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22 Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen und Rene- kloden gehören alle zu ein und derselben Obstart. Sie bereichern unser Nahrungsange- bot mit gesunden Früchten zum Frischver- zehr, zum Naschen, zum Backen (Zwetschgendatschi) und Einmachen. Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen & Renekloden Zwetschenbäume haben meist längliche Früchte mit ausgeprägter Bauchnaht. Das Fruchtfleisch löst sich gut vom Stein und ist fest. Meist sind sie blau gefärbt, es gibt aber auch gelbe und gelbrote Zwetschen. Ihr Fruchtfleisch hält beim Backen die Form. Im deutschsprachigen Raum gibt es unterschiedliche Schreibweisen: Zwetschge (Süddeutschland), Zwetschke (Österreich), Quetsche (Rheinland, Pfalz), Zwetsche (Schriftsprache, Hochdeutsch). Pflaumen sind meist etwas größer als Zwetschen und eher rundlich, ihr Fruchtfleisch ist weicher. Die Fruchtfarbe bewegt sich zwischen blau, violett, rot und gelb. Sie sind süß- aromatisch und eignen sich sehr gut zum Frischverzehr und zum Einmachen. In Norddeutschland werden oft auch Zwetschen als Pflaumen bezeichnet. Renekloden (oder Reineclauden) sind hoch aromatische Pflaumen. Die Früchte sind seltener blau, häufiger gelb oder gelbrot. Sie sind von alters her geschätzt. In Frankreich werden wegen ihrer Beliebtheit besonders viele Renekloden angebaut. Benannt wurde die Reneklode übrigens zu Ehren der französischen Königin Claudia («Reine Claude»). Mirabellenbäume tragen etwa kirschgroße, rundliche, gelblich-rote, zuckersüße und hoch aromatische Früchte. Sie sind sehr gut zur Marmeladenbereitung, zum Frischverzehr, zum Brennen (Mirabellenbrand) und zum Einmachen geeignet. Nicht verwechselt werden dürfen sie mit den Myrobalanen (Kirschpflaume, Prunus cerasifera), die häufig ähnlich kleine Früchte tragen, deren Haut aber typisch sauer schmeckt, und mit den Marillen (in Österreich gebräuchliche Bezeichnung für Aprikosen). Befruchtungsverhältnisse: Es gibt selbstfruchtbare und selbstunfruchtbare Sorten. Selbstfruchtbar bedeutet, dass Früchte entstehen, wenn die Bestäubung und Befruchtung mit Pollen der am eigenen Baum gebildeten Blüten zum Fruchtansatz an diesem Baum führt. Bei selbstunfruchtbaren Sorten ist dies nicht möglich. Hier ist zur Bestäubung und Befruchtung der Pollen einer anderen Sorte notwendig. Daher muss bei selbstunfruchtbaren Sorten ein Baum einer anderen Sorte mit gleicher Blütezeit in der Nähe stehen. Alternativ kann eine Befruchtersorte in einen bestehenden Baum einveredelt werden. Zwetschen, Pflaumen, Renekloden und Mirabellen können sich prinzipiell gegenseitig befruchten. Alle vom Bayerischen Obstzentrum angebotenen Sorten außer Althans Reneklode und Avalon sind selbstfruchtbar. M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

Zwetschen,Pflaumen,Mirabellen&Renekloden · 2020. 6. 29. · 25 gesc hmacklich herausragende Spätzwetsche Rei fezeit:MitteSeptember Befr uchtung:selbstfruchtbar Fr ucht:mittelgroß(ca.40g)

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    Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen und Rene-kloden gehören alle zu ein und derselbenObstart. Sie bereichern unser Nahrungsange-bot mit gesunden Früchten zum Frischver-zehr, zum Naschen, zum Backen(Zwetschgendatschi) und Einmachen.

    Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen & Renekloden

    M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

    Zwetschenbäume haben meist längliche Früchte mitausgeprägter Bauchnaht. Das Fruchtfleisch löst sich gut vomStein und ist fest. Meist sind sie blau gefärbt, es gibt aber auchgelbe und gelbrote Zwetschen. Ihr Fruchtfleisch hält beimBacken die Form. Im deutschsprachigen Raum gibt esunterschiedliche Schreibweisen: Zwetschge (Süddeutschland),Zwetschke (Österreich), Quetsche (Rheinland, Pfalz),Zwetsche (Schriftsprache, Hochdeutsch).

