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15. Band. ] 15.~i~rz~90S.J R e f e r a t e. -- Zucker, Zuckerwaren u. kiinstl. Sfi/istoffe. 357 Alexander Siehler in Leipzig: Yerfahren zur alkalibutyrometrisehen Fett- bestimmung in Milch and anderen Molkereiprodukten. D.R.P. 187810 veto 21. Februar 1906; Zusatz zum Pa~ent 187809 vom 11. Januar 1905. (Pa~ntbl. 1907, 28, %01.) - - Um die Reaktion bei dem Verfahren zur a]kalibutyrometrischen Fettbes~immung in Milch gem~5 Patent 187809 zu beschleunigen, werden naeh vorliegender Erfindung der Milch neben den bekannten Zusiitzen yon lsobut~zlalkoho], Tartrat und freiem Alkali ein- oder zweibasische neu~rale indifferente Salze zugesetzt, um die w~firige Flt~ssigkeit gegenliber dem spezifiisch leichten Yetfi zu beschweren. Zar Ausiibung des Verfahrens i'iillt man z. B. in ein Butyro- meter 11 ecru einer w~tl~rigen L6sung, welche m 1000 Teilen etwa 90 Tefle Natriumhydroxyd, 70 Teile Kochsa]z and 70 Tei]e weinsaures Natriumkalium enthi~lt, ferner 10 ccm Milch und als FettlSser 0,60 ccm gef~rbteu Isobuty]alkohol. Man schtittel~ durch und erwi~l~t im Wasser- bad auf 40 his 450 C. Die Umsetzung geht unter Aufhellung des Milchserums sehr schnell vor sich. Nach 3 Minuten ist der Zersetzungsprozet~ beende[, was an der Aufhellung des Serums deutlich zu erkennen ist. Man schtittelt alsdann nochmals, worauf man das in Freiheit gesetzte Milchfett durch Zentrifagieren abscheidet. Da bei tier kurzen Einwirkung der geringen WKrme eine Karamelisierung nicht stattilndet und die Kalksalze der Milch durch die Tartrate in LSsung gehalten werden, so erscheint das Serum fast wasse~klar and frei von Bodensatz. Die Grenzilache zwischen Fetis~ule and Serum ist sehr scharf und voIlkommen frei yon Pfropfen usw. Alexander Siehler in Leipzig: Volumetrisches ¥erfahren zur Fettbesttmmung yon Rahm. D.g.P. 184822 yon 13 Pebruar 1906. (Patentbl. 1907, 28, 2034.) -- Die Er- findung betrifft ein volumetrisches Yerfahren zur schnellen snd genauen Fettbestimmung you Rahm and besteht darin, dug der ]£ahm in unverdiinntem Zustande in ein Mel~glas eingef'illl~ and dm'ch Zentrifugieren yon Luft befreit und zusammengedr~ngt wird. Dadurch wird ein genaues Abmessen des Volumens erzielt. Die Fettbestimmung se|bs~ gesehieht dann nach irgend einem der bekannten Fettabscheidungsverfahren. Die Umrechnung der gefundenen Volumenprozente m Gewlchtsprozente kann a]sdann in emfacher Welse mlgtels e~ner l abe ]e erfolgen, da ftir das l~et~ soweh| wie ftir das Nlehtfett die spezifisehen Gewichte bekannt sind, und zwar fltr ersteres 0,930, fttr letzteres 1,0845 his 1,055 bei 150 C. Zur Ausiibung des Vertahrens wird ein Instrument (Milchbu~yrometer) benutz~, das zugleich zum Abmessen des Rahms and zur Bestlmmung des Fettvolumens dient. Ida Roiek geb. Wurche in Forst i. L.: Verfahren zum Auffri~chen yon ver- trocknetem Kiise. D.g.P. 186961 veto 7. November 1906. (Patentb]. 