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ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Seite 26 Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt Seite 26 Organisation und Geschäftsmodell Seite 28 Forschung und Entwicklung Seite 31 Produktionsnetzwerk Seite 38 Einkauf und Lieferantennetzwerk Seite 39 Personal Seite 41 Nachhaltigkeit Seite 43 Kooperationen und Partnerschaften Seite 44 Steuerungssystem Seite 48 Wirtschaftsbericht Seite 48 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen Seite 52 Gesamtaussage Seite 53 Vergleich Prognoseaussagen für 2019 mit tatsächlicher Geschäftsentwicklung 2019 Seite 64 Geschäftsverlauf Seite 64 Segment Automobile Seite 71 Segment Motorräder Seite 73 Segment Finanzdienstleistungen Seite 76 Erläuterungen zur BMW AG Seite 82 Prognose-, Risiko- und Chancenbericht Seite 82 Prognosebericht Seite 88 Risiko- und Chancenbericht Seite 101 Internes Kontrollsystem bezogen auf die Rechnungslegungsprozesse Seite 102 Übernahmerelevante Angaben und Erläuterungen 2 Zusammen- gefasster Lagebericht Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt Wirtschaftsbericht Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

ZUSAMMEN GEFASSTER 2 LAGEBERICHT · richtung auf die Zukunft zu den zentralen Erfolgs-faktoren. Innovation ist ein fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Die individuelle

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ZUSAMMEN GEFASSTER LAGEBERICHT

Seite 26 Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt Seite 26 Organisation und Geschäftsmodell

Seite 28 Forschung und Entwicklung

Seite 31 Produktionsnetzwerk

Seite 38 Einkauf und Lieferantennetzwerk

Seite 39 Personal

Seite 41 Nachhaltigkeit

Seite 43 Kooperationen und Partnerschaften

Seite 44 Steuerungssystem

Seite 48 Wirtschaftsbericht Seite 48 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Seite 52 Gesamtaussage

Seite 53 Vergleich Prognose aus sagen für 2019 mit tatsächlicher Geschäfts entwicklung 2019

Seite 64 Geschäftsverlauf

Seite 64 Segment Automobile

Seite 71 Segment Motorräder

Seite 73 Segment Finanzdienstleistungen

Seite 76 Erläuterungen zur BMW AG

Seite 82 Prognose-, Risiko- und Chancenbericht Seite 82 Prognosebericht

Seite 88 Risiko- und Chancenbericht

Seite 101 Internes Kontrollsystem bezogen auf die Rechnungs legungsprozesse

Seite 102 Übernahmerelevante Angaben und Erläuterungen

2Zusammen-gefasster Lagebericht

Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt

Wirtschaftsbericht

Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

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GRUNDLAGEN DES KONZERNS UND KONZERN-PORTRÄThohe Vorleistungen in zukunftsprojekte

Produktion läuft auf hochtouren

ORGANISATION UND GESCHÄFTSMODELL

www.bmwgroup.com / unternehmen

Der vorliegende Bericht fasst die Lageberichte der Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft (BMW AG) und des BMW Konzerns (BMW Group) zusammen (Zusammengefasster Lagebericht).

Am 10. März 2020 wurde der Jahresabschluss der BMW AG aufgestellt und die Freigabe zur Veröffent-lichung des Konzernabschlusses vom Vorstand erteilt. Auf Basis der jüngsten Entwicklungen im Hinblick auf die Ausbreitung des Coronavirus wurden die ursprüng-lichen Prognoseaussagen für die BMW Group, die Annahmen zur Entwicklung der Weltwirtschaft und die volkswirtschaftlichen Risiken und Chancen für das Geschäftsjahr 2020 im zusammengefassten Lage-bericht sowie der Nachtragsbericht am 16. März 2020 vom Vorstand angepasst. Am selbigen Tag hat der Vorstand den Jahresabschluss der BMW AG erneut aufgestellt und die Freigabe zur Veröffentlichung des Konzernabschlusses erneut erteilt.

Nachfolgend sind die Grundlagen der BMW Group dargestellt. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich keine wesentlichen Änderungen in der Konzern-struktur ergeben.

Die Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft (BMW AG) mit Sitz in München ist das Mutter un-ter nehmen des BMW Konzerns (BMW Group). Die BMW Group ist im Premiumsegment weltweit der erfolgreichste Hersteller von Automobilen und Motor-rädern. Sie verfügt mit BMW, MINI und Rolls-Royce über drei der bekanntesten Premiummarken in der Automobilbranche. Neben einer starken Markt posi-tion im Premiumsegment des weltweiten Motorrad-geschäfts ist das Unternehmen auch im Geschäft mit Finanzdienstleistungen gut aufgestellt. Die BMW Group umfasst neben der BMW AG sämtliche Tochtergesellschaften, auf die die BMW AG direkt oder indirekt beherrschenden Einfluss ausüben kann. Zudem übernimmt die BMW AG die Steuerung im Konzern, der sich in die operativen Segmente Automo-bile, Motorräder und Finanzdienstleistungen gliedert. Hinzu kommt das Segment Sonstige Gesellschaften, das sich im Wesentlichen aus Gesellschaften zur Holding- und Konzernfinanzierung zusammensetzt.

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt

Organisation und Geschäftsmodell

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Die BMW Group setzt sich klare Ziele für eine nachhal-tige, individuelle Mobilität, eine ressourceneffiziente Wertschöpfung, die Weiterentwicklung des Potenzials ihrer Mitarbeiter und ihr gesellschaftliches Engage-ment. Damit ist Nachhaltigkeit fester Bestandteil des Geschäftsmodells des Unternehmens und sichert auf diese Weise die Zukunftsfähigkeit der BMW Group.

Die BMW Group ist global tätig und beschäftigte zum Ende des Jahres weltweit 133.778 Mitarbeiter. Im Jahr 2019 festigte die BMW Group ihre Position als einer der attraktivsten Arbeitgeber weltweit. Eine führende Rolle in der Nachhaltigkeit trägt zur Bindung von Mit-arbeitern an die BMW Group bei. Dies ist zum Beispiel einer der Gründe für die niedrige Fluktuationsquote von Mitarbeitern.

Ausgangspunkt der Unternehmensstrategie ist ein konsequent kundenorientiertes Handeln. Dabei liegen die Schwerpunkte bei der Entwicklung von Produkten, Marken und Dienstleistungen auf neuen Technologien wie alternativen Antrieben, Digitalisie-rung und Vernetzung sowie dem autonomen Fahren.

SegmentdarstellungUm einen besseren Einblick in das Unternehmen zu ermöglichen, enthält der vorliegende Bericht auch eine Darstellung der operativen Segmente Automobile, Motorräder und Finanzdienstleistungen.

Segment AutomobileDie Marke BMW deckt ein breites Feld an Kunden-wünschen ab. Das Modellportfolio umfasst ein wei-tes Angebot von Automobilen, angefangen von der Premium- Kompaktklasse über die Premium-Mittel-klasse bis hin zur absoluten Luxusklasse. Es enthält neben rein elektrischen Modellen wie dem BMW i3 auch moderne Plug-in-Hybride und hocheffiziente Verbrennungsmotoren. Zusammen mit der sehr erfolgreichen Familie der X Modelle und den Hoch-leistungsautomobilen der Marke BMW M entspricht die BMW Group weltweit den unterschiedlichen Erwartungen und Wünschen ihrer Kunden.

Die Marke MINI verspricht Fahrspaß im Premium- Kleinwagensegment und bietet neben effizienten Verbrennungsmotoren ebenfalls Plug-in-Hybride und rein elektrische Antriebe an. Rolls-Royce ist die stärkste Marke in der absoluten Luxusklasse und hat eine weit über einhundertjährige Tradition. Rolls-Royce Motor Cars ist auf besondere Kunden-wünsche spezialisiert und bietet höchstes Qualitäts- und Serviceniveau.

Das weltweite Vertriebsnetz für das Automobil-geschäft umfasst gegenwärtig rund 3.500 BMW, etwa 1.600 MINI und circa 150 Rolls-Royce Handelsbetriebe. In Deutschland erfolgt der Vertrieb durch die Nieder-lassungen der BMW Group sowie selbstständige Ver-tragshändler. Der Auslandsvertrieb wird überwiegend von Tochterunternehmen sowie in einigen Märkten von unabhängigen Importeuren übernommen.

Segment MotorräderAuch im Motorradgeschäft konzentriert sich die BMW Group mit ihrem Angebot auf das Premium-segment. Die Modellpalette umfasst derzeit Fahrzeuge aus den Bereichen Sport, Tour, Roadster, Heritage, Adventure und Urban Mobility mit den Scooter- Modellen. Zudem bietet BMW Motorrad zahlreiche Ausstattungsmöglichkeiten an, die die Sicherheit und den Komfort des Fahrers erhöhen. Das Vertriebsnetz im Motorradgeschäft ist ähnlich wie der Automobil-vertrieb organisiert. BMW Motorräder werden aktuell in über 90 Ländern von mehr als 1.200 Händlern und Importeuren verkauft.

Segment FinanzdienstleistungenDas Unternehmen zählt zu den führenden Finanz-dienstleistern im Automobilsektor. Finanzdienst leis-tungen werden über Gesellschaften und Ko ope rationen mit lokalen Finanzdienstleistern und Importeuren in nahezu 60 Ländern weltweit angeboten. Das größte Geschäftsfeld bilden dabei die Kreditfinanzierung und das Leasing von Automobilen und Motorrädern der Konzernmarken durch Privatkunden. Darüber hinaus können Kunden aus einer Vielzahl von ausge-wählten Versicherungs- und Bankprodukten wählen. Unter der Markenbezeichnung Alphabet bietet die BMW Group mit Alphabet Kooperationspartnern im internationalen markenübergreifenden Flotten-geschäft die Fuhrparkfinanzierung von Großkunden sowie das umfassende Management von Firmenflotten in 20 Ländern an. Die Unterstützung der Handelsorga-nisation durch die Finanzierung des Fahrzeugbestands in den Händlerbetrieben rundet das Leistungsspek-trum des Segments ab.

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Im Juli 2019 haben die BMW Group und die Daimler AG einen Vertrag über eine langfristige strategische Kooperation zum automatisierten Fahren unterzeichnet. Die beiden Unternehmen beabsichtigen, gemeinsam die nächste Techno-logiegeneration für Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren auf Autobahnen sowie automatisierte Parkfunktionen zu entwickeln. Die Kooperation ist offen für weitere OEM- und Technologiepartner. Die Ergebnisse der Zusam-menarbeit werden zudem weiteren OEMs zur Lizenzierung angeboten.

3. Connectivity Die Ansprüche und Wünsche ihrer Kunden an zeitgemäße, digitale Mobilität stehen für die BMW Group an erster Stelle. Eine der wichtigs-ten Auswirkungen der Digitalisierung in der Automobilindustrie ist, dass das Fahrzeug selbst zum Dreh- und Angelpunkt des digitalen Kun-denerlebnisses wird. Die BMW Group hat sich frühzeitig darauf eingestellt und ist mit BMW Connected und den wachsenden digitalen Ange-boten auf die Erwartungen und Wünsche ihrer Kunden vorbereitet. Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung und Integration neuer Tech-nologien und Dienste für das Fahrzeug. Im Mit-telpunkt stehen der Kunde und seine Ansprü che an zeitgemäße Mobilität. Digitale Dienste und Services, die der Kunde gewohnt ist, sollen ihm nahtlos und ohne Einschränkungen auch außer-halb des Fahrzeugs zur Verfügung stehen. Die Möglichkeit, Services der BMW Group nahe-zu immer und überall nutzen zu können, ist die Grundvoraussetzung für ein Angebot an digitalen Diensten, das allein auf den Kunden ausgerich-tet ist und sich an den persönlichen Bedürfnissen des Kunden orientiert. Dazu gehören zum Bei-spiel personalisierte und kontextbasierte In for-ma tionen im Fahrzeug. Für den Kunden der BMW Group soll es ganz einfach sein, sein Fahr-zeug über den kompletten Lebenszyklus auch digital auf dem letzten Stand zu halten und es seinen in dividuellen Wünschen anzupassen. Mit dem Remote Software Upgrade kann das Fahr-zeug auf dem neuesten Softwarestand gehal-ten werden, Funktionen werden kontinuierlich ausgebaut und digitale Services können nach-träg lich hinzugebucht werden. So werden die Si-cher heit und Qualität des Fahrzeugs fortlaufend ver bessert. Damit soll der BMW Fahrer sein Fahr-zeug genau so aktu ell halten können, wie er es aus der Smartphone-Welt gewohnt ist.

Forschung und Entwicklung www.bmwgroup.com / innovation

Für die BMW Group gehört eine konsequente Aus-richtung auf die Zukunft zu den zentralen Erfolgs-faktoren. Innovation ist ein fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Die individuelle Mobilität zu gestalten und bereits heute innovative Lösungen für die Themen der Zukunft zu finden, ist ein wesent-licher Antrieb. Dementsprechend sind Forschung und Entwicklung (F&E) für die BMW Group als Premi-um anbieter von zentraler Bedeutung und sichern damit auch langfristig den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens.

Bei der Entwicklung neuer Technologien konzen-triert sich die BMW Group auf die Themen emis-sionsreduzierende Antriebssysteme, Digitalisierung und autonomes Fahren. Damit entstehen zukünftig völlig neue Erlebnisse und Möglichkeiten, die Fahrt zu gestalten. Wesentliche Voraussetzung für den Erfolg auch in der Zukunft ist, die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden auf allen Technologiefeldern zu antizipieren und kundenwert umzusetzen. Als Premiumanbieter will die BMW Group aber mehr. Es geht darum, die Erwartungen der Kunden in allen Belangen zu übertreffen. Mit diesem Ansatz strebt die BMW Group nach perfekten Lösungen für die (Mobilitäts-)Bedürfnisse ihrer Kunden.

Die wichtigsten Trends der individuellen Mobilität der Zukunft sind in der BMW Group in den zentralen Themenfeldern Design, Autonomous, Connectivity, Electrified und Services zusammengefasst:

1. design Nach dem Verständnis in der BMW Group ist Design die charakteristische Verbindung von Ästhetik und Technologie. Herausragendes De-sign zeichnet sich dadurch aus, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Ein wegweisendes Design unterstreicht den unverwechselbaren Charakter eines jeden neuen Fahrzeugs und stärkt so alle Marken im Konzernverbund.

2. Autonomous Ihre Entwicklungskompetenzen für modernste Fahrerassistenzsysteme bündelt die BMW Group seit 2018 in einem eigenen Entwicklungszent-rum. Das Ziel ist eine offene Plattform für hoch und voll automatisiertes Fahren, die in Zukunft einen der Industriestandards bilden soll. Bereits heute unterstützen die Fahrer as sis tenzsysteme der neuesten Generation die Kunden im Fahrzeug in unterschiedlichen Fahrsituationen. Bei aller Entwicklungsarbeit gilt dabei im mer „safety first“.

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Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt

Organisation und Geschäftsmodell

Forschung und Entwicklung

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Mit digitalen Diensten wie beispielsweise On-Street- Parking oder Digital Charging Services, die man über den BMW ConnectedDrive Store nachbuchen kann, ist es schon seit 2014 mög-lich, das Fahrzeug immer wieder neu an persön-liche Vorlieben anzupassen. Der nächste Schritt für mehr Flexibilität besteht darin, nachträglich zusätzliche Fahrzeugfunktionen anzubieten wie zum Beispiel den Fernlichtassistenten oder das Fah rer assistenzsystem Active Cruise Control (ACC). Das erweiterte, kundenzentrierte digitale An gebot der BMW Group ermöglicht es, das Fahrzeug über viele Jahre hinweg mit neuesten Funktionen zu aktualisieren. So muss sich der Kunde nicht schon beim Kauf auf bestimmte Son-derausstattungen festlegen, sondern kann die se im Laufe der Zeit immer wieder den individu-ellen Anforderungen anpassen. Die konsequente Erweiterung der Vernetzung auf dem Weg in eine digitale und emissionsfreie Zukunft zählt zusammen mit dem automatisier-ten Fahren zu den zentralen Aktionsfeldern, mit denen die BMW Group im Rahmen ihrer Unter-nehmensstrategie die Transformation der Mobi-litätsbranche gestaltet.

4. electrified Im Berichtszeitraum 2019 hat das Unternehmen mit der Auslieferung des 500.000. elektrifi zier ten Automobils einen weiteren Meilenstein erreicht. Mit elf elektrifizierten Modellen (Stand 2019) ge hört die BMW Group zu den führenden Anbie-tern im Bereich Elektromobilität weltweit. Seit 2016 ist das Unternehmen mit seinen elektrifi-zierten Fahrzeugen Marktführer in Deutschland und hält auch europa- beziehungsweise weltweit einen Spitzenplatz. Die BMW Group verfügt in der Elektromobilität aufgrund langjähriger Erfahrung über ein breites und fundiertes Wissen. Auf dieser Basis entwi-ckelt das Unternehmen die Antriebstechnologie wie den Motor, die Leistungselektronik und auch die Batterie einschließlich der Batteriezelle selbst. Das garantiert die markentypischen Fahreigen-schaften auch für die elektrifizierten Fahrzeuge des Unternehmens. Mit dem BMW X3 wird 2020 ein Modell der BMW Group erstmals in vier verschiedenen An-triebsvarianten verfügbar sein: als effizienter Diesel, als Benziner, als Plug-in-Hybrid und mit reinem Elektroantrieb als BMW iX3*. Der BMW iX3 profitiert als Erster von einer neuen Ge-neration hocheffizienter BMW Elektroantriebe, die eine neue Balance zwischen Reichweite und Batteriegröße ermöglicht.

* Die Verbrauchs- und CO2-Anga-ben sind auf Seite 70 zu finden.

Dank seiner Rolle als Technologieträger und eines ungebrochenen Verkaufserfolgs wird auch der BMW  i3 weiterentwickelt. Seit Ende 2019 ergänzt der MINI Cooper SE* als weiteres rein elektrisches Fahrzeug die elektrifizierte Modell-palette der BMW Group. Über 90.000 registrier-te Interessenten (Stand 2019) spiegeln das große Interesse der Kunden an diesem ersten rein elek-trischen MINI Modell wider. Auch Rolls-Royce Motor Cars arbeitet intensiv an der Entwicklung eines Elektrofahrzeugs. Dabei wird die Marke, entsprechend den Erwartungen ihrer Kunden, bei der Elektrifizierung sofort auf vollelektri-sche Modelle setzen. Das Modellportfolio der BMW Group bietet so-wohl hocheffiziente Verbrennungsmotoren als auch moderne Plug-in-Hybride und rein elektri-sche Antriebe. Mit dieser großen Auswahl an Möglichkeiten wird das Unternehmen den unter-schiedlichen Anforderungen und Wünschen seiner Kunden in verschiedenen Weltregionen ge recht und leistet gleichzeitig einen wirksa-men Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen. Alle aktuellen und zukünftigen Modelle weisen in jeweils spezifischer Ausprägung die markenty-pi sche Fahrfreude auf, unabhängig davon, für welche Antriebsform sich der Kunde entscheidet.

5. Services Die BMW Group strebt an, auch in Zukunft einer der führenden Anbieter von Premium-Mobili-täts dienstleistungen zu sein. Dafür ist es essenzi-ell, die Bedürfnisse der Kunden auf der ganzen Welt genau zu kennen. Dieses Wissen ist die Ba-sis, um Kunden ein attraktives und umfassendes Angebot auch in diesem Bereich zu unterbreiten. Dazu zählen zum Beispiel unkomplizierte, di-gital gestützte Mobilitätsdienste, die auch Bring- und Holdienste beinhalten oder den Kunden bei der Suche nach freien Parkplätzen in Ballungs-räumen unterstützen. Um dieses strategische Themenfeld zu stärken, hat das Unternehmen im Berichtszeitraum gemeinsam mit der Daimler AG das Gemeinschaftsunternehmen YOUR NOW gegrün det. Nähere Informationen dazu finden sich im Abschnitt Kooperationen und Partnerschaften.

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Kompetenzzentrum Batteriezelle eröffnetDie BMW Group bündelt ihre langjährige Erfahrung in der E-Mobilität und das umfassende Wissen zur Batteriezelle in einem neuen Kompetenzzentrum in München. Aufgabe des Kompetenzzentrums ist es, die Technologie der Batteriezelle weiterzuentwickeln und die Prozesse für die Zellproduktion zu beherrschen. Ziel ist es, ausgehend von der heutigen Technologie die Energiedichte der Batteriezellen deutlich zu erhö-hen und damit auch die Reichweite für die Kunden.

Die Weiterentwicklung der Batteriezelltechnologie ist ein zentraler Erfolgsfaktor der Elektrooffensive der BMW Group. Dadurch lassen sich Leistung und Kosten der Batterie direkt beeinflussen. Mit diesem ganzheit-lichen Ansatz ist gewährleistet, immer auf dem neu-esten Stand der Technologie zu sein und zugleich die gesamte Wertschöpfungskette abzu decken. Dies reicht von der Forschung und Entwicklung über die Zusam-mensetzung bis hin zum Design der Batteriezelle. Mit kurzen Wegen und übergreifender Zusammenarbeit wird eine vollständige, transparente und nachhaltige Zellentwicklung erreicht. Wichtig ist dabei, dass von Beginn an das Recycling mit bedacht wird.

Darüber hinaus ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor beim Ausbau der Elektromobilität. Für die BMW Group beginnt eine verantwortungsbewusste Rohstoffgewinnung und -verarbeitung bereits am Anfang der Wertschöpfungskette. Für die kommende, fünfte Generation der elektrischen Hochvoltspeicher hat das Unternehmen außerdem seine Lieferketten neu strukturiert und wird ab 2020 Kobalt und Lithium für Batteriezellen direkt einkaufen. Damit ist eine vollständige Transparenz über die Herkunft dieser beiden wichtigen Batterierohstoffe gegeben. Weitere Informationen finden sich im Nachhaltigkeitsbericht unter www.bmwgroup.com / svr.

Mit Eröffnung des Kompetenzzentrums stellt das Unternehmen nicht nur technologisch die Weichen, sondern sichert auch langfristig Arbeitsplätze und Schlüsselqualifikationen.

BMW i Hydrogen NEXT präsentiertDie BMW Group geht davon aus, dass künftig ver-schiedene alternative Antriebsformen nebeneinander existie ren werden, da sich die Mobilitätsanforde-rungen der Kunden weltweit nicht mit einer Lösung abdecken lassen. Wasserstofffahrzeuge können eine wichtige Alternative und Ergänzung zu batterie-elektrischen Antrieben werden. Diese Vielfalt in den elektrifizierten Antriebstechnologien, zu denen auch die Plug-in- Hybride gehören, unterstreicht zusammen mit hocheffizienten Verbrennungs-motoren das Bekenntnis der BMW Group, ihren

Kunden eine maßgeschneiderte Lösung für ihre individuelle Mobilität anzubieten. Einen weiteren Baustein dafür präsentierte die BMW Group auf der IAA mit dem Brennstoffzellen-Entwicklungsfahrzeug BMW i Hydrogen NEXT. Der BMW i Hydrogen NEXT gibt einen ersten Ausblick auf eine Kleinserie von Wasserstoff-Brennstoffzellen-elektrischen Antrieben, die auf dem aktuellen BMW X5 basiert.

Die BMW Group hat die Praxistauglichkeit der Tech-nologie bereits demonstriert. Seit 2013 kooperieren die BMW Group und die Toyota Motor Corporation bei der gemeinsamen Entwicklung eines Antriebssystems mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie. Seit Sommer 2015 testet die BMW Group Forschung eine kleine Flotte von BMW 5er GT Wasserstoff-Brennstoff-zellen-Prototypen mit einem gemeinsam entwickelten Antriebssystem.

Globales Forschungs- und Innovationsnetzwerk ausgebautIm globalen Forschungs- und Innovationsnetzwerk der BMW Group arbeiteten zum 31. Dezember 2019 über 15.700 Mitarbeiter in zwölf Ländern. Die folgen-den Tabellen fassen die wichtigsten finanziellen Kenn-zahlen zur Forschung und Entwicklung zusammen:

BmW group Kennzahlen Forschungs- und entwicklungskosten• 10

in Mio. € 2019 2018

Forschungs- und Entwicklungskosten 5.952 5.320

Abschreibungen – 1.667 – 1.414

Investitionen in aktivierungspflichtige Entwicklungskosten 2.134 2.984

Forschungs- und Entwicklungsleistungen 6.419 6.890

2019 20181

Veränderung in %-Punkten1

Forschungs- und Entwicklungsquote 2 6,2 7,1 – 0,9

Aktivierungsquote 3 33,2 43,3 – 10,1

1 Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund der Änderung von Bilanzierungsmethoden im Rahmen der Einführung des IFRS 16 angepasst, siehe Textziffer [6] im Konzernanhang. Darüber hinaus wurden die Vorjahreszahlen aufgrund der Änderung des Ausweises ausgewählter Sachverhalte, die insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind, angepasst.

2 Verhältnis der Forschungs- und Entwicklungsleistungen zu den Konzernumsatzerlösen3 Verhältnis der Investitionen in aktivierungspflichtige Entwicklungskosten zu den

Forschungs- und Entwicklungsleistungen

Nähere Informationen zu den Forschungs- und Ent-wicklungsleistungen finden sich im Konzernanhang unter der Textziffer [8]. Siehe

Textziffer [8]

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Organisation und Geschäftsmodell

Forschung und Entwicklung

Produktionsnetzwerk

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Produktionsnetzwerk

Das Produktionssystem der BMW Group zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität und Effizienz aus. Dies ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Marktverän-derungen und regionale Absatzschwankungen. Die Produktionskompetenz der BMW Group trägt zudem zur Profitabilität des Unternehmens bei.

In ihrem Produktionsnetzwerk setzt die BMW Group innovative Technologien aus den Bereichen Digitali-sierung und Industrie 4.0 ein, wie Anwendungen aus der virtuellen Realität, der künstlichen Intelligenz und dem 3-D-Druck. Standardisierte Prozesse und Strukturen sorgen im Produktionssystem für eine gleichbleibende Premiumqualität. Gleichzeitig bietet die BMW Group ihren Kunden einen hohen Indivi-dualisierungsgrad.

Nachhaltigkeit in der Produktion und entlang der Wertschöpfungskette ist für die BMW Group bereits seit vielen Jahren ein zentrales Thema.

Das Unternehmen senkt kontinuierlich den Einsatz von Ressourcen wie Energie und Wasser und erzeugt weniger Abfall und CO2-Emissionen. Die Produktion eines Fahrzeugs benötigte 2019 im Durchschnitt nur halb so viele Ressourcen und emittierte nur halb so viel CO2 wie noch im Jahr 2006. Ab dem Jahr 2020 werden alle weltweit von der BMW Group selbst betriebenen Werke sowie das Joint Venture BMW Brilliance Automotive in China ausschließlich Strom aus regenerativen Energiequellen beziehen.

Hohe Auslastung des gesamten Produktionsnetzwerks Das Produktionsvolumen erreichte im Berichtszeit-raum einen neuen Höchstwert und lag bei 2.564.025 1 Automobilen der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce (2018: 2.541.534 1 Automobile / + 0,9 %). Dabei entfie-len auf BMW 2.205.841 1 Fahrzeuge (2018: 2.168.496 1

Automobile / + 1,7 %), auf MINI 352.729 Einheiten (2018: 368.685 Automobile / – 4,3 %) und auf Rolls-Royce Motor Cars 5.455 Automobile (2018: 4.353 Automo-bile / + 25,3 %).

Automobilproduktion der BmW group nach Werken• 11

in Einheiten 2019 2018 Veränderung in %Anteil an

Produktion in %

Spartanburg 411.620 356.749 15,4 16,1

Dingolfing 284.907 328.862 – 13,4 11,1

Regensburg 255.804 319.592 – 20,0 10,0

Leipzig 230.284 244.248 – 5,7 9,0

Oxford 222.340 234.501 – 5,2 8,7

München 221.077 157.799 40,1 8,6

Rosslyn 69.463 50.224 38,3 2,7

Rayong 23.700 15.612 51,8 0,9

Chennai 8.976 10.956 – 18,1 0,3

Araquari 8.208 7.752 5,9 0,3

Goodwood 5.455 4.353 25,3 0,2

San Luis Potosí 25.538 308 – 1,0

Tiexi (BBA) 2 250.241 299.939 – 16,6 9,8

Dadong (BBA) 2 286.268 191.888 49,2 11,2

Born (VDL Nedcar) 3 174.097 211.660 – 17,7 6,8

Graz (Magna Steyr) 3 52.231 64.431 – 18,9 2,0

Partnerwerke 33.816 42.660 – 20,7 1,3

Konzern 2.564.025 2.541.534 0,9 100,0

1 enthält Automobile aus dem Joint Venture BMW Brilliance Automotive Ltd., Shenyang (2019: 536.509 Automobile, 2018: 491.872 Automobile)2 Joint Venture BMW Brilliance Automotive Ltd., Shenyang3 Auftragsfertigung

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Produktion elektrifizierter Automobile im bestehenden ProduktionssystemDie BMW Group integriert die Produktion von voll- und teilelektrifizierten Fahrzeugen in das bestehende Produktionssystem. Damit kann das Unternehmen auch langfristig die Auslastung des Produktionsnetz-werks gewährleisten und zugleich auf Kundenwünsche schnell und flexibel reagieren. 2019 produzierte das Unternehmen an elf Standorten weltweit elektrifi-zierte Modelle.

Die deutschen BMW Group Werke übernehmen bei der Integration der E-Mobilität in das Produktions-netzwerk eine führende Rolle. Die Technologien zur Produktion der elektrischen Antriebe und Hochvolt- batterien werden im Münchener Prototypenbau ent wickelt. Bei der Produktion übernimmt das Werk Dingolfing als Kompetenzzentrum für E-Antriebs-systeme die Funktion als Leitwerk. Dort entstehen die E-Motoren für die elektrifizierten Fahrzeuge der BMW Group. Die dazugehörigen Batteri e module und Hochvoltspeicher werden in den drei Batteriefabriken in Dingolfing, Spartanburg (USA) und Shenyang (China) gefertigt. In Thailand arbeitet die BMW Group eng mit einem Partner zusammen, der dort Batterien für die lokale Produktion elektrifizierter Fahrzeuge herstellt.

Mit der Eigenfertigung von E-Antrieben, Batterien und von Prototypen für Batteriezellen hat die BMW Group einen Wettbewerbsvorteil, indem sich das Unterneh-men wertvolles Know-how bei neuen Technologien sichert, wichtige Systemkompetenz hinzugewinnt und Kostenvorteile nutzen kann.

Die langjährige Erfahrung und das umfassende Wis-sen zur Batteriezelle bündelt das Unternehmen in einem eigenen, neuen Kompetenzzentrum, das 2019 in München eröffnet wurde.

Ausbau des internationalen Produktionsnetzwerks Um den Erfolgskurs zukünftig fortsetzen zu können, investiert die BMW Group weiter in den Aus- und Auf-bau von weltweiten Produktionskapazitäten. Damit erhöht die BMW Group ihre Produktions kapazitäten und verschafft sich eine höhere Flexibilität im Produk-tionsnetzwerk. Die BMW Group strebt ein ausgewo-genes Verhältnis von Produktion und Absatz in den verschiedenen Weltregionen an.

2019 hat das Unternehmen ein neues Werk in San Luis Potosí (Mexiko) eröffnet. Das neue Werk mit einer Kapazität von bis zu 175.000 Einheiten jährlich produziert die BMW 3er Limousine und erhöht so die Produktionsflexibilität im Netzwerk deutlich. Die BMW 3er Limousine wird ebenfalls in Deutschland und China produziert.

Das Joint Venture BMW Brilliance Automotive Ltd., Shenyang (BBA) in China baut aktuell ein neues Werk auf dem Gelände des Werks Tiexi und nimmt umfangreiche Erweiterungen des Automobilwerks in Dadong vor.

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Produktionsnetzwerk

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Internationales ProduktionsnetzwerkInsgesamt umfasst das Produktionsnetzwerk 31 Stand-orte in 15 Ländern. 20 der 31 Standorte sind Werke der BMW Group. Drei Standorte gehören zum Joint Ven-ture BMW Brilliance Automotive in Shenyang (China).

Acht Produktionsstandorte werden von Partnern oder Auftragsfertigern betrieben. Weltweit gelten für alle Werke im Produktionsnetzwerk der BMW Group die gleichen Standards für Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit.

Standort Land Produkte

BmW gRouP WeRKe

Araquari Brasilien BMW 3er, BMW X1, BMW X3, BMW X4, BMW X5

Berlin Deutschland BMW Motorräder, Maxi-Scooter, Bremsscheiben für Automobile

Chennai Indien BMW 3er, BMW 5er, BMW 6er, BMW 7er BMW X1, BMW X3, BMW X4, BMW X5, BMW X7, MINI Countryman

Dingolfing Deutschland BMW 3er, BMW 4er, BMW 5er, BMW 6er, BMW 7er, BMW 8er, BMW M

Fahrwerks- und Antriebskomponenten Komponenten für Elektromobilität

Rolls-Royce Karosserien, Pressteile

Eisenach Deutschland Werkzeugbau, Außenhautteile für Rolls-Royce, Alutanks für BMW Motorrad

Hams Hall UK Benzinmotoren für BMW, BMW i, MINI Fertigung Motoren-Kernteile

Landshut Deutschland Leichtbaukomponenten, Elektroantriebe und Sondermotoren

Leipzig Deutschland BMW 1er, BMW 2er, BMW i, BMW M

Manaus Brasilien Motorräder

München Deutschland BMW 3er, BMW 4er, BMW M Benzin- und Dieselmotoren sowie Hochleistungsmotoren für M-Modelle

Fertigung Motoren-Kernteile

Oxford UK MINI, MINI Clubman

Rayong Thailand BMW 3er, BMW 5er, BMW 7er BMW X1, BMW X3, BMW X5, BMW X6

Motorräder

Regensburg Deutschland BMW 1er, BMW 2er, BMW 3er, BMW 4er BMW X1, BMW X2, BMW M

Rosslyn Südafrika BMW X3

San Luis Potosí Mexiko BMW 3er

Spartanburg USA BMW X3, BMW X4, BMW X5, BMW X6, BMW X7, BMW M

Steyr Österreich Benzin- und Dieselmotoren für BMW und MINI Fertigung Motoren-Kernteile

Hochleistungsmotoren für M-Modelle

Swindon UK Pressteile und Karosseriekomponenten

Wackersdorf Deutschland Versorgungszentrum für Teile und Komponenten Cockpitmontage

Verarbeitung von Karbonfaserkomponenten

Rolls-Royce Manufacturing Plant Goodwood UK Rolls-Royce Phantom, Ghost, Wraith, Dawn, Cullinan*

* Die Verbrauchs- und CO2­Angaben sind auf Seite 70 zu finden.

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Die Werke in Shenyang (China) werden vom Joint Venture BMW Brilliance Automotive (BBA) betrie-ben. Der Produktionsstandort Shenyang umfasst die

Automobilwerke Dadong und Tiexi. In Tiexi befindet sich darüber hinaus ein Motorenwerk mit angeschlos-sener Gießerei und Batteriefabrik.

Standort Land Produkte

joint VentuRe BmW BRiLLiAnCe AutomotiVe hoLdingS Ltd.

Dadong (Shenyang) China BMW 5er BMW X3

Tiexi (Shenyang) China BMW 1er, BMW 2er, BMW 3er BMW X1, BMW X2

Tiexi (Shenyang) China Benzinmotoren, Fertigung Motoren-Kernteile

Die vier Automobil-Partnerwerke der BMW Group in Jakarta (Indonesien), Kairo (Ägypten), Kaliningrad (Russland) sowie Kulim (Malaysia) bedienen vor allem die jeweiligen Regionalmärkte.

Standort Land Produkte

PARtneRWeRKe

Jakarta Indonesien BMW 3er, BMW 5er, BMW 7er BMW X1, BMW X3, BMW X5

MINI Countryman

Kairo Ägypten BMW 5er, BMW 7er BMW X1, BMW X3, BMW X4, BMW X5, BMW X6, BMW X7

Kaliningrad Russland BMW 5er, BMW 7er BMW X1, BMW X3, BMW X4, BMW X5, BMW X6, BMW X7

Kulim Malaysia BMW 3er, BMW 5er, BMW 6er, BMW 7er BMW X1, BMW X3, BMW X4, BMW X5

MINI Countryman

34

Zusammen ­gefasster Lagebericht

Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt

Organisation und Geschäftsmodell

Produktionsnetzwerk

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Zusätzlich vergibt die BMW Group an externe Partner Aufträge zur Serienfertigung einzelner Fahrzeugtypen und Motorräder. Im Berichtszeitraum hat Magna Steyr Fahrzeugtechnik in Graz (Österreich) die BMW 5er Limousine und den BMW Z4 produziert.

Bei VDL Nedcar in Born (Niederlande) liefen verschie-dene MINI Modelle sowie der BMW X1 vom Band. Hinzu kommt die Produktion von BMW Motorrädern bei der TVS Motor Company in Hosur (Indien) und bei der Loncin Motor Company in Chongqing (China).

Standort Land Produkte

auftragSfertigung

Born Niederlande MINI Cabrio, MINI Countryman BMW X1

Chongqing China Motorräder

Graz Österreich BMW 5er BMW Z4

Hosur Indien Motorräder

Motorradproduktion deutlich im Plus Im Jahr 2019 rollten insgesamt 187.116 Motorräder in den weltweit fünf Fertigungsstätten vom Band (2018: 162.687 Motorräder / + 15,0 %). Der deutliche Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Fertigung von BMW Motorrad Scootern beim chine-sischen Partner Loncin Motor Co., Ltd in Chongqing mittlerweile das volle Produktprogramm umfasst. Im September 2019 feierte BMW Motorrad mit über 10.000 Besuchern 50 Jahre Motorradproduktion im Werk Berlin-Spandau.

