Transcript

Evangelisches Diakoniewerk Schwäbisch Hall e.V. www.dasdiak.de

Blätter aus dem Diak

Kinder sind … ab Seite 3

2015 | Ausgabe 2

Seite 16Der Vater zählt die Tränen

Seite 18Dreifach beschenkt

3

VORWORTINH A LT

Blätter aus dem Evangelischen Diakoniewerk Schwäbisch Hall e.V.

2015 | Ausgabe 2 | 112. Jahrgang

Herausgeber: Evang. Diakoniewerk Schwäbisch Hall e.V. Am Mutterhaus 1 74523 Schwäbisch Hall www.dasdiak.de

3 Vorwort Thema: Kinder sind …

5 Kinder sind – Begegnun-gen des Herzens

6 Die Geschichte des Johanniter-Kinder- Krankenhauses im Diak

8 Ein Sommer zum feiern

10 Kinder sind eine Gabe des Herrn!

11 Das Diak beim Kirchentag in Stuttgart 2015

12 Podiumsdiskussion und bundesweiter Aktionstag

14 Kinder sind – die Würze des Lebens ...

16 Der Vater zählt die Tränen

17 Jung und Alt im Taubertal

18 Dreifach beschenkt

20 Gottesdienst für Klein und Groß

21 Seelsorge in der Klinik für Kinder und Jugendliche

22 Diakonie daheim mit neuem Angebot

24 Panorama

28 Herzlichen Dank für Ihre Spende

30 Gedenken

38 Einrichtungen

40 Wir laden ein

2

Kinder sind …

Rund 1.100 Kinder werden jährlich im Diak geboren. Meist hat sich ein Paar auf dieses Ereignis gut vorbereitet. Beim ersten Kind wird vorher in Kursen theoretisch und mit einem kleinen Praxisanteil geübt, wie mit dem neuen Erdenbürger umzugehen ist. Geschwisterkinder profitieren von der praktischen Erfahrung, die Eltern schon gewonnen ha-ben. Aber längst nicht immer ist die Schwangerschaft eine Phase ungetrübten Glücks. Mal gibt es auffällige Befunde, die Anlass zur Sorge um die Gesundheit des Kindes geben. Und manchmal macht der Ge-sundheitszustand der Mutter ärztliches Handeln nötig. Dann ist es gut, ein erfahrenes Team um sich zu wissen, das sich

um Mutter und Kind mit hoher Fachlichkeit, Erfahrung und Zuneigung kümmert.

Manchmal werden Eltern mit der Krankheit eines Kindes konfrontiert. Eine Familie kann das ganz schön aus dem Tritt bringen. Ist ein Kind schwer oder chronisch erkrankt, ist das eine große Belastung für das ganze System Familie. Ich bin froh, dass in der Klinik für Kinder und Jugendliche am Diak ein erfahrenes Team Eltern und Kindern gleicher-maßen beisteht. Manchmal gilt es auch, Eltern und Geschwi-sterkinder auf einem Weg zu begleiten, an dessen Ende ein viel zu früher Tod steht. Es ist gut, dass die Gemeinschaft der Haller Schwestern und Brüder

eine Seelsorgerin speziell für die Arbeit mit Kindern und ihren Eltern finanziert. Es ist eine große Tragödie, wenn Eltern am Grab ihrer Kinder stehen. Der Biografie mancher bedeutender Menschen ver-gangener Jahrhunderte kön-nen wir entnehmen, wie häufig das in Zeiten hoher Kinder-sterblichkeit der Fall war – und wie wenig es doch zur Routine wurde. Es macht das Leben und das Glauben schwer – und auch das Zutrauen zum Geleit eines gütigen Gottes. Darum ist es so wichtig, in solchen Krisenzeiten auch Gesprächs-partner zu haben, die um das enttäuschte Gottvertrauen und Zorn und Wut auf Gott keinen Bogen machen.

Kinder sind – für mich ein großes Geschenk und zu-gleich immer mal wieder eine große Herausforderung. Was bringt so ein Menschenkind

Liebe Leserin, lieber Leser,

die neue Ausgabe der Blätter aus dem Diak entfaltet unter der Überschrift „Kinder sind …“ breitgefächert, mal allgemein gehal-ten, mal ganz persönlich, die Bedeutung der Kinder für uns und unser Leben.

Spendenkonto: Nr. 8002, Sparkasse Schwäbisch Hall- Crailsheim, BLZ 622 500 30 IBAN DE04 6225 0030 0000 0080 02

Verantwortlich i.S.d.P. Vorstandsvorsitzender Pfarrer Hans-Joachim Lenke,

Redaktion: M. Giesel, C. Hoheisel Tel. 0791 753 2094, Fax 0791 753 999 2094, [email protected]

Fotos: Manuela Giesel; Ufuk Arslan; Jörg Härdtle; Pixelio.com; Karin Bischoff; photocase.de: nailiaschwarz (Titelseite) / Francesca Schellhaas (S. 3) / krockenmitte (S. 20) / Tommy Windecker (S.28) / benicce (S. 30)

Gestaltung: soldan kommunikation, Stuttgart

Druck: Dollmann, Kirchberg / Jagst

Die nächste Ausgabe erscheint im April 2016.

5 8

16 22

15

21

5

THEM A : K INDER SIND …THEM A : K INDER SIND …

alles mit an Begabungen und Eigenheiten. Das zu entdecken und zu fördern ist eine große Aufgabe. Und in manchen Phasen des Zusammenlebens entdeckt man an seinem Kind einen Charakterzug, an dem sich schon die eigenen Eltern erzieherisch versucht haben.

Kinder sind – Gabe und Auf-gabe Gottes. Schön, dass Gott zugesagt hat, auf diesem ge-meinsamen Weg mitzugehen und Leben zu teilen.

Kinder sind – ein Grund für große Dankbarkeit.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese Dankbarkeit immer wieder neu entwickeln können; sei es in der Rolle des Kindes im Gegenüber zu den Eltern oder im Blick auf die eigenen Kinder.

Ihr

Pfarrer Hans-Joachim Lenke, Vorstandsvorsitzender

Kinder sind …

... ein Spiegel unserer Ge-sellschaft, in den wir öfters blicken sollten.

Kinder sind unsere Zukunft und der Schatz unserer Ge-sellschaft. Diesen Schatz gut zu pflegen und zu hegen ist eine Gesellschaftsaufgabe, die leider nicht immer als solche wahrgenommen wird.

Margarete Greiner Geschäftsführerin Altenhilfe

… die Zukunft! Es liegt an uns allen, jedem Kind eine best-mögliche Förderung und Er-ziehung zukommen zu lassen. Die Eltern spielen dabei die wichtigste Rolle!

Hartmut Werny Amtsleiter Jugendamt Landratsamt Schwäbisch Hall

… nicht auf das zu begrenzen, was wir gelernt haben, denn sie sind in einer anderen Zeit geboren …! (jüdische Weisheit)

Rainer Wagner Leiter Fort- und Weiterbildung

Seit vielen Jahren trägt die Gemeinschaft der Haller Schwestern und Brüder dazu bei, dass in der Klinik für Kinder und Jugendliche eine Dia-konin Kinder und ihre Eltern in ihrer besonderen Situation seelsorgerlich begleiten kann. 45% der Stellenkosten werden aus den Mitgliedsbei-trägen der Gemeinschaftsmitglieder finanziert. Die Solidarität der Schwestern und Brüder der Gemeinschaft mit dieser wichtigen Arbeit findet auf diese Weise ihren Ausdruck. Wenn Sie selbst Mitglied der Gemeinschaft der Haller Schwe-stern und Brüder werden wollen und auf diese Weise zur Unterstützung der seelsorgerlichen Arbeit in der Klinik für Kinder und Jugendliche beitragen möchten, wenden Sie sich bitte an mich.

Bärbel Koch-Baisch Oberin Pfarrerin

4

Das kleine Frühchen, Norman Lüttke, war ca. 3 – 5 Tage alt und wurde in einem Inkubator künstlich beatmet. Ein Inku-bator, auch oft als Brutkasten bezeichnet, ermöglicht es ein Klima für zu früh geborene Kinder zu schaffen, damit die-se in Ruhe heranwachsen kön-nen. In einer Nachtschicht von Doris Albrecht verschlechterte sich der Zustand des kleinen Patienten zunehmend. Die Eltern von Norman wurden ge-fragt, ob sie ihren Sohn taufen lassen wollen. „Zu dieser Zeit war das eine durchaus übliche Frage an die Eltern“, erinnert sich Albrecht. Früher waren die technischen Vorausset-zungen zur Beatmung und Be-handlung von Frühgeborenen deutlich schlechter als heute. Zu früh geborene Kinder konn-ten damals sehr rasch ver-sterben. Da der Gesundheits-zustand des Kleinen rasant schlechter wurde, entschied man sich für eine Nottaufe. Die Taufe selbst wurde von Doris Albrecht und einer Schwe-sternschülerin durchgeführt. Es musste schnell gehen und kurz entschlossen wurde Frau Albrecht zur Taufzeugin er-klärt. „Das kam von Herzen“, berichtet Albrecht gerührt.

Doch dann geschah das Wun-der – Widererwarten verbes-serte sich der Zustand des kleinen Frühchens. Norman konnte nach einigen Wochen Krankenhausaufenthalt ge-sund nach Hause entlassen werden. Die Familie war sehr dankbar. Natürlich wollten sie besonders dem beherzten Einsatz der Taufpatin danken. Sie kamen ein paar Mal auf die Station, trafen Doris Albrecht jedoch nie an. Nach einigen Versuchen gaben sie auf.

Viele Jahre vergingen. Der Chefarzt der Klinik für Kin-der und Jugendliche stellte im Frühjahr 2015 mit Frau Albrecht auf der Vitalwelt Messe in Crailsheim das neu-ste Modell eines Inkubators vor. Da trat eine Frau an den Ausstellungsstand heran. Sie erkundigte sich nach dem neu-esten Inkubator und berich-tete, dass ihr Sohn auch ein Frühchen gewesen sei, aber in einer Zeit geboren wurde, in der die Technik noch nicht sehr fortgeschritten war. Es ginge ihm aber heute sehr gut. „Ich fragte nach, wie Sie denn heiße, vielleicht könnte ich mich erinnern, da ich schon viele Jahre in der Kinderklink

„Das war ein ganz besonderer Moment für mich“, beginnt Doris Albrecht mit ihrer Erzählung. Die leitende Kinderkrankenschwe-ster des Diakonie-Klinikums Schwäbisch Hall war vor ca. 27 Jah-ren auf der damaligen Kinder-Intensiv-Einheit tätig. Sie betreute dort ein Paar, dass gerade ein Frühchen zu Welt gebracht hatte.

Mutter findet Taufpatin

Doris Albrecht Gesundheits- und Kinderkran-kenpflegerin, Pflegedienstleitung

„Es war sehr bewegend zu

sehen, wie gut es ihm heute

geht“

Kinder sind – Begegnungen des Herzens

im Diak arbeitete“, erzählte Frau Albrecht. Es stellte sich heraus, dass ihr die Mutter von Norman gegenüberstand. „Ich konnte mich noch an alles erinnern. Wie wir um das Leben des Kleinen gerungen haben und wie er den Kampf gewonnen hat“, strahlt Alb-recht. Überwältigt nach so vielen Jahren der Taufzeugin ihres Jungen gegenüberzuste-hen rief die Mutter ihren Sohn an und erzählte ihm von der außergewöhnlichen Begeg-nung. Norman ließ es sich nicht nehmen und eilte sofort zur Messe, um endlich seine Patin persönlich kennenzuler-nen. „Es war sehr bewegend zu sehen, wie gut es ihm heute geht“, berichtet Albrecht ge-rührt. Auch Norman war von diesem Treffen sehr ergriffen. Er möchte unbedingt weiter den Kontakt zu seiner Taufzeu-gin halten.

