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2. Auf Physiologie and Pathologie bezi~gliehe. 261 und 5 cc destillirtem Wasser bringt eine kohlens~urefreie, officinelle Kalilauge keine Triibung hervor, wtthrend schon der Gehalt yon 1/~ /o~ Carbonat eine solche entstehen l~tsst.*) In einer Mischung yon 5 cc Gypswasser und 15 cc destillirtem Wasser bringt eine mit 4 Theilen Wasser verdtinnte Kalilauge, welche bis zu 1 ~ Carbonat enth~ilt, keine Trtibung hervor: wohl aber eine Lauge mit 11/2 ~ Carbonat.~. Dutch Anwendung entsprechend verdilnnter Gypslt)sung wilrde man hier- naeh eine rasehe und annithernde Bestimmung des Carbonatgehaltes einer Kalilauge leicht ausfiihren, beziehungsweise ausarbeiten kSnnen. Ueber die quantitative Bestimmung des ~,isens in allen ge- br~uchliehen Eisenpr~paraten auf jodometrisehem Wege hat C. S c h a c h t **) eine Abhandlung ver6ffentlicht, auf welche ich nicht verfehlen mSchte aufmerksam zu machen, obwohl dieselbe neue analytische Methoden nicht bringt. 2. AufPhysiologie undPathologie beztiglicheMethoden. Yon F. Itofmeister. Zur tlestimmung der Itarns~ure hat Hay er aft***) eine Methode benutzt, welche auf Ausfitllung der Harns~iure durch ammoniakalische SilberlSsung aus der dureh Zusatz yon doppeltkohlensaurem Natron vor Reduction des Silbers gesehtitzten Harnprobe und Bestimmung des im ausgewasehenen ~Niedersehlag enthaltenen Silbers naeh V o lh ar d beruht. A. H errmann t) hat in einer Reihe yon Harnen die Ergebnisse dieses Verfahrens mit den nach Ludwig'stJ- ) Methode erhaltenen verglichen und gefunden~ dass es zwar etwas zu hohe Werthe gibk. doch aber bei klinisehen Untersuehungen wegen der raschen Ausftlhr- barkeit -- es nimmt Filtriren und Auswaschen nicht mehr als eine halbe Stunde in Anspruc!~ -- mit Vortheil benutzt werden kann. Herrmann hat das Verfahren in einigen Puukten zweckm~tssig abge- *) Dies gilt fiir eine Lauge, welche naeh Vorschrift der PharmakopSe mi~ 4 Theilen Kalkwasscr gekocht and filtrirt ist. **) Arch. d. Pharm 225~ 906. ***) Diese Zeitschrift 25, 165. ~') Zeitsehrift f. physiol. Chemie 12, 496. t'~) Diese Zeitschrift 24, 637.

Zur Bestimmung der Harnsäure

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Page 1: Zur Bestimmung der Harnsäure

2. Auf Physiologie and Pathologie bezi~gliehe. 261

und 5 c c destillirtem Wasser bringt eine kohlens~urefreie, officinelle Kalilauge keine Triibung hervor, wtthrend schon der Gehalt yon 1/~ /o~

Carbonat eine solche entstehen l~tsst.*) In einer Mischung yon 5 c c

Gypswasser und 15 c c destillirtem Wasser bringt eine mit 4 Theilen Wasser verdtinnte Kalilauge, welche bis zu 1 ~ Carbonat enth~ilt, keine Trtibung hervor: wohl aber eine Lauge mit 11/2 ~ Carbonat.~. Dutch Anwendung entsprechend verdilnnter Gypslt)sung wilrde man hier- naeh eine rasehe und annithernde Bestimmung des Carbonatgehaltes einer Kalilauge leicht ausfiihren, beziehungsweise ausarbeiten kSnnen.

