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Nacht der Aids-Solidarität Das Aktionsbündnis gegen Aids ruft zur Nacht der Solidarität in ganz Deutschland am 15. Juli auf. Mit Lich- terschleifen und Gottesdiensten will es auf die Lage von 40 Millionen Betroffe- nen weltweit aufmerksam machen und auf die nächste internationale Aidskon- ferenz im August in Kanada hinweisen. Im vergangenen Jahr haben sich hun- dert Organisationen an der Aids-Nacht beteiligt. Informationen: nachtdersoli- [email protected] Afrikanisten diskutieren über Umgang mit Wissen in Afrika Die Vereinigung der Afrikanisten in Deutschland (VAD) wird sich bei ihrer diesjährigen T agung mit Wissen und Wissenschaft in Afrika befassen. Unter der Schirmherrschaft des Bundesprä- sidenten wollen die Afrika-Forscher vom 24. bis 27. Juli in Frankfurt über die Konzepte und Definitionen von Wissen in afrikanischen Gesellschaf- ten und auch über die Wissensvermitt- lung sprechen. Diskutiert werden soll, welche Fragestellungen sich daraus für die Forschung ergeben. Informationen und Anmeldung: www.vad -ev.de Frauen aus Zimbabwe berichten über ihre Arbeit Über die Arbeit mit Frauenprojekten werden zwei Vertreterinnen der Orga- nisation Jekesa Pfungwa-Vulingqondo bei einer Rundreise durch Deutschland im September berichten. Sie werden begleitet vom Zimbabwe Netzwerk und dem Zusammenschluss Baobab-Afri- kaprojekte, der die Organisation för- dert. Bertha Jambaya und Mabel Moyo, die Leiterin dieser unabhängi- gen Frauenorganisation und ihre Stell- vertreterin, koordinieren die Arbeit von 20 Feldarbeiterinnen. Sie beschaffen Geld für Projekte und arbeiten in inter- nationalen Netzwerken. Für die Orga- nisation sind sie schon seit 1975 tätig. Zu den Programmen von Jekesa Pfungwa-Vulinqondo gehört die Förde- rung von Gartenbauprojekten, Aufklä- rung über HIV-Aids und Krankenpflege sowie Managementschulungen für Frauen. Informationen: www.afrikaprojekte.de Geschichten aus der DDR Zwölf Geschichten erzählen Mosambi- kaner über ihre Erlebnisse in Deutsch- land im Band "Mosambik-Deutschland, Hin und Zurück", den der Koordinie- rungskreis Mosambik jetzt herausge- bracht hat. Sie haben ihre Erfahrungen überwiegend in der DDR gemacht. Ihre Erzählungen sind in deutscher und portugiesischer Sprache abge- druckt. Bezug: KKM, T el. 0521-124742 oder [email protected] Rivonia-Prozess aus der Sicht des Rechtsanwalts Der Verteidiger Joel Joffe hat einen Bericht über den Schauprozess vorgeleg, in dem Nelson Mandela und sieben andere Führer des Anti-Apart- heidkampfes 1964/65 zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. "Joel Joffe be- schreibt den Rivonia-Prozess und die ihn umgebenden Ereignisse in Südafri- ka und in der Welt aus der Distanz ei- nes Rechtsanwalts", schreibt Denis Goldberg im Vorwort zur deutschen Ausgabe, "aber wir erfahren gerade darüber, wie wichtig es ist, dass ge- wöhnliche Menschen im Widerstand gegen die Gewalt eines tyrannischen Regimes Ungewöhnliches vollbringen können." Denis Goldberg war damals einer der Angeklagten. Joel Joffe, Der Staat gegen Mandela - Die Jahre des Kampfes und der Rivo- nia-Prozess, Karl Dietz-Verlag Berlin, 2006, 303 Seiten, 14,90 Euro Kirchen gegen Sanktionen Warum es in der Bundesrepublik und besonders in der Kirche vergleichswei- se viel Verständnis für die Apartheid und wenig für Sanktionen gegen Süd- afrika gab, untersucht Gunther Her- mann in einer umfangreichen Studie über die Entwicklungen in Deutschland und Südafrika von 1970 bis 1990. Der selbst einst in der Anti-Apartheid-Be- wegung engagierte Theologie analy- siert die zentralen ökumenischen Er- klärungen und beschreibt besonders ausführlich die Strategien des Südafri- kanischen Kirchenrats unter Bischof Desmond Tutu gegen die Verfolgung durch den Staat. Das "Kairos-Doku- ment" wird ebenso kritisch unter die Lupe genommen wie die theologische Begründung der Apartheid. Dr. Gunther J. Hermann, Apartheid als ökumenische