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[1926j Margosches, Fuehs: Chemisch Natur der Fette (III.). 375 62. B. M, Margosches und Karl Fuchs: Zur chemisohen Natur der Fette, 11I.l): Bedeutung des Abstandes zwischen dsr oberjodzahl and der Jodzahl einee Fettes; die Diffferenz-Jodzahl. ,Aus d. Laborat. f. Chem. Technologie I d. Deutsch. Techn. Hochschule Brunn.] (Eingegangen am 11. Januar 1926). Das Studium des Verhaltens alkohol. f odlosungen gegen Fette fuhrte den einen von uns in Gemeinschaft mit W. Hinner und I,. Friedmann zur , , J o d z a hl-S c hn ell me t ho de" und gemeinsam mit letzterem und anderen Mitarbeitern zur ,,Uberjodzahl" (P.-J.45.). Diese erwies sich fur die Unter- suchung von Fettsauren oder von Fetten mit gleicher Jodzahl vonBedeutung. Die bekannte Tatsache, daL3 die Jodzahl, eine konventionelle Kenn- zahl, bei verschiedenen Sorten eines Fettes innerhalb gewisser Grenzen schwankt, grlt auch fur die Uberjodzahl, wie mannigfache, im obigen Laborato- rium ausgefiihrte Versuche zeigten. Von Wichtigkeit fur die weitere marung des bisher nur grundsatzlich gekennzeichneten chemischen Vorganges, der zur Uberjodzahl fiihrt, wie auch von chemischem Interesse im allgemeinen ist unsere Feststellung, daL3 der Abstand zwischen Uberjodzahl und J o d z a hl bei den verschiedenen Sorten eines Fettes innerhalb enger Grenzen konstant ist, gleichgultig, ob die Jodzahl des betreffenden Fettes den niedersten, den hochsten, oder einen innerhalb des Jodzahl-Bereiches liegenden Wert ergibt. Die Uberjodzahl steigt somit im gleichen MaSe wie die Jodzahl, und die Differenz dieser zwei Werte, zwecks Fixierung des Begriffes als Diff erenz- J odzahl (D.-J.-2.) bezeichnet, diirfte sich als besonders kennzeichnende Fettkonstante erweisen. Berchreibun& der Verruche. Die Durchfiihrung der Versuche wurde in der Weise vorgenommen, da13 fur eine gro13ere Anzahl fetter ole, wie auch fester Fette, die Jodzahl- Bestimmung nach der Jodzahl-Schnellmethode2) und die Ermittlung der Uberjodzahl in der bereits angegebenen Art7 erfolgte. Das Tatsachen- material, das wir gesammelt haben, um einen eine Verallgemeinerung zu- lassenden SchluB zu ziehen, ist ein aul3erordentlich reichhaltiges, wir koinnen jedoch wegen Raurnmmgek nur einen geringen Teil unserer Versuchsergebnisse in nachstehender TabeJe wiedergeben. Schluflbemerkungen. Wie aus der Tabeile ersichtlich, ist die Differenz-Jodzrrhl besonders charakteristisck fur die einen groBen Jodzahl-Bereich besitzende Gruppe der T r ane; sogenannte Trane wie z. B. der ,,Doglingstran" werden durch diese Zahl als nicht in die Grnppe der Trane gehorend gekennzeichnet. l) 11. Mitteilung: B. M. Margosches, I,. Friedmann, E. Scheinost und W. Tschorner, B. 58, 1664 [1925]. *) 2. Ang. 37, 334, 982 [1g24]. - tfber eine Vereinheitlichung der beiden Ausfiihrungsformen der JodzahlSchnellmethode und iiber ein Halb-Mikroverfahren wird demniichst berichtet werden. *) B. 58, 794. 1064 [I9251.

Zur chemischen Natur der Fette, III.: Bedeutung des Abstandes zwischen der Überjodzahl und der Jodzahl eines Fettes; die Differenz-Jodzahl

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[1926j Margosches , Fuehs: Chemisch Natur der Fette ( I I I . ) . 375

62. B. M, Margosches und Karl Fuchs: Zur chemisohen Natur der Fette, 11I.l): Bedeutung des Abstandes

zwischen dsr oberjodzahl and der Jodzahl einee Fettes; die Diffferenz-Jodzahl.

,Aus d. Laborat. f. Chem. Technologie I d. Deutsch. Techn. Hochschule Brunn.] (Eingegangen am 11. Januar 1926).

Das Studium des Verhaltens alkohol. f odlosungen gegen Fette fuhrte den einen von uns in Gemeinschaft mit W. Hinner und I,. Friedmann zur , , J o d z a hl-S c hn ell me t ho de" und gemeinsam mit letzterem und anderen Mitarbeitern zur ,,Uberj odzahl" (P.-J.45.). Diese erwies sich fur die Unter- suchung von Fettsauren oder von Fetten mit gleicher Jodzahl vonBedeutung.