19U7, 28, 2270.) -- Beim Altwerden trocknet der K~tse oft aus. Er schrumpft dabei zusammen, wird hart und ungeniebbar und verliert seine ursprtinghche Farbe. Bisher gab es kein Mittel, so vergnderten Xgse wieder appetitlich und geniet%ar zu machen. Dieser Mangel wird gemS.l~ vorliegender Erfindung dadurch beseitig~, daft man den Kiise in Quark einbettet and einige Zeit darin liffit. Es gelingt so, har~ gewordenen Ki~se yon beliebigem Alter wieder weich und frisch zu machen. Die Dauer der Behandlung richter sich im wesentlichen naeh der GrSl~e and Dicke der Ki~se. Bei vollstandiger Vertrocknung, also g~tnzlicher Wertlosigkeit, gentigt es, Kiise yon mitt]erer GrSfie eiaen Tag in Quark einzubetten, nm sie welch zu machen und ihnen die ursprfingliche (~r61% und Farbe wieder zu geben. Der Geschmack des aufgefrisch~en Kases ist yon dem des ausgereiften frischen Kases nicht zu unterseheiden. Der gemgfi dem vorliegendem Verfahren mit Quark behandelte Kgse ist auch wieder lgngere Zei~ haltbar. Der gebrauchte Quark kann beliebig weifer verwendet werden, da er keinerlei ¥eranderung erf~h~. Julius Kathe in Cbln-Deutz: ¥erfahren um getrocknetem Casein die fiir die Herstellang plastischer Massen erforderliche Plastizi~a~ zu verleihen. D.R.P. 1S3318 veto 9. August 1905. (Patentb]. 1907, 28, 1428.)- Nach der Patentschrift 147994 sell zur WiederhersteI]ung der P]as~izitiit des trockenen Handelscaseins eine Spur Stture ver- wendet werden. Derselbe Zweck wird erreicht, wenn man stagt einer S~ure eine geringe Menge einer Base oder eines basischen Salzes anwendet. -- Es wurde nun gefunden, oa~ der Zusatz irgendwelcher S~uren oder Basen ganz wegfallen kann und daft man eine gut bildsame Masse erh~lt, wenn man das trockene tlande]scasein ver dem Pressen einfach mi~ Wasser erhitzt. A. Oelker. Zucker, Zuckerwaren und kih~stliehe Siifistoffe. A. Ernest und II, Berger: Peroxydasen aus tier Zuekerriibe. (Ber. Deutsch. Chem. Ges. 1907, 40, 4671--4679.)- Rfibenbrei, der der Einwirkung yon 80 °/o-igem Alkohol ausgesetzt worden war, gab nach Abgiet~en and Abpressen des Alkohols Peroxydase-Reaktionen. Zur Isolierung tier Peroxydasen wurde folgender- mal~en vorgegangen: Von 10 kg Herbstrfiben wurde die oberste, etwa 4 cm starke Schieht abgerieben. Die eine H~ilfte des Breies wurde mit 80 °/o-igem Alkohol 4 Tage