6

THEM A : K INDER SIND …THEM A : K INDER SIND …

Jugendlichen. Man verstand darunter ein im Kindesalter auftretendes Krankheitsbild, das mit chronisch katar-rhalischen Erscheinungen auf tuberkulöser Grundlage einherging. Heute wird der Begriff Skrofulose nicht mehr verwendet. Weitere häufig diagnostizierte Krankheits-bilder waren der Knochenfraß, eine massive Zerstörung des Knochengewebes, vergleichbar mit der Osteomyelitis, einer Knochenmarksentzündung, angeborene Missbildungen wie Klumpfuß oder Hasenscharte, Nierenentzündung, Gehirn- und Hirnhautentzündung, Mandelentzündung, Diabe-tes, Scharlach, Krebs und Diphterie.

Die Zahl der im Johanniter-Krankenhaus aufgenommenen Schulkinder war am höchsten. Kleinkinder und Säuglinge waren in der Minderzahl. Die Kinder kamen nicht nur aus Schwäbisch Hall und der näheren Umgebung, sondern auch aus Städten aus dem weiteren Umkreis, wie Stutt-gart, Plochingen, Ludwigsburg oder Winnenden.

Bis zum Jahr 1903 war das Kinder-Krankenhaus nur vom 1. März eines Jahres bis November geöffnet und über

den Winter drei Monate ge-schlossen. Die Heizung hätte den Betrieb zu sehr verteuert. Die kranken Kinder wurden während dieser Zeit im Kran-kenhaus untergebracht, dem damaligen Stammhaus. Im Sommer 1904 wurden erst-mals Schulkinder in den Feri-en zur Solbadkur eingewiesen. Sie kamen aus den verschie-densten Teilen Württembergs nach Schwäbisch Hall. 1906 wurde das Johanniter-Kinder-Krankenhaus mit elektrischem Licht versehen, 1909 wurde eine Brücke angelegt, die über der Straße verlief. So konnten bettlägerige Kinder geschickt ins Freie gebracht werden. Im selben Jahr wurden auch zwei Glasveranden angebaut. Dadurch wurde auch im Winter eine Freilufttherapie ermög-licht. 1934/1935 erfolgte eine gründliche Renovierung des Kinderkrankenhauses, die der Orden mitfinanzierte. Im März 1938 konnte mit den kranken Kindern die Kinderabteilung im neuen Klinikumhochhaus bezogen werden. Damit war das Johanniterhaus ganz frei für die Aufnahme von Solbad-kindern.

Die Auswirkungen des Drit-ten Reichs auf die karitative Tätigkeit des Johanniterordens führte dazu, dass das Haus am

15. April 1943 an die Diako-nissenanstalt verkauft wurde. Die Diakonissenanstalt ver-pflichtete sich, das Haus unter der bisherigen Bezeichnung „Johanniter-Kinder-Kranken-haus“ weiterzuführen. Damit ging die enge Verbindung der Diakonissenanstalt mit dem Johanniterorden zu Ende. Nach Kriegsende wurde 1947 eine selbstständige Innere Kinderabteilung in den Räu-men des Johanniterhauses eingerichtet. Ein Jahr später wurde eine Kinderkranken-pflegeschule eröffnet. 1960 zog die Innere Kinderabteilung in die neu geschaffenen Räume im Badhaus ein. Damit war im Johanniterhaus wieder Platz für Solbadkinder. Diese Arbeit wurde aus wirtschaftlichen und demografischen Gründen 1975 beendet. Vorübergehend diente das Johanniterhaus zur Unterbringung von Personal. Am 1. Juli 1981 zog die eigen-ständige Neuropädiatrische Abteilung ein, der 1995 ein Sozialpädiatrisches Zentrum angegliedert wurde.

Für den Neubau des Klinikums wurde die Klinik für Kinder und Jugendliche ausgelagert. Hierfür entstand 2014 ein komplett neues Gebäude, das im Frühjahr 2014 eingeweiht wurde.

Die Geschichte des Johanniter-Kinder-Krankenhauses im Diak

125 Jahre Klinik für Kinder und Jugendliche

Bis zum Ende des 18. Jahr-hunderts war es üblich, kranke Erwachsene und kranke Kinder im selben Raum und nicht selten mehrere Kinder in einem Bett unterzubringen. 1802 entstand in Paris das erste Kinderkrankenhaus. Hier wurde der Grundstein für die Kinderheilkunde, die Pädiatrie, gelegt.

In Deutschland ging die Er-richtung von Kinderkranken-häusern nur zögerlich voran. 1829/1830 wurde an der Ber-liner Charité eine Abteilung für kranke Kinder errichtet. Es folgten weitere Einrichtungen in größeren Städten wie Breslau, Dresden, Hamburg, Frankfurt am Main, München, Kassel u.a.

Auf diesem geschichtlichen Hintergrund war es unge-wöhnlich, dass in einer relativ kleinen Stadt wie Schwä-bisch Hall, die 1885 nur 9.126 Einwohner zählte, ein Kinder-krankenhaus gebaut wurde.

Im Januar 1889 gab Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg die Anregung ein Johanniter-Kinder-Kranken-haus in Verbindung mit dem fränkischen Diakonissenhaus in Schwäbisch Hall zu errich-ten. Am 7. Juli 1890 wurde das Haus eingeweiht, vier Jahre nach Gründung des Diako-nissenhauses. Bald nach der Eröffnung zogen die ersten pflegebedürftigen Kinder ein. Aufgenommen wurden Kinder bis zum 15. Lebensjahr zu orthopädischer, chirurgischer und medizinischer Behandlung sowie zu Solbadkuren.

In einem Vertrag zwischen dem Johanniterorden und

dem Diakonissenhaus wurde festgehalten, dass das Diako-nissenhaus die nötigen Schwe-stern zur Pflege der Kinder stellte. Des Weiteren nahm das Diakonissenhaus wäh-rend Kriegszeiten die kranken Kinder zur Pflege auf. In dieser Zeit wurde das Johanniterhaus als Kriegslazarett gebraucht. Ansteckende kranke Kinder und Jugendliche wurden eben-falls im Diakonissenhaus in Isolierzimmern untergebracht. Es gab, je nach finanzieller Lage der Angehörigen, die Möglichkeit ein Kind in einer Pflegekategorie der Klasse 1 (Tagespreis 2.80 Mark) oder der Klasse 2 (Tagespreis 1.20 Mark) unterzubringen. Mit-tellose Familien erhielten entsprechende Ermäßigungen. Unter besonderen Umständen wurden die Kosten für die Pfle-ge sogar ganz erlassen.

Die ersten beiden Kinder, die im Johanniter-Krankenhaus aufgenommen wurden, waren zwei Brüder im Alter von 8 und 10 Jahren, die an einer tuber-kulösen Knochenerkrankung litten. Ihr Krankenhausauf-enthalt dauerte 15 Wochen. Neben tuberkulösen Erkran-kungen war die Skrofulose eine häufig diagnostizierte Krankheit bei Kindern und

Hier wurde der Grundstein für die Kinder-

heilkunde, die Pädiatrie,

gelegt.

7

Der Johanniterorden ist der älteste der sogenannten Spitalorden. Ein Pflegeorden, der während der Kreuzzüge zu Beginn des 12. Jahrhunderts entstand. Die Johanniter verbanden Spitalpflege und Ritterdienst, je nach dem Bedürfnis der Zeit. Als Ende des 12. Jahrhunderts die Ritter des Ordens die heiligen Stätten ge-gen den Islam verteidigen mussten, ging die Krankenpflege auf dienende Brüder und die Geistlichen des Ordens über.

8

THEM A : K INDER SIND …THEM A : K INDER SIND …

9

Um auf das 125-jährige Bestehen der Kinderklinik und das 20-jährige Bestehen des Sozialpädiatrischen Zentrums zurück zu blicken, lud das Diak im Sommer zu zahlreichen Veranstaltungen rund um das Thema Kinder und Jugendliche ein.

Mit einem Vortragsabend im Schwäbisch Haller Brenzhaus startete die Veranstaltungsrei-he im Juni. Christine Uhlman von der Sinus Akademie in Berlin sprach über das Thema: „Wie ticken Jugendliche?“. Die Referentin berichtete lebendig und interaktiv über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung, unter anderem zu Themen wie Wertewandel, Chancengleichheit, Migration und unterschiedliche soziale Milieus. So informierte Uhl-mann darüber, wie schwierig den Jugendlichen heute die Abgrenzung zur Erwachse-nenwelt fällt und dass der geradlinige Lebenslauf eher die Ausnahme scheint, die

Patchwork-Biografie sei normaler Alltag. Insgesamt sieben Lebenswelten definiert die Sinus Akademie, gezielt konnte die Wissenschaftlerin den Zuhörern von Hoffnungen, Neigungen, Gewohnheiten und Zielen unterschiedlicher Jugendgruppen erzählen.

Mit einem musikalischen Abend wurde das Festwochen-ende am 03. Juli begonnen. Eine Sommerserenade mit Werken von Bach, Mozart und Verdi bis hin zu Klezmer-klängen bildeten den musi-kalischen Auftakt. Das Haller Saxophon Quartett gab unter der Leitung von Richard Beißer in der Auferstehungskirche ein Benefizkonzert und das

konnte das Intubationssystem für Kinder angeschafft wer-den. Fördervereinsvorsitzende Bettina Wilhelm und die Klinik für Kinder und Jugendliche freuten sich sehr über dieses tolle Ergebnis.

Einen Tag später am 04. Juli hatte das Diak zum großen Familienfest geladen. Bei extrem heißen Temperaturen wurden von „Olis Bar“ für das Kinderhospiz „coole“ Shakes gereicht. Unter den Arka-den des Klinikums konnte man nicht nur ein schattiges Plätzchen finden sondern auch die Spielstraße für Kinder, organisiert von engagierten Mitarbeiterinnen der Klinik für Kinder und Jugendliche. Beim Wickeln, verbinden, Blutdruck messen und auf der Rollenrutsche konnte man sich beweisen und am Ende einen Pflegepass mit nach Hause nehmen. Wer mit sei-nem kranken Teddy anreiste, war in der Teddybärenklinik genau richtig. Dort konnte man sein neu erworbenes

Wissen sogleich unter ärzt-licher Anleitung anwenden. Kleine Ärztinnen und Ärzte von Morgen lernten, wie sie ihren Teddybären selbst verarzten können – falls der mal wieder Bauchschmerzen hat, weil er zu viel Süßes nascht... Im benachbarten Raum durf-ten die kleinen Entdecker im „Dschungelland“ an Lianen schwingend, reißende Flüsse überqueren. Trotz der tro-pischen Hitze, die nicht nur im „Dschungelland“ herrschte, war die „Kinderuniversität auf Reisen“ mit über fünfzig Kindern gut besucht. Dr. Petra Schling vom Biochemie-Zen-trum Heidelberg machte sich gemeinsam mit Kindern auf die Suche. Das Thema: Scho-kolade und Glück – auf den Spuren vom Mund bis in unser Gehirn. An diesem Tag kamen alle auf Ihre Kosten: Eltern konnten sich bei Arztvorträ-gen über kindliches Rheuma, Kinderkardiologie, neurolo-gische Krankheitsbilder und sozialpädiatrische Themen

informieren. Die neuen Räum-lichkeiten der Klinik für Kinder und Jugendliche standen bei Führungen zur Besichtigung offen.

