3
Zur Bestimmung der Atomgewichte von Nickel und Kobalt. Von CLEMEM WINKLER. Die Bestimnirulg tler htonigewiclite von Sickel und Kobalt, fiber welche ich vor kurzeiii berichtet habe,' ist von mir in der Weise ausgefuhrt wordeii, dafs ich die elektrolytisch auf Platin niedergeschlagenen Xetalle in neutrale wasserfreie Chloride uber- fiihrte und hieranf cleren Chlorgehalt erniittelte. Bezuglich des Nickels diirfte dieses Verfahren einmurfsfrei sein, dagegeii konnte es, was ich nachtraiglich nocli aussprechen mochte, beini Kobalt in- sofern -1nlafs zii eineni Bedenken bezuglich seiner Zuverlaissigkeit geben, als Xobaltchlorid bei der Entwiisserang stets etvas basisch wird. Diesem Uiiistaiide habe ich zwar durch die elektrolytische Kiickbestininiung des hierbei in unloslichen Ziistand ubergehenden geringfiigigen Kobaltanteils Rechnung getragen, immerhin aber konnte es sich fragen, oh die in der wasserigen Losung enthaltene Haupt- nienge cles Kobalts auch wirklich, wie angenominen, dmchweg als neutrales und nicht doch vielleicht als bis zu gewissein Grade basisch gewordenes Chlorid vorhanden ist, in weIch letzterem Falle das Ergebnis der 4tonige~~~iclitshestimmung natiirlich falsch, wid zwar zu hoch, hatte ausfallen niussen. Ich liabe diese Erage von Anfang an in Erw&gung gezogen, gaiiz besonders aber dam, als iiieine Bestimmungen unerwartet hohe Werte fur das htoingewicht des Kobalts ergebeii hatten, doch ist es niir nicht gelungen, auch nur eine Andeutung fur die Existenz eines loslichen basischen Kobaltchloricls zu erhalten. Denn wenn man eine einigerinafsen verdiiniite wiisserige ,\uflosung von wiederholt uiiikrystallisierteni als saurefrei und neutral, keinesfalls aber als baeisch ZLI betrachtendeni Xobaltchlorid in der Kalte tropfenweise niit so vie1 verdiinnter Kalilauge verietzt, bis eine schwache Triibung eingetieten ist, nnd sie sodanii Zuni Kochen erhitzt, so bleibt die Triibung bestehen, wiihrend sie doch Terschwinden mulste, wenn die Eildung eines Idslichen basischen Chlorid;. iniiglich ware. -. __ I nbese ZeeLtschr.. 2, 10.

Zur Bestimmung der Atomgewichte von Nickel und Kobalt

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Zur Bestimmung der Atomgewichte von Nickel und Kobalt

Zur Bestimmung der Atomgewichte von Nickel und Kobalt. Von

CLEMEM WINKLER.

Die Bestimnirulg tler htonigewiclite von Sickel und Kobalt, fiber welche ich vor kurzeiii berichtet habe,' ist von mir in der Weise ausgefuhrt wordeii, dafs ich die elektrolytisch auf Platin niedergeschlagenen Xetalle in neutrale wasserfreie Chloride uber- fiihrte und hieranf cleren Chlorgehalt erniittelte. Bezuglich des Nickels diirfte dieses Verfahren einmurfsfrei sein, dagegeii konnte es, was ich nachtraiglich nocli aussprechen mochte, beini Kobalt in- sofern -1nlafs zii eineni Bedenken bezuglich seiner Zuverlaissigkeit geben, als Xobaltchlorid bei der Entwiisserang stets etvas basisch wird. Diesem Uiiistaiide habe ich zwar durch die elektrolytische Kiickbestininiung des hierbei in unloslichen Ziistand ubergehenden geringfiigigen Kobaltanteils Rechnung getragen, immerhin aber konnte es sich fragen, oh die in der wasserigen Losung enthaltene Haupt- nienge cles Kobalts auch wirklich, wie angenominen, dmchweg als neutrales und nicht doch vielleicht als bis zu gewissein Grade basisch gewordenes Chlorid vorhanden ist, in weIch letzterem Falle das Ergebnis der 4tonige~~~iclitshestimmung natiirlich falsch, wid zwar zu hoch, hatte ausfallen niussen.

Ich liabe diese Erage von Anfang an in Erw&gung gezogen, gaiiz besonders aber dam, als iiieine Bestimmungen unerwartet hohe Werte fur das htoingewicht des Kobalts ergebeii hatten, doch ist es niir nicht gelungen, auch nur eine Andeutung fur die Existenz eines loslichen basischen Kobaltchloricls zu erhalten. Denn wenn man eine einigerinafsen verdiiniite wiisserige ,\uflosung von wiederholt uiiikrystallisierteni als saurefrei und neutral, keinesfalls aber als baeisch ZLI betrachtendeni Xobaltchlorid in der Kalte tropfenweise niit so vie1 verdiinnter Kalilauge verietzt, bis eine schwache Triibung eingetieten ist, nnd sie sodanii Zuni Kochen erhitzt, so bleibt die Triibung bestehen, wiihrend sie doch Terschwinden mulste, wenn die Eildung eines Idslichen basischen Chlorid;. iniiglich ware. -. __

I nbese ZeeLtschr.. 2, 10.

