet werden, ob zu der, die durch R oder die durch

I t l l t I l l

t I

111

l

a'bezeichnet werden kann? Man sollte vermuthen, dafs es zur Ietzteren Gruppe gehore, da das Quecksilber, na- lnentlich als Chloriir, so viele Aebnlichkeit mit dcn ana- logen Verbindlingen des Kupfers und des Silbers besitzt.

11 *

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W e n n wir indessen die Schwefelincngcn herechien, welche die verschiedenen Mctalle aufnchmen, SO gelan- gen wir zn einer anderen Ansicht.

lS,.lS Antiinon erford. zur Rildiing von S b 6,915 Schwefcl 111

I f )

3,YS Arscnik - - As 2,.555 .

4,90 Eisen - $e 2,906 - 1,Ol Zink - %n 0,503 -

35,90 Kupfer - - 45" 9,126 -

I

, 7,52Quccksilbcr - - " Hg 1,180 - 7,52 - - - - - Bg 0,990 -

1

1

Wlirc Quecksilber als Wg iin Mineral, so wiirdcii die Schwefelmengen aller Scliwefelmetalle nur 22,595 Proc. betragen; wird cs aber als Hg darin angenommen, so betragen dicsc Schwefclmengen 23,185 Proc., was bcs- ser wit dcr gcfundencn Schwefelmen, m e stimmt.

Wurdc man ferner das Quecksilber als Zlg im Erzc

nnnchmen, so wiirden die Schwefelmengen von R , R und R sich verhalten wie 9,470 : 3,409 : 9,716. 1st cs

aber als Hg darin enthalten, so wiirden jene Schmefel- ineiigen folgende seyn: 9,470 : 4,589 : 9,126. W e n n

sich nber die Schwefelmengeu von 8, R und R wie 9 : 4 : 8 verhalten sollen, wie es die Formel fur die Fahl- erze verlangt, so stimmt nur letzteres VerhaltniCs damit, nicht ersteres. Hierbci ist zii bemerken, dais man bei so schwierigen Analvsen, wie die dcr Fahlerze sind, im- mer, wenn dieseiben vermittelst Chlorgas ausgefuhrt wer- den, etwas weniger Schwefelantiinon und Schwefelarse- nik erhalt, als man eigentlich erhalten sollte.

1

1 ,

1

1

111 1 1

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5. X a n t h o p h y i l i t .

Der Xanthopliyllit ist voil G. R o s e beschriebeii in diesen Annalen, Bd. L S. 654, und von M e i t z c n - d o r f vier Mal uiitersucht worden. Oie ersfen drei Ana- lysen sind in der Reise von G. R 0 s e nac!i dem Ural, Bd. I1 S. 527, angefuhrt. Wegen dcr ungcwbhnlichen Zusamrnensetzung des Minerals, und weil von den drei dort angefiihrten verschiedenen Analysen die einc von den bciden andern etwas abweicht, hat Hr. M e i t z e n - d o r f noch eiiie vierte angestellt, die init dcn beidcn letzteren iibereinstimmt.

Die Resultate der vier Analysen znsarninengestellt folgen weiter nnten. Die erste Analyse wurde vermit- telst des kohlensauren Natrons auf die bekannte Weise angestellt; das Resultat derselben stimint weaigcr gut mit deln der andern iiberein, besonders hinsichtlich des Talk- erdegehalts, was in sofern begreiflich ist, als diese Erde uicht gut aus natronhaltigen Flussigkeiten init Genauig- keit geBlIt werden kann. Die zweite Analyse geschali vermittelst starker Fluorwasserstoffsaure, besonders uin die Alkalien im Minerale zu bestimmen; die dritte und vierte vermittelst SchwefeIsSure, welclle das Mineral leich- ter und schneller zersetzt, als Fluorwasserstoffsaure.

I. vermittelst

kohlens. Natrons.

Kieselerde 17,05 Thonerde 44,OO Kalkerde 11,37 Talkerde 21,24 Eisenoxydul 1,91 Natron (0961 1

11. iIr. 1v. vermittelst Fluor- wasserstoflsiiurc. sfiurc.

