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Bericht: Chemische Analyse anorganischer KSrloer. 325 Es hatten sich also 3,907-- 3,08~ 0,827~ Kiesels~ture beim Schmelzen mit Kaliumbisulfat als Fluorsilicium verflt~ehtigt. Aus diesen Daten berechnet sich der Fluorgehalt der Substanz zu 1,051ofl und die :ganze Zusammensetzung zn: A120~ 94,563~ ( A1~0,497o~ AleF16 1,548 << / FI------ 17051 (, SiO~ 3,907 << 100,018/~. Zur Bestimmung der l~sliehen Chloride, Bromide and Jodide kann man nach L. L. de Koninek und Ed. Nihoull) die L5sung mit tiberscht~ssigem Silberehromat behandeln und alsdann die Menge des sieh hierbei bildenden 15slichen Chromats in bekannter Weise jodometrisch durch Titration feststellen. Die Umsetzung der Chloride mit Silberchromat zu Chlorsilber und 15sliehem Chromat vollzieht sieh nach der folgenden Gleiehung : 2 M C1 4- x Ag~ Cr 04 = 2 Ag C1 4- (x - - 1) Age Cr 04 ~- M2 Cr 04. Man kann also, naehdem man das t~bersehtissige Silberchromat durch Filtration entfernt und das im Filtrate enthaltene Chromat bestimmt hat, aus der Menge des letzteren das ursprt~nglieh vorhandene Chlorid leicht berechnen. Das zu verwendende Silberchromat muss Selbstverst~ndlieh rein sein und daft vor allem kein anderes Chromat und keine mit den Chlor- metallen reagirf~higen Silberverbindungen enthalten. Ferner muss die L5sung des Chlorids yon jedem Metall frei sein, welches ein unlSsliehes Chromat bilden kann, wie Baryum oder Blei. Man muss welter unter ~solchen Bedingungen arbeiten~ dass das im Ueberschuss angewendete Silber- .ehromat vSllig ungelTst bleibt. Zur Darstellung des Silberehromats wiegt man Silbernitrat und :reines neutrales Kaliumchromat im Molecularverh~Itnisse ab, 15st jedes fiir sieh auf und giesst beide L5sungen zusammen. Das gefallte Silber- .chromat wird durch Decantation ausgewaschen and unter Wasser im Dunkeln aufbewahrt. Kaliumbichromat kann man zu der Darstellung des Silberchromats nicht verwenden. Die Yerfasser haben zun~chst Yersuche tiber die LSsliehkeit des Silberehromats in Wasser und den in Betraeht kommenden Salzl5sungen .angestellt, da dieselbe ft~r die Methode yon Wichtigkeit ist, und sich 1) Zeitsehrift L angew. Chemie 1891, S. 295; eingesandt yon L. L. de Koninek.

Zur Bestimmung der löslichen Chloride, Bromide und Jodide

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Bericht: Chemische Analyse anorganischer KSrloer. 325

Es hatten sich also 3 ,907-- 3 , 0 8 ~ 0,827~ Kiesels~ture beim

Schmelzen mit Kaliumbisulfat als Fluorsilicium verflt~ehtigt. Aus diesen

Daten berechnet sich der Fluorgehalt der Substanz zu 1,051ofl und die :ganze Zusammensetzung zn:

A120 ~ 94,563~ ( A1~0,497o~

AleF16 1,548 << / FI------ 17051 (, SiO~ 3,907 <<

100,018/~.

Zur Bestimmung der l~sliehen Chloride, Bromide and Jodide kann man nach L. L. de K o n i n e k und Ed. N i h o u l l ) die L5sung mi t tiberscht~ssigem Silberehromat behandeln und alsdann die Menge des sieh hierbei bildenden 15slichen Chromats in bekannter Weise jodometrisch

durch Titration feststellen. Die Umsetzung der Chloride mit Silberchromat zu Chlorsilber und 15sliehem Chromat vollzieht sieh nach der folgenden

Gleiehung :

2 M C1 4- x Ag~ Cr 04 = 2 Ag C1 4- (x - - 1) Ag e Cr 04 ~- M 2 Cr 04. Man kann also, naehdem man das t~bersehtissige Silberchromat durch

Filtration entfernt und das im Filtrate enthaltene Chromat bestimmt hat, aus der Menge des letzteren das ursprt~nglieh vorhandene Chlorid leicht berechnen.

Das zu verwendende Silberchromat muss Selbstverst~ndlieh rein sein und daft vor allem kein anderes Chromat und keine mit den Chlor- metallen reagirf~higen Silberverbindungen enthalten. Ferner muss die L5sung des Chlorids yon jedem Metall frei sein, welches ein unlSsliehes Chromat bilden kann, wie Baryum oder Blei. Man muss welter unter

~solchen Bedingungen arbeiten~ dass das im Ueberschuss angewendete Silber- .ehromat vSllig ungelTst bleibt.