Zucker, Zuckerwaren und künstliche Süßstoffe

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Page 1: Zucker, Zuckerwaren und künstliche Süßstoffe

15. Band. ] 15. ~i~rz ~90S.J R e f e r a t e. - - Zucker, Zuckerwaren u. kiinstl. Sfi/istoffe. 357

Alexander Siehler in Leipzig: Y e r f a h r e n zu r a l k a l i b u t y r o m e t r i s e h e n F e t t - b e s t i m m u n g in M i l c h a n d a n d e r e n M o l k e r e i p r o d u k t e n . D.R.P. 187810 veto 21. Februar 1906; Zusatz zum Pa~ent 187809 vom 11. Januar 1905. (Pa~ntbl. 1907, 28, %01.) - - Um die Reaktion bei dem Verfahren zur a]kalibutyrometrischen Fettbes~immung in Milch gem~5 Patent 187809 zu beschleunigen, werden naeh vorliegender Erfindung der Milch neben den bekannten Zusiitzen yon lsobut~zlalkoho], Tartrat und freiem Alkali ein- oder zweibasische neu~rale indifferente Salze zugesetzt, um die w~firige Flt~ssigkeit gegenliber dem spezifiisch leichten Yetfi zu beschweren. Zar Ausiibung des Verfahrens i'iillt man z. B. in ein Butyro- meter 11 ecru einer w~tl~rigen L6sung, welche m 1000 Teilen etwa 90 Tefle Natriumhydroxyd, 70 Teile Kochsa]z and 70 Tei]e weinsaures Natriumkalium enthi~lt, ferner 10 ccm Milch und als FettlSser 0,60 ccm gef~rbteu Isobuty]alkohol. Man schtittel~ durch und erwi~l~t im Wasser- bad auf 40 his 450 C. Die Umsetzung geht unter Aufhellung des Milchserums sehr schnell vor sich. Nach 3 Minuten ist der Zersetzungsprozet~ beende[, was an der Aufhellung des Serums deutlich zu erkennen ist. Man schtittelt alsdann nochmals, worauf man das in Freiheit gesetzte Milchfett durch Zentrifagieren abscheidet. Da bei tier kurzen Einwirkung der geringen WKrme eine Karamelisierung nicht stattilndet und die Kalksalze der Milch durch die Tartrate in LSsung gehalten werden, so erscheint das Serum fast wasse~klar and frei von Bodensatz. Die Grenzilache zwischen Fetis~ule and Serum ist sehr scharf und voIlkommen frei yon Pfropfen usw.

Alexander Siehler in Leipzig: V o l u m e t r i s c h e s ¥ e r f a h r e n zur F e t t b e s t t m m u n g yon Rahm. D.g.P. 184822 yon 13 Pebruar 1906. (Patentbl. 1907, 28, 2034.) - - Die Er- findung betrifft ein volumetrisches Yerfahren zur schnellen snd genauen Fettbestimmung you Rahm and besteht darin, dug der ]£ahm in unverdiinntem Zustande in ein Mel~glas eingef'illl~ and dm'ch Zentrifugieren yon Luft befreit und zusammengedr~ngt wird. Dadurch wird ein genaues Abmessen des Volumens erzielt. Die Fettbestimmung se|bs~ gesehieht dann nach irgend einem der bekannten Fettabscheidungsverfahren. Die Umrechnung der gefundenen Volumenprozente m Gewlchtsprozente kann a]sdann in emfacher Welse mlgtels e~ner l abe ]e erfolgen, da ftir das l~et~ soweh| wie ftir das Nlehtfett die spezifisehen Gewichte bekannt sind, und zwar fltr ersteres 0,930, fttr letzteres 1,0845 his 1,055 bei 150 C. Zur Ausiibung des Vertahrens wird ein Instrument (Milchbu~yrometer) benutz~, das zugleich zum Abmessen des Rahms and zur Bestlmmung des Fettvolumens dient.

Ida Roiek geb. Wurche in Forst i. L.: V e r f a h r e n zum A u f f r i ~ c h e n yon ver- t r o c k n e t e m Kiise. D.g.P. 186961 veto 7. November 1906. (Patentb]. 19U7, 28, 2270.) - - Beim Altwerden trocknet der K~tse oft aus. Er schrumpft dabei zusammen, wird hart und ungeniebbar und verliert seine ursprtinghche Farbe. Bisher gab es kein Mittel, so vergnderten Xgse wieder appetitlich und geniet%ar zu machen. Dieser Mangel wird gemS.l~ vorliegender Erfindung dadurch beseitig~, daft man den Kiise in Quark einbettet and einige Zeit darin liffit. Es gelingt so, har~ gewordenen Ki~se yon beliebigem Alter wieder weich und frisch zu machen. Die Dauer der Behandlung richter sich im wesentlichen naeh der GrSl~e and Dicke der Ki~se. Bei vollstandiger Vertrocknung, also g~tnzlicher Wertlosigkeit, gentigt es, Kiise yon mitt]erer GrSfie eiaen Tag in Quark einzubetten, nm sie welch zu machen und ihnen die ursprfingliche (~r61% und Farbe wieder zu geben. Der Geschmack des aufgefrisch~en Kases ist yon dem des ausgereiften frischen Kases nicht zu unterseheiden. Der gemgfi dem vorliegendem Verfahren mit Quark behandelte Kgse ist auch wieder lgngere Zei~ haltbar. Der gebrauchte Quark kann beliebig weifer verwendet werden, da er keinerlei ¥eranderung erf~h~.

