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280 Nachrichten bei allem was er tat, war er zielstrebig und mit Akribie vorbereitet, wie schon so oft dabei, Land und Leute aus nfichster N~ihe kennenzulernen und seine ausgezeichneten Sprachkenntnisse weiter zu vervotl- kommnen, als er airl 3i. Juti I992 bei einem tragi- schen Autounfall urns Leben kam. Am 24. Juti t947 in der von zahlreichen Donau- schwaben bewohnten Gemeinde Dunaharaszti, nahe Budapest, geboren, smdierte el" yon 1969 his t9Z4 an der Agrarwissenschafttichen Universit~it G6d6118 und entdeckte Dank seines Lehrers Prof. Dr. GxULA FX- BItiN sein reges Interesse am Fachgebiet Zoologie. Nach erfolgreichem AbsChlutg des Studiums nahm er eine T~itigkeit im Staatsgut Balatonberek im Bereicb der Forst- und Wildbewirtschafrung auf und leitete sp~iter die Abteilung ,flir Wi~ldentenzucht Ein solides Grundwissen gepaart rnit Praxiserfah- rung und Ambitionen zur Forschungsarbeit waren Anlat~, daft er 1978 ein postgraduales Studium filr .... ii e Wildbewirtschaftung an der Universit~it Godollo aufnahm und noch iul gl :ichen ~!ahr yore Lehrstuhtinhaber, Prof. Dr. EMIL NACX, an den Lehrstuhl f/ir Z:oologie gerufen wurde. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter wirkte er an den Forschungsprogrammen der Wildbio~ logisehen Forschungsstelle, vorrangig auf dem Gebiet der Produktionsbiologie Und Bewirtschafmng yon Federwild, mit. Neben seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeit nahm er sp~iter immer aktiver an der Lehrt~itigkeit f/it die F~icher Allgemeine Zoologie und Okologie sowie Zoogeographie teil. Seit 1983 arbeitete er ats Oberassistent. Nicht nur seine ungarischen Freunde und Kollegen, auch zahkeiche aust~indische Fachkollegen sch~itzten sere hohes Fach- und Allgemeinwissen, betegt durch seine in- trod ausi~indischen Pubtikationen, sowie sein aufgeschlossenes freundliches Wesen auf Konfe- renzen, Symposien und nicht zuletzt seinen geistreichen Humor. JOACmM K~LLER Zum Tode von Dr. Heinz Briill Am 21. Oktober 1992 verlidg uns Dr. HEINZ BROLL, Hartenholm, als letzter aus der Reihe der f/Jr die deutsche Jagdwissenschaft pr~igenden Zoologen Prof. Dr. D~TLEV MOLLER-USlNG, Dr. HARRY Fi~NK und Prof. Dr. WALTm< RIECK, Sein Wirken in diesem Kreis war vor allem dadurch gekennzeichnet, daft er in herausragender Weise zum Vermittler zwischen Jagd, Naturschutz und Umwelt wurde und damit, seiner Zeit vorausschauend, fiir die gegenw~irtige Si- tuation wesentliche Grundlagen schuf. HEINZ BROLL wurde am 24. Juni 1907 in Ham- burg als Sohn eines Schiffingenieurs geborem Er be- suchte dort das Heinrich-Hertz-Gymnasium, begann das Medizinstudium und wechsehe nach Ablegung Dr. HEINZBROLL des Physiknms in das naturwissenschafttiche Fach. Bestimmend for seine Lebensarbeit war t932 die Be- gegnung mit Prof. Dr, JA,coB yon UEXKOLL, dem Leiter des instituts ffir Umwdffor- schung an der Universit~it Hamburg, als dessen Sch/iler er sich stets bezeichnete. 1936

Zum Tode von Dr. Heinz Brüll

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280 Nachrichten

bei allem was er tat, war er zielstrebig und mit Akribie vorbereitet, wie schon so oft dabei, Land und Leute aus nfichster N~ihe kennenzulernen und seine ausgezeichneten Sprachkenntnisse weiter zu vervotl- kommnen, als er airl 3i. Juti I992 bei einem tragi- schen Autounfall urns Leben kam.