Zur Darstellung des Silberehromats wiegt man Silbernitrat und

:reines neutrales Kaliumchromat im Molecularverh~Itnisse ab, 15st jedes fiir sieh auf und giesst beide L5sungen zusammen. Das gefallte Silber- .chromat wird durch Decantation ausgewaschen and unter Wasser im Dunkeln aufbewahrt. Kaliumbichromat kann man zu der Darstellung des Silberchromats nicht verwenden.

Die Yerfasser haben zun~chst Yersuche tiber die LSsliehkeit des Silberehromats in Wasser und den in Betraeht kommenden Salzl5sungen .angestellt, da dieselbe ft~r die Methode yon Wichtigkeit ist, und sich

1) Zeitsehrift L angew. Chemie 1891, S. 295; eingesandt yon L. L. de K o n i n e k .

326 Berich~: Chemische Analyse anorganischer K~rper.

hieriiber nur ungenagende Angaben in der Litteratur finden. Die aus- geffihrten Bestimmungen ergaben, dass 1 Theil Silberchromat in 2637~ Theilen kalten Wassers 15slich ist. Zufuhr yon W~rme steigert die LSslichkeit; dieselbe ist bei 70 o C. nahezu dreimal so gross. In sehr

eoneentrirten LSsungen yon Kaliumchromat und namentiich yon Kalium- bichromat ist das Siiberchromat ein wenig 15slich ; in verdtinnten LSsunger~ yon Kaliumehromat ist dagegen die LSslichkeit geringer als in Wasser. ¥erdiinnte Salpeters~ure 15st je nach ihrer Concentration mehr oder

weniger Silberchromat auf; dureh Zufiigen yon Natriumacetat zu der

"salpetersauren LSsung wird die LSslichkeit nur wenig vermindert. Aucl~ Kaliumchromat f~llt Silberehromat aus seiner AuflSsung in verdfinnter

Salpeters~ure nur unvollst~ndig. Eine verdiinnte LSsung yon Kalium- ehromat scheidet dagegen aus einer AuflSsung yon Silberchromat i~ ~itraten das letztere vollst~ndig ab.

Nach der Umsetzung der Chloride mit Silberchromat kann ma~ den Ueberschuss des letzteren entweder abfiltriren und vollst~ndig aus- waschen, oder man nimmt die Reaction in einem Messkolben vor und bestimmt das gelSste Chromat in einem aliquoten Theil der filtiirte~

oder dureh Absetzen vSllig gekl~rten Fltissigkeit. Bei der letztere~ Art des 0perirens hat man nicht nSthig, die LOslichkeit des Silberehromats

in Wasser in Betracht zu ziehen, da Silberchromat in verdannten Chromat- l~sungen nicht 15slich ist.

Zieht man es vor das Silberchromat abzufiltriren und auszuwaschen~ and will man der LSslichkeit desselben Reehnung tragen, so fiihrt man zweckm~ssig einen Parallelversuch mit denselben Reagentienmengen, jedoeh

ohne Chloride, aus. Dies letztere ¥erfahren hat den Yorzug, dass zu- gleieh etwaige durch Yerunreinigungen der verwendeten Reagentien be-

dingte Fehler ausgeglichen werden. DieBestimmung des Chromats im Filtrate gesehieht in bekannterWeise

naeh Versetzen mit Schwefelsaure and Jodkalium durch Titration des sich bildenden freien Jods mit einer LSsung yon ~atriumhyposulfit. Bei der Be- reehnung ist zu beaehten~ dass 6 Atome Jod 4 Atomen Chlor entsprechen. ~)

1) Die Verfasser kommen in dem 0riginale zu dem Schluss, dass 6 Atome Jod 2 Atomen Chlor entsprechen, a~f Grund nachstehender Formelgleichungen~

A. 4 Na C1 -~ x A g2 Cr Oa ~--- 2 Na~Cr Oa -~- 4 A g C1-4- ( x - 2) A gs Cr 04. B. 2~a~CrOa--~- 1- 9 KJ ,-~ 19 H2S04

--~ 4 N~ H SOn ~ 12 Ktt S04 ~- Cr~ (SO~)~ -t- 22 I-]~ 0 + 12 J. Die Formelgleichung B ist nun nicht richtig, was sich sofort ergibt, wenrL

Berieh~: Chemisehe Analyse anorganiseher KSrper. 327

Die yon den ¥erfassern mitgetheilten t~eleganalysen zeigen sehr

gute Uebereinstimmung, besonders wenn die LSsliehkeit des Silberchromats

durch Ausffihrung eines Parallelversuehs berfieksiehtigt wurde~ oder die

Bestimmung des Chromats in einem aliquoten Theil der auf ein be- stimmtes ¥olumen aufgeftillten Flfissigkeit erfolgte. In letzterem Falle

zeigen die Bestimmungen bei Anwendung yon 10 his 100 mg Chlor- natrium Differenzen yon - - 0 ~ 3 bis -~ 0~4 rag.