Für Jung und Alt gab es Vor - führungen von Zirkus Compo-stelli, der Kinderband „Multi-track“ und von den „Bilzköp-fen“ aus Michelbach/Bilz. Die neue ambulante Kinderkran-kenpflege stellte sich vor und die Kinderkrankenpflegeschu-le informierte über Ausbil-dungsmöglichkeiten. Beim Förderverein der Klinik für Kinder und Jugendliche konnte man den Beuteltiger Julius in Lebensgröße kennenlernen. Der Elternverein für Früh- und Risikogeborene, das ambu-lante Kinderhospiz, Round Table und Omas Lädle aus der Gelbinger Gasse trugen eben-falls zum guten Gelingen des Festes bei.

bei wirklich sehr sommerlich, heißen Temperaturen. „Es war ein ganz besonderer Abend“, betonten Professor Dr. An-dreas Holzinger, Chefarzt der Kinderklinik und Diak- Vor-standsvorsitzender Pfarrer Hans-Joachim Lenke und bedankten sich bei den Musi-kern Constanze Haas, Fabio Kronmüller, Markus Zemella und Richard Beißer. Der Erlös des Konzertes wurde für die Anschaffung eines Medizinsy-stems zur Erleichterung der Notfallbeatmung bei Kindern verwendet. Beim Konzert selbst und im Nachklang dazu wurden insgesamt 2.863 Euro gespendet. Der Förder-verein der Klinik für Kinder und Jugendliche hatte durch ihr Vorstandsmitglied Edda Weiner-Giessler angekündigt, jeden gespendeten Euro zu verdoppeln. Mit dieser Zusage

Wer mit seinem kranken Teddy anreiste, war in der Teddy-bärenklinik genau richtig.

125 Jahre Klinik für Kinder und Jugendliche & 20 Jahre Sozialpädiatrisches Zentrum im Diak Schwäbisch Hall

Ein Sommer zum feiern

11

THEM A : K INDER SIND …THEM A : K INDER SIND …

... der Inbegriff des Lebens, doch wenn dieses Leben auf Grund einer schweren Krankheit be-grenzt ist, ist es eine Herzensangelegenheit des Kinderhospizes, dabei zu sein, zuzuhören, zu helfen, zu begleiten, zu lachen, zu weinen und zu trösten und so betroffenen Familien verläßlicher Beistand in dieser schweren Notlage zu sein.

Michaele Schick-Pelgrim Kinderhospiz Schwäbisch Hall

Kinder erinnern uns Erwach-sene daran, dass wir das Wich-tigste im Leben nicht machen können – Liebe, Freundschaft, das Leben selbst. All das gibt es letztlich nur geschenkt. „Wer das Reich Gottes emp-fängt nicht wie ein Kind...“

Anne-Kathrin Kruse Dekanin

Kinder sind …

Um so mehr freuen wir uns für alle und mit allen Eltern, die ein gesundes Kind bekom-men haben. Um dieser Freude Ausdruck zu verleihen, gibt es im Diak das Angebot der Dank- und Segnungsfeier zur Geburt.

Wenn Eltern es wünschen, kommt die Seelsorgerin, um über dem Neugeboren, seinen Eltern und ggf. Geschwistern einen Segen zu sprechen. Se-gensfeiern können im Zimmer stattfinden, im Raum der Stille oder auch im Lichthof auf der Station. Je nach dem, wie die Eltern sich selber mit einbrin-gen möchten, kann ein ge-meinsames Gebet gesprochen, ein Psalm im Wechsel gelesen oder ein Segenslied gesungen werden. Die Segensfeier kann individuell gestaltet sein oder für mehrere Familien gemein-

Kinder sind eine Gabe des Herrn!

sam. Im Mittelpunkt steht dabei der Dank gegenüber Gott, der Mutter und Kind während der Schwangerschaft und unter der Geburt bewahrt hat. Auch soll das junge Leben Gottes Schutz und Fürsorge anbefohlen wer-den. Wichtig ist jedoch auch, dass diese Form der Segnung kein Ersatz sein soll für eine (aufgeschobene) Taufe. Gerne wird das Angebot kurz vor der Entlassung aus dem Kranken-haus angenommen.

Wie wenig verfügbar das Leben ist müssen wir leider auch immer wieder dann schmerz-lich erfahren, wenn ein Kind tot zur Welt kommt oder zu einem frühen Zeitpunkt der Schwan-gerschaft aufhört zu leben. Da ist es für die Eltern besonders hilfreich, wenn sie auch seel-sorgerlich gut begleitet werden.

Hinter diesem Psalmvers steht auch die Erfahrung, dass es oft nicht einfach – und schon gar nicht selbstverständlich – ist, ein Kind, ein gesundes Kind zu bekommen. Das Leben an sich ist Gabe; unverfügbar; nicht bis ins Letzte planbar; und bisweilen recht zerbrechlich.

Irmtraut Endreß Pfarrerin

Zu den Aufgaben der Seelsor-ge gehören – unabhängig von Religions- und Konfessionszu-gehörigkeit – auch sachliche Informationen über Rechte und Verpflichtungen, die es auch in dieser schwierigen Situation gibt. Ein besonderes Angebot ist seit etwa 15 Jahren die gemeinsame Bestattung von fehlgeborenen Kindern auf dem Waldfriedhof. Diese findet vier Mal im Jahr statt. Im Herbst dieses Jahres wurde das neu angelegte zweite Gräberfeld offiziell eingeweiht.

Das Diak beim Kirchentag in Stuttgart 2015

Vom 03.06. bis 07.06.2015 fand der Evangelische Kir-chentag in Stuttgart statt. Das Diak beteiligte sich vielfältig als Organisation, aber auch mit Menschen verschiedener Berufsgruppen an den Veran-staltungen. Schwester Marga-rete Mühlbauer, Geschäftsbe-reichsleiterin der Ambulanten Pflege wurde von einem Filmteam des SWR beim Besuch des Kirchentages und bei ihrer Podiumsdiskussion mit Bundgesundheitsminister Gröhe zum Thema „Pflege und Betreuung – was kommt auf uns zu?“ begleitet.

Die Württemberger Mutter-häuser waren mit einem Stand beim Abend der Begegnung und an jedem Abend während des Kirchentages fand ein Gute-Nacht-Café statt. Das Schwäbisch Haller Mutterhaus

mit Oberin Bärbel Koch-Ba-isch wirkte dabei aktiv mit.

Im Diakonie-Viertel rund um die Stuttgarter Leonhardskir-che machte das Schwäbisch Haller Diak, zusammen mit Kollegen der Stuttgarter Pflegeschule im Zelt „Pflege tut Gutes“ auf Ausbildungs-möglichkeiten in der Pflege aufmerksam. „Mitmach-Fotowände“ und Verkleidungs-möglichkeiten fanden großen Zulauf bei Passanten und Besuchern. Pflegeschülerin Miriam Most konnte sich bei einer Sonderaktion der Bru-derhilfe von „Jung nach Alt“ schminken lassen und machte interessante Erfahrungen damit.

Am Samstag startete die mit Spannung erwartete Diakonie-Parade durch die Innenstadt

von Stuttgart. Unter dem Motto „die Mitte ist bunt“ präsentierten sich mehr als 45 diakonische Einrichtungen. Die Diak-Kantorei unter der Leitung von Susanne Kolb, Schülerinnen und Schüler der Schule für Pflegeberufe sowie die Gemeindekrankenpflege und Vertreter der Altenhil-fe waren mit von der Partie. Zunächst machte es die Polizei und die TÜV-Prüfstelle span-nend, aber dann durften die Sängerinnen und Sänger der Kantorei auf dem LKW Platz nehmen und wurden singend durch die Innenstadt gefahren. Durch ein drohendes Unwet-ter musste die Parade kurz vor dem Ziel beendet werden, aber bis dahin war es ein besonderes Erlebnis und dem Motto entsprechend bunt und farbenfroh.

Damit wir klug werden (Psalm 90,12)

10

12

THEM A : K INDER SIND …THEM A : K INDER SIND …

BITTE unterstützen Sie unseren Protest gegen

das geplante Krankenhaus-Strukturgesetz.

Unterschreiben Sie diese Postkarte und ge-

ben Sie sie an uns zurück. Wir überreichen

die Karten gesammelt an unsere Bundestags-

abgeordneten. Damit Sie auch in Zukunft auf

gute Pfl ege und Medizin vertrauen können.

Mehr Informationen unter

www.christliche-krankenhaeuser.de

Name

Wohnort

Unterschrift

Eine

Initi

ativ

e vo

n:

Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall

Diakoniestraße 10

74523 Schwäbisch Hall

Besonders gefällt mir an meinem Beruf, dass ich Kindern helfen und Eltern Sorgen abnehmen kann. Zudem ist die Atmosphäre in einem Team von Mitarbeitern, die sich der Versorgung von Kindern widmen, immer etwas Besonderes.

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen, dass die Kindermedizin von den Krankenkassen besser vergütet werden würde, um mit besseren Möglichkeiten an der Qualität und dem Umfang des Versor-gungsangebotes von Kindern, in unserer Region zu arbeiten.

Prof. Dr. med. univ. Andreas Holzinger Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologe

Besonders gefällt mir an meinem Beruf das Lachen der Kinder

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir Gesundheit wünschen

Dr. med. Heinrich Jauker

Besonders an meinem Beruf gefällt mir, Kinder auf ihrem spannenden Weg von der Geburt bis zur Volljährigkeit zu begleiten

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann würde ich Kindern gerne ermöglichen, sich ihren Fähigkeiten und ihrem individuellen Tempo entsprechend frei entwickeln zu dür-fen und nicht mit Therapien überfrachtet zu werden, nur weil sie bestimmte Dinge nicht im gleichen Zeitraum wie die meisten ihrer Altersgenossen erreichen, was aber nicht bedeutet, dass ihnen notwendige Unterstüt-zung vorenthalten wird.

Dr. med. Andreas Baumann Praxis für Kinderheilkunde & Jugend-medizin / Neonatologie / Kinderpneumologie in Öhringen

Besonders gefällt mir an meinem Beruf … Wenn ich einen Wunsch frei hätte...

Demonstration am Bran-denburger Tor und „aktive Mittagpause“ gegen weitere Kürzungen bei den Kranken-häusern

„Ein Krankenhaus braucht Menschen und keine weiteren Kürzungen“ – unter diesem Motto hat das Diakonie- Klini-kum Schwäbisch Hall gemein-sam mit dem Caritas-Kran-kenhaus Bad Mergentheim und den SLK-Kliniken Heil-bronn eine Postkartenaktion gegen die geplante Kranken-hausstrukturreform gestar-tet. Rund 300 interessierte Besucher kamen am Freitag-abend, 18. September im Bad Mergentheimer Kursaal zur Podiumsdiskussion mit Vertre-tern der Kliniken, der Baden-Württembergischen Kranken-hausgesellschaft (BWKG) und mit Bundestagsabgeordneten aus der Region. Die große Resonanz zeigte, wie wichtig das Thema ist. Knapp 12.000 unterzeichnete Protestkarten konnten an die Bundestagsab-geordneten Annette Sawade (SPD) und Lothar Riebsamen (CDU), Mitglied im Gesund-heitsausschuss des Deutschen Bundestages, am Ende des Abends übergeben werden.

So hofft man, rechtzeitig vor den entscheidenden Bera-tungen im Bundestag noch Einfluss für wichtige Weichen-stellungen nehmen zu können. Das Diakonie-Klinikum Schwä-bisch Hall und das Klinikum Crailsheim nahmen am bundesweiten Aktionstag am 23. September teil. In Schwä-bisch Hall versammelten sich an diesem Tag Pflegekräfte, Ärzte, Mitarbeiter aus der Ver-waltung und viele weitere auf dem Vorplatz des Diakonie-Kli-nikums und ließen im Rahmen einer „aktiven Mittagspause“ rund 150 grüne Luftballons zum Zeichen des Protests in Richtung Berlin fliegen. „Wichtig ist unsere Botschaft: Geschäftsführung und Mitar-beitervertretung arbeiten Hand in Hand, um ein Zeichen zu setzen. Der Entwurf bringt die Krankenhäuser an den Rand der finanziellen Möglichkeiten, selbst die wirtschaftlich gut aufgestellten“, meinte Hans-Joachim Lenke, Vorstandsvor-sitzender des Diaks.

