Zusammenfassung Geschichte 6 - Preußen

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  • 7/22/2019 Zusammenfassung Geschichte 6 - Preuen

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    Preuen vor der Aufgabe der nationalen Einigung

    - Liberale waren 1848/49 mit dem Versuch der Reichsgrndung gescheitert. Deutsche Regierungwandten sich in den 50er Jahren erneut einerrestaurativen Regierungzu, die den konservativenObrigkeitsstaat wieder festigen sollte und gegen alle liberalen und rev. Tendenzen gerichtet war z.B.

    Einschrnkung von Presse. Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit. Fhrend dabei war der vonsterreich reaktivierte Deutsche Bund.Ziel der Erhaltungder bestehenden rechtlich, sozialen,machtpol. Verhltnisse in Germany.

    - Meisten Einzelstaaten widerriefen die Verfassungsnderungen von 1848, blieben jedochVerfassungsstaaten. Auch soziale Errungenschaften wie die Bauernbefreiung blieben erhalten.

    - Nach 1849: setzte sich Preuen als die fhrende deutsche Macht neben sterreich ein. Als FriedrichWilhelm VI die beiden Fhrer der liberalen Opposition, Camphausen + Hansemann, in die Fhrungder preuischen Regierung berief und umfassende Reformen sowie eine neue Verfassung ankndigte,erschien sich die Krone mit der brgerlich- liberalen Bewegung verbndet zu haben.

    - Absolutistisches- brokratisches System zeigte sich den herandrngenden wirtschft. + sozialenProblemen der Zeit- strmisch fortschreitende Industrialisierung in Schlesien und im Ruhrgebiet nichtgewachsen und wurde reformbedrftig. Besonders Liberalen drngten auf einen Ausgleich mit den

    brgerlichen Schichten (westlich Provinzen Preuens). Wollten die nationale und demokratischeKomponente der 48er Revolution weiterfhren.

    - Otto von Bismarck: Geboren in der Altmark, vertrat zu Anfang seiner pol. Laufbahn alsAbgeordneter im preuischen Vereinigten Landtag + preuischer Gesandter beim Bundestag inFrankfurt die Richtung der rechten Flgels der Konservativen: keinen Kompromiss mit den

    brgerlichen- liberalen Krften, Strkung des monarchischen Prinzips, Beibehaltung der altenstndisch- patriarchalischen Ordnung, Abwehr aller liberalen + demok. Machtansprche, die zum

    brgerlichen Parlamentarismus fhren knnten.Dafr waren sie bereit: Zugestndnisse an dasBrgertum in wirtschaftl. + nationalpolitischen Fragen zu machen.

    - bergang gegen Ende der 60er zu hochkonservativen Parteipolitiker zum Vertreter einer mehrparteipol. parlam. Systems, wegen innenpol. Lage. Fr ihn Bestand der entscheidende Antrieb desnationalen Gedankens im Wunsch nach Ordnung, Macht und pol. Sicherheit. Nach Kniggrtz wurdeer zu einem Wortfhrer der nationalen Sache und als solcher auch von den Liberalen angesehen.Dahinter verbarg sich die Einsicht, dass die alleinige Vertretung und Regierung der Brger durch denMonarchen, nicht mehr ausreichte, um das Volk zusammenzuhalten.

    - Staat muss Nationalstaat werden, um alle Schichten des Volkes, besonders die neuenIndustriegesellschaften, zu Einheit der Nation zusammenfassen zu knnen. Bismarck verstanddahinter den Obrigkeitsstaat, nicht den parlamentarisch organisierten Parteienstaat Deutschlandohne sterreich, wegen machtpol. Grnden kam fr ihn nur in Frage. Mehrung der Macht Preuens

    war der Kern seiner Politik. Zu diesem Zweck war die LSG. Der deutschen Frage im Sinne derpreuischen Vormachtstellung notwendig. Wollte dafr Einverstndnis der europischen Staaten, denner betrachtete die deutsche Frage als Teil der europischen Machtverhltnisse. Wer kein Krieg wolle,msse an einem Auseinanderrcken der Mchte in Deutschland interessiert sein.

