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Zwischen Realität und Imagination HANS-REIFFENSTUEL-HAUS PFARRKIRCHEN

Zwischen Realität und Imagination · 5 Grußwort Die Stadt Pfarrkirchen präsentiert in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Münchener Secession in der Zeit vom 19. März bis 01

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Zwischen Realität und ImaginationH a n s - R e i f f e n s t u e l - H a u s

P f a R R k i R c H e n

Zwischen Realität und ImaginationOtto Müller, Grafik und Malerei

Gabriele Huber-Thoma, Digital ImagingErol Uysal, Skulptur

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Grußwort

Die Stadt Pfarrkirchen präsentiert in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Münchener Secession in der Zeit vom 19. März bis 01. Mai 2011 die Ausstellung „Zwischen Realität und Imagina-tion“ der Künstler Gabriele Huber-Thoma, Erol Uysal und Otto Müller im „Hans-Reiffenstuel-Haus“.

Mit dem gewählten Titel zu dieser Ausstellung verbinden die Künstler ihre Ausdrucksformen in ihren Arbeiten. Wobei man hier nur schwer eine Grenze ziehen kann, was noch Realität und was bereits Imagination ist. Diese Grenze ist fließend und dürfte bei jedem Betrachter anders definiert sein. Der deutsche Karikaturist Andreas Otto sagte „Die Idee entspringt nicht der Phantasie des Künstlers, sondern seiner Wirklichkeit. Es kommt allerdings vor, dass die Phantasie seine Wirklichkeit ist.“ Diese Ausstellung gibt uns daher die Gelegenheit zwischen den Wel-ten zu wandern.

Mein Dank geht an die beteiligten Künstler, die mit viel Enga-gement bei den Vorbereitungen zum Gelingen dieser Ausstel-lung und des Kataloges beigetragen haben. Ganz besonders herzlich danke ich der neuen Präsidentin der Münchener Seces-sion, Frau Professor Dorothea Reese-Heim. Ich freue mich über eine weitere gute und intensive Zusammenarbeit mit ihr und der Münchener Secession.

Liebe Besucher, ich lade Sie ein, sich auf diese Ausstellung ein-zulassen und greife dazu auf die Worte eines unbekannten Phi-losophen zurück „Die Welt ist schlecht, aber man muss nur seine eigene Umgebung aufbereiten, dann ist der Blick wieder frei für die schönen Dinge.“ Ich wünsche Ihnen viel Freude bei diesem Blick zwischen Realität und Imagination.

Pfarrkirchen, März 2011

Georg Riedl1. Bürgermeister

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Das lateinische Wort „imago“ für „Bild“ hat zwei unterschiedli-che Aspekte. Es kann zum einen Ab- und Ebenbild eines Gegen-standes bedeuten, zum anderen aber auch eine nur gedankli-che Vorstellung dieses Gegenstandes: ein „Phantasiebild“, ein „Schatten- oder Trugbild“, ein „Phantom“. Die schwierige Bezie-hung eines solchen Bildes zur Wirklichkeit, zur „Realität“, wird also schon vom Begriff her deutlich. Die Künstler dieser Aus-stellung setzen sich in sehr unterschiedlicher Weise mit diesem Thema auseinander und knüpfen an einen alten Diskurs über die Wahrheit der Bilder an.

Für den Philosophen Platon waren die Erscheinungen der Welt selbst nur Schattenbilder einer dem Menschen ansonsten ver-borgenen wesenhaften Wahrheit. Die Bilder als Abbilder der Schattenbilder weltlicher Erscheinungen schienen ihm von der wesenhaften Wahrheit vollständig entfremdet:

„Weil ich nun dieses feststellen wollte, sagte ich, daß die Ma-lerei und die Nachbildnerei überhaupt, nicht nur weit von der Wahrheit ihr Wesen treibt, sondern auch mit dem von der Ver-nunft fernen in uns ihren Verkehr hat, und sich mit diesem zu nichts solidem und wahren befreundet“ (Der Staat 10, 603]

