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Zusatzmaterial zum Hörbuch: Oneiros – Tödlicher Fluch VON MARKUS HEITZ GESPROCHEN VON SIMON JÄGER Audible GmbH - Geschäftsführer: Nils Rauterberg und Dr. Michael Treutler - Gesellschaftssitz: Berlin HRB: 113109B Handelsregister AG Berlin Charlottenburg - UST-ID: DE 238390510

Zusatzmaterial zum Hörbuch - Audible · 2012. 4. 30. · Kurz-Interview mit Prof. Dr. Joachim Oertel, ... Heraus kam ein Buch, das vielleicht sogar ein bisschen zum Nachdenken über

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Page 1: Zusatzmaterial zum Hörbuch - Audible · 2012. 4. 30. · Kurz-Interview mit Prof. Dr. Joachim Oertel, ... Heraus kam ein Buch, das vielleicht sogar ein bisschen zum Nachdenken über

Zusatzmaterial zum Hörbuch:

Oneiros – Tödlicher FluchVON MARKUS HEITZ

GESPROCHEN VON SIMON JÄGER

Audible GmbH - Geschäftsführer: Nils Rauterberg und Dr. Michael Treutler - Gesellschaftssitz: Berlin HRB: 113109B Handelsregister AG Berlin Charlottenburg - UST-ID: DE 238390510

Page 2: Zusatzmaterial zum Hörbuch - Audible · 2012. 4. 30. · Kurz-Interview mit Prof. Dr. Joachim Oertel, ... Heraus kam ein Buch, das vielleicht sogar ein bisschen zum Nachdenken über

Kurz-Interview mit Prof. Dr. Joachim Oertel, Direktor der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg/ Saar. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Entwicklung und Etablierung neuer innovativer Operationstechniken. Dabei beschäftigt er sich insbesondere mit minimal-invasiven Verfahren. Für seine wissenschaftliche Tätigkeit erhielt Oertel zahlreiche Preise. 

Markus Heitz: Die Experimente, die im Roman von der Gruppe um Kristin von Windau durchgeführt werden, basieren auf den Arbeiten der Ärzte White und Demikhov, die nach heutigen Maßstäben grausamste Tierversuche an Hunde und Affen vorgenommen haben. Sie rechtfertigten sich damit, dass man diese Transplantationsverfahren bei Unfallopfern anwenden könnte, um ihnen ein neues Leben in einem neuen Körper zu ermöglichen.Spricht man in der heutigen Ausbildung noch über diese Ärzte oder die damaligen Versuche? 

Prof. Dr. Oertel: Im Studium hatte ich nie von den beiden gehört. Deren Experimente und Thesen waren nicht Gegen-stand von Vorlesungen; im Alltag als Arzt danach begegneten mir deren Arbeiten auch nicht.Allerdings erinnere ich mich, jetzt, wo Sie mich danach fragen, die Filmaufnahmen mit den transplantierten Affen gese-hen zu haben. Das ist schon sehr lange her. Ich denke nicht, dass einer meiner Mitarbeiter den Film kennt. 

Markus Heitz: Ich nehme nicht an, dass die Ideen der beiden Ärzte auch nur ansatzweise von der modernen Medizin in Betracht gezogen werden? 

Prof. Dr. Oertel: Allgemein lässt sich zu der Thematik sagen, dass, je komplexer ein Organ ist und je umschriebener

seine Funktion, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein künstlicher Ersatz entwickelt wird. Das ist für gewöhnlich der Weg, den die Forschung einschlägt, um Komplikationen durch Transplantation oder Restauration zu minimieren. Auch wenn der künstliche Ersatz noch weit schlechter als das Original ist.Beim Gehör und beim Auge hat man große Fortschritte gemacht. Aktuell forscht man auch nach der Wiederherstellung des Riechsinns.Es gibt in Europa aber durchaus unseriöse Forschungen, bei denen Querschnittsgelähmten gegen Zahlung von sehr viel Geld Stammzellen injiziert werden und ihnen Hoffnung auf vollständige Genesung gemacht wird. Das ist nicht vertret-bar.Allerdings kann man sagen, dass auf dem Gebiet der Prothetik und durch die Anwendung von Stammzellen enorme Entwicklungen erreicht wurden. 

Markus Heitz: Wenn man über den Homburger Campus läuft entdeckt man doch schon geheimnisvoll klingende Hin-weisschilder, auf denen „experimentelle Chirurgie“ und „experimentelle Neurochirurgie“ steht.Als Autor, der im Genre Horror unterwegs ist, schnellen Bilder wie von selbst empor – aber was wird wirklich dort ge-macht? 

