8
Die studentische Zeitung der Uni Erfurt Nr. 3 Sommersemester 12 kostenlos E ditorial Es ist immer wie- der dieselbe Lei- er. Wer schon ein paar Semester an der Uni Erfurt studiert, kennt das Gejammere einigermaßen. Zu wenig Beteiligung hier, keine Kandidaten für die Wahl dort und so weiter. Nun muss ich gar nicht erst die Frage stellen, warum das so ist – schon viele sind auf der Suche nach einer Antwort dar- auf so sehr verzweifelt, dass sie einfach schnell ihren Abschluss gemacht und die Uni verlassen haben. Was uns bleibt sind Erklä- rungsversuche. Möglich ist zum Beispiel, dass wir Studierenden uns einfach unterschätzen. Wer glaubt denn noch daran, dass sich etwas ändert, wenn man irgend- wo sein Kreuzchen macht? Wir sind gewohnt, nach Wahlen ent- täuscht zu werden, darum gehen wir nicht mehr hin. Aber die Uni Erfurt ist klein. Schon ein paar Stimmen können hier völlig andere Ergebnisse be- wirken. Und auch ohne jede Wo- che in einem Gremium sitzen zu müssen, kann man viel erreichen. Noch geht das, nach dem Studi- um wird es viel schwieriger, un- sere Kreativität anzuwenden und neue Dinge auszuprobieren. Geld ist kein Argument, denn davon gibt es genug beim StuRa – ihr müsst es euch nur holen. Eine informative Lektüre wünscht Alex Die Studierenden, die es am 19. und 20. Juni zur Wahl in das Fo- yer der Mensa zieht, werden zum Teil auf komplett leere Wahllis- ten blicken. Während sich für den Senat gerade noch einer von drei Plätzen füllen ließ, hat sich etwa für die Staatswissenschaftliche Fakultät kein einziger Kandidat gefunden, der als Studierender im Fakultätsrat sitzen möchte. Bisher waren alle studentischen Plätze in den Gremien besetzt. Als Grund für diese Situation sieht der Studierendenrat das passive Verhalten des Wahlam- tes der Universität. Nach der offi- ziellen Ankündigung fehlte es an weitreichender Bewerbung. Der Wahlleiter ist im Urlaub und die zuständige Mitarbeiterin nicht erreichbar. Auf Kontaktanfragen vom Zett-eL reagieren weder das Wahlamt noch das Präsidium. Der Studierendenrat, der sonst die Bewerbung mit übernimmt, hat sich aufgrund der Verschie- bung der eigenen Wahl auf den 11. und 12. Juli nicht mit den universitären Gremien befasst. Ob eine Beteiligung der Studie- renden in diesen Gremien Sorge des StuRa sein müsse, blieb bis zuletzt umstritten. (ak) Ausführlicher Bericht auf Seite 2 Übersicht der Gremien auf Seite 8 In dieser Ausgabe Neue Studiengänge Ab dem folgenden Wintersemes- ter wird es drei neue Studiengän- ge geben. Seite 2 Drohende Schließung Das Atelier der Kunststudieren- den könnte wegen mangelnder Sauberkeit geschlossen werden. Seite 4 Programm ohne Studierende Dem Austauschprogramm BA 3+1 fehlen Teilnehmer. Der Financier ist abgesprungen. Seite 4 Woche gegen Rassismus Die StuRa-Aktionswoche wurde wegen geringer Teilnehmerzah- len kein Erfolg. Seite 5 Fest am Hügel Das alljährliche Hügelfest findet diesmal wieder in kleinerem Rah- men statt. Seite 6 Streit um Public Viewing Für die Genehmigung der Veran- staltung mussten Einschränkung im Programm akzeptiert werden. Seite 6 Zett-eL rezensiert Zum Auftakt der neuen Rubrik stellen wir den Roman „Visionen“ von Philip Schwarz vor. Seite 7 Termine im Sommersemester Die wichtigsten Veranstaltungen fassen wir für euch zusammen. Seite 8 Zitat: „Also, ich wusste nicht, dass Wahlen sind.“ Ein studentischer Gremienvertreter Ab 30. Mai hatte die Studie- rendenschaft der Uni Erfurt Gelegenheit, über zwei auf der Vollversammlung vorgestellte An- tragspunkte abzustimmen. Trotz der kontrovers diskutierten Fra- gen kamen nur wenige Studie- rende ins Audimax, um sich an den Debatten und der anschlie- ßenden Abstimmung zu beteili- gen. Nach drei Tagen, an denen jeder die Gelegenheit hatte, sein Kreuz zu machen, gab der StuRa prompt die Ergebnisse bekannt. Mit 50,2% ist die Abstimmung über das VMT-Ticket plus für des- sen Einführung ausgegangen. Der Antrag zur Ergänzung der Haus- ordnung, um den es eine hitzige Diskussion gab, wurde mit 59,9% ebenfalls angenommen. Voraus- setzung für ein gültiges Abstim- mungsergebnis war eine Wahl- beteiligung von mindestens fünf Prozent der Studierendenschaft, das entspricht 275 Studierenden. Letztendlich zog es 311 Studie- rende zum Abstimmen ins Audi- max oder ins StuRa-Büro, was das Quorum mit 5,7 % erfüllte. Auch der jährliche Rechenschaftsbe- richt des StuRa wurde mitunter kritisch verfolgt. (ts) Seite 3 Urabstimmungen angenommen Wahl ohne Kandidaten StuRa kritisiert schlechte Bewerbung sh

Zett-eL Nr. 3 (SoSe 2012)

  • Upload
    zett-el

  • View
    166

  • Download
    1

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Die studentische Zeitung der Uni Erfurt

Citation preview

Page 1: Zett-eL Nr. 3 (SoSe 2012)

Diestudentische Zeitung

der Uni Erfurt

Nr. 3Sommersemester 12

kostenlos

EditorialEs ist immer wie­der dieselbe Lei­er. Wer schon ein paar Semester an der Uni Erfurt studiert, kennt

das Gejammere einigermaßen. Zu wenig Be teiligung hier, keine Kandidaten für die Wahl dort und so weiter. Nun muss ich gar nicht erst die Frage stellen, warum das so ist – schon viele sind auf der Suche nach einer Antwort dar­auf so sehr verzweifelt, dass sie einfach schnell ihren Abschluss gemacht und die Uni verlassen haben. Was uns bleibt sind Erklä­rungsversuche. Möglich ist zum Beispiel, dass wir Studierenden uns einfach unterschätzen. Wer glaubt denn noch daran, dass sich etwas ändert, wenn man irgend­wo sein Kreuzchen macht? Wir sind gewohnt, nach Wahlen ent­täuscht zu werden, darum gehen wir nicht mehr hin.Aber die Uni Erfurt ist klein. Schon ein paar Stimmen können hier völlig andere Ergebnisse be­wirken. Und auch ohne jede Wo­che in einem Gremium sitzen zu müssen, kann man viel erreichen. Noch geht das, nach dem Studi­um wird es viel schwieriger, un­sere Kreativität anzuwenden und neue Dinge auszuprobieren. Geld ist kein Argument, denn davon gibt es genug beim StuRa – ihr müsst es euch nur holen.Eine informative Lektüre wünschtAlex