Jörg Härdtle, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung, war es wichtig mit dieser Aktion ein Zeichen zu setzen. Er geht

davon aus, dass das neue Krankenhaus-Strukturgesetz kommen wird, und dass es dadurch auch für das Diak schlechter und der Druck auf das Personal weiter erhöht werde. Die Kliniken unterstrei-chen mit den bundesweiten Aktionen ihre Forderungen nach einer sachgerechten und angemessenen Vergütung der Klinikbehandlungen. Damit aufgrund steigender Nachfra-ge durch die demographische Entwicklung und des medizi-nischen Fortschritts weiterhin eine bestmöglichste Versor-gung der Patienten gewährlei- stet werden kann.

Zeitgleich fuhr eine Delegati-on des Diaks nach Berlin um dort bei einer Demonstration vor dem Brandenburger Tor teilzunehmen. Mit dabei waren Vorstandsvorsitzender Pfarrer Hans- Joachim Lenke, stell-vertretende Pflegedirektorin Dorothea Lehmann, Leiterin der Schule für Pflegeberufe Susanne Fischer, Ehepaar Alb- recht und Helgard Holl, beide Gesundheits- und Kranken-pfleger, MAV-Mitglied Ursula Zimmer, sowie Christiane Hoheisel, Mitarbeiterin der

Öffentlichkeitsarbeit. Vor der großen Demonstration fan-den wichtige Einzelgespräche deren regionalen Kliniken mit den mit den Abgeordneten des Landkreises statt.

So empfingen Christian Freiherr von Stetten, CDU, sowie Anette Sawade, SPD und Harald Ebner, Bündnis 90/Die Grünen, die Delegation des Diaks und des Klinikums Crailsheim. Die Treffen wurden genutzt um den Politikern noch einmal persönlich die Problematik des Gesetzes nahezulegen und um deren Unterstützung zu bitten. Gera-de im Hinblick auf die zukünf-tigen Entwicklungen, wie den demographischen Wandel, als auch der sich ausweitenden Flüchtlingsproblematik, lässt der Gesetzesentwurf viele Fra-gen offen. Diese Forderungen verliehen im Anschluss, die weit über 7.000 Teilnehmer der Demonstration Ausdruck.

Podiumsdiskussion und bundesweiter Aktionstag zur geplanten „Krankenhausstrukturreform“

13

14 15

THEM A : K INDER SIND …THEM A : K INDER SIND …

Früher war die Salzgewinnung mit hohem Aufwand verbun-den, was dieses Gewürz so wertvoll machte. Ein Kind ist eine Kostbarkeit für die Eltern, es ist aber auch mit Aufwand verbunden. Schon zu Beginn der Schwangerschaft ist ganz schön viel zu tun – man möch-te und muss ja vorbereitet sein, denn es entsteht neues Leben. Die Vorbereitungen sind oft nicht so romantisch, wie man sich das vorstellen mag. Am besten sofort gilt es eine Hebamme zu finden, einen Platz im Geburtsvorbe-reitungskurs zu reservieren und auch gleich noch die Rückbildung zu bedenken. Das ist nicht immer so einfach. Die Versicherungsbeiträge für freiberuflich tätige Hebammen sind gestiegen, weshalb viele

ihr Angebot einschränken müssen. Das Junge Diak, eine Einrichtung des Diakonie-Klinikums, bietet ein breites Spektrum an Kursen und Veranstaltungen zur Unter-stützung an. Darauf können natürlich werdende Mütter des Diaks ebenso wie Externe zurückgreifen, aber auch hier sind Plätze schnell ausge-bucht.

Gefühlte Wochen und diverse Telefonate später ist nun das zukünftige Kindeswohl sicher-gestellt. Aber der Arbeitgeber hat auch noch Ansprüche, viele Fragen stehen offen und Fristen müssen eingehalten werden. Für all das wurde im Diak mit der Broschüre: „Ein neues Herz schlägt“ ein Weg-weiser für werdende Eltern entwickelt, der im Intranet

abrufbar ist. Hier werden die wichtigsten Fragen von Schwangerschaft über Mutter-schutz und Elternzeit bis hin zu Wiedereinstieg und Betreu-ungsmöglichkeiten angespro-chen.

Ganz andere praktische He-rausforderungen hält der All-tag bereit: Der Bauch wächst, das Kind entwickelt sich, die Dienstkleidung spannt und zwickt. Auch an dieser Stelle versucht der Arbeitgeber im Kleinen zu unterstützen – für werdende Mütter werden Schwangerschaftshosen zur Verfügung gestellt.

Salz verleiht unserer Nahrung erst den richtigen Geschmack, genauso bringt ein Kind Würze in unser Leben. Jedes Kind ist einzigartig! Genauso individuell brauchen Mütter Unterstützung bei der Planung der zukünftigen beruflichen Entwicklung. In der Regel erblickt das Kind nach neun Monaten das Licht der Welt.

Kinder sind – die Würze des Lebens ...

oder was heißt Familienfreundlichkeit überhaupt?

Bis vor rund 100 Jahren war Salz eines der begehrtesten und kostbarsten Güter der Welt. Salz veränderte das Leben der Menschen und galt als Geschenk der Götter. Im Christentum werden Kinder als ein solches Geschenk Gottes angesehen. Kinder würzen das Leben, so wie das Salz die Nahrung.

Aber am besten sollte man schon vor der Geburt anfan-gen seinen Wiedereinstieg zu planen, Stichwort Elternzeit – obwohl noch gar nicht klar ist, wie sich das Zusammenleben mit einem kleinen Erdenbür-ger entwickelt.

Ein Kind verändert das Leben und die Bedürfnisse junger Familien sind sehr individuell. Besonders zum Wiederein-stieg stellen sich viele Fragen: Wiedereinstieg in Teilzeit mit 30%, 50% oder mehr, nach einem Jahr nach drei Jah-ren? Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr oder später, ganztags, halbtags und wie arbeitet eigentlich der Part-ner? Nicht alles passt immer zusammen. Natürlich möchte der Arbeitgeber die Gestaltung möglichst familienfreundlich anbieten.

Familienfreundlichkeit – was heißt das überhaupt? Unter

Umständen kann es bedeuten, dass der Arbeitgeber nicht je-dem Lebensentwurf Rechnung tragen kann, aber zumindest Unterstützung auf ganz un-terschiedliche Arten anbietet. Im Diak kann man z.B. Baby-nahrung etc. zu vergünstigten Konditionen beziehen, Fortbil-dungen können während der Elternzeit besucht werden, um am Ball zu bleiben. Zudem besteht die Möglichkeit im Aushilfswesen während der Elternzeit in begrenztem Um-fang zu arbeiten. Es gibt eine Broschüre, in der alle Kin-derbetreuungsmöglichkeiten in der Umgebung aufgelistet sind. Einmal Jährlich findet ein Eltern-Kind Frühstück statt, um Kontakt zum Unternehmen zu halten und sich mit ande-ren Eltern auszutauschen. Die Personalbetreuer beraten intensiv und versuchen Wün-sche, wie z.B. Teilzeit in unter-schiedlichen Ausprägungen

zeitlich begrenzt oder unbe-grenzt möglich zu machen.

Im Kinderland des Diaks können Mitarbeiter Ihre Kinder betreuen lassen. Eine der Auf-gaben des Diaks ist es, genau die richtige Mischung für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter zu finden.

Nadine Distler Personalentwicklung

16 17

THEM A : K INDER SIND …THEM A : K INDER SIND …

Kinder mit geistiger Behinderung und ihre Ermordung während der NS-Zeit

Seit 1900 wurden in der Haller Diakonissenanstalt schwerst geistigbehinderte und psy-chischkranke Frauen betreut. Bereits 1904 wurde das erste Kind, die 9-jährige Anna Kohn aus Merklingen aufgenom-men. Nach Fertigstellung des Gottlob-Weißer-Hauses 1912 begann im Diak offiziell die Betreuung von geistigbehin-derten Kindern, und ihre Zahl wuchs stetig: 1912 waren es 40 Kindern, 1922 59 und 1929 78 Kinder.

1934 trat in NS-Deutschland das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ in Kraft. Mit ihm sollte als „min-derwertig“ eingestuftes Erbgut von der Fortpflanzung aus-geschlossen werden. Letzte Konsequenz des Gesetzes war

die aktive Tötung von Behin-derten und Psychischkranken. Über 70.000 Menschen fielen zwischen 1939 und 1941 der „Euthanasie“ zum Opfer.

Am 14. November 1940 beschlagnahmte die Haller Kreisleitung der NSDAP das Gottlob-Weißer-Haus mit der Vorgabe, dass das Gebäude innerhalb einer Woche von Mensch und Mobiliar geräumt sein müsse. Ein Großteil der Patienten konnte im Diak selbst untergebracht werden. Jedoch 273 Patienten mussten in andere Anstalten, u.a. in die Heilanstalt in Weinsberg, überstellt werden. Insgesamt 184 von diesen ehemaligen Patienten des GWH wurden 1940 und 1941 in Grafeneck und Hadamar getötet – darun-ter 51 Kinder.

Das jüngste Opfer war 3 Jahre alt, das älteste 84 Jahre alt. Die Diakonisse Rosa Renz, die damals mit weiteren Pflege-

Kinder des Gottlob-Weißer-Hauses im November 1940, kurz vor ihrem Ab-transport nach Weinsberg (Diakarchiv)

Diakonisse Rosa Renz mit einem geistigbehinderten Jungen, November 1940 (Diakarchiv)

Dr. Heike Krause Diak-Archivarin

kräften die Kinder nach Weins-berg begleitet hatte, schrieb 1941: „Als der erste Transport abgeholt werden sollte, sagten wir zu unseren Kindern: ‘Wenn das Auto kommt und euch holt, dürft ihr zum lieben Heiland in den Himmel fahren.´ Das haben einige so gefaßt, dass sie nicht so Angst hatten. Die anderen haben uns fast die Kleider abgerissen, als man sie uns gewaltsam nahm. Die Tränen, die auf den Platz ge-flossen sind, diese Tränen wird der Vater zählen.“

Der Vater zählt die Tränen

„Wenn das Auto kommt

und euch holt, dürft ihr

zum lieben Heiland in

den Himmel fahren.“

In der Altenhilfe im Taubertal haben wir ganz besondere Begegnungen zwischen Jung und Alt. So kooperieren wir beispielweise mit den umlie-genden Realschulen. Die Schü-ler können bei uns soziales Engagement zeigen. Im Jahr sind in unseren Einrichtungen ca. 15 Schüler, die jeweils 25 Stunden bei uns sind. Im Lene-Hofmann-Haus in Weikersheim und Emma-Weizsäcker-Haus, in Creglingen, gehen die Schüler mit den Bewohnern spazieren oder lesen ihnen vor. Seit dem 06. Dezember 2014 kommen zwei Schüler der Berufsschule Bad Mergentheim regelmäßig im Rahmen des Eh-renamtes zum Lene-Hofmann-Haus. Darübe freuen sich unse-re Bewohner sehr.

Im Emma-Weizäcker-Haus bieten wir für Schüler des Sozi-alpädagogischen Gymnasiums ein Halbjahrespraktikum an. Diese Schüler sind dann 2 Tage in der Woche bei uns.