Herausforderung - Die Rolle der Kirche im Südafrikakonflikt, Lembeck-Verlag, 2006, 548 Seiten, 24 Euro "Fokus Südafrika" im Netz Unter dem Titel "Fokus Südafrika" gibt das Südafrika-Büro der Friedrich- Ebert-Stiftung neuerdings kurze Analy- sen über aktuelle Themen heraus. In den ersten Ausgaben ging es um die politische Lage 2006, eine neue wirt- schaftspolitische Initiative und die Ent- wicklung des südafrikanischen Films. Bezug: www.fessa.co.za Die fähigsten Kritiker ihrer Politik hätte die südafrikanische Regierung gern zu Hause gelassen, als sie Ende Mai mit einer Delegation der Zivilgesellschaft zur Aidskonferenz der Vereinten Natio- nen nach New Y ork flog. Damit kam sie jedoch aufgrund weltweiter Protes- te nicht durch: die Treatment Action Campaign (TAC), seit Jahren erfolg- reich im Kampf um die Behandlung Aidskranker mit antiretroviralen Medi- kamenten, war dabei. Worauf sich ihre Klagen über die Aidspolitik der Regie- rung gründen, wurde bei einer Reise durch Südafrika im März deutlich: Der nationale Plan zur Bekämpfung von Aids weist nach Meinung der TAC eine unklare Finanzplanung auf; es gebe einfach viel zu wenig Geld für Medika- mente. Die Versorgung mit Medika- menten und Nahrung setze viel zu spät ein, wenn die Betroffenen schon zu schwer erkrankt seien, und werde nach einer Verbesserung ihrer Verfas- sung dann zu früh wieder abgesetzt. Das größte Problem sei jedoch die an- haltende Ignoranz der Re- gierung. Südafrikas Regierung hin- gegen hob kurz vor der UN- Konferenz herv or, sie habe die weltweit angeblich größ- te Zahl von Menschen, die an einer antiretroviralen Be- handlung teilnehmen, näm- lich 134 473. Dafür gebe sie 200 Millionen Rand aus. Für die TAC ist die Bilanz nicht so positiv: Nur 15 Pro- zent der 500 000 Bedürfti- gen seien im vergangenen Jahr vom öffentlichen Ge- sundheitsdienst erreicht worden, insgesamt 70 000 Menschen. Das Medika- ment Nevirapin, das die Übertragung der Krankheit von Müttern auf ungebore- ne Kinder verhindert, erhiel- ten nur 19 000 von insgesamt 33 000 HIV-positiven Frauen. Millionen von Kindern lebten in Familien mit kranken und sterbenden Angehörigen. Nur 3000 von ihnen bekämen Medikamen- te - etwa ein Zehntel derer, sie sie brauchen. In 40 Prozent der T odesfälle bei Kindern unter fünf Jahren sei Aids die Ursache gewesen. Insgesamt geht man in Südafrika von sechs Millionen HIV-positiven Menschen aus. 500 000 sind an Aids erkrankt; 900 Menschen sterben an jedem T ag. Hoffnung geht von Projekten aus Krankenschwestern und Ärzte im Ge- sundheitswesen sind mit dieser Situa- tion überlastet, nicht wenige wandern deshalb aus. Hoffnung geht jedoch von der großen Zahl von Aidsprojekten im ganzen Land aus. Das Waisenhaus Rehoboth in KwaZulu/Natal nimmt Kin- der auch in sehr schlechter V erfassung auf und pflegt sie, bis sie wieder fit und kreativ sind. Das kommt allerdings nur wenigen Auserwählten zu Gute. Die Regierung bevorzugt deshalb eine Un- terbringung in Pflegefamilien, was bei strenger Auswahl und Kontrolle auch sinnvoll erscheint. Wie schwer Familien zur Aufnahme aidskranker Kinder zu bewegen sind, zeigte sich bei einem Besuch in Lower Crossroads, einem armen Wohnviertel bei Kapstadt. Die Sozialarbeiterinnen des Kinderheims Beautifulgate hatten nach mehr als einem halben T ag nur eine von fünf Familien gefunden, die Juni 2006 ... Ausgabe 20 Zu wenig Geld für Behandlung Es gibt viele gute Projekte zur Aidsbekämpfung, doch die Politik der Regierung in Südafrika ist trotz Plan nicht konsequent + + + T ERMINE + + + T AGUNGEN + + + M ATERIALIEN + + + Perlensticken für den Unterhalt: HIV-Projekt in Philippi. Foto: Birgit Beck Herausgeber Koordination Südliches Afrika KOSA e.V. August-Bebel-Str. 62 D-33602 Bielefeld T el.: 0521-98648-51 Fax: 0521-63789 [email protected] ... www.kosa.org Konto 1019894500 SEB AG BLZ 380 101 11 V .i.S .d.P ., Redaktion, Layout Sigrid Thomsen Redaktionsschluß 05.06.2006 Druck KDR, Bielefeld