Am 24. Juti t947 in der von zahlreichen Donau- schwaben bewohnten Gemeinde Dunaharaszti, nahe Budapest, geboren, smdierte el" yon 1969 his t9Z4 an der Agrarwissenschafttichen Universit~it G6d6118 und entdeckte Dank seines Lehrers Prof. Dr. GxULA FX- BItiN sein reges Interesse am Fachgebiet Zoologie. Nach erfolgreichem AbsChlutg des Studiums nahm er eine T~itigkeit im Staatsgut Balatonberek im Bereicb der Forst- und Wildbewirtschafrung auf und leitete sp~iter die Abteilung ,flir Wi~ldentenzucht

Ein solides Grundwissen gepaart rnit Praxiserfah- rung und Ambitionen zur Forschungsarbeit waren Anlat~, daft er 1978 ein postgraduales Studium filr

. . . . i i e Wildbewirtschaftung an der Universit~it Godollo aufnahm und noch iul gl :ichen ~!ahr yore Lehrstuhtinhaber, Prof. Dr. EMIL NACX, an den Lehrstuhl f/ir Z:oologie gerufen wurde. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter wirkte er an den Forschungsprogrammen der Wildbio~ logisehen Forschungsstelle, vorrangig auf dem Gebiet der Produktionsbiologie Und Bewirtschafmng yon Federwild, mit. Neben seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeit nahm er sp~iter immer aktiver an der Lehrt~itigkeit f/it die F~icher Allgemeine Zoologie und Okologie sowie Zoogeographie teil. Seit 1983 arbeitete er ats Oberassistent.

Nicht nur seine ungarischen Freunde und Kollegen, auch zahkeiche aust~indische Fachkollegen sch~itzten sere hohes Fach- und Allgemeinwissen, betegt durch seine in- trod ausi~indischen Pubtikationen, sowie sein aufgeschlossenes freundliches Wesen auf Konfe- renzen, Symposien und nicht zuletzt seinen geistreichen Humor. JOACmM K~LLER

Z u m Tode v o n Dr . H e i n z Briill

Am 21. Oktober 1992 verlidg uns Dr. HEINZ BROLL, Hartenholm, als letzter aus der Reihe der f/Jr die deutsche Jagdwissenschaft pr~igenden Zoologen Prof. Dr. D~TLEV MOLLER-USlNG, Dr. HARRY Fi~NK und Prof. Dr. WALTm< RIECK, Sein Wirken in diesem Kreis war vor allem dadurch gekennzeichnet, daft er in herausragender Weise zum Vermittler zwischen Jagd, Naturschutz und Umwelt wurde und damit, seiner Zeit vorausschauend, fiir die gegenw~irtige Si- tuation wesentliche Grundlagen schuf.

HEINZ BROLL wurde am 24. Juni 1907 in Ham- burg als Sohn eines Schiffingenieurs geborem Er be- suchte dort das Heinrich-Hertz-Gymnasium, begann das Medizinstudium und wechsehe nach Ablegung

Dr. HEINZ BROLL des Physiknms in das naturwissenschafttiche Fach. Bestimmend for seine Lebensarbeit war t932 die Be-

gegnung mit Prof. Dr, JA,coB yon UEXKOLL, dem Leiter des instituts ffir Umwdffor- schung an der Universit~it Hamburg, als dessen Sch/iler er sich stets bezeichnete. 1936

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wurde er an der Universit~t Kid mit der Arbeit ,,Das Leben deutscher Greifv6gel" zum Dr. phil. promoviert. Die Untersuchung baute er zu einem international anerkannten Standardwerk fiber Greifv6geI aus, das 1984 in 4. Auflage unter dem Titel ,,Das Leben europ~ischer Greifv6gel. Ihre Bedentung in den Landschaften" erschien.

