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Page 1: 0. Jahrg ang , Nr . 0 Mittwoch, 8. Februar 2017 Einzelpreis 1,60 … · 2019-03-21 · „Askren Manor“ im Westen der Stadt wird neuer Schweinfurter Stadtteil mit einem bunten Mix

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Bürgermeister Stefan Paulus (von links), Rektorin Hannelore Glass und Bauaufseher Marco Depner auf dem Marktplatz – nicht im Dorf, sondern im „Clus-ter“ der 1. und 2. Klassen der neuen Knetzgauer Schule. Dieser von Klassenräumen umgebene Marktplatz soll ein Ort des Lernen sein. FOTO: MARTIN SAGE

Glasfassaden gehören zu den auffälligen Gestaltungselementen der sa-nierten Schulaula. FOTO: MARTIN SAGE

Neue Fassade, eine Außentreppe und ein neues Pausenareal: Das tut sichvon außen gesehen an der Dreibergschule. FOTO: MARTIN SAGE

Auch das gibt es: Ein echter Baumim Forscherland. FOTO: M. SAGE

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„Wir haben eineinhalbJahre am Konzept

gearbeitet und uns erstdann, als wir genau

wussten, was wir wollten,an die Architekten gewandt“

Hannelore GlassRektorin der Dreibergschule

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Kein Kind soll den Lerneifer verlierenWenn am6.März die neueKnetzgauer Schule in Betrieb geht, startet auch ein völlig neues pädagogisches Konzept...................................................................................

Von unserem RedaktionsmitgliedMARTIN SAGE

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KNETZGAU Am ersten Schultagnach den Faschingsferien, das istMontag, 6. März, kehren Knetzgaus35 Lehrer und gut 350 Schüler in ihreDreibergschule zurück, deren Sanie-rung und Umgestaltung vor zweiJahren begann. Sie werden wenig Alt-bekanntes, sondern ein gänzlich neu-es Schulhaus vorfinden. Die Heimat-zeitung hat mit Bürgermeister StefanPaulus, Rektorin Hannelore GlassundKämmererMarcoDepner, der diegemeindliche Bauaufsicht führt, dieBaustelle besucht, wo die letzten Ge-werke zum Endspurt ansetzen.

„Hier kannman es sich als Schülerkünftig nicht mehr leisten, nichts zulernen“, witzelt Paulus am Montagbeim Rundgang. Hinter diesemScherz steckt die Begeisterung dafür,dass die Gemeinde ihr Schulhausnicht bloß saniert. Sie hat das gegen-wärtig modernste pädagogischeKonzept baulich umgesetzt, das denSchulkindern im wahrsten Sinne desWortes neue Räume des Lernens er-öffnet: Ab März sind für die Knetz-gauer Grund- und Mittelschüler dieZeiten vorbei, in denen sie allein imKlassenzimmer büffelten; und vor-bei sind auch die Zeiten, in denen siemit sechs Unterrichtsstunden Fron-talunterricht berieselt wurden, beidem der Lehrer den größten Teil desVormittags an der Tafel steht und vorder Klassengemeinschaft doziert.

Um dem Besucher begreiflich zumachen, wie stattdessen künftig ander Hainerter Straße unterrichtetund gelernt wird, führt RektorinGlass in eines von drei Clustern. Indiesen abgegrenzten Bereichen sinddie Klassenzimmer benachbarterJahrgänge zusammengefasst und umeinen gemeinsamen Lernraum, dendie Schulleiterin „Marktplatz“nennt, angeordnet „wie Häuser umden Dorfplatz“. Die Jahrgänge 1 und2 bilden das erste Cluster, die 3. und4. Klassen das zweite – und die 5. bis9. Jahrgangsstufe der Mittelschuledas letzte. Jedes Cluster ist seine eige-ne Welt, in die sich die dazu gehöri-gen Schüler während des Unterrichtszurückziehen, ohne ansonsten vonden Gemeinschaftseinrichtungenwie Pausenhof, Musik- undWerksäleabgeschnitten zu sein.