Jul ius Kathe in Cbln-Deutz: ¥ e r f a h r e n um g e t r o c k n e t e m C a s e i n die f i i r die H e r s t e l l a n g p l a s t i s c h e r M a s s e n e r f o r d e r l i c h e P l a s t i z i ~ a ~ zu v e r l e i h e n . D.R.P. 1S3318 veto 9. August 1905. (Patentb]. 1907, 28, 1428.)- Nach der Patentschrift 147994 sell zur WiederhersteI]ung der P]as~izitiit des trockenen Handelscaseins eine Spur Stture ver- wendet werden. Derselbe Zweck wird erreicht, wenn man stagt einer S~ure eine geringe Menge einer Base oder eines basischen Salzes anwendet. - - Es wurde nun gefunden, oa~ der Zusatz irgendwelcher S~uren oder Basen ganz wegfallen kann und daft man eine gut bildsame Masse erh~lt, wenn man das trockene tlande]scasein ver dem Pressen einfach mi~ Wasser erhitzt. A. Oelker.

Zucker, Zuckerwaren und kih~stliehe Siifistoffe.

A. E r n e s t und II , B e r g e r : P e r o x y d a s e n a u s t i e r Z u e k e r r i i b e . (Ber. Deutsch. Chem. Ges. 1907, 40, 4 6 7 1 - - 4 6 7 9 . ) - Rfibenbrei, der der Einwirkung yon 80 °/o-igem Alkohol ausgesetzt worden war, gab nach Abgiet~en and Abpressen des Alkohols Peroxydase-Reaktionen. Zur Isolierung tier Peroxydasen wurde folgender- mal~en vorgegangen: Von 10 kg Herbstrfiben wurde die oberste, etwa 4 cm starke Schieht abgerieben. Die eine H~ilfte des Breies wurde mit 80 °/o-igem Alkohol 4 Tage

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] Z e i t s e h r , f. Untersuchung ~58 R e f e r a t e. -- Zucker, Zu ckerwaren u. kiinstl. Sfilistoffe. l_a. N a h r . - u. Genulimittel.