(16,55) 16,41 16,20 43,73 43,17 44,96 13,12 14,50 12,15 1930.1 19,47 19,43 2,62 2,23 2,73 0,67 0,62 0,55

100,73 100,35 100,37.

Page 13: Zerlegungen verschiedener Mineralien, im Laboratorio

166

Das Mittel aus den drci zuletzt angefiibrteu Analy- sen ist folgendes:

Sanerstoffgelinlt.

Kieselerde 16,30 8,47 T honer.de 43,% 20,53 Kalkerde 13,26 Talkerde

Natron 0,6 1 0,15 Gluhverlust (Wasser) 4 3 3 3,84

37’2 i 19,31 ;$ 1 11,92 Eisenoiydul 2,53

100,37. Der Gluhverlust bestand in Wasser, da kein Chlor- uud

Fluorgehalt im Minerale aufgefunden werden konnten. Nimmt man an, daL der Sauerstoffgehalt des Was-

sers, der Basen R, der Tbonerde uud der Kieselerde sich verhalte wie 1 : 3 : 6 : 2, so ist man in der That gczwungen einen Theil der Rasen R als Silicat, einen anderen Theil derselben als ein Aluminat anzunehinen. Die chemisclie Formel, weIche der Zusammensetzung des Minerals am meisten entspricht, ist dann wohl

2 RSi 3-6 Rxl +R k3. Nimnt man indessen an, dcr Saucrstoffgehalt jener Osyde verhalte sich wie 1 : 4 : 3 : 6, was indessen weniger iiiit den Resultaten der Analyse iibereinstimmt, so ist die Formel eine einfachere, niimlich gS+2Ril+ RH, wel- che in dem Reisewerke von G. R o s e angenommen ist.

Es ist zweckmgfsig bier noch das anzufuhren, was G. R o s e zu dcr oben augefiihrten Stelle seines Werkes uber den Xanthophyllit hinzufiigt :

)) Interessant ist die Ueberciiistimmung des Xantho- phyllits nach den Analysen des Rrn. M e i t z e n d o r f niit dcm Minerale voii Amity in New-York, das von C l e m - s o u , T h o m s o n und B r e i t h a u p t den Namen Seyber- tit, Holmesit und Chrysophan erhalten, und auch aufser-

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167

dcm noch Clintonit benannt ist. Es hat nainlich nach den Analysen von C l e i n s o n , R i c h a r d s o i i iind P f a t t - n e r folgende Zusainniensctzung :

Talkerde Kalkerde Eisenoxydul RIanganoxydul Zirconerde Thonerde KieselsSure FlufssHure Wasser -

24,3 10,7

5 Oxyd

- 37,G 17,O - 3,G

98,2

9,05 11,45 3,s 1,35 2,05

4d,75 19,35 0,9 4,55

98,25

9,8

4,3 12,5

- - JG,7 26,4

3,5 iiebst Natroii

9s,2. Nach den Stucken, dic die Kiinigl. Berl. Saminlung

neuerdings erhalten, und nach den Beschreibungen in den oben citirten Werken kommt der Seybartit auch in unbestimmt bcgranztcu tafelformigen Krystallcn vor, die nach der Hauptflkhe vollkommen spaltbnr, und in Kalk- spath eingewachsen sind. Er ist hell Iichtbraun, hat auf der Hauptflache der Tafeln metallischen Perlmuttcrglanz, eine HBrte, die zwischen der des Flufsspaths und Apn- tits steht , und ein specifisches Gewicht 3,098 ( D a n a), oder 3,071 ( B r e i t h a u p t ) .

In dem Kalkspath findet sich neben ihm noch Horn- blende und Graphit eingewachsen.