Die bekannte Tatsache, daL3 die Jodzahl, eine konventionelle Kenn- zahl, bei verschiedenen Sorten eines Fettes innerhalb gewisser Grenzen schwankt, grlt auch fur die Uberjodzahl, wie mannigfache, im obigen Laborato- rium ausgefiihrte Versuche zeigten. Von Wichtigkeit fur die weitere marung des bisher nur grundsatzlich gekennzeichneten chemischen Vorganges, der zur Uberjodzahl fiihrt, wie auch von chemischem Interesse im allgemeinen ist unsere Feststellung, daL3 der Abstand zwischen Uberjodzahl und J o d z a hl bei den verschiedenen Sorten eines Fettes innerhalb enger Grenzen konstant ist, gleichgultig, ob die Jodzahl des betreffenden Fettes den niedersten, den hochsten, oder einen innerhalb des Jodzahl-Bereiches liegenden Wert ergibt.

Die Uberjodzahl steigt somit im gleichen MaSe wie die Jodzahl, und die Differenz dieser zwei Werte, zwecks Fixierung des Begriffes als Diff erenz- J odzahl (D.-J.-2.) bezeichnet, diirfte sich als besonders kennzeichnende Fettkonstante erweisen.

Berchreibun& der Verruche. Die Durchfiihrung der Versuche wurde in der Weise vorgenommen,

da13 fur eine gro13ere Anzahl fetter ole, wie auch fester Fette, die Jodzahl- Bestimmung nach der Jodzahl-Schnellmethode2) und die Ermittlung der Uberjodzahl in der bereits angegebenen Art7 erfolgte. Das Tatsachen- material, das wir gesammelt haben, um einen eine Verallgemeinerung zu- lassenden SchluB zu ziehen, ist ein aul3erordentlich reichhaltiges, wir koinnen jedoch wegen Raurnmmgek nur einen geringen Teil unserer Versuchsergebnisse in nachstehender TabeJe wiedergeben.

Schluf lbemerkungen. Wie aus der Tabeile ersichtlich, ist die Differenz-Jodzrrhl besonders charakteristisck

fur die einen groBen Jodzahl-Bereich besitzende Gruppe der T r ane ; sogenannte Trane wie z. B. der ,,Doglingstran" werden durch diese Zahl als nicht in die Grnppe der Trane gehorend gekennzeichnet.

l) 11. Mitteilung: B. M. Margosches, I,. F r i e d m a n n , E. Scheinos t u n d W. Tschorner , B. 58, 1664 [1925].

*) 2. Ang. 37, 334, 982 [1g24]. - tfber eine Vere inhe i t l i chung der beiden Ausfiihrungsformen der JodzahlSchnellmethode und iiber ein Halb-Mikroverfahren wird demniichst berichtet werden.

*) B. 58, 794. 1064 [I9251.

376 M a r g o s c h e s , F u c h s : Chemische 2Vatzw der Pette (III.). Jahrg. 59

J o d - , U b e r j o d - u n d Dif fe renz-Jodzahlen r o n F e t t e n .

J.-Z. l’.-J.-Z. D.-J.-Z. material lJersuchs- 1 I I Versuchs- material J.-2.

Ricinusol a 87.7 b 90.3

~

’I‘r a n e :

Waltran 108.1

Lebertran 115.1 Fischtran 6 , I j2.9 Sardinetitran I 74.7

Doglingstran 69.0 I

P.-J.-2. D.-J.-Z.

Auch fur die S p s t e m a t i k d e r F e t t e , die sich bekannllich der Hauptsaclie nach auf der H o h e d e r Jodzahl griindet, diirfte die Differenz-Jodzahl ron Wert sein. I n letzter Zeit hat insbesondere A. Eibner’) die Gruppeneinteilung der pflanzlichen uncl tierischen fetten ole kritisch besprochen; manche der von E i b n e r hervorgehobenen Erfahrungstatsachen werden durch die Differenz-Jodzahl bestatigt.

Die Bedeutung der einzufiihrenden Zahl wird noch durch bald zu vtroffentlichende Untersuchungen iiber die Differenz-Jodzahl von aus Fetten stbgeschiedenen Ge s a m t - fettsauren erhoht werden.

4) Baudouin-Keaktion: 1x4 ala, positiv, b,b, negativ. 6 ) Die in B. 58, 1065 [192j], Tabelle I, rerzeichneten Uaten fur Sesamol (Vers.-

Nr. 11 und 12), Raumwol lsamenol (Vers.-Xr. 9 und 10) und Sonncnbluuiendl {Vers.-Nr. 13 mid 14) besitzen im Gegensatz zu den oben angefiihrten ke ine allgemeine Bedeutung, da rerunreinigte Produkte vorlagen, wie XI ir tins naclitraglich auch durch die Bestimmung der Brechungsindices iiberzeugen konnten.

6 ) vergl. B. 31. Xargosches , I,. Briedrtiaun und I; F u c h s , Z. Dtsch. 01- u. Fettind. 46, Go5 [ x q ~ j ’

7) Chem. Unischan 29, 273 jr922j.