Besondere Aktionen finden bei uns im Lene-Hofmann-Haus statt. Im Rahmen des Konfirmandenunterrichts dürfen die Konfirmanden die Gottesdienste begleiten und führen mit unseren Bewohnern Gespräche zu verschiedenen Themen, mit denen sie sich im Unterricht beschäftigen. So können sie sich von den Erfah-rungen der älteren Generation inspirieren lassen. Einen Tag in der Woche besuchen Schü-lerinnen aus der Mädchenre-alschule in Bad Mergentheim unsere Einrichtung in Wei-

Kinder sind …

„Eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen geht in die Zeit zurück, als ich zehn Jahre alt war. Wir waren fünf Kinder – zwei Mädchen und drei Jungs und radelten einen ganzen Sommer lang jeden Tag mehrere Kilometer in den Wald hinein. Unser Ziel war eine Steilklinge – die „Teufelsschlucht“. Mein Vater hatte mir von einer Höhle und einer Stein-platte erzählt, die er dort als Kind angeblich gefun-den hat. Die Steinplatte sollte einen unterirdischen Gang verdecken, der noch aus der Zeit der mittelal-terlichen Belagerung der Burg stammen würde. Angeregt durch unsere Phantasie, war die Klinge für uns der tollste Aben-teuerspielplatz. Wir dach-ten uns viele Geschichten und Mutproben aus. Balan-cierten auf umgestürzten Bäumen über die Klinge, fingen Frösche, sammel-ten Versteinerungen und wateten barfuß durch den Schlamm. Nie verirrte sich ein Erwachsener dahin. Ich kann mich noch gut an das befriedigende und glückliche Gefühl erinnern, wenn wir abends total ver-dreckt, hungrig und sehr müde zu Hause ankamen. Die Höhle haben wir ge-funden. Die Steinplatte und den geheimen Gang suche ich bis heute.“

Bettina Wilhelm Erste Bürgermeisterin Schwäbisch Hall

17

Anke-Mareen Rehnig Hausleitung Altenhilfe Taubertal

kersheim. Alle vierzehn Tage kommen Kinder des Tabaluga Kindergartens im Alter von zweieinhalb bis vier Jahren zum Singen und Spielen zu unseren Bewohnern. Nicht nur in Weikersheim, auch im Lotte-Gerock-Haus in Lauda-Königs-hofen finden besondere Begeg-nungen statt. Auch hier kommt der Kindergarten einmal im Monat mit Kindern von zweiein-halb bis fünf Jahren zum Sin-gen und Spielen vorbei. Zwei-mal im Jahr findet hier auch ein Mehrgenerationenfrühstück statt. Bei diesem Event lassen es sich unsere Bewohner mit den Eltern und Kindern der Krabbelgruppe gutgehen. Nicht nur in Weikersheim und Creg-lingen, sondern auch in Lauda-Königshofen bestehen Koope-rationen zu den umliegenden Schulen. Sowohl die Kinder und Jugendlichen genießen diese Begegnungen, als auch unsere Bewohner freuen sich über die Besuche, sie blühen regelrecht auf und können die nächsten Zusammentreffen kaum erwar-ten.

Jung und Alt im Taubertal

18 19

THEM A : K INDER SIND …THEM A : K INDER SIND …

Als der Arzt mir dann mitteilte, dass wir Drillinge bekommen, war ich erst mal sehr ge-schockt. Zwillinge, das wäre ja noch okay, man hat zwei Hände, zwei Brüste,…, aber wie soll das alles mit drei Kindern funktionieren? Fragen über Fragen! Hinzu kam die Angst ob alles gut geht, die Schwan-gerschaft lange hält und vor allem das sich die Kinder gut entwickeln und gesund zur Welt kommen (in diesem Fall war das Hintergrundwissen meines Berufes weniger zum Vorteil). Mein Mann konnte das alles etwas entspannter sehen und hat mich aufgebaut. Auch ich konnte mich dann recht schnell mit dem Gedanken anfreunden. Die Reaktionen, als wir die Neuigkeit weiter-erzählten, waren ganz unter-schiedlich: Die einen konnten es kaum glauben, dann war gleich mal ein lautes „WAS“ zu hören; die nächsten glaubten, es sei ein Scherz; „wenn ihr das nicht hinbekommt, wer dann?“ ,... Ein Onkel meinte: „Da zieht die Andrea einfach ihr weißes Kittele an und dann kann`s

los gehen! Ach, heute nur drei Kinder zu versorgen!“.

Die Sorge um ein gesundes und gleichmäßiges Heranwachsen der Kinder blieb bis zum Ende der Schwangerschaft. Wir hoff-ten und beteten, dass alles gut gehe. Alles Weitere werden wir dann irgendwie hinbekommen, so redete ich mir gut zu.

Viel musste geplant, besorgt und vorbereitet werden. Dies gestaltete sich alles nicht sehr leicht, denn den Drillingswa-gen bekommt man nicht im normalen Babygeschäft oder günstig auf einem Basar, wo man seine Funktionen testen könnte. Eine kleine Ermutigung für werdende Drillingseltern: mittlerweile sieht das Angebot im Internet besser aus und auch die Chancen auf einen gebrauchten Wagen sind relativ gut. Zusätzlich muss ein großes Auto her und alle weiteren An-schaffungen werden gleich mal drei benötigt- da muss man ganz schön tief in den Geldbeu-tel greifen.

Drei Babys im Bauch sorgen für eine kürzere Schwangerschaft

und oftmals mehr Beschwer-den, so auch bei mir – nach Organisation und Planen war mir oft nicht zumute. So war die Zeit dafür sehr begrenzt.

Die Schwangerschaft verlief ohne Komplikationen und auch die Kinder entwickelten sich zeitgemäß und fühlten sich bei mir wohl. Dies wurde bei vielen Arztbesuchen kontrolliert, zur Sicherheit war ab der 32 Woche dann die stationäre Überwa-chung notwendig.

In der 35 SSW erblickten dann unsere drei süßen Mädchen im Diak das Licht der Welt. Sie haben den Start ins Leben sehr gut gemeistert und so waren wir nicht mal zwei Wochen später zu Hause in den eigenen vier Wänden. Nur sehr kurze Zeit hatten wir Anspruch auf eine Haushaltshilfe und so ge-hörte auch schnell das Kochen, Putzen, Waschen,… zu meinen Aufgaben.

Jetzt – 15 Monate später – kann ich nur staunen und danken. Die Zeit verging mir oft viel zu schnell, es ist unglaublich wie unsere kleinen Sonnenscheine so schnell „groß“ werden. Natürlich gab es solche und solche Tage und Nächte, aber im Großen und Ganzen bin ich einfach sehr zufrieden und kann mir manchmal selbst kaum vorstellen, wie gut alles geklappt hat und wie toll die Mädels mitgemacht haben. Ich würde mal sagen wir haben

Dreifach beschenkt – das Leben mit Drillingen

Mein Beruf Kinderkrankenschwester lässt sicher schon erah-nen, dass Kinder für mich etwas ganz Besonderes und Wichtiges sind. Mein Mann und ich wünschten uns auch schon immer eine große Familie. In einem Gespräch über Kinder, sagte mein Mann er wünsche sich einmal einen Kinderwagen mit dem man den ganzen Gehweg sperrt (heute wissen wir große Gehwege, geschnittene Hecken und niedrige Bordsteine sehr zu schätzen). Auf den Gedanken gleich drei Kinder auf einmal zu bekommen, wären wir aber im Traum nicht gekommen.

Wir hofften und beteten,

dass alles gut gehe.

pflegeleichte Kinder und sicherlich hat mir auch mein Beruf einige Vorteile gebracht. Vor allem wenn ich an die An-fangszeit und das Handling mit den Frühgeborenen denke. Auf der anderen Seite gewann auch mein Mann schnell Routine und hatte ohne Vorübung alles sicher im Griff. Einer zukünf-tigen Drillingsmutter könnte ich allerdings auch den Beruf der Managerin empfehlen. Dril-linge sind eine echte Heraus-forderung. Sinnvolle Strukturen und ein geregelter Alltag erleichtern vieles. So haben wir z.B. über ein Jahr nur im Erdgeschoss unseres Hauses gewohnt. Unseren Essbereich haben wir, als die Kinder mobi-ler wurden, zum großen Spiel-paradies umgebaut. Allgemein sind kindersichere Wohnräume eine große Entlastung.

Kann man mit Drillingen einen Babyschwimmkurs besuchen – reichen die Hände? Ja man kann! Mit Unterstützung un-serer Geschwister und Freunde entwickelten sich unsere Mädels zu wahren Wasserrat-ten. Es ist wertvoll im Hinter-grund Eltern, Geschwister und Freunde zu haben für den Fall, dass mal Not am Mann oder Frau ist. So ist jemand erreich-bar wenn die Kinder krank sind oder auch wenn wir als Paar einmal ausgehen möchten. Natürlich tut es auch gut, wenn das Wäsche zusammenlegen abgenommen wird oder man zum Mittagessen kommen darf. Den normalen Alltag meistern wir allerdings am liebsten zu viert (oder zu fünft, wenn der Papa mal frei hat), da hat man einfach seine Routine. Die Kinder können sich so gut auch mal „alleine“ beschäftigen – das ist vielleicht ein Vorteil an drei, sie sind nicht allein. Ich

kann mich dann meist neben-her um den Haushalt kümmern und wenn sie schlafen auch mal in Ruhe gärtnern oder mich anderen Dingen ungestört widmen. Ja, darauf haben wir auch von Anfang an geach-tet, dass die Kinder gleiche Essens- und Schlafenszeiten haben und das klappt bis heute recht gut. Glücklicherweise las-sen sie sich im Normalfall auch nicht von den anderen stören, egal ob durchs Plaudern oder Weinen.

Natürlich läuft nicht immer alles rund und es kann an-strengend werden, wenn es z.B. Phasen gibt in denen die Nächte einfach zu kurz für den eigenen nötigen Schlaf sind oder sich die Quengel-Tage rei-hen – wobei ich von Glück spre-chen kann, dass es noch nie bei allen Drei gleichzeitig der Fall war. Die großen Flaschen-berge in der Küche blieben mir dadurch, dass ich alle drei voll stillen konnte, glücklicherweise erspart. Gute Nerven braucht man auch, wenn beim Essen der Becher immer wieder auf dem Boden landet. Dass man nach jeder Mahlzeit den Boden putzen muss, bevor das Geschmiere überall ist, wird einem recht schnell bewusst. Im Durchschnitt 16mal volle Windeln wechseln, gehört auch zu meinem Alltag, aber das ist ja für eine Kinderkranken-schwester kein Problem. Aller-dings müssen diese auch alle gekauft und entsorgt werden.

Das Leben mit Drillingen bringt noch weitere Herausforde-rungen: Sind die Ladentüren und Kassen breit genug für den Kinderwagen, hat das Restau-rant auch drei funktionstüch-tige Hochstühle, bekommt man in einem Übernachtungsquar-

tier denn drei Kinderbetten unter,…?

Drillinge sind eine Attraktion und jeder will sie sehen. So hatten wir schon von Anfang an einen großen Besuchsandrang. Das ist bis heute so geblie-ben und nur selten steht nach dem Nachmittagsschlaf kein Programm an. Ich muss schon zugeben, die ersten Monate war es mir manchmal fast zu viel und ich musste wirklich Kalender führen, damit wir auch mal zur Ruhe kamen. Grundsätzlich sind wir gern unter Leuten und auch unseren Kindern macht der Trubel nichts aus, von daher genießen wir die Abwechslung im Alltag. Auch wenn wir unterwegs sind, steht man immer im Mittel-punkt, daran muss man sich auch erst gewöhnen und für alles mehr Zeit einplanen. Mit nur mal kurz einkaufen ist da nichts. Aber ich selbst wäre sicher nicht anders und könnte auch nicht nur vorbeilaufen…

Mein Fulltime Job bereitet mir sehr viel Freude und ich ge-nieße es meine Kinder heran-wachsen zu sehen. Mein Mann und ich sind sehr dankbar über unsere Kinder und möchten keinen Tag mit den Drei mis-sen. Gespannt sehen wir den nächsten Jahren entgegen. Unsere Kinder sind für uns ein wunderbares Geschenk.

Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmög-liche.