35

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Produktion außerhalb europas

BMW Group Werk Araquari, Brasilien

BMW Group Werk Chennai, Indien

BMW Group Werk Manaus, Brasilien BMW Group Werk Rayong, Thailand

BMW Group Werk Rosslyn, Südafrika

BMW Group Werk San Luis Potosí, Mexiko

BMW Group Werk Spartanburg, USA

BMW Brilliance Automotive, China (Joint Venture – 3 Werke)

Forschung und entwicklung außerhalb europas

BMW Group Designworks, Newbury Park, USA

BMW Group Technology Office USA, Mountain View, USA

BMW Group Engineering and Emission Test Center, Oxnard, USA

BMW Group ConnectedDrive Lab China, Shanghai, China, und BMW Group Designworks Studio Shanghai, China

BMW Group Technology Office, Shanghai, China

BMW Group Entwicklung China, Peking, China

BMW Group Entwicklung Japan, Tokio, Japan

BMW Group Entwicklung USA, Woodcliff Lake, USA

BMW Technology, Chicago, USA

BMW Group IT Technology Office, Greenville, USA

BMW Group IT DevOps Hub, Rosslyn, Südafrika

BMW do Brasil, Araquari, Brasilien

BMW Group Technology Office Tel Aviv, Tel Aviv, Israel

BMW Group R&D Center Seoul, Seoul, Südkorea

Partnerwerke außerhalb europas

Partnerwerk, Chongqing, China

Partnerwerk, Hosur, Indien

Partnerwerk, Jakarta, Indonesien

Partnerwerk, Kairo, Ägypten

Partnerwerk, Kulim, Malaysia

BmW group Standorte weltweit• 12

43 Vertriebsstandorte und

Standorte Finanz - dienstleistungen weltweit

31 Produktionsstandorte

12 Länder mit Forschungs- und

entwicklungsstandorten

mexiko

indonesien 1

neuseeland

Südafrika

Singapur 1

zentrale

Brasilien

Argentinien 1

japan

hongkong

Südkorea

thailand

malaysia

China

uSa

Russland

Australien

indien

Kanada

1 nur Vertrieb

Vereinigte Arabische emirate

36

Zusammen ­gefasster Lagebericht

Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt

Organisation und Geschäftsmodell

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Produktion in europa BMW Group Werk Berlin

BMW Group Werk Dingolfing

BMW Group Werk Eisenach

BMW Group Werk Landshut

BMW Group Werk Leipzig

BMW Group Werk München

BMW Group Werk Regensburg

BMW Group Werk Wackersdorf

BMW Group Werk Steyr, Österreich

BMW Group Werk Hams Hall, UK

BMW Group Werk Oxford, UK

BMW Group Werk Swindon, UK

Rolls-Royce Manufacturing Plant, Goodwood, UK

Forschung und entwicklung in europa

BMW Group Forschungs- und Innovations zentrum (FIZ), München, Deutschland

BMW Car IT, München, Deutschland

BMW Group Autonomous Driving Campus, Unterschleißheim, Deutschland

BMW Group Designworks, München, Deutschland

BMW Group Leichtbau- und Technologiezentrum, Landshut, Deutschland

BMW Group Entwicklungszentrum für Dieselmotoren, Steyr, Österreich

Critical TechWorks S.A., Porto, Portugal

BMW France, S. A. S., Montigny, Frankreich

Rolls-Royce Motor Cars Ltd., Goodwood, UK

Partnerwerke in europa Partnerwerk, Born,

Niederlande

Partnerwerk, Graz, Österreich

Partnerwerk, Kaliningrad, Russland

Vertriebsstandorte und

Standorte Finanz - dienstleistungen

BmW group Standorte in europa• 13

griechenland

Portugal

Bulgarien 1

Slowakei 1

ungarn 1

tschechische Republikirland

Schweiz

malta

Slowenien 1

uK

niederlande

deutschland

Belgien

dänemark

Österreich

Rumänien 1

Spanien

Polen

Schweden

Finnland 1

norwegen

Frankreich

italien

37

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Einkauf und Lieferantennetzwerk

Sicherung des Zugangs zu notwendigen Ressourcen in volatilem UmfeldDas Ressort Einkauf und Lieferantennetzwerk sichert mit seiner international ausgerichteten Organisation den Zugang zu den globalen Beschaffungsmärkten. Das Ressort ist verantwortlich für die weltweite Beschaffung und Qualitätssicherung von Produktions-material, Rohstoffen, Investitionsgütern und Dienst-leistungen sowie die Produktion der im eigenen Haus hergestellten Fahrzeugkomponenten. Die Auswahl der externen Lieferanten erfolgt konsequent auf Basis der Wettbewerbsfähigkeit nach den Kriterien operative Exzellenz, Qualität, Innovation, Flexibilität, Kosten und Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz in der Wertschöpfungskette Die BMW Group legt größten Wert auf die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards sowie auf Ressour-ceneffizienz in der gesamten Wertschöpfungskette.

Daher sind in den Einkaufsprozessen Nachhaltig-keitskriterien auf Basis des BMW Group Nachhaltig-keitsstandards fest verankert. Sie spielen bereits bei der Auswahl und Bewertung von Zulieferern eine wesentliche Rolle und beziehen sich auf die gesamte Lieferkette. Das Nachhaltigkeitsmanagement schafft damit eine erhöhte Transparenz in der Zusammen-arbeit mit den Lieferanten.

Zudem engagiert sich die BMW Group in Initiativen mit dem Ziel, die Nachhaltigkeitsanforderungen zu standardisieren und Überprüfungsmechanismen für Lieferketten im Zusammenhang mit kritischen Rohstoffen zu etablieren.

Beispiel KobaltDa Kobalt eine Schlüsselkomponente für die Pro-duktion elektrifizierter Fahrzeuge ist, arbeitet die BMW Group daran, größtmögliche Transparenz in der Lieferkette herzustellen. Mit den Batteriezellenherstel-lern ist das Unternehmen in kontinuierlichem Kontakt und fordert die Offenlegung der Herkunft dieses kri-tischen Rohstoffs. Die BMW Group hat zudem ihre Informationen zum Thema Kobalt, wie zum Beispiel zu den Schmelzen und Herkunftsländern, öffentlich zugänglich gemacht und aktualisiert sie regelmäßig. In einem nächsten Schritt wird sie ihre Kobalt-Liefer-ketten zudem neu strukturieren. Ab 2020 ist geplant, Kobalt für Batte rie zellen der fünften Generation direkt in Minen in Marokko und Australien einzukaufen und den Partnern der Lieferkette zur Verfügung zu stellen. Damit wird die Transparenz über die Herkunft des Rohstoffs erhöht.

Weiterführende Informationen finden sich im Nach haltigkeitsbericht 2019 im Internet unter

www.bmwgroup.com / svr.

Vernetzung der BeschaffungsmärkteDie BMW Group verfolgt die Strategie, das Wachstum von Absatz, Produktion und Einkaufsvolumen in einem regional ausgewogenen Verhältnis zu halten. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur natürlichen Absicherung gegen Währungsschwankungen geleistet. Im Jahr 2019 wuchs insbesondere der Anteil in der Region Amerika. Dazu trugen vor allem die deutlich gestiegene Fahrzeugproduktion in Spartanburg, USA, und der Anlauf des Fahrzeugwerks in San Luis Potosí, Mexiko, bei. Das Wachstum in der Region wird sich in Zukunft mit dem Hochlauf der Produktion in Mexiko weiter fortsetzen.

Regionale Verteilung des einkaufsvolumens der BmW group im jahr 2019• 14

in %, Basis: Produktionsmaterial

33,4 Deutschland

2,3 Übrige

22,0 Osteuropa

Übriges Westeuropa 16,8

Asien / Australien 6,5

19,0 Nordamerika

38

Zusammen ­gefasster Lagebericht

Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt

Organisation und Geschäftsmodell

Einkauf und Lieferanten-netzwerk

Personal

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Personal www.bmwgroup.com

Mitarbeiterzahl auf Vorjahresniveau Zum 31. Dezember 2019 waren weltweit insgesamt 133.778 Mitarbeiter bei der BMW Group beschäftigt. Die Anzahl der Mitarbeiter liegt damit auf dem Ni veau des Vorjahres (2018: 134.682 Mitarbeiter / – 0,7 %). Das Unternehmen hat 2019 die natürliche Fluktu-ation genutzt, um Kompetenzen umzubauen und sich damit noch stärker auf die Zukunftsthemen zu fokussieren. Es wurden gezielt Fachkräfte und IT- Spezialisten für zukunftsorientierte Themen-felder wie künstliche Intelligenz und autonomes Fahren, Elektro mobilität, smarte Produktion und Logistik sowie Datenanalyse, Softwarearchitektur, agile Softwareentwicklung und innovative Antriebe eingestellt und das globale Produktionsnetzwerk weiter ausgebaut.

mitarbeiter der BmW group• 15

31. 12. 2019 31. 12. 2018Veränderung

in %

Automobile 121.208 121.994 – 0,6

Motorräder 3.658 3.709 – 1,4

Finanzdienstleistungen 8.798 8.860 – 0,7

Sonstige 114 119 – 4,2

Konzern 133.778 134.682 – 0,7

Neuausrichtung in der Berufsausbildung Vor dem Hintergrund der im Jahr 2018 gestarteten Neuausrichtung der Berufsausbildung wurde die Umsetzung der strategischen Handlungspakete vorangetrieben. Im Mittelpunkt stand dabei die digi-tale Transformation der Berufsausbildung, verankert über drei Säulen: moderne und mobile Endgeräte, neue digitale Kollaborations- und Lernplattformen sowie eine breit gefächerte, auf den Auszubildenden zugeschnittene Talentförderung. Neben den nach wie vor benötigten Grundkompetenzen wird die Qualifizierung von neuen fachlichen und überfach-lichen Kompetenzen in 30 Ausbildungsberufen und 17 dualen Studiengängen forciert. Letztere konnten um die Bachelorstudiengänge „Industrie 4.0 Informa-tik“, „Künstliche Intelligenz“ sowie „Produktion und Automatisierung“ erweitert werden. Die Gesamtzahl der Auszubildenden und Teilnehmer an Nachwuchs-förderprogrammen bei der BMW Group bleibt mit 4.801 jungen Menschen auf einem weiterhin hohen Niveau (2018: 4.964  / – 3,3 %).

Auszubildende der BmW group am 31. dezember• 16

4.700 4.613 4.750 4.964 4.801 5.000

2.500

0

2015 2016 2017 2018 2019

Investitionen in Mitarbeiterqualifikationen auf hohem Niveau Die Aufwendungen der BMW Group für Aus- und Weiterbildung lagen mit 370 Mio. € (2018: 373 Mio. € / – 0,8 %) im Berichtszeitraum auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Die BMW Group verfolgt konsequent das Prinzip des lebenslangen Lernens. Durch innovative, bedarfsgerechte Lern-angebote befähigt das Unternehmen die Mitarbeiter, aktiv die Zukunft der BMW Group mitzugestalten. Hierfür wurden 2019 die Weiterbildungsangebote für strategische Kompetenzen wie Elektromobilität, Robotik und Data Analytics ausgebaut sowie neue Lernformate im Rahmen der Digitalisierungsinitiative installiert; die Qualifizierung der Führungskräfte mit Schwerpunkt auf Führen im digitalen Zeitalter wurde verstärkt.

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Attraktivität als Arbeitgeber bleibt sehr hoch Die BMW Group war im Jahr 2019 wieder einer der attraktivsten Arbeitgeber weltweit. Im aktuellen Ranking The World’s Most Attractive Employers der Agentur Universum wurde das Unternehmen zum wiederholten Mal zum weltweit attraktivsten Auto-mobilkonzern gewählt.

Im Berichtszeitraum ist die BMW Group China von Business-Studenten im lokalen Universum Students Survey zum attraktivsten Arbeitgeber der Automobil-branche gekürt worden. Beim renommierten Zhaopin Most Attractive Employer Award wurde das Unterneh-men als attraktivster Arbeitgeber im Gesamtranking ausgezeichnet.

Im Trendence Young Professional Barometer Germany belegte die BMW Group erneut den ersten Rang. Außerdem erhielt das Unternehmen im Berichtsjahr den Sonderpreis „Attraktivster Arbeitgeber der letzten 20 Jahre“ für die meisten Nummer-eins-Platzierungen in diesem Zeitraum. Zudem bestätigte das Unterneh-men sein Ergebnis in der Universum Studie Young Profes sionals Germany mit den Platzierungen eins, zwei und drei in den Kategorien Business, Engineering und IT. Damit ist die BMW Group auch 2019 branchen-übergreifend im Gesamtergebnis der Studien wieder eines der bestplatzierten Unternehmen.

Fluktuationsquote der BmW Ag*• 17

in % vom Personalstand

2,082,70 2,64 2,78

3,39

7,0

3,5

0

2015 2016 2017 2018 2019

* Austritte von Mitarbeitern mit unbefristeten Arbeitsverhältnissen

Vielfalt ist ein Wettbewerbsfaktor Vielfalt stellt ein zentrales Element der Wettbewerbs-fähigkeit der BMW Group dar. Das Ziel ist, Chancen-gleichheit für alle Mitarbeiter zu gewährleisten und gleichzeitig die Vielfalt in der Belegschaft zu nutzen und zu fördern. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den drei Dimensionen Geschlecht, kultureller Hin-tergrund und Alter beziehungsweise Erfahrung. Auch in diesem Jahr wurden viele verschiedene Maßnah-men zur Förderung von Vielfalt in der BMW Group umgesetzt. Nähere Informationen dazu finden sich im Sustainable Value Report 2019. www.bmwgroup.com / svr

Der Frauenanteil in der Gesamtbelegschaft der BMW Group lag im Berichtszeitraum bei 19,8 % (BMW AG: 16,3 %) und übertrifft den selbst gesetzten Zielkorridor von 15 bis 17 %. In Führungsfunktionen stieg der Frauenanteil in der BMW Group auf 17,5 % (BMW AG: 15,8 %). In den Nachwuchsprogrammen lag der Frauenanteil im Berichtszeitraum bei rund 39 % im Traineeprogramm und bei rund 28 % in den studentischen Förderprogrammen.

Gleichzeitig wird die Belegschaft immer internatio-naler. In der BMW AG arbeiten Mitarbeiter aus mehr als 120 Nationen mit Erfolg zusammen. Zudem sorgt eine ausgewogene Altersstruktur in der Belegschaft für Generationenaustausch und wirkt dem Wissens-verlust bei altersbedingten Austritten entgegen.

Frauenanteil in Führungsfunktionen der BmW Ag / BmW group*• 18

in %

18

9

0

BMW AG 12,5BMW Group 14,3

13,315,3

14,016,0

15,117,2

15,817,5

2015 2016 2017 2018 2019

* seit 2017 inklusive Mutterschutz

40

Zusammen ­gefasster Lagebericht

Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt

Organisation und Geschäftsmodell

Personal

Nachhaltigkeit

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Nachhaltigkeit www.bmwgroup.com / verantwortung

Die BMW Group sieht sich nicht nur in der Auto mo-bil indus trie, sondern auch branchenübergreifend als einen der Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit. Lang-fristiges Denken und verantwortungsvolles Handeln bilden seit jeher die Grundlage der eigenen Identität und des wirtschaftlichen Erfolgs der BMW Group. Bereits 1973 führte das Unternehmen als erstes in der Automobilbranche die Funktion eines Umweltbeauf-tragten ein. Seit 2001 verpflichtet sich die BMW Group dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen, dem UN Global Compact und der Declaration on Cleaner Production. Mit den Maßnahmen zur Nachhaltigkeit unterstützt die BMW Group auch die Erreichung der UN-Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals / SDG), die im September 2015 verabschiedet wurden, und ist dem Pariser Klimaab-kommen verpflichtet.

Die Grundsätze und die Bedeutung nachhaltigen Wirtschaftens werden in der Unternehmensstrategie bekräftigt. Dies umfasst ein klares Bekenntnis zur Schonung von Ressourcen. Das Unternehmen sieht sich unverändert der ökologischen und sozialen Nach-haltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette sowie einer umfassenden Produktverantwortung verpflichtet. Neben der Verringerung von CO2-Emissionen sind betrieblicher Umweltschutz, Kreislaufwirtschaft, Nach-haltigkeit in der Lieferkette, Mitarbeiterorientierung und soziales Engagement wichtige Bestandteile der Nachhaltigkeitsstrategie.

Zur Sicherung ihrer Zukunftsfähigkeit gestaltet die BMW Group konsequent ihr nachhaltiges Geschäfts-modell. Das Unternehmen arbeitet kontinuierlich an technischen Innovationen, die einen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen wie des Klima-wandels oder der Urbanisierung leisten. Dabei kon-zentriert sich die BMW Group auf drei Themenfelder:

— die Entwicklung von Produkten und Dienstleis-tungen für nachhaltige individuelle Mobilität

— den effizienten Umgang mit Ressourcen in der gesamten Wertschöpfungskette

— die Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und Gesellschaft

Weiterführende Informationen zur Nachhaltigkeit in der BMW Group finden sich im Nachhaltigkeitsbe-richt 2019 im Internet unter www.bmwgroup.com / svr.

Der Nachhaltigkeitsbericht erscheint gleichzeitig mit dem Geschäftsbericht und wird in Übereinstimmung

mit der umfassenden Option der Standards der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt. Dies ist die höchste bei den GRI Standards vorgesehene Transparenzstufe, in der zu den als wesentlich identifizierten Aspek-ten alle relevanten Sachverhalte und Indikatoren berichtet werden. Der Nachhaltigkeitsbericht wird mit begrenzter Sicherheit (limited assurance) nach ISAE 3000 (International Standard on Assurance Engagements 3000 Revised: „Assurance Engagements other than Audits or Reviews of Historical Financial Information“) geprüft.

Aus den Anforderungen des deutschen CSR-Richt li nie- Umsetzungsgesetzes leitet sich für die BMW AG seit dem Berichtsjahr 2017 die Pflicht zur Veröffentlichung einer nichtfinanziellen Erklärung auf Gesellschafts- und Kon-zernebene ab. Diese wird gemeinsam für die Bayerische Motoren Werke Aktien gesellschaft (BMW AG) und den BMW Konzern (BMW Group) als gesonderter zusam-mengefasster nichtfinanzieller Bericht innerhalb des Nachhaltigkeitsberichts veröffentlicht.

Der gesonderte zusammengefasste nichtfinanzielle Bericht als Bestandteil des Nachhaltigkeitsberichts 2019 findet sich im Internet unter www.bmwgroup.com / svr.

CO2-Flottenemissionen Die Entwicklung nachhaltiger Produkte und Dienstleis-tungen ist Teil des Geschäftsmodells der BMW Group. Der flottenweite frühe Einsatz von Efficient Dynamics Technologien (seit 2007) und die auch im Jahr 2019 vorangeschrittene Elektrifizierung von Fahrzeugen werden die CO2-Emissionen kontinuierlich senken. Beides zusammen bildet die Grundlage dafür, dass künftige gesetzlich vorgegebene CO2- und Verbrauchs-grenzwerte erfüllt werden.

Die BMW Group hat den CO2-Ausstoß ihrer neu ver-kauften Fahrzeuge in Europa zwischen 1995 und 2019 um rund 40 % verringert. In Europa * betrug der durch-schnittliche CO2-Ausstoß im Berichtsjahr 127 g CO2 / km (2018: 128 g CO2 / km / – 0,8 %). Damit hatte die europäi-sche Neufahrzeugflotte * der BMW Group im Jahr 2019 einen durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von 5,0 l Diesel / 100 km beziehungsweise 6,0 l Benzin / 100 km.

Seit September 2018 müssen alle Fahrzeuge in der EU nach dem neuen Typprüfzyklus WLTP zugelas-sen werden. Allerdings wird die Berechnung der CO2- Flottenemissionen durch die EU-Kommission erst 2021 auf WLTP umgestellt. Deshalb ist zur Berichter-stattung bis einschließlich 2020 eine Rückrechnung der WLTP-Flottenemissionen auf die bisher geltenden Werte des Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) notwendig. Die geänderten WLTP-Testbedingungen führen im Rahmen der Rückrechnung zu höheren Emissionen nach NEFZ (NEFZ-korreliert).

* EU-28

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ProduktionUm die CO2-Emissionen in der Produktion zu senken und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, setzt die BMW Group energieeffiziente Anlagen und erneuerbare Energien ein. Im Jahr 2019 stammten bereits 87 % (2018: 79 %) des weltweit bezogenen Stroms der BMW Group aus erneuerbaren Quellen beziehungsweise werden über entsprechende Her-kunftsnachweise kompensiert. Ab dem Jahr 2020 sollen alle Standorte weltweit ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen beziehen.

Im Jahr 2019 konnte die BMW Group den Energiever-brauch ihrer Fahrzeugproduktion mit 2,04 MWh je produziertes Fahrzeug * gegenüber dem Vorjahr weiter senken (2018: 2,12 MWh / – 3,8 %).

Durch die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffi-zienz sowie durch den Zukauf und die Eigenerzeugung von Strom aus regenerativen Quellen an den Produk-tionsstandorten gingen die produktionsbezogenen CO2-Emissionen im Berichtszeitraum gegenüber dem Vorjahr um 25,0 % auf 0,30 t je produziertes Fahrzeug * zurück (2018: 0,40 t).

Engagement für die GesellschaftFerner gehört auch das gesellschaftliche Engagement zum Selbstverständnis der BMW Group. Seit Jahren engagiert sich die BMW Group für den interkulturel-len Austausch. Gemeinsam mit der UN Alliance of Civilizations verleiht das Unternehmen den Intercul-tural Innovation Award für Projekte, die aus Sicht der BMW Group Vorbildliches leisten. Seit 2011 vergibt das Unternehmen jährlich den BMW Group Award für soziales Engagement an Mitarbeiter, die sich durch besonderes ehrenamtliches Engagement verdient gemacht haben.

Das Unternehmen setzt sich mit aktuellen gesellschaft-lichen Herausforderungen auseinander, vornehm-lich dort, wo es aufgrund seiner Kompetenzen am meisten bewirken kann. Dabei geht es vor allem um Lösungsansätze, die international übertragbar sind und nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ spürbare Langzeitwirkung entfalten. Zu diesem Zweck arbeitet die BMW Group mit der BMW Foundation Herbert Quandt zusammen.

BMW Foundation Herbert QuandtDie BMW Foundation Herbert Quandt ist eine unabhängige Unternehmensstiftung, die mit ihren Aktivitäten zur gesellschaftlichen Verantwortung und Mission der BMW Group beiträgt. Die Stiftung ermuntert Führungspersönlichkeiten weltweit, ihre

gesellschaftliche Verantwortung und ihr politisches Engagement wahrzunehmen und weiterzuentwickeln. Darüber hinaus werden die Führungspersönlichkeiten angehalten, sich für eine friedliche, gerechte und nach-haltige Zukunft einzusetzen. Mit ihren Responsible-Leadership- Programmen, dem globalen Netzwerk sowie ihren wirkungsorientierten Investments unterstützt die BMW Foundation Herbert Quandt die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. www.bmw-foundation.org/de/

Herbert Quandt sicherte 1959 die Eigenständigkeit des Unternehmens BMW AG und legte damit den Grundstein für die erfolgreiche Entwicklung zur BMW Group. In Würdigung seiner unternehmerischen Leistung gründete die BMW AG 1970 die BMW Stiftung Herbert Quandt, die mit erweitertem Stiftungskapital zwischenzeitlich in BMW Foundation Herbert Quandt umbenannt wurde.

Nähere Informationen zu den Themen Nachhaltig-keit und Personal in der BMW Group finden sich im Internet im Sustainable Value Report 2019 unter

www.bmwgroup.com / svr.

Stakeholderdialoge und Wesentlichkeitsanalyse als Grundlage des NachhaltigkeitsmanagementsDie BMW Group steht in einem kontinuierlichen Aus-tausch mit einer Vielzahl von Stakeholdern im In- und Ausland. Das Feedback der Stakeholder liefert der BMW Group ein konkretes Bild darüber, wie aktuelle Trends das Geschäftsumfeld verändern, und fließt in die strategischen Überlegungen des Unternehmens ein. Im Jahr 2019 wurden insgesamt vier Dialogveran-staltungen (BMW Group Dialoge) zu Unternehmens-verantwortung und Nachhaltigkeit in Tel Aviv, San Luis Potosí, Seoul sowie München durchgeführt. Im Rahmen der Veranstaltungen wurden Themen wie bei-spielsweise Produkt- und Produktionsverantwortung, Verantwortung für Ressourcen sowie Verantwortung für die Mobilität der Zukunft angesprochen.

Im Rahmen einer regelmäßigen Wesentlichkeitsana-lyse werden gesellschaftliche Herausforderungen hin-sichtlich ihrer Bedeutung sowohl aus Sicht externer als auch interner Stakeholder kontinuierlich beobachtet und analysiert.

Spitzenplätze in NachhaltigkeitsratingsDie BMW Group belegte im Jahr 2019 erneut Spitzen-plätze in renommierten Ratings zur Nachhaltigkeit. Dadurch sieht sich die BMW Group in ihrer Position bestätigt. Im Rating für die Dow Jones Sustainability Indizes (DJSI) ist die BMW Group als einziger deutscher

* Effizienzkennzahl berechnet aus Scope-1- und Scope-2-CO2-Emissionen (Market-based- Methode gemäß GHG Protocol Scope 2 Guidance) der Fahrzeugproduktion ohne Motorrad, bereinigt um KWK-Verluste und geteilt durch die Gesamtzahl produzierter Fahrzeuge in-klusive Joint Venture BMW Brilliance Automotive Ltd., Shenyang/CN, ohne Fahrzeuge aus den Auftragsfertigungen Magna Steyr und Nedcar

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt

Organisation und Geschäftsmodell

Nachhaltigkeit

Kooperationen und Partnerschaften

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Automobilhersteller erneut in die beiden Indizes „Eu-rope“ und „ World“ aufgenommen worden und ist seit Bestehen des Index ununterbrochen vertreten. Im CDP- Rating (ehemals: Carbon Disclosure Project) erreichte das Unternehmen im Berichtsjahr die Kategorie

Leadership mit einer Bewertung von A-. Im britischen FTSE4Good Index war die BMW Group im Jahr 2019 ebenfalls erneut gelistet. Auch bei MSCI, Sustainalytics und ISS-oekom ist die BMW Group vertreten und belegt in der Branche jeweils eine führende Position.

Kooperationen und Partnerschaften

Um den Erfolgskurs auch langfristig zu sichern, geht die BMW Group gezielt Kooperationen und Partner-schaften mit Unternehmen sowohl aus der Automobil-branche als auch mit Technologieführern aus anderen Branchen ein. Ziel des Zusammenspiels mit externen Partnern ist es, vor dem Hintergrund des schnellen technologischen Wandels Kompetenzen zusammen-zufassen und Innovationen so schnell wie möglich Kunden zur Verfügung zu stellen.

BMW Brilliance Automotive Die BMW Group beabsichtigt, ihren Anteil an BBA von 50 % auf 75 % zu erhöhen. Eine entsprechende Vereinbarung hat die BMW Group mit ihrem Partner Brilliance China Automotive Holdings Ltd. (CBA) bereits im Jahr 2018 unterzeichnet. Die Vertrags-laufzeit des Joint Ventures, die bislang 2028 endet, soll bis 2040 verlängert werden. Nach der Geneh-migung durch die Hauptversammlung der CBA am 18. Januar 2019 steht der Vollzug der Vereinbarung unverändert unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen.

YOUR NOWAm 28. März 2018 unterzeichnete die BMW Group eine Vereinbarung mit der Daimler AG bezüglich der Zu sammenlegung bestimmter Geschäftseinheiten für Mobilitätsdienstleistungen. Der Vollzug erfolgte, nach Zustimmung durch die Kartellbehörden, mit Wirkung zum 31. Januar 2019. Die beiden Unternehmen treiben damit wie geplant die Vision von vollelektrischer und autonomer On-Demand-Mobilität voran. Das neue Mobilitätsangebot soll einfach zugänglich, intuitiv und an den Bedürfnissen der Kunden ausgerichtet sein. Die Kooperation umfasst die Joint Ventures REACH NOW (On-Demand-Mobilität und Multimo-dalität), CHARGE NOW (Laden), FREE NOW (Mit-fahrdienste), PARK NOW (Parken) und SHARE NOW (Carsharing). Mit Wirkung zum 31. Dezember 2019 wurden die YOUR NOW Gesellschaften in eine Holdingstruktur eingebracht. Die BMW Group und der Daimler Konzern halten durch die Einbringung jeweils gleichwertige Anteile an der Gesellschaft.

Unter dem Namen YOUR NOW bieten BMW und Daimler damit innovative Lösungen für Städte und Kommunen an, die ihr Mobilitätsaufkommen effizi-enter und nachhaltiger gestalten wollen. Für weitere Ausführungen wird auf den Konzernanhang Text-ziffer [2] verwiesen.

SpotlightAußerdem hat die BMW Group mit dem chinesischen Hersteller Great Wall Motor Company Limited eine Vereinbarung zur Produktion von elektrischen MINI Fahrzeugen in China im Rahmen eines gemeinsamen 50:50-Joint-Ventures unterzeichnet. Neben elektri schen MINI Fahrzeugen wird das Joint Venture Spotlight Automotive Limited (Spotlight) auch elek trische Fahrzeuge für Great Wall Motor produzieren. Das Gemeinschaftsmodell umfasst außer der Produktion auch die gemeinsame Entwicklung von batterieelektri-schen Fahrzeugen. Nach Zustimmung der chinesischen Behörden erfolgte die Gründung von Spotlight am 27. Dezember 2019.

Zusammen mit der beabsichtigten Erhöhung des Anteils an BBA baut die BMW Group ihre Präsenz in China deutlich aus und unterstreicht ihr dortiges Engagement.

HERESeit dem Erwerb des Kartendienstes HERE durch die BMW AG, die Daimler AG und die AUDI AG im Jahr 2015 arbeiten die Partner an hochpräzisen digitalen Karten, die mit Echtzeit-Fahrzeugdaten verbunden werden können. Die digitalen Karten schaffen die Grundlage für die nächste Generation der Mobilität und ortsbezogener Dienste. Sie bilden die Basis unter anderem für neue Assistenzsysteme. HERE ist als unabhängige Plattform für die Automobilbranche und darüber hinaus für weitere Partner immer zugänglich geblieben. Im Dezember 2019 hat HERE bekannt gegeben, dass die Mitsubishi Corporation (MC) und die Nippon Telegraph and Telephone Corporation of Japan (NTT) gemeinsam 30 % der Anteile des Unter-nehmens erwerben werden. Die Transaktion soll in der ersten Jahreshälfte 2020 abgeschlossen werden, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung.

Siehe Textziffer [2]

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STEUERUNGSSYSTEM

Mit dem betriebswirtschaftlichen Steuerungssystem verfolgt die BMW Group einen wertorientierten Ansatz, bei dem Profitabilität, Wachstum, Wert stei-gerung für die Kapitalgeber und Sicherung von Arbeitsplätzen die Schwerpunkte bilden. Kapital ist dann rentabel eingesetzt, wenn der erwirtschaftete Gewinn die Kosten des zur Verfü gung gestellten Eigen- und Fremdkapitals dauerhaft übersteigt. So wird die angestrebte unternehmerische Eigenständigkeit auch langfristig gesichert.

Das konzerninterne Steuerungssystem der BMW Group ist mehrstufig aufgebaut. Die operative Steuerung erfolgt dabei hauptsächlich auf Segmentebene. Zur Steuerung der langfristigen Unternehmensentwicklung und zur Beurteilung strategischer Belange werden dar-über hinaus auf Konzernebene zusätzliche Kennzahlen im Steuerungssystem berücksichtigt. In diesem Zusam-menhang dient unter anderem der Wertbeitrag als Indikator für den im Geschäftsjahr geleisteten Beitrag zum Unternehmenswert. Dieser Anspruch wird auf Konzern- sowie auf Segmentebene durch bedeutsamste finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren (Werttreiber) operationalisiert. Der vereinfachte Zusammenhang zwischen dem Wertbeitrag und seinen relevanten Werttreibern ist nachfolgend abgebildet.

BmW group – Werttreiber• 19

Eingesetztes Kapital

WertbeitragKapitalrendite

(RoCe oder Roe)

Umsatzrendite

Kapitalumschlag

Kapitalkosten

Durchschnittlicher Kapitalkostensatz

Ergebnis

×

÷

÷

×

– Umsatzerlöse

Aufwand

44

Zusammen ­gefasster Lagebericht

Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt

Steuerungssystem

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Aufgrund des sehr hohen Aggregationsniveaus ist eine gezielte betriebswirtschaftliche Steuerung auf Basis des Wertbeitrags nur schwer möglich. Daher wird diese Kennzahl lediglich als Berichtsgröße ver-wendet. Für jede Steuerungsebene sind relevante Werttreiber definiert, die wesentlichen Einfluss auf den Unternehmenserfolg und schließlich die Entwick-lung des Unternehmenswerts haben. Im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Steuerung handelt es sich bei diesen finanziellen und nichtfinanziellen Wert-treibern um die bedeutsamsten Leistungsindikatoren im Unternehmen. Bei Projektentscheidungen stimmt das System mit einer projektorientierten Steuerungs-logik auf der Basis von Wert- und Renditekennzahlen überein. Sie bilden damit eine wesentliche Entschei-dungsgrundlage.

Operative Steuerung auf SegmentebeneAuf Segmentebene erfolgt die aggregierte operative Steuerung auf der Grundlage von Kapitalrenditen. Je nach Geschäftsmodell werden die Segmente dabei nach Gesamt- oder Eigenkapitalrendite gemessen. Spezifische Renditekennzahlen sind für die Segmente Automobile und Motorräder der Return on Capital

Employed (RoCE) sowie für Finanzdienstleistungen der Return on Equity (RoE). In diesen Kennzahlen sind mit der Profitabilität (Umsatzrendite) und der Kapitaleffizienz (Kapitalumschlag) eine Vielzahl relevanter wirtschaftlicher Informationen zu Einfluss-größen auf den Segmenterfolg und die Entwicklung des Unternehmenswerts vereint.

Segment AutomobileDie am stärksten verdichtete Kennzahl für das Seg-ment Automobile ist die Gesamtkapitalrendite RoCE. Sie liefert Informationen über die Rentabilität des eingesetzten Kapitals beziehungsweise des operativen Geschäfts. Der RoCE berechnet sich aus dem Segment-ergebnis vor Finanzergebnis und dem durchschnittlich eingesetzten operativen Kapital im Segment. Der strategische Zielwert für den RoCE beträgt 26 %.

RoCe Automobile =

ergebnis vor Finanzergebnis

durchschnittlich eingesetztes Kapital

Return on Capital employed• 20

Ergebnis vor Finanzergebnis in Mio. €Durchschnittlich

eingesetztes Kapital in Mio. € Return on Capital Employed in %

2019 2018 2019 2018 2019 2018

Automobile 4.499 6.182 15.513 12.420 29,0 49,8

Beim eingesetzten Kapital handelt es sich um die Summe aller kurz- und langfristigen operativen Ver-mögenswerte, bereinigt um das Abzugskapital. Das Abzugskapital entspricht Kapitalanteilen, die dem operativen Geschäft weitestgehend zinslos zur Verfü-gung stehen. Dazu zählen beispielsweise Verbindlich-keiten aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige Rückstellungen.

Aufgrund seiner besonderen Bedeutung für den Gesamtkonzern werden zur Steuerung des Segments Automobile zusätzliche Kennzahlen herangezogen, die einen wesentlichen Einfluss auf die Kapitalren-dite und somit auf den Segmenterfolg haben. Diese Werttreiber umfassen die Anzahl der Auslieferungen sowie die operative Umsatzrendite (EBIT-Marge: segmentbezogenes Ergebnis vor Finanzergebnis bezogen auf den Segmentumsatz) als Kennzahl für die

Profitabilität im Segment. Des Weiteren berücksichtigt die Steuerung die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Flotte, die insbesondere über ihren Einfluss auf die laufenden Entwicklungskosten sowie langfristig aufgrund regulatorischer Vorgaben einen signifi-kanten Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben können. Die CO2-Emissionen entsprechen dem durch-schnittlichen Emissionswert der in den EU-28-Staaten verkauften Flotte.

Durch die korrespondierende Steuerung auf Basis wesentlicher Werttreiber lassen sich die Ursachen einer Veränderung des RoCE besser interpretieren und geeignete Maßnahmen zur Einflussnahme auf seine Entwicklung definieren.

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Segment MotorräderDas Segment Motorräder wird analog zum Segment Automobile auf Basis der Gesamtkapitalrendite RoCE gesteuert. Die Ermittlung des eingesetzten Kapitals entspricht der Vorgehensweise für das Segment Auto-mobile. Der strategische Zielanspruch für den RoCE im Segment Motorräder beträgt 26 %.

RoCe motorräder =

ergebnis vor Finanzergebnis

durchschnittlich eingesetztes Kapital

Return on Capital employed• 21

Ergebnis vor Finanzergebnis in Mio. €Durchschnittlich

eingesetztes Kapital in Mio. € Return on Capital Employed in %

2019 2018 2019 2018 2019 2018

Motorräder 194 175 660 616 29,4 28,4

Die wesentlichen Werttreiber umfassen die Anzahl der Auslieferungen sowie die operative Umsatz ren-dite (EBIT-Marge: segmentbezogenes Ergebnis vor Finanzergebnis bezogen auf den Segmentumsatz) als Kennzahl für die Profitabilität im Segment.

Segment FinanzdienstleistungenDie Steuerung im Segment Finanzdienstleistun-gen erfolgt, wie im Bankensektor üblich, über die Eigenkapitalrendite RoE. Die Renditekennzahl RoE ist

definiert als das Segmentergebnis vor Steuern bezogen auf das durchschnittlich im Segment Finanzdienst-leistungen gebundene Eigenkapital. Die dauerhaft angestrebte Zielrendite für das eingesetzte Kapital beträgt mindestens 14 %.

Roe Finanz-dienstleistungen =

ergebnis vor Steuern

durchschnittliches eigenkapital

Return on equity• 22

Ergebnis vor Steuern in Mio. €Durchschnittliches

Eigenkapital in Mio. € Return on Equity in %

2019 2018* 2019 2018* 2019 2018

Finanzdienstleistungen 2.272 2.143 15.146 14.522 15,0 14,8

* Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund der Änderung von Bilanzierungsmethoden im Rahmen der Einführung des IFRS 16 angepasst, siehe Textziffer [6] im Konzernanhang. Darüber hinaus wurden die Vorjahreszahlen aufgrund der Änderung des Ausweises ausgewählter Sachverhalte, die insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind, angepasst.

Strategische Steuerung auf KonzernebeneDie strategische Steuerung und die Quantifizierung der finanziellen Auswirkungen im Rahmen der langfristigen Unternehmensplanung erfolgen im Wesentlichen auf Konzernebene. Die bedeutsamsten Leistungsindikatoren sind das Konzernergebnis vor Steuern sowie die Mitarbeiterzahl im Konzern am Jah-resende. Das Konzernergebnis vor Steuern bietet einen umfassenden Blick auf den gesamthaften

Unternehmenserfolg nach Konsolidierungseffekten und ermöglicht einen transparenten Vergleich ins-besondere im Zeitablauf. Die Mitarbeiterzahl des Konzerns wird als zusätzlicher nichtfinanzieller Leistungsindikator betrachtet.

