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XX. (AUS DE31 ORTHOP~DISCIIEN INSTITUT VON DR. E. MAYEr,, K?3L~ A. RH.). Zur Therapie der angeborenen Hiiftgelenksverrenkung. Von Dr. Ernst llayer, KSln a. Rh. Mig 2 Abbildungen im Text. In einem Vortr~g ,Zur PathologJe und Therapie der angeborenen HiJft- gelenksverrenkung", den ich am 2~3. Januar 1914 im Allgemeinen ~irztlichen Ver- ein hielt, konnte ich feststellen, dass der Prozentsatz an Heilungen bei meinem grossen Material an HiJftgelenksverrenkungen, den ich z. B. im Ja.hre 1904 hatte, yon den im letzten Jahre erzielten Heilungen um mehr wie das Doppelte iJbertroffen wurde. Als Grund ffir die besseren Erfolge erwShnte ich damals u. a. meine vollstiindig geiinderte Verbandmethode, fiber die ich an anderer Stelle noch berichten werde. Ieh lege einen Hauptwert, wie es bereits Lorenz erwShnt hatte, bei den einseitigen Verrenkungen darauf, dass der Oberschenkel der gesunden Seite immer mit in den Verband einbezogen wurde und dass yon der kranken Seite die ganzen ExtremitSten inkl. Fuss mit verbunden wurden, so dass die Rollstellung, welche ich dem Bein geben konnte, ganz genau fixiert und das kranke Bein durch einen Querstab indirekt dureh das gesunde gestfitzt werden konnte. Bei doppelseitigen Verrenkungen wurde vermittelst eines Querstabes immer das eine Bein dureh das andere Bein mit gestiitzt. Auf einem 5hnlichen Prinzip wie dieser Verband beruht eine Schiene, die ich der HSftmanschen Schiene nachgebildet und modificiert habe, die in dera 17. Band der Zeitschrift fiir orthop~idische Chirurgie beschrieben ist. Die Schiene umfasst ebenfal]s bei einseitigen Verrenkungen den gesunden Oberschenkel und ist mit der kranken Seite durch einen Querstab verbunden. Bereits S chanz hat im 25. Band der Zeitschrift ffir orthop~idische Chirurgie die HSftmansche $chiene etwas ver/indert, so dass er die Pelotten, welche H5ftman in seiner damaligen VerSffent]ichung angegeben hatte, fortge- lassen hat. Die Art der Schiene sieht man am besten aus den beiden nebenstehenden Abbildungen (s. Fig. 1 u. L2). Da der Fuss in die Sehiene nicht mit eingezogen werden kann, so verwende ich sie niemals zur eigent- Arch. L Orthop., Mechauoth. a. Uuf.-Chir. XIII:, 3. 90

Zur Therapie der angeborenen Hüftgelenksverrenkung

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Page 1: Zur Therapie der angeborenen Hüftgelenksverrenkung

XX.

(AUS DE31 ORTHOP~DISCIIEN INSTITUT VON DR. E . MAYEr,, K?3L~ A. RH.).

Zur Therapie der angeborenen Hiiftgelenksverrenkung.

Von

Dr. Ernst llayer, KSln a. Rh.

Mig 2 Abbildungen im Text.

In einem Vortr~g ,Zur PathologJe und Therapie der angeborenen HiJft- gelenksverrenkung", den ich am 2~3. Januar 1914 im Allgemeinen ~irztlichen Ver- ein hielt, konnte ich feststellen, dass der Prozentsatz an Heilungen bei meinem grossen Material an HiJftgelenksverrenkungen, den ich z. B. im Ja.hre 1904 hatte, yon den im letzten Jahre erzielten Heilungen um mehr wie das Doppelte iJbertroffen wurde. Als Grund ffir die besseren Erfolge erwShnte ich damals u. a. meine vollstiindig geiinderte Verbandmethode, fiber die ich an anderer Stelle noch berichten werde. Ieh lege einen Hauptwert, wie es bereits L o r e n z erwShnt hatte, bei den einseitigen Verrenkungen darauf, dass der Oberschenkel der gesunden Seite immer mit in den Verband einbezogen wurde und dass yon der kranken Seite die ganzen ExtremitSten inkl. Fuss mit verbunden wurden, so dass die Rollstellung, welche ich dem Bein geben konnte, ganz genau fixiert und das kranke Bein durch einen Querstab indirekt dureh das gesunde gestfitzt werden konnte. Bei doppelseitigen Verrenkungen wurde vermittelst eines Querstabes immer das eine Bein dureh das andere Bein mit gestiitzt.

Auf einem 5hnlichen Prinzip wie dieser Verband beruht eine Schiene, die ich der H S f t m a n s c h e n Schiene nachgebildet und modificiert habe, die in dera 17. Band der Zeitschrift fiir orthop~idische Chirurgie beschrieben ist. Die Schiene umfasst ebenfal]s bei einseitigen Verrenkungen den gesunden Oberschenkel und ist mit der kranken Seite durch einen Querstab verbunden. Bereits S c h a n z hat im 25. Band der Zeitschrift ffir orthop~idische Chirurgie die H S f t m a n s c h e $chiene etwas ver/indert, so dass er die Pelotten, welche H 5 f t m a n in seiner damaligen VerSffent]ichung angegeben hatte, fortge- lassen hat. Die Art der Schiene sieht man am besten aus den beiden nebenstehenden Abbildungen (s. Fig. 1 u. L2). Da der Fuss in die Sehiene nicht mit eingezogen werden kann, so verwende ich sie niemals zur eigent-

Arch. L Orthop., Mechauoth. a. Uuf.-Chir. XIII:, 3. 90

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.v92 Ernst Mayer, Zur Therapie der angeborenen Haftgelenksverrenkung.

lichen Behandlung der Luxationen, sondern nur zur Nachbehandlung. Dazu leistet sie mir aber sehr gute Dienste; denn es tritt immer ein kritischer Zeitpunkt in der Luxationsbehandlung ein, wenn man Kinder aus dem Ver- bande den Eltern oder dem Pflegepersonal tiberantwortet, ohne dass eine Zwisehenstufe nach der ~'erbandbehandlung eingeschoben wiirde, in weleher

Fig. 1. Fig. 2.

die Kinder sich allmiihlich an das freie Herumgehen gewShnen kSnnen. Die Schiene h-~t ausserdem den Vorteil, dass mit ihr die Beine ,'~llmS~hlich n~her aneinander gebracht werden kSnnen. Allerdings soll das nur mit ~usserster Vorsicht und ohne jede Gewalt geschehen. Bei doppelseitigen Verrenkungen werden beide Beine in die Schiene eingezogen und durch eine Querstange miteinander verbunden.