    - Preuen zielte Interesse auf den Raum der nrdlichen Mainlinie. sterreich nach Osten.Sddeutschland sollte als Pufferzone dienen. Preuen versuchte eine Deutsche Union zu schaffen.Gesttzt auf den im Mai 1849 mit Sachsen und Hannover auf ein Jahr geschlossenenDreiknigbund(Union deutscher Staaten ohne sterreich, Bayer, Wrttemberg, Lichtenstein, Luxemburg, Holstein)Fhrte zum Erfurter Parlament, das aus einem Staaten- und Volkshaus bestand und Beratung ber dieVerfassung der Deutschen Union bis Ende April nach den Wnschen des preuischen Knigs fhrte.

    - Drauffolgende Frstenkongress erzielte keine Einigung, Sachsen + Hannover hatten sich schonvorher vom Dreiknigsbund losgesagt. Mittel- und Kleinstaaten wollten mit Untersttzung +Einladung sterreichs nach Niederwerfung des ungarischen Aufstands lieber den Deutschen Bund

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    wieder aufleben lassen.

    - So standen im Sptsommer zwei Blcke gegenber. Vertrag von Olmtz: Zwischen sterreich undPreuen, musste Preuen auf das Eingreifen in Kurhessen- Brcken zu seinen rheinischen Gebieten verzichten, sich an der Exekution gegen Holstein beteiligen und seine Unionspolitik aufgeben.Olmtz galt den Liberalen als nationale Schlappe, weil der preuische Knig den Waffengang gegen

    sterreich- an dessen Ende vielleicht ein brgerlich- parlamentarischer Nationalstaate htte entstehenknnen- vermieden hatte.

    - Bismarck gelang die Einbeziehung des Brgertums + kleindeutschen Nationalbewegung in seinePolitik. Brgertum erstarkte wirtschaftlich, sozial und politisch im Zusammenhang mit der raschenIndustrialisierung in den 50er Jahren. Frhere Gegenstze zw. besitzenden + gebildeten Brgertumund kleinbrgerlichen Schichten (Handwerker, Kleinhndler) lie nach. Gemeinsam wandte man sichdem Liberalismus zu und erstrebte eine Beteiligung an der pol. Macht.

    - B. erkannte schnell, dass die Macht der tradit. Fhrungsschichten nur durch ein Zusammengehen miteinem Teil der Gegner zu erhalten sei Fhrte zur Zusammenarbeit mit den Nationalliberalen und zumVersuch eines Ausgleichs zw. den alten und den neuen Krften in der Gesellschaft.

    -Hat aber nie an Vorrangstellung des Adels in Diplmatie, Offizierkorps und hoher Verwaltunggerttelt, jedoch hat er dessen Stellung als Stand durch die nivellierenden Forderungen der Erwerbs-und Wirtschaftsgesellschaft unterminiert Auseinandersetzungen mit der Arbeiterschaft. Verstandensich am Anfang zusammen mit den Sngern und Turnern als Teil der deutschen Einheitsbewegung.

    Nationale Einheit schien ihnen als unabdingbare Voraussetzung fr die LSG der Sozialen Frage.Handwerker- Arbeiter wollten in den Staat integriert werden.

    Heeres- und Verfassungskonflikt in Preuen und Berufung Bismarcks

    Zwischen Revolution und Reichsgrndung liegt das innerdeutsch bedeutendste Ereignis:Verfassungskonflikt in Preuen. Kronprinz Wilhelm hatte bei der bernahme derRegentschaft eine Heeresreform angekndigt. Denn Strke der Armee war seit einem halbenJHR. konstant u. Bevlkerungsentwicklung nicht angepasst worden. Es soll neben deninnenpol. Machtbehauptungen hinaus auch auenpol. durch diese Reform dieVoraussetzungen fr militrische Vorherrschaft und fr mehr Handlungsfreiheit Preuensgeschaffen werden.

    Neuer Kriegsminister (konservative General Albrecht von Roon), arbeitete eineReformkonzeption aus: Erhhung der Friedensstrke des Heeres von 150 000 auf ca. 210 000

    Mann und der aktiven Dienstzeit auf drei Jahre; Neuorganisation von Landwehr undLandsturm. Dreijhrige Dienstzeit wurde zum Hauptstreitpunkt im preuischen Landtag, weildie mehrheitlich Liberalen darin den Aufbau eines auerhalb der Verfassung stehenden quasi-Berufsheeres sahen.