    Pflaumen sind meist etwas größer als Zwetschen und eherrundlich, ihr Fruchtfleisch ist weicher. Die Fruchtfarbe bewegtsich zwischen blau, violett, rot und gelb. Sie sind süß-aromatisch und eignen sich sehr gut zum Frischverzehr undzum Einmachen. In Norddeutschland werden oft auchZwetschen als Pflaumen bezeichnet.

    Renekloden (oder Reineclauden) sind hoch aromatischePflaumen. Die Früchte sind seltener blau, häufiger gelb odergelbrot. Sie sind von alters her geschätzt. In Frankreich werdenwegen ihrer Beliebtheit besonders viele Renekloden angebaut.Benannt wurde die Reneklode übrigens zu Ehren derfranzösischen Königin Claudia («Reine Claude»).

    Mirabellenbäume tragen etwa kirschgroße, rundliche,gelblich-rote, zuckersüße und hoch aromatische Früchte. Siesind sehr gut zur Marmeladenbereitung, zum Frischverzehr,zum Brennen (Mirabellenbrand) und zum Einmachengeeignet. Nicht verwechselt werden dürfen sie mit denMyrobalanen (Kirschpflaume, Prunus cerasifera), die häufigähnlich kleine Früchte tragen, deren Haut aber typisch sauerschmeckt, und mit den Marillen (in Österreich gebräuchlicheBezeichnung für Aprikosen).

    Befruchtungsverhältnisse: Es gibt selbstfruchtbare und selbstunfruchtbare Sorten. Selbstfruchtbar bedeutet,dass Früchte entstehen, wenn die Bestäubung und Befruchtung mit Pollen der am eigenen Baum gebildetenBlüten zum Fruchtansatz an diesem Baum führt.Bei selbstunfruchtbaren Sorten ist dies nicht möglich. Hier ist zur Bestäubung und Befruchtung der Pollen eineranderen Sorte notwendig. Daher muss bei selbstunfruchtbaren Sorten ein Baum einer anderen Sorte mit gleicherBlütezeit in der Nähe stehen. Alternativ kann eine Befruchtersorte in einen bestehenden Baum einveredeltwerden. Zwetschen, Pflaumen, Renekloden und Mirabellen können sich prinzipiell gegenseitig befruchten. Allevom Bayerischen Obstzentrum angebotenen Sorten außer Althans Reneklode und Avalon sind selbstfruchtbar.

    M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

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    M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

    Baya® Aurelia

    Der perfekte Ersatz für dieempfindlichen Aprikosen

    Aprikosenbäume gedeihen in unserenLagen nur im trockenen Weinbauklimaoder an der geschützten Hauswand. Anallen anderen Stellen sterben sie meistfrüh am sog. “Schlagsterben” derAprikose, bei der zunächst einzelneTriebe, dann der gesamte Baum welken.Seit es Baya® Aurelia gibt, müssen Sieaber auf gelbe, hoch aromatischeFrüchte nicht mehr verzichten: Baya®Aurelia ist robust wie jede andereZwetschensorte. Und sie steht ihrenVerwandten, den Aprikosen, vomAroma her bestimmt in nichts nach!

    Goldener Sommergenuss

    Baya® Aurelia macht den Sommer zum Genuss!Ihre gelben Früchte sind sonnenseits zartrosaüberzogen, manchmal violett gepunktet. Sie reifenEnde Juli bis Anfang August und leiten denHochsommer ein.

    Die Frucht ist mittelgroß (ca. 35 g). Ihr Frucht-fleisch ist fest und goldgelb wie das der Aprikose.Der Stein löst sich gut vom Fruchtfleisch.Die Frucht ist hoch aromatisch, wodurch sie sichvon den meisten anderen Pflaumen- undZwetschensorten abhebt.

    Frisch vom Baum gegessen sind die Früchte eineKöstlichkeit. Sie können sie aber auch hervor-ragend zum Backen, Einwecken, Dörren, fürZwetschgenkompott oder die Marmeladen-bereitung verwenden.

    Die weiße Blüte des Baums ist sehr attraktiv. DerBaum trägt regelmäßig.

    Entstehung der Sorte

    Baya® Aurelia wurde am FachgebietObstbau der Technischen UniversitätMünchen (WissenschaftszentrumWeihenstephan) von Dr. MichaelNeumüller gezüchtet.