Franz von Assisi

20 21

THEM A : K INDER SIND …THEM A : K INDER SIND …

Eingeladen sind alle kranken Kinder und Jugendliche sowie ihre Besucher. Am Freitag-nachmittag, wenn ich über die Stationen gehe, lade ich die Kinder, die voraussichtlich über das Wochenende in der Klinik sein werden, zum Gottes-dienst ein. Die Reaktionen sind unterschiedlich von: „super, da komme ich“ über „mal sehen, was am Sonntag ist“ bis „Gottesdienst, das ist nichts für mich, aber – was macht man da?“

Ich erzähle dann ein wenig und sage, dass ich am Sonntag kurz vor 10:00 Uhr nochmals vorbei komme und schaue, wer gerne mitkommt.

Manchmal sind es drei Kinder, die sich für den Gottesdienst interessieren, manchmal ganz viele. Immer wieder sind auch Eltern, Geschwister oder Großeltern dabei. Für uns Mitarbeitende bedeutet das, dass wir nie genau wissen, wie viele Kinder da sein werden und welches Alter die Kinder haben. Das erfordert eine hohe Flexibilität.

Nach und nach kommen die Kinder ins Spielzimmer, manchmal auch im Rollstuhl oder im Bett. Schon beim Hereinkommen ahnen eini-ge Kinder, welche biblische Geschichte heute erzählt wird:

„Ich weiß, ich weiß...“, und ganz schnell kommt eine Mischung aus verschiedensten Geschich-ten heraus – die Spannung steigt.

Haben alle ihren Platz gefun-den, machen wir eine kurze Vorstellungsrunde. Wir zünden die Kerze an zum Zeichen, dass Jesus Christus, das Licht der Welt, unter uns ist. Lieder und Psalmgebet stimmen auf die biblische Geschichte ein. Schön ist es, wenn aus der Runde Liedvorschläge kommen oder wenn die Lieder bereits aus dem Religionsunterricht bekannt sind.

Josef und seine Brüder: diese alte Familiengeschichte be-schäftigte uns in den Sommer-ferien. Sich ausgeschlossen fühlen, Neid und Eifersucht sind auch heute noch aktuelle Themen unter Geschwistern. Wie finden wir wieder zusam-men? Was kann uns helfen? Die Geschichte spricht für sich, die Kinder hören konzentriert zu.

Aber bald schon lässt die Auf-merksamkeit nach. Die Krank-heit, Medikamente oder das nicht still sitzen können treten wieder in den Vordergrund.

Ein Lied, begleitet mit Rhyth-musinstrumenten oder Be-wegungen, weist auf das Ende des Gottesdienstes hin. Gebet,

Vaterunser und der Segen, noch den „Jugendfreund“ austeilen (Kinderkirch-Zeitung der Ev. Landeskirche Württem-berg), dann ist der Gottesdienst beendet. Manche haben´s eilig und sind schnell weg, andere verweilen noch ein wenig, neh-men die Figuren in die Hand oder stellen noch eine wichtige Frage.

Kranke Kinder und Jugend-liche sind sehr sensibel und bringen ihre Fragen nach Gott im Zusammenhang mit ihrer Situation rasch auf den Punkt. Deshalb erfordern die Gottesdienste eine sorgfältige Vorbereitung. Das Kinderkirch-team trifft sich regelmäßig zur Vorbereitung, Planung und zum Gedankenaustausch. Zum Team gehören Beate Nonnen-macher, Karoline Kurz, Christi-ne Michael und ich.

Wir sind dankbar, dass im Diak der Gottesdienst für Klein und Groß nach wie vor seinen festen Platz am Sonntagmorgen hat und dadurch Kinder und Ju-gendliche mit der frohen Bot-schaft in Berührung kommen.

in der Klinik für Kinder und Jugendliche

Jeden Sonntag feiern wir im Spielzimmer auf der Station Leucht-turm, zwischen Tischkicker und Bauecke, Gottesdienst. Der große Tisch, an dem sich die Kinder unter der Woche zum Basteln und Spielen treffen, wird sonntags zum Altar mit Holzkreuz, Kerze, Liederbüchern und einer Szene mit biblischen Erzählfiguren.

Magdalene Zimmermann Seelsorgerin in der Klinik für Kinder und Jugendliche

Gottesdienst für Klein und Groß Seelsorge in der Klinik für Kinder und Jugendliche

Dank des Fortschritts in der Kinderheilkunde, guter Ärzte und professionellem Pflege-personal, können viele Krank-heiten behandelt oder geheilt werden und Klinikaufenthalte für Kinder minimiert werden.

Aber es gibt auch Kinder, die bereits viele Wochen zu früh geboren werden oder mit einer seltenen Krankheit oder einer Fehlbildung zur Welt kommen. Leider gibt es nach wie vor Krankheiten, die nicht heilbar sind und sogar zum frühen Tod des Kindes führen. Solche Diagnosen verändern urplötz-lich das Leben der betroffenen Familien. Für diese Kinder und ihre Familien beginnt ein schwerer Weg zwischen Hoffen und Bangen. Es bleibt in der Regel nicht bei einem Kran-kenhausaufenthalt. Die Kinder und ihre Eltern kommen immer wieder in die Klinik, begleitet von ihren Sorgen und Ängsten. Werden wir es schaffen? Wird unser Kind am Leben bleiben? Diese Fragen zermürben. Vielen Betroffenen hilft das Gespräch, in dem auch Wut und Trauer ihren Platz haben, sowie die Frage nach Gott.

Wenn die Eltern vom Arzt die Mitteilung bekommen, dass ihr Kind nicht mehr gesund wird und vermutlich bald sterben wird, dann geht es darum, die letzten Stunden oder Tage in der Klinik so gut als möglich zu gestalten. Die Seelsorgerin

geht diesen Weg mit, sofern es die Eltern wünschen. Was kommt nach dem Tod? Wo geht unser Kind hin, wenn es stirbt? Was können wir für die kleine Seele tun? Diese Fragen rücken jetzt in den Vorder-grund. Was trägt in dieser Situation? Häufig ist es das Gebet um Gottes Beistand, ein Segenswort oder der Wunsch, das Kind taufen zu lassen, was jederzeit möglich ist.

Nach Absprache mit dem Arzt und dem Pflegepersonal wird Raum geschaffen für die Taufe. Ein fahrbarer Tisch wird zum Altar; geschmückt mit Blumen, Kreuz, Taufkerze und dem Taufgeschirr. El-tern, Familienangehörige, die zuständigen Schwestern und

der Arzt stehen um das Bett oder den Inkubator mit dem Täufling. Es herrscht eine ganz besondere Atmosphäre in der das schwerkranke Kind die Taufe empfängt. Deutlich ist zu spüren: hier kommt eine andere Dimension zum Tra-gen. Beim guten Hirten, Jesus Christus, ist das schwerkranke Kind aufgehoben – im Leben und im Tod.

Wenn sehr kranke Kinder wieder gesund werden oder Frühgeborene nach vielen Wochen endlich nach Hause dürfen, sind die Freude und die Dankbarkeit groß, auch gegen-über Gott.

Der Dank kann zum Ausdruck gebracht werden mit einer kleinen Dank- und Segens-feier, die gleichzeitig auch als Stärkung für den weiteren Lebensweg empfunden wird.

Seelsorge in der Klinik für Kinder und Jugendliche bedeutet, für eine kurze oder längere Zeit Wegbegleiter zu sein für kranke Kinder und deren Familien. Zeit haben zum Hören, Erspüren der Situation und zum Reden.

22 23

THEM A : K INDER SIND …

Für diesen sehr anspruchs-vollen Dienst für die häufig frühgeborenen Kleinsten und schwerstkranken Kinder und Jugendlichen benötigt es für die Pflege über die Qualifi-kation der Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin hinaus weitere Zusatzqualifikationen. Schwester Margarete Mühl-bauer, Geschäftsbereichslei-tung Ambulante Dienste, ist froh, diesen wichtigen Dienst für kranke Kinder und Jugend-liche anbieten zu können: „Für uns ist es sehr wichtig, dass auch die kleinen Patienten daheim in ihrer vertrauten Umgebung gepflegt werden. Die Bedürfnisse der kleinen Patienten und ihrer Familie stehen immer im Mittelpunkt.“

Die ambulante Kinderkranken-pflege wird ärztlich verordnet. Betreut und gepflegt werden Frühgeborene, akut-, chro-nisch- und schwerstkranke Kinder und Jugendliche, sowie Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Die Pflegeexper-ten beraten bei pflegerischen Fragen, unterstützen und leiten

die Familien bei der Betreu-ung der kleinen Patienten an. Auch bei der Übernahme von Kosten durch die Kranken- und Pflegekassen stehen die Mitar-beitenden mit Rat und Tat zur Seite. Zu der Arbeit der Pflege-experten gehören auch Schul-und Kindergarten begleitung.

Eine wichtige Aufgabe bei schweren chronischen oder lebensverkürzenden Erkran-kungen ist die Palliativpflege. „Gelebte Diakonie bedeutet, Menschen daheim zu besuchen und zu unterstützen. Unsere Pflegefachkräfte arbeiten viel mit den Händen und stellen dadurch eine einfühlsame, besondere und eigenständige Beziehung her. Gerade bei Kindern spielt die zwischen-menschliche Beziehung eine wichtige Rolle“, so Schwester Margarete Mühlbauer. „Dieses Einfühlungsvermögen verbin-den wir mit hohem fachlichem Wissen und Können. Das macht unsere Arbeit aus.“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter sind examinierte Gesund-heits- und Kinderkranken-

pflegerinnen und -pfleger mit einer fundierten Ausbildung und regelmäßigen Weiterbil-dungen im Bereich der Inten-sivpflege für Kinder.

Corinna Renke, Teamleitung der ambulanten Kinderkran-kenpflege, ist schon seit fast zehn Jahren in ihrem Beruf tä-tig. Schwester Corinna strahlt: „Ich habe einen tollen Beruf gelernt und kann mir nichts anderes mehr vorstellen.“

Einfach ist ihr Traumberuf jedoch nicht. Es ist eine hohe Kunst, alle Tätigkeiten zu ver-richten und sie dabei leicht und entspannt aussehen zu lassen. Das Fachwissen schwingt im Hinterkopf permanent mit.

„Unsere Arbeit beginnt schon in der Klinik am Bett des Kindes“, erklärt die Gesund-heits- und Kinderkranken-pflegerin. Nach der Beratung findet meist vor der Rückkehr des Kindes ein Hausbesuch statt. Hier ist es wichtig, den Eltern bei der Umgestaltung des Wohnraumes zur Seite zu stehen. Häufig stellen sich die Fragen: Wo bringe ich die medizinischen Geräte und Medikamente unter? Wie kann ich diese so anordnen, dass alles gut sortiert und erreich-bar ist? Wie kann das Zimmer

Die ambulante Kinderkrankenpflege

Diakonie daheim hat nun ein eigenes Team für die ambulante Kinderkrankenpflege für die Region Hohenlohe-Franken. So kön-nen schwerstkranke Kinder und Jugendliche in ihrer gewohnten Umgebung daheim bleiben und das Kind hat den vertrauten Kontakt zu Eltern, Geschwistern und Freunden.

„Gerade bei Kindern spielt die zwischen-menschliche

Beziehung eine wichtige Rolle“

Diakonie daheim mit neuem Angebot

den Bedürfnissen des kranken Kindes angepasst werden und trotzdem noch nach einem Kin-derzimmer aussehen?

Was Corinna Renke bei ihrer Arbeit besonders beeindruckt, ist die Fröhlichkeit der Kinder, trotz aller Einschränkungen. Wenn die Kinder Entwicklungs-fortschritte machen und einen plötzlich mit Namen begrüßen, dann sind das ganz besondere Momente.