Die Informationen, die die beiden Leistungsindi-katoren bieten, werden durch die Kennzahlen Um-satzrendite vor Steuern und Wertbeitrag ergänzt.

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Grundlagen des Konzerns und Konzernporträt

Steuerungssystem

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Der Wertbeitrag als hoch verdichtete Kennzahl er-möglicht zusätzliche Aussagen zur Kapitaleffizienz beziehungsweise zu (Opportunitäts-)Kosten für das zur Erzielung des Ergebnisses benötigte Kapital. Ein positi-ver Wertbeitrag bedeutet, dass ein Unternehmen über die Kapitalkosten hinaus zusätzlichen Wert schafft.

Wertbeitrag group*• 23

Ergebnisgröße Kapitalkosten (EK + FK) Wertbeitrag Group

in Mio. € 2019 2018 2019 2018 2019 2018

BMW Group 7.369 9.898 7.812 7.279 – 443 2.619

* Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund der Änderung von Bilanzierungsmethoden im Rahmen der Einführung des IFRS 16 angepasst, siehe Textziffer [6] im Konzernanhang. Darüber hinaus wurden die Vorjahreszahlen aufgrund der Änderung des Ausweises ausgewählter Sachverhalte, die insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind, angepasst.

Das eingesetzte Kapital besteht aus dem durchschnitt-lich über das gesamte Jahr eingesetzten Konzern-eigen kapital, den Finanzverbindlichkeiten der Segmente Automobile und Motorräder sowie den Pensionsrückstellungen. Die Ergebnisgröße ent-spricht dem Konzernergebnis vor Steuern, bereinigt um die Zinsaufwendungen aus Pensionsrückstel-lungen und Finanzverbindlichkeiten der Segmente Automobile und Motorräder (Ergebnis vor Zinsauf-wand und Steuern). Der Kapitalkostensatz stellt die Mindestrendite forderung der Kapitalgeber für die Bereitstellung des eingesetzten Kapitals dar. Da das eingesetzte Kapital Eigen- (zum Beispiel Aktien) und Fremdkapitalanteile (zum Beispiel Anleihen) umfasst, wird der Kapitalkostensatz als gewichteter Durchschnitt aus Eigen- und Fremdkapitalkostensatz bestimmt. Diese werden mittels marktüblicher Ver-fahren ermittelt. Der durchschnittliche gewichtete Kapitalkostensatz der BMW Group betrug 2019 wie im Vorjahr 12 % vor Steuern.

Wertmanagement in der ProjektsteuerungDas operative Geschäft in den Segmenten Automo-bile und Motorräder zeichnet sich wesentlich durch seinen lebenszyklusabhängigen Projektcharakter aus. Die Projekte haben einen beträchtlichen Einfluss auf die zukünftige Geschäftsentwicklung. Projektent-scheidungen sind daher wichtige Bestandteile der finanziellen Steuerung in der BMW Group.

Die Grundlage von Projektentscheidungen stellen Projektrechnungen dar, die aus den prognostizierten Zahlungsströmen des einzelnen Projekts abgeleitet

werden. Der Betrachtungszeitraum dieser Berechnun-gen entspricht jeweils der Projektlaufzeit, das heißt den zukünftigen Jahren, in denen aus dem Projekt Zahlungsströme zu erwarten sind. Die Projektentschei-dungen werden auf Basis des Kapitalwerts und der internen Rendite der Projektrechnung getroffen.

Der Kapitalwert gibt an, inwiefern das Projekt zukünf-tig in der Lage sein wird, einen positiven Ergebnis-beitrag über die eigenen Kapitalkosten hinaus zu leisten. Ein Projekt mit positivem Kapitalwert erhöht die zukünftigen Wertbeiträge des Unternehmens und so auch den Unternehmenswert. Die interne Rendite des Projekts entspricht der durchschnittli-chen Rendite auf das im Projekt eingesetzte Kapital. Inhaltlich entspricht die interne Rendite damit dem mehrjährigen Durchschnitt der Kapitalrendite RoCE für ein einzelnes Projekt. Somit ist sie konsistent zu einem der bedeutsamsten Leistungsindikatoren.

Bei sämtlichen Projektentscheidungen werden neben den Entscheidungskriterien auch die langfristigen periodischen Ergebniseffekte aufgezeigt und in die langfristige Konzernplanung übernommen. Dadurch lassen sich die Auswirkungen jeder Projektentschei-dung auf die Periodensteuerung, das heißt auf die Ergebnis- und Renditeentwicklung in den einzelnen Jahren der Projektlaufzeit, darstellen. Insgesamt ergibt sich so ein stringentes Steuerungsmodell.

Wertbeitrag group = ergebnisgröße –

Kapitalkosten

= ergebnisgröße – (Kapitalkostensatz × eingesetztes Kapital)

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GESAMT-WIRTSCHAFTLICHE UND BRANCHENBEZOGENE RAHMENBEDINGUNGEN

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Die globale Konjunktur stand im Jahr 2019 unter dem Einfluss zahlreicher Belastungen und zeigte mit einer Rate von 2,9 % das schwächste Wachstum seit Jahren. Die wirtschaftliche Abkühlung vollzog sich auf breiter Basis. In der Gruppe der G-7-Staaten war einzig in Japan ein Anstieg der Wirtschaftsleistung zu beobachten. Auch die BRIC-Staaten konnten sich dem Trend einer nachlassenden Dynamik nicht entziehen und lagen im letzten Jahr unter den Wachstumsraten des Vorjahres.

In der Eurozone lag der Anstieg mit 1,2 % ebenfalls unter der Wachstumsrate vom Vorjahr. Mit Deutsch-land (+ 0,6 %), Frankreich (+ 1,3 %), Italien (+ 0,2 %) und Spanien (+ 2,0 %) konnten wichtige Volkswirtschaften der Eurozone zwar erneut, aber deutlich schwächer zulegen als im Vorjahr. Zur konjunkturellen Entwick-lung trugen die Exporte, die private Nachfrage sowie ein gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegener Staats-konsum bei. Trotz rückläufiger Industrieproduktion verringerte sich die Arbeitslosenquote weiter und liegt nun auf dem tiefsten Stand seit 2008. Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Schwächephase und des nachlassenden Inflationsdrucks entschied sich die Europäische Zentralbank (EZB) gegen Jahresende, ihr Wertpapierankaufprogramm wieder aufzunehmen und den Einlagensatz weiter zu senken.

Im Vereinigten Königreich (UK) prägte die anhaltende Unsicherheit über die Bedingungen des Brexits und damit die zukünftigen Beziehungen zur Europäischen Union (EU) die Wirtschaftsentwicklung des Landes. Trotz einer weiter leicht rückläufigen Arbeitslosen-quote konnte sich die Konsumlaune der privaten Haushalte nicht spürbar beleben. Die öffentliche Hand erhöhte ihre Ausgaben kräftig, um der sich abkühlenden Wirtschaftsdynamik entgegenzuwirken. Dennoch verlangsamte sich im Berichtszeitraum das Wirtschaftswachstum zum fünften Mal in Folge auf nunmehr 1,4 %.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA wuchs 2019 mit einer Rate von 2,3 % das zehnte Jahr in Folge. Wachstumsimpulse kamen dabei erneut von der

WIRTSCHAFTS-BERICHTAutomobilmärkte im minus

Automobilabsatz der BmW group dennoch auf höchstwert

Finanzdienstleistungsgeschäft mit Rekordergebnis

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaft-liche und branchen-bezogene Rahmenbedingungen

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Inlandsnachfrage. Neben den erhöhten Ausgaben der privaten Haushalte legte auch die staatliche Nachfrage deutlich zu. Die Konsumlaune der privaten Haushalte wurde von einer historisch niedrigen Arbeitslosenquo-te und steigenden Löhnen unterstützt. Die Investitio-nen der Unternehmen und der privaten Haushalte kühlten sich dagegen merklich ab. Die Exporte stag-nierten und die Industrieproduktion brach förmlich ein. Die schwache konjunkturelle Dynamik verbunden mit einer moderaten Inflationsrate von 1,8 % gab für die US-Notenbank (Fed) den Ausschlag, die Leitzinsen im Berichtszeitraum deutlich zu senken.

Das Wachstum in China lag 2019 mit 6,1 % leicht unter dem Vorjahr. Die Nachfrage der privaten Konsumen-ten bewegte sich auf einem niedrigeren Niveau als noch ein Jahr zuvor. Der Handelskonflikt mit den USA erhöhte die Importpreise und sorgte dadurch für eine höhere Inflationsrate, die vor allem die privaten Haus-halte spürten. Auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen besserte sich nicht und lag unter dem schwachen Vorjahresniveau. Zahlreiche Schutzzölle der USA auf chinesische Produkte mehrten jedoch auch 2019 die bremsenden Faktoren für die Wirtschaft in China, sodass die Regierung mit fiskalischen und geldpolitischen Maßnahmen einer zu schnellen kon-junkturellen Abkühlung entgegenwirkte.

In Japan betrug im Berichtsjahr das BIP-Wachstum 0,7 %. Wesentlicher Grund dafür war der moderate Anstieg beim privaten Konsum, der zwar nach der

Mehrwertsteuererhöhung etwas stärker zurück-gegangen ist als prognostiziert, vorher aber auch stärker angestiegen war als erwartet. Der Staat steigerte deutlich stärker als noch im Vorjahr sei-ne Ausgaben und kurbelte damit die heimische Wirtschaft an. Dagegen sind die Exporte aufgrund der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China im Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

Devisenmärkte Der Wechselkurs des US-Dollar gegenüber dem Euro pendelte 2019 zwischen 1,09 und 1,15 US-Dollar je Euro und lag im Durchschnitt bei 1,12 US-Dollar je Euro.

Das britische Pfund bildete in seinem Kursverlauf über das Jahr die Unsicherheit der Kapitalmärkte hinsichtlich eines geordneten Brexits ab. So verlor die britische Währung zwischenzeitlich auf 0,93, lag zum Höchstkurs bei 0,83 Pfund je Euro, um das Jahr 2019 bei durchschnittlich 0,88 Pfund je Euro nahezu unverändert zum Vorjahr zu beenden.

Der chinesische Renminbi konnte sich im Vergleich zum Vorjahr stabilisieren. Er notierte über das gesamte Jahr im Mittelwert bei 7,73 Renminbi je Euro. Auch der japanische Yen gewann an Stärke und lag im Berichtszeitraum auf einem durchschnittlichen Niveau von 122 Yen je Euro.

Wechselkurse im Vergleich zum euro• 24

Index: Dezember 2014 = 100

150

100

50

Russischer Rubel

Japanischer Yen

Britisches PfundChinesischer Renminbi

US-Dollar

150

100

50

2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Reuters

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Ölpreisentwicklung• 25

Preis je Barrel der Marke Brent

100

50

0

Preis in US-Dollar

Preis in Euro

100

50

0

2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Reuters

entwicklung der metallpreise• 26

Index: Dezember 2014 = 100

300

200

100

0

Gold

Lithiumkarbonat

Kobalt

Palladium

Platin

300

200

100

0

2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Reuters

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Wirtschaftsbericht

Gesamtwirt schaft-liche und branchen-bezogene Rahmenbedingungen

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Energie- und Rohstoffpreise Die zunehmende Unsicherheit in Bezug auf die Weltwirtschaft übte 2019 auch Druck auf die Roh-stoffmärkte aus. Nachdem im Vorjahr auf den Stahl-märkten noch kräftige Preisanstiege zu beobachten waren, folgte 2019 eine Konsolidierung auf einem niedrigeren Niveau.

Vor diesem Hintergrund erhöhten sich die Preise für Edel- und Buntmetalle nur leicht. Ausnahme bilden Palladium und Rhodium, die vor allem in Katalysato-ren verwendet werden und sich im Berichtszeitraum deutlich verteuert haben.

Die Preise für die Batterierohstoffe Lithium und Kobalt waren 2019 zum Teil weit von den Höchstständen der vergangenen Jahre entfernt. Aufgrund einer erhöhten Angebotskapazität und einer deutlich geringeren Nachfrage als erwartet nach diesen Materialien hielten sich die Preise auf niedrigeren Niveaus als in den Jahren zuvor.

An den Ölmärkten ging es 2019 trotz einiger Risiken relativ ruhig zu. Der Drohnenangriff auf Ölförderan-lagen in Saudi-Arabien führte kurzfristig zu einem deutlichen Preisanstieg, der sich mittelfristig jedoch kaum auswirkte. Waren zu Jahresbeginn noch Preise von 53 US-Dollar je Barrel am Markt zu beobachten, stieg der Ölpreis für die Sorte Brent infolge der Sorgen in der Spitze bis auf 75 US-Dollar. Insgesamt verbillig-te sich das Barrel von durchschnittlich 72 US-Dollar im Vorjahr auf 64 US-Dollar im abgelaufenen Jahr deut-lich. Die US-Rohölsorte WTI notierte im Jahresverlauf bei durchschnittlich rund 57 US-Dollar je Barrel und nahm damit einen ähnlichen Verlauf.

Stahlpreisentwicklung• 27

Index: Januar 2015 = 100

150

100

50

2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Eisen und Metall verarbeitenden Industrie

Internationale Automobilmärkte Im Jahr 2019 konnte man auf den meisten Automo-bilmärkten einen rückläufigen Trend beobachten. Im Berichtszeitraum sanken die Zulassungszahlen für PKW und leichte Nutzfahrzeuge weltweit um 2,0 % auf insgesamt 83,5 Mio. Fahrzeuge.

internationale Automobilmärkte• 28

Veränderung in %

Europa + 1,1

davon Deutschland + 4,9

davon Frankreich + 1,6

davon Italien + 0,1

davon Spanien – 4,6

davon UK + 4,0

USA – 1,2

China – 3,9

Japan – 0,8

Gesamt – 2,0

Internationale MotorradmärkteIm Jahr 2019 entwickelten sich die internationalen Motorradmärkte im Hubraumsegment über 250 ccm überwiegend positiv. Weltweit lagen die Motorradzu-lassungen um 3,1 % über dem Vorjahreswert.

internationale motorradmärkte• 29

Veränderung in %

Europa 8,2

davon Deutschland 7,5

davon Frankreich 12,0

davon Italien 5,5

davon Spanien 14,5

Amerika – 3,3

davon USA – 4,8

davon Brasilien 13,2

Gesamt 3,1

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Internationales Zinsumfeld Der Handelsstreit zwischen den USA und China, zunehmende Handelsbarrieren und wachsende Unsicherheit infolge geopolitischer Risiken belasteten 2019 die Weltwirtschaft. Die großen Notenbanken reagierten auf die Entwicklungen mit einer expansi-ven Geldpolitik.

Die Europäische Zentralbank (EZB) beschloss im September eine Senkung des Einlagenzinssatzes um 0,10 % auf – 0,50 % sowie eine Wiederaufnahme ihres Anleihekaufprogramms. Seit November erwirbt sie monatlich Papiere im Wert von 20 Mrd. €; ein Ende des Kaufprogramms wurde nicht festgelegt.

Angesichts des weiterhin unklaren Ausgangs der EU-Austrittsverhandlungen nahm die Bank of Eng-land (BoE) eine abwartende Haltung ein und ließ den Leitzins 2019 unverändert bei 0,75 %.

Die US-Notenbank (Fed) senkte 2019 erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins. Dieser stand nach drei Sen-kungen um jeweils 0,25 % zum Jahresende bei einer Spanne von 1,50 bis 1,75 %. Nach ihrer Sitzung im Oktober signalisierte die Fed, zunächst von weiteren Zinssenkungen abzusehen.

Die chinesische Zentralbank (PBOC) kündigte im August eine Reform des Leitzinses an und ersetzte dabei den traditionellen Benchmark-Zinssatz durch die marktorientierte Loan Prime Rate (LPR). Diese wurde bei Start mit 4,25 % um 0,10 % niedriger als der traditionelle Benchmarksatz ausgewiesen. Im weiteren Jahresverlauf senkte die PBOC die LPR in zwei Schritten auf 4,15 %.

Ein moderates Wirtschaftswachstum, die Erhöhung der Umsatzsteuer und eine Inflationsrate, die unver-ändert deutlich unter ihrem Ziel von 2 % liegt, veran-lassten die japanische Notenbank, ihre stark expansive Geldpolitik beizubehalten.

GESAMTAUSSAGE

Gesamtaussage zum GeschäftsverlaufDie BMW Group blickt trotz der Herausforderungen und der Volatilität im internationalen Umfeld auf einen insgesamt zufriedenstellenden Geschäftsver-lauf im Jahr 2019 zurück. Die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage belegt trotz rückläufiger Kennzahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr die solide finanziel-le Situation des Unternehmens. Insgesamt hat die Geschäftsentwicklung angesichts diverser wirtschafts-politischer Herausforderungen die wegen der Rück-stellung im Zusammenhang mit dem Kartellverfahren der EU-Kommission angepassten Erwartungen der Unternehmensleitung erfüllt. Diese Einschätzung berücksichtigt auch Erkenntnisse nach dem Ende des Geschäftsjahres. Die erwarteten Auswirkungen aus der Ausbreitung des Coronavirus sind im Prognose-bericht für das Jahr 2020 berücksichtigt.

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaft-liche und branchen-bezogene Rahmenbedingungen

Gesamtaussage

Vergleich Prognose-aus sagen für 2019 mit tatsächlicher Geschäfts entwick-lung 2019

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VERGLEICH PROGNOSE - AUS SAGEN FÜR 2019 MIT TATSÄCHLICHER GESCHÄFTS ENTWICKLUNG 2019

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der bedeut-samsten Leistungsindikatoren des BMW Konzerns sowie der Segmente Automobile, Motorräder und Finanz-dienstleistungen im Geschäftsjahr 2019 im Vergleich zu den Prognoseaussagen im Geschäftsbericht 2018.

Die im Bericht erfassten Kennzahlen sind kaufmän-nisch gerundet. Dies kann in Einzelfällen dazu führen, dass sich Werte nicht exakt zur angegebenen Summe addieren und sich Prozentangaben nicht exakt aus den dargestellten Werten ergeben können.

BmW group Vergleich Prognoseaussagen für 2019 mit tatsächlicher geschäftsentwicklung 2019• 30

Prognose für 2019 im Geschäftsbericht 2018

Innerjährige Anpassungen

Tatsächliche Geschäfts entwicklung 2019

Konzern

Ergebnis vor Steuern Deutlicher Rückgang Mio. € 7.118 (– 26,1 %) Deutlicher Rückgang

Mitarbeiter am Jahresende Auf Vorjahresniveau 133.778 (– 0,7 %) Auf Vorjahresniveau

Segment AutomoBiLe

Auslieferungen 1 Leichter Anstieg Einheiten 2.538.367 (+ 2,2 %) Leichter Anstieg

Flottenemissionen 2 Leichter Rückgang g CO2 / km 127 (– 0,8 %) Auf Vorjahresniveau

EBIT-Marge 6 bis 8 Q1: 4,5 bis 6,5 % 4,9 (– 2,3 %-Punkte)

Return on Capital Employed Deutlicher Rückgang % 29,0 (– 20,8 %-Punkte) Deutlicher Rückgang

Segment motorräder

Auslieferungen Solider Anstieg Einheiten 175.162 (+ 5,8 %) Solider Anstieg

EBIT-Marge 8 bis10 % 8,2 (+ 0,1 %-Punkte)

Return on Capital Employed Solider Anstieg % 29,4 (+ 1,0 %-Punkte) Leichter Anstieg

Segment FinAnzdienStLeiStungen

Return on Equity Auf Vorjahresniveau % 15,0 (+ 0,2 %-Punkte) Auf Vorjahresniveau

1 enthält Automobile aus dem Joint Venture BMW Brilliance Automotive Ltd., Shenyang (2019: 538.612 Automobile)2 EU-28

Mit einer Ad-hoc-Meldung vom 5. April 2019 berichte-te die BMW Group, dass sie von der EU-Kommission über Beschwerdepunkte in einem laufenden Kartell-verfahren informiert wurde. Die EU-Kommission untersucht, ob deutsche Automobilhersteller in technischen Arbeitskreisen bei der Entwicklung und Einführung von Technologien zur Verringerung von Emissionen in wettbewerbsbeschränkender Weise

zusammengearbeitet haben. Aus den Beschwerde-punkten leitet die BMW Group ab, dass die EU-Kom-mission mit überwiegender Wahrscheinlichkeit einen Bußgeldbescheid in signifikanter Höhe erlassen wird. Die BMW Group wird sich gegen die Vorwürfe der EU-Kommission – wenn erforderlich – mit allen recht-lichen Mitteln zur Wehr setzen.

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Unabhängig davon löst die überwiegende Wahr-scheinlichkeit für einen Bußgeldbescheid nach den Internatio nal Financial Reporting Standards eine Verpflichtung zur Bildung einer Rückstellung aus. Nach den derzeit vorliegenden Informationen und im Hinblick auf nicht abschließend abschätzbare finanzielle Auswirkungen wurde nach den Internatio-nal Financial Reporting Standards bereits im ersten Quartal 2019 eine sonstige Rückstellung in Höhe von rund 1,4 Mrd. € gebildet. Dieser Effekt hat das Ergeb-nis sowohl im ersten Quartal als auch im Gesamtjahr 2019 im Konzern und im Segment Automobile ent-sprechend belastet. Die BMW Group hat die Beschwer-depunkte geprüft und Einsicht in die Verfahrensakte der EU-Kommission genommen. Im Dezember 2019 hat sie ausführlich gegenüber der EU-Kommission zu den Beschwerdepunkten Stellung genommen. Die EU-Kommission wird diese Stellungnahme nun prüfen und auf dieser Grundlage die weiteren Verfahrensschritte festlegen. Deshalb lassen sich die finanziellen Auswirkungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend beurteilen.

Detaillierte Angaben zu den bedeutsamsten Leis-tungsindikatoren des Konzerns werden im Rahmen der nachfolgenden Ertrags-, Finanz- und Vermögens-lage des Konzerns dargestellt. Die Entwicklung der bedeutsamsten Leistungsindikatoren der Segmente Automobile, Motorräder und Finanzdienstleistungen werden in den jeweiligen Kapiteln zu den Segmenten beschrieben.

Im Dezember 2019 wurde die BMW Group von der U. S. Securities and Exchange Commission (SEC) darüber informiert, dass diese eine Untersuchung im Zusammenhang mit der Vertriebspraxis und der Berichterstattung über Auslieferungszahlen* der BMW Group eingeleitet hätte. Am 22. Januar 2020 lei-tete die SEC offiziell eine Untersuchung zu möglichen Verstößen der BMW Group gegen US-amerikanische Wertpapiergesetze ein, die sich auf die Offenlegung von Neufahrzeugverkäufen der BMW Group bezieht. Die BMW Group prüft die Angelegenheit gegenwär-tig und kooperiert mit der SEC hinsichtlich ihrer Ermittlungen. Informationen zu Eventualverbind-lichkeiten sind in Textziffer [38] des Konzern ab-schlusses enthalten.

Die Aufbereitung der Vertriebszahlen für Ausliefe-rungen der BMW Group ist mit Schätzungen und Bewertungen verbunden und unterliegt anderen Unsicherheiten, einschließlich der nachfolgenden:

— Die überwiegende Mehrzahl der Fahrzeugaus-lieferungen wird von unabhängigen Händlern oder anderen Dritten durchgeführt und die BMW Group ist darauf angewiesen, dass diese Dritten relevante Vertriebszahlen korrekt an die BMW Group melden.

— Darüber hinaus fallen unter die Definition Aus-lieferungen all jene Fahrzeuge, die in den USA oder Kanada ausgeliefert werden, wenn

— die betreffenden Händler solche Fahrzeuge als Werkstattersatzfahrzeuge oder Vor-führfahrzeuge klassifiziert haben (wobei die BMW Group den jeweiligen Händlern dies-bezüglich finanzielle Anreize gewährt), oder

— es sich bei diesen Fahrzeugen um Firmenfahr-zeuge handelt, die von Händlern oder Dritten bei einer Auktion oder von Händlern direkt von der BMW Group erworben wurden,

wobei in beiden Fällen eine solche Auslieferung möglicherweise nicht mit einem Verkauf an einen Verbraucher oder anderen Endkunden im jeweiligen Berichtszeitraum einhergeht.

Für die Definition von Auslieferungen siehe Glossar – Erläuterung der Kennzahlen – Auslieferungen.

Auslieferungen von Fahrzeugen während eines Be richts-zeitraumes stehen nicht in direktem Zusammen hang mit der Umsatzlegung der BMW Group im entspre-chenden Berichtszeitraum.

Im Zusammenhang mit der Überprüfung ihrer Vertriebspraxis und der damit verbundenen Ver-öffentlichungspraktiken hat die BMW Group auch ihre Vertriebszahlen für Auslieferungen überprüft und gesondert festgestellt, dass bestimmte Ausliefe-rungen nicht für die richtigen Zeiträume gemeldet wurden. Die BMW Group hat die Daten für solche Auslieferungen überarbeitet, die nicht in den kor-rekten Zeiträumen wie unten beschrieben gemeldet wurden, und nimmt gegenwärtig wie auch zukünftig bestimmte Anpassungen an ihren Richtlinien und Verfahrensweisen vor, um die Zuverlässigkeit und Aussagekraft der Vertriebszahlen für ihre Fahrzeuge zu verbessern, insbesondere hinsichtlich des Zeit-punktes der Erfassung von Auslieferungen.

* siehe Definition Auslieferungen im Glossar

Siehe Textziffer [38]

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Wirtschaftsbericht

Vergleich Prognose-aus sagen für 2019 mit tatsächlicher Geschäfts entwick-lung 2019

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Die in diesem Geschäftsbericht für die Jahre 2015 bis 2019 präsentierten Vertriebszahlen für Auslieferun-gen wurden berichtigt, indem die Zahlen für die sechs bedeutendsten Märkte der BMW Group angepasst wurden, um den oben genannten Anforderungen Rechnung zu tragen. In den Jahren 2015 bis 2019 entsprach die Zahl der Auslieferungen in diesen sechs Märkten (China, USA, Deutschland, UK, Italien und Japan) durchschnittlich 68,3 % der Gesamtzahl an Auslieferungen der BMW Group. Für jedes der Jahre 2015 bis 2019 machte die Berichtigung dabei weniger als 1 % der Gesamtzahl der Auslieferungen der BMW Group aus. Die Daten für andere Märkte der BMW Group wurden nicht angepasst, da die BMW Group der Auffassung ist, dass die Auswir-kungen unwesentlich sind.

Während die BMW Group der Meinung ist, dass die in diesem Geschäftsbericht präsentierten Vertriebszahlen für Auslieferungen – entsprechend der Definition der BMW Group für Auslieferungen – im Wesentlichen

korrekt sind, kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Angaben infrage gestellt werden und weiteren Anpassungen unterliegen können.

Ertragslage KonzernDie Konzernumsatzerlöse des Geschäftsjahres lagen solide über denen des Vorjahres. Im Geschäftsjahr wirkten neben Produktmixeffekten gestiegene Erlö-se aus Fahrzeugleasing und der Vermarktung von Leasing rückläufern positiv. Zudem wurden die Umsat-zerlöse durch Währungseffekte, die vor allem aus der Entwicklung des US-Dollar, des chinesischen Renmin-bi, des japanischen Yen und des thailändischen Baht resultierten, positiv beeinflusst. Im Vorjahr wirkten zusätzlich eine verstärkte Wettbewerbsintensität aufgrund der Reaktion des Wettbewerbs auf die frühzeitige Implementierung der WLTP-Regulatorik sowie Belastungen im Preisumfeld aufgrund von Handelskonflikten umsatzbelastend.

BmW group verkürzte gewinn-und-Verlust-Rechnung• 31

in Mio. € 2019 2018* Veränderung in %

Umsatzerlöse 104.210 96.855 7,6

Umsatzkosten – 86.147 – 78.477 – 9,8

Bruttoergebnis vom Umsatz 18.063 18.378 – 1,7

Vertriebskosten und allgemeine Verwaltungskosten – 9.367 – 9.568 2,1

Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen – 1.285 123 –

Ergebnis vor Finanzergebnis 7.411 8.933 – 17,0

Finanzergebnis – 293 694 –

Ergebnis vor Steuern 7.118 9.627 – 26,1

Ertragsteuern – 2.140 – 2.530 15,4

Ergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen 4.978 7.097 – 29,9

Ergebnis aus aufgegebenem Geschäftsbereich 44 – 33 –

Jahresüberschuss 5.022 7.064 – 28,9

Ergebnis je Stammaktie in € 7,47 10,60 – 29,5

Ergebnis je Vorzugsaktie in € 7,49 10,62 – 29,5

in % 2019 2018*Veränderung

in %-Punkten

Umsatzrendite vor Steuern 6,8 9,9 – 3,1

Umsatzrendite nach Steuern 4,8 7,3 – 2,5

Bruttomarge 17,3 19,0 – 1,7

Steuerquote 30,1 26,3 3,8

* Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund der Änderung von Bilanzierungsmethoden im Rahmen der Einführung des IFRS 16 angepasst, siehe Textziffer [6] im Konzernanhang. Darüber hinaus wurden die Vorjahreszahlen aufgrund der Änderung des Ausweises ausgewählter Sachverhalte, die insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind, angepasst.

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Der Konzernumsatz verteilt sich wie folgt über die Regionen:

BmW group umsatz nach Regionen• 32

in % 2019 2018*

Europa 44,4 46,2

Asien 30,6 30,9

Amerika 22,7 20,2

Sonstige Regionen 2,3 2,7

Konzern 100,0 100,0

BmW group umsatzkosten • 33

in Mio. € 2019 2018* Veränderung in %

Herstellungskosten 48.690 44.558 9,3

Finanzdienstleistungen betreffende Umsatzkosten 23.623 22.042 7,2

davon Zinsaufwendungen des Finanzdienstleistungsgeschäfts 2.288 2.035 12,4

Forschungs- und Entwicklungskosten 5.952 5.320 11,9

davon Abschreibungen aktivierter Entwicklungskosten 1.667 1.414 17,9

Serviceverträge, Telematik und Pannenhilfe 1.641 1.844 – 11,0

Gewährleistungsaufwendungen 2.566 1.717 49,4

Sonstige Umsatzkosten 3.675 2.996 22,7

Umsatzkosten 86.147 78.477 9,8

* Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund der Änderung von Bilanzierungsmethoden im Rahmen der Einführung des IFRS 16 angepasst, siehe Textziffer [6] im Konzernanhang. Darüber hinaus wurden die Vorjahreszahlen aufgrund der Änderung des Ausweises ausgewählter Sachverhalte, die insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind, angepasst.

Die Umsatzkosten des Konzerns lagen über denen des Vorjahres. Gestiegene Herstellungskosten aufgrund erhöhter regulatorischer Anforderungen unter ande-rem zur Senkung der Flottenemissionen, negativer

Währungseffekte, eines Anstiegs der Rohstoffpreise, insbesondere von Palladium und Rhodium, sowie erhöhter Gewährleistungsaufwendungen belasteten die Umsatzkosten.

in Mio. € 2019 2018

Forschungs- und Entwicklungskosten 5.952 5.320

Abschreibungen – 1.667 – 1.414

Investitionen in aktivierungspflichtige Entwicklungskosten 2.134 2.984

Forschungs- und Entwicklungsleistungen 6.419 6.890

Zudem wirkte neben den gestiegenen Umsatzkos-ten des Finanzdienstleistungsgeschäfts auch ein Anstieg der Forschungs- und Entwicklungskosten. Aufgrund der Elektrifizierung von Fahrzeugen, unter anderem des iNEXT, der Weiterentwicklung des auto-nomen Fahrens und der Digitalisierung lagen diese mit 5.952 Mio. € (2018: 5.320 Mio. €) deutlich über dem Niveau des Vergleichszeitraums. In den aktivierten

Entwicklungskosten waren im Vorjahr Investitionen in neue Modellreihen wie den X5, BMW 3er und BMW 8er enthalten, im Jahr 2019 Investitionen insbesondere in autonomes Fahren, die BMW 1er Reihe und eine neue Generation von elektrifizierten Fahrzeugen. Weiterhin wirkten 2019 höhere Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungskosten unter anderem aufgrund der in Vorjahren aktivierten Leistungen.

56

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Wirtschaftsbericht

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BmW group Kennzahlen Forschungs- und entwicklungskosten• 34

in % 2019 2018*Veränderung

in %-Punkten

Forschungs- und Entwicklungsquote 6,2 7,1 – 0,9

Aktivierungsquote 33,2 43,3 – 10,1

* Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund der Änderung von Bilanzierungsmethoden im Rahmen der Einführung des IFRS 16 angepasst, siehe Textziffer [6] im Konzernanhang. Darüber hinaus wurden die Vorjahreszahlen aufgrund der Änderung des Ausweises ausgewählter Sachverhalte, die insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind, angepasst.

Die in den Umsatzkosten sowie den Vertriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten enthaltenen Ab schrei-bungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sach anlagen betrugen insgesamt 6.017 Mio. € (2018: 5.113 Mio. €).

Die Vertriebs- und Verwaltungskosten lagen bei 9.367 Mio. € und damit leicht unter denen des Vor-jahres (2018: 9.568 Mio. €). Positiv wirkten gesunke-ne Personalkosten, unter anderem aufgrund einer Anpassung der Pensionspläne in den USA.

Der Saldo der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen ist deutlich von 123 Mio. € auf – 1.285 Mio. € zurückgegangen. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum resultierte vor allem aus der Dotierung der Rückstellung in Höhe von rund 1,4 Mrd. € im Zusammenhang mit dem Kartellverfah-ren der EU-Kommission. Nähere Informationen dazu finden sich im Konzernanhang unter Textziffer [10].

Das Ergebnis vor Finanzergebnis verringerte sich somit im Vorjahresvergleich um 1.522 Mio. € und liegt bei 7.411 Mio. € (2018: 8.933 Mio. €).

Das Finanzergebnis reduzierte sich um 987 Mio. € und liegt mit – 293 Mio. € deutlich unter dem des Vorjahres. Wesentlicher negativer Einflussfaktor war das um 496 Mio. € gesunkene At-Equity-Ergebnis. Der um 179 Mio. € gestiegene Ergebnisanteil mit BMW Brilliance Automotive Ltd. wurde vom nega-tiven At-Equity- Ergebnis der YOUR NOW Gesell-schaften in Höhe von 662 Mio. € überkompensiert. Neben operativen Verlusten waren im YOUR NOW At-Equity- Ergebnis auch Wertberichtigungen in Höhe von 277 Mio. € auf Gesellschaftsebene enthalten, die im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der YOUR NOW Gruppe standen. Nähere Informationen dazu finden sich im Konzernanhang unter Textziffer [2].

Im Vergleich zum Vorjahr verschlechterte sich das Zinsergebnis um 331 Mio. €, im Wesentlichen bedingt durch Auflösungen von Rückstellungen im Jahr 2018, vor allem im Zusammenhang mit der Beendigung von Steuerverständigungs- und Zollverfahren.

Weiterhin belasteten der höhere Zinsanteil aufgrund der Bilanzierung von Leasingverbindlichkeiten nach IFRS 16 sowie höhere Aufzinsungen für langfristige Rückstellungen für Gewährleistungs- und Kulanzver-pflichtungen das Zinsergebnis.

Das übrige Finanzergebnis lag mit –  109 Mio. € deutlich unter dem des Vorjahres (2018: 51 Mio. €). Der einmalige positive Aufwertungseffekt in Höhe von 329 Mio. € aus der Bündelung der Mobilitäts-dienstleistungen mit dem Daimler Konzern wurde durch Wertberichtigungen in Höhe von 240 Mio. € teilweise kompensiert. Im Vorjahr wirkte zudem im übrigen Finanzergebnis ein positiver Bewertungs-effekt in Höhe von 209 Mio. € aus der Übernahme von DriveNow. Weiterhin wurde das übrige Finanz-ergebnis durch negative Bewertungseffekte bei Zins-sicherungsgeschäften im Zusammenhang mit der Refinanzierung des Finanzdienstleistungsgeschäfts negativ beeinflusst.

Wie zuletzt in der Quartalsmitteilung zum 30. Sep-tember 2019 prognostiziert, lag das Konzernergebnis vor Steuern mit 7.118 Mio. € deutlich unter dem des Vorjahres (2018: 9.627 Mio. €) und damit im Rahmen der angepassten Erwartungen.

Die Ertragsteuern beliefen sich im Berichtsjahr auf 2.140 Mio. € (2018: 2.530 Mio. €). Die Steuerquote ist auf 30,1 % gestiegen (2018: 26,3 %), im Wesentlichen beeinflusst durch die Nichtabzugsfähigkeit der Auf-wendungen für die Rückstellung im Zusammenhang mit dem Kartellverfahren der EU-Kommission und die Nichtabzugsfähigkeit der im übrigen Finanzer-gebnis erfassten Wertminderungen der YOUR NOW Gruppe. Gegenläufig wirkten im Jahr 2019 Steu-ererträge für Vorjahre, die zu einem Großteil auf erfolgreich abgeschlossene zwischenstaatliche Steu-er abkommen im Bereich der Verrechnungspreise zurückzuführen sind.

Im Berichtsjahr lag die Zahl der Mitarbeiter mit 133.778 Beschäftigten auf dem Vorjahresniveau und bewegte sich damit im Rahmen der Erwartungen (2018: 134.682 / – 0,7 % Mitarbeiter).

Siehe Textziffer [10]

Siehe Textziffer [2]

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Finanzlage KonzernDie Kapitalflussrechnungen des Konzerns und der Segmente Automobile und Finanzdienstleistungen zeigen die Herkunft und Verwendung der Zahlungs-ströme der Geschäftsjahre 2019 beziehungsweise 2018. Dabei wird in Zahlungsströme aus der betrieblichen Tätigkeit sowie aus der Investitions- und der Finan-zierungstätigkeit unterschieden. Der in den Kapital-flussrechnungen betrachtete Finanzmittelfonds

entspricht den Zahlungsmitteln und Zahlungsmittel-äquivalenten in der Bilanz.

Die Zahlungsströme aus der betrieblichen Tätigkeit werden, ausgehend vom Jahresüberschuss des Kon-zerns und der Segmente, indirekt abgeleitet. Die Zahlungsströme aus der Investitions- und Finanzie-rungstätigkeit werden dagegen zahlungsbezogen ermittelt.