Die bestehende Spannung zwischen Abbildung und wesenhaf-ter Wahrheit ist wohl auch der Grund für das biblische Verbot, Gott, den Inbegriff dieser Wahrheit, bildlich darzustellen:

„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, we-der von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist.“ (Exodus 20,4)

Das zweite Gebot, das ja bis heute für Judentum, Islam und auch einen Teil des Christentums verbindlich ist, verbietet die gleichnishafte Darstellung Gottes mit irgendeinem aus der Realität (Himmel, Erde, Wasser) genommenen Gegenstand. Die Einführung von Bildern Gottes und der Heiligen in den frü-hen christlichen Kirchen bedurfte vor diesem Hintergrund der Rechtfertigung. In der Diskussion zwischen Bildergegnern und

Bilderfreunden entwickelten sich wesentliche Gedanken zum Verhältnis von Bild und Wahrheit, die bis heute nachwirken. So wandte sich der bilderfreundliche Kirchenvater Gregor der Große (+604) gegen den Vorwurf, die Darstellung des Heiligen führe zu einer Anbetung der Bilder, mit einer folgenreichen Un-terscheidung:

„Es ist nämlich etwas anderes ein Bild anzubeten, als durch den Inhalt des Bildes zu lernen, was angebetet werden muß“. (Epistel 105)

Erstmals wird hier eine Unterscheidung zwischen der sinnlich wahrnehmbaren Darstellung und dem in der Darstellung be-zeichneten artikuliert. Das Bild ist in dieser Vorstellung nicht mehr wie bei Platon das entfremdete Abbild eines Schattenbil-des der Wahrheit. Es weist im Gegenteil über sich hinaus auf die höhere Wahrheit hinter der sinnlich wahrnehmbaren Erschei-nung des Bildes hin. Dieser Grundgedanke wurde in der folgen-den Zeit von verschiedenen Theologen theoretisch abgesichert, erweitert und schließlich auf dem ökumenischen Konzil von Ni-cäa (787) sanktioniert. Die Idee vom Sinn hinter den Bildern bildete die Voraussetzung für die Etablierung eigener Bildspra-chen, von Zeichensystemen, Symbolismus, Ikonographie und Ikonologie.

Erst als die Impressionisten im ausgehenden 19. Jahrhundert jeglichen Überbau ablehnend, wieder auf die reine Erscheinung der Dinge rekurrierten, kamen manche Gewissheiten über die Beziehung zwischen dem Bild, der Erscheinung der Dinge und der wesenhaften Wahrheit ins Wanken. „Bildsinn“ und „Bildbe-deutung“ mußten neu überdacht werden. Damit einher gingen grundsätzliche Überlegungen zu den bildnerischen Mitteln: zu Licht und Farbe, Punkt und Linie, Fläche und Form.

Der Bildhauer Adolf von Hildebrand legte 1893 einen Aufsatz mit dem Titel „Das Problem der Form in der bildenden Kunst“ vor. Nicht mehr die Herstellung eines über das Bild hinaus weisenden Sinns stand nun im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses, sondern grundsätzliche Erwägungen zu einem

Zwischen Realität und ImaginationZur Ausstellung mit Werken von Gabriele Huber-Thoma, Otto Müller und Erol Uysal im Hans-Reiffenstuel-Haus Pfarrkirchen

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Grundelement der Gestaltung: die Form, ihrer Erscheinung und Wahrnehmung in Natur und Kunst. Hildebrand begründete da-mit eine Lehre an der Münchner Akademie, die nicht nur den Pfarrkirchner Bildhauer Hans Wimmer nachhaltig beeinflußt hat, sondern bis in die aktuelle Bildhauerei Auswirkungen zeigt.