Das eindrücklichste Erleb-nis hatte Corinna Renke vor Jahren gleich bei ihrem ersten Einsatz als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. Ihr erstes Patientenkind verstarb nach einem halben Jahr. Bei der Begleitung des Ster-beprozesses fühlte sie sich selbst überfordert: „Das ältere Geschwisterkind hatte Fragen, und ich hatte für mich selbst noch nicht geklärt, wie stehe ich zu Sterben und Tod“, erin-nert sich Schwester Corinna. Dieses Gefühl veranlasste sie dazu, eine Weiterbildung zur Seelsorgerin zu absolvieren, um für sich selbst Antworten zu finden, aber auch den Eltern bei der Sterbebegleitung pro-fessionell zur Seite stehen zu können.

Besonders wichtig bei ihrer Arbeit ist es, sich bei jeder Familie auf deren Bedürfnisse einzustellen. Oft sind es nur Kleinigkeiten, auf die man am Anfang achten sollte, bei-spielsweise bei einer musli-mischen Familie vorher die Schuhe auszuziehen und mit dem rechten Fuß das Haus zu betreten. Diese kleinen Ge-sten lassen schon das erste Eis und Barrieren schmelzen. Ansonsten gilt für Schwester Corinna Renke, wie auch für die Mitglieder des Teams: offen

kommunizie-ren. Immer nachfragen, ob alles passt und stimmt, oder ob man etwas verändern soll. Die Erfahrung ist, dass in der Regel die Eltern sagen, was sie benötigen. Es kann auch sein, dass sie einfach, wenn die Schwester die Verantwortung der Pflege übernimmt, zur Ruhe kommen möchten.

Schwester Corinna bemerkt, es ist oft still in den Kinder-zimmern; man hört nur die Geräusche der Geräte und manchmal auch das nicht. Mit der Ausbildung zur Seelsor-gerin hat Schwester Corinna gelernt, mit der Stille im Kin-derzimmer umzugehen. Unge-wohnt für ein Kinderzimmer, in dem sonst getobt, gespielt oder gelacht wird.

Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter verfügen über spezielle Fachweiterbildungen wie ‚Palliative Care für Kinder und Jugendliche‘, ‚Pädiatrische außerklinische Intensivpflege mit Schwerpunkt Beatmung‘ und ‚Begleitende Seelsorge‘. Für Corinna Renke sind diese Ausbildungen äußerst wichtig: „So sind wir jederzeit kompe-tente Ansprechpartner für alle in der Familie.“ Ein krankes

Kind bringt schließlich alles aus dem Lot und es braucht Zeit, um gemeinsam einen guten Weg zu finden.

FamilienpflegeDiakonie daheim bietet seit Jahren die Familienpflege an. Wir sind für die Kinder da, wenn Mutter oder Vater plötzlich ausfallen und die Familie Unterstützung braucht. So kann auch ein Klinik- oder Kuraufenthalt überbrückt werden. Diakonie daheim hat ausgebildete Familienpflege-rinnen. Sie vertreten Mutter oder Vater und übernehmen Aufgaben der Hauswirtschaft, der Erziehung und der Pflege. Voraussetzungen für diese Leistung der gesetzlichen Sozialversicherung sind: Wenn der erziehende Elternteil durch Krankheit, Schwangerschaft, Pflegebedürftigkeit, Rehabili-tationsmaßnahmen oder einen Krankenhausaufenthalt in der Versorgung der Kinder verhin-dert oder eingeschränkt ist. Die Kinder müssen unter 12 Jahren alt sein oder ein Kind mit Behinderungen und es ist niemand mit im Haushalt, der den Elternteil vertreten kann. Selbstverständlich kann die Leistung der Familienpflege auch jederzeit als Selbstzahler angefordert werden.

Schwester Corinna Renke Teamleitung ambulante Kinderkrankenpflege

Schwester Margarete Mühlbauer Geschäftsbereichsleitung Diakonie daheim

Daheim liebe-voll betreut und kompetent gepflegt.

THEM A : K INDER SIND …

24 25

THEM A : K INDER SIND …NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK

„Heute mal Prinzessin?“

Sommerolympiade und Sommerfest im Gottlob-Weißer-Haus des Diaks in Schwäbisch Hall

Spiel, Spaß und Spannung war das Leitmotto für Senioren und Kinder bei der Sommerolympiade.

Am 14. Juli hatten rund 50 Bewohner des Gottlob-Wei-ßer-Hauses, Kinder des Diak-Kinderlandes, ehren-amtliche Helfer und Angehörige viel Freude bei einem bunten Programm im Rahmen des Sommerfestes der Altenhilfeeinrichtung. Bei gemeinsamen Aktionen konnten sich Alt und Jung an unterschiedlichen Stati-onen kreativ und sportlich ausprobieren. Sei es beim Dosenwerfen, bei der Tauchstation, beim Gestalten eines Gemeinschaftsbildes oder beim Geschicklich-keitslauf mit Suppenlöffel und Tennisball: Für jeden war etwas dabei. „Es macht einfach viel Freude mit so vielen Menschen zusammen zu sein“, lacht Alfred, 90 Jahre, und fordert seine Frau Rosemarie, 85, gleich zum Geschicklichkeitslauf heraus, nachdem sich bei-de zuvor in der Verkleidungsecke ausgestattet haben. Er ist in die Rolle eines Mafiosi geschlüpft, seine Frau

trägt einen üppig mit Blumen besetzten Strohhut. Auch eine Prinzessin und eine englische Lady genie-ßen zusammen mit einem Fußballstar den Ausflug in die bunte Welt der Verkleidungskiste. Nathan, 6 Jahre, kann sich nicht entscheiden, ob er das Tauchspiel, das Dosenwerfen oder den Geschicklichkeitsparcours am besten findet: „Es macht alles Spaß!“Diese Veran-staltung war der Höhepunkt der regelmäßig stattfin-denden Begegnung zwischen den Kindern und den Senioren.

Panorama

24

Diak-Altenhilfe: Mehr als hundert Jahre Ehrenamt an einem Tisch

Wie schnell die Zeit vergeht… das konnten die Ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diak Altenhilfe während ihres Ausfluges nach Bächlingen feststellen.

Als Dankeschön für ihren wertwollen Einsatz in den Altenhilfeeinrichtungen des Diaks und für mehr als hundert Jahre Ehrenamt erlebten die engagier-ten Helferinnen und Helfer einen wunderschönen Nachmittag in Bächlingen. Nach einer interessanten Kirchenführung in der St. Johanneskirche erfrischten sich die Damen und Herren bei einer Sektverkostung auf dem Weg zur Mosesmühle. Geschäftsführerin Margarete Greiner bedankte sich herzlich für die große Unterstützung und beim gemütlichen Kaffee-plausch konnte abschließend festgestellt werden, dass an den Tischen in Summe mehr als hundert Jah-re ehrenamtliches Engagement Platz gefunden hatte.

Namen und Notizen

Dipl. Ing. Frank Scheper

ist seit dem 16. Februar 2015

Leiter der Abteilung Bau und

Technik

Dr. med. Simone van de Loo

ist seit dem 1. April 2015

Oberärztin in der Klinik für

Neurologie und Gerontoneurologie

Dr. med. Mario Schäff-Vogelsang

ist seit dem 1. April 2015

leitender Oberarzt der Klinik für

Neurologie und Gerontoneurologie

Der Facharzt Ilias Aydin

ist seit dem 1. Mai 2015 Oberarzt

der Chirurgischen Klinik II

Dr. med. Swen Hingelbaum

ist seit dem 1. Juli 2015 Oberarzt

der Chirurgischen Klinik II

Der Facharzt Simon Hopf

ist seit 1. Juli 2015 Oberarzt

der Chirurgischen Klinik III

Der Facharzt Philipp Haman

ist seit 1. November 2015 Oberarzt

der Klinik für Anästhesiologie

Michael Kilb ist seit dem 01. Oktober 2015

klinischer Direktor in der

Pflegedirektion

Das Diakonie-Klinikum engagiert sich im Klimaschutzprojekt KLIK

Das Diakonie-Klinikum beteiligt sich am Projekt „KLIK – Klimamanager für Kliniken“. Mit 50 anderen Krankenhäusern bundesweit verfolgt es das Ziel, den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Wir wollen in Überlegungen einsteigen, Maßnahmen in den Be-reichen Beleuchtung, Lüftung oder Heizung energieeffizienter zu planen und umzusetzen. Vor diesem Hintergrund bedarf es eines internen Netzwerks aus interessierten Mitarbeitenden, um sich gemeinsam für das Thema Energieeinsparung zu en-gagieren. Jeder ist dabei aufgefordert, mit zu überlegen, wo in seinem Arbeitsbereich sinnvoll Energieeinsparung umgesetzt werden kann (z.B. Warmwasserverbrauch reduzieren, Stoßlüf-tung statt Kipplüftung, Licht aus, wenn nicht benötigt, Geräte wenn möglich – nicht auf „Stand by“ etc.). Auch noch so gering erscheinende Maßnahmen können – wenn sich viele daran beteiligen, „das Klima“ schonen und Kosten sparen! Ökologie und Ökonomie sollten nicht getrennt voneinander betrachtet werden!

Verschiedene Seminare dienen der Qualifizierung von Mitarbei-tern als wichtiger Baustein im Projekt „KLIK – Klimamanager für Kliniken“, das vom BUND Berlin unter der Führung der Stiftung viamedica – Stiftung für eine gesunde Medizin – durch-geführt wird. Ziel von KLIK ist es, klimaschädliche Emissionen und auch Energiekosten mit den Krankenhäusern zu reduzie-ren. Bundesweit werden 50 Krankenhäuser und Reha-Kliniken bei der Umsetzung von nicht- und geringinvestiven Maßnah-men unterstützt.

„KLIK ist besonders geeignet für Krankenhäuser, die über Einsparpotenziale im Wärme- und Strombedarf verfügen, aber bisher nur vereinzelt Zeit und Ressourcen für Aktivitäten auf-wenden konnten“, so Annegret Dickhoff, Projektleiterin beim Berliner Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Im Rahmen dieses Projekts will nun das Diakonie-Klinikum in den kommenden Monaten in einzelnen Bereichen energie-sparende Maßnahmen prüfen und durchführen. Die Teilnah-me an dem bis Ende 2016 laufenden Projekt KLIK, zeigt den Willen und die Motivation des Diakonie-Klinikums, sich für den Klimaschutz zu engagieren und auch in diesem Bereich seine Verantwortung für Wirtschaftlichkeit und ökologische Nachhal-tigkeit wahrzunehmen!

25

THEM A : K INDER SIND …NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK

26

„Gute Pflege braucht gute Ausbildung“

– so lautete ein Zitat aus einem Anschreiben, das auch die Pflege-schule in Schwäbisch Hall im Januar erreicht hat. Geworben wurde für die Teilnahme an einem „Tag der Auszubildenden in der Pflege“, der von der SPD Landtagsfraktion Baden Württemberg veranstaltet wurde, aber im Nu ausgebucht war. Daraufhin beschloss das Schul-team der Schule für Pflegeberufe am Diak, das Angebot der SPD Fraktion, in die Schulen zu kommen und sich vor Ort zu informie-ren und auszutauschen, wahr zu nehmen. Am 6. Juli kam Rainer Hinderer MdL, Sozial- und Arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD Landtagsfraktion und Obmann der Enquetekommission Pflege, um sich den Fragen und Problemen der Auszubildenden zu stellen. Die Auszubildenden im dritten Ausbildungsjahr und zwei seit April examinierte Pflegefachkräfte bereiteten sich auf den Austausch mit Herrn Hinderer vor. Sie präsentierten ihre Ergebnisse zu den The-men „Image von Pflegenden“, Vergütung, Ausbildung und Akademi-sierung sowie „Übergang“ von der Ausbildung in den Pflegealltag. Vor allem die hohe Arbeitsbelastung, die knappe Zeitbemessung und die große Verantwortung im Pflegeberuf waren Themen der Auszubildenden. Gleichzeitig betonten sie aber auch ihre hohe Motivation und Freude im Beruf und die qualitativ hochwertige Ausbildung im Diakonie Klinikum. Unterschiedlich bewerteten die Auszubildenden die geplante Generalisierung der Ausbildung (Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkran-kenpflege und Altenpflege gemeinsam) und die dann vermutlich fehlende Schwerpunktsetzung in den einzelnen Berufsrichtungen.