Die Studierenden, die es am 19. und 20. Juni zur Wahl in das Fo­yer der Mensa zieht, werden zum Teil auf komplett leere Wahllis­ten blicken. Während sich für den Senat gerade noch einer von drei Plätzen füllen ließ, hat sich etwa für die Staatswissenschaftliche Fakultät kein einziger Kandidat gefunden, der als Studierender im Fakultätsrat sitzen möchte. Bisher waren alle studentischen Plätze in den Gremien besetzt.Als Grund für diese Situation sieht der Studierendenrat das passive Verhalten des Wahlam­tes der Universität. Nach der offi­ziellen Ankündigung fehlte es an

weitreichender Bewerbung. Der Wahlleiter ist im Urlaub und die zuständige Mitarbeiterin nicht erreichbar. Auf Kontaktanfragen vom Zett­eL reagieren weder das Wahlamt noch das Präsidium.Der Studierendenrat, der sonst die Bewerbung mit übernimmt, hat sich aufgrund der Verschie­bung der eigenen Wahl auf den 11. und 12. Juli nicht mit den universitären Gremien befasst. Ob eine Beteiligung der Studie­renden in diesen Gremien Sorge des StuRa sein müsse, blieb bis zuletzt umstritten. (ak)Ausführlicher Bericht auf Seite 2Übersicht der Gremien auf Seite 8

In dieser Ausgabe

Neue StudiengängeAb dem folgenden Wintersemes­ter wird es drei neue Studiengän­ge geben.

Seite 2

Drohende SchließungDas Atelier der Kunststudieren­den könnte wegen mangelnder Sauberkeit geschlossen werden.

Seite 4

Programm ohne StudierendeDem Austauschprogramm BA 3+1 fehlen Teilnehmer. Der Financier ist abgesprungen.

Seite 4

Woche gegen RassismusDie StuRa­Aktionswoche wurde wegen geringer Teilnehmerzah­len kein Erfolg.

Seite 5

Fest am HügelDas alljährliche Hügelfest findet diesmal wieder in kleinerem Rah­men statt.

Seite 6

Streit um Public ViewingFür die Genehmigung der Veran­staltung mussten Einschränkung im Programm akzeptiert werden.

Seite 6

Zett-eL rezensiertZum Auftakt der neuen Rubrik stellen wir den Roman „Visionen“ von Philip Schwarz vor.

Seite 7

Termine im SommersemesterDie wichtigsten Veranstaltungen fassen wir für euch zusammen.

Seite 8

Zitat:„Also, ich wusste nicht,

dass Wahlen sind.“Ein studentischerGremienvertreter

Ab 30. Mai hatte die Studie­rendenschaft der Uni Erfurt Gele genheit, über zwei auf der Vollversammlung vorgestellte An­tragspunkte abzustimmen. Trotz der kontrovers diskutierten Fra­gen kamen nur wenige Studie­rende ins Audimax, um sich an den Debatten und der anschlie­ßenden Abstimmung zu beteili­gen. Nach drei Tagen, an denen

jeder die Gelegenheit hatte, sein Kreuz zu machen, gab der StuRa prompt die Ergebnisse bekannt. Mit 50,2% ist die Abstimmung über das VMT­Ticket plus für des­sen Einführung ausgegangen. Der Antrag zur Ergänzung der Haus­ordnung, um den es eine hitzige Diskussion gab, wurde mit 59,9% ebenfalls angenommen. Voraus­setzung für ein gültiges Abstim­

mungsergebnis war eine Wahl­beteiligung von mindestens fünf Prozent der Studierendenschaft, das entspricht 275 Studierenden. Letztendlich zog es 311 Studie­rende zum Abstimmen ins Audi­max oder ins StuRa­Büro, was das Quorum mit 5,7 % erfüllte. Auch der jährliche Rechenschaftsbe­richt des StuRa wurde mitunter kritisch verfolgt. (ts) Seite 3

Urabstimmungen angenommen

Wahl ohne KandidatenStuRa kritisiert schlechte Bewerbung

sh

Page 2: Zett-eL Nr. 3 (SoSe 2012)

2 SitzungSSaal

Die Uni Erfurt lockt ab dem Win­tersemester 2012/13 mit neuen Studiengängen im Bachelor­ und Masterprogramm. Zum ersten Mal können Studienanfänger dann das Nebenfach „Manage­ment“ im Bachelor belegen. Inhaltlich werden darin haupt­sächlich betriebswirtschaftliche Fachkenntnisse vermittelt. Da­mit überschneidet sich die neue Nebenstudienrichtung weitest­gehend mit dem Fachbereich „Wirtschaftswissenschaft“ im Studiengang „Staatswissenschaf­ten“. In der Tat werden die meisten Kurse des Bachelor­Nebenfachs „Management“ aus dem Angebot der „Wirtschaftswissenschaft“ generiert. Die Kombination bei­der Studienfächer ist aus diesem Grund nicht möglich. Neu ist am Nebenfach „Management“ daher vor allem der Name. Im Masterprogramm erwei­tert sich das Angebot um die Studiengänge „Theologie und Wirtschaft“ sowie „Erziehungs­wissenschaft“. „Theologie und Wirtschaft“ bietet als erster Stu­diengang bundesweit die Ver­knüpfung von katholischen und betriebswirtschaftlichen Elemen­

ten. Voraussetzung für die Auf­nahme ist aber, dass die beiden Fächer zumindest als Nebenfach schon im Bachelor­Studiengang belegt wurden. Damit könnte die Gruppe potentieller Studen­ten sehr eingeschränkt sein. Der Master „Erziehungswissen­schaft“ wird nach längerer Pause wiederbelebt. Hier wird vertief­tes erziehungswissenschaftliches Wissen mit Ansätzen der Innova­tionspädagogik verbunden.

Während einerseits neue Studi­engänge eingeführt werden, lau­fen auf der anderen Seite lang­jährig bestehende Studiengänge aus. „Sprachwissenschaft“ sowie „Kirche und Kultur“ werden für künftige Studenten der Uni Er­furt nicht mehr angeboten. Auch „Slawistik“ und „Romanistik“ können von Studienanfängern in Zukunft nur noch im Neben­fach studiert werden. Doch Ver­änderungen gibt es nicht nur im

Studienangebot, sondern auch in vielen Studiengängen durch neue Studienordnungen. Zen­tral ist, dass Prüfungen dann nicht mehr pro Kurs, sondern pro Modul geleistet werden. Das führt zu insgesamt weniger Prü­fungen, deren Benotungen dann aber ein höheres Gewicht haben. Zudem werden die Punkte aus dem Berufsfeld nach den neuen Studienordnungen in Haupt­, Nebenfach und StuFu integriert. So stützt sich das Studium an der Uni Erfurt künftig nur noch auf drei Säulen: Hauptfach (90 LP), Nebenfach (60 LP) und Studium Fundamentale (30 LP). Die neuen Studienordnungen und das Studienfachangebot gelten aber erst für beginnende Studen­ten ab dem kommenden Winter­semester. Für alle, die ihr Studi­um vorher aufgenommen haben, bleibt folglich die alte Studien­ordnung in Kraft. Kombinationen von Fächern mit neuer und alter Studienordnung sind nicht kom­patibel. Studienfachwechsel sind nur innerhalb der gleichen Stu­dienordnung möglich. So können nach alter Studienordnung Stu­dierende z. B. nicht in das Neben­fach „Management“ wechseln. (lk)