BmW group Überblick zahlungsströme• 35

in Mio. € 2019 2018 Veränderung

Mittelzufluss (+) / ­abfluss (–) aus der betrieblichen Tätigkeit 3.662 5.051 – 1.389

Mittelzufluss (+) / ­abfluss (–) aus der Investitionstätigkeit – 7.284 – 7.363 79

Mittelzufluss (+) / ­abfluss (–) aus der Finanzierungstätigkeit 4.790 4.296 494

Wechselkurs- und konsolidierungskreis bedingte Effekte – 111 – 44 – 67

Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 1.057 1.940 – 883

Der Rückgang des Mittelzuflusses aus der betriebli-chen Tätigkeit im Konzern resultierte insbesondere aus gestiegenen Steuerzahlungen, im Wesentlichen bedingt durch die Steuerreform in den USA. Verstärkt wurde der Rückgang durch die Erhöhung des Working Capital im Vergleich zum Vorjahr, resultierend aus dem leichten Aufbau des Vorratsvermögens in den Segmenten Automobile, Motorräder und Finanz-dienstleistungen.

Der Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit des Konzerns lag leicht unter Vorjahresniveau. Den geringeren Auszahlungen für Investitionen in Sachan-lagen und immaterielle Vermögenswerte (875 Mio. €) standen höhere Nettoauszahlungen für Investitionen in Finanzanlagen (– 761 Mio. €), vorwiegend für den Erwerb der YOUR NOW Gesellschaften (– 890 Mio. €), gegenüber. Positiv wirkte zudem die höhere Divi-dendenzahlung (259 Mio. €) von BMW Brilliance Automotive Ltd., Shenyang.

Der Anstieg des Mittelzuflusses aus der Finanzierungs-tätigkeit des Konzerns resultierte im Wesentlichen aus dem Anstieg der Asset-Backed-Finanzierungen. Gegenläufig wirkte die Rückzahlung von Darlehen.

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

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RefinanzierungZur Finanzierung der weltweiten Geschäftsaktivitäten wird ein breites Instrumentarium an den interna-tionalen Geld- und Kapitalmärkten eingesetzt. Die aufgenommenen Finanzmittel dienen dabei fast ausschließlich der Finanzierung des Finanzdienst-leistungsgeschäfts.

Das übergeordnete Ziel der Konzernfinanzierung besteht darin, die Zahlungsfähigkeit der BMW Group jederzeit sicherzustellen. Daraus ergeben sich drei Zielfelder:

1. Handlungsfähigkeit durch den dauerhaften Zugang zu strategisch wichtigen Kapitalmärkten

2. Unabhängigkeit durch Diversifikation von Refinanzierungsinstrumenten und Investoren

3. Wertorientierung durch die Optimierung von Finanzierungskosten

Über zentral durchgeführte Finanzierungsmaßnah-men wird den operativen Tochtergesellschaften Liquidität zu marktüblichen Konditionen sowie zu einheitlichen Kreditbedingungen bereitgestellt. Die Beschaffung der Finanzmittel folgt einer vorgegebenen Zielverbindlichkeitsstruktur und setzt sich aus einem abgestimmten Mix unterschiedlicher Finanzierungs-instrumente zusammen. Durch die Finanzierung des Finanzdienstleistungsgeschäfts mit länger laufenden Finanzierungsinstrumenten sowie eine ausreichend hohe Liquiditätsreserve wird ein portfolioimmanentes Liquiditätsrisiko vermieden. Das somit erreichte kon-servative Finanzierungsprofil unterstützt zusätzlich das Rating des Unternehmens. Für nähere Informa-tionen wird auf den Abschnitt Liquiditätsrisiken im Prognose-, Risiko- und Chancenbericht verwiesen.

Aufgrund des guten Ratings sowie der hohen Kapital-marktakzeptanz konnte sich die BMW Group im Berichtszeitraum an den Fremdkapitalmärkten zu guten Konditionen finanzieren. Neben der Emissi-on von Anleihen und Schuldscheindarlehen sowie Privatplatzierungen wurden auch Commercial Paper begeben. Sämtliche Emissionen wurden wie bereits in den Vorjahren nicht nur von privaten Anlegern, sondern auch sehr stark von institutionellen Inves-toren nachgefragt. Ferner werden Forderungen aus der Kunden- und Händlerfinanzierung sowie Rechte und Pflichten aus Leasingverträgen im Rahmen der Asset-Backed-Securities-Finanzierung (ABS) verbrieft. Bankspezifische Finanzierungsinstrumente, wie zum Beispiel Kundeneinlagen der konzerneigenen Ban-ken in Deutschland und in den USA, ergänzen die Refinanzierung. Darüber hinaus werden Darlehen international tätiger Banken in Anspruch genommen.

Im Berichtszeitraum emittierte die BMW Group am europäischen Kapitalmarkt drei Euro-Benchmark-anleihen mit einem Gesamtemissionsvolumen von 6,8 Mrd. € sowie am amerikanischen Kapital-markt Anleihen mit einem Gesamtwert von 5,0 Mrd. US-Dollar. Darüber hinaus wurden An leihen in britischen Pfund, kanadischen Dollar, Schweizer Franken und norwegischen Kronen über insgesamt 2,0 Mrd. € begeben. Ferner wurden Privat-platzierungen im Wert von 4,4 Mrd. € emittiert. Darin enthalten sind erstmals sogenannte Panda Bonds über 9,5 Mrd. chinesische Renminbi.

Im Jahr 2019 wurden insgesamt 13 öffentliche ABS- Transaktionen vorgenommen, davon fünf Transak-tionen in China, jeweils zwei in Japan, in den USA und in Deutschland und jeweils eine Transaktion in Kanada und Südafrika. Das Finanzierungsvolumen dieser öffentlichen ABS-Transaktionen beläuft sich auf umgerechnet 7,7 Mrd. €. Zudem wurde über neue und prolongierte ABS-Conduit-Transaktionen ein Finan-zierungsvolumen in Höhe von umgerechnet 5,6 Mrd. € in Japan, UK, Deutschland und Australien realisiert. Darüber hinaus sind weitere Bestandstransaktionen, unter anderem in Deutschland, der Schweiz und Süd afrika, vorhanden.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Ausnutzung von bestehenden Geld- und Kapital-marktprogrammen der BMW Group zum 31. Dezem-ber 2019:

ProgrammeProgramm-

rahmen Ausnutzung*

in Mrd. €

Euro Medium Term Notes 50,0 40,4

Australian Medium Term Notes 1,6 –

Commercial Paper 13,4 2,6

* bewertet zum Wechselkurs am Handelstag der jeweiligen Transaktion

Zum 31. Dezember 2019 lag die Liquidität der BMW Group mit 17,4 Mrd. € weiterhin auf einem soliden Niveau.

Darüber hinaus verfügt die BMW Group über eine syndizierte Kreditlinie, die im Juli 2017 neu abge-schlossen wurde. Die syndizierte Kreditlinie über 8 Mrd. € hat eine Laufzeit bis Juli 2024 und wird von einem Konsortium aus 44 international tätigen Banken zur Verfügung gestellt. Zum Stichtag wurde die Kreditlinie nicht in Anspruch genommen.

Nähere Angaben zu den Finanzverbindlichkeiten der BMW Group sind im Konzernanhang unter den

Textziffern [31], [35] und [39] zu finden. Siehe Textziffern [31],

[35] und [39]

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Vermögenslage Konzern

BmW group verkürzte Konzernbilanz zum 31. dezember• 36

Konzern

in Mio. € 2019 20181 Veränderung in %

Währungs-bereinigte

Veränderung 2 in %

Anteil an der Bilanzsumme in %

2019

AKtiVA

Immaterielle Vermögenswerte 11.729 10.971 6,9 6,8 5,1

Sachanlagen 23.245 19.801 17,4 16,5 10,2

Vermietete Erzeugnisse 42.609 38.259 11,4 9,9 18,7

At Equity bewertete Beteiligungen 3.199 2.624 21,9 22,0 1,4

Sonstige Finanzanlagen 703 739 – 4,9 – 7,0 0,3

Forderungen aus Finanzdienstleistungen 92.437 87.013 6,2 4,0 40,5

Finanzforderungen 7.325 7.685 – 4,7 – 5,0 3,2

Latente und laufende Ertragsteuern 3.403 3.016 12,8 9,8 1,5

Sonstige Vermögenswerte 12.939 10.596 22,1 20,7 5,7

Vorräte 15.891 14.248 11,5 10,2 7,0

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2.518 2.546 – 1,1 – 1,8 1,1

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 12.036 10.979 9,6 9,1 5,3

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte – 461 – 0,0 0,0

Bilanzsumme 228.034 208.938 9,1 7,6 100,0

PASSiVA

Eigenkapital 59.907 57.829 3,6 1,4 26,3

Rückstellungen für Pensionen 3.335 2.330 43,1 42,4 1,5

Sonstige Rückstellungen 13.209 11.401 15,9 15,0 5,7

Latente und laufende Ertragsteuern 1.595 2.931 – 45,6 – 47,5 0,7

Finanzverbindlichkeiten 116.740 103.597 12,7 11,5 51,2

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 10.182 9.669 5,3 4,5 4,5

Sonstige Verbindlichkeiten 23.066 21.119 9,2 7,5 10,1

Schulden im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten – 62 – 0,0 0,0

Bilanzsumme 228.034 208.938 9,1 7,6 100,0

1 Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund der Änderung von Bilanzierungsmethoden im Rahmen der Einführung des IFRS 16 angepasst, siehe Textziffer [6] im Konzernanhang. Darüber hinaus wurden die Vorjahreszahlen aufgrund der Änderung des Ausweises ausgewählter Sachverhalte, die insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind, angepasst.

2 Zur Währungsbereinigung werden die für die Berichtsperiode maßgeblichen Wechselkurse der Vergleichsperiode zugrunde gelegt.

Die Konzernbilanzsumme lag solide über dem Niveau des Konzernabschlusses 2018. Währungseinflüsse aus dem britischen Pfund, dem US-Dollar, dem kanadi-schen Dollar und dem thailändischen Baht trugen zu dieser Erhöhung bei.

Die Sachanlagen sind gegenüber dem 31. Dezem-ber 2018 deutlich gestiegen. Dies resultierte vor allem aus der Bilanzierung von Nutzungsrechten nach IFRS 16, die zu einer Erhöhung des Sachanla-gevermögens in Höhe von 2,8 Mrd. € geführt haben. Darüber hinaus wurden Investitionen in die Weiter-entwicklung des Produktportfolios getätigt.

Verglichen mit dem Konzernabschluss 2018 sind die vermieteten Erzeugnisse aufgrund des Leasing-Port-foliowachstums, unter anderem in Deutschland und den USA, deutlich gestiegen.

Die Vorräte sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Dies resultierte aus einem Bestandsaufbau an höherwertigen Fahrzeugen wie BMW X5 und X7. Zu der Entwicklung hat auch der Bestandsaufbau von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen beigetragen, dabei wirkte sich unter anderem eine Erhöhung der Anschaf-fungskosten von einigen Edelmetallen, insbesondere Palladium, aus.

60

Zusammen ­gefasster Lagebericht

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Die Forderungen aus Finanzdienstleistungen sind gegenüber dem 31. Dezember 2018 solide gestiegen, im Wesentlichen aufgrund des Anstiegs der Kreditfinan-zierungen in UK und China. In der Kreditfinanzierung wurden im Geschäftsjahr 2019 1.320.656 Verträge mit Endkunden neu abgeschlossen. Der verwaltete Ver-tragsbestand mit Händlern und Endkunden hat sich gegenüber dem Konzernabschluss 2018 um 4,5 % auf 4.064.561 Verträge erhöht.

Das Konzerneigenkapital stieg leicht um 2.078 Mio. € auf 59.907 Mio. €. Eigenkapitalerhöhend wirkte im Wesentlichen der Ergebnisanteil der Aktionäre der BMW AG in Höhe von 4.915 Mio. €. Die Dividenden-ausschüttung in Höhe von 2.303 Mio. € reduzierte das Eigenkapital. Die Reduktion der Eigenkapitalquote ist darauf zurückzuführen, dass die Konzernbilanzsum-me aufgrund der oben beschriebenen Effekte stärker gestiegen ist als das Eigenkapital. Die Einführung des IFRS 16 hatte somit eine begrenzte Auswirkung auf die Eigenkapitalquote.

BmW group eigenkapitalquote• 37

in % 31. 12. 2019 31. 12. 2018*Veränderung

in %-Punkten

Konzern 26,3 27,7 – 1,4

Segment Automobile 35,5 41,0 – 5,5

Segment Finanzdienstleistungen 9,9 10,1 – 0,2

* Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund der Änderung von Bilanzierungsmethoden im Rahmen der Einführung des IFRS 16 angepasst, siehe Textziffer [6] im Konzernanhang.

Die Rückstellungen für Pensionen erhöhten sich im Vergleich zum Konzernabschluss 2018 deutlich. Insbesondere der Rückgang der Abzinsungssätze in Deutschland und UK trugen zu dieser Entwicklung bei.

Die sonstigen Rückstellungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der Bildung der bereits erwähn-ten Rückstellung für das laufende Kartellverfahren der EU-Kommission deutlich. Nähere Informationen dazu finden sich im Konzernanhang unter Textziffer [10].

Die Finanzverbindlichkeiten lagen im Vergleich zum 31. Dezember 2018 deutlich über dem Vorjahreswert, vornehmlich aus der Ausgabe neuer Anleihen. Dar-unter fallen unter anderem die 144A-Anleihe in den USA sowie die erste Panda-Anleihe am chinesischen Kapitalmarkt.

Insgesamt blieb die Ertrags-, Finanz- und Vermögens-lage der BMW Group im abgelaufenen Geschäftsjahr weiterhin stabil.

Wertschöpfungsrechnung Die Wertschöpfungsrechnung zeigt die von der BMW Group im Geschäftsjahr erbrachte Unterneh-mensleistung abzüglich der Vorleistungen. Im Rahmen der Netto-Wertschöpfung werden die Abschreibungen ebenso wie der Materialaufwand und die sonstigen Aufwendungen als Vorleistungen angesehen. Mit der Verteilungsrechnung wird der Anteil der am Wertschöpfungsprozess Beteiligten ausgewiesen. Der größte Anteil der Netto-Wertschöpfung kommt den Mitarbeitern zugute. Der im Konzern verblei-bende Anteil wird zur Finanzierung der zukünftigen Geschäftstätigkeiten zurückbehalten. Die Brutto-Wert-schöpfung betrachtet die Abschreibungen als eine Komponente der Wertschöpfung, die im Rahmen der Verteilungsrechnung als Innenfinanzierung auszu-weisen wäre.

Die Netto-Wertschöpfung der BMW Group im Jahr 2019 befand sich weiterhin auf hohem Niveau.

Siehe Textziffer [10]

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BmW group Wertschöpfungsrechnung• 38

2019 in Mio. €

2019 in %

2018in Mio. €

1 2018in %

1 Veränderung in %

entStehungSReChnung

Umsatzerlöse 104.210 99,0 96.855 98,2 7,6

Finanzerträge – 22 0,0 988 1,0 –

Sonstige Erträge 1.031 1,0 774 0,8 33,2

Unternehmensleistung 105.219 100,0 98.617 100,0 6,7

Materialaufwand 2 57.358 54,5 53.132 53,9 8,0

Sonstige Aufwendungen 14.923 14,2 12.342 12,5 20,9

Vorleistungen 72.281 68,7 65.474 66,4 10,4

Brutto-Wertschöpfung 32.938 31,3 33.143 33,6 – 0,6

Abschreibungen auf das gesamte Anlagevermögen 10.749 10,2 8.601 8,7 25,0

Netto-Wertschöpfung 22.189 21,1 24.542 24,9 – 9,6

VeRteiLungSReChnung

Mitarbeiter 12.451 56,1 12.479 50,8 – 0,2

Kreditgeber 2.466 11,1 2.266 9,2 8,8

Öffentliche Hand 2.250 10,1 2.733 11,2 – 17,7

Aktionäre 1.646 7,4 2.303 9,4 – 28,5

Konzern 3.269 14,7 4.671 19,0 – 30,0

Andere Gesellschafter 107 0,5 90 0,4 18,9

Netto-Wertschöpfung 22.189 100,0 24.542 100,0 – 9,6

1 Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund der Änderung von Bilanzierungsmethoden im Rahmen der Einführung des IFRS 16 angepasst, siehe Textziffer [6] im Konzernanhang. Darüber hinaus wurden die Vorjahreszahlen aufgrund der Änderung des Ausweises ausgewählter Sachverhalte, die insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind, angepasst.

2 Materialaufwand umfasst sowohl die originären Materialkosten der Fahrzeugherstellung als auch die Materialnebenkosten (zum Beispiel Zölle, Versicherungen und Frachten).

BmW group Wertschöpfung 2019• 39

in %

56,1 % Mitarbeiter

11,1 % Kreditgeber

10,1 % Öffentliche Hand

7,4 % Aktionäre

14,7 % Konzern

0,5 % Andere Gesellschafter

Abschreibungen 10,2 14,2 Sonstige Aufwendungen

Materialaufwand 54,5

21,1 Netto-Wertschöpfung

62

Zusammen ­gefasster Lagebericht

Wirtschaftsbericht

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Ertragslage nach Segmenten

BmW group umsatzerlöse nach Segmenten• 40

in Mio. € 2019 20181 Veränderung in %

Währungs-bereinigte

Veränderung 2 in %

Automobile 91.682 85.846 6,8 5,2

Motorräder 2.368 2.173 9,0 8,1

Finanzdienstleistungen 29.598 27.705 6,8 4,6

Sonstige Gesellschaften 5 6 – 16,7 – 18,0

Konsolidierungen – 19.443 – 18.875 – 3,0 0,1

Konzern 104.210 96.855 7,6 6,1

BmW group ergebnis vor Steuern nach Segmenten• 41

in Mio. € 2019 20181 Veränderung in %

Automobile 4.467 6.977 – 36,0

Motorräder 187 169 10,7

Finanzdienstleistungen 2.272 2.143 6,0

Sonstige Gesellschaften – 96 – 45 –

Konsolidierungen 288 383 – 24,8

Konzern 7.118 9.627 – 26,1

BmW group margen Segmente• 42

in % 2019 20181

Veränderung in %-Punkten

Automobile

Bruttomarge 14,9 16,2 – 1,3

EBIT-Marge 4,9 7,2 – 2,3

Motorräder

Bruttomarge 19,3 20,0 – 0,7

EBIT-Marge 8,2 8,1 0,1

1 Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund der Änderung von Bilanzierungsmethoden im Rahmen der Einführung des IFRS 16 angepasst, siehe Textziffer [6] im Konzernanhang. Darüber hinaus wurden die Vorjahreszahlen aufgrund der Änderung des Ausweises ausgewählter Sachverhalte, die insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind, angepasst.

2 Zur Währungsbereinigung werden die für die Berichtsperiode maßgeblichen Wechselkurse der Vergleichsperiode zugrunde gelegt.

63

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GESCHÄFTSVERLAUF

Segment Automobile

Automobilabsatz steigt auf neuen HöchstwertMit weltweit 2.538.367 1, Automobilen der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce markierte die BMW Group im Jahr 2019 einen neuen Rekordwert bei den Ausliefe-rungen (2018: 2.483.292 1, 2 Automobile / + 2,2 %).

Erfolgreich verlief auch die Entwicklung bei den einzelnen Marken. Von der Marke BMW lieferte die BMW Group im Berichtsjahr 2019 insgesamt 2.185.793 1 Fahrzeuge aus (2018: 2.114.963 1, 2 Automobile / + 3,3 %) und erzielte damit einen neuen Höchstwert. MINI blieb leicht unter dem Wert aus dem Vorjahr und setz-te weltweit 347.474 Einheiten ab (2018: 364.135 2 Auto-mobile / – 4,6 %). Rolls-Royce Motor Cars übertraf mit 5.100 Auslieferungen erstmals die 5.000er-Marke (2018: 4.194 2 Automobile / + 21,6 %). Dieser deutliche Anstieg ist zugleich auch ein neuer Höchstwert für die Luxusmarke.

Wie für das Geschäftsjahr 2019 prognostiziert, stieg der Absatz im Segment Automobile leicht und lag damit im Rahmen der Erwartungen.

Auch die Elektrifizierung der Produktpalette zeigt deutliche Wirkung. Zum Ende des Berichtsjahres hatte die BMW Group wie angekündigt eine halbe Million elektrifizierte Fahrzeuge auf der Straße. Mit dem breiten Angebot elektrifizierter Fahrzeuge trifft das Unternehmen genau den Bedarf der Kun-den und leistet damit einen Beitrag zu wirksamem Klimaschutz.

CO2-Flottenemissionen 3 auf VorjahresniveauDie CO2-Flottenemissionen der in Europa ausge-lieferten Fahrzeuge betrugen im Berichtszeitraum 127 g CO2 / km (2018: 128 g CO2 / km / – 0,8 %) und lagen somit auf dem Vorjahresniveau. Die ursprüng-liche Prognose sah einen leichten Rückgang vor. Der Rückgang des Dieselanteils am Gesamtabsatz im Jahr 2019 führte dazu, dass sich die CO2-Emissionen in der Flotte gegenüber dem Vorjahr nicht noch weiter verringerten.

Asien und Amerika im Plus, Europa leicht im MinusIn Asien stieg der BMW Group Absatz im Jahr 2019 solide. Dort legte die Zahl der Auslieferungen um 6,8 % auf 930.085 1 Automobile der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce zu (2018: 871.181 1, 2 Automobile). In China entwickelten sich die Absatzzahlen deutlich positiv und stiegen auf 724.733  1 Einheiten (2018: 635.813 1, 2Automobile / + 14,0 %).

In Europa wirkten sich unter anderem politische Unsicherheiten in einigen Ländern dämpfend auf die Absatzentwicklung der BMW Group aus. Mit insgesamt 1.083.669 Fahrzeugen der drei Konzernmarken lag die Zahl der Auslieferungen leicht unter dem Vorjahr (2018: 1.097.117 2 / – 1,2 %). Deutschland entwickelte sich gegen diesen Trend positiv. Hier übertrafen die Verkaufszahlen mit 330.507 Einheiten den Vorjahres-wert um 6,4 % (2018: 310.576 2 Automobile). In Groß-britannien blieb der Absatz nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden Ungewissheit über den Brexit mit 233.780 Fahrzeugen leicht unter dem Vorjahreswert (2018: 236.752 2 Automobile / – 1,3 %).

Auf dem amerikanischen Kontinent war das Umfeld im Berichtszeitraum vom wachsenden Wettbewerb auf einem rückläufigen Markt geprägt. Dennoch übertraf die BMW Group dort mit 472.904 Auslieferungen das Vorjahresniveau (2018: 457.095 2 Automobile / + 3,5 %). In den USA blieben die Verkaufszahlen für die drei Konzernmarken mit 375.751 Einheiten sogar solide über dem Vorjahr (2018: 355.373 2 Automobile / + 5,7 %). Zudem beendete die BMW Group das Jahr 2019 als führender Premiumhersteller in den USA.

BmW group – wichtigste Automobilmärkte 2019• 43

in % vom Absatz

14,7 USA

28,6 China

13,0 Deutschland

UK 9,2

Italien 2,9Japan 2,4

Sonstige 29,2

1 einschließlich Joint Venture BMW Brilliance Automotive Ltd., Shenyang (2019: 538.612, 2018: 455.581 Automobile)

3 EU-28

2 Die Auslieferungszahlen wurden rückwirkend bis 2015 angepasst. Die Anpassung ist das Ergebnis einer Überprüfung der Vertriebszahlen in den Vorperioden in den für die BMW Group bedeutendsten Märkten (China, USA, Deutschland, UK, Italien und Japan). Die rückwirkende Anpassung dient der besseren Vergleichbarkeit. Nähere Informatio nen finden sich im Abschnitt Vergleich Prognoseaussagen für 2019 mit tatsächlicher Geschäftsentwicklung 2019.

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Wirtschaftsbericht

Geschäftsverlauf

Segment Automobile

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BmW group Auslieferungen Automobile nach Regionen und märkten 1• 44

in Tsd. 2019 2018 2017 2016 2015

Europa 1.083,7 1.097,1 1.103,2 1.091,9 1.003,1

davon Deutschland 330,5 310,6 296,5 298,5 287,4

davon UK 233,8 236,8 242,4 252,4 232,3

Amerika 472,9 457,1 456,1 453,4 503,9

davon USA 375,8 355,4 358,8 359,5 413,8

Asien 2 930,1 871,2 847,5 739,4 685,5

davon China 2 724,7 635,8 595,0 508,8 465,8

Sonstige Märkte 51,7 57,9 61,9 67,8 65,3

Gesamt 2 2.538,4 2.483,3 2.468,7 2.352,4 2.257,9

1 Die Auslieferungszahlen wurden rückwirkend bis 2015 angepasst. Die Anpassung ist das Ergebnis einer Überprüfung der Vertriebszahlen in den Vorperioden in den für die BMW Group bedeutendsten Märkten (China, USA, Deutschland, UK, Italien und Japan). Die rückwirkende Anpassung dient der besseren Vergleichbarkeit. Nähere Informatio nen finden sich im Abschnitt Vergleich Prognoseaussagen für 2019 mit tatsächlicher Geschäftsentwicklung 2019.

2 einschließlich Joint Venture BMW Brilliance Automotive Ltd., Shenyang (2019: 538.612 Automobile, 2018: 455.581 Automobile, 2017: 385.705 Automobile, 2016: 311.473 Automobile, 2015: 281.357 Automobile)

Marke BMW 2 erreicht neuen AbsatzrekordDie Marke BMW legte im Jahr 2019 um 3,3 % auf 2.185.793 Fahrzeuge zum neunten Mal in Folge auf einen neuen Bestwert zu (2018: 2.114.963 1 Automobile). Dazu trugen vor allem die Modelle der BMW X Familie, der BMW i3 sowie der neue BMW Z4 und die neue BMW 8er Baureihe bei. Darüber hinaus waren aus der BMW X Familie der X1 und der X5 sowie der BMW Z4 weltweit Marktführer in ihrem jeweiligen Segment. Der BMW i3 bleibt das Erfolgsmodell für die Mobilität in Ballungsräumen.

Die Verkaufszahlen des BMW 3er lagen mit 359.211 Auslieferungen leicht unter dem Vorjahr (2018: 364.347 1 Automobile / – 1,4 %). Hier wirkte sich der Modellwechsel der Limousine im März und des Touring im September entsprechend aus. Hinzu kam, dass die neue Langversion in China erst seit Juni 2019 verfügbar war. Die Markteinführung der neuen Modelle wirkte sich vor allem im Schlussquartal sehr positiv aus und bescherte ein Absatzwachstum im zweistelligen Pro zentbereich. Von Oktober bis Dezember 2019 lieferte die BMW Group weltweit 106.155 BMW 3er aus und damit um 20,6 % mehr als im Vorjahr (2018: 87.987 1 Automobile). Der BMW 5er ging weltweit 353.268-mal an Kunden (2018: 381.749 1 Auto-mobile / – 7,5 %). Der seit März 2019 verfügbare neue BMW Z4 erfreute sich im Berichtszeitraum einer guten Kundennachfrage (2019: 15.827 Automobile). Auch die Verkaufszahlen der neuen 8er Baureihe entwickelten sich sehr erfreulich und lagen zum Ende des Berichtszeitraums bei 12.219 Fahrzeugen (2018: 923 Automobile).

Die BMW X Familie profitierte im Jahr 2019 erneut von einer hohen Nachfrage. Weltweit stieg der Absatz von X Fahrzeugen mit 963.994 Auslieferungen gegenüber dem Vorjahr deutlich um 22,3 % (2018: 788.063 1 Auto-mobile). Einen wichtigen Beitrag dazu leistete das Erfolgsmodell BMW X3, der aufgrund der im Vor-jahresvergleich vollen Verfügbarkeit des in China produzierten Modells um mehr als die Hälfte auf 316.883 Einheiten zulegte (2018: 200.151 1 Automobi-le / + 58,3 %). Die Zuwachsraten bei den Auslieferungen beim BMW X2 (91.812 Automobile; 2018: 66.792 1 Auto-mobile / + 37,5 %) und beim X4 (61.598 Automobile; 2018: 46.894 1 Automobile / + 31,4 %) lagen bei rund einem Drittel. Der BMW X5 übertraf mit 165.537 Aus-lieferungen noch einmal das sehr hohe Vorjahres-niveau (2018: 155.134 1 Automobile / + 6,7 %). Beim seit März 2019 verfügbaren neuen X7 zeigt sich die positive Resonanz bei Markteinführung auch in den Verkaufszahlen (2019: 39.924 Automobile; 2018: 15 Automobile).

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Auslieferungen BmW Automobile nach modellreihen 1, 2

• 45

in Einheiten 2019 2018 Veränderung in %

Anteil an BMW Auslieferungen

2019 in %

BMW 1er 173.870 198.548 – 12,4 8,0

BMW 2er 115.184 153.073 – 24,8 5,3

BMW 3er 359.211 364.347 – 1,4 16,4

BMW 4er 74.238 108.376 – 31,5 3,4

BMW 5er 353.268 381.749 – 7,5 16,2

BMW 6er 25.181 26.244 – 4,1 1,2

BMW 7er 50.552 56.208 – 10,1 2,3

BMW 8er 12.219 923 – 0,6

BMW Z4 15.827 85 – 0,7

BMW X1 266.124 283.709 – 6,2 12,2

BMW X2 91.812 66.792 37,5 4,2

BMW X3 316.883 200.151 58,3 14,5

BMW X4 61.598 46.894 31,4 2,8

BMW X5 165.537 155.134 6,7 7,6

BMW X6 22.116 35.368 – 37,5 1,0

BMW X7 39.924 15 – 1,8

BMW i 42.249 37.347 13,1 1,9

BMW gesamt 2.185.793 2.114.963 3,3 100,0

1 einschließlich Joint Venture BMW Brilliance Automotive Ltd., Shenyang (2019: 538.612 Automobile, 2018: 455.581 Automobile)2 Die Auslieferungszahlen wurden rückwirkend bis 2015 angepasst. Die Anpassung ist das Ergebnis einer Überprüfung der Vertriebszahlen in den Vorperioden in den für die BMW Group bedeutendsten Märkten

(China, USA, Deutschland, UK, Italien und Japan). Die rückwirkende Anpassung dient der besseren Vergleichbarkeit. Nähere Informatio nen finden sich im Abschnitt Vergleich Prognoseaussagen für 2019 mit tatsächlicher Geschäftsentwicklung 2019.

BMW Modellpalette deutlich ausgeweitetVon der Marke BMW führte das Unternehmen im abgelaufenen Jahr insgesamt zwölf neue Modelle im Markt ein, davon vier M Fahrzeuge, hinzu kamen zwei Modellüberarbeitungen. Im März ging die siebte Generation der BMW 3er Limousine an den Start, ebenso wie das neue BMW 8er Cabrio, der BMW Z4 Roadster und der BMW X7. Im gleichen Monat war der BMW 7er nach einer umfangreichen Modellüber-arbeitung in der Handelsorganisation verfügbar. Im Sommer stand die Langversion der 3er Limousine in China für Kunden bereit. Im Herbst führte BMW die Nachfolger des 3er Touring und des 1er im Markt ein. Das neue BMW 8er Gran Coupé ist ebenfalls seit Herbst 2019 erhältlich.

BMW M mit Rekordergebnis 3Die BMW M GmbH erzielte im Berichtsjahr mit 136.173 Auslieferungen einen Rekordwert in ihrer fast 50-jährigen Geschichte (2018: 103.580 2 Automobi-le / + 31,5 %). Damit eroberte das Tochterunternehmen der BMW Group eine Spitzenposition unter den Anbietern in seinem Wettbewerbsumfeld.

Mit dem neuen X3 M und X4 M und den beiden ersten M8 Modellen ist das Angebot deutlich gewachsen. Alle neuen Modelle sind nun bereits ab Marktstart auch als Competition-Modelle mit leistungsstärkeren Motoren erhältlich. Neben den X Modellen X3 M, X4 M, X5 M und X6 M feierten der BMW M2 CS sowie in der Luxusklasse die Modelle M8 Coupé, M8 Cabrio und M8 Gran Coupé im Berichtsjahr ihr Debüt. Im Jahr 2019 wurde damit die bislang größte Anzahl an BMW M Modellen vorgestellt.

3 Die Verbrauchs- und CO2-Angaben

sind auf Seite 70 zu finden.

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Wirtschaftsbericht

Geschäftsverlauf

Segment Automobile

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MINI unter VorjahrDie Marke MINI konnte 2019 aufgrund externer Fakto ren beim Absatz das hohe Vorjahresniveau nicht ganz erreichen. Dabei spielten insbesondere die Brexit- Unsicherheit sowie die hohe Wettbewerbsintensität im Klein- und Kompaktwagensegment eine maßgebliche Rolle. Dennoch erhöhte die Marke MINI auch auf Basis ihrer Stärke in zahlreichen Märkten ihren Anteil am stark umkämpften Premiumsegment.

Der Absatz bei MINI blieb 2019 mit welt weit 347.474 Auslieferungen leicht unter dem Vorjahreswert (2018: 364.135 1 Automobile / – 4,6 %). Der MINI Countryman

erreichte wieder fast die Marke von 100.000 Einheiten (98.845 Automobile; 2018: 99.594 1 Automobile / – 0,8 %). Ungeachtet dessen blieb er ein wichti ger Eckpfeiler, woran das stark nachgefragte Plug-in- Hybrid-Modell einen entscheidenden Anteil trug. Der MINI Hatch (3- und 5-Türer) wurde 177.560-mal an Kunden über-geben (2018: 184.008 1 Automo bile / – 3,5 %).

Im Berichtsjahr wurde zudem die Modellüberarbeitung des MINI Clubman im Markt eingeführt. Unverändert ist das MINI Cabrio das volumenstärkste Cabrio welt-weit. Auch die Marke John Cooper Works erfreut sich unverändert einer hohen Nachfrage.

Auslieferungen mini Automobile nach modellen 1• 46

in Einheiten 2019 2018 Veränderung in %

Anteil an MINI Auslieferungen

2019 in %

MINI Hatch (3- und 5-Türer) 177.560 184.008 – 3,5 51,2

MINI Cabrio 30.384 32.738 – 7,2 8,7

MINI Clubman 40.685 47.795 – 14,9 11,7

MINI Countryman 98.845 99.594 – 0,8 28,4

MINI gesamt 347.474 364.135 – 4,6 100,0

Rolls-Royce blickt auf erfolgreiches Jahr zurückIn seiner über 100-jährigen Geschichte übertraf Rolls-Royce Motor Cars 2019 mit weltweit 5.100 Aus-lieferungen erstmals die 5.000er-Marke und erreichte damit auch einen neuen Bestwert (2018: 4.194 1 Automo-bile / + 21,6 %). Dazu trug vor allem der seit Ende 2018 für Kunden verfügbare neue Rolls-Royce Cullinan 2 bei (2.508 Automobile; 2018: 544 1 Automobile).

Einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg von Rolls-Royce Motor Cars leistet das Bespoke-Angebot. Darunter werden bei Rolls-Royce Ausstattungsvarianten ver-standen, mit denen die Fahrzeuge in hohem Maß gemäß Kundenwünschen individualisiert werden – so entstehen einzigartige Automobile, die Rolls-Royce Motor Cars eine herausragende Stellung im Luxus-segment sichern.

Darüber hinaus bietet das Unternehmen für die Modelle Dawn, Ghost, Wraith und Cullinan auch die Varianten Black Badge an. Die Black Badge Fahrzeuge bieten den Kunden neben besonderen Ausstattungs-möglichkeiten auch stärkere Motorleistungen an.

Auslieferungen Rolls-Royce Automobile nach modellen 1• 47

in Einheiten 2019 2018Veränderung

in %

Phantom 2 604 831 – 27,3

Ghost 662 1.003 – 34,0

Wraith / Dawn 1.326 1.816 – 27,0

Cullinan 2 2.508 544 –

Rolls-Royce gesamt 5.100 4.194 21,6

1 Die Auslieferungszahlen wurden rückwirkend bis 2015 angepasst. Die Anpassung ist das Ergebnis einer Überprüfung der Vertriebszahlen in den Vorperioden in den für die BMW Group bedeutendsten Märkten (China, USA, Deutschland, UK, Italien und Japan). Die rückwirkende Anpassung dient der besseren Vergleichbarkeit. Nähere Informatio-nen finden sich im Abschnitt Vergleich Prognoseaussagen für 2019 mit tatsächlicher Geschäftsentwicklung 2019.

2 Die Verbrauchs- und CO2­Angaben sind auf Seite 70 zu finden.

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Absatz von elektrifizierten Automobilen im PlusZum Ende des Berichtsjahres hatte die BMW Group elf vollelektrische oder elektrifizierte Modelle in verschie-denen Segmenten in ihrem Fahrzeugportfolio. Das Angebot erstreckt sich weltweit auf über 70 Märkte. Die BMW Group belegt damit eine Spitzenposition beim weltweiten kombinierten Absatz von Fahrzeugen mit batterieelektrischem und Plug-in-Hybrid-Antrieb und ist Marktführer in Deutschland.

Weltweit lieferte die BMW Group 146.160 elektri-fizierte Fahrzeuge der Marken BMW und MINI an Kunden aus (2018: 142.385 1 Automobile / + 2,7 %). Der Absatz der BMW Plug-in-Hybrid-Modelle wurde durch Modellwechsel beim 3er und X5 sowie die Einführung des X3 beeinflusst, die im Herbst 2019 erfolgten. Im Berichtszeitraum lag der Absatz von BMW mit Hybridantrieb bei 86.947 Einheiten und damit unter dem sehr hohen Vorjahreswert (2018: 91.759 1 Automobile / – 5,2 %). Durch die neuen Modelle zeigte sich im vierten Quartal 2019 ein positiver Trend. In diesen drei Monaten legten die Verkaufszahlen Hybrid-getriebener BMW Automobile deutlich um 16,1 % auf 33.250 Fahrzeuge zu (2018: 28.649 1 Auto-mobile). Ein deutliches Plus von 14,1 % verzeichnete im Jahr 2019 auch der BMW i3, der weltweit an 39.501 Kunden ausgeliefert wurde (2018: 34.623 1 Automo-bile). Einer hohen Nachfrage erfreute sich auch der elektrifizierte MINI Countryman 2. Er ging im Berichts-zeitraum 16.964-mal an Kunden (2018: 13.279 1 Auto-mobile / + 27,8 %).