Erol Uysal hat als Meisterschüler bei Lothar Fischer studiert, der seinerseits als Schüler von Heinrich Kirchner an der Münchner Akademie seine entscheidende Prägung erhalten hatte. Uy-sals in Ton geformte oder Beton gegossenen Plastiken lassen in ihrer Haltung stehende oder sitzende menschliche Figuren nachklingen, wie sie für die Münchner so typisch waren. Die henkelartigen „Arme“, das Eindringen von Raum durch ringar-tige Öffnungen und Vertiefungen zeugen von einer grundsätz-lichen Auseinandersetzung mit Form und Raum, wie sie auch bei Lothar Fischer anzutreffen ist. Uysal geht jedoch noch ei-nen entscheidenden Schritt weiter. Er bezeichnet den von ihm geschaffenen Raum mit unmißverständlichen modernen Meta-phern: mit Architekturzitaten, Säulen- und Pfeilerformen, Fen-steröffnungen, halbtransparenten Gittern und Raum erschlie-ßenden Treppen. Diese Zeichen weisen jedoch nicht über sich selbst hinaus auf einen überbildlichen Zusammenhang, sie ste-hen ganz im Dienst der Beschäftigung mit dem bildnerischen Problem der Form.

Ähnlich prägend für die Bildhauerei wie Hildebrands Schrift zur Form dürfte Wassily Kandinskis 1926 erschienene Schrift „Punkt und Linie zur Fläche“ für die Malerei gewirkt haben. Die Zeichnungen und Gemälde von Otto Müller stehen ganz in dieser Tradition der grundsätzlichsten Auseinandersetzung mit den Elementen der Malerei. Otto Müller beschränkt sich auf das klassische Repertoire: Leinwandgemälde und Kohlzeichnung auf Papier. Er „baut“ seine Bilder aus übereinander liegenden Farbflächen, aus Linienstrukturen und weiß gelassenen Rest-flächen. Dabei entstehen (wie er selber sagt) „Eigenschaften“ von Landschaften oder Figuren. Dieser Bezug zur „Realität“ ist jedoch keineswegs Ziel und auch nicht zwingend. Das Wahr-nehmen scheinbar realer Gegenstände kann aber zum Anlaß werden, sich mit der Hervorbringung dieser Erscheinung zu be-

fassen. Der Betrachter wird so in den Prozeß der Imagination mit hineingenommen.

In besonderer Weise stellt sich die Frage nach der Beziehung zwischen Imagination und Realität bei der Fotografie. Das scheinbar unerbittlich abbildende Objektiv der Kamera bleibt stets angewiesen auf den subjektiven Blick dessen, der es führt und sowohl Ausschnitt als auch Augenblick festlegt und da-mit Realität aktiv gestaltet. Gabriele Huber-Thoma zeigt uns Ausschnitte von Wasseroberflächen. Das in der Realität von steter Bewegung gekennzeichnete Element nimmt in der foto-grafischen Imagination eine absolut erscheinende autonome Struktur an. Dieser „künstlich“-zeitlose Zustand läßt Raum für meditative Betrachtung und verführt zur Suche nach dem „Sinn dahinter“: So waren die Bilder im Jahr 2008 Bestandteil einer Rauminstallation in der Taufkapelle der Pfarrkirche München-Obermenzing. Die Präsentation der Bilder hier in einer neuen Situation, zeigt jedoch ihre Offenheit für Interpretationen auch außerhalb des religiösen Zusammenhanges. Linien, Farben und Flächen füllen den Raum, begegnen und überlagern sich. Diese Strukturen sind auch in der digitalen Nachbearbeitung bewusst gestaltet. Sie stehen jedoch nicht für sich allein, sondern blei-ben unauflösbar an die Erscheinung von Wasser geknüpft.