Veränderung im StudienangebotEinführung neuer Studiengänge ab Wintersemester

Am 19. und 20. Juni finden die dies­jährigen Gremienwahlen statt. Gewählt werden die studenti­schen Vertreter im Senat, im Gleichstellungsbeirat, in den vier Fakultätsräten sowie im Kolleg­rat des Max­Weber­Kollegs. Da­bei sind im Senat und den Fakul­tätsräten jeweils drei Plätze, im Gleichstellungsbeirat zwei und im Kollegrat ein Platz für die Stu­dierendenvertreter vorgesehen. Diese waren in den vergangenen Jahren immer voll besetzt.Ob man 2012 von Wahlen spre­chen kann, ist nach Ansicht des Studierendenrates fraglich. Die we nigsten Gremien werden voll ständig besetzt sein, für die Staatswissenschaftliche Fakultät hat sich niemand gefunden, der eine Kandidatur anmelden woll­te. Der einzige Kandidat für die

Erziehungswissenschaftliche Fa­kultät ist zugleich einziger Kandi­dat für den Gleichstellungsbeirat.Den Grund für die fehlenden Kandidaten sieht der Studieren­denrat vor allem in der Öffent­lichkeitsarbeit des Wahlamtes der Universität. Dieses habe zwar fristgerecht die Wahlen ange­kündigt, sich danach jedoch nicht weiter bemüht, sie auch bekannt zu machen. Der E­Mailverteiler der Uni, der alle Studierenden einschließt, sei erst genutzt wor­den, als der StuRa dies ausdrück­lich gefordert hatte. „Die Univer­sität sieht es offensichtlich nicht als ihre Aufgabe an, die Gremien auch mit Studierenden zu füllen“, so ein Studierendenvertreter. Die Weigerung, den Mailverteiler zu nutzen, werde damit begrün­det, dass er nicht überansprucht

und nur für wichtige Angelegen­heiten eingesetzt werden solle. „Dies betrifft offensichtlich die Schließung der Zahlstelle, jedoch nicht die Gremienwahlen.“Fraglich ist auch, wer in den Wo­chen vor der Wahl und bei der Wahl selbst für diese zuständig ist. Offizieller Wahlleiter ist der für die innere Verwaltung zu­ständige Vizekanzler Dagobert Cohrs. Dieser befindet sich je­doch derzeit für drei Wochen im Urlaub und kann sich somit nicht um die Belange der Wahl küm­mern. Auch die zuständige Mit­arbeiterin Gisela Möhrstedt ist nicht erreichbar. Auf unsere An­fragen an das Wahlamt antwor­tete bis zum Redaktionsschluss niemand.Nach Ansicht von Studierenden­vertretern ist das Wahlamt der

Studentische Gremienmitglieder bald SeltenheitPräsidium sieht Wahlamt nicht für Kandidatenwerbung zuständig

Universität davon ausgegangen, der StuRa würde die Wahlen in diesem Jahr wie üblich gemein­sam mit seinen eigenen Wahlen bewerben. Nachdem diese je­doch aufgrund eines Form fehlers in den Juli verschoben werden mussten, fand eine Bewerbung überhaupt nicht statt. Nach Ansicht der Universitäts leitung ist das Wahlamt hierfür nicht zuständig. Wer es stattdessen ist, konnten wir nicht erfahren, da das Präsidium bis zum Re­daktionsschluss nicht auf unse­re Kontaktanfrage antwortete. Auch im StuRa konnte man sich nicht einigen, ob man sich für die studentischen Gremienwahlen zu ständig sieht, wodurch ledig­lich eine Bekanntmachung via Newsletter durchgesetzt wurde. (ak)

me

Page 3: Zett-eL Nr. 3 (SoSe 2012)

3SitzungSSaal

Eine Mehrheit, der an der Ab­stimmung teilnehmenden Stu­dierenden bejahte den Antrag zur Vollversammlung eingebrachten Antrag zur Erweiterung des Se­mestertickets nach dem Angebot des Verkehrsverbunds Mittel­thüringen (VMT). Es stimmten 156 Studierende (50,2 %) für den Antrag zur Erweiterung. Gegen den Antrag entschieden sich 127 Studierende (40,8 %). Mit 28 Stimmen enthielten sich 9 %. Für die Studierenden der Uni Erfurt bedeutet diese Entschei­dung, dass ihr Semesterticket ab dem in Krafttreten im Winterse­mester 2013 mehr Möglichkeiten bietet und 8,50 Euro teurer ist. Sie können nicht nur wie gewöhn­lich thüringenweit den Nahver­kehr der deutschen Bahn und den Stadtverkehr der Erfurter Verkehrsbetriebe nutzen, son­dern auch den Öffentlichen Per­sonennahverkehr (ÖPNV) ande­rer Städten Mittelthüringens. Es kommen Bus­ und Straßenbahn­verkehr in u.a. Jena, Weimar, Go­tha, Gera und Apolda hinzu. Für

Hochschulstandorte außerhalb des Verkehrsverbunds gilt das Angebot nach wie vor nicht. Auf der Vollversammlung stellte zunächst Paul Schäfer, StuRa­Mitglied und Deligierter der Kon­ferenz Thüringer Studierenden­schaften (KTS), das Angebot vor. Anschließend wurde mit dem Plenum darüber debattiert. Für­sprecher des Antrags unterstri­chen die verbesserte Mobilität und Vernetzung unter den Stu­dierenden verschiedener Thürin­ger Hochschulen. Beispielsweise können Veranstaltungen anderer Unis im Geltungsbereich besucht werden und der örtliche ÖPNV unkompliziert genutzt werden. Der Leiter des StuRa­Referats Hochschulpolitik Christian Schaft sprach sich unter anderen gegen den Antrag aus und erklär­te die Berechnungsgrundlage stütze sich nur „auf die Strecke der Deutschen Bahn von Jena nach Erfurt und es wurde seitens des VMT lediglich gefragt, wo die Studierenden aus­ oder umstei­gen. Es wurde gar nicht nach der

Nutzung des ÖPNV in den einzel­nen Bereichen des VMT gefragt. Zudem stammt die Erhebung aus dem Jahr 2003! Daher sind die kal­kulierten Preise auf keinen Fall mit einer nachgewiesenen Nut­zung des ÖPNV berechnet und in meinen Augen nicht als Verhand­lungsgrundlage gerechtfertigt.“ Des weiteren liege dem Angebot, entgegen der Auffassung des VMT kein Solidaritätsprinzip zu Grunde. Der Aufschlag für die Er­weiterung des Tickets ist zwar für jede Hochschule gleich hoch und zwar 8,50 Euro, das Ticket selbst

jedoch keineswegs. So kommt es zu Stande, dass ein Student der Uni Erfurt im Wintersemester 2013 für den ÖPNV (72,20 Euro) und das VMT­Ticket knapp über 80 Euro bezahlt und ein Student der Bauhausuniversität Weimar für beide Angebote nur etwa 36 Euro bezahlt.Möglicherweise hat auch das Argument eines Studenten die leichte Mehrheit ermöglicht, der einwandte, die Vorzüge des neu­en Tickets ließen sich mit dem Verzicht von nur drei Bier in ei­nem Semester amortisieren. (ts)