Auslieferungen elektrifizierter modelle 1• 48

in Einheiten 2019 2018Veränderung

in %

BMW i 42.249 37.347 13,1

BMW e 86.947 91.759 – 5,2

MINI Electric 16.964 13.279 27,8

Gesamt 146.160 142.385 2,7

1 Die Auslieferungszahlen wurden rückwirkend bis 2015 angepasst. Die Anpassung ist das Ergebnis einer Überprüfung der Vertriebszahlen in den Vorperioden in den für die BMW Group bedeutendsten Märkten (China, USA, Deutschland, UK, Italien und Japan). Die rückwirkende Anpassung dient der besseren Vergleichbarkeit. Nähere Informatio-nen finden sich im Abschnitt Vergleich Prognoseaussagen für 2019 mit tatsächlicher Geschäftsentwicklung 2019.

2 Die Verbrauchs- und CO2­Angaben sind auf Seite 70 zu finden.

Angebot von elektrifizierten Fahrzeugen 2 wird ausgebautIm laufenden Jahr wird das Unternehmen mit dem BMW X1, X2 und dem BMW 3er Touring drei weitere Modelle mit einem Hybridantrieb auf den Markt brin-gen. Hinzu kommen mit dem MINI Cooper SE und dem BMW iX3 zwei weitere vollelektrische Modelle. Dabei setzt die BMW Group bewusst auf batteriebe-triebene Elektrofahrzeuge (BEV) und Plug-in- Hybrid-Technologie (PHEV). Um unterschiedliche regionale Kundenanforderungen abdecken zu können, werden flexible Plattformen verwendet. Dadurch kann der Kunde die auf seine Mobilitätsbedürfnisse optimal zugeschnittene Antriebsform auswählen.

Mit dem BMW Vision iNEXT hat die BMW Group im Jahr 2019 bereits einen Ausblick auf die Mobilität von morgen gegeben. In diesem Fahrzeug wird die Verknüp-fung von elektrischem mit autonomem Fahren sowie Next-Level Connectivity umgesetzt.

Segmentumsatz auf Rekordniveau, Ergebnis durch Rückstellung belastetIm Segment Automobile lagen die Umsatzerlöse solide über denen des Vorjahres. Wesentlicher Ein-flussfaktor war neben positiven Währungseffekten der Produktmixeffekt, unter anderem aus dem Absatz der im Jahr 2019 angelaufenen Modelle X7, BMW 8er sowie X4, X5 und Rolls-Royce Cullinan, die im Jahr 2019 komplett zur Verfügung standen. Gestiegene Aftersales umsätze aufgrund des Wachstums der weltweiten Fahrzeug flotte beeinflussten die Umsatz-erlöse positiv. Im Vorjahr belasteten zudem eine hohe Wettbewerbsintensität aufgrund der Reaktion des Wettbewerbs auf die frühzeitige Implementierung der WLTP-Regulatorik sowie eine verschärfte Marktsitua-tion infolge von Handelskonflikten die Umsatzerlöse. Die Verjüngung des Produktportfolios hat darüber hinaus zu einer Verbesserung der Preisdurchset-zungsfähigkeit beigetragen.

Die Umsatzkosten des Segments lagen moderat über denen des Vorjahres. Dies resultierte im Wesentlichen aus gestiegenen Herstellungskosten aufgrund erhöh-ter regulatorischer Anforderungen, unter anderem zur Senkung der Flottenemissionen zur Erreichung der CO2-Ziele, negativer Währungseffekte und höhe-rer Rohstoffpreise, insbesondere von Palladium und Rhodium. Weiterhin wirkten die bereits beschriebenen gestiegenen Forschungs- und Entwicklungskosten belastend. Der Anstieg der Gewährleistungsauf-wendungen war hauptsächlich auf Zuführungen aufgrund von lokalen Gesetzesänderungen sowie auf zusätzliche Dotierungen in einzelnen Märkten zurückzuführen.

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Geschäftsverlauf

Segment Automobile

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Der Saldo der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen ging im Vergleich zum Vorjahr von 134 Mio. € auf – 1.359 Mio. € zurück, was vor allem aus der bereits beschriebenen Rückstellung im Zusam-menhang mit dem Kartellverfahren der EU-Kommis-sion resultierte. Nähere Informa tionen dazu finden sich im Konzernanhang un ter Textziffer [10].

Die EBIT-Marge des Segments lag im Berichtsjahr bei 4,9 % (2018: 7,2 % / – 2,3 Prozentpunkte). Wie in der Quartalsmitteilung zum 30. September 2019 prog-nostiziert, lag die EBIT-Marge im Korridor von 4,5 bis 6,5 % und damit im Rahmen der angepassten Erwar-tung. Im Geschäftsbericht 2018 wurde ursprünglich eine EBIT-Marge des Segments im Korridor von 6 bis 8 % erwartet.

Das Finanzergebnis des Segments Automobile lag mit – 32 Mio. € deutlich unter dem des Vorjahres (2018: 795 Mio. €). Hier wirkten im Wesentlichen die bereits im Rahmen des Konzernergebnisses beschrie-benen Effekte aus dem At-Equity-Ergebnis und dem übrigen Finanzergebnis mit Ausnahme der negativen

Bewertungseffekte bei Zinssicherungsgeschäften. In Summe liegt das Ergebnis vor Steuern im abgelau-fenen Geschäftsjahr deutlich unter dem Wert des Vorjahreszeitraums.

Der RoCE im Automobilgeschäft verzeichnete 2019 im Wesentlichen aufgrund des gesunkenen EBIT einen deutlichen Rückgang auf 29,0 % (2018: 49,8 % / –20,8 Prozentpunkte). Negativ wirkte zudem der Anstieg des eingesetzten Kapitals aufgrund der Erstbilanzierung von Nutzungsrechten nach IFRS 16 sowie gestiegenen Investitionen unter anderem in die Weiterentwicklung des Produktportfolios.

Der langfristige Zielwert von mindestens 26 % für das Segment Automobile wurde leicht übertroffen. Wie für das Geschäftsjahr 2019 prognostiziert, ging der RoCE deutlich zurück und lag damit im Rahmen der Erwartungen.

Für den Free Cashflow des Segments Automobile ergibt sich folgendes Bild:

Free Cashflow für das Segment Automobile • 49

in Mio. € 2019 2018 Veränderung

Mittelzufluss (+) / ­abfluss (–) aus der betrieblichen Tätigkeit 9.690 9.352 338

Mittelzufluss (+) / ­abfluss (–) aus der Investitionstätigkeit – 7.165 – 6.769 – 396

Bereinigung um Nettoinvestitionen in Wertpapiere und Investmentanteile 42 130 – 88

Free Cashflow Segment Automobile 2.567 2.713 – 146

Die im Mittelzufluss aus der betrieblichen Tätig-keit enthaltene Veränderung des Working Capital resultierte vornehmlich aus dem Anstieg des Vor-rats vermögens, gegenläufig wirkte die positive Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Aufgrund der Anwendung des IFRS 16 wurden Leasingzahlungen im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit berücksichtigt. Dies führte zu einem positiven Effekt von 470 Mio. €. Der gestiegene Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit resultierte im Wesentlichen aus den in der Kapi-talflussrechnung des Konzerns beschriebenen Verän-derungen hinsichtlich Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte, Finanzanlagen sowie Dividendenzahlungen. Zudem wirkt die im Vorjahr erfolgte Liquidation einer Konzerngesell-schaft negativ.

Siehe Textziffer [10]

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Das Nettofinanzvermögen des Segments Automobile stellt sich wie folgt dar:

nettofinanzvermögen für das Segment Automobile• 50

in Mio. € 2019 2018 Veränderung

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 9.077 8.631 446

Wertpapiere und Investmentanteile 4.470 4.321 149

Konzerninterne Netto finanzforderungen 7.784 7.694 90

Finanzvermögen 21.331 20.646 685

Abzüglich externer Finanzverbindlichkeiten* – 3.754 – 1.158 – 2.596

Nettofinanzvermögen Segment Automobile 17.577 19.488 – 1.911

* ohne derivative Finanzinstrumente

Der Anstieg der externen Finanzverbindlichkeiten war im Wesentlichen auf den Ansatz von Leasingver-bindlichkeiten nach IFRS 16 in Höhe von 2,8 Mrd. € zurückzuführen. Siehe dazu Textziffer [6] im Kon-zernanhang.

BmW group Verbrauchs- und Co2 -Angaben• 51

Modell

Kraftstoff-verbrauch

in l / 100 km (kombiniert)

CO2-Emissionen in g / km

(kombiniert)

Stromverbrauch in kWh / 100 km

(kombiniert)

BmW gRouP eLeKtRiFizieRte modeLLe

BMW iX3 0 0 < 201

BMW X1 xDrive25e 1,9 43 13,8

BMW X2 xDrive25e 2,1 – 1,9 47 – 43 14,2 – 13,72

BMW 330e Touring 2,1 – 1,7 48 – 39 19,4 – 15,72

BMW 330e xDrive Touring 2,5 – 2,0 56 – 46 22,3 – 17,82

MINI Cooper SE Countryman ALL4 2,1 – 1,9 47 – 43 13,9 – 13,5

MINI Cooper SE 0 0 16,8 – 14,8

BmW

BMW X3 M 10,5 239

BMW X4 M 10,6 – 10,5 240 – 239

BMW X5 M 13 296

BMW X6 M Competition 12,7 289

BMW M8 Competition Coupé 10,6 242

BMW M8 Competition Cabrio 10,8 246

BMW M8 Competition Gran Coupé 10,7 244

BMW M2 CS 10,4 – 9,6 238 – 219

RoLLS-RoyCe

Cullinan 14,5 330 – 328

1 vorläufige Angaben nach WLTP2 vorläufige Angaben

Siehe Textziffer [6]

70

Zusammen ­gefasster Lagebericht

Wirtschaftsbericht

Geschäftsverlauf

Segment Automobile

Segment Motorräder

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Segment Motorräder

Motorradabsatz mit solidem AnstiegIm Segment Motorräder übertraf der Absatz im Geschäftsjahr 2019 mit 175.162 Auslieferungen den Vor-jahreswert um 5,8 % und markierte zum neunten Mal in Folge einen neuen Bestwert (2018: 165.566 Motor räder).

Wie für das Geschäftsjahr 2019 prognostiziert, stieg der Absatz im Segment Motorräder solide und lag damit im Rahmen der Erwartungen.

Positive Absatzentwicklung in fast allen MärktenIn Europa legte der BMW Motorradabsatz im Jahr 2019 um 7,0 % auf 104.994 Einheiten zu (2018: 98.144 Motorräder). In Deutschland stiegen die Auslieferungen mit einem Plus von 10,4 % auf 26.292 Fahrzeuge (2018: 23.824 Motorräder). Auch in Italien (15.580 Mo torräder; 2018: 14.110 Motor-räder / + 10,4 %) und Spanien (12.607 Motorräder; 2018: 11.124 Motorräder / + 13,3 %) übertrafen die Verkaufszahlen die Vorjahreswerte mit zweistelligen Wachstumsraten. In Frankreich konnte im Berichts-jahr ein leichtes Plus von 4,1 % auf 17.300 Einheiten erzielt werden (2018: 16.615 Motorräder). Lediglich in den USA verzeichnete BMW Motorrad in einem rückläufigen Marktumfeld mit 13.379 Fahrzeugen einen leichten Rückgang (2018: 13.842 Motorrä-der / – 3,3 %). Besonders deutlich fiel das Plus mit 36,7 % in Brasilien aus. Dort wurden auf Jahressicht erstmals über 10.000 BMW Motorräder verkauft (10.064 Motorräder; 2018: 7.361 Motorräder).

Modellpalette erneut verjüngtIm Berichtszeitraum führte BMW Motorrad vier neue Modelle und zwei Modellüberarbeitungen ein. Bereits im Februar 2019 brachte BMW Motorrad die drei neu-en Modelle F 850 GS Adventure (Segment Adventure), C 400 X und C 400 GT (Segment Urban Mobility) auf den Markt. Im April folgte die Modellüberarbeitung der R 1250 R (Segment Roadster) und im Juli startete die neue S 1000 RR (Segment Sport). Seit September ist die Modellüberarbeitung der R 1250 RS (Segment Sport) für Kunden erhältlich.

Darüber hinaus stellte das Unternehmen im Berichts-jahr zahlreiche neue Modelle und Konzeptstudien vor. Im Rahmen des Concorso dʼEleganza Villa dʼEste wurde das Concept R18 vorgestellt – eine Neuinterpre-tation klassischer BMW Motorradikonen. Während der BMW Motorrad Days zeigte das Segment Motorräder das Sondermodell R nine T / 5. Auf der Mailänder Motorradmesse EICMA konnten Kunden die neuen Modelle F 900 R (Segment Roadster), F 900 XR und S 1000 XR (Segment Adventure) sowie die Konzept-studie R18 / 2, eine moderne Auslegung eines dynami-schen, leistungsstarken Cruisers, begutachten.

Auslieferungen von BmW motorrädern• 52

in Tsd.

137,0 145,0 164,2 165,6

175,2 180

90

0

2015 2016 2017 2018 2019

BmW group – wichtigste motorradmärkte 2019• 53

in % vom Absatz

Sonstige 45,7

Brasilien 5,7 7,2 Spanien

7,6 USA

8,9 Italien

9,9 Frankreich

15,0 Deutschland

71

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Positive Geschäftsentwicklung im SegmentDie Umsatzerlöse im Segment Motorräder sind gegenüber dem Vorjahr solide gestiegen. Neben dem gestiegenen Absatz wirkten auch positive Produktmix- und Währungseffekte.

Die EBIT-Marge des Segments Motorräder (Ergebnis vor Finanzergebnis bezogen auf die Umsatzerlöse) lag im Berichtszeitraum bei 8,2 % (2018: 8,1 % / + 0,1 Pro-zentpunkte) und damit innerhalb des im Geschäfts-bericht 2018 prognostizierten Korridors von 8 bis 10 %.

Das Ergebnis vor Steuern lag im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich über dem des Vergleichszeit-raums.

Der Return on Capital Employed im Segment Motor-räder lag im Berichtsjahr bei 29,4 % und damit leicht über dem Vorjahresniveau (2018: 28,4 % / + 1,0 Pro-zentpunkte). Grund hierfür war im Wesentlichen das gestiegene EBIT. Die letzte Prognose in der Quar-talsmitteilung zum 30. September 2019 ging noch von einem soliden Anstieg aus, die Abweichung ist bedingt durch den Anstieg des eingesetzten Kapitals. Der langfristige Zielwert von 26 % für das Segment Motorräder wurde unverändert übertroffen.

72

Zusammen ­gefasster Lagebericht

Wirtschaftsbericht

Geschäftsverlauf

Segment Motorräder

Segment Finanz-dienstleistungen

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Segment Finanzdienstleistungen

Erfolgreiches Geschäftsjahr für das Segment Finanzdienstleistungen In einem anspruchsvollen und volatilen Umfeld wies das Segment Finanzdienstleistungen eine starke Geschäftsentwicklung auf. Mit einem Plus von 6,0 % stieg das Ergebnis vor Steuern auf einen Rekordwert von 2.272 Mio. € (2018 1: 2.143 Mio. €).

Das bilanzielle Geschäftsvolumen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 % auf 142.834 Mio. € (2018 1: 133.147 Mio. €). Zum Jahresende 2019 umfasste der betreute Vertragsbestand insgesamt 5.973.682 Verträge und wuchs damit gegenüber dem Vorjahr leicht um 4,7 % (2018: 5.708.032 Verträge).

Über 2 Mio. neue Verträge abgeschlossen Der erfolgreiche Geschäftsverlauf führte dazu, dass im Segment Finanzdienstleistungen erstmals die Marke von 2 Mio. neuen Kundenverträgen übertroffen wer-den konnte. Insgesamt betrug die Anzahl an Finan-zierungs- und Leasingneuverträgen mit Endkunden im Berichtszeitraum 2.003.782. Dies entspricht einem soliden Anstieg von 5,0 % (2018: 1.908.640 Verträge). Die größten Wachstumsmärkte waren dabei China und die USA. Während in der Kreditfinanzierung mit 3,4 % ein leichter Anstieg an Neuabschlüssen verzeichnet werden konnte, erhöhte sich das Leasingneugeschäft um 8,2 %. Insgesamt betrug der Leasinganteil am gesamten Neugeschäft 34,1 %. Der Anteil des Finan-zierungsgeschäfts lag bei 65,9 %.

Von den im Berichtszeitraum abgeschlossenen Neu-verträgen entfielen 398.144 Verträge (2018: 396.610 Verträge / + 0,4 %) auf Neuabschlüsse in der Gebraucht-wagenfinanzierung und im Gebrauchtwagenleasing der Marken BMW und MINI.

Das Neugeschäftsvolumen aller Finanzierungs- und Leasingverträge, die bis zum Ende des Berichtsjahres mit Endkunden abgeschlossen wurden, bewegte sich mit 61.353 Mio. € solide über dem Niveau des Vorjah-res (2018: 55.817 Mio. € / + 9,9 %). Währungsbereinigt betrug der Anstieg 7,9 %.

Der Anteil an BMW Group Neufahrzeugen, die durch das Segment Finanzdienstleistungen im Geschäftsjahr 2019 verleast oder finanziert wurden, betrug 52,2 % 2. Dies entspricht einem Anstieg um 2,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr (2018: 50,1 %), der insbe-sondere auf das Wachstum sowohl in China als auch den USA zurückzuführen ist.

Der gesamte Vertragsbestand an Finanzierungs- und Leasingverträgen mit Endkunden entwickelte sich auch im Geschäftsjahr 2019 mit einem Plus von 4,8 % positiv. Insgesamt wurden im Segment Finanzdienst-leistungen 5.486.319 Verträge mit Endkunden zum 31. Dezember 2019 betreut (2018: 5.235.207 Verträge). Weiterhin verzeichnete die Region China die höchste Wachstumsrate aller Regionen und erhöhte ihren Ver-tragsbestand im Vorjahresvergleich deutlich um 19,8 %. Die Regionen Europa / Mittlerer Osten / Afrika (+ 5,6 %) und die EU Bank 3 (+ 4,0 %) konnten im Vergleich zum Vorjahr zulegen, während sich in der Region Amerika (+ 0,7 %) der gesamte Vertragsbestand auf dem Vorjah-resniveau bewegte. In der Region Asien / Pazifik ging der Vertragsbestand leicht zurück (– 2,5 %).

Vertragsbestand des Segments Finanzdienstleistungen • 54

in Tsd. Einheiten

4.7195.381 5.115

5.708 5.974 6.000

3.000

0

2015 2016 2017 2018 2019

2 Die Berechnung bezieht nur Auto mobil märkte ein, in denen das Segment Finanz dienstleistungen mit einer konso lidierten Gesellschaft vertreten ist.

3 Seit dem vierten Quartal 2019 umfasst die EU Bank nunmehr die BMW Bank GmbH mit ihren Filialen in Italien, Spanien und Portugal. Die bisherige Tochtergesellschaft in Frankreich wurde aufgrund strategischer Ausrichtungen organisatorisch in die Region Europa / Mittlerer Osten / Afrika übertragen.

1 Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund der Änderung von Bilanzierungsmethoden im Rahmen der Einführung des IFRS 16 angepasst, siehe Textziffer [6] im Konzernanhang. Darüber hinaus wurden die Vorjahreszahlen aufgrund der Änderung des Ausweises ausgewählter Sachverhalte, die insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind, angepasst.

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BmW group neufahrzeuge, durch Segment Finanzdienst leistungen finanziert oder verleast 1, 2

• 55

in %

Finanzierung 24,1

Leasing 22,0

46,1

22,4

27,5

49,960

30

0

20,721,2

26,0 28,9

46,750,1

22,3

29,9

52,2

2015 2016 2017 2018 2019

1 bis 2015 ohne Rolls-Royce 2 Aufgrund der Anpassung der Auslieferungszahlen, wie im Abschnitt Vergleich Prog nose-

aus sagen für 2019 mit tatsächlicher Geschäfts entwicklung 2019 erläutert, wurden die Werte rückwirkend bis 2015 angepasst.

Vertragsbestand Kundenfinanzierung des Segments Finanzdienstleistungen 2019• 56

in % nach Region

Asien / Pazifik 8,1

China 12,2

EU Bank 3 18,5

35,5 Europa / Mittlerer Osten /

Afrika

25,7 Amerika

3 Seit dem vierten Quartal 2019 umfasst die EU Bank nunmehr die BMW Bank GmbH mit ihren Filialen in Italien, Spanien und Portugal. Die bisherige Tochtergesellschaft in Frankreich wurde aufgrund strategischer Ausrichtungen organisatorisch in die Region Europa / Mittlerer Osten / Afrika übertragen.

Flottengeschäft mit leichtem WachstumDie BMW Group gehört zu Europas führenden Leasing- und Full-Service-Anbietern. Unter der Mar-kenbezeichnung Alphabet bietet das Segment Finanz-dienstleistungen im Flottenmanagement gewerblichen Kunden Finanzierungs- und Leasingverträge sowie spezifische Serviceleistungen an. Die Anzahl an Flot-tenverträgen stieg im Geschäftsjahr 2019 um 2,5 %. Als Teil des bereits erwähnten gesamten Vertragsbestands mit Endkunden betreute das Segment zum 31. Dezem-ber 2019 im Flottengeschäft damit einen Bestand von 717.353 Verträgen (2018: 700.080 Verträge).

Händlerfinanzierung leicht über VorjahrDas Geschäftsvolumen in der Händlerfinanzierung stieg auch im Geschäftsjahr 2019. Insgesamt lag das Volumen zum 31. Dezember 2019 bei 21.227 Mio. € (2018: 20.438 Mio. € / + 3,9 %).

Finanzdienstleistungsgeschäft mit RekordergebnisDie Umsatzerlöse des Segments Finanzdienstleistun-gen sind im Berichtszeitraum aufgrund des Portfolio-wachstums, gestiegener Erlöse aus dem Verkauf von Leasingrückläufern und positiver Währungseffekte solide gestiegen.

Die Umsatzkosten des Finanzdienstleistungsgeschäfts sind im Vorjahresvergleich um 1.849 Mio. € gestiegen (2018: 24.089 Mio. €). Wesentliche Faktoren waren analog den Umsatzerlösen die zugehörigen Kosten aus dem Verkauf von Leasingrückläufern im Rahmen des Beendigungsgeschäfts sowie Aufwendungen für Risikovorsorgen unter anderem aufgrund des Port-foliowachstums.

Mit einem Anstieg von 6,0 % lag das Ergebnis vor Steuern im Segment Finanzdienstleistungen solide über dem des Vorjahres.

Wie bereits im Geschäftsbericht 2018 erwartet, lag die Eigenkapitalrendite des Segments Finanzdienstleistun-gen im Berichtsjahr 2019 mit 15,0 % auf dem Niveau des Vorjahres (2018: 14,8 % / + 0,2 Prozentpunkte). Die RoE-Zielgröße von mindestens 14 % wurde übertroffen.

74

Zusammen ­gefasster Lagebericht

Wirtschaftsbericht

Geschäftsverlauf

Segment Finanz-dienstleistungen

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Für den Saldo der Mittelzu- und Mittelabflüsse des Segments Finanzdienstleistungen ergibt sich folgen-des Bild:

zahlungsströme für das Segment Finanzdienstleistungen• 57

in Mio. € 2019 2018 Veränderung

Mittelzufluss (+) / ­abfluss (–) aus der betrieblichen Tätigkeit – 5.345 – 6.790 1.445

Mittelzufluss (+) / ­abfluss (–) aus der Investitionstätigkeit 129 130 – 1

Mittelzufluss (+) / ­abfluss (–) aus der Finanzierungstätigkeit 5.300 6.793 – 1.493

Saldo 84 133 – 49

Der Rückgang des Mittelabflusses aus der betriebli-chen Tätigkeit im Segment Finanzdienstleistungen resultierte aus einem verbesserten Ergebnis vor Steu-ern sowie einem geringeren Anstieg der Forderungen aus Finanzdienstleistungen im Vergleich zum Vorjahr. Der Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit war im Wesentlichen durch den Anstieg der Asset- Backed-Finanzierungen sowie der Rückzahlung von Darlehen geprägt.

RisikoentwicklungTrotz der anhaltenden politischen und wirtschaftli-chen Unsicherheiten wie zum Beispiel Brexit oder Handelskonflikte ist die Risikosituation des Gesamt-portfolios im Segment Finanzdienstleistungen weiter-hin auf niedrigem Niveau stabil geblieben.

Auch die Risikosituation im Kreditportfolio präsen-tierte sich unverändert stabil auf einem niedrigen Niveau. Die Kreditausfallrate für das gesamte Portfolio lag zum 31. Dezember 2019 bei 0,26 % und blieb somit nahezu unverändert (2018: 0,25 %). Dabei betrug die Ausfallrate im Leasinggeschäft 0,15 % (2018: 0,14 %) und im Finanzierungsgeschäft mit Endkunden 0,41 % (2018: 0,38 %).

Weitere Informationen zur Risikosituation sind dem Risiko- und Chancenbericht zu entnehmen.

entwicklung der Ausfallrate für das Kreditportfolio • 58

in %

0,370,32 0,34

0,25 0,26

0,5

0,25

0

2015 2016 2017 2018 2019

Segment Sonstige Gesellschaften und Konsolidierungen

Das Ergebnis vor Steuern im Segment Sonstige Gesellschaften und in den Konsolidierungen hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 146 Mio. € deutlich verringert. Hier wirkten insbesondere im übrigen Finanzergebnis negative Bewertungseffekte bei Zins- und Währungssicherungsgeschäften im Zusammenhang mit der Refinanzierung des Finanz-dienstleistungsgeschäfts. Zudem führte ein starker Anstieg beim Abschluss von Operating-Lease-Verträ-gen zu einem negativen Effekt durch die Margeneli-minierung in den vermieteten Erzeugnissen.

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ERLÄUTERUNGEN ZUR BMW AG

Die Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft (BMW AG) mit Sitz in München ist das Mutterun-ternehmen des BMW Konzerns (BMW Group). Die voranstehenden Erläuterungen zur BMW Group bezie-hungsweise zum Segment Automobile sind für die BMW AG zutreffend, sofern im Nachfolgenden keine abweichende Darstellung erfolgt. Der Jahresabschluss der BMW AG wird nach den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) sowie ergänzend nach den Regelungen des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt.

Am 10. März 2020 wurde der Jahresabschluss der BMW AG vom Vorstand aufgestellt. Auf Basis der jüngsten Entwicklungen im Hinblick auf die Aus-breitung des Coronavirus wurden die ursprüngli-chen Prognoseaussagen für die BMW Group, die Annahmen zur Entwicklung der Weltwirtschaft und die volkswirtschaftlichen Risiken und Chancen für das Geschäftsjahr 2020 im zusammengefassten Lage-bericht sowie der Nachtragsbericht am 16. März 2020 vom Vorstand angepasst. Am selbigen Tag hat der Vorstand den Jahresabschluss der BMW AG erneut aufgestellt.

Der für die BMW AG bedeutsamste finanzielle Leis-tungsindikator ist die Ausschüttungsquote (Bilanz-gewinn der BMW AG nach HGB bezogen auf den Konzernjahresüberschuss der BMW Group nach IFRS). Die bedeutsamsten nichtfinanziellen Leistungsindika-toren sind im Wesentlichen identisch und gleichlaufend mit denen der BMW Group. Diese werden ausführlich im Wirtschaftsbericht des zusammengefassten Lage-berichts beschrieben.

Unterschiede zwischen den Bilanzierungs- und Bewer-tungsmethoden nach HGB und den International Financial Reporting Standards (IFRS), nach denen der Konzernabschluss der BMW Group aufgestellt wird, ergeben sich vor allem bei der Aktivierung von imma-teriellen Vermögensgegenständen, der Bildung von Bewertungseinheiten, dem Ansatz und der Bewertung von Finanzinstrumenten und Rückstellungen sowie der Aktivierung latenter Steuern. Darüber hinaus ergeben sich Unterschiede im Ausweis von Vermö-gensgegenständen und Schulden sowie von Positionen der Gewinn-und-Verlust-Rechnung.

Rahmenbedingungen und GeschäftsverlaufDie gesamtwirtschaftlichen und branchenbezoge-nen Rahmenbedingungen der BMW AG stimmen im Wesentlichen mit denen des Konzerns überein und werden im Wirtschaftsbericht des zusammengefassten Lageberichts beschrieben.

Die BMW AG entwickelt, fertigt und vertreibt eigene, von ausländischen Tochterunternehmen und von Zulie-ferern im Auftrag gefertigte Automobile und Motorrä-der sowie Ersatzteile und Zubehör und erbringt mit diesen Gegenständen im Zusammenhang stehende Dienstleistungen. Der Vertrieb erfolgt vor allem über Niederlassungen, Tochterunternehmen, selbstständi-ge Händler sowie Importeure. Der Automobilabsatz wurde im Geschäftsjahr 2019 um 35.898 Einheiten auf 2.555.795 Einheiten gesteigert. Darin enthalten waren 534.638 Einheiten aus der Serienteileversorgung an BMW Brilliance Automotive Ltd., Shenyang, die mit 44.056 Einheiten über Vorjahresniveau lagen.

Zum 31. Dezember 2019 beschäftigte die BMW AG 88.303 Mitarbeiter (31. Dezember 2018: 89.842 Mit-arbeiter).

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Wirtschaftsbericht

Erläuterungen zur BMW AG

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Ertragslage

BmW Ag gewinn-und-Verlust-Rechnung• 59

in Mio. € 2019 2018

Umsatzerlöse 84.691 78.355

Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen – 70.178 – 63.841

Bruttoergebnis vom Umsatz 14.513 14.514

Vertriebskosten – 3.979 – 4.078

Allgemeine Verwaltungskosten – 2.776 – 2.803

Forschungs- und Entwicklungskosten – 5.528 – 5.859

Sonstige betriebliche Erträge * 1.295 2.184

Sonstige betriebliche Aufwendungen * – 2.526 – 1.158

Beteiligungsergebnis 1.858 2.344

Finanzergebnis 39 – 1.452

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag – 767 – 872

Ergebnis nach Steuern 2.129 2.820

Sonstige Steuern – 22 – 19

Jahresüberschuss 2.107 2.801

Einstellung in die Gewinnrücklagen – 461 – 498

Bilanzgewinn 1.646 2.303

* Getrennter Ausweis der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen ab dem Geschäftsjahr 2019. Vorjahreswerte werden analog ausgewiesen.

Die Umsatzerlöse sind im Vergleich zum Vorjahr um 6.336 Mio. € gestiegen. Dieser Anstieg war im Wesent-lichen auf das höhere Absatzvolumen zurückzuführen. Geografisch entfiel der Anstieg im Wesentlichen auf die Regionen China und USA. Auf den Umsatz von 84.691 Mio. € (2018: 78.355 Mio. €) entfiel ein konzern-interner Anteil von 57.412 Mio. € (2018: 58.707 Mio. €); dies entspricht einer Quote von 67,8 % (2018: 74,9 %).

Der Anstieg der Herstellungskosten um 9,9 % auf 70.178 Mio. € resultierte weitgehend aus dem gestie-genen Absatzvolumen sowie aus erhöhten Material-kosten. Das Bruttoergebnis vom Umsatz verzeichnete einen Rückgang um 1 Mio. € auf 14.513 Mio. €.

Insgesamt lagen die Vertriebs- und allgemeinen Ver-waltungskosten leicht unter Vorjahresniveau.

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Forschungs- und Entwicklungskosten entfielen haupt-sächlich auf neue Fahrzeugmodelle (unter anderem neuer 1er, 2er Gran Coupé und X6), Aufwendungen für die Entwicklung von Basisarchitekturen, Antrie-ben und automatisiertem Fahren sowie verstärkte Ausgaben im Zusammenhang mit der Elektrifizierung. Sie sanken im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 %.

Die sonstigen betrieblichen Erträge sanken auf 1.295 Mio. € (2018: 2.184 Mio. €). Die Veränderung war im Wesentlichen auf einen positiven Vorjahres-effekt im Rahmen der Bewertung von Rückstellun-gen für Gewährleistungs-, Kulanzverpflichtungen und Produktgarantien aufgrund der Änderung der Bewertungsmethode zurückzuführen.

Bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 2.526 Mio. € (2018: 1.158 Mio. €) wirkte vor allem die Bildung einer Rückstellung für ein Kartell-verfahren der EU-Kommission.

Die im Beteiligungsergebnis enthaltenen Erträge aus Gewinnabführungsverträgen mit Konzerngesellschaf-ten sanken im Vergleich zum Vorjahr. Das Finanz-ergebnis hingegen verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 1.491 Mio. €, im Wesentlichen bedingt durch höhere Erträge aus mit den Pensionsverpflich-tungen zu verrechnendem Deckungsvermögen. Eine geringere außerplanmäßige Abschreibung auf den niedrigeren Marktwert bei den Finanzanlagen an der SGL Carbon SE, Wiesbaden, in Höhe von 30 Mio. € (2018: 119 Mio. €) wirkte ebenfalls ergebnis-verbessernd.

Der Aufwand aus Steuern vom Einkommen und vom Ertrag resultierte überwiegend aus der laufenden Steuerberechnung für das Geschäftsjahr.

Nach Abzug von Steuern ergab sich ein Jahresüber-schuss von 2.107 Mio. € gegenüber 2.801 Mio. € im Vorjahr.

Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptver-sammlung über die Gewinnverwendung ergibt sich ein zur Ausschüttung verfügbarer Bilanzgewinn in Höhe von 1.646 Mio. € (2018: 2.303 Mio. €). Dieser entspricht einer auf den Konzernjahresüberschuss bezogenen Ausschüttungsquote in Höhe von 32,8 % (2018: 32,0 %).

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Wirtschaftsbericht

Erläuterungen zur BMW AG

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Finanz- und Vermögenslage

BmW Ag Bilanz zum 31. dezember• 60

in Mio. € 2019 2018

AKtiVA

Immaterielle Vermögensgegenstände 405 252

Sachanlagen 12.473 11.976

Finanzanlagen 3.762 3.559

Anlagevermögen 16.640 15.787

Vorräte 5.994 4.811

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 964 947

Forderungen gegen verbundene Unternehmen 16.698 8.570

Übrige Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 3.513 3.595

Wertpapiere 4.109 4.080

Flüssige Mittel 6.757 6.542

Umlaufvermögen 38.035 28.545

Rechnungsabgrenzungsposten 58 535

Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung 1.086 668

Bilanzsumme 55.819 45.535

PASSiVA

Gezeichnetes Kapital 659 658

Kapitalrücklage 2.210 2.177

Gewinnrücklagen 10.564 10.103

Bilanzgewinn 1.646 2.303

Eigenkapital 15.079 15.241

Namens-Gewinn-Scheine 28 28

Rückstellungen für Pensionen 205 214

Übrige Rückstellungen 8.784 7.824

Rückstellungen 8.989 8.038

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 511 545

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.751 5.560

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 21.777 12.670

Übrige Verbindlichkeiten 187 285

Verbindlichkeiten 28.226 19.060

Rechnungsabgrenzungsposten 3.497 3.168

Bilanzsumme 55.819 45.535

Im Geschäftsjahr wurden 3.233 Mio. € (2018: 2.975 Mio. €) in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen investiert. Dies entspricht einer Erhöhung von 8,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Abschreibungen beliefen sich auf 2.573 Mio. € (2018: 2.470 Mio. €).

Das Finanzanlagevermögen erhöhte sich auf 3.762 Mio. € (2018: 3.559 Mio. €). Im Wesentlichen war der Anstieg auf einen Zugang in Höhe von 257 Mio. € bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen zurückzuführen. Gegenläufig wirkte die außerplan-mäßige Abschreibung auf den niedrigeren Marktwert bei den Finanzanlagen an der SGL Carbon SE, Wies-baden, in Höhe von 30 Mio. € (2018: 119 Mio. €).

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Die Vorräte erhöhten sich auf 5.994 Mio. € (2018: 4.811 Mio. €) durch Bestandsaufbau bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen und Handelswaren und die erstmalige Erfassung von geleisteten Anzahlungen.

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen stiegen auf 16.698 Mio. € (2018: 8.570 Mio. €). Die Forderungen resultierten überwiegend aus konzern-internen Finanzforderungen. Der Anstieg war im Wesentlichen auf die im Geschäftsjahr 2019 geän-derte Ausübung des Wahlrechts zur Saldierung von Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen zurückzuführen.

Der Rückgang der übrigen Forderungen und sonsti-gen Vermögensgegenstände auf 3.513 Mio. € (2018: 3.595 Mio. €) war vor allem auf geringere Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsver-hältnis besteht, zurückzuführen. Gegenläufig wirkte eine Erhöhung der Steuerforderungen.

Durch einen geringeren Bilanzgewinn im Vergleich zur ausgeschütteten Dividende des Vorjahres sank das Eigenkapital um 162 Mio. € auf 15.079 Mio. €. Die Eigenkapitalquote veränderte sich von 33,5 % auf 27,0 %, im Wesentlichen aufgrund der gestiegenen Bilanzsumme.

Zur Sicherung von Pensionsverpflichtungen wurden liquide Mittel zur Investition in Fondsvermögen in Höhe von 497 Mio. € im Rahmen von Contractual Trust Arrangements (CTA) treuhänderisch auf den BMW Trust e. V., München, übertragen. Eine Saldie-rung des Deckungsvermögens mit den gesicherten Verpflichtungen wurde vorgenommen. Sofern dieses die zu sichernde Verpflichtung überstieg, wurde der resultierende Überhang als aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung ausgewiesen.

Die Rückstellungen für Pensionen verringerten sich nach Saldierung der Pensionsverpflichtungen mit dem Deckungsvermögen von 214 Mio. € auf 205 Mio. €.

Die übrigen Rückstellungen erhöhten sich im Ver-gleich zum Vorjahr im Wesentlichen aufgrund der Dotierung der Rückstellung für ein Kartellverfahren der EU-Kommission.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten verminderten sich um 34 Mio. €, vor allem durch die Rückzahlung projektbezogener Darlehen.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von 21.777 Mio. € (2018: 12.670 Mio. €) enthielten überwiegend Finanzver-bindlichkeiten. Neben einem Anstieg bei den kon-zerninternen Finanzierungen war die Veränderung im Wesentlichen durch die im Geschäftsjahr 2019 geänderte Ausübung des Wahlrechts zur Saldierung von Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen begründet.

Der passive Rechnungsabgrenzungsposten erhöhte sich um 329 Mio. € auf 3.497 Mio. € und enthält im Wesentlichen Abgrenzungen für noch nicht erbrachte Teilleistungen im Zusammenhang mit Service- und Wartungsverträgen.

Die Liquidität der BMW Group wird durch ein kon-zernweit geltendes Liquiditätskonzept sichergestellt. Dieses Konzept beinhaltet, dass ein Großteil der Kon-zernliquidität bei der BMW AG konzentriert wird. Ein wichtiges Instrument ist in diesem Zusammenhang der bei der BMW AG angesiedelte Cashpool. Die Höhe der Liquiditätsposition der BMW AG spiegelt somit die globalen Geschäftstätigkeiten der BMW AG und weiterer Konzerngesellschaften wider.