Zu w enig Geld für Behandlung · übe r die Ent wick lung en in Deu tsch land und Süd afrik a von 197 0 bis 199 0. Der selb st eins t in der Ant i-Ap arth eid- Be- weg ung eng agie

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Page 1: Zu w enig Geld für Behandlung · übe r die Ent wick lung en in Deu tsch land und Süd afrik a von 197 0 bis 199 0. Der selb st eins t in der Ant i-Ap arth eid- Be- weg ung eng agie

Nacht der Aids-Solidarit ät Das Akti ons bün dnis geg en Aids ruft zur Nac ht der Soli dari tät in gan z Deu tsch land am 15. Juli auf. Mit Lich - ters chle ifen und Got tesd iens ten will es auf die Lag e von 40 Mill ione n Bet rof fe- nen wel twe it aufm erks am mac hen und auf die näc hste inte rnat iona le Aids kon - fere nz im Aug ust in Kan ada hinw eise n. Im verg ang ene n Jah r hab en sich hun - dert Org anis atio nen an der Aids -Na cht bete iligt . Info rma tion en: nac htde rsol i- dari taet @a ids- kam pag ne.d e

Afrikanisten diskutieren über Umgang mit W issen in Afrika Die V erei nigu ng der Afri kan iste n in Deu tsch land (V AD) wird sich bei ihre r dies jähr igen T agu ng mit Wis sen und Wis sen sch aft in Afri ka befa sse n. Unt er der Sch irmh errs cha ft des Bun des prä- side nten wol len die Afri ka-F orsc her vom 24. bis 27. Juli in Fra nkfu rt übe r die Kon zep te und Def initi one n von Wis sen in afrik anis che n Ges ells cha f- ten und auc h übe r die Wis sen sve rmit t- lung spre che n. Disk utie rt wer den soll , wel che Fra ges tellu nge n sich dara us für die For sch ung erge ben . Info rma tion en und Anm eldu ng: ww w .vad -ev .de

Frauen aus Zimbabwe berichten über ihre Arbeit Übe r die Arb eit mit Fra uen proj ekte n wer den zwe i V ertr eter inne n der Org a- nisa tion Jek esa Pfu ngw a-V ulin gqo ndo bei eine r Run drei se durc h Deu tsch land im Sep tem ber beri chte n. Sie wer den beg leite t vom Zim bab we Net zwe rk und dem Zus amm ens chlu ss Bao bab -Afr i- kap roje kte, der die Org anis atio n för- dert . Ber tha Jam bay a und Mab el Moy o, die Leit erin dies er una bhä ngi- gen Fra uen orga nisa tion und ihre Ste ll- vert rete rin, koo rdin iere n die Arb eit von 20 Feld arbe iteri nne n. Sie bes cha f fen Gel d für Pro jekt e und arbe iten in inte r- nati ona len Net zwe rken . Für die Org a- nisa tion sind sie sch on seit 197 5 tätig . Zu den Pro gram men von Jek esa Pfu ngw a-V ulin qon do geh ört die För de- rung von Gar tenb aup roje kten , Auf klä- rung übe r HIV -Aid s und Kra nke npfl ege sow ie Man age men tsch ulun gen für Frau en. Info rma tion en: www .afri kap roje kte. de

Geschichten aus der DDR Zwö lf Ges chic hten erzä hlen Mos amb i- kan er übe r ihre Erle bnis se in Deu tsch - land im Ban d "Mo sam bik- Deu tsch land , Hin und Zur ück ", den der Koo rdin ie- rung skre is Mos amb ik jetz t hera usg e- brac ht hat. Sie hab en ihre Erfa hrun gen übe rwie gen d in der DDR gem ach t. Ihre Erz ählu nge n sind in deu tsch er und port ugie sisc her Spr ach e abg e- druc kt. Bez ug: KKM , T el. 052 1-12 474 2 ode r kkm @k kmo sam bik. de