Den Frontalunterricht werde esauch künftig geben, erläutert Han-nelore Glass, „aber nur zur Einfüh-rung in ein Thema“. Dann aber,wenn es ums Üben und Vertiefengeht, besetzten die Schüler die ver-schiedensten Lernräume innerhalbund außerhalb des Klassenzimmers:Erstklässler etwa, die schon fließendlesen, können sich auf dem Markt-platz an den einen Tisch setzen undsich an schwieriger Lektüre versu-chen, während diejenigen, die sichmit dem Alphabet schwer tun, ineiner andere Nische Platz finden, umeinzelne Wörter zu üben. Dabeikönnen sich auch klassenübergrei-fend Gruppen bilden. Das setzt eineenge Kooperation der Lehrkräfte vo-raus – die sich von der Rolle der rei-nenWissensvermittlermehr in Rich-tung von Organisatoren des Lernens

entwickeln, erklärt Rektorin Glass.Fester Bestandteil eines jeden Clus-ters ist ein Lehrerstützpunkt, ein ge-meinsamer Arbeits- und Bespre-chungsraum für die Pädagogen.

Um die vielen Kinder innerhalbund außerhalb der Klassenräume imAuge zu behalten, bedarf es der Kont-rolle. Diese Notwendigkeit schlägtsich baulich nieder: Jedes Cluster istmit großen Fenstern ausgestattet, dieEin- und Ausblicke von Raum zuRaum ermöglichen. Fenster als zent-rale Bauelemente sorgennicht nur fürÜberblick und Helligkeit, die vielenGlasfronten sind auch dem Brand-schutz geschuldet. Dessen Anforde-rungen sind streng, denn der zusätzli-che Raumbedarf, den die Cluster mitihren Marktplätzen und Lehrerstütz-punkten mit sich bringen, haben diePlaner vor allem durch Auflösung deralten Flure gedeckt, die aus heutigerSicht „eine sinnlose Platzverschwen-dung sind“, wie der Bürgermeistermeint. Allein die neueMittagsbetreu-ung samt ihrer eigenen Küche istdurch Erweiterung, sprich durcheinen Anbau, entstanden.

Auch wenn bei der Ortsbesichti-gung überall Handwerker herumhu-schen, hier noch Böden verlegen,dort Kabel und Leitungen verschwin-den lassen und gerade die erste Groß-reinigung der Baustelle über die Büh-ne geht, so ist doch unübersehbar,wie modern und elegant das neueSchulhauswird. RektorinGlass unter-streicht indes, dass nie die Architek-tur, sondern immer die Pädagogik imVordergrund stand. „Wir haben ein-einhalb Jahre am Konzept gearbeitetund uns erst dann, als wir genauwussten, was wir wollten, an dieArchitekten gewandt“. Für die Schul-leiterin war es ein Segen, dass die Ge-

meinde, das Schulamt und ihr gesam-tes Kollegium hinter dem Projektstanden, die Dreibergschule in einedermodernsten Schulender Republikzu verwandeln. Glass hätte schonlängst in Ruhestand gehen können –doch sie wollte ihre Mitstreiter in derSanierungsphase auf keinen Fall allei-ne lassen. Wenn sie schließlich docham Ende dieses Schuljahres aus demDienst ausscheidet, setzt sie darauf,dass ihreNachfolge das neue Konzeptmit Clustern, Marktplätzen undLerninseln mitträgt.