Studierende werden mobilerErweiterung des Semestertickets führt zu höheren Beiträgen

Die größte Aufregung bei der Vollversammlung verbreitete der Antrag zur Erweiterung der Haus­ordnung. Mit dessen Annahme äußerte die Studierendenschaft die Empfehlung an die Universi­tätsleitung, die Hausordnung um einen Paragrafen zu ergänzen. Darin soll in der Aufzählung zu unterlassener Verhaltenswei­sen, neben dem Mitführen von Waffen, „diskriminierendes und Menschenfeindliches Verhalten jeglicher Art sowie die Verwen­dung von Kennzeichen mit ver­fassungswidrigen, rassistischen oder anderen menschenverach­tenden Inhalten“ verboten wer­den. Dafür stimmten 187 Studie­rende (59,9 %).Mit diesem Ergebnis war wäh­rend der Redebeiträge auf der Vollversammlung nicht zu rech­nen gewesen. Nachdem Christian Schaft, StuRa­Mitglied und Leiter des Referats Hochschulpolitik, erläuterte, was der neue Paragraf

beinhaltet und auf die bestehen­den Lücken der aktuellen Haus­ordnung aufmerksam machte, wurde die Debatte eröffnet. Als engagierter Redner wider die Erweiterung der Hausord­nung plädierte Bernhard Kuske, Mitglied der Liberalen Hoch­schulgruppe (LHG), dafür, den Paragrafen in der jetzigen Form abzulehnen. Er bezweifelt, dass mit Verboten Rechtsextremis­mus und Menschenfeindlichkeit zu bekämpfen sei. „Gedanken lassen sich nicht verbieten.“ Zu­dem richte sich das Verbot der Zeichen und Codes ausschließ­lich gegen rechten Extremismus und nicht etwa gegen linken oder andere. Eine Einschränkung von Meinungsdarstellungen sei grundsätzlich abzulehnen, so Kuske.Auch andere Redner gaben zu bedenken, eine Restriktionen der Kleiderwahl schaffe eher Schwie­rigkeiten bei der Identifizierung

von nazistisch Gesinnten und mache entsprechende Reaktio­nen unmöglich. Die Redebeiträ­ge reichten bis zu der Frage, ob man betreffende Menschen nicht auf diese Weise diskriminiere und sich als Studierende anma­ßen könne, anderen bestimmte Kleidung zu verbieten. Christian Schaft stellte noch einmal klar, dass die Zeichen und Symbole immer nur zusammen mit ein­deutigem Auftreten zu ahnden seien und der Paragraf als eine rechtliche Grundlage für den Prä­sidenten und das Lehrpersonal dienen solle.Das Interesse an den zwei Urab­stimmungen war zwischen den Fakultäten unterschiedlich. So nutzten 11 % der Staatswissen­schaftlichen, 5 % der Philosophi­schen, 5,1 % der Erziehungswis­senschaftlichen und 7,6 % der Theologischen Fakultät ihr Recht auf Stimmabgabe. Kein Studie­render des Max­Weber­Kollegs

beteiligte sich an der Wahl. Grund dafür war möglicherweise eine mangelnde Bewerbung von Wahl und Vollversammlung vor Ort auf Englisch. Doch nicht nur auf der Voll­versammlung, auch im Rahmen des Uni­Forum­Spezial disku­tierte man den Paragrafen, und erwog immer noch mögliche Re aktionen auf die Übergriffe auf ausländische Studierende. Parallel dazu liefen die Veran­staltungen der Aktionswoche gegen Rassismus (Artikel auf Seite 5). Ähnlich wie bei der Ab­stimmung gab es jedoch nur mäßig Interesse. Zum Public Viewing auf dem Campus könnte die Diskussion um den Paragrafen neu angefeu­ert werden. Mindestens ein An­gestellter der Organisationsfirma „Stadtrasen“, tritt nach Augen­zeugenberichten mit der szene­bekanntesten Marke „Thor Stei­nar“ und Runentattoos auf. (ts)

Studierende für Änderung der HausordnungParagraf gegen Diskriminierung durch Urabstimmung befürwortet

sh

Page 4: Zett-eL Nr. 3 (SoSe 2012)

4 HörSaal

Das „BA 3+1“ Programm kann nun nach leichten Startschwierigkei­ten kleinere Erfolge vorweisen. Derzeit befinden sich drei Studie­rende an der Partneruniversität in La Plata, eine in Moskau und zwei weitere bereiten sich gerade auf ihren Auslandsaufenthalt in Lille vor. Dazu bot der französi­sche Gastdozent Thomas Jonas in diesem Semester ein Blockse­minar zum literarischen Motiv der Nacht in der französischen Gegenwartslyrik an.Schon seit dem Sommersemester 2010 bietet das Projekt „BA 3+1“ Studierenden die Möglichkeit, ein Jahr an den Partneruniver­sitäten in Argentinien, Russland oder Frankreich verbringen zu können. Im Vorfeld absolvieren die Studierenden einen Vorbe­reitungskurs, welcher meist von einem Gastdozenten der Part­neruniversität geleitet wird und eine Einführung in die landesspe­zifische Literatur und Kultur gibt. Gelockt hatte dieses Angebot bis vor einem Semester jedoch

kaum jemanden. Ob hierbei die mit dem Auslandsjahr einherge­hende Verlängerung der drei­jährigen Regelstudienzeit das Abschreckende war, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.

Dabei hatten die Initiatoren, al­len voran Jörg Dünne, Professor für Romanistische Literaturwis­senschaft an der Universität Er­furt, damit gerechnet, pro Jahr vier Studierende an die Partner­

universitäten schicken zu kön­nen. Aus diesem Grund wurde der bestehende Fördervertrag für „BA 3+1“ beim „Deutschen Akademischen Austauschdienst“ (DAAD) zunächst nicht verlän­gert. Das Programm wird den­noch weitergeführt: Mit dem neuen Förderformat „Internati­onale Studien­ und Ausbildungs­partnerschaften“ (ISAP) wollen die Projektleiter nun einen bila­teralen Austausch ermöglichen, obgleich diese Förderung dann nur den Austausch im außereu­ropäischen Raum begünstigt. Der Kontakt zur französischen Partneruniversität in Lille wird mittels bestehender Erasmus­Ko­operationen weiterhin aufrecht erhalten.Ende dieses Jahres soll eine er­neute Ausschreibung für eine Teilnahme an dem Austausch­programm stattfinden. Jörg Dün­ne und seine Mitorganisatoren Anne Schwesinger, Vladimir Schulz und Martin Hesse hoffen auf rege Beteiligung. (sh)