Rivonia-Proze ss aus der Sicht des Rechtsanwal ts Der V erte idig er Joe l Jof fe hat eine n Ber icht übe r den Sch aup roze ss vorg eleg , in dem Nel son Man dela und sieb en and ere Füh rer des Ant i-Ap art- heid kam pfes 196 4/65 zu lebe nsla nge r Haf t veru rteil t wur den . "Joe l Jof fe be- sch reib t den Rivo nia- Pro zes s und die ihn umg ebe nde n Ere igni sse in Süd afri- ka und in der W elt aus der Dist anz ei- nes Rec htsa nwa lts", sch reib t Den is Gol dbe rg im V orw ort zur deu tsch en Aus gab e, "abe r wir erfa hren gera de darü ber , wie wich tig es ist, das s ge- wöh nlic he Men sch en im Wid erst and geg en die Gew alt eine s tyra nnis che n Reg ime s Ung ewö hnli che s voll brin gen kön nen ." Den is Gol dbe rg war dam als eine r der Ang ekla gten . Joe l Joff e, Der Sta at geg en Man dela - Die Jah re des Kam pfes und der Rivo - nia- Pro zes s, Kar l Diet z-V erla g Ber lin, 200 6, 303 Seit en, 14,9 0 Eur o

Kirchen gegen Sanktionen W arum es in der Bun des repu blik und bes ond ers in der Kirc he verg leic hsw ei- se viel V erst änd nis für die Apa rthe id und wen ig für San ktio nen geg en Süd - afrik a gab , unte rsuc ht Gun ther Her - man n in eine r umf ang reic hen Stu die übe r die Ent wick lung en in Deu tsch land und Süd afrik a von 197 0 bis 199 0. Der selb st eins t in der Ant i-Ap arth eid- Be- weg ung eng agie rte The olog ie ana ly- sier t die zen trale n öku men isch en Er- klär ung en und bes chre ibt bes ond ers aus führ lich die Stra tegi en des Süd afri- kan isch en Kirc hen rats unte r Bisc hof Des mon d T utu geg en die V erfo lgun g durc h den Sta at. Das "Ka iros -Do ku- men t" wird ebe nso kriti sch unte r die Lup e gen omm en wie die theo logi sch e Beg ründ ung der Apa rthe id. Dr . Gun ther J. Her man n, Apa rthe id als öku men isch e Her aus ford erun g - Die Roll e der Kirc he im Süd afrik ako nflik t, Lem bec k-V erla g, 200 6, 548 Seit en, 24 Eu ro

"Fokus Südafrika" im Netz Unt er dem T itel "Fo kus Süd afrik a" gibt das Süd afrik a-B üro der Frie dric h- Ebe rt-S tiftu ng neu erdi ngs kurz e Ana ly- sen übe r aktu elle The men hera us. In den erst en Aus gab en ging es um die poli tisc he Lag e 200 6, eine neu e wirt - sch afts poli tisc he Initi ativ e und die Ent- wick lung des süd afrik anis che n Film s. Bez ug: www .fes sa.c o.za

Die fähi gste n Krit iker ihre r Poli tik hätt e die süd afrik anis che Reg ieru ng gern zu Hau se gela sse n, als sie End e Mai mit eine r Dele gati on der Zivi lges ells cha ft zur Aids kon fere nz der V erei nten Nat io- nen nac h New Y ork flog . Dam it kam sie jedo ch aufg rund wel twe iter Pro tes- te nich t durc h: die T reat men t Acti on Cam paig n (T AC) , seit Jah ren erfo lg- reic h im Kam pf um die Beh and lung Aids kran ker mit anti retr ovir alen Med i- kam ente n, war dab ei. W orau f sich ihre

Klag en übe r die Aids poli tik der Reg ie- rung grün den , wur de bei eine r Rei se durc h Süd afrik a im Mär z deu tlich : Der nati ona le Plan zur Bek ämp fung von Aids wei st nac h Mei nun g der T AC eine unk lare Fina nzp lanu ng auf; es geb e einf ach viel zu wen ig Gel d für Med ika- men te. Die V erso rgun g mit Med ika- men ten und Nah rung setz e viel zu spä t ein, wen n die Bet rof fene n sch on zu sch wer erkr ank t seie n, und wer de nac h eine r V erbe sse rung ihre r V erfa s-

sun g dan n zu früh wie der abg ese tzt. Das grö ßte Pro blem sei jedo ch die an- halt end e Igno ranz der Re- gier ung .

Süd afrik as Reg ieru ng hin- geg en hob kurz vor der UN- Kon fere nz herv or , sie hab e die wel twe it ang ebli ch größ - te Zah l von Men sch en, die an eine r anti retr ovir alen Be- han dlun g teiln ehm en, näm - lich 134 473 . Daf ür geb e sie 200 Mill ione n Ran d aus . Für die T AC ist die Bila nz nich t so pos itiv: Nur 15 Pro - zen t der 500 000 Bed ürfti - gen seie n im verg ang ene n Jah r vom öf fent lich en Ge- sun dhe itsd iens t erre icht wor den , insg esa mt 70 000 Men sch en. Das Med ika- men t Nev irap in, das die Übe rtra gun g der Kra nkh eit von Müt tern auf ung ebo re- ne Kind er verh inde rt, erhi el-