    Sie entstand aus einer Kreuzungzwischen einer festfleischigen blauenZwetsche und einer hocharomatischen violetten Pflaume.

    Sie ist unter der Bezeichnung‘Wei 1102’ zum Sortenschutzangemeldet.

    die Sommerzwetsche mitdem goldenen Fruchtfleisch

    M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

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    Reifezeit: Ende JuliBefruchtung: selbstfruchtbarFrucht: klein bis mittelgroßdunkelblauGeschmack süß mit

    charakteristischem AromaSteinlöslichkeit sehr gutErtrag: hoch, früh einsetzend,

    regelmäßigBesonderheiten: tolerant

    gegen das Scharkavirusfür Frischverzehr oder als

    KuchenbelagFrühsorte mit den besten

    BackeigenschaftenPreiskategorie: Premium

    Katinka

    frühreifende Zwetsche mithervorragender Backeignung

    Mirabelle aus Nancy

    reichtragende,zuckersüße und aromatische

    Mirabelle

    Reifezeit: Ende August bisAnfang September

    Befruchtung: selbstfruchtbarFrucht: kleingoldgelb, auf der Sonnenseite

    rötlich gepunktet undviolett überzogen

    Geschmack süß, gut gewürztSteinlöslichkeit gutErtrag: hoch, früh einsetzendBesonderheiten:

    scharkaresistentfür Frischverzehr und zur

    Marmeladen- bzw.Konservenbereitung,hervorragendeEinmachfrucht

    Preiskategorie: Premium

    Reifezeit: Anfang bis MitteJuli

    Befruchtung: selbstfruchtbarFrucht: klein bis mittelgroßviolettblauGeschmack süßlich, mit

    leichtem Foxton (fruchtig)Steinlöslichkeit sehr gutErtrag: hoch, früh einsetzend,

    regelmäßigBesonderheiten:für Frischverzehr oder als

    Kuchenbelagwird als sehr früh reifende

    Sorte meist nur wenig vomPflaumenwickler befallen

    Preiskategorie: Premium

    Juna

    frühest reifende Zwetsche

    M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

    Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen & Renekloden

    M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

    NEU Baya® Aurelia

    hoch aromatische, gelb-rötliche Zwetsche mit

    goldgelbem Fruchtfleisch

    Reifezeit: Ende Juli bisAnfang August

    Befruchtung: selbstfruchtbarFrucht: mittelgroß (ca. 35 g)Fruchthaut gelb, sonnenseits

    flächig zartrosa bishellviolett gepunktet

    Fruchtfleisch fest, goldgelbmit intensivem,charakteristischem Aroma

    Ertrag: hoch, früh einsetzendBesonderheiten: hervor-

    ragend als Ersatz für Apri-kosen geeignet (Aprikosengedeihen nur in trockenemWeinbauklima zufrieden-stellend und werden nichtmehr zur Anpflanzungempfohlen)

    Preiskategorie: Exzellent

    NEU Franzi®

    mittelfrüh reifendeQualitätszwetsche

    Reifezeit: Anfang bis MitteAugust

    Befruchtung: selbstfruchtbarFrucht: groß (45-50 g),

    violett-blauFruchtfleisch fest, goldgelb,

    süß, sehr bekömmlich, Steinlöst sich sehr gut vomFruchfleisch

    sehr gutErtrag: sehr hoch, sehr früh

    einsetzend und regelmäßig;bei zu hohem Fruchtansatzüberzählige Früchte AnfangJuni entfernen (ausdünnen)

    Besonderheiten: große,qualitativ sehr hochwertigeFrüchte, tolerant gegen dieScharkakrankheit

    Preiskategorie: Exzellent

    NEU Moni®

    die Gourmet-Zwetschgemit dem bernsteinfarbenen

    Fruchtfleisch

    Reifezeit: Mitte-Ende AugustBefruchtung: vorteilhaft ist es,

    wenn andere Pflaumen-,Zwetschen- oder Mirabellen-sorten Nähe wachsen

    Frucht: mittelgroß bis groß(ca. 40 g), Fruchthautdunkelviolett, mit feinerBeduftung, Fruchtfleisch fest,bernsteinfarben, süß mitfeiner Säure und typischemZwetschgen-Aroma, Stein löstsich sehr gut vomFruchtfleisch

    Ertrag: hoch und regelmäßigBesonderheiten: Absolut

    resistent gegen das Scharka-virus. HervorragendeFruchtqualität. Perfekt zumFrischverzehr und für denZwetschgendatschi.