lang digeriert, der Alkohol abgepregt, dann der Riickstand mit 40°/o-igem Alkohol durch achttagiges Stehenlassen extrahiert, das Extrakt abgepregt, bei 40- -50 o einge- dampft, mit absolutem Alkohol und )~ther gef~illt, der floekige Niederschlag abfiltriert und bei 500 getrocknet. Die andere ]:Ialfte des Breies wurde unter dem Druck yon 300 Atmosphfiren ausgepre~3t und der Pre~saft mit der doppelten Menge 96°/o-igen Alkohols gemischt; nach Abgiegen der Flfissigkeit von einem scbmierigen Teile wurde der nach 24 Stunden sich absetzende Rest mit 40 °/o-igem Alkohol extrahiert, nach 8 Tagen die alkoholische LSsung abfiltriert, konzentriert und getrocknet. Im ersten Falle wurde 1,7 g, im zweiten 2,3 g gewonnen, die sich als Peroxydasen erwiesen, die wasserige LSsung gab mit Wasserstoffsuperoxyd und Pyrogallol intensiv rote Far- bun S. Dieselbe Reaktlon diente aueh zur quantitativeu Untersuchung der Aktivit~t, wobei das entstandene Purpurogalliu auf getrocknetem und gewogenem Filter ge- sammelt wurde. Ein weiteres Peroxydasenpr~parat aus jtmgen Riiben war frei yon Oxydasen, Amylase, Invertase, Emulsin und proteolytischen Enzymen, euthielt jedoch Katalase, yon der es durch noehmallges AuflSsen und Fallen befreit wurde. Eiu drittes aus Samenr/iben gewonnenes Pri~parat war auch yon Katatasen frei. Die Ver- suche ergaben, da~ innerhalb der beobachteten Grenzen die Meuse des durch die Wirkun S der Peroxydasen entstehenden Purpurogallins mit der waehsenden Menge der angewendeten Peroxydasen und des Wasserstoffsuperoxyds steigt, w~hrend die steigende Menge des Pyrogallols ihre Wirksamkeit 1/~hmt. Ein aus 50 kg Samen- riiben dargestelltes Praparat (3,4482 g) zeigte folgende Aktivitat: 0,2 S scheiden aus der LSsung yon 2 S Pyr°salI°l in 20 cem Wasser und 20 cem 2 °/o-igem Wasser- stoffsuperoxyds innerhalb 12 Stunden 0,0372 g Purpurogallin aus, wiihrend ohne Peroxydasen unter denselben Bedingungen nur 0,0092 g Purpurogallin ausgeschieden wurden. 1 g dleses Praparats, in 25 cem Wasser gelSst, mit 80 ccm 20°/0-iger wgsseriger PyrogallollSsung schieden naeh dem P a l l a d i n'sehen Verfahren innerhalb 49 Stundeu 63,9 mg, nach dem Hinzufiigen yon 80 ccm 30°/0-igem Wasserstoff- superoxyd in weiteren 72 Stunden 329,7 mg Kohlendioxyd aus; eine andere Probe yon I g lieferte in 46 Stunden 45,3 mg Kohlendioxyd, mit Wasserstoffsuperoxyd in weiteren 96 Stunden 264,1 m S Kohlendioxyd. 1,0257 g bei 1400 acht Stunden lan S getrocknetes Pr~iparat lieferten in 30 Stunden 8,8 rag, mit Wasserstoffsuperoxyd in weiteren 48 Stunden 46,8 mg Kohlendioxyd . - 0,2 g eines Peroxydasepraparates aus jungen Radieschen sehieden aus einer LSsung yon 2 g Pyrosallol in 20 ecru Wasser und 20 ccm 2°/oiger WasserstoffsnperoxydlSsun S innerhalb 12 Stunden 0,0296 g Purpurogallin aus ; ohne Peroxydaseu wurden 0,0l 16 g ausseschieden. Die durch 0,5 g unter den gleichen Bedingungen wie vorhin gelieferten Mengen Kohlendloxyd betrugen in 64 Stunden 26,6 ms, dann nach Hinzuffigen yon Wasserstoffsuperoxyd in 102 Stunden 158,5 rag. G. Sonntag.

M. D. Zujew un4 A. A. Schumilow: V e r s u c h e zur G e w i n n u n g y o n R a f f i n a d e d i r e k t aus de r Riibe. (Deutsch. Zuckerind. 1906, 31, 1497; Osterr.- ungar. Zeitschr. Zuckerind. und Landw. 1907, 36, 198--201.) - - Zur Gewinnung reiner Raffinade direkt aus der Rfibe hubert die Verff. den Weg eingeschlagen, den Zucker in Form yon Calciumtrisaceharat auszuscheiden und dadurch yon den in LSsun S verbleibenden ~ichtzuckern und dem Farbstoff zu trennen. Das Trisaceharat, mit welchem bekanntlieh bei der Melasseentzuckerun S gearbeitet wird, ist eine iu Wasser nur weni S lSs]iehe Verbindung yon Zucker mit Kalk; sie entpricht der Formel C1,H~Oll . 3 CaO. Zu den Versuchen diente der Diffusionssaft; der aus der Riibe mittels der hydraullschen Presse erhaltene Pre~saft ist viel schwieriger zu rei- nigen, als jener, und liefert nur ein sehr unreines Trisacehamt. Der atlgemeine Gang des Verfahrens ist folsender: Der Diffusionssaft, der etwa 860 Reinheit besitzt, wird auf 700 erw~irmt, mit soviel Kalkmilch versetzt, dat~ 1,5--2 °]o Kalk auf das Riibengewicht