ten nur 19 000 von insg esa mt 33 000 HIV -pos itive n Fra uen . Mill ione n von Kind ern lebt en in Fam ilien mit kran ken und ster ben den Ang ehö rige n. Nur 300 0 von ihne n bek äme n Med ikam en- te - etw a ein Zeh ntel dere r , sie sie brau che n. In 40 Pro zen t der T ode sfäl le bei Kind ern unte r fünf Jah ren sei Aids die Urs ach e gew ese n. Insg esa mt geh t man in Süd afrik a von sec hs Mill ione n HIV -pos itive n Men sch en aus . 500 000 sind an Aids erkr ank t; 900 Men sch en ster ben an jede m T ag.

Hof fnu ng geh t von Pro jekt en aus Kra nke nsc hwe ster n und Ärz te im Ge- sun dhe itsw ese n sind mit dies er Situ a- tion übe rlas tet, nich t wen ige wan dern des halb aus . Hof fnun g geh t jedo ch von der groß en Zah l von Aids proj ekte n im gan zen Lan d aus . Das W aise nha us Reh obo th in Kwa Zulu /Na tal nim mt Kin- der auc h in seh r sch lech ter V erfa ssu ng auf und pfle gt sie, bis sie wie der fit und krea tiv sind . Das kom mt alle rdin gs nur wen igen Aus erw ählt en zu Gut e. Die Reg ieru ng bev orzu gt des halb eine Un- terb ring ung in Pfle gefa milie n, was bei stre nge r Aus wah l und Kon troll e auc h sinn voll ersc hein t.

Wie sch wer Fam ilien zur Auf nah me aids kran ker Kind er zu bew ege n sind , zeig te sich bei eine m Bes uch in Low er Cro ssro ads , eine m arm en W ohn vier tel bei Kap stad t. Die Soz iala rbei terin nen des Kind erhe ims Bea utifu lgat e hatt en nac h meh r als eine m halb en T ag nur eine von fünf Fam ilien gefu nde n, die

Juni 2006 ... Ausgabe 20

Zu w enig Geld für Behandlung Es gibt viele gute Projekte zur Aidsbekämpfung, doch die Politik der Regierung in Südafrika ist trotz Plan nicht konsequent

+ + + T ER M IN E + + + T A G U N G EN + + + M A TE R IA LI EN + + +

Per lens ticke n für den Unt erha lt: HIV -Pro jekt in Phil ippi .

Foto : Birg it Bec k

Her aus geb er Koo rdin atio n Süd liche s Afri ka KOS A e.V . Aug ust- Beb el-S tr . 62 D-3 360 2 Bie lefe ld T el.: 052 1-9 864 8-5 1 Fax : 052 1-6 378 9 kos a@ kos a.or g ... www .kos a.or g

Ko nto 101 989 450 0 SEB AG BLZ 380 101 1 1

V .i.S .d.P ., Red akti on, Lay out Sig rid Tho mse n

Red akti ons sch luß 05. 06. 200 6

Dru ck KDR , Bie lefe ld

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zu Kind ern aus ihre m Heim geh örte n. Hie r war die Gro ßmu tter bere it, im Rah men der Beh and lung Bes uch e im Kind erhe im und T rain ings kurs e für V erw and te mitz uma che n. Sie wird da- bei fina nzie ll und pers önli ch unte r- stüt zt. In dies em Kind erhe im hat es durc h die erfo lgre iche Beh and lung mit Med ikam ente n seit zwe i Jah ren kein e T ode sfäl le meh r geg ebe n.

Unt ers tütz ung aus Reg ens bur g W eil des halb kein e neu en Kind er auf- gen omm en wer den kön nen , hat sich eine Gru ppe aus Reg ens bur g zum Hel fen ents chlo sse n: Der Arb eits krei s Süd afrik a und Aids hat ein Hau s im T own ship Mitc hell spla in gek auft ,das zum Kind erno thilf eze ntru m für etw a ach t Kind er wer den soll . Für sie soll en in Zus amm ena rbei t mit den Beh örde n Pfle gep lätz e in Fam ilien ges uch t wer - den , sofe rn die eige nen Ang ehö rige n sie nich t aufn ehm en kön nen .

In Mitc hell spla in ist auc h das Net zwe rk KON T AK tätig . Sein e Mita rbei terin nen beg leite n Kra nke in die Klin iken , dam it sie Med ikam ente bek omm en, ode r zu staa tlich en Ste llen , um mit ihne n Kin- derg eld ode r and ere Leis tung en durc h- zus etze n. Nich t selt en beg leite n sie Ent lass ene von Far men , dere n Hof f- nun g auf Arb eit in der Stad t sich nich t erfü llt hat und die durc h das Leb en im Elen d kran k gew orde n sind .

