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Fresenius: Zwei zweckmassige hpparate. 237 Der Verf. spricht uher die IJrsachen der Haltbarkeit oder Unhaltbarkeit der Geschutze die unter Techriikern und Gelehrten ziemlich allgemein verhreiteten Ansichten aus und schliesst nur daraus, dass nach den jetzt hekann- ten Raffiriirmethoden des Eisens, es in England eben SO gut gelingen wercle, hrauchbare Geschutze zii giessen wie in nndern Landern xxx. %\mi zweckmassige Apparate ziim Gebrauche in den Horsalen der Chemie. volr , R. Fresenius. a. Puewm a I iv he Wanrce. Zum -4uffangen der in Wasser wenig loslicheri Base in den Vorlesungen )ediene ich inich achon seit 1Angeren .J,zhren einer eiger~tliumlich construirten pneumatischen Wanne, welche ich hestens cmpfchlen kann. Dieselbe hietet neberi rnancheri andcrril Corziigen nnrrientlich die tlar, (lass (lie Cylinder ohne weitere Hahr fest stehen untl doch leicht 11 eraus gel lorn m en w erden kon n en, sowie dass man ohne die mindeste Xuhe und ohne den Vortrag irgend unterbrechen zu iniissen, eineii Cylin- der nach tfem nndcrn mit dem Gase & a,b ist eitie Olasglocke, wie sie die Conditoren gebrauchen zum Be- decken grosserer Torten. Ihr Durch- messer betragt etwa 39, ihre grosste Tiefe 15 Centimeter Dieselhe ruht, wie die Figur zeigt, auf einem ge-

Zwei zweckmässige Apparate zum Gebrauche in den Hörsälen der Chemie

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F r e s e n i u s : Z w e i z w e c k m a s s i g e h p p a r a t e . 237

Der Verf. spricht uher die IJrsachen der Haltbarkeit oder Unhaltbarkeit der Geschutze die unter Techriikern und Gelehrten ziemlich allgemein verhreiteten Ansichten aus und schliesst nu r daraus, dass nach den jetzt hekann- ten Raffiriirmethoden des Eisens, es in England eben S O

gu t gelingen wercle, hrauchbare Geschutze zii giessen wie in nndern Landern

xxx. %\mi zweckmassige Apparate ziim Gebrauche

in den Horsalen der Chemie. volr ,

R. Fresenius.

a. Puewm a I i v he Wanrce.

Zum -4uffangen der in Wasser wenig loslicheri Base in den Vorlesungen )ediene ich inich achon seit 1Angeren .J,zhren einer eiger~tliumlich construirten pneumatischen Wanne, welche ich hestens cmpfchlen kann. Dieselbe hietet neberi rnancheri andcrril Corziigen nnrrientlich die

tlar, (lass (lie Cylinder ohne weitere H a h r fest stehen untl doch leicht 11 eraus gel lorn m en w erden kon n en, sowie dass man ohne die mindeste X u h e u n d ohne den Vortrag irgend unterbrechen zu iniissen, eineii Cylin- der nach tfem nndcrn mit dem Gase

&

a,b ist eitie Olasglocke, wie sie die Conditoren gebrauchen zum Be- decken grosserer Torten. Ihr Durch- messer betragt etwa 39, ihre grosste Tiefe 15 Centimeter Dieselhe ruht, wie die Figur zeigt, auf einem ge-

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eigneten Holzfusse. Das eigentlich charakteristische ist die Brucke. Sie besteht aus 2 Messingscheiben c und d, die obere kreisrunde d hat einen Durchmesser von 14 Cm., die untern c hat vorn gleiche Rundung, hinten aber ist sie so gestaltet, dass sie sich an die Wand der Wanne fest anlegt. Mit der unteren Scheibe durch Schrauben fest verbunden sind zwei Trager e (von denen auf der Zeichnurig nur der eine zu sehen ist) und zwei Stutzen f, erstere umfassen ohen den Rand der Wanne, letiitere stehen auf deren Boden auf. An der unteren Flache der Scheibe c, vorn in der Mitte, ist der Trichter g befestigl, desseti unterer Durchmesser 42 Mm. betrgigt, seine ohere Oeffnung hat 11 Mm. Durchmesser. Der Mittelpunkt dieser ist 22 RIm. vorn Rand der Scheibe entfernt. Im Centrum der Scheibe F befindet sich endlich ein runder Messingstift von 9 Mm. Durchmesser. Uerselbe hat unten eine 22 Mm. im Durchmesser haltende Scheibe und ist mittelst derselbeii an die Scheibe r von unten fest angeschraubt. Dieser Messingstift geht durch eine im Mittelpunkt der Scheibe d befindliche Bohrunp, sowie durch die einer 25 Mm. im Durchmesser haltenden und 7 Mm. dicken Messingscheibe hindurch, welche auf der oberen Seite van (1 aufgenietet ist. Der u b e r diese hervorragende Theil des Stiftes ist 2 Mm. hoch, viereckig und endigt in einer Schraubenspin- del; er tragt zuerst eine kleine Scheibe mit entsprechen- der vierekiger Oeffnung, tlann eine Schrauhenmutter. Durch diese Vorrichlung wird hewerkstelligt, dass sich die Scheibe d ruhig gleitend uncl ohne alles Schwanken uni ihre Axe bewegen lasst. In der genannten Scheibe befinden sich drei f inde Oeffnuiigcn von I 6 Min. Durchmesser in gleichen Ahstinden von einander. Die Orte derselben mussen so gewahlt seiri, dass wenn die Scheibe d gedreht wird, eine Oeffiiung nach der andern genau uber die in den Trichter g auslaufende Oefftiung der Scheibe c kommt. Die Oeffnungen in d bilden die Mittelpunkte der 3 ring- formigen Gefasse h , welche aus einem Hoden bestehen, cfer in der Mitte eine kreisforniige Oeffnung von 23 Mm. im Durchmesser hat, und einer ringformigen 22 Mm. hohen Wand, Diese Gefasse sind fest auf die Scheibe d aufge-