Das hofft auch Bürgermeister Pau-lus, denn die Gemeinde hat sich dieSanierung und Umgestaltung der

Schule viel kosten lassen. „Wir woll-ten eben nicht nur eine neue Hei-zung, ein neues Dach oder neue Fens-ter“, verteidigt der Rathauschef dieBaukosten von rund 14 MillionenEuro, von denen Knetzgau selbstknapp 7 Millionen schultern muss.Welche Herausforderung dieser spe-ziell in der Pädagogik begründeteUmbau war, weiß niemand besser alsBauaufseher Marco Depner. Er nenntdie Zahl von 49 Gewerken am Bauund 19 beteiligten Fachplanungsbü-

ros, deren Einzelbeitrage alle koordi-niert sein wollten. Ob er wollte odernicht, der Kämmerer ist in den letz-ten zwei Jahren zumExperten amBaugeworden. Depner wollte: Seine Lei-denschaft für die neue KnetzgauerSchule ist ebenso unübersehbar wiediejenige von Bürgermeister und Rek-torin. Depner schwärmt von der Bar-rierefreiheit des gesamten Schulge-ländes, von der Energieeffizienz desGebäudes, der Klimatisierungder Ein-zelräume und der modernen Haus-technik, die zum Beispiel dem Haus-meister anzeigt, wo gerade welchesFenster oder welche Türe offensteht.

Rektorin Glass ist vor allem vondem begeistert, was Schülern undLehrern unmittelbar nützt: Da sindzum Beispiel flexible Tafeln, die ihreSchulkinder aus dem Klassenzimmerherausnehmen können, um damitauf dem Marktplatz zu arbeiten.Haben sie ihre Aufgaben erledigt,können sie – zurück in der Klasse –ihre ErgebnissemitHilfe der Tafeln al-len vorstellen. Das ist ein entschei-dender Fortschritt, erklärt die Schul-leiterin: „Schüler müssen unbedingtbesser lernen als früher, ihre Arbeit zupräsentieren.“ Wer das beherrsche,werde keine Probleme bei einem Vor-stellungsgespräch haben. Jede Klasseverfügt über ein Whiteboard, das so-wohl als klassische Tafel als auch Pro-jektionsfläche für einen darüber an-gebrachten Beamer dienen kann, anwelchen sich wiederum Laptops oderTablets anschließen lassen.

Auch Bürgermeister Paulus rühmtdie Medienausstattung des neuenSchulhauses, kann sich aber einenSeitenhieb nicht verkneifen. Für dieseTechnik gab es keine Zuschüsse, ob-wohl die Bildungspolitik doch er-kannt habenmüsste, welch große Be-

deutung das Beherrschen der neuenMedien für die heranwachsende Ge-neration habe, kritisiert er. „Da reichtes nicht, wenn unsere Politiker malsymbolisch einen Laptop an eineSchule überreichen.“

Ansonsten wirkt aber auch Paulusüberaus zufrieden mit der Metamor-phose des Areals zwischen Rathausund AWO-Seniorenheim, auch wenndie neuen Sportanlagen nicht im Sa-nierungspaket enthalten, sondernein neues Projekt sind. Im vergange-nen Jahr sind in Knetzgau 62 Kinderund damit so viele wie schon langenicht mehr zur Welt gekommen. Dasich der Trend jetzt im Januar fortge-setzt hat, weiß Paulus, dass sich dieInvestitionen in Cluster, Verwal-tungstrakt, Beratungsräume, Ganz-tagsbereiche, Schulküche oder auchin „Forex“ rentieren werden. Forexhaben die Lehrer schon einmal vorabihr Forscherland getauft, einen ge-meinsamen naturwissenschaftlich-technischen Saal für alle Jahrgangs-stufen von 1 bis 9, in dem die jungenKnetzgauer ihren Wissensdurst undForscherdrang in Physik, Chemieoder Biologie befriedigen können.

„Alle Kinder sind neugierig undwollen lernen“, sagt HanneloreGlassüber die ABC-Schützen. Aber so, wieherkömmlich unterrichtet werde,hätten schon nach zwei Jahren im-mer einige Schüler Lust und An-schluss verloren, ohne, dass die Pä-dagogen genau erklären könnten,warum. Das zu verhindern ist einHauptansatz des neuen Konzeptesmit vielen individuellen Fördermög-lichkeiten, welches die Dreiberg-schule ab März verwirklichen will.

ñ Weitere Fotos vom KnetzgauerSchulhaus siehe Seite 12 dieser Ausgabe.

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