Akti v in der Auf klär ung , Prä ven tion und Hilfe für Aids kran ke sind eine gan ze Rei he chri stlic her Kirc hen und Gru ppie rung en. Die Org anis atio n P ACS A in Piet erm aritz burg will Kirc hen noc h weit er mob ilisie ren und vere inen . Sie sch ickt Mita rbei terin nen in Kom - mun en und Gem eind en, die jung e Leu te zur Arb eit unte r Gle icha ltrig en aus bild en.

In eine m Pro jekt der luth eris che n Kir- che in Phil ippi , eine m V oror t von Kap - stad t, arbe iten HIV -Infi zier te in eine r Per lenw erks tatt und verd iene n sich da- durc h den eige nen Leb ens unte rhal t. Neb en ihre r W erks tatt lieg t das Hos piz von The mba Lab antu , in dem Kra nke Med ikam ente bek omm en ode r , wen n nich ts meh r hilft , ster ben kön nen .

Das Rec ht auf die Beh and lung mit Me- dika men ten hat die T AC in der V erga n- gen heit müh sam geg en die süd afrik a- nisc he Reg ieru ng durc hge setz t, die der Wir ksa mke it der anti retr ovir alen Prä para te ursp rüng lich nich t trau te. Nac h eine m Bes chlu ss des V erfa s- sun gsg eric hts, das die T AC ang eruf en hatt e, mus ste sie 200 2 zun äch st wer - den den Müt tern Med ikam ente geb en, um die Übe rtra gun g der Infe ktio n auf die Kind er zu verh inde rn. Als die Re- gier ung von der Pha rma indu strie rech tlich bela ngt wur de, wei l sie ein Ges etz zur Zula ssu ng der billig eren Gen erik a vera bsc hied en wol lte, hat die T AC an ihre r Seit e gek ämp ft und mit Hilfe eine r inte rnat iona len Kam pag ne die Kon zern e sch ließ lich daz u bew egt, die Klag e falle n zu lass en. W eil die Reg ieru ng dan n zun äch st trot zde m kein e Gen erik a eink auft e ode r hers tel- len ließ , führ te die T AC selb st illeg al Med ikam ente aus dem Aus land ein.

End e 200 3 hat die Reg ieru ng dan n ih- ren nati ona len Aids plan vorg eleg t, in dem Beh and lung der Kra nkh eit zum erst en Mal als notw end ig ane rkan nt und für das gan ze Lan d gep lant wur - de. Das will die T AC kriti sch beg leite n. Doc h die Um setz ung des Plan s wird oft hint ertr iebe n. Zule tzt mus ste ein Ger icht dem Arz t Mat thia s Rat h verb ie- ten, der T AC eine V erbi ndu ng zur Pha rma indu strie zu unte rste llen . Er will selb st Aids bek ämp fen - mit V itam in- präp arat en. Dab ei stüt zt ihn die Ge- sun dhe itsm inis terin . Für die T AC und viel e and ere ist er ein gefä hrlic her Sch arla tan, der T ote in Kau f nim mt. (Info rma tion en: www .tac .org .za) Birg it Bec k und Dor othe a Ker sch gen s

Protest gegen Abkommen der EU mit armen Ländern 270 0 Pro test kart en wur den der parl a- men taris che n Sta atss ekre tärin im Ent - wick lung smi nist eriu m in Ber lin, Kar in Kor tma nn, im Mär z von V ertr eter n der Kam pag ne "Sto p EP A" übe rreic ht. Nac h Mei nun g der Kam pag ne, der sich auc h KOS A ang esc hlos sen hat, soll ten die gep lant en Fre ihan dels ab- kom men der Eur opä isch en Uni on mit den Sta aten Afri kas , der Kar ibik und des Paz ifik (AK P-L änd er) nich t abg e- sch loss en wer den . Die so gen ann ten EP As (Ec ono mic Par tner ship Agr ee- men ts) beh inde rn die Ent wick lung der arm en Län der ehe r als das s sie sie förd ern, argu men tiert die 200 4 geg rün- dete Kam pag ne, den n wirt sch aftli ch sch wac he Sta aten kön nen dem freie n W ettb ewe rb nich t stan dha lten . Die EU will bis zum End e näc hste n Jah ren ins- ges amt sec hs Fre ihan dels abk omm en abs chli eße n, dav on zwe i mit Län der- grup pen im süd liche n Afrik a.