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schraubt. Sie sind hestimnit die Glascylinder aufzuneh- men, welche zum Auifangen des Gases dienen sollten. Diesen entsprechend muss daher auch die Weite der ring- formigen Gefasse sein, so dass jeder Cylinder leicht aus und eingeschoben werden kann iind doch SO fest steht, dass er schlechterdings nicht fallen kann. Man ersieht auf den ersten Blick, dass wenn die Scheibe c nach dem Ruf- setzen der mit Wasser gefullten Cylinder gedreht wird, his die erste Oefinng der oheren Scheibe mit drr der unteren correspondirt, ein unter geleitetes Gas im ersten Cylinder aufsteigen muss. 1st er gefiillt und dreht man godann weiter, bis der zweite und zuletzt der dritte Cylin- der iihcr den Trichter kommen, so fullt sich auf die leich- teste Weise einer nach dem andern mit dem Gase. Um die Drehung bequem bewerkstelligen zu konnen, tragt die ohere Scheibe die drei Stifte i , welche in dieselbe fest eingeschraubt sind. - Da sich die Cylinder nur d a m leicht rnit Gas fullen konnen, wenn dem Wasser das Austreten nicht erschwert ist, so bringt man auf dem Uoden der ringformigen Gefasse drei Mesaingstreifchen voi~ 5 Mm. Breite und 1 Mm. Hohe an, welche als Radien des Kreises erscheinen und mit einander Winkel von 120° bilderr. Dieselben reichen naturlich nur \-om Randc bis zur kreis- formigen Oeffnung und lassen somit diese frei. - Die ganxe Briicke hesteht aus nicht zu schwachen Messing, so ist z. B. jede der Scheiben G und d 1 Mm. dick. Ihre An- fertigung kann nicht Sache des IClempners sein, sic muss vielmehr einen Mechanikus iibertragen werden, weim der so haufig angewandte Apparat seinein Zwecke dauernd entsprechen soll.

b. Vertheilmgsrohr.

Diesen Namen hahe ich einer einfachen und sehr nutzlichen Vorrichtudg gegeben , welche beim Experimen- tiren mit schadlichen oder iibelriechenden Gasen, nament- lich im Horsaal, die besten Dienste leistet. Sie macht es moglich, rnit diesen Gasen ganz nach Beliehen und ohne die mindeste Beschwerde zu arbeiten.

220 F r e s e n i u s : Z w e i z w c c k r n X s s i g e A p p a r a t e .

Die Figur bedarf nur einer kurzeii Erhuterung II h ist ein 'L0-30 Cm. langes, nicht zu enges, an heiden Seiten

offenes Glasrohr. r wird mittelst eines Schlauches von vul- kanisirtem Kautschuk mit dem Gasentwick- lungsapparat in Ver- hindung gesetzt. Der Schlauch e ist in Ver- hindung mit einem etwa 2 Cm. weiten, etwas dirkwandigen Bleirohr, dessen eines

Ende an einer geeigneten Stelle des Experinientirtisches etwss hervorragt, wahrend das andere im freien miindet. Das Rohr selbsl lrann an oder unter dem Boden fortge- fuhrt werden, wie inan es hei den Gasrijhren zu machen pflegt, und hleiht ein fiir nllemal an seiner Stelle. Will man nun z. B. mit Chlorgas, Chlorwasserstoffgas, Scha-efel- wasserstoffgas oder tlergl. operiren, so lnsst man die Ent- wicklung eine Zeit lang von btatten gehen, bis alle Luft aus dem Apparate ausqetrie1)cn ist Da der Quetschhahn f geoffnet und q geschlossen is t , so entweicht das Gas durch (2, f untl das Rlcirohr in's Freie 1st man nun im Vortrage so xc i t g-ekommen, d ~ s s man die Einwirkung des Gases auf den oder jenen Korper zeigen will, so iiffnet man g und schliesst f , sofort tritt nuii das Gas durch h aus. 1st der Zweck erreirht, so offnet man f und schliesst g , his man in1 Vortrage 7u einein mei ten mit tlem Gase anzustellenden T'rrsuche gekommen 1st - Diese Andeu- tungen sind mehr wie genugend, um die vielfiiltige An- wendbarkeit der so einfachen T'orrichtung, die man natiir- licherweise auf die mannigfachste Weise abiindern kaiin, darzuthun. Seit ich die Annehmlickkeiten kenne, weIche ein aus dem Horsaal in's Freie fuhrendes Rleirohr gewlhrt, wusste ich es gar nicht rnehr zu entbehren.