Die Frage nach dem Bezug der Bilder zur Erscheinung in der Welt und zur Wahrheit ist wohl so alt wie die bildenden Kün-ste selbst. Gabriele Huber-Thoma, Otto Müller und Erol Uysal haben ihre je eigenen Antworten darauf gefunden, und ihre Werke positioniert, irgendwo, im Spielraum zwischen Realität und Imagination

Ludger Drost

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Otto MüllerGrafik und Malerei

1958 geboren in Passau1978 Abitur am Maristengymnasium Fürstenzell1980 Studium der Architektur an der TU München1985 -1998 als Architekt in verschiedenen Büros tätig1991 Sommerakademie am Bauhaus in Dessau bei den Künstlern Johann Rosen-Boom, Heino Göb, Andreas Hartmann, Wolfgang Beutler. seit 1998 freischaffend als Zeichner und Maler1995-2007 Jährliche Teilnahme des Schwäbischen Kunstsommer der Universität Augsburg „Kunst leben“ in Irsee; bei Prof. K. Vogelgesang, Prof. R. Schoofs, Prof. S. Kaden/ K.Teltschik Peter Casagrande, Prof. Hewel/ K.Teltschik, Sati Zechseit 2009 aktives Mitglied der Produzentengalerie Passau

Ausstellungen (Auswahl)97/98 Jahresausstellung Kunst- und Gewerbeausstellung Regensburg, 1998 Kunstverein Deggendorf 1999 Städtische Galerie Straubing Weytterturm,2000 Diözesanmuseum Passau2001 Galerie der Mühlviertler Künstlergilde Zülow-Gruppe Ursulinenhof Linz2002 „galerieprojekt“-Passau,BBK- Atelier Bielefeld,Diözesanausstellung in Veszpern Ungarn Kunsthaus Burg Obernberg Österreich2003 Grosse Wasserburger Kunstausstellung2004 Symposium Kubinmuseum ,Zwickledt (A), Große Kunstausstellung Haus der Kunst München Contemporary printworks from Bavaria, Winnipeg (Kanada) 2005 Musem Kloster Asbach (Katalog) „Hüben+Drüben“, St. Anna Kapelle,Passau2007 Kulturamt Stadt Passau AOK, Kloster Arnsburg/Lich Hessen mit G.Römer2008 Schloß Wolfstein; Landratsamt Freyung Grafenau, Kulturwerkstatt HAUS 10 Fürstenfeldbruck mit M. Schranner Bezirkshauptverwaltung Niederbayern Landshut mit R. Legissa Skulptur 2009 Städtische Galerie Prachatice mit den Mitgliedern der Produzentengalerie Passau Hauzenberger Kulturfestival2009 Städtische Galerie im Cordonhaus Cham (Katalog) mit Friedemann Grieshaber (Skulptur)2010 Stadtgalerie Vilshofen

Die Zeichnungen Müllers treffen den Betrachter nie abrupt oder mit großer Wucht, sondern sie entfalten sich langsam, vergleich-bar einen Musikstück, dessen Harmonie durch die Kontraste hell – dunkel, hoch – tief, schnell – langsam, laut – leise entsteht. Wie das magische Gekritzel der Höhlenmenschen erscheinen die abstrakten Zeichnungen Müllers vor dem Auge des Betrachters, signifikante Bildzeichen, die eine geheime Formel hüten. Sparsam gesetzte, fast seismographisch niedergeschriebene Linien und dichte, kräftige Zeichenspuren, die sich zu kompakten Formen zusammenfinden, wechseln sich ab.

Petra Renkel

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Ohne Titel, 2007, Kohle auf Bütten, 64 x 48 cm

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Ohne Titel, 2011, Öl auf Leinwand, 90 x 140 cm

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Ohne Titel, 2011, Kohle auf Bütten, 29 x 42 cm

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Ohne Titel, 2011, Kohle auf Bütten, 48 x 64 cm

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Ohne Titel, 2011, Kohle, Bleistift auf Papier, 40 x 30 cm

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Ohne Titel, 2003, Oilsticks auf Papier, 30 x 40 cmOhne Titel, 2009, Oilsticks auf Papier, 30 x 40 cm