Die Verfasser maehen noeh auf die Beaehtung der folgenden Vor-

siehtsmaassregelll aufmerksam : Die Umsetzung der Chloride darf nur in durehaus neutralen LSsungen

vorgenommen werden, da das Silberehromat nur unter diesen Bedingungen

best~ndig ist. Ist die LSsung etwas sauer, so kann man dieselbe mit kohlensaurem Kalk neutralisiren, welehen man dureh F~llung yon salpeter-

saurem Kalk mit kohlensaurem Natron erh~lt~ indem man das ~itrat vorwalten l~sst. Der kohlensaure Kalk ist durch Decantation auszu-

waschen und unter Wasser aufzubewahren. Liegt eine alkalische LSsung vor~ so muss man mit verdt~nnter

Salpeters~ure neutralisiren und einen etwaigen Ueberschuss derselben mit kohlensaurem Kalk entfernen.

Die Gegenwart sehr grosser ~engen yon sehwefelsauren Alkalien

kann Fehler verursachen. Die 0perationen lassen sieh, wenn es sich nur um die Bestimmung

~usserst geringer Mengen yon Chloriden handelt, dadurch verkt~rzen, dass man das gebildete Chromat colorimetrisch bestimmt.

Die Bestimmung der B r o m i d e und J o d i d e kann vollst~ndig wie die

der Chloride ausgeffihrt werden. Zu bemerken ist nur, dass das Silber- bromid oder Jodid oft mit dem 15slichen Chromat durch das Filter geht~ ohne jedoch die Bestimmung des Chromats im Filtrate zu stSren.

Die mit Bromkalium und Jodkalium angestellten Versuche ffihrten nach den mitgetheilten Zahlen gleiehfalls zu sehr befriedigenden Resultaten.

Die beschriebene Methode wird selbstverst~ndlieh die weit einfaeheren und bequemeren Verfahren yon G a y - L u s s a e und F. M o h r nicht ver-

man auf jeder Seite des Gleiehheitszeichens die Summe der vorh~ndenen Wasser- stoff- und die Summe der vorhandenen Sauerstoffatome zieht. Die Gleiehung ist folgendermaassen abzu~ndern:

B. 2 Na~CrO~ -~- 6 KJ -~- 13 tt~SOa ~- 4 Na H S04 -~- 6 K H 804 ~- Cr~ (S0a)~ -~ 8 Ha 0 -~ 6 J.

ttieraus fo]gt, dass 6 Atome Jod 4 Atomen Chlor entspreehen, ttz. u. W.

328 Bericht: Chemische Analyse organiscber KSrloer.

dr~ingen, namentlich nicht, wenn es sich um die Bestimmung grSsserer Quantit~tten handelt, dagegen wird dieselbe naeh den ¥erfassern far die genaue Bestimmung yon kleineren ~¢iengen, wie z. B. bei Trink- wasseruntersuehungen, gute Dienste leisten.

III. Chemische Analyse organischer Kiirper. Von

W. Fresenius, unter Mitwirkung yon P. Dobriner.

1. Q u a l i t a t i v e E r m i t t e l u n g o r g a n i s c h e r K O r p e r .

Ueber die hbsorptionsfahigkeit von Verbindungen der Fettreihe fiir ultraviolette Strahlen haben J. L. S o r e t und ±lb . A. R i l l i e t ~) Untersuchungen angestellt. Die Yerfasser stehen mit ihren Resultaten h~ufig im Einklang mit den yon t t a r t l e y und H u n t i n g t o n 2) bei der Bearbeitung desselben Gegenstandes gefundenen~ in manchen F~llen jedoch sind sic zu anderen Schltissen gelangt.

Ein Haupterforderniss bei diesen Arbeiten ist die vollkommene Reinheit der zu untersuehendeu Substanzen. Die Yerfasser heben her- ~or, dass wenn aueh noeh manehe Resultate unsicher sind, doch zwisehen den einzelnen Gliedern der homologen Reihen unverkennbare Analogien vorliegen.

Die A l k o h o l e der Fettreihe sind far ultraviolette Strahlen sehr durchliissig. Die in einzelnen F~llen beobaehteten Ausnahmen dtirften wohl dutch vorhandene Verunreinigungen bedingt sein.

H a r t l e y und H u n t i n g t o n haben aus ihren Untersuehungen den Schluss gezogen, dass die Absorptionsfi~higkeit der Alkohole mit zu- nehmendem ~Ipleculargewichte wachse. Die Yerfasser glauben nieht~ dass die Untersehiede bei den Alkoholen hinreichend gross sind, um eine solche Gesetzm~tssigkeit aus den Beobachtungen ableiten zu kOnnen. Sic fanden aueh im Gegensatz zu den englischen Forschern, dass AethyN alkohol for ultraviolette Strahlen noch durehli~ssiger ist als Methyl- alkohoh

1) Comptes rendus 110, 137. 2) Philosophical Transactions of the Roy. Society Part I. 1879; vergl, diese

Zeitsehr[f~ 21, 574.