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Page 1: , 10. 2018 Lokales Urteil Robby Zirkus - Dorothee Herzer · 2018. 11. 26. · und 2015 ordnete plötzlich auch das Veterinäramt Cel-le Robbys Umzug in eine Auffangstation an, obwohl

Sonnabend, 10. November 2018 Walsroder Zeitung 9Lokales

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WALSRODE. Freudentränenbei Familie Köhler: Nach ei-ner langen Zeit des Ban-gens hat das Oberverwal-tungsgericht in Lüneburgam Donnerstag entschie-den, dass Affe Robby beiseiner Familie im ZirkusBelly bleiben darf – für denRest seines Lebens. Damitwird ein Bescheid desLandkreises Celle aufgeho-ben, nach dem das 47-jähri-ge Schimpansenmännchenan eine Auffangstation fürPrimaten abgegeben wer-den sollte (WZ berichtete).

„Ich könnte glücklichernicht sein – mein Kindbleibt bei mir“, fällt Zirkus-direktor Klaus Köhler einStein vom Herzen. Denngenau das war Robby im-mer für den 69-Jährigen:ein vollwertiges Familien-mitglied. Schließlich lebtder Affe bei ihm, seit er dreiJahre alt ist. 1974 holteKöhler das Affenbaby auseinem Zoo zu sich.

Vor rund sieben Jahrenwurden schließlich Tier-rechtler auf den bundesweitwohl letzten Menschenaf-fen im Zirkus aufmerksam –und 2015 ordnete plötzlichauch das Veterinäramt Cel-le Robbys Umzug in eineAuffangstation an, obwohles in den Vorjahren nie et-was wegen des Schimpan-sen zu beanstanden gehabthatte, wie die Einträge imTierbestandsbuch des Zir-kus‘ darlegen. Köhler klag-te gegen das anschließendeUrteil des Verwaltungsge-richts Lüneburg – und be-kam nun vor dem Oberver-waltungsgericht Recht.

Dazu beigetragen hat zueinem Großteil auch dieBremer Tierärztin Dr. Alex-andra Dörnath, die durchdie Medien auf Robbys dro-hendes Schicksal aufmerk-sam wurde und sich der Sa-che annahm. Sie beobach-tete den Affen mehrere Mo-

nate lang – zu verschiede-nen Zeiten und an verschie-denen Plätzen. Ihre Ein-schätzung lautete dabeistets: „Robby könnte esnicht besser gehen als beiFamilie Köhler.“ Ein Umzugin seinem hohen Alter zuArtgenossen, mit denen ernie in Kontakt kam, könneden Todfür denAffen be-deuten, soihr Fazit.Dr. Dör-nath un-tersuchteRobby regelmäßig, maß dieStresshormone im Blut, be-sah sich den Gesamtzu-stand des Tieres. Robby seizwar fehlgeprägt, betont dieVeterinärin, aber er zeigedeswegen keine Verhal-tensstörungen – anders alsdie Primaten in der Auf-fangstation, in die Robby

hätte kommen sollen. „Daswar auch ein großes Argu-ment vor Gericht“, erzähltDr. Dörnath, „dass nichtausgeschlossen werdenkönne, ob Robby die Ma-nien der anderen Affenübernimmt.“

Überhaupt sei die Ge-richtsverhandlung sehr fair

abgelau-fen, zeigtsich dieTierärztinerleichtert.„Da warenfreundli-che, an

der Sache interessierte Leu-te.“ Auch Klaus Köhler ha-be zweimal das Wort ergrif-fen. „Er hatte dabei ein gu-tes Gefühl, weil so vieleMenschen da waren, diehinter uns gestanden ha-ben“, freut sich Dr. Dörnathrückblickend. „Die Stim-mung war pro Robby.“ Dar-

an hätten nicht zuletzt auchdie zahlreichen Medien An-teil, die die Geschichte imVorfeld der Verhandlungaufgegriffen hätten. Gutfünf Stunden dauerte es biszum Urteilsspruch – derwurde unter anderem damitbegründet, dass der Land-kreis Celle die mit einemUmzug verbundenen Risi-ken angesichts Robbys ho-hen Alters nicht richtig ein-geschätzt habe.