Das Studentenatelier der Fach­schaft Kunst im Lehrgebäude 3 am Hügel ist in Kritik geraten. Mehrere starke Verschmutzun­gen im Atelierraum führten dazu, dass der Fachschaftsrat Kunst am Hügel Ende Mai verkündete, die „Abschaffung des Ateliers“ ste­he zur Debatte. Schriftlich riefen die Mitglieder des Fachschafts­rates alle Kunststudenten auf, den Raum gemeinsam in einen akzeptablen Zustand zu bringen, sonst würde das Atelier von einer professionellen Reinigungsfirma gesäubert werden, deren Kosten die Fachschaft zu tragen hätte. Seit 2005 existiert am Lehrgebäu­de 3 das Studentenatelier 303, das von Kunststudenten im Haupt­ und Nebenfach eigenverantwort­lich genutzt werden kann. Initia­torin dieses besonderen Raumes ist Dagmar Demming, die damit den Studierenden ermöglichen wollte, auch außerhalb der Lehr­veranstaltungen an künstleri­schen Projekten zu arbeiten. In den folgenden Jahren wurde das

Atelier von einem großen Teil der Studierenden für Projektar­beiten genutzt, weiterhin diente es als Veranstaltungsraum für kleinere Feiern im Rahmen der Fachschaft. Mit der Zeit häuften sich im Zimmer 303 Arbeitsma­terialien, alte Projekte und Müll an. Da außerdem eine Wand des Raumes zur Präsentation einer Kunstarbeit geschwärzt und eine Action­Painting­Aktion veranstaltet wurde, fanden sich im späten Frühjahr 2012 zahl­

Austauschprogramm bisher erfolglosDAAD streicht Förderung des BA 3+1

reiche Farbspritzer, Verunreini­gungen und Müll an Decken, Wän den, Fenstern und Fußböden des Raumes. Der Fachschaftsrat bemüht sich nach eigenen Aus­sagen um Klärung des Zustandes. Um einer Schließung des Raumes vorzubeugen, rief er alle Studie­renden der Kunst auf, den Raum gemeinsam bis zum 22. Juni zu reinigen. Geschehe dies nicht, solle der Raum nur noch für re­guläre Veranstaltungen der Uni­versität geöffnet werden. (ch)

Verwirrungen unter den Studie­renden der Slawistik sorgten im vergangenen Wintersemester für eine unangenehme Aufdeckung: Holt Meyer sollte die Vorlesung „Einführung in die slawische Li­teraturwissenschaft“ geben, die auch pünktlich zum Anfang des Semesters begann. Die Vorlesung ist eine Pflichtveranstaltung und muss von jedem Studierenden der Slawistik erfolgreich absol­viert werden. Herr Meyer hielt sie jedoch nur zweimal und schickte anschließend seine Studierenden unbegründet zu der Einführungs­vorlesung der Germanisten und Literaturwissenschaft ler. Trotz­dem sollten sie in ihrem Beleg­bogen seine nicht stattfindende Vorlesung angeben und zu Se­mesterende eine Klausur bei ihm schreiben. Allerdings verstanden einige Teilnehmer seine Auf­forderung falsch und gaben die Vorlesung der Germanisten an, wodurch das Wegfallen der Ver­anstaltung öffentlich wurde. (sb)

Studierendenatelier droht Schließung Holt Meyer schwänzt Vorlesung

me

sh

Page 5: Zett-eL Nr. 3 (SoSe 2012)

5CampuSwiESE

Vom 4. bis zum 8. Juni veranstal­tete der Studierendenrat der Uni Erfurt unter dem Motto „Campus ohne Grenzen“ eine Aktions­woche gegen Menschenfeind­lichkeit und Rassismus. Auf dem Programm standen Vorträge, Ausstellungen, Filmabende und weitere Veranstaltungen, die sich dem Thema auf unterschied­liche Weise näherten. Offiziell er­öffnet wurde die Veranstaltungs­reihe am Montag durch Christian Schaft, Referent für Hochschul­politik im StuRa und Initiator von „Campus ohne Grenzen“. Bür­germeisterin Tamara Thierbach richtete ein Grußwort an die etwa 80 Anwesenden und lobte den StuRa für seine Initiative. Die anschließende Podiumsdiskussi­on, die von Dietmar Molthagen, Leiter der Friedrich­Ebert­Stif­tung Thüringen, moderiert wur­de, widmete sich der kritischen Analyse von Alltagsrassismus in der deutschen Gesellschaft.Weiter ging es am Dienstag mit einem Vortrag zu institutiona­lisierter Diskriminierung und einer Info­ und Plakataktion des Campuskindergartens. Am Nach­mittag wurde beim „Forum Uni Spezial“ die Erweiterung der Hausordnung um einen Anti­

diskriminierungsparagrafen dis­kutiert (Artikel auf Seite 3), da­bei waren allerdings nur etwa 30 Angehörige der Universität vor Ort. Gut angekommen sind die Aktion „Thumbs for Tolerance“, bei der Daumenabdrücke gesam­melt wurden, um ein sichtbares Zeichen für Toleranz zu setzen, sowie das Street­Theater in der Mensa. Insgesamt nahmen die Besucherzahlen mit Fortschrei­ten der Woche aber immer wei­ter ab, so dass im Durchschnitt nur etwa zehn Teilnehmer pro Veranstaltung zu verzeichnen waren. Christian Schaft schätzt, dass mit der Aktionswoche ins­gesamt 350 Menschen erreicht wurden, das entspricht etwa 5 Prozent der Studierendenschaft. Warum so wenig Andrang zu ver­zeichnen war, wird derzeit im Studierendenrat diskutiert: „Wir haben lange überlegt, woran es gelegen haben kann, und werden das auch noch weiter evaluieren. Wir glauben aber leider auch, dass es schlichtweg viele nicht interessiert hat.“Trotzdem sind die Studierenden­vertreter überzeugt, mit der Akti­onswoche ein deutliches Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit ge­setzt zu haben. Das zeigt auch die

„Campus ohne Grenzen“ schlecht besuchtStudierendenrat vermutet mangelndes Interesse

Am 11. Mai ging ein Rundschrei­ben an die Studierenden, das von Vorfällen sexueller Belästigung berichtete, für eine erhöhte Acht­samkeit gegenüber Beobachtun­gen warb und die Studierenden dazu ermutigen sollte, diese auch zu melden. Es wurde von Löchern in den Toilettenwänden und dem Einsatz eines Handspiegels, der unter einer Toi lettenabtrennung durchgehalten worden war, be­richtet. Auf Anfragen der Re­daktion wurden von Seiten der Universität keine weiteren Infor­mationen über die Vorfälle her­ausgegeben. In besagtem Rundschreiben ver­wies die Universitätsleitung auf die Nummer der Wache als Kon­takt. Ob die Wache bei weiteren

Vorfällen hilfreich sein kann, ist jedoch fraglich. Erst kürzlich kam es auf dem Campus zu einem Zwischen­fall, bei dem Studierende von einem alkoholisierten Mann auf dem Gelände der Universi­tät belästigt wurden. Als sie den diensthabenden Wachmann an­sprachen und um Hilfe baten, informierte dieser sie, dass er lediglich im Falle eines körper­lichen Übergriffs befugt wäre zu handeln und auch dann lediglich die Polizei rufen könnte. Ihm waren in diesem Fall die Hände gebunden, da die Aufgaben des Wachpersonals sich lediglich auf den Schutz der Liegenschaften der Universität beschränken. (jm)