Prof. Dr. Oertel: Die experimentelle Neurochirurgie ist seit etwa dreißig Jahren auf dem Campus. Es geht uns um die Erforschung neuer Operationstechniken oder auch um die Wiederherstellung von Nerven, wie Hör- oder Gesichtsnerv. Experimente werden dazu in der Zellkultur oder am Versuchstier durchgeführt.Bei unserer Forschung geht es u. a. darum, wie man Hirnblutungen in den Griff bekommt. In unserer modernen Ge-sellschaft schlucken viele Menschen sehr selbstverständlich Blutverdünner, was bei Operationen am Hirn zu einem großen Problem wird. Wir tauschen dazu beispielsweise Teile des Schädelknochens einer Ratte gegen Plexiglas aus, um unmittelbar beobachten zu können, was im Hirn nach Verabreichungen eines Medikaments geschieht. So erlangen wir Aufschlüsse über die Vorgänge und Wirkungsweisen. 

Markus Heitz: Angenommen, es gäbe skrupellose Ärzte, wie sie die Anti-Heldin im Buch um sich versammelt, die für

Geld und falschen Ehrgeiz alles tun: Zu was wären sie im Stande? Mit den heutigen Möglichkeiten? 

Bonusmaterial zum Hörbuch: Oneiros – Tödlicher Fluch

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Prof. Dr. Oertel: Im Moment ist die Transplantation eines Gehirns als solches oder eines Kopfes nicht möglich; der Ver-stand eines Menschen beziehungsweise der Kopf kann nicht einfach in oder auf einen Spenderkörper umgesetzt werden. Dazu ist das Gesamtgebilde zu komplex und sind die Steuerungsfunktionen der Nerven zu umfangreich. Das war da-mals der Hauptdenkfehler der Ärzte. Sowohl Kommunikation als auch Sensorik würden nach einer solchen Transplanta-tion nicht funktionieren.Was aber sehr wohl vorstellbar wäre: Angenommen man hat ein unversehrtes Hirn plus das dazugehörige Rückgrat und Rückenmark – es wäre möglich, durch unmittelbare Anschlüsse vom Rückgrat zu Muskelgruppen eine Steuerung dieser Muskeln zu ermöglichen.Abgesehen davon gibt es in den USA die Tendenz, Tote unmittelbar nach dem Ableben mit der Absicht einzufrieren, sie zu einem späteren Zeitpunkt aufzutauen und mit moderneren Mitteln wiederbeleben zu können. Manche beschränken sich dabei nur auf den Kopf.

Abspann

Wie ich in so mancher Lesung im Vorfeld des Buchs versprochen hatte: keine Vampire, keine Werwölfe, keine Dämonen.Eine Rückkehr zum bekannten Sammelsurium an unheimlichen Gestalten schließe ich nicht aus; dazu gefallen sie mir zu gut. Aber für mich war es an der Zeit, etwas Neues anzupacken. Die unbedingte Abwechslung musste her.Und die Idee der Unsterblichkeit eines Menschen ohne die klischeehaften Vorteile fand ich faszinierend. Vom Tod nicht vergessen, aber unsichtbar für den Schnitter.

Mit ONEIROS wollte ich zeigen, dass man das klassische Motiv in neuem Licht zeigen und dass es für die Leserinnen und Leser überraschend sein kann – zumindest hoffe ich das sehr.Inspiriert wurde ich durch alte Märchen und die Vorstellung darin, dass die Lebenden mit dem Gevatter interagieren, mit ihm verhandeln, ihn überlisten – und ihm über kurz oder lang doch nicht entgehen.Heraus kam ein Buch, das vielleicht sogar ein bisschen zum Nachdenken über das eigene Leben anregen möge. Es kann schneller vorbei sein, als man möchte.

Mein Dank geht an die Testleserinnen Tanja Karmann, Yvonne Schöneck, Petra Ney und Sonja Rüther, die mir geholfen haben, paradoxerweise Tod und Unsterblichkeit gleichermaßen auf den Fersen zu bleiben.

Bedanken möchte ich mich auch bei Lektorin Anne Rudolph, die ich gelegentlich verwirrt und überrascht habe. Sie hat wiederum mit ihren Anmerkungen dafür gesorgt, dass die Verwirrung den Lesenden erspart blieb und sich nur die Überraschung hielt.

Damit die Beschreibungen der thanatologischen Eingriffe korrekt sind, habe ich das Bestattungshaus Kuckelkorn in Köln gebeten, die Szenen zu prüfen. Für die Hinweise und Verbesserungen meinen Dank an Christoph Kuckelkorn!