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Ohne Titel, 2010, Oilsticks auf Papier, 30 x 40 cm

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Gabriele Huber-ThomaMalerei, Druckgraphik, Fotografie, Digital Imaging, Workshops

1947 geboren in München1967– Studium der Malerei und Graphik an der Akademie der Bildenden Künste,1972 München / Meisterschülerin / Diplom2000 „Seerosen“ - Kunstpreis der Landeshauptstadt München2009 EXCELLENCE AWARD der Stadt Cincinnati/ Ohio (USA) für das Kunst- und Kulturprojekt TRIANGULAR DRAWINGS: 3 Cities/ 3 Continents: Cincinnati/ USA, Liuzhou/ China, München/ Deutschland

Internationale Ausstellungen 2007 - 2008 (Auswahl) Triangle - Layers of 3 Continents, Projekt USA - China - Germany Flying Carpet. Tapis Volant. Tappeto Volante, Women United In one work. A Border-Crossing Art-ProjectKünstleraustausch München - Trient - Moena - Florenz ‚Kunst aus dem Koffer‘. Austauschprojekt Goetheinstitut Sofia und Plovdiv/ Bulgarien

Einzelausstellungen in Deutschland 2008 / 2009 / 2010 (Auswahl) 2008 ‚Wasser ist Leben‘ - Digital Imaging - Haus der Bayerischen Landwirtschaft, Herrsching/ Ammersee. 2008 ‚Im Strom des Lebens‘. Taufkapelle in der Kirche ‚Leiden Christi‘, München-Obermenzing. Raum-Bild-Klang - Installation zum 850. Stadtgeburtstag der LHS München2008 ‚Wasser des Lebens‘. Fotografien. Niederalteich/ Donau. Orangerie im Bürgerhaus2009 Lichtschrein - Installation, Asamkirche, München2009 ‚Erinnerung an die Natur‘. Acrylbilder. Pfarrei St.Raphael, Unterkirche2009 ‚... und dann ins Meer‘. Die Mindel - Fotografische Impressionen zum Thema ‚Wasser der Welt‘. Jettingen-Scheppach2010 Wasser - Wolken - Wachstum, Interim - Kultur in München - Laim

In ihren fotografischen Arbeiten hat die Künstlerin eine Form der ‚malerischen Fotografie’ entwickelt, die aus der Erfahrung ihrer Tätigkeit als Malerin resultiert. Das Objektiv der Kamera wird zum Auge der Malerin. Als Focus in der Malerei und glei-cherweise in der Fotografie bleibt das Auge immer EINS.Es geht immer um Fließen und Wandlung in ihrer Malerei und in ihrer Fotografie. In der Welt des Wassers, das unaufhaltsam in sich schwingt und so dem Licht Gelegenheit zu ständig sich ver-ändernder Brechung gibt. Sie spürt der Bewegung des Wassers nach - sie nimmt uns dabei mit auf eine Reise ins Innere. Die Kamera wird von ihr in bestimmter Weise lanciert. Kompo-sition, Bildausschnitt, Tiefenschärfe und bewusst eingesetzte Unschärfen sind für sie wichtige Aspekte in ihrer Arbeitsweise. Mit der Kamera kann nur ein kleiner Moment innerhalb einer

Bewegungsphase festgehalten werden - ein Festhalten einer Bewegung, ein Paradoxon in sich. Der Versuch, den Augenblick zu bannen, erfordert bei dieser Art von Fotografie viel Zeit, Ruhe und Kontemplationsbereit-schaft und die Fähigkeit, den ‚kairós’, den richtigen Augenblick zu erkennen.

Wasser ist LebenDas Wasser bleibt nicht stehen, nur scheinbar angehalten wer-den kann die Bewegung. Es bleibt die Erinnerung an Rhythmen, Klänge und damit verbundene Gefühle, Stimmungen und Emp-findungen als intuitiver Bereich der Wahrnehmung.Das Wasser ist beständig in seiner ewigen Veränderung.