    Preiskategorie: Exzellent

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    geschmacklichherausragendeSpätzwetsche

    Reifezeit: Mitte SeptemberBefruchtung: selbstfruchtbarFrucht: mittelgroß (ca. 40 g)dunkelblaumild-aromatisch, orange-

    farbenes FruchtfleischSteinlöslichkeit gutErtrag: hoch, regelmäßigBesonderheiten:sehr dankbare und

    ertragreiche Sortesetzt in manchen Jahren zu

    viele Früchte an, dann MitteJuni Früchte auf ca. 40Früchte pro Meter Frucht-holz ausdünnen(vereinzeln)

    Preiskategorie: Premium

    Haroma

    sehr wohlschmeckendeZwetsche

    mit sehr großen Früchten

    Reifezeit: Mitte SeptemberBefruchtung: selbstfruchtbarFrucht: sehr groß, deutlich

    größer als Hühnereier(ca. 65 g)

    violettblauGeschmack süßSteinlöslichkeit gutErtrag: hoch, früh einsetzend

    und regelmäßigBesonderheiten:für Frischverzehrwird wie Aprikosen oder

    Pfirsiche einzeln gegessenaufgrund der großen Frucht

    und der herausragendenFruchtqualität eine sehrempfehlenswerte Sorte

    in manchen Jahren bildensich in der Frucht kleineHohlräume, die aber nichtweiter stören

    Preiskategorie: Premium

    Haganta Hauszwetsche

    geschmacklichherausragendeSpätzwetsche

    Reifezeit: Mitte September,kann länger am Baumhängen

    Befruchtung: selbstfruchtbarFrucht: relativ kleindunkelblauGeschmack angenehm

    würzig, leicht herb, mitausgeprägtem Aroma

    Steinlöslichkeit gutErtrag: hoch, etwas später als

    bei anderen Sorteneinsetzend

    Besonderheiten:für Frischverzehr oder als

    Kuchenbelaganpassungsfähig an Boden

    und KlimaTyp Schüfer trägt besonders

    große Früchte und istertragreich.

    Preiskategorie: Premium

    köstliche Tafelpflaume,ideal als Aprikosenersatz für

    kühlere Standorte

    Reifezeit: Mitte AugustBefruchtung:

    selbstunfruchtbar, anderePflaumen-, Zwetschen- undMirabellensorten eignensich als Befruchter

    Frucht: sehr groß, violettrotsüß, nicht zu spät ernten,

    dann bissfest und guthaltbar

    Steinlöslichkeit gutErtrag: mittelhoch, früh

    einsetzend, regelmäßigBesonderheiten: ideale

    Naschfrucht, fürFrischverzehr oder zurMarmeladenbereitung

    Preiskategorie: Premium

    Avalon Althans Reneklode

    violette,hoch aromatische

    Reneklode

    Reifezeit: Ende August bisAnfang September

    Befruchtung: selbstunfrucht-bar, als Befruchter eignensich andere Pflaumen-,Zwetschen-, Renekloden-oder Mirabellensorten

    Frucht: mittelgroßhellviolett bis violett, mit

    deutlicher weißer BeduftungGeschmack süß, würzig, aro-

    matischSteinlöslichkeit gutErtrag: hoch, früh einsetzendBesonderheiten:

    scharkatolerantfür Frischverzehr und zur

    Marmeladen- bzw. Konser-venbereitung

    Preiskategorie: Premium

    M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

    genussvolle Vielfalt – frisch oder verarbeitet

    M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

    Bayer. Dattelzwetschge

    Eine Urform der Zwetschgeneu entdeckt!

    Reifezeit: Mitte AugustBefruchtung: vorteilhaft ist es,

    wenn andere Pflaumen-,Zwetschen-/ Mirabellensorten inder Nähe wachsen

    Frucht: extravagant langgezogene,dattelförmige Frucht, mittelgroß(ca. 25 g), Fruchthaut grün-gelb,auf der Sonnenseite mit pink-farbenen Punkten übersät

    Fruchtfleisch fest, goldgelb, süßmit intensivem Aroma

    Ertrag: hoch, früh einsetzend,regelmäßig

    Besonderheiten: Delikatesse derExtra-Klasse. Äußerst selteneFruchtform. Auch der Stein istbesonders: Er ist langgezogenund spitz zulaufend. Frucht ergibtauch eine köstliche Marmelade.