Von 1937 bis 1939 wirkte er als biologischer Sachbearbeiter im Forstamt Born des pommerschen Naturschutzgebietes Darss, bekannt auch dutch die T~tigkeit des Jagdktas- sikers vo>a RA~'SFELD. Ein Stipendium der Deutschen Forschnngsgemeinsehaft f/Jr das Thema ,Z~r biologischen Bedeumng hundlicber Verhaltensweisen" leitet fiber zu seiner T~itigkeit als Soldat zum Aufbau und zur Leitung einer Blindenffihrerhundstaffel ab 1941. Die ersten Nachkriegsjahre yon t947 bis 1952 arbeitete der Verstorbene wiederum am Institut ffir Umwettforschung in Hamburg, um ab 1953 mit dem Aufbau der ,,Forschungs- station ,Wild, Wald und Flur" zu beginnen, mit dem er fiir zwei Jahrzehnte das schleswig- hotsteinische Wildforsehungsinstitut schuf und das er bis 1972 leitete. Nach anffinglicher Unterbringung in We i{genhaus erhielt die Einrichtung 1962 in Hartenholm-Wolfsberg eine grogzfigige Etablierting. In diese Zeit fallen grundlegende, sehr subtile Untersuchuagen fiber die Bedeutung des Habichts im Niederwildrevier, die jagdliche Forschtmg auf landschafts-biotogischer Gsundlage, fiber Birkwild in Schlewig-Holstein mit Schwerpunkt im Dellst/idter Moor, zum Rebhuhn, vor allem auf pflanzensoziologischer Grundlage,

Mit dem Eintritt in den Ruhestand 1972 nimmt er sich weiterhin Fragen der Land- schaftsbiologie und Umwelt in seinem privaten Insfitut f/is Landschaftsbiologie und Umweltforschung in Hartenholm an und wird sp~ter wissenschaftlicher Leiter des Insti- ruts ffir Artenschutz im Wildpark Eekholt.

Der Beizjagd geh6rte seine Liebe, ihr widmete er einen TeiI seiner Lebensarbeit. Von 1957 an stand er als Ordensmeister dem Deutchen Falkenorden vor und wurde sp~iter der Ehrenvorsitzende. Verdienste erwarb er sich um den Seeadlerschutz in Schleswig-Hol- stein.

Neben dem Werk ,,Das Leben deutscher Greifv6gei", das 1938 erstmals erschien und ffir dessen Auflagen er I966 den Literaturpreis des Deutschen Jagdschutz-Verbandes erhielt, ist er Verfasser des Buches ,Die Beizjagd" und bearbeitete in des Darstellung ,,Die Waldhfihner" das Birkwild.

Er geh6rte langj~hrig dem Kreis der bei der Herausgabe der Zeitschrift ffir Jagdwissen- schaft Mitwirkenden an, vertrat fiber viele Jahre die schleswig-holsteinische Witdforschung im Internationalen Ring der Jagdwissenschaftler und war 1968 Mitbegr/inder der Arbeits- gemeinschaft wildbiotogischer und jagdkundlicher Forschungsst~tten.

1979 wurde Dr. BRfOLL in Anerkennung seines Einsatzes ffir den Naturschutz und die Landschaftspflege mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bun&s- republik Deutschland ausgezeichnet.

Unser Kreis ist durch den Tod dieses markanten und in seiner Art unvergleichlichen Kolle~en sehr viel ~irmer geworden. ERHARD UECKERMANN

Schriftstelter und Dichter Goede Gendr ich 80 Jahre alt

Am 22. November 1992 vollendete Forstamtmann i.R. Lm)wm D6RBANDT, mehr bekannt unter seinem Pseudonym GOEDE GeNm~ICH, sein 80. Lebensjahr. Bereits als junger Forstbeamter hatte er ein Tabellenwerk ver6ffentlicht, das der Asbeitserleichterung im Forstbetrieb diente. Sein eigentliches schriftstellerisches Werk begann, nachdem er t945 mit seiner Frau aus seiner mecklenburgischen Heimat nach Niedersachsen geflfichtet war und hier nach unruhigen I)bergangsjahren eine der sch6nsten Revierf6rstereien im Gebiet des heutigen Namrparks Sfidheide fibernommen hatte.

Am sfiirksten wird das Lebenswerk yon GOEI)E GE~Di<ICH durch seine Bficher repr~sentiert. Schon in ,,Sitbergrauer Satan." scht5~ er den ffir ihn so charakteristischen