Ueber die quantitative Bestimmung des ~,isens in allen ge- br~uchliehen Eisenpr~paraten auf jodometrisehem Wege hat C. S c h a c h t **) eine Abhandlung ver6ffentlicht, auf welche ich nicht verfehlen mSchte

aufmerksam zu machen, obwohl dieselbe neue analytische Methoden nicht bringt.

2. A u f P h y s i o l o g i e u n d P a t h o l o g i e b e z t i g l i c h e M e t h o d e n .

Yon

F. Itofmeister.

Zur tlestimmung der I tarns~ure hat H a y er aft***) eine Methode benutzt, welche auf Ausfitllung der Harns~iure durch ammoniakalische SilberlSsung aus der dureh Zusatz yon doppeltkohlensaurem Natron vor

Reduction des Silbers gesehtitzten Harnprobe und Bestimmung des im ausgewasehenen ~Niedersehlag enthaltenen Silbers naeh V o lh a r d beruht.

A. H e r r m a n n t ) hat in einer Reihe yon Harnen die Ergebnisse dieses Verfahrens mit den nach L u d w i g ' s t J - ) Methode erhaltenen verglichen und gefunden~ dass es zwar etwas zu hohe Werthe gibk. doch aber bei klinisehen Untersuehungen wegen der raschen Ausftlhr- barkeit - - es nimmt Filtriren und Auswaschen nicht mehr als eine halbe Stunde in Anspruc!~ - - mit Vortheil benutzt werden kann. H e r r m a n n hat das Verfahren in einigen Puukten zweckm~tssig abge-

*) Dies gilt fiir eine Lauge, welche naeh Vorschrift der PharmakopSe mi~ 4 Theilen Kalkwasscr gekocht and filtrirt ist.

**) Arch. d. Pharm 225~ 906. ***) Diese Zeitschrift 25, 165.

~') Zeitsehrift f. physiol. Chemie 12, 496. t'~) Diese Zeitschrift 24, 637.

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262 Berieht: Speeielle analytisehe Methoden.

~indert. Er fifllt dieHarns~iure aus 5 0 c c tIarn mit der yon L u d w i g angegebenen SilberlSsung nnd N[agnesiamischung, setzt 4 g Natrium- bicarbonat zu, prtift das Filtrat auf Silbergehalt nicht mit Chlornatrium, sondern mit Salzs~iure und titrirt, weil dann die Endreaction sicherer erkannt wird, nicht mit Hundertel-, sondern mit Ftinfzigstel-Normalrhodan- lSsung. Es zeigt dann 1 ce RhodanlSsung 0,003369 Harns~ure an. Zum Filtriren dient ein kleiner Glastrichter, in welehen zun~ichst ein sieb-

fSrmig durchloehtes, rundes Platinbleeh yon 2 c m Durehmesser, dann eine dtinne Sehicht Glaswolle und auf diese feinfaseriger, mit Wasser ge- sehtittelter Asbest in gleichm~tssiger gertheilung gebracht wird. Fil- triren und Auswaschen gesehieht mit Htilfe der Wasserluftpumpe; nur zum Sehluss, wenn tier Niede~'sehlag rissig wird, wird sie, damit nieht Theile des Niedersehlags verloren gehen, abgestellt. Das Auswaschen ist fortzusetzen, bis das Waschwasser silberfrei nnd, falls chlorhaltiges Natriumbiearbonat verwendet wurde, frei yon Carbonat und Chlor ist.

Die yon H e r r m a n n erhaltenen Harns~iurewerthe sind durch- sehnittlich nm 0 ,0029g ftir 100 cc Ham h0her als die naeh L u d w i g ermittelten. Dieser Untersehied, welcher mit der Concentration des Hams zu steigen pfiegt, ist, zum Theil wenigstens, darauf zurtiekzu- fiihren, dass dureh ammoniakalisehe Silberl0sung neben Harns~ure noch andere Substanzen, z. B. Xanthinki~rper, gef~illt werden. Gegenwart ~'on Zucker und Eiweiss st6rt die Bestimmung naeh H e r r m a n n ' s Er- fahrungen nicht.