    Preiskategorie: Exzellent

    NEU

    Schönberger

    reichtragende,ertragssichere, vielseitigverwendbare Zwetsche

    Reifezeit: Ende AugustBefruchtung: selbstfruchtbarFrucht: mittelgroßdunkelblauGeschmack ausgewogenSteinlöslichkeit gutErtrag: hoch, früh

    einsetzend, sehr regelmäßigBesonderheiten:für Frischverzehr oder als

    Kuchenbelagaufgrund ihres regelmäßigen

    Ertrages und der gegennasskalte Witterungwiderstandsfähigen Blütefür den Hausgarten sehrempfehlenswert

    Preiskategorie: Premium

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    M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

    Franzi® & Moni®

    Feinschmecker haben einen neuen Stern amZwetschgenhorizont: Die Früchte vonMoni® haben ein festes, bernsteinfarbenesFruchtfleisch. Sie sind süß, haben aber eingediegenes Maß an Säure, das die Fruchtnoch bekömmlicher macht. TypischesZwetschgenaroma entfaltet sich beimFrischverzehr, aber natürlich auch auf demDatschi und in der Marmelade.

    Und was ganz besonders ist: Die Früchtekönnen bis zu drei Wochen am Baumhängen, ohne dass sie überreif werden. VonMitte bis Ende August, in späten Jahrensogar bis Ende September können dieFrüchte geerntet werden. Das ist imHausgarten besonders interessant, denn sokönnen Sie die Früchte auch in Jahren mitsehr hohen Erträgen vollständig verwerten.

    Franzi® – die bessere ‘Bühler’

    Die ‘Bühler Frühzwetschge’ ist weit über ihre HeimatBaden hinaus ein Begriff. Der Export der Früchte in dieGroßstädte ab der Industrialisierung war ein Grund,weshalb sich in Mittelbaden eines der Hauptanbau-gebiete für Zwetschgen herausbildete. Immer noch ver-binden viele Konsumenten mit der ‘Bühler’ den Inbegiffeiner frühen Zwetsche. Heute ist es aber nicht mehranzuraten, diese Sorte zu pflanzen: Zum einen setzt derErtrag bei Bäumen dieser Sorte erst sehr spät ein. Oftdauert es acht Jahre, bis die ersten nennenswertenErträge hängen. Zum anderen macht das Scharkavirus,eine sich immer weiter ausbreitende Viruserkrankungbeim Steinobst, der Sorte Schwierigkeiten: BefalleneBäume zeigen zwar wenig Symptome auf den Blättern,aber die Früchte sind weich und minderwertig.Da kommt Franzi® gerade recht! Sie reift in etwa zurgleichen Zeit wie die ‘Bühler’ (Anfang/Mitte August).Die Bäume tragen schon im zweiten Standjahr, ihreFrüchte sind größer und schmackhafter, und sollte dasScharkavirus tatsächlich zuschlagen, sind sie immernoch gut zu essen.Die Früchte mit dem goldgelben Fruchtfleisch sind süßund fest. Frisch gegessen sind sie ein Genuss, undnatürlich ergeben sie einen köstlichen Datschi!

    das Zwetschgen-Duofür sommerlicheGenuss-Momente

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    Franzi®-Früchte reifen Anfang August

    Moni®

    Moni® ist außerdem vollständig resistentgegen das gefürchtete Scharkavirus.

    Die Sorte hat auch einen ausgesprochenenZierwert: Zwei Wochen nach der Blütefärben sich die Blätter goldgelb. Das istkein Mangel an Nährionen, sondern einganz normales Verhalten der Sorte. Soziert ein Moni®-Baum nach der schönenBlüte weitere vier Wochen Ihren Garten.Und wenn die Blätter im Juli wieder grünwerden, werden die Früchte langsam blau.Aber bitte bis Mitte August warten mit derErnte, erst dann sind sie reif!

    Gezüchtet wurden Franzi® und Moni® übrigensvon Dr. Michael Neumüller an der TechnischenUniversität München (Weihenstephan) und amBayerischen Obstzentrum.