Die flüssigen Mittel nahmen um 215 Mio. € auf 6.757 Mio. € zu, im Wesentlichen durch die Über-schüsse aus betrieblicher Tätigkeit. Gegenläufig wirkten Investitionen in Anlagevermögen sowie die Zahlung der Dividende aus dem Vorjahr.

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Wirtschaftsbericht

Erläuterungen zur BMW AG

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Risiken und ChancenDie Geschäftsentwicklung der BMW AG hängt maß-geblich von den Risiken und Chancen der BMW Group ab, die ausführlich im Prognose-, Risiko- und Chancen-bericht des zusammengefassten Lageberichts darge-stellt sind. Die BMW AG partizipiert grundsätzlich an den Risiken ihrer Beteiligungen und Tochterun-ternehmen entsprechend der jeweiligen Anteilsquo-te. Gleichzeitig hat das Beteiligungsergebnis einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis der BMW AG.

Die BMW AG ist in das konzernweite Risikomanage-mentsystem und das Interne Kontrollsystem der BMW Group eingebunden. Für nähere Informationen wird auf das Kapitel Internes Kontrollsystem bezogen auf die Rechnungslegungsprozesse im zusammenge-fassten Lagebericht verwiesen.

AusblickDie BMW AG erwartet für das Geschäftsjahr 2020 eine Ausschüttungsquote (Bilanzgewinn der BMW AG nach HGB bezogen auf den Konzernjahresüberschuss der BMW Group nach IFRS) im Korridor von 30 % bis 40 % (2019: 32,8 %).

Die Erwartungen für die BMW AG hinsichtlich ihrer nichtfinanziellen Leistungsindikatoren entsprechen im Wesentlichen – aufgrund ihrer Bedeutung im Konzern und ihrer Verflechtungen mit den Konzern-gesellschaften – den Prognosen der BMW Group, die ausführlich im Prognose-, Risiko- und Chancen bericht des zusammengefassten Lageberichts beschrieben werden.

NachtragsberichtAm 30. Januar 2020 hat die Weltgesundheitsorganisa-tion WHO den internationalen Gesundheitsnotstand aufgrund des Ausbruchs des Coronavirus ausgerufen. Seit dem 11. März 2020 stuft die WHO die Verbreitung des Coronavirus nunmehr als Pandemie ein.

Der weitere Verlauf der Ausbreitung des Coronavirus und Folgen auf den Geschäftsverlauf der BMW AG werden laufend überwacht. Die BMW AG geht auf Grundlage der jüngsten Entwicklungen davon aus, dass sich die zunehmende Ausbreitung des Corona-virus und die notwendigen Eindämmungsmaßnahmen auf den Fahrzeugabsatz der BMW AG in allen wesent-lichen Absatzmärkten negativ auswirken werden. Wei-terhin bestehen Risiken bei vor- und nachgelagerten Prozessen (z. B. mögliche Versorgungsengpässe durch fehlende Zulieferungen).

Die der BMW AG bekannten Abschätzungen und Annahmen für das Geschäftsjahr sind im Prognose-bericht berücksichtigt und beschrieben. Darüber hin-aus sind zum jetzigen Zeitpunkt keine wesentlichen weiteren Belastungen bekannt oder abschätzbar. Im Jahresverlauf sind jedoch weitere Belastungen möglich.

Darüber hinaus sind nach dem Ende des Geschäftsjah-res keine Ereignisse eingetreten, die eine besondere Bedeutung für die Ertrags-, Finanz- und Vermögens-lage der BMW AG haben.

Der von der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirt-schaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt am Main, Niederlassung München, mit dem uneingeschränk-ten Bestätigungsvermerk versehene Abschluss der BMW AG, aus dem hier insbesondere die Bilanz und die Gewinn-und-Verlust-Rechnung wiederge-geben sind, wird beim Betreiber des elektronischen Bundesanzeigers eingereicht und ist über die Internet-seite des Unternehmensregisters zugänglich. Dieser Abschluss ist darüber hinaus auf der Homepage der BMW Group unter www.bmwgroup.com / ir verfügbar.

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PROGNOSEBERICHT

Der Prognose-, Risiko- und Chancenbericht gibt die voraussichtliche Entwicklung der BMW Group im Jahr 2020 mit ihren wesentlichen Risiken und Chancen aus der Sicht der Konzernleitung wieder. Der Prognose-bericht erstreckt sich entsprechend der konzerninter-nen Steuerung über ein Jahr. Risiken und Chancen hingegen werden im Unternehmen auf der Basis einer zweijährigen Betrachtung gesteuert. Daher umfasst der Risiko- und Chancenbericht einen Zeitraum von zwei Jahren.

Der Prognose-, Risiko- und Chancenbericht enthält zukunftsbezogene Angaben. Sie basieren auf Erwar-tungen und Einschätzungen der BMW Group und können von unvorhersehbaren Ereignissen beeinflusst werden. Dies kann dazu führen, dass die tatsächliche Geschäftsentwicklung, unter anderem wegen der poli-tischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sowohl positiv als auch negativ von den nachfolgend beschriebenen Erwartungen abweicht. Nähere Infor-mationen finden sich im Risiko- und Chancenbericht.

Der kontinuierliche Planungsprozess stellt sicher, dass auch Chancen, die sich kurzfristig ergeben, schnell und konsequent genutzt werden können und auch auf unerwartete Risiken entsprechend reagiert werden kann. Die wesentlichen Risiken und Chancen sind im Risiko- und Chancenbericht ausführlich beschrie-ben. Die dort näher erläuterten Risiken und Chancen betreffen sämtliche Leistungsindikatoren und können dazu führen, dass deren tatsächliche Entwicklung von der Prognose abweicht.

PROGNOSE-, RISIKO- UND CHANCEN-BERICHTKonjunkturelle entwicklung durch Ausbreitung des Coronavirus deutlich gebremst

Automobilmärkte dadurch rückläufig

Ausblick der BmW group für 2020 durch Coronavirus signifikant belastet

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

Prognosebericht

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PrognoseannahmenDer nachfolgende Ausblick bezieht sich auf den Prognosezeitraum von einem Jahr und basiert auf der Zusammensetzung der BMW Group in diesem Zeitraum. Er berücksichtigt alle zum Zeitpunkt der Aufstellung vorliegenden Erkenntnisse, die einen Einfluss auf den Geschäftsverlauf der BMW Group haben könnten. Die im Prognosebericht enthalte-nen Erwartungen beziehen sich auf die Planung der BMW Group für das Jahr 2020 und geben den aktuel-len Stand wieder. Die Grundlagen und wesentlichen Annahmen der Planung sind nachfolgend dargestellt. Sie enthalten die Konsensmeinung führender Orga-nisationen wie Wirtschaftsforschungsinstitute und Banken. Diese Annahmen fließen in die Planungs-prämissen für die BMW Group ein.

Die derzeit enorme Ungewissheit hinsichtlich der weltweiten Ausbreitung und der Folgen des Corona-virus erschwert eine genaue Prognose der Geschäfts-entwicklung der BMW Group für das Jahr 2020. In der Gesamtsicht 2020 geht die BMW Group auf Basis der jüngsten Entwicklungen davon aus, dass in allen wesentlichen Märkten eine negative Absatzwirkung aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus und der notwendigen Eindämmungsmaßnahmen zu beob-achten sein wird. Dabei ist unterstellt, dass sich die Absatzsituation in allen Märkten jeweils nach einigen Wochen wieder normalisieren wird. Mögliche weitere längerfristige Auswirkungen auf den Absatz als Folge der Ausbreitung des Coronavirus und die damit ver-bundene Volatilität der Finanzmärkte sind derzeit nicht abschätzbar und im Ausblick daher nicht enthalten.

In UK beeinträchtigen neben dem Coronavirus die Unsi-cherheiten im Zusammenhang mit den EU-Verhandlun-gen bezüglich eines Freihandelsabkommens weiterhin die Planungssicher heit der Unternehmen. Ungeachtet dessen geht das Unternehmen davon aus, dass bis zum 31. Dezember 2020 ein Abkommen zwischen der EU und UK geschlossen wird. Die BMW Group rechnet zudem damit, dass auch die Handelsspannungen zwi-schen den USA und China unverändert für Unsicherheit sorgen, allerdings nicht damit, dass es zu einer weiteren Erhöhung der aktuellen Zollsätze kommt. Ferner wird unterstellt, dass es zwischen der EU und den USA keine Zollerhöhungen geben wird.

Ab dem Berichtsjahr 2020 werden in der Kennzahl Anzahl der Mitarbeiter ausschließlich Kern- und befris-tete Mitarbeiter berichtet. Dies erfolgt im Einklang mit der Umstellung der internen Steuerung, die sich auf diese Mitarbeitergruppen konzentriert. Mitarbeiter-gruppen wie Auszubildende und Praktikanten sowie Doktoranden dienen primär der Nachwuchssicherung und der Förderung der Ausbildung junger Menschen; sie sind daher aus dieser Steuerung ausgenommen und in der Kennzahl Anzahl der Mitarbeiter nicht mehr enthalten.

KonjunkturaussichtenDie Weltwirtschaft wird durch die Auswirkungen des Coronavirus deutlich in Mitleidenschaft gezo-gen werden. Zwar werden deshalb in vielen Staaten massive geld- und fiskalpolitische Maßnahmen auf den Weg gebracht, das globale Wachstum wird aber deutlich unter dem Vorjahr liegen. Zwar haben die vorläufige Einigung im Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die geringeren Sorgen vor einem ungeregelten Austritt von UK aus der EU zu Jahresanfang für etwas mehr Optimismus gesorgt, dies wird aber bei Weitem von den Auswirkungen des Coronavirus überlagert – eine genaue Abschätzung ist aktuell nicht möglich. Weitere Informationen zu politischen und weltwirtschaftlichen Risiken finden sich auch im Risiko- und Chancenbericht.

In der Eurozone wird 2020 mit einem BIP-Wachstum von deutlich unter den aktuell prognostizierten 1,0 % zu rechnen sein. Noch geringer dürfte das Plus in Deutschland ausfallen. Auch in den übrigen Mit-gliedsstaaten der Eurozone sind die konjunkturellen Aussichten nur noch sehr mäßig. Frankreich und Spanien werden höchstens noch geringfügig wachsen, und in dem am frühesten vom Coronavirus betroffe-nen Italien ist eine Rezession wahrscheinlich.

In UK wird die Konjunkturentwicklung 2020 neben den Auswirkungen des Coronavirus auch davon abhängen, wie die Verhandlungen bezüglich Frei-handelsabkommen mit der EU ablaufen werden. Insge-samt ist für das BIP 2020 mit einer Wachstumsrate von deutlich unter den aktuell erwarteten 1,0 % zu rechnen.

Die Wachstumsrate in den USA dürfte 2020 weiter sinken. Durch die Ausbreitung des Coronavirus und die notwendigen Eindämmungsmaßnahmen wird auch hier die Dynamik weit unter den aktuell prognosti-zierten 1,7 % liegen, auch wenn sich der Arbeits- und der Immobilienmarkt bisher immer noch positiv ent-wickeln. Die US-Notenbank hat bereits mit Zinssen-kungen auf die Ausbreitung des Coronavirus reagiert und wird aller Voraussicht nach weitere Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur beschließen.

Die Wirtschaft in China hätte im Zuge ihrer Normali sie-rung 2020 auch ohne Coronavirus weiter an Schwung verloren, nun wird die Wachstumseinbuße sicherlich deutlich höher werden und die Dynamik somit klar unter den aktuell erwarteten 5,6 % liegen.

Japan dürfte aufgrund des Coronavirus statt einem leichten Plus erneut ein Minus verzeichnen, zumal sich die Erhöhung der Mehrwertsteuer im Okto-ber 2019 noch zusätzlich eine geraume Zeit dämp-fend auf die private Nachfrage auswirken wird. Als exportorientiertes Land dürfte Japan von einem rückläufigen Welthandel stärker in Mitleidenschaft gezogen werden als beispielsweise China.

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DevisenmärkteFür die BMW Group sind im internationalen Umfeld vor allem der chinesische Renminbi, das britische Pfund, der japanische Yen und der US-Dollar von besonderer Bedeutung. Bei diesen Hauptwährungen ist auch im Jahr 2020 mit einer hohen Schwankungs-breite zu rechnen.

Der US-Dollar könnte 2020 aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus von seiner Funktion als sicherer Hafen profitieren. Insgesamt ist daher eher mit einer Seitwärtsbewegung des US-Dollar zum Euro zu rechnen.

Beim chinesischen Renminbi lassen die engen wirt-schaftlichen Verflechtungen zwischen den USA und China einen relativ synchronen Verlauf der Währun-gen beider Länder erwarten. Für 2020 ist mit einer marginalen Abwertung des Renminbi gegenüber dem Euro zu rechnen.

Der Außenwert des britischen Pfund wird derzeit maßgeblich vom Verlauf der Brexit-Verhandlungen bestimmt. Aus diesem Grund wird aktuell mit einer volatilen Seitwärtsbewegung des Pfund gegenüber dem Euro gerechnet.

An der stark expansiv ausgerichteten Geldpolitik der Notenbank in Japan dürfte sich auch 2020 nichts ändern. Die Notierungen zwischen Euro und Yen sollten daher eher einem Seitwärtstrend folgen.

Die Währungen zahlreicher Schwellenländer könnten unter weiteren Abwertungsdruck gegenüber dem US-Dollar und dem Euro geraten. Dies gilt vor allem für Länder wie Russland, Brasilien und Indien.

Internationale Automobilmärkte Für das Jahr 2020 wurde nach den ursprünglichen Prognosen weltweit mit einem leichten Rückgang der Zulassungszahlen gerechnet (83,1 Mio. Fahr-zeuge / – 0,5 %). Durch die nunmehr weltweite Aus-breitung des Coronavirus ist mit einem deutlichen Rückgang bei den Zulassungszahlen weltweit zu rechnen.

Internationale MotorradmärkteDie BMW Group hatte für das Jahr 2020 vor Auswir-kungen aus dem Coronavirus mit einem leichten Wachstum in den weltweiten Motorradmärkten über 250 ccm gerechnet. Dabei sollte sich die posi-tive Marktentwicklung in den großen europäischen Märkten wie Frankreich und Spanien fortsetzen. Für Deutschland und Italien wurde von einer stabilen Entwicklung ausgegangen. Für die USA wurde hin-gegen erwartet, dass 2020 bei den Zulassungszahlen im Motorradmarkt erneut ein leichter Rückgang ver-zeichnet werden könnte, während für Brasilien ein leichtes Wachstum angenommen wurde. Aufgrund der Folgewirkungen aus dem Coronavirus ist jedoch den jüngsten Entwicklungen zufolge mit einem leich-ten Rückgang der weltweiten Motorradmärkte über 250 ccm im Vergleich zu 2019 zu rechnen.

Internationales Zinsumfeld Protektionismus und der anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und China trüben die globalen Wachstumsaussichten für 2020. Das sich weltweit ausbreitende neuartige Coronavirus ist zum zusätz-lichen Risikofaktor für die Weltwirtschaft geworden. Verschiedene Notenbanken und Regierungen haben bereits Maßnahmen ergriffen, um den wirtschaftlichen Folgen aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus mit geldpolitischen Maßnahmen entgegenzuwirken.

Die Federal Reserve Bank hat mit Blick auf die Entwicklungen zum Coronavirus die Leitzinsen am 3. März 2020 um 0,5 %-Punkte und am 15. März 2020 um 1,0 %-Punkte gesenkt. Im Zuge der jüngsten Ent-wicklungen wird damit gerechnet, dass die Leitzinsen im Jahresverlauf weiter reduziert werden.

Es wird erwartet, dass weitere Notenbanken Maßnah-men ergreifen werden, um die negativen Wirkungen auf die Weltwirtschaft abzumildern und Liquidität sicherzustellen.

Der Fortgang der Verhandlungen über ein Handels-abkommen zwischen der EU und UK wird neben den globalen Entwicklungen und den Folgen aus der Ausbreitung des Coronavirus maßgeblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage in UK haben. Es wird erwartet, dass auch die britische Notenbank Gegenmaßnahmen zu den negativen Folgen des Coronavirus und zur Stabilisierung der Wirtschaft ergreifen wird.

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

Prognosebericht

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Die ökonomischen Folgen des Coronavirus und der Handelskrieg mit den USA dürften 2020 die chinesi-sche Wirtschaft weiter belasten. Ein Mix aus Reformen sowie geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen soll einer starken Abschwächung der Wachstumszahlen entgegenwirken.

Japans Wirtschaft dürfte trotz der wirtschaftlichen Maßnahmen der Regierung gegen die negativen Auswirkungen der Steuererhöhung vor allem von den Folgen des Coronavirus betroffen sein. Es wird erwartet, dass die japanische Notenbank ihre extreme Niedrigzinspolitik fortführt, um das Ziel der Preis-stabilität von 2 % zu erreichen.

Auswirkungen auf die BMW GroupDie Entwicklung auf den internationalen Automo-bilmärkten hat unmittelbare Auswirkungen auf die BMW Group. Die Herausforderungen im Wettbewerbs-umfeld werden in einigen Ländern die Absatzent-wicklung wesentlich beeinflussen. Die BMW Group ist durch ihr global ausgerichtetes Geschäftsmodell jederzeit in der Lage, Chancen auch kurzfristig zu nutzen. Das Zusammenspiel von Vertriebs- und Produktionsnetz erlaubt es ferner, unvorhersehbare Entwicklungen in einzelnen Regionen auszugleichen. Investitionen auch in wichtige Zukunftsmärkte legen die Basis für weiteres Wachstum. Gleichzeitig wird damit die globale Präsenz der BMW Group gestärkt.

Zunehmende Unwägbarkeiten bei den (wirtschafts-)politischen Rahmenbedingungen können dazu führen, dass die Konjunkturentwicklung in einigen Regio-nen von den erwarteten Trends und Entwicklungen abweicht. Dazu zählen die Themenfelder Handels- und Zollpolitik, die Sicherheitspolitik sowie mögliche weitere internationale Handelskonflikte.

Unmittelbare Auswirkungen durch das Coronavirus auf die BMW GroupVor dem Ausbruch des Coronavirus sah die ursprüng-liche Planung des Unternehmens für das Segment Automobile einen leichten Anstieg des Absatzes und eine EBIT-Marge zwischen 6 und 8 % vor. Das Ergebnis vor Steuern im Konzern sollte deutlich steigen.

Die Ausbreitung des Coronavirus hat das Wachstum des Fahrzeugabsatzes der BMW Group in China gebremst. Im Zuge des sprunghaften Anstiegs der Coronainfektionen in anderen Regionen der Welt, aktuell insbesondere in Europa und Nordamerika geht die BMW Group nunmehr davon aus, dass der weltweite Absatz deutlich unter dem Vorjahr liegen wird.

Infolge des Absatzrückgangs in China gegenüber der ursprünglichen Planung, der notwendigen Eindäm-mungsmaßnahmen und einer sich bereits abzeichnen-den ähnlichen Entwicklung in anderen Weltregionen, unter anderem in Europa und Nordamerika wird mit einer Ergebnisbelastung im Segment Automobile insbesondere im ersten Halbjahr gerechnet. Für das Gesamtjahr wird momentan von einer Belastung der EBIT-Marge im Segment Automobile von rund 4 Prozentpunkten ausgegangen. Daher ergibt sich eine EBIT-Marge im Segment Automobile, die nach der aktuellen Planung in einem Korridor zwischen 2 und 4 % liegt.

Im Segment Finanzdienstleistungen wird mit geringe-ren Vertragszugängen und erhöhten Risikovorsorgen gerechnet. Die Prognose des Return on Equity geht dementsprechend von einem leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr aus.

Unter Berücksichtigung der oben beschriebenen Effekte wird das Konzernergebnis vor Steuern gegen-über 2019 deutlich zurückgehen.

Darüber hinaus bestehen Risiken bei vorgelagerten Prozessen wie zum Beispiel mögliche Versorgungs-engpässe durch fehlende Zulieferungen.

Die BMW Group beobachtet die weitere Entwicklung aufmerksam und ist weiterhin vorbereitet, alle not-wendigen Maßnahmen zeitnah zu ergreifen.

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Erwartungen der BMW Group Gesamtaussage der KonzernleitungFür das Geschäftsjahr 2020 wird in einem volatilen und durch die weltweite Ausbreitung des Coronavirus geprägten Umfeld von einer negativen Geschäftsent-wicklung ausgegangen. Auch wenn die zahlreichen neuen Automobil- und Motorradmodelle sowie die Dienstleistungen rund um die individuelle Mobilität grundsätzlich für positive Impulse sorgen, werden die oben beschriebenen Faktoren deutlich entgegenwir-ken. Die Aufwendungen für Forschung und Entwick-lung bewegen sich angesichts der Zukunftsprojekte auf einem hohen Niveau. Infolge der Belastungen aus der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus dürfte das Konzernergebnis vor Steuern im Prognosezeit-raum deutlich rückläufig sein.

Im Segment Automobile dürfte der Absatz aufgrund der negativen Folgewirkungen der Virusausbreitung deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass bei den CO2-Flottenemissionen* ein deutlicher Rückgang zu beobachten ist. Die EBIT-Marge im Segment Automobile sollte sich unter dem Eindruck der oben beschriebenen Belastung im Jahr 2020 in einem Korridor von 2 bis 4 % bewegen. Ferner wird davon ausgegangen, dass der RoCE im Automobilgeschäft deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Für den RoE im Segment Finanzdienstleistungen wird im Wesentlichen wegen höherer Risikovorsorgen von einem leichten Rückgang ausgegangen.

Im Segment Motorräder sollten die Auslieferungen im Prognosezeitraum nunmehr nicht mehr solide steigen, sondern leicht sinken. Die EBIT-Marge wird folglich im Korridor von 6 bis 8 % und der RoCE leicht unter Vorjahresniveau liegen.

Die Ziele sollen mit einer Mitarbeiterzahl erreicht wer-den, die auf der Grundlage der oben beschriebenen neuen Erfassungslogik auf dem Niveau des Vorjahres liegen wird (2019: Anzahl Mitarbeiter auf Basis neuer Definition: 126.016; zum Vergleich auf Basis bisheriger Berichterstattung: 133.778).

Die enorme Unsicherheit insbesondere im Zusammen-hang mit der weiteren Ausbreitung des Coronavirus, den (wirtschafts-)politischen Rahmenbedingungen wie dem Ausgang der Verhandlungen über ein EU- und UK-Handelsabkommen bis zum 31. Dezember 2020 sowie der internationalen Handels- und Zollpolitik können dazu führen, dass das konjunkturelle Umfeld in vielen Regionen von den erwarteten Trends und Entwicklungen deutlich abweicht. Dies hätte signi-fikante Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf der BMW Group.

Darüber hinaus kann der tatsächliche Geschäftsver-lauf der BMW Group von den aktuellen Erwartungen auch durch die nachfolgend im Risiko- und Chancen-bericht aufgeführten Risiken und Chancen abweichen.

* EU-28

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

Prognosebericht

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BmW group bedeutsamste Leistungsindikatoren• 61

2019 berichtet

2019 angepasst

2020 Prognose1

Konzern

Ergebnis vor Steuern Mio. € 7.118 – Deutlicher Rückgang

Mitarbeiter am Jahresende 133.778 126.016 Auf Vorjahresniveau

Segment AutomoBiLe

Auslieferungen 2 Einheiten 2.538.367 – Deutlicher Rückgang

Flottenemissionen 3 g CO2 / km 127 – Deutlicher Rückgang

EBIT-Marge % 4,9 – 2 bis 4

Return on Capital Employed % 29,0 – Deutlicher Rückgang

Segment motorräder

Auslieferungen Einheiten 175.162 – Leichter Rückgang

EBIT-Marge % 8,2 – 6 bis 8

Return on Capital Employed % 29,4 – Leichter Rückgang

Segment FinAnzdienStLeiStungen

Return on Equity % 15,0 – Leichter Rückgang

1 auf Basis angepasster Werte2 enthält Automobile aus dem Joint Venture BMW Brilliance Automotive Ltd., Shenyang (2019: 538.612 Automobile)3 EU-28

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RISIKO- UND CHANCENBERICHT

Als ein weltweit führender Anbieter von Premium-automobilen, Motorrädern und Mobilitäts- sowie Finanzdienstleistungen ist die BMW Group zahlrei-chen Unsicherheiten und Veränderungen ausgesetzt. Die konsequente Nutzung der sich aus den Verände-rungen ergebenden Chancen ist Grundlage für den unternehmerischen Erfolg der BMW Group. Um Wachstum, Profitabilität, Effizienz und nachhaltiges Handeln auch in Zukunft zu realisieren, muss die BMW Group bewusst Risiken eingehen.

Das Management von Chancen und Risiken ist die Basis, um auf Änderungen politischer, wirtschaftli-cher, technischer oder rechtlicher Rahmenbedingun-gen adäquat zu reagieren. Sofern es wahrscheinlich ist, dass die identifizierten Chancen beziehungsweise Risiken eintreten, sind sie bereits in den Aussagen im Prognose bericht verarbeitet. Die nachfolgenden Aus-führungen beinhalten mögliche künftige Entwicklun-gen oder Ereignisse, die zu einer für die BMW Group positiven (Chancen) beziehungsweise negativen (Risiken) Prognoseabweichung führen können. Die Ergebnisauswirkungen von Chancen und Risiken

werden getrennt dargestellt und nicht miteinander verrechnet. Für die Einschätzung der Chancen und Risiken gilt ein mittelfristiger Betrachtungszeitraum von zwei Jahren.

Im Rahmen des Risikomanagements werden alle Einzel- und kumulierten Risiken, die den Erfolg des Unternehmens gefährden könnten, überwacht und gesteuert. Bestandsgefährdende Risiken werden grundsätzlich vermieden. Sofern kein Segment explizit hervorgehoben wird, betreffen die Chancen und Risiken das Segment Automobile. Der Risiko-konsolidierungskreis entspricht dem Konsolidie-rungskreis des Konzernabschlusses der BMW Group.

RisikomanagementsystemZiel des Risikomanagementsystems und zentrale Aufgabe der Risikoberichterstattung ist es, sowohl interne als auch externe Risiken, die die Erreichung der Unternehmensziele gefährden könnten, zu identifizieren, zu bewerten und aktiv zu steuern. Basierend auf einem konzernweit gültigen Grund-satz ist jeder Mitarbeiter und jede Führungskraft verpflichtet, Risiken über die vorgesehenen Berichts-wege zu melden. Die zentralen Elemente einer adäquaten Risikokultur sind in den Grundwerten der BMW Group, dem Handbuch Risikomanage-ment sowie in den Grundsätzen der Risikostrategie verankert.

Risikomanagement in der BmW group• 62

internes Kontrollsystem

ÜbergreifendesRisikomanagement

Wirksamkeit

Vollständigkeit

Zweckmäßigkeit Compliance Committee

Risiko - management-

steuerkreis

Konzern- revision

Analyse und BewertungIdentifikation

SteuerungReporting /Monitoring

Maßnahmen

Aufsichtsrat

Vorstand

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Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

Risiko- und Chancenbericht

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Das Risikomanagement ist in einem dezentralen unternehmensweiten Netzwerk formal organisiert und wird durch eine zentrale Risikomanagement-funktion gesteuert. Jedes Ressort der BMW Group ist über Netzwerkbeauftragte in der Risikomanagement-organisation repräsentiert. Die formale Verankerung stärkt die Sichtbarkeit des Netzwerks und unter-streicht die Bedeutung des Risikomanagements im Unternehmen. Verantwortlichkeiten und Aufgaben der zentralen Risikomanagementfunktion sowie der Netzwerkbeauftragten sind klar dokumentiert und angenommen. Vor dem Hintergrund der dynami-schen Geschäftsentwicklung und des zunehmend volatilen Umfelds überprüft die Konzernrevision der BMW Group ihr Risikomanagement jährlich auf Wirksamkeit und Angemessenheit.

Weitere Funktionen wie Compliance (siehe Kapitel Corporate Governance) und das Interne Kontrollsys-tem (siehe Kapitel Internes Kontrollsystem) bilden wichtige Schnittstellen zum Risikomanagement. Als unabhängige Prüfungsinstanz stellt die Konzernrevi-sion zusätzlich die Angemessenheit und Wirksamkeit dieser Funktionen sicher.

Für die Weiterentwicklung des Risikomanagements wurde 2019 der Schwerpunkt auf die simulationsbasier-te Aggregation von Risiken gelegt und die ressortbezo-gene um eine prozessorientierte Sicht auf die Risiken ergänzt, um die Aussagekraft zur Risikotragfähigkeit des Unternehmens zu verbessern und Wirkketten zwi-schen einzelnen Risiken besser hervorzuheben. Dafür wurden einzelne Risiken aus verschiedenen Ressorts den entsprechenden Prozessschritten zugeordnet und Abhängigkeiten zwischen einzelnen Risiken dargestellt.

RisikomanagementprozessDer Risikomanagementprozess gilt unternehmens-weit und umfasst die frühzeitige Identifizierung von Risiken, die gründliche Analyse und Risikobewertung, den abgestimmten Einsatz geeigneter Steuerungs-instrumente sowie die Überwachung und Evaluierung der Maßnahmen.

Aus dem Netzwerk gemeldete wesentliche Risiken werden zunächst dem Steuerkreis Risikomanagement unter Vorsitz des Konzerncontrollings zur Prüfung vorgelegt. Nach erfolgter Prüfung werden die Risiken an den Vorstand und den Aufsichtsrat berichtet. Sämt-liche Risiken werden mit Schadensverteilungsmaßen beurteilt. Dies führt zu einer besseren Vergleichbar-keit der Risiken sowohl in der internen als auch der externen Berichterstattung. Die Risiken sind dabei nach der Höhe ihrer durchschnittlichen Auswirkung auf das Ergebnis unter Berücksichtigung der Eintritts-wahrscheinlichkeit (Risikohöhe) beziehungsweise auf die Tragfähigkeit (potenzielle Ergebnisauswirkung im Worst Case) klassifiziert.

Die Risikobeurteilung für die BMW Group erfolgt im Rahmen der Risikotragfähigkeitsberechnung. Dazu wird die Worst-Case-Bewertung der Risiken mithilfe eines Value-at-Risk-Modells zu 99 % und unter Berück-sichtigung von Korrelationseffekten aggregiert und der Risikodeckungsmasse gegenübergestellt. Durch ein integriertes Limitsystem für einzelne Risikoarten wird die Risikotragfähigkeit regelmäßig überwacht.

Das Risikomanagement der BMW Group wird durch die Konzernrevision regelmäßig überprüft. Neue Erkenntnisse und Anforderungen fließen kontinu-ierlich in das Risikomanagement der BMW Group ein, womit eine Weiterentwicklung gewährleistet ist. Es finden regelmäßig Weiterbildungsmaßnahmen und Informationsveranstaltungen in der BMW Group und insbesondere im Risikomanagementnetzwerk statt. Sie sind ein wesentliches Element, um die Prozess-beteiligten auf neue oder zusätzliche Anforderungen vorzubereiten.

Neben einem umfassenden Risikomanagement ist auch nachhaltiges Wirtschaften in den zentralen strategischen Unternehmensprinzipien enthalten. Aus Nachhaltigkeitsaspekten resultierende Risiken werden grundsätzlich in das unternehmensweite Risi-konetzwerk integriert. Zur Erfüllung des CSR-Richtli-nien-Umsetzungsgesetzes erfolgte im Berichtsprozess eine Überprüfung von Risiken mit Auswirkungen auf die im Gesetz genannten nichtfinanziellen Aspekte. Wesentliche Risiken im Sinne dieses Gesetzes sind dabei Risiken, die mit der Geschäftstätigkeit, den Geschäftsbeziehungen und den Produkten und Dienstleistungen der BMW Group verknüpft sind und die sehr wahrscheinlich schwerwiegende nega-tive Auswirkungen haben. Es wurden im Rahmen der Überprüfung keine wesentlichen Risiken identi-fiziert. Die nichtfinanzielle Konzernerklärung ist als Teil des Sustainable Value Reports 2019 im Internet unter www.bmwgroup.com / svr abrufbar.

Im Segment Finanzdienstleistungen berücksichtigt der Risikomanagementprozess auch die Anforderungen des regulatorischen Umfelds wie zum Beispiel Basel III. Die internen Methoden zur Identifikation, Bewer-tung, Steuerung und Überwachung der Risiken im Segment Finanzdienstleistungen entsprechen natio-nalen und internationalen Standards. Die Grundlage für das Risikomanagement im Finanzdienstleistungs-geschäft bilden das Rahmenwerk zur Risikokultur, die Risikostrategie, das Internal- Capital- Adequacy- Assessment-Process-Framework sowie ein Regelwerk aus Grundsätzen und Richtlinien. Organisatorisch wird der Risikomanagementprozess durch eine klare Trennung der Bereiche Markt und Marktfolge sowie durch ein durchgängiges Internes Kontroll system sichergestellt. Das zentrale Steuerungsinstru-ment der Risiken im Segment Finanzdienstleistun-gen ist die Sicherstellung der Risikotragfähigkeit.

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Dabei müssen zu jeder Zeit alle Risiken im Sinne unerwarteter Verluste abgedeckt sein. Dies erfolgt durch entsprechende aus der Risikoneigung abgelei-tete Risikodeckungsmassen und Puffer in Form von Eigenkapital. Die unerwarteten Verluste werden durch verschiedene in regelmäßigen Abständen validier-te Value-at-Risk-Modelle gemessen. Die Aggregation der Risiken erfolgt ebenfalls unter Berücksichtigung von Korrelationseffekten. Darüber hinaus ergänzen Stressszenarien die Betrachtung der Risikotragfähig-keit. Durch ein integriertes Limitsystem für die einzel-nen Risikoarten wird die Risikotragfähigkeit ebenfalls regelmäßig überwacht.

RisikobewertungRisiken werden anhand ihrer Bedeutung für die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der BMW Group in die Kategorien hoch, mittel oder gering eingestuft. Die Betrachtung und Darstellung der Auswirkungen von Risiken erfolgt unter Berücksichtigung bereits wirksamer risikoreduzierender Maßnahmen (Netto-betrachtung).

Die Gesamtwirkung auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage wird nachfolgend einheitlich als Ergebnisauswirkung bezeichnet.

Für den Eintritt eines Risikos wird die potenzielle Ergebnisauswirkung anhand einer Worst-Case- Betrachtung über den zweijährigen Betrachtungszeit-raum in die folgenden Kategorien eingeteilt:

KlassePotenzielle Ergebnisauswirkung

im Worst Case

Gering > 0 – 500 Mio. €

Mittel > 500 – 2.000 Mio. €

Hoch > 2.000 Mio. €

Die Risikohöhe zeigt die Bedeutung der Risiken für die BMW Group auf. Sie entspricht der durchschnitt-lichen Ergebnisauswirkung unter Berücksichtigung der Eintrittswahrscheinlichkeit und bereits wirksamer risikoreduzierender Maßnahmen.

Für die Klassifizierung der Risikohöhe gelten folgende Kategorien:

Klasse Risikohöhe

Gering > 0 – 50 Mio. €

Mittel > 50 – 400 Mio. €

Hoch > 400 Mio. €

Chancenmanagementsystem und Chancenidentifikation In einem dynamischen Marktumfeld ergeben sich auch Chancen. Die BMW Group überwacht fortlau-fend sowohl gesamtwirtschaftliche Trends als auch die Entwicklung des branchenspezifischen sowie generellen Umfelds. Dazu gehören externe Regu-lierungen, Lieferanten, Kunden und Wettbewerber. Die Identifikation von Chancen ist in den Strategie- und Planungsprozessen der BMW Group integriert. Auf Basis dieser Analysen wird die Ausrichtung des Produkt- und Serviceportfolios permanent überprüft. So werden beispielsweise Produktprojekte zur Erwei-terung des Angebots dem Vorstand zur Entscheidung vorgelegt. Wahrscheinliche Maßnahmen zur Steige-rung der Profitabilität sind bereits in der Prognose unterstellt.

Die kontinuierliche Überprüfung wichtiger Geschäfts-prozesse sowie eine strikte Kostenkontrolle sind von essenzieller Bedeutung, um eine hohe Profitabilität und Kapitalrendite zu gewährleisten. Um auf lange Sicht im Wettbewerb erfolgreich zu agieren und gleichermaßen den politisch geforderten und gesell-schaftlich angestrebten Wandel zur Klimaneutralität erfolgreich zu gestalten, legt die BMW Group die Fahrzeugplattformen für Heck- und Frontantrieb flexibel aus und kann damit auf einer Architektur verschiedene Antriebe fertigen und diese in die Werks-strukturen integrieren.

Die Umsetzung der identifizierten Chancen erfolgt dezentral in den Fachstellen. Die Beurteilung der Bedeutung der Chancen für die BMW Group erfolgt durch eine qualitative Einordnung in die Kategorien „wesentlich“ und „unwesentlich“.

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

Risiko- und Chancenbericht

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Risiken und ChancenDie folgende Übersicht dient dem Gesamtüberblick über alle Risiken und Chancen und zeigt deren Bedeu-tung für die BMW Group auf. Gesamthaft bestehen

für die BMW Group weder zum Bilanzstichtag noch zum Zeitpunkt der Aufstellung bestandsgefährdende Risiken.

Risiken Chancen

Klassifizierung der Risikohöhe

Veränderung zum Vorjahr Klassifizierung

Veränderung zum Vorjahr

RiSiKen und ChAnCen  

Volkswirtschaftliche Risiken und Chancen Hoch Konstant Unwesentlich Konstant

Strategische und branchenspezifische Risiken und Chancen

Änderungen von Gesetzen und Regulierung Hoch Konstant Unwesentlich Konstant

Marktentwicklung Hoch Konstant Unwesentlich Konstant

Risiken und Chancen aus betrieblichen Aufgabenbereichen

Produktion und Technologie Hoch Erhöht Unwesentlich Konstant

Einkauf Mittel Reduziert Unwesentlich Konstant

Vertriebsnetz Gering Konstant Unwesentlich Konstant

Informationssicherheit, Datenschutz und IT Hoch Konstant Unwesentlich Konstant

Finanzrisiken und -chancen

Währungen Mittel Reduziert Wesentlich Konstant

Rohstoffe Mittel Konstant Wesentlich Konstant

Liquidität Gering Konstant – –

Pensionsverpflichtungen Hoch Konstant Wesentlich Konstant

Risiken und Chancen aus Finanzdienstleistungen

Kreditausfall Mittel Konstant Unwesentlich Reduziert

Restwert Hoch Konstant Wesentlich Konstant

Zinsänderungen Mittel Konstant Wesentlich Konstant

Operationelle Risiken Mittel Konstant – –

Rechtliche Risiken Mittel Konstant – –

Volkswirtschaftliche Risiken und ChancenDie wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben Einfluss auf die Geschäftstätigkeit und somit auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der BMW Group. Unvorhersehbare Störungen innerhalb der globalen Wirtschaftsverflechtungen können zu schwer abschätzbaren Auswirkungen führen. Wirt-schaftliche Risiken führen potenziell zu einer Redu-zierung der Kaufkraft in den betroffenen Ländern und Regionen und können damit einen Rückgang der Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen der BMW Group bewirken und gleichzeitig die Pro-duktion negativ beeinflussen. Volkswirtschaftliche Risiken könnten wegen der damit verbundenen Absatzschwankungen mit hohen Ergebnisauswirkun-gen über den zweijährigen Betrachtungszeitraum verbunden sein. Insgesamt werden die mit volks-wirtschaftlichen Risiken verbundenen Risikohöhen als hoch klassifiziert.