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t5. ~a.d. l 359 15. ~rz 190S.J R e f e r a t e. -- Zucker, Zuckerwaren 12. kfinstl. Sfifis~offe.

kommen, umgerfihrt, auf 850 gebracht and bis auf 0,08--0,10 °/o Kalk mit Kohlens~ure aussaturiert, damn mittels Filterpressen und mechanischer Filter filtriert. Man erhfilt so einen verh/~Itnismg$ig klaren und hellen Salt yon 88 Reinheit, dessen Menge 120°/o des l~fibengewichtes betr/~gt. Der Zuckerverlust in dem Schlamm ist 0,1 °/o. Der so hergestellte Salt yon 13--14°Bg. wird in einem Kupferkessel mit Rfihrwerk und Eis- kfihlung auf 15--200 abgekfihlt, hierauf werden auf 100 Teile Zucker 12--15 TeiIe Kalk in Form yon Xalkmilch yon 200 B6. zugesetzt, dann wird eine halbe Stunde lang gerfihrt. Wenn die Temperatur auf 5--100 gesunken ist, werden im Verlauf yon 1--11/2 Stunden unter bestandigem Rfihren in kleinell Meng'en 60--70 Teile Kalk auf 100 Teile Zueker in Mehlform zugesetzt, wobei die Temperatur des Ge- misches auf 12--150 steigt. Der Prozel3 ist zu Ende, wenn das Filtrat yon dem Trisaecharat noch einen Zuckergehalt von i °/o aufweist. Bei Anwendung friseh ge- brannten, fein gemahlenen und chemisch reinen Kalkes kann der Kalkverbrauch auf 75 °/o auf 100 Teile Zucker im Salt oder 10,5°/o des Rfibengewichtes beschr/tnkt werden; tier Zuckerverlust in der Lauge l~iSt sich dann auf 0,75°/o auf Rtibe herab- mindern. :Nach Beendigung des Scheidungsprozesses wird filtriert und das Calcium- trisaccharat mit 0,15°;9 Kalk enthaltendem, 8--100 kaltem Wasser gewaschen. Das Trisaccharat mit 700/o Wasser wird in einem Emailgef/i$ mit Rfihrwerk auf dem Sandbade auf 75 ° erhitzt und bei dieser Temperatur ~/4 Stunden lang gerfihrt, dann filtriert and mit Wasser yon 750 gewaschen. In der Filtrierpresse bleibt mehr als 2/3 des Kalkes zurfick. Die LSsung des Monosaccharats wlrd m~ter Umr/ihren wleder a uf 750 erwarmt, dann wieder 30--40 Minuten lang Kohlens/ture eingeleitet, bis zn einer Alkalit~it yon 0,01°/o. Das Carbonat wird abfiltriert und gewaschen, seine Menge betragt 10°/o des Rfibengewiehtes. Der ablaufende Salt wird aufgekocht, mit Kohlen- s/iure auf 0,005 CaO heruntersaturiert mid mechanisch filtriert, worauf ein Saft yon 98 Reinheit erhalten wird. Dieser wird auf 300 Bg eingedickt, fiber Knochenkohle filtriert, welter im Vakuum eingekocht u.s.w. Das schlie$1ich so erhaltene Brot ist vollkommen wei$ und gl/inzend; die Stfickraffinade ist wei$, hart, in Wasser leicht 15slich and polarisiert 100. Der durch die L~ilcken des Brotes ablaufende Sirup hatte schliel~lich eine Reinheit yon 99 bis 100 und betrug insgesamt 50O•o des Ffillmasse- gewichtes. Ein Vergteieh der bel der Verarbeitung nach diesem Verfahren erhaltenen Zuekerverluste mit denjenigen einer in fiblicher Weise arbeitenden Zuekerfabrik zeigt deutlich, daYt diese Verluste selbst unter ungfinstigen Bedingungen die bisher in den Zuckerfabriken beobaehteten nicht erreichen. (7. A. Ne~q'dd.