Universitätsleitung warnt vor sexueller Belästigung

Christiane Bähr, Mitarbeiterin der Uni­Pressestelle, zu den Zie­len der Woche befragte.Zukünftigen Aktionen sieht Christian Schaft dennoch zu­versichtlich entgegen: „Im kom­menden Semester möchten wir uns wieder an der bundesweiten Aktionswoche gegen Homopho­bie und Sexismus des ‚freien zu­sammenschlusses von studentIn­nenschaften‘ beteiligen. Nächstes Jahr soll es, sofern der neue StuRa dies möchte, wieder einen ‚Cam­pus ohne Grenzen‘ geben.“ (ab)

Resonanz in der thüringischen Regionalpresse: Am Montag wur­de in der Thüringer Allgemei­nen (TA) sowie in der Thüringer Landeszeitung (TLZ) eine Pres­semitteilung des StuRa veröf­fentlicht, die über die geplanten Aktionen und die Intention der Aktionswoche informierte. Am Dienstag erschien in der TLZ und den Onlineausgaben beider Zei­tungen ein weiterer Artikel, der jedoch den StuRa als Veranstal­ter von „Campus ohne Grenzen“ vernachlässigte und stattdessen

Unter dem Motto „Europa zum Anfassen“ organisierte die Hoch­schulgruppe AEGEE Erfurt e.V. dieses Jahr wieder eine Studien­fahrt für die Studierenden der Universität Erfurt. Am 20. Mai be­gaben sich 27 Studenten auf ihre dreitägige Reise nach Straßburg.Auf dem Programm stand zu­nächst eine Stadtführung, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Durch Workshops zum Thema „Menschenrechte in Europa“ wurden die Studenten auf den Besuch der EU­Instituti­onen vorbereitet. Einer Führung im Europaparlament folgte der Besuch des europäischen Kultur­senders ARTE. Hier erhielten die Studenten nicht nur Informa­tionen über die Geschichte des

deutsch­französischen Projekts, sondern auch einen Einblick in die journalistische Praxis. Bevor es zurück nach Erfurt ging, wurde der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte besichtigt und eine deutsche Juristin berichtete von ihrem Arbeitsalltag.Damit alle Studenten, unabhän­gig von ihren finanziellen Mög­lichkeiten, an den Fahrten der AEGEE teilnehmen können, ist die Gruppe auf Spenden ange­wiesen. Dieses Jahr erhielten sie Unterstützung von der Sparda­Bank, der Thüringer Staatskanz­lei und dem Internationalen Büro der Universität. Für die Zukunft sind abwechselnd Fahrten nach Straßburg und Brüssel geplant. (jd)

AEGEE fährt mit Studierenden nach Straßburg

sh

Page 6: Zett-eL Nr. 3 (SoSe 2012)

6 BüHnE

SportHallE

In diesem Jahr ist der Studieren­denrat nicht an der Organisation des Public Viewing beteiligt. Bei den Verhandlungen des StuRa mit dem Präsidium äußerten Kanz­ler Michael Hinz und Dagobert Cohrs, Verantwortlicher für die Liegenschaften, Bedenken hin­sichtlich des Störungspotentials und des Umfangs des erdachten Programms. Erfahrungen hätten gezeigt, dass es bei derartigen

studentisch organisierten Ver­anstaltungen oft zu Beeinträchti­gungen im Seminarbetrieb und in der Bibliotheksruhe komme. Ne­ben der erhöhten Lautstärke des geplanten Rahmenprogramms sei auch die Haftungsfrage bei Schäden, die durch alkoholisier­te Personen verursacht werden können, ein Punkt gewesen, der auf Seite des Präsidiums für Un­sicherheit sorgte. Darüber hin­

Kein Rahmenprogramm beim Public ViewingHilfsmittel wie Tontechnik und Bühne sollten auch Hochschul­gruppen zugänglich gemacht werden, um eigene Programmin­halte beizusteuern. Stattdessen wird es nun auf der Bibliotheks­wiese nur eine Auswahl an Über­tragungen zur Fußball­EM geben, welche allein durch Baumgarts Veranstaltungsfirma organisiert werden. Da mit dem Ausscheiden des StuRa keine internen Or­gane der Universität mehr am Planungsprozess beteiligt sind, fordert die Universität vom Ver­anstalter eine Aufwandsentschä­digung ein. Keines der in der Ver­handlung involvierten Mitglieder des Präsidiums stand bis Redakti­onsschluss für eine Stellungnah­me zur Verfügung. (as)

aus sei die Universität primär ein Ort der wissenschaftlichen Forschung. Eine zu hohe Ver­anstaltungsdichte könne dafür sorgen, dass in der öffentlichen Wahrnehmung der Eindruck ent­steht, Forschung sei durch Kultur verdrängt worden. Michael Hoyer, Leiter des StuRa­Kulturreferats, hatte gemeinsam mit Denis Baumgart, dem ehema­ligen Geschäftsführer des Uni­kums und Inhaber einer lokalen Veranstaltungsfirma, ein Kon­zept ausgearbeitet. Dieses sah ne­ben dem Public Viewing zur Fuß­balleuropameisterschaft auch ein Raumprogramm für Konzerte, Lesungen, Kinonächte und ein Kinderfest vor. Die aufwändig heran geschafften technischen

„Musik baut Brücken“ ist das kulturelle Jahresthema der Stadt Erfurt. Ziel der Stadt ist es, mit diesem Projekt Generationen und Kulturen zu verbinden. Seit Janu­ar wird das Motto in verschie­denartigen Veranstaltungen um ge setzt. Im Juni steht neben einem musikalischen Rundgang durch das jüdische Viertel und einem Trommelworkshop samt vier Kilometer langer Trommel­kette auch ein musikalisches Ex­periment auf dem Programm, das klassische und elektronische Mu­sik zu vereinen versucht.Am 1. Juli leistet auch das Fachge­biet Musik der Universität einen Beitrag. Im Rahmen der Luther­dekade wird ein interdisziplinä­rer Stadtrundgang mit dem Titel „Martin Luther auf der Spur“ an­geboten. Dieser führt an die Orte Erfurts, die damals für Luther von Bedeutung waren, und bietet neben musikalischen Angeboten auch Vorträge von Universitäts­dozenten, eine Vorführung der Hochschulgruppe Theater sowie einen Mittelaltermarkt mit Speis und Trank im Augustinerbräu. Den Abschluss der Veranstaltung bildet um 19:30 Uhr ein Chorkon­zert in der Augustinerkirche. (ab)

FSR Musik baut Brücken

Am Freitag, den 29. Juni, lädt der Fachschaftsrat Kunst die Studen­ten und Studentinnen der Uni­versität Erfurt zum Hügelfest ein, welches alljährlich stattfindet. Es wird rund um und im Lehrge­bäude 3 am Hügel gefeiert. Das Fest soll laut den Organisatoren kleiner als in den vergangenen Jahren ausfallen. So treten bei­spielsweise weniger Bands auf. Zudem findet die Veranstaltung auch nur an einem Tag statt. Der Eintritt wird noch mit dem