Page 2: Zur Bestimmung der Atomgewichte von Nickel und Kobalt

Trotzdem erschieii es mir wiinschetiswert, das htonigewicht dex Kobalts noch auf anderem als dem beschriebenen Wege zu bestirninen, und ich habe cleshalb auf das S. 20 der gedachten Abhandlung be- schriebene Verfahren der Umsetzung voii elektrolytisch gefallteni Kobalt mit, neutralem schwefelsauren Silber zuruckgegriffen, nur init der Abanderung, dafs ich die Anwendung von Alkali abgebenden Glasgefafsen ausschlofs und alle Operationeii in einer Platinschale vornahm. Das Kobalt wurde auf die Innenwand dieser zu nur etwa zwei Diitteilen mit der ammoniakalischen Losung gefullten Schale elektrolytisch niedergeschlagen, sein Gewicht bestimmt nnd sodann die anderthalbfache Meiige der berechneten an absolut reinein, neutralem schwefelsauren Silber dazugebracht. Nach erfolgtem Wasser- znsatz begann sofort die husscheidung feinkrystallinischen, grauen Silbers. Man liels die Einwirkung unter haufigem Uniruhren niit einem Platinstabe einen Tag lang in der Kalte andauern und setzte sie sodann einen zweiten Tag hindurch unter Erwarmen fort, worauf sie nach den friiheren Erfahrungen als beendet angesehen werden durfte. Da das ausgeschiedene Silber nicht an der Platinschale haftete, sondern sich als zarter Niederschlag auf deren Boden ab- gesetzt hatte, so wurde die daruberstehende Kobaltlosung durch ein Filter abgegossen und der Metallschlainm so oft unter Dekantieren niit heifsein Wasser behandelt, bis das Filtrat keine Silberreaktion niehr gab. Hierauf liefs inan zu griifserer Sicherheit noch eine Be- handlung mit verdunnteni Amnioniak folgen, bei welclier jedoch weder Silber noch Kobalt in Losung ging. Zuletzt wurde der Silber- niederschlag auf das Filter gebracht und nach dem Trocknen und Gliihen gewogen.

1. 0.2549 g Kohalt 0.9187 g Silber, demnarh (aenn Ag = 107.66) Co = 59.7421, 2. 0.4069 g Kobalt 1.4691 g Silher, demnach C0=59.6377.

Un; sich voii der Reinheit des Silbers zii iiberzeugen, wurde dieses in Sdpetersaure gelost, sodanii durch Salzsaurezusatz als Chlorsilber zur husfallung gebracht, dieses erst init salpetersaure- haltigem, dann init reinein Wasser ausgevvaschen, das Filtrat zur Trockne verdanipft uiid das Abdampfen nach Zugabe von etwas Salzsaure wiederholt. Es verblieb eiii geringfugiger Ruckstand, dessen griinliche Farbung auf das Vorhandensein Ton etwas Kobalt hindeutete. Derselbe wurde in wenigen Tropfen Wasser aufgenommen, die Losung in ein Probierglas filtriert uiid darin auf 10 ccm verdunnt, worauf man sie init wenigen Tropfeii Aminoniak uiid Schwefel-

So lieferten bei zwei Bestimmungen:

Page 3: Zur Bestimmung der Atomgewichte von Nickel und Kobalt

aniiiioniiini versetzte. In gleicher Weise fUlte man 10 ccm einer Kobaltlosung, die 1.0 nig Kobalt enthielten, und verglich hierauf das Volunien der entstaiidenen Niederschlage. Es ergab sich, dafs ini Silber von Probe 1 hochstens 0.5 mg, vori Probe 2 nicht niehr als 0.2 mg Kobalt enthalten geaesen sein konnten. Betraehtet man diese kleinen Kobaltinengen als eine Art Diirchliinfer und bringt sie ebensowohl voin angewendeten Kobalt, mie voin erhaltenen Silber in Abzug, $0 erniedrigen sicli die oben berechneten Atomgewichtszahlen auf Co = 59.6356 und Co = 59.6164. Diese Werte stimmen mit den nach der friiher angewendeten Methode erhaltenen so iiahe iiberein, (id's die Befiirchtung, deren Ziiverlassigkeit konnte durch die Bildung basischen Kobaltchlorids Beeintriichtigung erfahren haben, ausgeschlossen erscheint.

Fretberg (Snchsen), Lnborritoriziii, (lei- Koizigl. Bergnkndenaie, r l e i ~ 23. Jtiiii 1893.

Bei der I i~da I i t i o~ l eingegangen am 23. Juiii 1893