Aufgrund der politischen Ereignisse der letzten Jahre herrscht weiterhin eine hohe Unsicherheit über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung in der Welt, insbesondere über mögliche Einschränkung en des

glo balen Handels. So könnten eine wirtschaftspo-litische Neuausrichtung der USA, Ver änderungen innerhalb der EU sowie mögliche stabilitätsgefähr-dende Wirtschaftsagenden globalisie rungskritischer Parteien innerhalb der EU in den kommenden Jahren zu restriktiveren Handelspraktiken führen.

Eine mögliche Einführung von weiteren Handels-hemmnissen, unter anderem Antidumpingzöllen beziehungsweise Zöllen zum Schutz der nationalen Sicherheit durch die US-Regierung, könnte sich durch erschwerte Bedingungen für den Import von Fahrzeu-gen deutlich negativ auf die Geschäftstätigkeit der BMW Group auswirken. Zusätzlich könnten Gegen-maßnahmen der amerikanischen Handelspartner die globale wirtschaftliche Entwicklung beeinträch-tigen und die Exporte der in den USA produzierten Fahrzeuge nachhaltig negativ beeinflussen. Die BMW Group Strategie „Produktion folgt dem Markt“ beinhaltet lokale Produktion sowohl in den USA als auch bei anderen großen Handelspartnern. Die lokale Produktion reduziert das bestehende Risiko der Handelshemmnisse, trotzdem würden sich diese negativ auf die BMW Group auswirken.

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Der erfolgte Brexit könnte der BMW Group langfristig insbesondere durch das Entstehen von Handels-hemmnissen in Form von Zöllen zum europäi schen Binnenmarkt schaden. Diese könnten zu negativen Volumen- und Kosteneffekten sowohl für die in der EU für UK produzierten Fahrzeuge und Komponenten als auch für die in UK für den europäischen Markt produzierten Fahrzeuge und Komponenten führen. In Extremfällen könnte es zu temporären Produktions-ausfällen aufgrund der zolltechnischen Abwicklung kommen. Zusätzlich ist nicht auszuschließen, dass der Brexit durch eine abgeschwächte volkswirtschaft-liche Entwicklung insbesondere in UK, aber auch in Teilen der EU zu Kaufzurückhaltung führt. Kurz- bis mittelfristig dürfte die Unsicherheit über den Ausgang der Verhandlungen mit der EU über ein Handelsab-kommen bis zum 31. Dezember 2020 diese Effekte verstärken sowie zu zusätzlichen negativen Wäh-rungseffekten führen. Auch eine mögliche erneute Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Länder in der EU hat das Potenzial, die Wachstumsaussichten für die BMW Group zu verringern. Die europäische Integration mit einem einheitlichen Wirtschafts- und Währungsraum ist ein wichtiger Pfeiler einer stabilen konjunkturellen Lage in Europa.

Die Transformation der chinesischen Wirtschaft von einer investitions- zu einer konsumorientierten Volks-wirtschaft ist mit einem nachlassenden Wirtschafts-wachstum sowie einer potenziell kurz- bis mittelfristig erhöhten Finanzmarktinstabilität verbunden. Sollte das chinesische Wirtschaftswachstum deutlich niedri-ger als erwartet ausfallen, könnte zusätzlich zu einem Rückgang des Automobilabsatzes auch eine gemäßig-tere Nachfrage nach Rohstoffen folgen, die sich vor allem auf die Konjunktur von Schwellenländern wie Brasilien, Russland oder Südafrika negativ auswirken würde. Ein Verfall der Rohstoffpreise könnte damit für die BMW Group zu einer reduzierten Nachfrage in diesen Ländern führen, jedoch auch die Rohstoff-beschaffungskosten der BMW Group verringern. Verwerfungen auf dem chinesischen Immobilien-, Aktien- und Bankenmarkt bergen ebenso wie eine zu restriktive Geldpolitik durch die US-amerikanische Zen-tralbank ein nicht unerhebliches Risiko für die weltweite Finanzmarktstabilität. Dies könnte unter anderem zu größeren Währungsschwankungen führen und speziell die Schwellenländer negativ beeinträchtigen.

Zusätzlich können zunehmende politische und mili-tärische Konflikte sowie terroristische Aktivitäten, Naturkatastrophen oder Pandemien die Weltwirt-schaft und die internationalen Kapitalmärkte nach-haltig negativ beeinflussen.

Die derzeit enorme Ungewissheit hinsichtlich der weltweiten Ausbreitung und der Folgen des Corona-virus erschwert eine genaue Absatzprognose. Sollte sich die Absatzsituation in allen Märkten jeweils nach

einigen Wochen nicht wieder normalisieren, können sich weitere Auswirkungen auf den Fahrzeugabsatz der BMW Group sowie auf vor- und nachgelagerte Prozesse ergeben, die zum jetzigen Zeitpunkt weder in der Dauer noch in der Belastung abgeschätzt werden können. Die BMW Group beobachtet die Situation aufmerksam und ergreift entsprechende Maßnahmen.

Sollte sich die Weltwirtschaft deutlich besser als in der Prognose dargestellt entwickeln, könnten sich Chan-cen für den Umsatz und das Ergebnis der BMW Group ergeben. Ein deutlich stärkeres BIP-Wachstum in China, nachfragefördernde Reformen innerhalb der Eurozone, eine Intensivierung der Handelsbeziehun-gen zwischen der EU und UK beziehungsweise eine Deeskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und deren Wirtschaftspartnern oder ein robusteres Konsumverhalten der Schwellenländer aufgrund steigender Rohstoffpreise könnten sowohl zu einem deutlich stärkeren Absatzwachstum als auch zu einer Reduzierung des Wettbewerbsdrucks und einer damit einhergehenden verbesserten Preisdurchsetzung füh-ren. Die geplante Erweiterung der Produktionskapazi-täten ermöglicht eine Nutzung entstehender Chancen. Volkswirtschaftliche Chancen, die die Ertragslage der BMW Group nachhaltig positiv beeinflussen können, werden vor diesem Hintergrund von der BMW Group als unwesentlich eingestuft.

Strategische und branchenspezifische Risiken und ChancenÄnderungen von gesetzen und RegulierungEin bedeutendes Risiko für die Automobilindustrie besteht in kurzfristigen Verschärfungen von Gesetzen und Regulierungen, insbesondere in Bezug auf Emissi-ons-, Sicherheits- und Verbraucherschutzbestimmungen sowie regionale Fahrzeugerwerbs- und -gebrauchs-steuern. Auch länder- oder branchen spezifische Han-delshemmnisse können sich kurzfristig verändern. Kurzfristige Verschärfungen können deutlich erhöhte Investitionen sowie laufende Kosten nach sich zie-hen oder das Kundenverhalten beeinflussen. Der Eintritt des Risikos einer Angebotsunterbrechung durch nicht vorhersehbare kurzfristige Änderungen von Gesetzen und Regulierungen kann mit hohen Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrachtungszeitraum und darüber hinaus verbunden sein. Die damit einhergehenden Risikohöhen werden als hoch eingestuft.

Derzeit sieht die BMW Group insbesondere bei den konventionellen Antrieben eine kontinuierliche Ver-schärfung der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich der Emissionen. Die BMW Group begegnet diesem Risiko zum einen mit einer konsequenten Weiterentwicklung von hocheffizienten Verbren-nungsmotoren, um den Kraftstoffverbrauch und

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

Risiko- und Chancenbericht

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Emissionen weiter zu senken. Zum anderen treibt die BMW Group die Elektrifizierung aller Marken und Baureihen voran. Ein Schwerpunkt der BMW Group ist die konsequente Elektrifizierung aller Marken und Baureihen. Bis Ende 2021 möchte die BMW Group mehr als 1 Mio. elektrifizierte Fahrzeuge auf die Straße gebracht haben.

Weitere Risiken können aus Verschärfungen beste-hender Import- und Exportbestimmungen resul-tieren. Diese führen in erster Linie zu zusätzlichen Aufwendungen, können aber auch den Import beziehungsweise Export von Fahrzeugen und Teilen einschränken.

Die Festlegung der regulatorischen Rahmenbedin-gungen für innovative Mobilitätsangebote sowie staatliche Förderung sind die notwendige Basis für die Einführung von Produktinnovationen wie dem automatisierten Fahren sowie der Skalierung des E-Mobilitäts-Angebots. Für die elektrifizierten Fahr-zeuge der BMW Group könnte ein beschleunigter Ausbau der Ladeinfrastruktur die Akzeptanz und den Absatz der geplanten beziehungsweise der kürzlich eingeführten Produktinnovationen gegenüber der Prognose erhöhen. Dazu zählen die Umsetzung des 360° ELECTRIC Portfolios im Rahmen der Elektromo-bilität sowie die Kooperation mit Toyota im Bereich Wasserstoff als Antriebstechnologie.

Zusätzlich können als Folge von Änderungen han-delspolitischer Rahmenbedingungen kurz- bis mit-telfristig positive Ergebniseffekte für die BMW Group entstehen. Ein möglicher Abbau von tarifären Han-delshemmnissen, Importbeschränkungen oder eine Herabsetzung von direkten Verbrauchssteuern bieten das Potenzial für preiswertere Materialkosten oder auch die Möglichkeit, Produkte und Dienstleistungen dem Kunden günstiger anzubieten. Zusätzliche Chan-cen aus Änderungen von Gesetzen und Regulierung werden gegenüber der Prognose für die Ertragslage der BMW Group als unwesentlich eingestuft.

marktentwicklungNeben ökonomischen und branchenspezifischen politischen Rahmenbedingungen könnten auch eine weiter steigende Wettbewerbsintensität unter den etablierten Anbietern sowie der Marktzugang neuer Konkurrenten zu schwer abschätzbaren Auswirkungen führen. Auch nicht vorhergesehene Konsumentenpräferenzen und eine veränderte Mar ken wahrnehmung können sowohl Chancen als auch Risiken bergen. Der Eintritt von Marktrisiken könnte mit hohen Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrachtungszeitraum verbunden sein. Die Risikohöhe ist als hoch einzustufen.

Eine potenzielle weitere Steigerung der Wettbewerbs-intensität könnte erhöhten Druck auf den Absatz, die

Preise und die Margen mit sich bringen. So könnte die BMW Group bei der geplanten Einführung der RDE-II-Norm – trotz eigener Erfüllung der Anforde-rungen – mit ähnlichen Angebotsverwerfungen wie bei der Umstellung des Testverfahrens auf WLTP im Jahr 2018 konfrontiert werden. Dabei kann ein verän-dertes Kundenverhalten auch durch Veränderungen von Einstellungen, Werten, Umwelteinflüssen sowie Kraftstoff- beziehungsweise Energiepreisen induziert sein. Die Vertriebs- und Produktionsprozesse in der BMW Group bieten durch ihre Flexibilität die Möglichkeit, die damit einhergehenden Risiken zu reduzieren sowie sich ergebende Chancen in Markt- oder Produktsegmenten zu nutzen.

Branchenspezifische lokale Einschränkungen der Produktnutzung können die BMW Group auf einzel-nen Märkten in ihrem Absatz limitieren. So werden in urbanen Gebieten vereinzelt lokale Maßnahmen eingeführt, darunter Einfahrbeschränkungen, Stra-ßennutzungsgebühren oder teilweise stark restriktive Zulassungsbeschränkungen. Dies könnte sich lokal auf die Nachfrage betroffener BMW Group Fahrzeuge auswirken und somit negative Folgen für den Absatz, die Margen und gegebenenfalls die Restwerte dieser Fahrzeuge beinhalten. Die BMW Group begegnet die-sem Risiko unter anderem durch ein zunehmendes Angebot an elektrifizierten Fahrzeugen.

Kontinuierlich wird nach neuen Chancen gesucht, um den Mehrwert für die Kunden zu steigern und dabei wesentliche Chancen bezüglich Absatzwachs-tum und Preisdurchsetzung zu realisieren. Der wei-tere Ausbau des Produkt- und Mobilitätsportfolios sowie die Expansion in Wachstumsregionen tragen die wichtigsten mittel- bis langfristigen Wachstums-chancen für die BMW Group. Die Fortsetzung des Wachstumskurses hängt vor allem von der Fähigkeit ab, innovative Produkte und Services zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Sollten sich die in der aktuellen Wettbewerbssituation negativen Effekte schneller reduzieren als erwartet, entstehen für die BMW Group zusätzliche Chancen. Die BMW Group schätzt im Betrachtungszeitraum – gegenüber den in der Prognose bereits unterstellten Ansätzen – die Bedeutung für die Ertragslage als unwesentlich ein.

Risiken und Chancen aus betrieblichen AufgabenbereichenRisiken und Chancen aus Produktion und technologieRisiken in Produktionsprozessen und aus Technolo-giefeldern können zu ungeplanten Produktionsun-terbrechungen oder zusätzlichen Kosten aufgrund von Rückrufaktionen führen. Der Eintritt von Risiken in Produktionsprozessen und aus Technologiefeldern könnte mit hohen Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrachtungszeitraum verbunden sein.

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Die entsprechenden Risikohöhen werden als hoch eingeschätzt. Im Zuge der Ergänzung der ressortbezogenen um eine prozessorientierte Sicht wurden einzelne Risiken zu einer Gesamtsicht auf den Entwicklungs- und Produktionsprozess zusam-mengeführt. Dies hat zu einer Erhöhung der Risiko-einschätzung gegenüber dem Vorjahr geführt.

Als Auslöser von Produktionsstillständen kommen Brandereignisse, Maschinen- und Werkzeugbrüche, IT-Störungen, ein temporärer Ausfall der Medienver-sorgung oder Störungen in Transport und Logistik in Betracht. Sämtliche Produktionseinheiten bereiten sich auf potenzielle Produktionsunterbrechungen und -ausfälle anhand von diversen Maßnahmen vor, die teilweise bereits im Planungsprozess aufgesetzt werden, aber auch flexibel im operativen Betrieb eingesetzt werden können. Die Maßnahmen wirken dabei sowohl auf Schadenshöhen als auch auf die Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken. Beispielhaft sind die Abtauschflexibilität zwischen Fertigungs-anlagen, deren vorbeugende Instandhaltung, das Vorhalten adäquater Sicherheitsbestände und das Ersatzteile management im Produktionsnetzwerk zu nennen. Risikomindernd wirken zudem flexible Arbeitszeitmodelle und Arbeitszeitkonten sowie die Fähigkeit, je nach Bedarf einzelne Fahrzeugmo-delle oder auch Motorentypen mit hoher Flexibilität zusätzlich beziehungs weise alternativ in weiteren Werken der BMW Group zu bauen. Als Zielsetzung steht der Kundenwunsch im Fokus, das bestellte Premiumfahrzeug termingerecht und in der gefor-derten Qualität zu liefern.

Der technische Brandschutz, eine schnelle Reaktion durch Betriebsfeuerwehren und Schulungen der Mit-arbeiter stellen drei Bausteine für die Vermeidung beziehungsweise die Minderung potenzieller Schäden durch Brände dar. Im Falle von Brandereignissen mit signifikanten Betriebsunterbrechungen in der eigenen Produktion oder auch bei Lieferanten wurden zudem Verträge mit Versicherungsunternehmen hoher Bonität abgeschlossen. Als Maßnahmen gegen die aktuellen Herausforderungen des Brexits wurden Sicherheits-bestände adäquat aufgebaut, die Flexibilität in der Lieferkette erhöht und spezifische IT-Lösungen für die finanziellen und auch die logistischen Abwicklungen etabliert. Zusätzlich kann die Verfügbarkeit von Pro-dukten insbesondere bei den Produktionsanläufen neuer Fahrzeugprojekte eingeschränkt sein, die durch entsprechende Qualitätsmanagement- Prozesse über-wacht und gesichert werden.

Durch gezielte Cyberangriffe könnten Fertigungs-anlagen beschädigt werden, was zu einer längeren Ausfalldauer und somit zu hohen Schadenswerten führen könnte. Dieser Bedrohung wird mit dem Rollout neuer Detect-Analyse-Respond-Maßnahmen entgegengewirkt.

Beim Transport von Fahrzeugen aus den Produktions-werken in die Vertriebsregionen können Fahrzeuge aufgrund von Naturgefahren und anderen Risiken beschädigt oder zerstört werden. Infolge einer zuneh-menden Anzahl von Großschäden sind die Selbstbe-halte in den Transportversicherungspolicen bereits deutlich angestiegen. Zudem ziehen sich immer mehr Versicherungsunternehmen aus diesem Marktsegment zurück. Dies könnte dazu führen, dass der Abschluss einer Versicherung wirtschaftlich nicht mehr ver-tretbar wird und die BMW Group die Schäden selbst tragen müsste.

Die BMW Group bildet angemessene Rückstellungen für Gewährleistungs- und Kulanzverpflichtungen. Es kann dennoch nicht ausgeschlossen werden, dass dar-über hinaus zusätzliche Kosten aufgrund von Rück-rufaktionen eintreten können, die nicht oder nicht vollständig durch Rückstellungen abgedeckt sind. Solche Risiken können immer dann entstehen, wenn eingesetzte Materialien und Verarbeitungsprozeduren trotz intensivster Qualitätssicherungsprozesse sich – auch noch Jahre nach Produkteinführung – als unge-nügend herausstellen. Ergänzende Informationen zu Risiken im Zusammenhang mit Rückstellungen für Gewährleistungs- und Kulanzverpflichtungen sind im Konzernanhang unter Textziffer [33] enthalten.

Die BMW Group sieht Chancen in Produktionspro-zessen und aus Technologiefeldern vor allem in Wettbewerbsvorteilen durch die Beherrschung neuer und komplexer Technologien. Innovationen in den Technologien und in der IT sind Treiber der Digitali-sie rung in der Produktion. Grundlage eines effizi-enten Produktionssystems bleiben auch in Zukunft schlanke Prozesse. Einen Mehrwert bieten digitale Lösungen immer dann, wenn sie ihre Wirksamkeit in Serienprozessen belegen. Als Beispiel sind hier die in der Produktionslogistik eingesetzten sogenannten Smart Transport Robots zu nennen, die die Abläufe im Umfeld des Teilehandlings und der Kommissionierung optimieren.

Aufgrund des zeitlichen Vorlaufs zur Entwicklung neuer Produkte und Prozesse werden die zusätzlichen Chancen im Betrachtungszeitraum als unwesentlich für die Ertragslage der BMW Group bewertet.

Risiken und Chancen aus dem einkaufRisiken aus dem Einkauf beziehen sich vor allem auf Versorgungsengpässe durch Lieferantenausfälle sowie auf die Gefährdung von BMW Group relevantem Know-how im Lieferantennetzwerk. Produktionsprobleme bei den Lieferanten können zu erhöhten Aufwendungen für die BMW Group bis hin zu Produktionsunterbre-chungen mit entsprechender Reduzierung des Fahr-zeugabsatzes führen. Die zunehmende Komplexität im Lieferantennetzwerk insbesondere bei den nur indirekt

Siehe Textziffer [33]

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

Risiko- und Chancenbericht

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durch die BMW Group steuerbaren n-Tier-Lieferanten ist eine weitere mögliche Ursache für den Ausfall von direkten Lieferantenstandorten. Auch die gestiegene Bedrohungslage durch Cyberangriffe entlang der gesamten Wertschöpfungskette betrifft sowohl die Versorgungssicherheit der BMW Group als auch den Schutz des für die BMW Group relevanten Know-hows. Um ein einheitliches Informationssicherheitsniveau aller Beteiligten entlang der Wertschöpfungs- / Liefer-kette sicherzustellen, forciert die BMW Group bei ihren Lieferanten den Nachweis einer angemessenen Infor-mationssicherheitszertifizierung. Die BMW Group setzt ein umfangreiches Instrumentarium von Kon-troll- und aktiven Steuerungsmaßnahmen ein, um den aktuellen Herausforderungen in der Zulieferindustrie zu begegnen.

Der Eintritt von Einkaufsrisiken könnte mit hohen Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrach-tungszeitraum verbunden sein. Die Risikohöhe resul-tierend aus Einkaufsrisiken wird als mittel klassifiziert. Durch eine vermehrte Umsetzung von Maßnahmen in der Brandprävention und Schutz vor Cyberangriffen bei den Lieferanten konnte das Risiko gegenüber dem Vorjahr reduziert werden.

Die in der Automobilindustrie eng verzahnte Zusam-menarbeit zwischen Herstellern und Zulieferern bei der Entwicklung und Produktion von Fahrzeugen und dem Angebot von Dienstleistungen und Services schafft neben den ökonomischen Vorteilen auch erhöhte Abhängigkeiten. Mögliche Gründe für den Ausfall einzelner Lieferanten wären insbesondere IT-Risiken sowie Verstöße gegen Nachhaltigkeits- oder Quali-tätsstandards, fehlende finanzielle Leistungsfähigkeit der Lieferanten, das Auftreten von Naturgefahren, Bränden oder eine ungenügende Rohstoffversorgung.

Schon bei der Vorauswahl ihrer Lieferanten achtet die BMW Group auf Erfüllung ihres Nachhaltigkeits-standards für das Lieferantennetzwerk. Hierzu gehö-ren unter anderem die Achtung und Sicherstellung international anerkannter Menschenrechte sowie Arbeits- und Sozialstandards.

Darüber hinaus werden insbesondere für die Bau kas-ten umfänge die Zulieferer auf ihre technische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit hin überprüft. Die Lieferantenstandorte werden hinsichtlich Naturgefahren wie Überschwemmungen oder Erdbeben bewertet, um Risiken bei der Teile- und Materialversorgung frühzeitig zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern. Wei-terhin werden für die Serienlieferanten die Brandrisiken mittels Fragebogen und, bei Erfüllung eines definierten Kriteriensets, punktuell durch Vor-Ort-Begehungen evaluiert. Den Risiken bei der Rohstoffversorgung wird mit einer Reduzierung des Rohstoffeinsatzes oder der Substitution durch alterna tive Rohstoffe begegnet.

Durch Beobachtung und Entwicklung der globalen Lieferantenmärkte ist die BMW Group kontinuierlich bestrebt, die Wettbewerbsfähigkeit des Unterneh-mens durch die Zusammenarbeit mit den weltweit besten Anbietern für Produkte und Dienstleistungen zu optimieren.

Chancen entstehen im Ressort Einkauf und Lieferanten-netzwerk vor allem aus dem globalen Sourcing und der daraus resultierenden Effizienzsteigerung. Die Nutzung von Innovationen der Lieferanten ist eine der Voraus-setzungen für zukunftsweisende Mobilitätsangebote. Die Erschließung von standortspezifischen Faktorkos-tenvorteilen, insbesondere im Zuge des Aufbaus von lokalen Lieferantenstrukturen im Umfeld neuer und bestehender BMW Fertigungsstätten, und die Einfüh-rung neuer, innovativer Fertigungstechnologien könn-ten zu niedrigeren Materialkosten für die BMW Group führen. Ein Ziel der BMW Group ist es, in Europa Batteriezellen fertigen zu lassen. Ein wichtiger Baustein dafür ist, die Technologie der Batteriezelle weiterzu-entwickeln und die Prozesse für die Zellproduktion zu beherrschen. Zur Sicherung der Elektrifizierungsstra-tegie wurden Verträge mit verschiedenen Lieferanten geschlossen. Weitere Chancen könnten durch die Integration bisher nicht identifizierter Innovationen aus dem Lieferantenmarkt in das Produktangebot des Unternehmens entstehen. Die BMW Group bietet innovativen Lieferanten eine Vielzahl an Möglichkeiten zur passgenauen Vertragsgestaltung, um die Attrakti-vität für Anbieter innovativer Lösungen zu erhöhen. Die BMW Group schätzt im Betrachtungszeitraum – gegenüber den in der Prognose bereits unterstellten Ansätzen – die Bedeutung der zusätzlichen Chancen für die Ertragslage als unwesentlich ein.

Risiken und Chancen im VertriebsnetzDie BMW Group nutzt für den Absatz ihrer Produkte und Dienstleistungen ein weltweites Vertriebsnetz, das vor allem aus selbstständigen Händlern, Niederlassun-gen, Tochterunternehmen sowie Importeuren besteht. In Südafrika wird zudem im Jahr 2020 ein Pilotprojekt für den Direktvertrieb gestartet. Sollte eine Bedrohung für den Fortbestand von Teilen des Vertriebsnetzes bestehen, würden Risiken für die BMW Group ent-stehen. Der Eintritt von Vertriebsrisiken über den zweijährigen Betrachtungszeitraum ist mit geringen Ergebnisauswirkungen verbunden. Die Risikohöhe ist als gering einzustufen.

Insbesondere der Fortschritt im Bereich der digitalen Kommunikation und Vernetzung bietet Chancen für die Marken der BMW Group. Auf der Basis von Daten aus dem Fahrzeug heraus kann der Kunde eine bestimmte Dienstleistung in Anspruch nehmen und der Weitergabe seiner Telematik-Daten aktiv zustim-men. Die anfragenden Unternehmen erhalten die für die Dienstleistung notwendigen Daten verschlüsselt

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über das sichere Backend bei der BMW Group. Auf Basis dieser Informationen sind maßgeschneiderte, datenbasierte und innovative Serviceangebote mög-lich. Sollten neue Vertriebswege zu einer gegenüber der Planung größeren Ausweitung der Reichweite zu zusätzlichen Kundengruppen beitragen, könn-ten weitere Chancen entstehen. Die BMW Group schätzt im Betrachtungszeitraum – gegenüber den in der Prog nose bereits unterstellten Ansätzen – die Bedeutung für die Ertragslage als unwesentlich ein.

informationssicherheit, datenschutz und itDurch die zunehmende Digitalisierung in allen Geschäftsbereichen sind die Anforderungen an die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von elek-tro nisch verarbeiteten Informationen und an den damit verbundenen Einsatz von Informationstechnologie (IT) hoch. Neben der gestiegenen Bedrohung durch Cyber-kriminalität steigen die regulatorischen Anforderun-gen für den Umgang mit personenbezogenen Daten, beispielsweise durch die EU-Datenschutz-Grundver-ordnung. Der Eintritt von Risiken im Zusammenhang mit Informationssicherheit, Datenschutz und IT könnte mit hohen Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrachtungszeitraum verbunden sein. Trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen und permanenten Hinwirkens auf Compliance mit dem geltenden Datenschutzrecht werden die Risiken in diesem Bereich als hoch eingestuft.

Die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen, Daten und Systemen ist außer durch Cyberattacken und direkte physische Eingriffe auch durch fehlendes Bewusstsein und Fehlverhalten von Mitarbeitern gefährdet. Unmittelbare Folgen wären im Wesentlichen Aufwendungen zur unmittelbaren Scha-densbegrenzung sowie zeitnahen Wiederherstellung von Systemen. Aber auch negative Auswirkungen auf der Umsatzseite aufgrund der Nichtverfügbarkeit von Produkten und Services bis hin zu Ausfällen in der Produktion von Teilen und Fahrzeugen sind vorstellbar. Eine weitere mittelbare Folge könnten Reputationsschäden sein.

Der Schutz der Vertraulichkeit, Integrität und Verfüg-barkeit von Geschäftsinformationen sowie Mitarbeiter- und Kundendaten, zum Beispiel gegen unberechtigte Zugriffe und Missbrauch, hat einen sehr hohen Stel-lenwert. Die Informationssicherheit ist fester Bestand-teil der Geschäftsprozesse und richtet sich nach der internationalen Norm ISO / IEC 27001. Im Rahmen des Risikomanagements werden Informationssicherheits-, Datenschutz- und IT-Risiken systematisch erfasst, von den Fachstellen mit Maßnahmen versehen und hinsichtlich Bedrohungslage und Risikoreduktion permanent überwacht. Regelmäßige Analysen und Kon trollen sowie ein konsequentes Sicherheitsmanage-ment gewährleisten ein adäquates Sicherheitsniveau.

Trotz kontinuierlicher Überprüfung und vorbeugender Sicherheitsmaßnahmen können Risiken in diesem Umfeld aber nicht vollständig ausgeschlossen werden. Alle Mitarbeiter sind zum sorgfältigen Umgang mit Informationen wie vertraulichen Geschäfts-, Kunden- und Mitarbeiterdaten, zur sicheren Nutzung von Informationssystemen und zu einem transparenten Umgang mit Risiken verpflichtet. Die konzernweit gültigen Vorgaben sind in einem umfassenden Regel-werk aus Grundsätzen, Richtlinien und Anweisungen dokumentiert, wie zum Beispiel den Privacy Corporate Rules für den Umgang mit personenbezogenen Daten. Regelmäßige Kommunikations- und Sensibilisierungs-maßnahmen schaffen die Grundlage für ein hohes Sicherheitsverständnis und Risikobewusstsein. Bei Kooperationen und Partnerbeziehungen schützt die BMW Group ihr geistiges Eigentum und die Kun-den- und Beschäftigtendaten durch klar definierte Vorgaben zum Informations- und Datenschutz sowie zur Nutzung der Informationstechnologie. Infor-mationen, die Kernkompetenzen darstellen, sowie sensible personenbezogene Informationen unterliegen besonders strengen Sicherheitsvorkehrungen. Tech-nische Schutzmaßnahmen umfassen industrieweite Standards und Good Practices. Die Verantwortung für den Datenschutz sowie den Informationsschutz liegt in jeder Konzerngesellschaft beim Vorstand beziehungsweise bei der jeweiligen Geschäftsführung.

Im Zuge der Digitalisierung verbessert die BMW Group nicht nur das Kundenerlebnis in den bestehenden Geschäftsfeldern, sondern es entstehen auch neue Geschäftsfelder, die erst durch Innovationen in der Informationstechnologie ermöglicht werden. Durch die Entwicklung und Bereitstellung digitaler Dienste für den Kunden, die Vernetzung des Fahrzeugs und Lösungen für automatisiertes Fahren ergeben sich neue Chancen. Über BMW ConnectedDrive und BMW CarData wird ständig das Angebot an Diensten und Apps für den Kunden erweitert und aktualisiert. So wird seit März 2019 den Kunden mit dem BMW Intelligent Personal Assistant ein intelligenter, digita-ler Charakter angeboten, der Zugriff auf Funktionen und Informationen per Sprache ermöglicht. Die BMW Group schätzt im Betrachtungszeitraum – gegen-über der in der Planung inkludierten Prognose – die Bedeutung zusätzlicher Chancen für die Ertragslage als unwesentlich ein.

Finanzrisiken und Risiken aus der Verwendung von FinanzinstrumentenWährungsrisiken und -chancenDie BMW Group schließt als international tätiger Konzern Geschäfte in verschiedenen Währungen ab, woraus grundsätzlich Währungsrisiken und -chancen resultieren. Ein beträchtlicher Anteil der Konzernum-sätze und der Material- und Finanzmittelbeschaffung

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Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

Risiko- und Chancenbericht

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erfolgt außerhalb der Eurozone (vor allem in China und den USA). Zur Ermittlung der Währungsrisiken und -chancen werden Cashflow-at-Risk-Modelle und Szenarioanalysen eingesetzt und fortlaufend weiterentwickelt. Der Eintritt von Währungsrisiken könnte mit mittleren Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrachtungszeitraum verbunden sein. Währungsrisiken sind mit einer mittleren Risi-kohöhe verbunden. Bei einer für die BMW Group positiven Währungsentwicklung resultieren daraus wesentliche Chancen.

Die Analyseergebnisse der Währungsrisiken bilden die Entscheidungsgrundlage für das operative Wäh-rungsmanagement. Währungsrisiken steuert die BMW Group sowohl strategisch (mittel- und langfristig) als auch operativ (kurz- und mittelfristig). Mittel- und langfristig sind als Maßnahmen sowohl die Erhöhung der Produktion in Fremdwährungsländern als auch die Steigerung der Einkaufsvolumen im Fremdwäh-rungsraum zu nennen (Natural Hedging). Die Siche-rung auf den Finanzmärkten dient der operativen beziehungsweise kurz- und mittelfristigen Steuerung von Währungsrisiken. Die wesentliche Zielsetzung dieses Steuerungsprozesses ist eine Erhöhung der Planungssicherheit für die BMW Group. Die Siche-rungsgeschäfte werden ausschließlich mit Finanz-marktpartnern hoher Bonität abgeschlossen. Zum Chancenerhalt werden in bestimmten Marktphasen auch Optionen eingesetzt.

Rohstoffpreisrisiken und -chancenAls produzierendes Industrieunternehmen ist die BMW Group Preisrisiken, insbesondere hinsicht-lich der für die Fahrzeugherstellung notwendigen Rohstoffe, ausgesetzt. Die Ausgangsbasis für die Analyse des Rohstoffpreisrisikos sind die geplanten Einkäufe für Rohstoffe oder Komponenten mit Roh-stoffinhalten. Der Eintritt von Rohstoffpreisrisiken könnte mit mittleren Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrachtungszeitraum verbunden sein. Rohstoffrisiken sind mit einer mittleren Risikohöhe verbunden. Bei einer für die BMW Group positiven Entwicklung der Rohstoffpreise resultieren daraus wesentliche Chancen.

Die Änderung von Rohstoffpreisen überwacht die BMW Group mittels eines umfangreich definierten Steuerungsprozesses. Die wesentliche Zielsetzung dieses Steuerungsprozesses ist eine Erhöhung der Planungssicherheit für die BMW Group. Die Preis-schwankungen für Edelmetalle (Platin, Palladium, Rhodium), Buntmetalle (Aluminium, Kupfer, Blei, Nickel), teilweise Stahl beziehungsweise Stahl-grundstoffe (Eisenerz, Koks-Kohle) und Energie (Gas, Strom) werden durch Finanzderivate beziehungsweise Lieferverträge mit Preisbindungen abgesichert.

LiquiditätsrisikenDas Finanzierungs- und Leasinggeschäft im Segment Finanzdienstleistungen wird zum größten Teil durch den Kapitalmarkt refinanziert. Liquiditätsrisiken kön-nen zum einen in Form steigender Refinanzierungs-kosten, zum anderen in Form einer eingeschränkten Mittelverfügbarkeit aufgrund der generellen Markt-situation eintreten. Der Eintritt von Liquiditätsrisiken könnte mit geringen Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrachtungszeitraum verbunden sein. Die Risikohöhe im Zusammenhang mit Liquiditätsrisi-ken einschließlich der Gefahr einer Verschlechterung des Ratings wird als gering eingeschätzt.

Auf Basis der Erkenntnisse aus der Finanzkrise wurde ein Liquiditätskonzept erarbeitet, das konsequent ein-gehalten und kontinuierlich weiterentwickelt wird. Bei der Finanzierung des Geschäfts im Segment Finanz-dienstleistungen werden Liquiditätsrisiken durch das Matched-Funding-Prinzip grundsätzlich vermieden. Die konzernweite Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit der BMW Group wird durch das Vorhalten einer Liquiditätsreserve sowie durch eine breite Streuung der Refinanzierungsquellen gewähr-leistet. Dabei wird durch regelmäßige Messung und Überwachung sichergestellt, dass sich Cashinflows und Cashoutflows in den unterschiedlichen Laufzeiten und Währungen ausgleichen. Diese Vorgehensweise ist in das Liquiditätskonzept der BMW Group einge-bunden. Die Liquiditätssituation wird fortwährend überwacht und durch eine konzernweite Planung des Finanzbedarfs sowie der Finanzmittelbeschaffung erfasst und gesteuert. Die diversifizierte Refinanzie-rungsstrategie reduziert dabei die Abhängigkeit von einzelnen Instrumenten. Zudem führt die solide Finanz- und Ertragssituation der BMW Group zu der von international anerkannten Ratingagenturen bestätigten hohen Bonität des Unternehmens.

Ergänzende Informationen zu Risiken im Zusammen-hang mit Finanzinstrumenten sind im Konzernanhang unter Textziffer [39] enthalten.

Risiken und Chancen aus PensionsverpflichtungenInsbesondere die Marktschwankungen der Rendite von Unternehmensanleihen, aber auch andere volks-wirtschaftliche und demografische Parameter beein-flussen die Höhe der Pensionsverpflichtungen. Je nach Veränderung dieser Parameter resultieren da raus Chancen oder Risiken. Der Eintritt von Pensions-risiken könnte mit hohen Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrachtungszeitraum verbunden sein. Die Risikohöhen aus Pensionsverpflichtungen werden trotz eines hohen Ausfinanzierungsgrades als hoch klassifiziert. Der zur Ertragsgenerierung dienende Teil des Pensionsvermögens bietet in einem günstigen Kapitalmarktumfeld die Chance, dass die Entwicklung des Pensionsvermögens die

Siehe Textziffer [39]

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Erwartungen übersteigt und somit das Pensionsde-fizit weiter reduziert, was die Vermögenslage der BMW Group wesentlich positiv beeinflussen könnte.

Für die Abzinsung künftiger Pensionszahlungen werden Renditen von Unternehmensanleihen mit hoher Bonität herangezogen. Die Renditen unterlie-gen Marktschwankungen und beeinflussen damit die Höhe der Pensionsverpflichtungen. Auch Veränderun-gen weiterer Parameter wie beispielsweise steigende Inflationsraten und höhere Lebenserwartung haben Einfluss auf die Höhe der Pensions- beziehungsweise Zahlungsverpflichtungen.