Konsequente Landreform in Südafrika gefordert Ein Mor ator ium für alle V ertr eibu nge n von Far men und ein End e der kom - mer ziel l orie ntie rten Lan dref orm in Süd afrik a verl ang en meh r als hun dert Del egie rte eine r Kon fere nz, die End e Apr il in Joh ann esb urg geta gt hat. Die unte r dem Nam en ALA RM (Alli anc e of Lan d and Agr aria n Ref orm Mov e- men ts) zus amm en ges chlo sse nen Gru ppe n wol len die Reg ieru ng zu ei- ner kon seq uen ten Ref orm poli tik bew e- gen , die das Prin zip des "wil lige n Käu - fers und willi gen V erkä ufer s" verl äss t und auc h vor Ente ignu nge n nich t halt mac ht. V ertr eibu nge n von Far men soll - ten nich t gere gelt , son dern verb oten wer den , heiß t es in ihre r Res olut ion.

Geg en das neu e Ges etz übe r kom mu- nale Lan drec hte in den ehe mal igen Hom elan ds, das trad ition elle n Füh rern Rec hte bei der Lan dzu teilu ng ein- räum t, soll eine Kam pag ne ins Leb en geru fen wer den . Sie wird , da hier vor alle m Fra uen ben ach teili gt sind , zum Fra uen tag am 9. Aug ust beg inne n.

In Deu tsch land wur den 320 0 Unt er- sch rifte n für eine bes sere Lan dpo litik in Süd afrik a im Rah men der W and er- aus stel lung des "T rust for Cou mm unit y Out reac h and Edu cati on" ges amm elt. The o Kne ifel von der Kirc hlic hen Ar- beit sste lle Süd lich es Afri ka übe rgab sie Anf ang Apr il dem stel lver trete nde n Bot sch afte r Süd afrik as in Ber lin Geo rge Joh ann es. Die Aus stel lung wird im Juli in Hei delb erg, im Okt obe r in Osn abrü ck und im Nov emb er in Dor tmu nd zu seh en sein .

Kämpfer für Menschenrec hte im südlichen Afrika geehrt Den "Ba oba b-O rden ", eine der höc hs- ten Aus zeic hun gen in Süd afrik a, hat Sta atsp räsi den t Tha bo Mbe ki dem jahr zeh ntel ang für Men sch enre chte eint rete nde n Pfa rrer W olfra m Kist er verl iehe n. Der 83jä hrig e The olog e lei- tete 197 6 bis 198 8 die Abt eilu ng Ge- rech tigk eit und V ersö hnu ng des süd - afrik anis che n Kirc hen rats und trat kon - seq uen t geg en die Poli tik der Apa rt- heid ein. Der Soh n eine s deu tsch en Mis sion ars hat wäh rend dies er Zeit und auc h dan ach die V erst änd igun g zwis che n deu tsch en und süd afrik ani- sch en Chr iste n gefö rder t und zur Zeit der Zwa ngs ums iedl ung en in Süd afrik a die "Ak tion Bun des sch luss " ang ereg t.

In Zim bab we wur de der V orsi tzen de der Men sch enre chts orga nisa tion Zim - righ ts Arn old T sun ga mit dem Mar tin Enn als A war d aus gez eich net. T sun ga hat Men sch enre chts verl etzu nge n in Zim bab we imm er wie der öf fent lich an- gep rang ert. Er wur de im Jan uar weg en sein er Täti gke it bei der Rad iost atio n "V oice of the Peo ple" inha ftier t und er- hiel t T ode sdro hun gen . Der Pre is wird von eine m Zus amm ens chlu ss inte rna- tion aler Men sch enre chts orga nisa tio- nen verl iehe n, daru nter amn esty inte r- nati ona l und Diak onie Deu tsch land .

Entwicklungs hilfe ist keine Entschädigun g für Namibia Eine nen nen swe rte mat erie lle Ent - sch ädig ung für die Opf er des Völk er- mor ds an den Her ero in Nam ibia vor 102 Jah ren ford ert der V orst and der Info rma tion sste lle süd lich es Afri ka (ISS A) in eine r Erk läru ng von der Bun - des regi erun g. Zwe i Jah re nac h der Bit- te um Ent sch uldi gun g durc h die Ent - wick lung smi nist erin Hei dem arie Wie czo rek- Zeu l in Nam ibia sei es Zeit , den Still stan d zu bee nde n und eine neu e Deb atte übe r V ersö hnu ng zu be- ginn en. Dab ei sei eine ang eme sse ne Kon sult atio n der Emp fäng erse ite drin - gen d nöti g. Der ISS A-V orst and kriti - sier t die Min iste rin, wei l sie ohn e Ab- spra che Sum men verö f fent lich t hab e und Ent sch ädig ung ledi glic h als zu- sätz lich e Ent wick lung shil fe zah len wol - le. "Vö lker mor d blei bt Völk erm ord und verj ährt nich t. Die ser V eran two rtun g hab en sich der Bun des tag und uns er Lan d insg esa mt zu stel len" , heiß t es in der Erk läru ng, die auc h vom KOS A- V orst and unte rzei chn et wur de.