    Traten fr die Strkung der Landwehr (bestehend aus den Reservisten bis zum 40.Lebensjahr), dem wahren Brgerheer, dem Volk der Waffen ein. Bewilligten aber in einemsog. Provisorium die geforderten Finanzmittel + hofften weiter auf eine Reform in ihremSinn

    Roon stellte dagegen neue Truppen auf. Militrpartei in der Umgebung des Knigs, aus dentonangebenden Gruppen des preuischen Adels, der Gutsbesitzer und hohen Beamten und

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    Offiziere bestehend, verweigerte einen Kompromiss mit dem liberalen Brgertum und legtedieKommandogewalt des Knigs- eine Folge der Revolutionserfahrung 1848/49- extensivaus: er knne ber Truppenstrke, Organisation des Heeres ohne Mitsprache d. Parlamentsverfgen.Heereskonflikt: Der zum Verfassungskonflikt fhrte spitzte sich von Anfang 1861- Sep.1862 zu. Geistig verwirrte Knig Friedrich Wilhelm VI ist gestorben. Nachfolger: Wilhelm I.

    Militrpartei fhlte ihre Position von den Liberalen bedroht. Baldige Auflsg. desAbgeordnetenhauses durch den Knig + Ersetzung der altliberalen Minister durchkonservative Neuwahlen nderte nichts. Knig machte dreijhrige Dienstzeit + Mitwirkungdes Parlaments zur Prinzipienfrage. Nachgeben htte fr ihn eine Rev. auf kaltem Wege,Parlamentarisierung bedeutet. Er erwog sogar die Abdankung, weil offensichtlich seine

    brokratisch + militrisch abgesicherte Herrschaft nicht mehr auf einem tragfhigengesellschaftlichen Fundament beruhe Kein Rcktritt, wegen Verlust des pol.Fhrungsanspruchs und bertragung der pol. Richtlinienkompetenz auf Bismarck. War dasEnde der absoluten und Anfang der parlam. regierte Monarchie in Preuen.

    Liberale Kammermehrheit lehnte den Militrhaushalt und damit den Haushalt insgesamt ab.Knig und Konservative waren der Ansicht, der Knig msse auch ohne parl.Verabschiedung des Budgets weiter regieren; Verfassung sage nichts ber einen Konflikt zw.Krone und Parlament aus. Bismarck reiste in dieser Situation nach Berlin. Roon hatte ihnschon lange als Ministerkandidaten + Auenminister (wurde es am 22.09.1862 als er sichganz hinter die konservativ-monarchische Tradition und gegen Liberalismus +Parlamentarismus stellte) betrachtet und ihn zur Rckkehr bewegt.

    Berufung stie berall auf Skepsis und Ablehnung (Ausnahme bei den Hochkonservativen inArmee und Verwaltung sowie der Kreuzzeitung). Andere befrchteten ein Sbelregiment imInneren und einen Krieg nach auen. Liberale Zeitung sah in B. Ernennung den Sieg der pol.und sozialen Reaktion.

    Antwort B. durch sog. Lckentheorie Regierung msse durch eigenes handeln die Lcke inder Verfassung fllen, das sie fr den Fortbestand des Gemeinwesens und seiner Institutionenverantwortlich sei. Folge: Proteststurm in der ffentlichkeit und widersprach jedemmodernen Verfassungsdenken. Regierung Bismarck regierte also ohne Haushalt gegen Protest

    und gegen Beschlsse der liberalen Landtagsmehrheit.

    Regierung sah in jedem Nachgeben eine Preisgabe der kniglichen Vorrechte und derKommandogewalt. Liberalen sahen im Verhalten der Regierung nackte absolut. Gewalt,Abschaffung von Rechtsstaat und Recht, einen Verfassungsbruch. Erneute Auflsg. desLandtags 1863 vernderte die Situation nicht. Keine Einberufung des Landtages bis zumKrieg gegen sterreich 1866.

    Gesellschaftlich betrachtet war der Verfassungskonflikt ein Konflikt zw. aufstrebenden,Verfassungsorientierten liberalen Brgertum und Adel (Sule der preu. Militrmonarchie)

    Bismarcks Deutschlandpolitik war jedoch, wie er bald sah, nur mit liberal- nationalen Krftenzu machen.