A. Sch8ne: B a k t e r i o l o g i s c h e U n t e r s u c h u n g e n u n d B e t r a c h - t u n g e n f ibe r d a s L a g e r n y o n R o h z u c k e r . (Deutsche Zuckerind. 1906, 31, 1337; 0sterr.-ungar. Zeltschr. Zuckerind. u. Landw. 1906, 35, 817--820.) - - Von 19 Rohzuckern verschiedener Herkunft wurden Proben in sterilem Wasser ge- 15s~ und mit verflfissigter ~ihrgelatine gemischt bei Zimmertemperatur aufbewahrt. Der Gehalt an Mikroorganismen sehwankte zwischen 400 und 16000 in t g. Die sauren Rohzucker enthielten mehr Pilze als die alkalischen, im Einklang mit den Ergebnissen H e r z f e l d ' s (Z. 1904, 7, 700). Der Rohzucker mit der grSgten Anzaht yon Mikroorganismen wies auch den gr5Bten Feuehtigkeitsgehalt auf. Verf. schiebt der Feuchtigkeit einen gefahrliehen Einflu$ auf die Zersetzliehkeit des Zuckers beim Lagern zu. In einem Zucker, der schon vor dem Lagern dnen ziemlich hohen Wassergehalt besal3, wurden hohe Invertzuckermengen und eine starke Pilzinfektion nachgewiesen. Die Reinkultur dieses Pitzes maehte ZuckerlSsung stark sauer. Da die Keime der Diffusionss~fte zum gro~en Teile durch die Saturation zerstSrt werden, hat mail es sicherlich mit einer :Neuinfektlon zu tun. Da~ Bakterien in so zucker- reichem Substrat leben und sich entwickeln kSnnen, wurde mit Gelatine yon 40, 50 und 60°/oZuekergehalt bewiesen; mit zunehmendem Zuckergehalt liel~ zwa,r im allgemeinen

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I Zei~sehr. f. Untersuehung 360 R efe r a ~ e. - - ~onig. [d. :Nahr.- u. Genulimit~teL

das Waehstumsverm5gen nach, aber bei einigen typischen Zuekerbakterien gelang in 60 °/0-iger Zuckergelatine noeh gutes Wachstum. Da im Rohzucker hfiufig die typi- schen Bakterien des Diffusionssaftes gefunden werden, so ergibt sich die Tatsache, da~ diese Organismen in die Raffinerien eingeschleppt werden. Die verschiedenen Organismen sind auf ihr Verhalten gegen Saccharose (Bildung yon Sgture und redu- zierendem Zucker) untersucht worden. Die Ergebnisse sind im Original in mehreren Tabellen zusam'mengestellt, die iso]ierten Organismen in 4 Gruppen eingeteilt: Pilze, Kokken, sporenbildende St~ibchen und keine Sporen bildende Stfibehen. Die Pilz- flora umfagt besonders den saurebildenden und zuekerzerstSrenden Pilz Penieillium glaucum und die harmloseren Aspergillus- und Mueor-Arten; einmaI wurde aueh ein Pilz der Monilia-Art und eine Here festgestellt. Von Bakterien wurden gefunden die in den Diffusionssiiften vorkommenden Gruppen der Heubazillen, Semielostridimn und andere sehleimbildende Arten, daneben auch die Mesenterieus-Gruppe, Butter- saure- und Faulnisbazillen. Die vorgefundenen Kokken bilden die Hauptmenge der Kleinlebewesen im Rohzueker und sind harmloser Natar. Nur in einem Falle wurde neben Bildung alkalischer Reaktion hydrolysierende Wirkung beobachtet; nile alkali- bildenden Kokken verursaehten in den ersten Tagen geringe S~iurebildung. In zwei Zuekem wurde Leueonostoc festgeste]]t. Die sporenbildenden St~bchen sind nicht nfiher untersueht worden; bis auf eine Art bilden sie in ZuekerlSsung Siiure und in- vertieren Saccharose. Die niehtsporenbildenden St~bchen gehSren den Fgulnisbak- terien, den kotiartigen, den Milchsiiure bildenden Bakterien und anderen Arten an. Einige zeigen in ZuekerlSsung eine deutliche Gasbildung, andere maehen die LSsung atkaliseh. Zu den gefghrlichen Organismen des Rohzuekers gehSren neben den in erster LiMe stehenden Schimmelpilzen hauptsgchlich die sporenbildenden und (inige koliartigen Bakterien. G. Sonnt~g.