Dunklere Farbe, die vielleicht durch den ctwas grii- iseren Eisengehalt hervorgebebracht wird, so wie das Vor- kommen zeichnen den Seybertit, bei der noch unvoll- stlndigen Kenntnifs seiner chemischen Zusammensetzuag, besonders vor dem Xanthophyllit aus; nicht so die Hsrte, denn diese ist auch bei dem letzteren geringer, wenn inan sie auf der Hauptflache der Tafelu untcrsucht, in- dem er hier durch Apatit geritzt wird, wahrend er mit den Randern der Tafel den Apatit deutlich rilzt. Es ist demnach wahrscheinlich der Xanlhophyllit nicht we-

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168 sentlich, wenigstens nicht als Gattuug, verschieden, was indessen vollig auszumachen, noch weiteren Untersuchun- gen vorbehnlten bleiben mufs. ((

6. U n t e r s u c h u n g e i n e s A s b e s t e s v o m U r a l .

So wie die blattrige Textur des Glimmers mehreren Mineralgattuugen eigentliiiinlich seyn kann, und das W o r t Glimmer cigentlicli mehr eine Bezeichnung fur eine ge- wisse Art des Vorkolninens von mehrercn Mineralien ist, als fur eiuc bestiinmte RIineralgattung, so findet unstreitig etwas hehnliches beiin Asbest statt , da viele Mineralien in cinein ganz iihnlichen fasrigen Zustande vorkoinmeu kiinncn. Sehr haufig besteht der Asbest ails Hornblende, wie diefs zuerst v. B o n s d o r f durch die Analyse dcs Asbestes von Tarentaise gezeigt hat. Intercssanter in der Zusainmensctzung ist nach der Analyse von L a p p e dcr Asbest von Koruk in Grdnland, in welchem keine Kalk- crde enthalten ist, soudcrn als Bascn nur Eiscnozydul und Magnesia, ersteres mit der Kieselerde ein neutrales, letzteres clamit ein + kieselsaures Salz bildend.

Diim Asbeste von Koruk gleicht ein ron Herrn €1 e i n t z c analysirter Asbest, sowohl in seinem Aeufsern als aiich in seiier chemischen Zusammensetzung. Er findet sicli in grofskiirnigen, oft d bis 5 Zoll im Durch- iiiesser haltcnden Zusainlnensetzungsstucken, die selbst wieder ercentrisch b r i g sind , hat eine etwas griinlich- weifse Farbe, und kommt an den Quellen dcr Tschus- sowaja am Ural auf GSngen im Serpentin vor I ) .

Hr. H e i n t z e fand ihii in zwei Analysen folgeader- mafsen zusainunengcsetzt:

1 ) Vcrgl. G. Rose Reise nach dem Ural, Th. I1 S. 506.

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11. Saucrstoff. I. Srruerstoff.

Kieselerde 59,23 30,77 58,19 3Q23

Eisenoxydul 8,27 1,88 7,93 1,81 Magnesia 31,02 12,Ol 30,79 11,79 Gliihverlust 1,31 1,86

Thonerde 0,19 0,09 0,lS 0,os

100,oo 98,84.

Die Zusammensetzung wird durch die Formel Fe'si + 2 ( Mg3 si2

ausgedriickt. Durch Saure mird der Asbest nicht zersetzt. Ein

Fluorgehalt konnte in diesem Asbeste nicht gefuuden werden.

XX. Uetrer D e vil le's Gasbehdter; von C. Rammelsborg .

n e v i l 1 e hat neuerlich einen sehr zweckmZfsigen Gas- behalter leschrieben ' ), welcher sich vortreffIich eignet, um atmosphkische Luft oder eine andere Gasart iiber eine Substanz zu leiten, und bei welcliem insbesondere die Art, ihn mit dem Gase zu fiillen, gestattet, dafs man diese Operatiou wahrend des Gebrauchs des vorhande- nen Gases vornehmen kann.

Er besteht aus einer dreifach tubulirten Flasche; durch die eine Oeffnuug geht ein Rohr, welches mit ei- nem Hahn versehen ist, und durch welches das Gas den Apparat verlalst ; durch die inittlere Oeffnung fiihrt eiu. auderes, welches bis auf den Boden der Flasche reicht, und am oberen Theile einen init einem Hahn versehc- nen Tricker tragt, wodurch der Apparat mit Wasser gefiillt und das Gas ausgetrieben wird. Der Kork dcs 1) Anrinl. lie chiin. et de phys. Ser. ItI T. I p . 59.