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    Preuische Liberale vertraten die demokratische Idee der nationalen Selbstbestimmung, denRechts- und Verfassungsstaat sowie die Reform des Deutschen Bundes im kleindeutsch-liberalen Sinne. Fanden sie in der Fortschrittpartei. Ihnen, der innerpreu. Opposition, nahmBismarck den deutschlandpol. Programmpunkt weg.

    Er suchte nicht die radikale Gegnerschaft der Liberalen, sondern die Regierung sein nach wie vor umeinen Ausgleich bemht und werde nachtrglich um Billigung fr die Ausgaben ersuchen, die ohne

    parl. Zustimmung im Interesse eines geordneten Fortgangs des Staatslebens geleistet werden msste.Am bergewicht der Exekutive gegenber der Legislative nderte dies in Preuen nichts.

    Politische Parteien in Preuen

    Preuische Zensur lie whrend der Restaurationszeit keine pol. Parteibildung zu.

    Intellektuelle Oppositionsbewegung bestand aus gemigten Liberalen + RadiakldemokratenGemeinsame Forderung nach Aufhebung der Zensur, Freiheit der Rede, Glaubens +wirtschaftl. Besttigung, Abschaffung der Geburtprivilegien, Gewaltenteilung.

    Konservative Parteien: Grndung whrend der Mrzrevolution 1848 als die Gefahr derAbschaffung der stndischen Privilegien in Preuen stand. Landadel. Publikationsorgan =Kreuzzeitung. Haben die Politik fr lange Zeit bestimmt und sich gegen dieReformbrokratie gewandt. Unter den Fhrern waren Brder von Gerlach, einflussreicheFreunde von Friedrich

    Liberale: Traten fr den Rechts- und Verfassungsstaat, Nationalstaat + brgerlicheGesellschaft ein. Dominierten in den Stadtverwaltungen, Handelskammern, Wirtschaft, Unis,Gymnasien, Zeitungen, Turnvereinen. Die Massen einen Teil der Bauern und desLandvolkes, den grten Teil der Unterschichten und des katholischen Volksteils erreichtendie Liberalen nicht.

    Februar 1861: Spaltung des linken Flgels von den Altliberalen. Grndung derDeutschenFortschrittspartei, erste deute Programmpartei. Vereinigte verschiedene Liberale und alte48er Demokraten z.B. Mommsen. Opponierten gegen die Heeresreform und forderten dienationalstaatliche Einigung und liberalen Ausbau der Verfassung: Reform des Herrenhauses,

    Ministerverantwortlichkeit, liberale Regierung. Bei Neuwahlen des preuischenAbgeordnetenhaus (Dez. 1861) gewannen die Fortschrittler auf Anhieb 119 Sitze. Rckgangder Konservativen auf 14 Sitze, 50 Mitglieder eines liberalen linken Zentrums, usw.

    Katholische Parteibildung vollzog sich seit 1838 (Klner Mischehenstreit zw. der Kircheund dem preuischen Staat ber die Erziehung der Kinder konfessionell verschiedenenEhen). Mit der Verhaftung des Erzbischofs erhielten die Kirchenprobleme zum ersten Mal

    breite pol. Publizitt.

    Neuwahlen am Tag der Schlacht von Kniggrtz ohne Kenntnis des Ausgangs- hatte Sieg

    der Konservativen bewirkt. F. hatten Mehrheit eingebt. Dennoch versuchte Bismarck eine

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    Verstndigung mit der liberalen Opposition. Splittete sich wegen Forderung nach Indemnitt.So entstanden neben der Fortschrittspartei die Nationalliberale Partei Stand in national-und auenpol. Hinsicht voll hinter Bismarck. In der liberalen Wirtschaftspolitik kam er ihrentgegen. Sttze sich parl. 12 Jahre auf sie.

    Hochkonservative Flgel hat sich dagegen wegen der angeblich erwartenden rev. Folgenseiner Politik vor der Krieg schon losgelst von ihm.

    Freikonservative Partei (1867; seit 1871 Deutsche Reichspartei): aus Adligen in Diplomatieund Verwaltung, schlesischen Grogrundbesitzern und einigen rheinischen Industriellenspalteten sich ab und untersttzen B