Der „Open Campus“ geht diesen Sommer in die zweite Runde. Am 26. Juni findet ab 16 Uhr das vom Studierendenrat organisier­te Campusfest statt. Nach der „ungünstigen Finanzierung“ der letzten Veranstaltung, wurde dieses Jahr ein neues Konzept für den „Open Campus 2.0“ erarbei­tet, erklärte der Leiter des Refe­rates Kultur Michael Hoyer. Ein Team von zwei DJs soll für die musikalische Unterhaltung und die richtige Stimmung sorgen. Sonnensegel umgeben die Tanz­fläche auf der Campuswiese. Für Sicherheit und Ordnung auf dem Campus ist ein externes Security

„Buxi & the Bozos“. Letztere wer­den ein Surfrockkonzert spielen. DJ Felix legt zum Ausklang tanz­bare Musik mit schönem Beat auf. Für das leibliche Wohl sorgt der Fachschaftsrat Kunst mit Essen vom Grill und einem Cocktail­stand. Bier wird aber auch erhält­lich sein. Als weiterer Höhepunkt soll das unter Studenten beliebte Wikingerschachspiel, genannt „Kubb“, in Form eines Wettbe­werbs ausgetragen werden. Ein Kunstbasar ist auch geplant. (me)

Studierendenrat der Universität Erfurt verhandelt. Er soll höchs­tens 2,­ Euro betragen oder ganz entfallen, was die Studierenden freuen dürfte. Sofern jedoch Ein­trittsgeld verlangt wird, werden die Karten am Veranstaltungsort direkt zur Zeit der Feier erhält­lich sein.Für die musikalische Unter­haltung sollen verschiedene Livebands sorgen. Auf der Pro­grammliste stehen die Indiero­cker „Beside the Cocobay“ und

zu studentenfreundlichen Prei­sen. Geplant sind zudem ein Grill­stand vom StuRa und eine Salat­bar. Auch die Vermietung von Shishas zu einem geringen Preis ist in Planung. Bleibt zu hoffen, dass das Wetter mitspielt und die Stimmung so gut wird wie im letzten Jahr. (jd)

Unternehmen engagiert wor­den. Die Bewirtung wird dieses Jahr selbst übernommen. Kühles Bier verkaufen die Staatswissen­schaftler und von den Kommuni­kationswissenschaftlern gibt es verschiedene Cocktails. Alkohol­freie Getränke werden ebenfalls angeboten und das alles gibt es

Hügelfest diesmal kein Festival

StuRa lädt erneut zum „Open Campus“

me

sh

Page 7: Zett-eL Nr. 3 (SoSe 2012)

7KaffEEHauS

Zett-eL-WirtschaftKontakt:

zett­el@uni­erfurt.deChefredakteur (V.i.S.d.P.):

Alexander KottRedaktion (in dieser Ausgabe):

Alina BeckAndreas SchultzCarolin HofmannJan MolitorJolin Diekmann

Lea KlingeMaria EckhardtSebastian BarschStefan HellmuthTim Seidel

Illustrationen:Maria Eckhardt Stefan Hellmuth

Satz und Layout:Alexander KottJolin Diekmann

Auflage: 1.500 Exemplare

Finanziert mit Geldernder Studierenden­schaft derUni Erfurt

Die sprachliche Gleich­stellung ist allen Redak teuren freigestellt.

Geht mich nichts an?!Bis zum 1. Juni konnten alle Studierenden über zwei Entscheidungen abstimmen. Zum einen über die Erweiterung des Semestertickets, zum anderen über die Erweiterung der Hausordnung. Eigentlich wichti­ge Entscheidungen – man sollte doch meinen, dass einem wichtig ist, wohin der Semesterbeitrag wandert. Anscheinend aber nicht wichtig genug. Zur Abstimmung kamen 311 StudentInnen. Damit war die er­forderliche 5 %­Hürde zwar erreicht, aber von einer regen Wahlbetei­ligung kann man bei 5,7 % wirklich nicht sprechen. Warum ist das so?Es ist nichts Neues, dass sich nicht viele Leute um die Mitarbeit in Gremien reißen – dafür gibt es keine Leistungspunkte. Und studieren bedeutet auch das Sammeln von Punkten, neben Jobs und anderen Verpflichtungen. Extraarbeit lässt sich daher nicht immer mit dem Stundenplan vereinbaren. Wofür ich hier noch vollstes Verständnis aufbringen kann, hört bei einer Urabstimmung wie der letzten auf! Sind zwei Minuten für zwei kleine Kreuzchen zu viel verlangt? Auch ein langer Weg zur Wahlurne kann nicht der Grund sein – das StuRa­Büro über der Mensa kann wohl als zentraler Ort auf dem Campus bezeichnet werden. Woran lag es dann? Kein Interesse? Keine Meinung? Was mich noch mehr nervt: Genau die, die nicht abgestimmt haben, meckern am meisten über das Ergebnis! Bleibt nur zu hoffen, dass sich in Zukunft mehr Menschen beteiligen, denn ich bin der Meinung, das geht uns alle an! Jasmin Bräutigam

Maria Sebastian Stefan Tim

Jolin Lea

Andreas

Alina

Caro Jan

Rezension: „Visionen“ von Philip SchwarzIm Jahr 2439 kapert Raja Souresh ein Raumschiff, schart über 1500 Gleichgesinnte um sich und bricht mit ihnen in Galaxien jenseits des menschlichen Einflussbereichs auf. Sie alle teilen die Vision von einer neuen Welt, einer Welt, in der Gleichberechtigung herrscht, in der je­der seinen Beitrag leistet und sich dafür nimmt, was er zum Leben braucht. Doch unter ihnen befindet sich ein unfreiwilliger Spion, der das Militär auf ihre Fährte lockt und sie damit in einen Krieg führt, dessen Ausgang sowohl das Ende für die Visionäre als auch für das menschliche Regierungssystem in seiner bisherigen Form bedeutet.In seinem 2012 erschienenen Debütroman „Visionen“ schildert Philip Schwarz, 20 Jahre alt und Student der Universität Erfurt, das Entste­hen und Scheitern eines Traumes aus dreierlei Perspektiven. Abwech­selnd werden ein Journalist, der durch seine Recherchen auf dem Raumschiff landet, der Initiator des Vorhabens und die Leiterin des militärischen Einsatzes in den Mittelpunkt der Erzählung gerückt. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen und Wissensstände wird von Anfang an Spannung erzeugt und bis zum Ende beibehalten. Auch sei­nen Stil hält der Autor konsequent durch und seine Ideen sind nach­vollziehbar und gut durchdacht. Eine Kritik ist allerdings an den Ver­lag auszusprechen: Die kleine Schrift, der enge Zeilenabstand und die vielen Rechtschreibfehler bremsen den Lesefluss, den die Geschichte durchaus anregt, ungemein. Fazit: „Visionen“ ist unbedingt lesens­wert, aber in der aktuellen Form leider kaum lesbar. (ab)Das Buch ist beim Vindobona Verlag broschiert für 15,50 Euro erhältlich. Wer sich für weitere Texte von Philip Schwarz interessiert, findet auf seinem Blog „Am Rande der Unendlichkeit“ einige Kurzgeschichten.