Nun gibt es also ein Hap-py End: Der 43 Jahre alteSchimpanse darf für denRest seines Lebens im Zir-kus Belly bleiben, wo erschon seit einiger Zeit nichtmehr auftritt, aber dennocham Alltag von Familie Köh-ler teilhat. „Ich kann es im-mer noch nicht glauben“,sagt Dr. Dörnath, mittler-weile frischgebackene Tier-schutzbeauftragte des Zir-kus Belly. „Wir hatten im-

merhin schon mit dem Al-lerschlimmsten gerechnet.“Sie ist sich sicher, dass nichtnur Robby in der Auffang-station zugrundegegangenwäre, sondern auch KlausKöhler zu Hause – an ge-brochenem Herzen. Alleindie vergangenen siebenJahre hätten ihn einigeNerven und schlafloseNächte gekostet. „DerMann ist dabei alt gewor-den“, bedauert Dr. Dörnath.

Jetzt wollen sie und Fami-lie Köhler aber gemeinsamnach vorne blicken. „Wirwerden ein Schimpansen-Kompetenzzentrum aufbau-en, um etwas für den Arten-schutz von Tieren in ihremjeweiligen Lebensumfeld zutun“, erklärt die Veterinä-rin. „Den Menschen mussklar werden, dass Tiere inganz unterschiedlichen Si-tuationen glücklich seinkönnen.“

Urteil: Robby darf im Zirkus bleibenHappy End für Familie Köhler: Oberverwaltungsgericht Lüneburg entscheidet für Verbleib des Schimpansen im ZirkusVON MÄRIT HEUER

Dürfen fürimmer zu-sammenblei-ben: Zirkus-direktorKlaus Köhlerund sein Af-fe Robby. mä

Ich könnte glücklichernicht sein – mein Kindbleibt bei mir.Klaus Köhler

WIETZE. Durch die Weltdes Erdöls werden Besu-cher am Sonntag, 11. No-vember, um 10.30 Uhr imDeutschen ErdölmuseumWietze geführt. Teilneh-mer bekommen einen in-teressanten Einblick indie Entstehung, die Su-che, die Förderung unddie Verarbeitung desschwarzen Goldes. DerRundgang führt auch zuObjekten, die schon aufdem alten Wietzer Ölfeldim Einsatz waren undvermittelt Wissenswertesüber die Entstehung inlängst vergangener Zeit.Die Führung ist kosten-los, es wird nur der Mu-seumseintritt erhoben.Mehr Infos: www.erdoel-museum.de.

Führung imErdölmuseumam Sonntag

HODENHAGEN. Die dies-jährige Fahrt des DRK-Ortsvereins Hodenhagenzum Weihnachtsmarktnach Celle findet amDienstag, 11. Dezember,statt. Abfahrt ist um 14Uhr beim Griechen oderam Rathaus. Anmeldun-gen werden ab sofort vonGertrud Wolf, ( (05164)2141, entgegengenom-men.

Die Mehrtagesfahrt istin der Zeit vom 26. bis29. Mai 2019 geplant – inForm eines „Insel-Hop-pings“ entlang der Ost-seeküste. Auch dazu gibtes Informationen beiGertrud Wolf.

Ab sofortAnmelden für

Fahrten des DRK

ESSEL. Glück im Unglückhatte der Fahrer eines let-tischen Lkw in den frü-hen Donnerstagabend-stunden. Der Mann wargegen 17 Uhr auf der A 7in Fahrtrichtung Hanno-ver unterwegs gewesen,als er am Stauende in Hö-he Allertal auf einen vorihm stehenden Lkw auf-fuhr. Lediglich mit leich-ten Blessuren konnte erletztlich seinem zerstör-ten Fahrzeug entsteigenund – nach kurzer Unter-suchung durch den Ret-tungsdienst – tatkräftigbei den Aufräumarbeitenunterstützen.

Zuvor hatte der Mannbeim Eintreffen der Feu-erwehr aber noch in sei-ner Kabine gestanden,die durch den Unfall de-formiert worden war undsich nicht öffnen ließ.Durch Handzeichen sig-nalisierte er den Einsatz-kräften, dass es ihm gutgehe. Nachdem die Feu-erwehrleute die Tür mit-tels hydraulischen Gerätsgeöffnet hatten, wurdeihnen offenbar, dass demFahrer auch nicht viel

mehr als der „Stehplatz“geblieben war und er durchviel Glück nur geringe Ver-letzungen davon getragenhatte.

Die Einsatzkräfte der Feu-

erwehren Krelingen, Ho-denhagen und Bad Fal-lingbostel streuten aus-laufende Flüssigkeiten abund pumpten einen be-schädigten Tank ab.

A 7: Unfall geht glimpflich ausLkw-Fahrer fährt auf Stauende auf – und wird mit viel Glück kaum verletzt

Völlig deformiert: Die eingedrückte Kabine des Lkw ließ demFahrer kaum noch Raum – trotzdem überlebte der Mann. red

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