Brigitte Luley - GEDOK

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Die Unaufhaltsamkeit der Bewegung

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Die undurchsichtigen Wasser von Stockholm I

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Die undurchsichtigen Wasser von Stockholm II

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Kapriole I

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Kapriole II

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Gischten I

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Im Strom des Lebens

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Erol UysalSkulptur

1963 geboren in Istanbul1985 – 89 Studium an der Marmara Universität, Fakultät für Bildende Kunst in Istanbul1989 Privatpreis für den Bereich Skulptur von der Stiftung Turgut Pura in Izmir 1990 Studium der Bildhauerei an der Hochschule der Künste in Berlin bei Prof.L.Fischer 1996 Meisterschüler bei Prof. Lothar Fischer1999 Karl- Hofer Stipendium in Berlin2005 seit Mitglied der Münchener Secession

Einzelausstellungen2000 Galerie Tobias Schrade Berlin 2001 Galerie Remise DeGeWo, Berlin2005 Galerie Artist, Berlin und Istanbul2008 Galerie Lifestyle, Brescia, Italien2009 Galerie Klaus Lea, München

Gruppenausstellungen und Beteiligungen (Auswahl)1993 „Kleinplastiken“, Galerie Pels-Leusden, Villa Griesebach, Berlin1995 „Gutenberg 2000“, Wettbewerbsausstellung, Kunstverein Eisenturm, Mainz1996 „Metropoli“, Poetica di frammenti, Cascina Grande, Mailand1999 „Musen Online“, Künstlersymposium, Lügenmuseum, Gantikow2000 „Ehingen goes Art“, Bildhauersymposium, Ehingen2000 „Fischer und 11 Meisterschüler“, Galerie Schloss Mochental ,Ehingen , Ulm 2000 Spur-Museum, Städtische Galerie im Cordonhaus, Cham2000 „Arbeiten auf Papier“, Galerie Remise DeGeWo, Berlin2003 „Zeitgenössisch! Kunst in Berlin“, KPM Berlin (K)2005 „3. Dimension Skulptur aktuell“, Große Kunstausstellung, Haus der Kunst ,München 2006 Kunst in Weiße Zentrum, Akmerkez, Istanbul 2007 Percorsi Paralleli, La Münchener Secession incontra la bienale d`Arte Di Venezia Pallozza albrizzi,Venezia2008 Haus-Mythos und Metapher ll. Oberste Baubehörde München 2009 „Hier und Dort „ Verdi Haus, Berlin2010 Künstlergraphiken, Galerie Nierendorf, Berlin

„Gegensätze ziehen sich an“, sagt ein bekanntes Sprichwort. Und viele von uns können das aufgrund gemachter Erfahrungen bestätigen. Vor allem in Beziehungen findet dieses Sprichwort seine Gültigkeit. Gleichwohl ist darin nicht die Konsequenz enthalten, die eintrifft, wenn sich Gegensätze erst einmal angezogen haben. Denn fangen die Probleme oft erst an. Im Spannungsverhältnis ist eine Potenz vorhanden. Die Kunst liegt darin, es aushalten und bewältigen zu können. Auch Erol Uysals Arbeiten stehen in einem Spannungsverhältnis, wie nachfolgend bewiesen werden soll. Ein Spannungsver- hältnis, das er eindrucksvoll aufbaut;“……..