Jimmy schreit langanhaltend und kickt eine rostige Blechkanne über den Wüstenboden. „Verdammte Scheiße!“, brüllt Jimmy. Er mustert mich mit finsterer Miene, wendet sich jedoch nach wenigen Sekun­den ab und beginnt seine Jackentaschen nach Tabak zu durchsuchen. Mittlerweile ist die Interstate 40 leer, der Wagen ist nun endgültig hinter dem Horizont verschwunden. Neben mir höre ich Jimmys Zippo schnappen, er zieht lange an der Selbstgedrehten und schaut nach Westen: „Lass uns gehen.“Nach etwa einer Stunde schweigsamen Fußmarsches kommt uns ein Biker entgegen. Jimmy läuft winkend auf die Fahrbahn, die Chop­per wird langsamer und kommt schließlich vor uns zum Stehen. „Was wollt ihr Typen denn, soll ich euch mitneh­ men?“, fragt der bärtige Kerl lachend. „Nein, Mann! Wann kommt hier der nächste Ort? Oder kam dir ein Plymouth mit ner rothaarigen Frau drin entgegen?“, will Jimmy wissen. „An ne Rothaarige würd ich mich erinnern, hab ich nich gesehn! Aber in zwei Meilen kommt n Truckstop.“ „Oh ver­dammt ... danke, Mann.“ Jimmy tritt zur Seite. Die Chopper kommt in Fahrt und ist bald nur noch ein entferntes Blinken in der Mittags­sonne. Unseren Gedanken nachhängend und rauchend legen wir die letzten Meilen zurück. Die Tankstelle und die verfallenen Wohnwagen dahinter liegen an ei­nem Zubringer für den Highway. Nur ein metallisches Hämmern er­füllt die Trostlosigkeit. Bei einem verdreckten Mechaniker, den wir in der Garage neben den Zapfsäulen finden, den Motorblock eines F­100 aus den 60ern bearbeitend, erkundigen wir uns erneut nach unserem Wagen. Nach einer kurzen Diskussion, welche wir mit 20 Dollar been­den müssen, bekommen wir die Information, dass der Landstreicher mit Kelly wohl nach Westen weitergefahren ist. Für weitere 40 Dollar und Jimmys Sonnenbrille gibt uns der ölige Schrauber die Schlüssel für seinen rostigen Pick­Up. Etwa acht Meilen später kommen wir in einen kleinen staubigen Ort, wiederum an einer Kreuzung gelegen. Hungrig steuern wir einen Country Club an, als Jimmy plötzlich Gas gibt und an dem Haus vorbeirast. Nur für einen Augenblick sehe ich unseren Wagen, bevor wir um eine Hausecke biegen. (sh)

Wrong WayFolge 3

Dieser Beitrag gibt nicht die Meinung der Redaktion wieder.Überschriften und Kürzungen sind ggf. redaktionell bedingt.

Keine Gewähr für Veröffentlichung eingesandter Texte.

Alex

Page 8: Zett-eL Nr. 3 (SoSe 2012)

8Veranstaltungs-

kalenderJuni 2012

19. und 20. Juni10:00­ Gremienwahlen der16:00 Universität Mensafoyer11:30­ Wahl des Fachschaftsrates15:00 Germanistik Mensafoyer20. Juni20:15 FSR Musik: Sommer ­ konzert Audimax – kostenlos22. Juni12:00­ Baggern um die Ehre19:00 FSR Kooperation Beachplatz des USV25. Juni08:30­ Internationales Frühstück12:00 Klause – 2 € (AEGEE)26. Juni16:00 StuRa: Open Campus Campuswiese – kostenlos19:00 Podiumsdiskussion: Wo ist Polens Platz in Europa? Hilgenfeld – kostenlos (JEF)27. Juni18:30­ FSR Philo: Philosophische 22.00 Impressionen Hilgenfeld – kostenlos29. Juni FSR Kunst: Hügelfest Am Hügel – max. 2 €

Juli 20121. Juli14:30 FSR Musik: Martin Luther auf der Spur Altstadt4. Juli18:00 Sprachwissenschafts­ Grillen Vor dem LG 411. / 12. Juli10:00­ StuRa­Wahl16:00 Mensafoyer

Uni in ZahlenAn einem Montag Nachmittag

um 16 Uhr sind223 Fahrräder

auf dem Uni­Campus abgestellt.Keine allzu schlechte Rate: Am Erhebungstag regnete es. (ch)

Im Sommersemester haben wir als Studierende wieder die Mög­lichkeit zu wählen. Aber wen wählen wir eigentlich wohin und was hat wer da für Möglichkei­ten, sich einzubringen?Gremien an der Uni haben zwei Ebenen, wie das Schema oben zeigt. Über der Studierenden­schaft stehen alle universitären Gremien. Hier sind die Profes­soren in der Mehrheit. Hinzu kommen wissenschaftliche und sonstige Mitarbeiter und je nach Gremium ein bis drei Studierende.Die Gremien, die im Schema unter der Studierendenschaft stehen, sind die studentischen.

Fast jeder Fachbereich hat einen eigenen Fachschaftsrat, in dem meist etwa sieben gewählte Stu­dierende zusammen mit nicht gewählten („freien“) Mitarbei­tern sitzen. Das zentrale Gremi­um aller Studierenden ist der Studierendenrat (StuRa), in dem 17 gewählte und ebenfalls freie Mitarbeiter sitzen. Der StuRa wird durch die Vollversammlung kontrolliert und muss sich an Be­schlüsse halten, die von der Ur­abstimmung getroffen werden. Er verwaltet das studentische Geld (6 Euro pro Studierendem) und gibt es auf Antrag an die Stu­dierenden zurück. (ak)

Zett-eL erklärt: Wie funktioniert die Uni Erfurt?

Und sonst...Gerannt

Beim diesjährigen Staffellauf „Er­furt rennt“ wurden insgesamt 1469 Runden um den Dom absol­viert. Mit 38 Runden die längste Strecke schaffte dabei das Team „Sport Hoffmann“, gefolgt vom Universitätssportverein (36).Die Läufer vom Zett­eL schafften mit 28 gelaufenen Runden Platz 18 von insgesamt 46 teilnehmen­den Mannschaften. Durch unse­ren Sponsor f­Werbung konnten wir dem Projekt „Springboard to Learning“ somit 70 Euro für den Unterricht sichern.

Gemeldet

Über unsere Facebook­Seite hal­ten wir euch auch digital immer auf dem Laufenden. Durch kurze Meldungen erfahrt ihr Neuigkei­ten immer als Erste. Ausführliche Berichte findet ihr weiterhin im Papier­Zett­eL. (ak)

Die nächste Ausgabe erscheint

am 9. Juli

Du hast etwas, worüber wir

schreiben sollten?zett­el@uni­erfurt.de

liCHtHof

ak