Das H a y e r a f t ' s c h e Yerfahren hat ausser durch A. H e r r m a n u noch durch O. B a f t a l o w s k y * ) und A. 5~. C-ossage**) Naehprt~fung gefunden. B a f t a 1 o w s k y ft~hrte vergleichende Bestimmungen nach dem ¥erfahren yon E. L u d w i g und yon H a y e r a f t aus und gibt letzterem als dem genaueren und schneller ausftihrbaren den Vorzug. Gegen L u d w i g ' s Gewichtsmethode erhebt er den Vorwurf~ class beim Aus- waschen des Silberniederschlages mit ammoniakalischem Wasser Harnsi~ure sich 15st~ und class beim F~tllen mit Magnesiamischung ein Theil der Harnsiiure in den Niederschlag iibergeht und sich so der Bestimmung entzieht. Hingegen kommt G o s s a g e, weleher zum Yergleich Bestim- mungen naeh dem Yerfahren yon E. S a l k o w s k i heranzog, zu einem

*) Pharm. Zeitschrift f Russland 27, 313; durch Chemisches Centralblatt 1858, 953.

**) Chemical News 57, 243; d~lrch Chemisches Centralblatt 1888, 1045.

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2. Auf Physiologie und Patholo~'ie bez~gliche. 263

der H a y c r a f t 'schen Methode ungt~nstigen Ergebniss. ~ur in zwei Ver-

suchea yon ft~nf war Uebereinstimmung der Resultate vorhanden, in den ~lbrigen wurde der Harns~uregehalt naeh H a y c r a f t viel hSher gefunden als naeh S a l k o w s k i .

Eine Verfahrungsweise~ welche insofern noeh einfaeher ist als H a y e r a f t ' s Methode, als sie die Verwendung der Saugpumpe und das Auswaschen des ~iedersehlags entbehrlieh maeht, hat F. C z a p e k *) ausgearbeitet. Sie unterseheidet sieh yon dem Verf~hren H a y c r a f t ~ s dadurch, class nicht die Menge des im Silberniedersehlage enthaltenen Silbers, sondern der nach dem Ausf~llen der Harns~ure mit bekannter SilberlSsung in L~)sung verbliebene Rest derselben maassanalytisch be- stimmt wird. An Reagentien benSthigt man: eine Zehntel-~ormal- SilberlSsung, eine Magnesiamisehung yon der yon L u d w i g f~r seine ~Iethode der Harns~urebestimmung vorgesehriebenen Coneentration~ eine LSsung yon Schwefelkalium oder Sehwefelnatrium, welche aus der yon L u d w i g angegebenen dutch Verdiinnen auf's Zehnfaehe hergestellt und wegen grosser Zersetzliehkeit in ganz vollen~ mit Kautsehukpfropfen gut versehlossenen Fl~sehehen zu etwa 200 cc aufbewahrt wird, endlich dutch Trocknen yon mit Bleiaeetat getr~nktem, weissem Filtrirpapier er- haltenes Bleipapier. Die Ausft~hrung gestaltet sieh wie folgt. 18 cc

der SilberlSsung werden in einem kleinen Becherglas mit 30 cc eines etwa 20procentigen oder tier entsprechenden Menge eines verdfinnteren Ammoniaks und mit 15 cc Magnesiamisehung unter Umrt~hren **)zu- sammengebracht.