    Moni® – die Gourmet-Zwetschge, die drei Wochen am Baum hängen kann!

    Die stahlblauen Früchte von Moni® können von Mitte bis Ende August gepflückt werden.

    Schon gewusst? Am Bayerischen Obstzentrum wachsen so vieleverschiedene Sorten von Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen undRenekloden wie nirgendwo sonst auf der Welt. Mit diesen genetischenRessourcen züchten wir neue Sorten, die im sich ändernden Klima zurechtkommen, krankheitsresistent sind und hervorragend schmecken!

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    M. Neumüller: Obst für kleine Gärten. © Bayerisches Obstzentrum. 13. Auflage 2020. Nachdruck nicht gestattet. Bezug über die unter www.obstzentrum.de angegebene Adresse.

    Was sind Dattelzwetschgen?Zwetschgensorten mit extrem langgezogenen Früchtenbezeichnet man ihrer Form wegen als Dattelzwetschgen.Historisch überliefert ist die ‘Violette Dattelzwetschge’,auch als ‘Ungarische Zwetschge’ bezeichnet. Sie wareinst in Mitteleuropa verbreitet und wurde wegen ihresAromas geschätzt.

    Das Alte bewahren und Neues darausschaffen, das ist der Grundsatz der Obst-züchtung am Bayerischen ObstzentrumAuch die ‘Violette Dattelzwetschge’ ist in der Sammlunghistorischer Obstsorten am Bayerischen Obstzentrumenthalten. Ihre Früchte schmecken sehr gut, aber dasFruchtfleisch löst sich nicht vom Stein, und in Jahrenmit Hitzeperioden kurz vor der Reifezeit verkochen dieFrüchte regelrecht am Baum. Das Fruchtfleisch wirddann braun und ungenießbar. Zumindest verliert sie ihrhervorragendes Aroma, dessentwegen sie in altenZeiten geschätzt war. Auch das ist ein Effekt desKlimawandels: Sorten, die einst wegen ihrer Frucht-qualität angebaut wurden, bilden diese Qualität unterveränderten klimatischen Bedingungen nicht mehr aus.Kurzum: Die ‘Violette Dattelzwetschge’ ist heutzutagenicht mehr zur Fruchtproduktion zu empfehlen.

    Das ist äußerst schade, dachte sich Dr. MichaelNeumüller, und machte sich daran, aus der alten Sortedurch Kreuzungszüchtung eine neue, besser an dieheutigen Bedingungen angepasste zu schaffen. Erkreuzte die historische mit einer anderenZwetschgensorte mit langgezogenem Fruchtfleisch.Und nach 15 Jahren des Suchens und der Auswertungfand er unter den vielen Nachkommen einen Baum, derdie Nachteile der alten Sorte abgelegt und deren

    Wie aus eineralten Obstsorte

    eine neue,klimaangepasste

    entsteht

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    DattelzwetschgeBayerische Dat

    Vorteile erhalten hat: Die BayerischeDattelzwetschge.

    Wunderschön, hitzestabil &köstlichAuch in Hitzesommern verlieren dieFrüchte der Bayerischen Dattelzwetschgenicht ihre Qualität. Ihre hübsche,sonnenseits rot gepunktete Schaleerinnert an Mirabellen. Dabei ist ihrFruchtfleisch fest, hoch aromatisch undlöst sich sehr gut vom Stein. Dieser istlanggezogen und spitz, er kann sogar alsWerkzeug verwendet werden – zumindest,um seinen Sitznachbarn zu pieksen.

    Die Früchte sind eine Delikatesse.

    Natürlich können sie auch zu köstlicherMarmelade verarbeitet werden.

    Die Bayerische Dattelzwetschge reiftMitte August und kann 10 Tage amBaum hängen bleiben. Die Früchte, dieim schattigen Inneren des Baumshängen, sind grüngelb und tragenweniger rote Punkte, schmecken abertrotzdem sehr gut.

    Die Sorte ersetzt die ‘Aprimira’, einezweifelsfrei wohlschmeckende Sorte, dieaber, wie die alte ‘Violette Dattel-zwetschge’ in heißen Sommern ihrsortentypisches Aroma nicht mehrausbildet. Und hohe Fruchtqualität ist jagenau der Grund, weshalb der GärtnerObst im Garten anbaut.