Apropos fachliche Informationen: Ich sage danke an das Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg, speziell an Roger Motsch von der Pressestelle, der das Interview mit Professor Dr. Joachim Oertel, Direktor der Klinik für Neurochi-rurgie, organisierte.Und natürlich ein besonderer Dank an Professor Dr. Oertel selbst, dass er mich mit den Fragen zur Hirntransplantation nicht von vorneherein als Spinner betrachtet hat. Wie es jetzt aussieht, weiß ich nicht, hoffe jedoch das Beste!

Wer sich für die Musik von LAMBDA interessiert, die Korff im Roman hört, wird hier fündig: www.lambda-band.de. Und auf dem zweiten Album, das im Mai 2012 erscheint, auch mit dem herrlichen Gesang von Mareike Greb.Es sei gesagt und empfohlen: Eine Gruppe, die aus dem Rahmen fällt, sowohl live als auch auf CD.Es ist wichtig, dass es Künstler gibt, die Musik und Texte auf ihre Weise interpretieren, wobei sie davon ausgehen müssen, nicht von der Masse entdeckt zu werden. Weiter so!

Bonusmaterial zum Hörbuch: Oneiros – Tödlicher Fluch

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Auch ich war tätig und habe ein paar kleine Stückchen zusammengebaut, sozusagen mein laienhafter Soundtrack zum Roman. Keine Angst, ich singe nicht …Zu finden sind die Songs im Internet, auf MySpace, und dort unter dem Namen The_Mahet's. Viel Vergnügen dabei!Produzenten können sich danach gerne bei mir melden.

Was als Nächstes kommt?Wieder Werwölfe, Vampire, Dämonen?

Eine Fortsetzung von ONEIROS habe ich nicht vorgesehen, auch wenn man niemals „nie“ sagen sollte. Immerhin steht Korffs Antwort in dem Telefongespräch am Ende des Buchs noch aus.Da mir jedoch gelegentlich vorgehalten wird, ich könnte keine Bücher mit einem echten Schluss schreiben (was nicht stimmt, da die Geschichten zu Ende erzählt sind), könnte ich an dieser Stelle verraten, wie die Antwort ausfällt.Tue ich aber nicht.Ein Schluss ist es dennoch. Korff muss selbst schauen, wie es weitergeht, bevor ich eines Tages möglicherweise in die Welt der Todesschläfer zurückkehre. Ich finde den unaufgelösten Schluss des Films Inception grandios. Buchautoren sollten sich die gleiche Freiheit nehmen, was ich hiermit gerne tue.

Vielleicht unternehme ich einen Ausflug in die Welt der Thriller und gebe ihm meine eigene Note? Die Ideen werden mir zeigen, wohin die Reise geht.

… ach ja, die Drinks zum Buch.Bitte daran denken: Bewusst genießen, wie die Werbung empfiehlt. Diese Drinks sind hartes Zeug und nichts für Leute unter 18 Jahre. Gut, vielleicht der Mata Hari. Der dürfte auf einem Kindergeburtstag ausgeschenkt werden. Aber Ach-tung: Chai macht lebendig!

Der leckere Red Russian (Korff Style)1.) Je 3 cl Wodka und 3 cl Kirschlikör in ein Glas geben.2.) Drei Eiswürfel hinzugeben. Drei Minzblättchen mit einem Stößel oder einem Löffel überrollen, damit die ätherischen Öle austreten können, und in das Glas geben.3.) Kurz umrühren. Fertig.

Für die alkoholfreie Fraktion: Mata Hari (Kristin Style)1.) 0,2l ungesüßter Chai-Tee in einen Shaker, dazu 2 TL Zucker, 2 cl Grenadine Sirup, 2 cl Zitronensaft, ein Spritzer Ro-senwasser, Eiswürfel.2.) Kräftig durchschütteln.3.) In ein Cocktailglas seihen, mit getrockneten Rosenblättern garnieren.

Der ultimative Fresh Death (oder auch Mahet's)1.) Je 4 cl Lime Juice und Wodka (nicht den billigsten und keinen aromatisierten), in einen Shaker mit Eiswürfel geben. Kurz umrühren, damit sich die Zutaten mischen und abkühlen.2.) Ein großes Stück Orangenzeste schneiden, in den Shaker geben. Alles gut schütteln.3.) In ein Glas mit zwei Eiswürfeln abseihen, frische Orangenzeste hinzugeben

Wer zum Abschluss jetzt noch ein lustiges Lied zum Thema Tod hören will, dem empfehle ich die Gruppe Knorkator und den Song Wir werden alle sterben. Recht haben sie!Aber man kann dennoch bis dahin viel erleben.

Wohlsein, Cheers to the Lost und Nastrowje!

Markus Heitzim Herbst 2011

Bonusmaterial zum Hörbuch: Oneiros – Tödlicher Fluch

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