Die Mischung wird ohne Verlust in einen Maasseylinder gesp~lt, worJn sieh 150cc des zu untersuchenden Harns befinden~ sodann das Gesammtvolum auf 300 c c gebraeht. Man sehattelt um und filtrirt dutch ein grosses Faltenfilter bei bedeekt gehaltenem Trichter in einen Kolben. Im Filtrat bestimmt man die Menge des ungef~llt gebliebenen Silbers. Man misst in ein KSlbchen yon 1 0 0 - - 1 5 0 cc Fassungsraum 50 c c des Harnfiltrats~ setzt aus einer Bfirette SehwefelalkalilSsung zu~ verschliesst das KSlbehen mit einem Kork, in dessen Bohrung ein kurzes, etwa 5 mm weites Glasrohr eingesetzt ist, und erhitzt zum ge- linden Sieden. Ein Uebersehuss an Sulfhydrat wird an der Bildung

*) Zeitschrift~f. physiol. Chemie 1~, 502. **) Enth~lt die Magnesiamisehung zu wenig Salmiak, so kann sieh Magnesia-

hydrat ausscheiden, was tibrigens keine StSrung bedingt.

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264 Bericht: Specielle analytische Methoden.

yon Schwefelammonium~ respective an der Br~unung des befeuchteten, in den Dampfstrom gehaltenen Bleipapiers~ erkannt. Die Br~iunung ist am leichtesten bei Vergleich mit weissem Papier und auch bei ktinst- lieher Beleuchtung gut wahrnehmbar.

Da bei l~ingerem Kochen des H~rnfiltrats ein schwarzer Silber- niederschlag ausf~tllt, so kann die erste Titrirung nur ein ann~herndes Resultat geben. Es empfiehlt sich~ bei dieser ersten Titrirung zun~chst 5 cc SulfhydratlSsung zuzusetzen und dann immer je 0~5 c c his deut- liche Br~unung eintritt. Beim zweiten Versuch beginnt man mit jenem grSssten Zusatz~ bei welchem noch keine Endreaction erkennbar war~ und titrirt mit Zehutel-Cubikcentimetern aus. Ein dritter Versuch, welcher yon der jetzt ermittelten Zusatzmenge ausgeht und zur Controle wiederholt wird. ergibt die richtige Zahl. Die Menge des Filtrats reicht ftir fiinf Titrirungen aus. W~hrend der Titrirung darf die Wand des KSlbchens auch nicht im Geringsten mit der Sulfhydratl~)suug be- netzt werden, da sonst die Endreaction viel zu frtih eintritt.

Zur Titerstellung der SulfhydratlSsung misst man 10 cc der Zehntel- ~ormal-SilberlOsung in ein KSlbchen~ tibers~ttigt stark mit Ammoniak und titrirt mit der SulfhydratlSsung in eben beschriebener Weise aus. Abscheidung yon Silber tritt hier auch bei l~ngerem Kochen nicht ein. Von der angegebenen SulfhydratlSsung bedarf es ungefiihr 30 cc zur Erreichung der Endreaction. Die Anzahl der verbrauchten Cubikcenti- meter der SulfhydratlSsung ist der Titer derselben. Bezeichnet man denselben mit N, und mit n die Zahl c c d e r SulfhydratlSsung, welche fiir 50 c c Harnfiltrat weniger verbraucht wurden~ als die darin ent- haltenen 3 cc SilberlSsung ftir sich in Anspruch genommen h~tten~ so

gibt die Formel 0~672 n den Gehalt an Harns~ure in 100 cc Harm N

Bei Anwendung auf reine HarnsiiurelSsungen liefert C z a p e k ' s ]~Iethode eben so gute Resultate, wie die Wi~gung nach L u d w i g. Beim Ham fallen die Werthe~ eben so wie bei H a y c r a f t ' s Verfahreu, dem die Methode an Genauigkeit gleichkommt, etwas zu hoch aus.

Das Spectrum des Methaemoglobins. H. B e r t i n - S a n s*) findet, dass die 4 Absorptionsstreifen des Methaemoglobins in saurer L6sung einer Wellenl~nge yon 633~ 580~ 538,5 und 500 5Iillionstelmillimeter entspreehen. Davon ist der im Roth gelegene Streifeu sehr ausge-

*) Comptes rendus 106, 1243.