Ilonka Czerny

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Schöne, 2007, Betonguss,56 x15 x14

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Unterwegs Zu Hause, 2009, Betonguss

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Parade, 2009, Relief, Betonguss, 35 x 46 x 5

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Ich flechte, 2009, Betonguss, 32 x12 x13

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Ich knüpfe, 2009, Betonguss, 32 x16 x12,5

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Reliquie, 2007, Betonguss, 44 x23 x 8

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Pendel, 2007, Betonguss, 42 x 21 x 8

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Münchener Secession

Die Münchener Secession ist eine traditionsreiche, aktive und weit über München hinaus bekannte Künstlervereinigung.1892 traten etwa 100 Künstler aus der Künstlergenossen-schaft, einer in München beheimateten Künstlervereinigung, aus. Sie gründeten den „Verein bildender Künstler Münchens Secession e.V.“. Sie war die erste Gemeinschaft dieses Namens und die „berühmteste aller neu gegründeten Vereinigungen“. Durch große Unterstützung bedeutender Förderer konnte be-reits 1893 in München im eigens dafür errichteten Ausstel-lungsgebäude an der Prinzregentenstraße/Ecke Pilotystraße die 1. Internationale Kunstausstellung der Secession eröffnet werden.Als sich Venedig im Jahre 1895 mit der Gründung der Bienna-le d’Arte der internationalen Kunstwelt öffnete, geschah dies richtungsweisend nach dem Vorbild der Münchener Secession, die beratend mitwirkte und Mitglied der Jury zur Auswahl der Exponate wurde. Ab 1909 gab es den Bayerischen Pavillon, der später der Deutsche Pavillon wurde.

1905 gründete die Secession eine eigene zeitgenössische Kunstsammlung, die heutige Secessionsgalerie. Der Bestand erweitert sich durch regelmäßige Neuerwerbungen. Ausge-wählte Werke werden als Leihgaben in der Schausammlung der Städtischen Galerie im Lenbachhaus gezeigt.

1949 konnte die Münchener Secession ihre Aktivitäten wieder aufnehmen. Maßgeblich hat sie bei der Gründung der Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst mitgewirkt, der bundes-weit größten, von Künstlern veranstalteten, jährlichen Über-sichtsschau zeitgenössischer Kunst.

Traditionell stellen Mitglieder der Secession und Gäste gemein-sam mit der „Neuen Gruppe“ und der „Neuen Münchner Künstl-ergenossenschaft“ aus.

Im März 1993 wurde „Die Gesellschaft der Freunde und Förde-rer der Münchener Secession“ gegründet. Sie hat zum Ziel, die Secession bei Ihren Aktivitäten zu unterstützten, die Secessi-onsgalerie zu sichern und zu erweitern sowie die Durchführung von Ausstellungen und die gesellschaftlichen Kontakte mit zu tragen.

2007 erschien im Prestel Verlag eine umfassende Dokumenta-tion zur Geschichte und Gegenwart der Münchener Secession.

Seit vielen Jahren führt die Münchener Secession auch Ausstel-lungen außerhalb des Hauses der Kunst durch wie in der Ober-sten Baubehörde in München, in Venedig parallel zur Biennale, in Altötting, in Dillingen und in Pfarrkirchen.Seit 1997 besteht eine enge Kooperation zwischen der Stadt Pfarrkirchen und der Münchener Secession. Sehr zu danken ist dafür dem langjährigen Präsidenten Helmut Kästl (1994 – 2010) und dem kunstinteressierten, engagierten Bürgermeister der Stadt Pfarrkirchen Georg Riedel.

Den Künstlern und der Stadt Pfarrkirchen wünsche ich viel Er-folg mit dieser Ausstellung.

Dorothea Reese-HeimPräsidentin der Münchener Secession

Impressum

Dieser Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung

Zwischen Realität und ImaginationOtto Müller, Gabriele Huber-Thoma, Erol Uysal

Hans-Reiffenstuel - Haus, Pfarrkirchen

Fotos:Seite 9 – 15, Dionys AsenkerschbaumerSeite 17 – 23, Gabriele Huber-ThomaSeite 25 – 31, Erol Uysal

Pfarrkirchen Hans-Reiffenstuel-Haus

19. März 2011 – 01. Mai 2011Donnerstag bis Sonntag von 15:00 Uhr – 18:00 Uhr

www.bezirk-niederbayern.deMünchener Secession Sparkasse Rottal-Inn