Fr. D. l t o r n e : E n t g e g n u n g au f e i n e K r i t i k d e r t r o e k e n e n Ble i - k l i i r u n g bei de r Z u c k e r a n a l y s e . (Joura. Amer. Chem. Soc. 1907, 29, 926 bis 929.) ~ Der Verf. weist die gegen seine Methode der ,,trockenen"K15xung ffir die optische Zucker-Analyse (Z. 1904, 8, 513) mittels basischen entwiisserten Bleiacetats yon H. und L. P e l l e t (Bull. Assoc. Chim. Sucr. et Distill. 23, 285 und 24, 473) erhobenen Einwiirfe als unbegrfindet zuriick. C.A..Neufeld.

F, Strohmer: Die Bi ldung und A u f s p e i c h e r u n g der Saccha rose in der Z u c k e r r i i b e n w u r z e t . (0sterr.-ungar. Zeitschr. Zuckerind. und Landw. 1906, 35, 748--752.)

H. Claassen: ~be r die n e u e s t e n F o r t s c h r i t t e in der S a f t g e w i n n u n g aus Rtiben. ((Jsterr.-ungar. Zeitschr. Zuekerind. u. Landw. 1906, 85, 752--75~.)

Francois Sachs: B e z i e h u n g e n z w i s e h e n Z u c k e r g e h a ] ~ der Rtiben und der R e i n h e i t des D i f f u s i o n s s a f t e s sowie der da raus e r h a l t e n e n Ft i l lmassen . (0sterr.-ungar. Zeitschr. Zuckerind. u. Landw. 1906, 35, 76t--766.)

H. Pellet: Die r e d u z i e r e n d e n S u b s t a n z e n in der R o h r z u c k e r m e l a s s e und ihr E in f l ug a u f B e s c h a f f e n h e i t and ~{enge der e r z e u g t e n Me]asse. (Bull. Assoc. Chim. Sucr. et Distill. 1906, 24, 669--672.)

H o n i g .

Utz: ]~ber d i e L e y ' s c h e R e a k t i o n zur U n t e r s c h e i d u n g z w i s e h e n ~ a t u r h o n i g u n d K u n s t h o n i g . (Zeitschr. angew. Chem. 1907, 20, 993--996.) - - Verf. hat die Ley ' s che Reaktlon (Z, 1904, 8, 519) an 61 reinen und ver- ffilschten Honigen geprfift. Als das Charakteristlsche der Reaktion bezeichnet er den braungriinliehen Schein, welchen die geschfittelte L5sung an der Glaswandung zuriick- l ~ t , i~hntieh wie bei EisenchlorldlSsung. Bei Ausffihrung der Reaktion ist auf pein- lichste Reinheit der Gefi~l~e zu achten. Verf. land, da~ die Reaktion bei einigen sicher echten Naturhonigen versagte, andererseits bei verfMschten Produkten oder bei