Regulatorische Anforderungen können die Höhe der Pensionsverpflichtungen beeinflussen. Pensionsver-pflichtungen der BMW Group werden größtenteils rechtlich getrennt vom Unternehmensvermögen in Pensionsfonds oder Treuhandkonstrukten geführt. Der künftige Mittelbedarf für Pensionszahlungen aus dem operativen Geschäft wird dadurch erheblich reduziert, dass diese primär aus dem Pensionsver-mögen beglichen werden. Das Pensionsvermögen der BMW Group besteht aus verzinslichen Wert-papieren, Aktien sowie Immobilien und sonstigen Anlageklassen. Das Anlagevermögen der Pensions-fonds beziehungsweise der Treuhandkonstrukte wird fortlaufend unter Risiko- und Ertragsgesichtspunkten überwacht und gesteuert. Eine breite Streuung der Vermögensanlagen trägt zur weiteren Risikoreduzie-rung bei. Um Schwankungen der Pensionsdefizite zu verringern, wird die Anlagestruktur an den Laufzeiten der Pensionszahlungen sowie an der erwarteten Ent-wicklung der Pensionsverpflichtungen ausgerichtet. Neubewertungseffekte auf Verpflichtungs- und Fondsvermögensseite werden unter Berücksichtigung latenter Steuern im sonstigen Ergebnis erfasst und bilanziell in den Gewinnrücklagen im Eigenkapital der BMW Group dargestellt.

Ergänzende Informationen zu Risiken im Zusammen-hang mit Rückstellungen für Pensionen sind im Kon-zernanhang unter Textziffer [32] enthalten.

Risiken und Chancen im Segment FinanzdienstleistungenDie Risikoarten im Finanzdienstleistungsgeschäft umfassen das Kredit- beziehungsweise Adressenaus-fallrisiko, das Restwertrisiko, das Zinsänderungsri-siko, operationelle Risiken und das Liquiditätsrisiko. Die Bewertung des Liquiditätsrisikos des Segments Finanzdienstleistungen ist in der Kategorie Liquidität des Gesamtkonzerns inkludiert.

Im Geschäftsjahr 2019 waren die Risiken im Segment zu jeder Zeit ausreichend durch Risikodeckungsmas-sen gedeckt. Somit war die Risikotragfähigkeit des Segments Finanzdienstleistungen jederzeit sicher-gestellt.

Kreditrisiken und -chancen im Segment FinanzdienstleistungenKredit- beziehungsweise Adressenausfallrisiken ent-stehen im Segment Finanzdienstleistungen dadurch, dass ein Vertragspartner, zum Beispiel ein Kunde oder Händler, seine Vertragsverpflichtungen nicht oder nur teilweise erfüllen kann und deshalb weniger Ertrag beziehungsweise Verluste generiert werden. Der Ein-tritt von Kredit- beziehungsweise Adressenausfallrisi-ken könnte mit mittleren Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrachtungszeitraum verbunden sein. Die Risikohöhe wird als mittel eingestuft. Ins-besondere aufgrund der derzeit niedrigen Kreditaus-fallrate schätzt die BMW Group potenzielle Chancen in diesem Bereich als unwesentlich ein.

Die initiale und fortlaufende Prüfung der Bonität ist ein wesentlicher Bestandteil des Kreditrisikomanage-ments der BMW Group. Zu diesem Zweck führt die BMW Group eine Beurteilung der Bonität eines jeden Kreditnehmers bei sämtlichen Kredit- und Leasingver-trägen durch. Chancen können hierbei entstehen, wenn sich das gemanagte Portfolio im Zeit ab lauf als besser darstellt, als bei Gewährung des Kredits geschätzt wurde. Eine intensive Steuerung der Ankaufsprozesse und der Sicherheitenbeurteilung sowie die Entwick-lung von makroökonomischen Faktoren können diese Chancen verstärken. Im Rahmen der Kunden-finanzierung erfolgt die Bonitätsbeurteilung über die Integration von validierten Scoringsystemen in den Ankaufsprozess. Im Bereich der Händlerfinanzierung stellt das laufende Kreditmonitoring sowie ein internes Ratingverfahren sicher, dass nicht nur die materielle Kreditwürdigkeit, sondern auch qualitative Faktoren wie zum Beispiel die Zuverlässigkeit der Geschäfts-beziehung bei der Ermittlung der Bonitätseinstufung berücksichtigt wird. Während der Kreditlaufzeit ent-stehende Bonitätsveränderungen der Kunden werden durch Risikovorsorgeverfahren abgedeckt. Hierbei wird das Kreditrisiko der einzelnen Kunden monatlich quantifiziert und abhängig davon in der Risikovorsorge berücksichtigt. Die gesamtwirtschaftlichen Entwick-lungen unterliegen derzeit einer höheren Volatilität. Sofern diese über der Prognose liegen, können sie zu geringeren Ausfallraten und damit zu positiven Ergebnisauswirkungen führen.

Restwertrisiken und -chancen im Segment FinanzdienstleistungenIm Zusammenhang mit Leasingverträgen entstehen Risiken und Chancen, wenn der Vermarktungswert eines Leasingfahrzeugs am Ende der Vertragslaufzeit

Siehe Textziffer [32]

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

Risiko- und Chancenbericht

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von der ursprünglich bei Vertragsabschluss kalkulier-ten Restwertprognose abweicht. Ein Restwertrisiko besteht, sobald der erwartete Marktwert des Fahrzeugs am Ende der Vertragslaufzeit geringer ist als die bei Vertragsabschluss kalkulierte Restwertprognose. Der Eintritt von Restwertrisiken könnte aus Konzernsicht mit hohen Ergebnisauswirkungen über den zweijäh-rigen Betrachtungszeitraum verbunden sein. In den betroffenen Segmenten Finanzdienstleistungen und Automobile ergäben sich jeweils hohe Ergebnisauswir-kungen. Die Risikohöhe für den Gesamtkonzern wird als hoch klassifiziert. Chancen können sich aus einer positiven Abweichung von der Restwertprognose ergeben. Die potenzielle Bedeutung der Restwert-chance stuft die BMW Group als wesentlich ein.

Für jedes Fahrzeug wird eine Restwertprognose auf der Basis historischer externer und interner Daten ermittelt. Diese Basisschätzung bildet den erwarteten Marktwert des Fahrzeugs zum Ende der Vertragslauf-zeit ab. Die Entwicklung der Gebrauchtwagenmärkte ist ein wichtiger Einflussfaktor. Im Jahr 2019 spielte auch die Elektrifizierung von Fahrzeugen eine große Rolle in der öffentlichen Diskussion. Die Preisent-wicklung auf den Gebrauchtwagenmärkten im Pre-miumsegment bewegte sich im üblichen Rahmen. Bei der Steuerung der Restwertrisiken werden ebenfalls zu Vertragsbeginn barwertige Risikokosten kalkuliert. Während der Vertragslaufzeit wird die Marktent-wicklung stetig beobachtet und die Risikobewertung aktualisiert.

zinsänderungsrisiken und -chancen im Segment FinanzdienstleistungenZinsänderungsrisiken im Segment Finanzdienst-leistungen umfassen potenzielle Verluste durch die Veränderung von Marktzinsen. Sie können entstehen, wenn Zinsbindungsfristen zwischen der Aktiv- und Passivseite der Bilanz nicht kongruent sind. Der Ein-tritt von Zinsänderungsrisiken könnte mit mittleren Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrach-tungszeitraum verbunden sein. Die Risikohöhe wird als mittel klassifiziert. Positive Zinsentwicklungen im Vergleich zur Prognose stellen Chancen dar, die die BMW Group als wesentlich einstuft. Im Finanz-dienstleistungsgeschäft werden Zinsänderungsrisiken durch eine weitgehend fristenkongruente Aufnahme von Refinanzierungsmitteln sowie den Einsatz von Zinsderivaten gesteuert. Die von der BMW Group ein-gesetzten Derivate werden, sofern die Voraussetzun-gen dafür erfüllt sind, grundsätzlich auch bilanziell als Sicherungsbeziehungen abgebildet. Ergänzende Informationen zu Risiken im Zusammenhang mit Finanzinstrumenten sind im Konzernanhang unter

Textziffer [39] enthalten.

operationelle Risiken im Segment FinanzdienstleistungenOperationelle Risiken werden im Segment Finanz-dienstleistungen als die Gefahr von Verlusten definiert, die infolge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren (Prozessrisiken), Menschen (Personalrisiken) und Systemen (Infrastruktur- und IT-Risiken) oder infolge externer Ereignisse (exter-ne Risiken) eintreten. Durch die Erfassung und Bewertung von Risikoszenarien und Schadensfällen sowie Gegenmaßnahmen im operationellen Risiko-managementsystem wird die systematische Analyse und Steuerung potenzieller beziehungsweise einge-tretener operationeller Risiken ermöglicht. Zusätzlich werden jährliche Self-Assessments durchgeführt. Der Eintritt von operationellen Risiken könnte mit gerin-gen Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrachtungszeitraum verbunden sein. Die Risikohöhe wird als mittel eingestuft.

Rechtliche RisikenNicht zuletzt aufgrund ihrer weltweiten Geschäftstä-tigkeit kann die BMW Group mit unterschiedlichen rechtlichen Risiken konfrontiert werden. Diese kön-nen aus Verstößen gegen gesetzliche oder andere rechtliche Anforderungen sowie aus Rechtsstreitig-keiten mit Geschäftspartnern oder anderen Markt-teilnehmern resultieren. Der Eintritt von rechtlichen Risiken könnte mit hohen Ergebnisauswirkungen über den zweijährigen Betrachtungszeitraum ver-bunden sein. Die Risikohöhen der identifizierten wesentlichen rechtlichen Risiken werden als mittel eingestuft. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen wer-den, dass neue, derzeit nicht absehbare rechtliche Risiken eintreten, die zusätzlich hohe Ergebnisaus-wirkungen auf die wirtschaftliche Lage des Konzerns haben könnten.

Durch die fortschreitende Internationalisierung der Geschäftstätigkeit der BMW Group und der allge-meinen Wirtschaftsverflechtungen sowie die Vielzahl und Komplexität rechtlicher Vorschriften, unter ande-rem verstärkt zu Import- und Exportbestimmungen, steigt die Gefahr von möglichen Rechtsverstößen. Die BMW Group verfügt über ein Compliance Mana ge-ment System, das darauf abzielt, rechtmäßiges Han-deln ihrer Organe, Führungskräfte und Mitarbeiter nachhaltig und weltweit sicherzustellen. Im Jahr 2019 erfolgte eine Weiterentwicklung insbesondere mit Fokus auf die Ausprägung von Rollen und Ver-antwortlichkeiten im konzernweiten Compliance Management sowie das Nachverfolgen von Compli-ance-Schulungs- und weiteren Präventionsaktivitäten. Nähere Informationen zum Compliance Management System in der BMW Group finden sich im Abschnitt Corporate Governance.

Siehe Textziffer [39]

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Wie jedes weltweit tätige Unternehmen ist die BMW Group mit Rechtsstreitigkeiten, behaupteten Ansprüchen, insbesondere aus Gewährleistungs- und Produkthaftungsumfängen oder Schutzrechtsverlet-zungen und behördlichen Verfahren, konfrontiert. Diese können sich unter anderem auf die Reputation des Konzerns auswirken. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Verfahren, die branchentypisch oder durch die Anpassung der Produkt- oder Ein-kaufsstrategie an veränderte Marktbedingungen bedingt sind. Vor allem im US-amerikanischen Markt können sich aus Sammelklagen und Produkthaf-tungsrisiken erhebliche finanzielle Auswirkungen und Imageschäden ergeben. Eine mögliche schärfere Anwendung oder Auslegung bestehender Verbrau-cherschutzregelungen könnte zu einer Zunahme bei den Rückrufen führen. Risikomindernd wirkt sich der hohe Qualitätsstandard der Produkte aus, der durch regelmäßige Überwachungsaudits und kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen sicher-gestellt wird.

Gegenüber der im Konzernlagebericht 2018 darge-stellten Risikosituation hat sich die Einschätzung bezüglich der rechtlichen Risiken nach Erhalt der Beschwerdepunkte der EU-Kommission bezogen auf die gegen fünf deutsche Automobilhersteller erho-benen Kartellvorwürfe konkretisiert. Die EU-Kom-mission wirft den Herstellern Absprachen vor, deren Ziel gewesen sein soll, den Innovationswettbewerb in Bezug auf bestimmte Abgasreinigungssysteme für Diesel- und Benzin-PKW zu beschränken. Die laufenden Untersuchungen betreffen allein mögliche Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht. Eine gezielte unzulässige Manipulation der Abgasreinigung wirft die EU-Kommission der BMW Group nicht vor. Aus den Beschwerdepunkten leitet die BMW Group ab, dass die Kommission mit überwiegender Wahrschein-lichkeit einen Bußgeldbescheid in signifikanter Höhe erlassen wird. Die BMW Group wird sich gegen die Vorwürfe der Kommission – wenn erforderlich – mit allen rechtlichen Mitteln zur Wehr setzen. Im Hinblick auf nicht abschließend abschätzbare finanzielle Aus-wirkungen wurde nach den International Financial Reporting Standards eine sonstige Rückstellung in Höhe von rund 1,4 Mrd. € gebildet.

Die BMW Group hat die Beschwerdepunkte geprüft und Einsicht in die Verfahrensakte der EU- Kommission genommen. Im Dezember 2019 hat sie ausführlich gegenüber der EU-Kommission zu den Beschwerde-punkten Stellung genommen. Die EU-Kommission wird diese Stellungnahme nun prüfen und auf dieser Grundlage die weiteren Verfahrensschritte festlegen. Deshalb lassen sich die finanziellen Auswirkungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend beurteilen.

Die BMW Group bildet für rechtliche Verfahren angemessene Rückstellungen. Soweit wirtschaftlich sinnvoll, wird ein Teil der Risiken zudem über Versi-cherungen abgedeckt. Darüber hinausgehende Risiken aus rechtlichen Verfahren werden in den sonstigen Eventualverbindlichkeiten erfasst. Es kann dennoch nicht ausgeschlossen werden, dass Schäden eintreten können, die nicht oder nicht vollständig durch eine Versicherung oder Rückstellung abgedeckt sind oder in den sonstigen Eventualverbindlichkeiten berücksich-tigt werden. Zu Rechtsrisiken werden gemäß IAS 37 Rückstellungen, Eventualschulden und Eventualfor-derungen geforderte Angaben nicht gemacht, sofern das Unternehmen zu dem Schluss kommt, dass diese Angaben das Ergebnis des jeweiligen rechtlichen Ver-fahrens ernsthaft beeinträchtigen können. Ergänzende Informationen zu Eventualverbindlichkeiten sind im Konzernanhang unter Textziffer [38] enthalten.

Gesamtbild der Risiko- und ChancenlageDie Einschätzung der Gesamtrisikolage ist das Ergeb-nis der konsolidierten Betrachtung aller wesentlichen Risiken. Für die BMW Group bleibt die Gesamtri-sikolage gegenüber dem Vorjahr konstant. Ebenso ergeben sich keine wesentlichen Änderungen in der Chancenlage.

Neben den beschriebenen Risikokategorien gibt es unvorhersehbare Ereignisse, die sich negativ auf die Geschäftstätigkeit und somit auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der BMW Group sowie die Reputation des Konzerns auswirken können. Um die Beherrschung dieser Risiken zu gewährleisten, hat die BMW Group ein umfangreiches Risikoma-nagementsystem geschaffen.

Das Management der BMW Group sieht den Bestand des Unternehmens nicht gefährdet. Die derzeit beste-henden Risiken werden wie im Vorjahr als beherrsch-bar angesehen, können sich aber – ähnlich wie die Chancen – bei einem Eintreten auf die zugrunde liegenden bedeutsamsten Leistungsindikatoren aus-wirken, die infolgedessen von der Prognose abweichen könnten. Die finanzielle Ausstattung des Konzerns ist stabil; der Liquiditätsbedarf ist gegenwärtig durch vorhandene Liquidität und verfügbare Finanzierungs-instrumente gedeckt.

Siehe Textziffer [38]

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

Risiko- und Chancenbericht

Internes Kontrollsystem bezogen auf die Rechnungs le - gungs prozesse

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INTERNES KON TROLL-SYSTEM* BEZOGEN AUF DIE RECHNUNGS-LEGUNGSPROZESSE

Das Interne Kontrollsystem im Hinblick auf die Rechnungslegungsprozesse der BMW Group hat die Aufgabe, die Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der Rechnungslegung sicherzustellen. In der Gestaltung der Elemente des Internen Kontrollsystems wurden international anerkannte Rahmenwerke für interne Kontrollsysteme berücksichtigt. Das System umfasst

— konzernweit gültige Vorgaben für die Rech nungs-legung

— in Prozesse und IT-Systeme integrierte Kontrollen

— Prinzipien der Funktionstrennung als organi sa to-rische Maßnahmen

— prozessunabhängige Überwachungs maßnahmen

Das System wird kontinuierlich weiterentwickelt und regelmäßig hinsichtlich seiner Funktionsfähigkeit durch zentrale und dezentrale Prozessanalysen, Analysen der Daten in den Finanzsystemen und Prü-fungstätigkeiten beurteilt. Im Folgenden werden die wesentlichen Merkmale des Internen Kontrollsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess sowie den Konzernrechnungslegungsprozess dargestellt.

Bilanzierungs-, Bewertungs- und Kontierungsvor-gaben stehen allen Mitarbeitern über das Intranet zur Verfügung. Neue Bilanzierungsstandards werden hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Rechnungs-legung der BMW Group beurteilt. Die Vorgaben an die Rechnungslegung und die Rechnungslegungsprozesse werden laufend überprüft und mindestens jährlich, bei Bedarf häufiger angepasst.

Kontrollen sind in die Rechnungslegungsprozesse sowie Konzernrechnungslegungsprozesse integriert. Sie folgen grundsätzlich dem Prinzip der Funktions-trennung. In den wichtigen IT-Systemen mit Rech-nungs legungsrelevanz sind Kontrollen integriert, die unter anderem die falsche Erfassung von Geschäfts-vorfällen verhindern, die vollständige Erfassung von Geschäftsvorfällen beziehungsweise Bewertung der Geschäftsvorfälle entsprechend den Rechnungs-legungsvorschriften sicherstellen oder die Überprüfung der Konsolidierung unterstützen sollen.

Im Rahmen der Weiterentwicklung der IT-Systeme für die Rechnungslegungs- und Konzernrechnungs-legungsprozesse werden diese Kontrollen an neue Anforderungen und erweiterte IT-technische Möglich-keiten angepasst. Weiterhin werden in der BMW Group Instrumente der Datenanalyse genutzt, um etwaige aufgetretene Kontrollschwächen zu erkennen und anschließend zu beseitigen.

Die Verantwortung für die Wirksamkeit des Internen Kontrollsystems im Rechnungslegungsprozess sowie Konzernrechnungslegungsprozess ist klar geregelt und liegt bei den verantwortlichen Führungskräften und Prozessverantwortlichen. Diese berichten jähr-lich über ihre Einschätzung zur Wirksamkeit des Internen Kontrollsystems in der Rechnungslegung. In die Beurteilung der Wirksamkeit fließen weiterhin Ergebnisse der internen und externen Revision sowie die Ergebnisse der kontinuierlich durchgeführten Datenanalytik ein. In diesem Zusammenhang bestä-tigen die Konzerneinheiten die Funktionsfähigkeit des Internen Kontrollsystems in der Rechnungslegung. Die Ergebnisse hieraus werden toolgestützt erhoben und dokumentiert. Schwächen im Kontrollsystem werden unter Berücksichtigung ihrer möglichen Auswirkung auf die Rechnungslegungsprozesse behoben. Vorstand und Prüfungsausschuss werden jährlich über die Einschätzung zur Wirksamkeit des Internen Kontrollsystems in der Rechnungslegung unterrichtet. Bei wesentlichen Veränderungen der Wirksamkeit des Internen Kontrollsystems erfolgt eine unverzügliche Berichterstattung an den Vorstand und gegebenenfalls an den Aufsichtsrat.

* Angaben nach den §§ 289, 315 HGB

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ÜBERNAHME RELEVANTE ANGABEN* UND ERLÄUTERUNGEN

Zusammensetzung des Gezeichneten KapitalsDas Gezeichnete Kapital (Grundkapital) der BMW AG belief sich zum 31. Dezember 2019 auf 658.862.500 € (2018: 658.122.100 €) und ist gemäß § 4 Ziffer 1 der Satzung eingeteilt in 601.995.196 (91,37 %) (2018: 601.995.196 / 91,47 %) Stammaktien im Nennbetrag von 1 € und 56.867.304 (8,63 %) (2018: 56.126.904 / 8,53 %) Vorzugsaktien ohne Stimmrecht im Nennbetrag von 1 €. Die Aktien der Gesellschaft lauten auf den Inhaber.

Die Rechte und Pflichten der Aktionäre ergeben sich aus dem Aktiengesetz (AktG) in Verbindung mit der Satzung der Gesellschaft, die unter www.bmwgroup.com im Volltext zur Verfügung steht. Der Anspruch der Aktionäre auf Verbriefung ihrer Aktien ist satzungs-gemäß ausgeschlossen. Das Stimmrecht jeder Aktie entspricht ihrem Nennbetrag. Je 1 € Nennbetrag des bei der Abstimmung vertretenen Grundkapitals gewährt eine Stimme (§ 18 Ziffer 1 der Satzung).

Die Vorzugsaktien der Gesellschaft sind Aktien im Sinne der §§ 139 ff. AktG, die mit einem nachzu-zahlenden Vorzug bei der Verteilung des Gewinns ausgestattet sind und für die das Stimmrecht aus-geschlossen wurde. Das heißt, sie verleihen das Stimmrecht nur in den gesetzlich vorgesehenen Ausnahmefällen, insbesondere wenn der Vorzugs-betrag in einem Jahr nicht oder nicht vollständig gezahlt und der Rückstand im nächsten Jahr nicht neben dem vollen Vorzug dieses Jahres nachgezahlt wird. Mit Ausnahme des Stimmrechts gewähren die Vorzugsaktien die jedem Aktionär aus der Aktie zustehenden Rechte. Den Vorzugsaktien ohne Stimmrecht stehen bei der Verteilung des Bilanz-gewinns die in § 24 der Satzung bestimmten Vorrechte zu. Danach wird der Bilanzgewinn in der Reihenfolge verwendet, dass

(a) etwaige Rückstände von Gewinnanteilen auf die Vorzugsaktien ohne Stimmrecht in der Reihen-folge ihrer Entstehung nachgezahlt werden,

(b) auf die Vorzugsaktien ohne Stimmrecht ein Vorabgewinnanteil von 0,02 € je 1 € Nennwert gezahlt wird und

(c) etwaige weitere Gewinnanteile gleichmäßig auf die Stamm- und Vorzugsaktien gezahlt werden, soweit die Hauptversammlung keine andere Verwendung beschließt.

Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffenDie Gesellschaft hat neben Stammaktien auch Vor-zugsaktien ohne Stimmrecht ausgegeben. Nähere Informationen finden sich unter: Zusammensetzung des Gezeichneten Kapitals.

Soweit die Gesellschaft im Rahmen ihres Mitarbeiter-aktienprogramms Vorzugsaktien ohne Stimmrecht an Mitarbeiter ausgegeben hat, unterliegen diese Aktien grundsätzlich einer firmenseitigen privatrechtlichen Veräußerungssperre von vier Jahren, gerechnet ab dem Beginn des Kalenderjahres der Ausgabe.

Darüber hinaus bestehen vertragliche Vereinbarun-gen mit den Vorstandsmitgliedern und bestimmten Bereichsleitern über Haltefristen für Stammaktien, die diese im Rahmen aktienbasierter Vergütungsprogram-me erwerben (Vergütungsbericht im Kapitel Corpo-rate Governance; Konzernanhang, Textziffer [41]).

* Angaben gemäß den §§ 289a, 315a HGB

Siehe Textziffer [41]

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Übernahmerelevante Angaben und Erläuterungen

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Direkte oder indirekte Beteiligungen am Kapital, die 10 % der Stimmrechte überschreiten Es bestanden nach Kenntnis der Gesellschaft zum

angegebenen Stichtag folgende direkte oder indirekte Beteiligungen am stimmberechtigten Kapital, die zum Bilanzstichtag 10 % der Stimmrechte überschreiten:1

in %

Direkter Anteil der Stimmrechte

Indirekter Anteil der Stimmrechte

Stefan Quandt, Deutschland 0,2 25,62

AQTON SE, Bad Homburg v. d. Höhe, Deutschland 9,0 16,6 3

AQTON Verwaltung GmbH, Bad Homburg v. d. Höhe, Deutschland 16,64

AQTON GmbH & Co. KG für Automobilwerte, Bad Homburg v. d. Höhe, Deutschland 16,6

Susanne Klatten, Deutschland 0,2 20,75

Susanne Klatten Beteiligungs GmbH, Bad Homburg v. d. Höhe, Deutschland 20,7

1 freiwillige Bestandsmitteilungen der aufgeführten Aktionäre zum Stichtag 31. Dezember 20182 kontrollierte Unternehmen, von denen 3 % oder mehr zugerechnet werden: AQTON SE, AQTON Verwaltung GmbH, AQTON GmbH & Co. KG für Automobilwerte3 kontrollierte Unternehmen, von denen 3 % oder mehr zugerechnet werden: AQTON Verwaltung GmbH, AQTON GmbH & Co. KG für Automobilwerte 4 kontrollierte Unternehmen, von denen 3 % oder mehr zugerechnet werden: AQTON GmbH & Co. KG für Automobilwerte 5 kontrollierte Unternehmen, von denen 3 % oder mehr zugerechnet werden: Susanne Klatten Beteiligungs GmbH

Bei den genannten Stimmrechtsanteilen können sich nach dem angegebenen Zeitpunkt Veränderungen ergeben haben, die der Gesellschaft gegenüber nicht meldepflichtig waren. Da die Aktien der Gesellschaft Inhaberaktien sind, werden der Gesellschaft Verände-rungen beim Aktienbesitz grundsätzlich nur bekannt, soweit sie Meldepflichten unterliegen.

Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, bestehen bei der Gesellschaft nicht.

Art der Stimmrechtskontrolle, wenn Arbeitnehmer am Kapital beteiligt sind und ihre Kontrollrechte nicht unmittelbar ausübenDie Mitarbeiter üben ihre Kontrollrechte aus Aktien, die sie im Rahmen des Mitarbeiteraktienprogramms und / oder des aktienbasierten Vergütungsprogramms erworben haben, wie andere Aktionäre unmittelbar nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen und der Satzung aus.

Gesetzliche Vorschriften und Bestimmungen der Satzung über die Ernennung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern und die Änderung der SatzungDie Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands richtet sich nach den §§ 84 f. AktG in Ver-bindung mit § 31 Mitbestimmungsgesetz (MitbestG).

Bei Satzungsänderungen sind die §§ 179 ff. AktG zu beachten. Über Satzungsänderungen hat die Haupt-versammlung zu entscheiden (§§ 119 Abs. 1 Nr. 5, 179 Abs. 1 AktG). Der Aufsichtsrat ist befugt, Änderungen der Satzung zu beschließen, die nur die Fassung betreffen (§ 14 Ziffer 3 der Satzung). Die Beschlüsse der Hauptversammlung werden, soweit nicht das Gesetz zwingend etwas Abweichendes bestimmt, mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen bezie-hungsweise, soweit eine Kapitalmehrheit vorgeschrie-ben ist, mit der einfachen Mehrheit des vertretenen Kapitals gefasst (§ 20 Ziffer 1 der Satzung).

Befugnisse des Vorstands insbesondere hinsichtlich der Möglichkeit, Aktien auszugeben oder zurückzukaufenDer Vorstand ist in den in § 71 AktG gesetzlich geregel-ten Fällen zum Rückkauf von Aktien und zur Veräu-ßerung zurückgekaufter Aktien befugt, beispielsweise zur Abwendung eines schweren, unmittelbar bevorste-henden Schadens und / oder um die Aktien Personen zum Erwerb anzubieten, die im Arbeitsverhältnis zu der Gesellschaft oder einem mit ihr verbundenen Unternehmen stehen oder standen.

Gemäß § 4 Ziffer 5 der Satzung ist der Vorstand ermächtigt, das Grundkapital für die Zwecke eines Mitarbeiteraktienprogramms in der Zeit bis zum 15. Mai 2024 mit Zustimmung des Aufsichtsrats gegen Bareinlagen um bis zu 4.259.600 € durch Ausgabe neuer Vorzugsaktien ohne Stimmrecht, die den bis-her ausgegebenen Vorzugsaktien ohne Stimmrecht gleichstehen, zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2019). Das Bezugsrecht der Aktionäre auf die neuen Aktien ist ausgeschlossen. Ein bedingtes Kapital besteht zum Berichtszeitpunkt nicht.

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Wesentliche Vereinbarungen der Gesellschaft, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots stehenDie BMW AG ist Partei folgender wesentlicher Verein-barungen, die Regelungen für den Fall des Kontroll-wechsels beziehungsweise Kontrollerwerbs infolge eines Übernahmeangebots enthalten:

— Der mit einem internationalen Konsortium meh-rerer Banken geschlossene Vertrag über eine zum Stichtag nicht beanspruchte syndizierte Kre-ditlinie berechtigt die kreditgebenden Banken zur außerordentlichen Kündigung der Kreditlinie mit der Folge der sofortigen Fälligkeit aller aus-stehenden Beträge und Zinsen für den Fall, dass eine oder mehrere Personen gemeinsam direkt oder indirekt die Kontrolle über die BMW AG übernehmen. Der Begriff der Kontrolle ist defi-niert als Erwerb von mehr als 50 % der Kapi-talanteile an der BMW AG oder der Berechtigung zum Bezug von mehr als 50 % der Dividenden oder des Rechts zur Führung der Geschäfte oder zur Benennung der Mehrheit der Aufsichtsrats-mitglieder.

— Ein mit der Peugeot SA geschlossener Kooperati-onsvertrag betreffend kleine 1- bis 1,6-Liter- Benzinmotoren berechtigt jeden Koope ra tions-partner zur außerordentlichen Kün digung für den Fall, dass ein Wettbewerber die Kontrolle über die jeweils andere Vertragspartei erlangt und die Bedenken des anderen Ver trags partners betreffend die Auswirkungen des Kon troll-wech sels auf die Kooperation während eines zu-nächst zu initiierenden Diskussionsprozesses nicht ausgeräumt werden.

— Die BMW AG ist Garantiegeberin in Bezug auf sämtliche Pflichten aus der Vereinbarung be-treffend das Joint Venture BMW Brilliance Auto-motive Ltd. in China, die ein außerordentliches Kündigungsrecht beider Joint-Venture-Partner für den Fall vorsieht, dass direkt oder indirekt mehr als 25 % der Anteile an der jeweils anderen Partei von einer dritten Person erworben werden oder die andere Partei mit einer anderen recht li-chen Person verschmolzen wird. Eine Kündigung des Joint-Venture-Vertrags kann zum Verkauf der Gesellschaftsanteile an den jeweils anderen Joint-Venture-Partner oder zur Liquidation der Joint-Venture-Gesellschaft führen.

— Betreffend den Handel mit derivativen Finanz-instrumenten bestehen Rahmenverträge mit Kreditinstitutionen und Banken (ISDA Master Agreements), die jeweils ein außerordentliches Kündigungsrecht mit der Folge der Abwick-lung aller laufenden Transaktionen für den Fall vorsehen, dass eine wesentliche Verschlechte-rung der Kreditwürdigkeit der betreffenden Ver-tragspartei Folge eines direkten oder indirekten Erwerbs des wirtschaftlichen Eigentums an Ka pi-talanteilen, die die Berechtigung zur Wahl der Mehrheit der Mitglieder des Aufsichtsrats einer Vertragspartei vermitteln, oder einer sonstigen Beteiligung, die die Kontrolle über eine Vertrags-partei ermöglicht, oder einer Verschmelzung oder Vermögensübertragung ist.

— Mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) geschlossene Finanzierungsverträge berechtigen die EIB im Falle des Bevorstehens oder Eintritts eines Kontrollwechsels bei der BMW AG dazu, die vorzeitige Rückzahlung der Darlehen zu ver-langen, wenn die EIB nach Eintritt des Kontroll-wechsels oder 30 Tage nach ihrem Verlangen nach Erörterung der Situation Grund zu der An-nah me hat, dass der Kontrollwechsel wesentli-che negative Auswirkungen haben kann, oder die Darlehensnehmerin eine solche Erörterung ablehnt. Ein Kontrollwechsel liegt in Bezug auf die BMW AG vor, wenn eine oder mehrere Per-sonen die Kontrolle über die BMW AG überneh-men oder verlieren, wobei Kontrolle in den genannten Finanzierungsverträgen definiert ist als (i) das Innehaben von oder die Kontrolle über mehr als 50 % der Stimmrechte, (ii) das Recht, die Mehrheit der Mitglieder von Vorstand oder Aufsichtsrat zu bestimmen, (iii) das Recht, mehr als 50 % der auszuschüttenden Dividenden zu erhalten, oder (iv) ein sonstiger vergleichbarer beherrschender Einfluss auf die BMW AG.

— Die BMW AG und die Daimler AG haben ein Joint Venture Agreement betreffend Mobilitäts-dienstleistungen in den Geschäftsbereichen Carsharing, Ride-Hailing, Parken, Laden und Multimodal-Plattform abgeschlossen, das für die Daimler AG und die BMW AG (Prinzipale) jeweils das Recht vorsieht, ein Bieterverfahren für den Fall einzuleiten, dass (i) dem anderen Prinzipal gem. § 33 WpHG das Erreichen von Stimmrechten unter Einschluss einer Zurech-nung nach § 34 WpHG von mehr als 50 % oder

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Übernahmerelevante Angaben und Erläuterungen

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gem. § 20 AktG ein Anteilsbesitz von mehr als 50 % mitgeteilt wird oder (ii) ein Aktionär oder ein Dritter Stimmrechte oder Anteile an dem anderen Prinzipal unter Berücksichtigung einer Zurechnung gem. § 30 WpHG von mehr als 50 % hält oder (iii) der andere Prinzipal einen Beherr-schungsvertrag als abhängiges Unternehmen abgeschlossen hat. Das Ergebnis eines solchen Bieterverfahrens ist, dass der höchstbietende Prinzipal den Zuschlag für das Gemeinschafts-unternehmen erhält.

— Mehrere einzelne Liefer- und Entwicklungs-verträge zwischen der BMW AG und verschiede-nen Industriekunden, die alle den Verkauf von Antriebssystemkomponenten betreffen, berech-tigen den jeweiligen Industriekunden zur außer-ordentlichen Kündigung bei bestimmten Fällen eines Kontrollwechsels bei der BMW AG (zum Beispiel die BMW AG fusioniert mit einem dritten Unternehmen oder wird von einem dritten Unter-nehmen übernommen; ein Automobilhersteller erwirbt mehr als 50 % der Stimmrechte oder Kapi-talanteile an der BMW AG).

— Die BMW AG ist Partei der Gesellschafterverein-barung betreffend die There Holding B. V., die der Mehrheitsgesellschafter der HERE-Gruppe ist. Nach der Gesellschaftervereinbarung muss eine Vertragspartei im Falle eines Kontrollwech-sels ihre (direkt oder indirekt gehaltenen) An tei-le an der There Holding B. V. den anderen Ge sellschaftern zum Kauf anbieten. Ein Kontroll-wechsel liegt in Bezug auf die BMW AG vor, wenn eine Person die Kontrolle über die BMW AG übernimmt oder verliert, wobei Kontrolle defi-niert ist als (i) das Innehaben von oder die Kon-trolle von mehr als 50 % der Stimmrechte, (ii) die Möglichkeit, mehr als 50 % der auf Haupt ver-sammlungen ausübbaren Stimmrechte zu allen oder nahezu allen Angelegenheiten zu steuern, oder (iii) das Recht, die Mehrheit der Mitglieder von Vorstand oder Aufsichtsrat zu bestimmen. Des Weiteren liegt ein Kontrollwechsel vor, wenn Wettbewerber der HERE-Gruppe beziehungs-weise bestimmte mögliche Wettbewerber der HERE-Gruppe aus der Technologiebranche min-destens 25 % an der BMW AG erwerben. Wenn keiner der anderen Gesellschafter diese Anteile übernimmt, haben die anderen Gesellschafter das Recht, die Auf lösung der There Holding B. V. zu beschließen.

— Der zwischen der BMW AG, Intel Corporation und Mobileye Vision Technologies Ltd. abge-schlossene Entwicklungskooperationsvertrag zur Entwicklung von Technologien für hoch und voll automatisierte Fahrzeuge kann durch jeden Partner gekündigt werden, wenn ein Wettbe-wer ber eines Partners mindestens 30 % der stimm-berechtigten Anteile eines der Partner erwirbt und dann auch hält.

— Der zwischen der BMW AG, FCA US LLC und FCA Italy S. p. A. abgeschlossene Entwicklungs-kooperationsvertrag zur Entwicklung von Technologien für automatisierte Fahrzeuge kann durch jeden Partner gekün digt werden, wenn bestimmte Wettbewerber der Technologiebran-che mindestens 30 % der stimm berechtigten Anteile des anderen Partners erwerben und dann auch halten.

— Der zwischen der BMW AG und der Mercedes- Benz AG bestehende Kooperationsvertrag zur Entwicklung von Technologien für automatisier-tes Fahren der zweiten Generation (ab 2024) kann durch jede Partei gekündigt werden, wenn ein Dritter mittelbar oder unmittelbar mindes-tens 30 % der Stimmrechte an einer Partei erlangt (§§ 29 Abs. 2, 30 WpÜG).

— Die BMW AG hat mit der Great Wall Motor Company Limited die Gründung des Joint Ven tu res Spotlight Automotive Ltd. in China vereinbart. Der zugrunde liegende Joint- Venture- Ver trag sieht ein außerordentliches Kündi-gungsrecht beider Joint-Venture-Partner für den Fall vor, dass direkt oder indirekt mehr als 25 % der Anteile an der jeweils anderen Partei von einer dritten Person erworben werden oder die andere Par tei mit einer anderen rechtlichen Person verschmolzen wird. Eine Kündigung des Joint- Venture- Vertrags kann zum Verkauf der Gesellschaftsanteile an den jeweils anderen Joint- Venture-Partner oder zur Liquidation der Joint-Venture-Gesellschaft führen.

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Page 82: ZUSAMMEN GEFASSTER 2 LAGEBERICHT · richtung auf die Zukunft zu den zentralen Erfolgs-faktoren. Innovation ist ein fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Die individuelle

Entschädigungsvereinbarungen der Gesellschaft, die für den Fall eines Übernahmeangebots mit den Mitgliedern des Vorstands oder Arbeitnehmern getroffen sindEntschädigungsvereinbarungen mit den Mitgliedern des Vorstands oder Arbeitnehmern für den Fall eines Übernahmeangebots hat die Gesellschaft nicht getroffen.

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Zusammen ­gefasster Lagebericht

Übernahmerelevante Angaben und Erläuterungen