KOSA streitet für Entwick- lung und gegen Freihandel Sch wer pun kte der Arb eit von KOS A blei ben die Kam pag nen geg en Fre i- han dels abk omm en mit Ent wick lung s- länd ern (Sto p EP A) und für das Erre i- che n der Ent wick lung szie le des Mill e- nium s (MD G). Die Kam pag ne zur Ent - sch uldu ng und Ent sch ädig ung für Apa rthe idop fer soll mit wen iger Kra ft fortg ese tzt wer den . Das hat die Mit- glie derv ersa mm lung von KOS A End e Mär z in Bon n so vere inba rt.

Zur Sto p-E P A-K amp agn e soll es im Her bst gem eins am mit den and eren T räge rn ein Sem inar geb en. Auc h bei den Ent wick lung szie len des Mill eniu ms will KOS A mit and eren Gru ppe n zu- sam men arbe iten und kün ftig vor alle m Lob bya rbei t mac hen . Für eini ge aus - gew ählt e Län der soll en kon kret e poli ti- sch e Ford erun gen entw icke lt wer den . Eine Rei he von Gru ppe n, daru nter das T anz ania -Ne tzw erk und der Koo rdin ie- rung skre is Mos amb ik, hab en sich beim erst en T ref fen End e Mai in Biel efel d auf Mos amb ik, Nam ibia , Sam bia, Süd - afrik a und T ans ania gee inig t.

+ + + M EL D U N G EN + + + B ER IC H TE + + + A K TI O N EN + + +

Me hr Aid sto te in Mo sam bik und we nig er in Zim ba bw e In Mos amb ik ster ben so viel e Leh rer und Leh rerin nen an Aids , das s das Er- zieh ung smi nist eriu m sich zum Eing rei- fen gen ötig t fühl t. Es will sein e An- stre ngu nge n zur Prä ven tion kün ftig vers tärk en. Nac h Aus kun ft der für Er- zieh ung vera ntw ortli che n Dire ktor in in der Pro vinz T ete, Leo nor Moi ana , sind alle in in dies er Pro vinz im Jah r 200 6 bis End e Mai sch on 25 Leh rkrä fte an Aids ges torb en.

Insg esa mt soll en in Mos amb ik 1,4 Mil- lion en Men sch en mit dem HIV -V irus in- fizie rt sein . 350 000 bräu chte n sch ät- zun gsw eise eine Beh and lung mit anti - retr ovir alen Med ikam ente n. Die ist bis- lang jedo ch nur für 17 500 Men sch en zug äng lich . Das Net zwe rk von Org ani- sati one n geg en Aids MO NAS O ford er- te des halb kürz lich in Map uto eine V er- bes seru ng der V erso rgun g mit dies en Med ikam ente n von der Reg ieru ng. Bish er geb e es nur 30 Sta tion en zur V erte ilun g im gan zen Lan d. Auf der Ebe ne der Dist rikte sind die Med ika- men te gar nich t erhä ltlich . Ges und - heit smi nist er Pau lo Ivo Gar rido hat an- gek ünd igt, die Zah l der Em pfän ger bis zum Jah rese nde zu verd opp eln.

W enig er Ans teck ung in Zim bab we In Zim bab we ist die Infe ktio nsra te mit dem HIV -V irus in den verg ang ene n Jah ren ges unk en. Das stel lt eine Stu - die fest , die Fors che r aus Zim bab we, Süd afrik a und Gro ßbri tann ien in zwö lf Gem eind en der Pro vinz Man ical and gem ach t hab en. Fas t 10 000 Per son en wur den übe r ihr sex uell es V erha lten befr agt. Gem äß den Blut test s fiel die Ans teck ung srat e bei jung en Fra uen von 16 auf ach t Pro zen t und bei jun- gen Män nern von 10,6 auf 8,1 Pro - zen t. Bei Leu ten mit Sek und arsc hulb il- dun g war die Abn ahm e der Infe ktio ns- rate bes ond ers hoc h. Als Urs ach e wird ein spä tere s Eins etze n sex uell er Akti - vitä t, meh r Kon dom ben utzu ng und we- nige r W ech sel bei sex uell en Kon takt en ang ege ben . Que llen : KKM , Zim bab we Net zwe rk

Unt ersc hrift enü berg abe beim BMZ in Ber lin