Ein weiteres Thema war der zukünftige „Qualifikationsmix“ und wie in der Pflegepraxis damit umgegangen werden kann. Wer über-nimmt zukünftig welche Aufgaben, wenn sowohl Pflegehilfskräfte, akademisch ausgebildete Pflegefachkräfte und dreijährig ausge-bildete Pflegefachkräfte auf der gleichen Station arbeiten? Zum Thema der geplanten Einrichtung einer Pflegekammer äußerte sich Herr Hinderer positiv, betonte aber, dass auch weiterhin die Ge-haltsverhandlungen von den Gewerkschaften ausgehandelt wer-den müssen. Die Pflegequalität (z.B. in Bezug auf Aus-, Fort- und Weiterbildung) und die Vertretung der Pflege nach aussen würde von einer Pflegekammer profitieren. Insgesamt fanden die Auszu-bildenden, dass von politischer Seite her mehr für das Image der Pflegeberufe getan werden müsse. Auch das Thema „gesetzliche Personalbedarfsbemessung“ wurde angesprochen. Hier äußerte sich Herr Hinderer zurückhaltend, mit dem Argument, dass sich dann unter Umständen die Kliniken nur an der Mindestgrenze ori-entieren würden.

Da Veränderungen im Gesundheitswesen nur auf politischem Weg erreicht werden können, ist es besonders wichtig, dass sich auch schon Auszubildende für ihre Belange engagieren. Der Besuch und der Austausch mit Herr Hinderer war diesbezüglich ein Stück Weg in die richtige Richtung und gelebte Berufspolitik.

M. Graf und H. Matthes

Mit auf dem Foto sind hinten Susanne Fischer und in der

2. Reihe rechts die Kursleitungen Regine Bräuninger (außen),

daneben Heike Matthes.

Wir gratulieren zum Pflegeexamen im Diak am 25. März 2015

Integrierte Ausbildung Gesundheits- und Krankenpflege:

Claudia Bechtel, Rosengarten

Colin Bingel, Crailsheim

Olga Dehand, Schwäbisch Hall

Mathias Gehringer, Schwäbisch Hall

Friederike Holl, Ilshofen

Rebecca Keeser, Rot am See

Georgeta Kurr, Obersontheim

Dennis Littau, Blaufelden

Jana Lotze, Ammerbuch

Emma Schmidke, Schwäbisch Hall

Judith Stoll, Rosenberg

Benjamin Stutz, Rosengarten

Hanna Waldvogel, Schwäbisch Hall

Felicitas Werner, Großerlach

Integrierte Ausbildung Gesundheits- und Kinderkrankenpflege:

Nina Blümle, Aalen

Irina Brosig, Langfurth

Katharina Klupp, Bühlertann

Nadja Signore, Weissach

Kathrin Tröndle, Forchtenberg

Eine neue Aera beginnt

Einweihung des neuen MRT-Scanner „Aera 1,5 T“

Das Diak stellte am 24. Juni 2015 der Kreisärzteschaft den neuen MRT-Scanner vor.

Geschäftsführer Hans-Joachim Lenke und der Chef-arzt des Instituts für diagnostische und interven-tionelle Radiologie, Professor Dr. Martin Libicher, begrüßten die anwesenden Ärzte, die Projektplaner sowie zahlreiche Mitarbeiter des Klinikums. Prof. Libicher demonstrierte in einer Fotoserie anschaulich den komplexen Umbau vom alten zum neuen MRT. Während der mehrmonatigen Umbauphase wurden die Untersuchungen in einem an das Klinikum ange-dockten LKW-MRT-Trailer in der gewohnten Qualität durchgeführt. „Darin hat man sich manchmal wie in einem U-Boot gefühlt“, wies Prof. Libicher schmun-zelnd auf die beengten Verhältnisse hin.

Die heiße Phase des Umbaus begann mit der An-lieferung des neuen MRTs per Kran. Galt es doch, das große Gerät durch eine enge Schleuse in die umgebauten Räume zu manövrieren. Ohne weitere Zwischenfälle ist der neue MRT-Scanner bereits seit einigen Wochen im Einsatz. „Damit können wir nicht nur effizienter unsere Patienten untersuchen, sondern ihnen auch die neuen Methoden anbieten, die sonst an Universitätskliniken angeboten werden, insbesondere bei der Herz- und Gefäßdiagnostik und der Bildge-bung bei Krebserkrankungen – das neue Gerät ist ein Quantensprung“, fasste Prof. Libicher zusammen. Der Chefarzt dankte allen Beteiligten für die gelungene Umsetzung des Projektes, besonderer Dank galt dem Team der Radiologie für den Einsatz während der Umbaumaßnahmen.

Als Gastredner des Abends war Professor Dr. med. Dipl.-Phys. Heinz-Peter Schlemmer, Ärztlicher Direk-tor der Radiologie am Deutschen Krebsforschungs-zentrum (dkfz) Heidelberg eingeladen.

In seinem Hauptvortrag veranschaulichte der interna-tional renommierte Forscher am Beispiel der moder-nen Diagnostik des Prostatakarzinoms die Einsatz-möglichkeiten des neuen MRT-Scanners, der auch im dkfz im Einsatz ist. Die Relevanz einer schnellen und exakten Diagnostik beim häufigsten Tumor des Mannes in der westlichen Welt sei mit dem neuen Gerät ungleich besser möglich, zudem seien nun erst-mals auch spezifische und weitreichende Einblicke in die Tumorbiologie möglich.

Auch könne den klinischen Herausforderungen durch die neue Bildgebung deutlich besser begegnet wer-den. Eine standardisierte und treffgenaue Befundung von Tumoren sei durch das Gerät ebenso gewährlei-stet wie eine verbesserte Unterscheidung von gefähr-lichen und ungefährlichen Tumoren.

Darüber hinaus skizzierte Schlemmer die innovativen, diagnostischen Wege, die man beim Ganzkörper-MRT etwa zur Entdeckung von Fernmetastasen beschrei-ten könne. Außerdem eröffne das Gerät völlig neue Wege bei der Planung und Durchführung von Unter-suchungen und Operationen – bis hin zu roboterge-steuerten Eingriffen und passgenau ausgerichteten Bestrahlungen.

Nach einer musikalischen Darbietung von Richard Beißer und Constanze Haas mit dem Saxophon führte Prof. Libicher durch die neuen Räumlichkeiten. Das Fachpublikum machte gerne von der Möglichkeit Gebrauch, das neue Gerät vor Ort in Augenschein zu nehmen und suchte dabei die ausführliche Fachdis-kussion mit den Experten Schlemmer und Libicher.

27

28 29

THEM A : K INDER SIND … HELFEN – SPENDEN – S TIF TEN

Helfen – Spenden – Stiften

Familie Hoffmann spendet 2000 Euro für Sitzbank

Die Patienten der onkolo-gischen Tagesklinik können es sich nun auf einer schönen Sitzbank vor dem Robert-Dürr-Haus gemütlich machen, wenn sie sich im Anschluss an eine Therapie noch etwas ausruhen möchten oder auf ihr Taxi warten. Die gemütliche Sitzbank vor dem Eingang des Robert-Dürr-Hauses lädt Pati-enten und Besucher zum Ver-weilen an der frischen Luft ein. Familie Hoffmann hatte den Wunsch, dass mit dem Geld ihrer Spende etwas Schönes und Bleibendes als Erinnerung an einen lieben Menschen ge-schaffen wird um sich bei der Onkologie für die Betreuung bedanken zu können. Gemein-sam mit der onkologischen Tagesklinik wurden Überle-gungen angestellt und schließ-lich der Beschluss gefasst, dass dieser Wunsch in Form einer Sitzbank mit Gedenktafel realisiert werden soll.

Diakonie daheim versorgt kranke Kinder Zuhause

Seit kurzem können durch Dia-konie daheim kranke Kinder und Jugendliche zu Hause be-treut werden. Klinikaufenthalte können so verkürzt oder sogar vermieden werden und Kinder in ihrer gewohnten Umgebung bleiben.

Für diesen Dienst wurde dringend ein Fahrzeug benö-tigt, das dem Diak vor kurzem übergeben werden konnte. Zum Abschluss seiner Amts-periode als Präsident des Haller Rotary-Clubs übergab Dr. Walter Döring gemeinsam mit Schatzmeister Hartmut Maurer eine Spende in Höhe von 7.500 Euro für die Finan-zierung des neuen PKWs an Schwester Margarete Mühl-bauer, Geschäftsbereichslei-terin von Diakonie daheim und an den Vorstandsvorsitzenden des Evang. Diakoniewerks Pfarrer Hans-Joachim Lenke. Mit dem mobilen Dienst bleibt der vertraute Kontakt zu El-

tern, Geschwistern und Freun-den erhalten und wird gestär-kt. Die Bedürfnisse der kleinen Patienten und ihrer Familien stehen immer im Mittelpunkt aller Bemühungen. Speziell in der Kinderkrankenpflege und im Kinderintensivbereich aus-gebildete Pflegekräfte beraten, unterstützen und leiten Eltern in der Betreuung ihres Kindes an. Sie geben auch Beratung und Hilfe bei der Übernahme von Kosten durch die Kranken- und Pflegekassen. Mit der Familienpflege unterstützen die ambulanten Dienste auch wenn Mutter oder Vater plötz-lich einmal ausfallen.

Bei schweren chronischen sowie lebensverkürzenden Erkrankungen übernimmt Diakonie daheim auch die Pal-liativpflege eines Kindes, um die Zeit zu Hause für Eltern und ihr Kind so angenehm wie möglich zu gestalten.

Gut zu erkennen ist das neue Auto der ambulanten Kin-derkrankenpflege am Koala-bären, der sicher schaukelnd in einem Tuch, das an einem Stern befestigt ist, die Blicke auf sich zieht.

Haller Saxophon Quartett spielt mit dem Benefizkonzert

über 2.863 Euro für die Klinik für Kinder und Jugendliche ein. Zum 125-jährigen Jubilä-um der Kinderklinik in Schwä-bisch Hall spielte das Haller

29

Saxophon Quartett am 03. Juli in der Auferstehungskirche des Diaks. Trotz hochsommer-licher Temperaturen kamen zahlreiche Besucher zur Sommerserenade mit Werken von Bach, Mozart und Verdi bis hin zu Klezmer Musik. Die Besucher erlebten einen mitreißenden Abend mit einer großen Klangfülle, mit Musik von Verdi, Mozart, Brahms bis hin zum Tango. Das Ensemble unter der Leitung von Richard Beißer stellte einmal mehr unter Beweis, auf welch ho-hem Niveau sie verschiedenste Stilrichtungen musikalisch interpretieren. Begeistert gin-gen die Besucher bei Lemon Tree von Fools Garden, bei den Ungarischen Volkstänzen oder dem südamerikanischem Tango mit. Andächtige Stille hingegen bei Johann Sebastian Bachs III. Satz –Presto des Italienischem Konzerts.

„Es war ein ganz besonderer Abend“, betonten Profes-sor Dr. Andreas Holzinger, Chefarzt der Kinderklinik, und Pfarrer Hans-Joachim Lenke Vorstandsvorsitzender des Evang. Diakoniewerkes, und bedankten sich bei den Musikern Constanze Haas, Fabio Kronmüller, Markus Zemella und Richard Beißer. Der Erlös des Konzertes wird für die Anschaffung eines Medizinsystems zur Erleich-terung der Notfallbeatmung

bei Kindern verwendet. Beim Konzert selbst und im Nach-klang dazu wurden insgesamt 2.863 Euro gespendet. Der Förderverein der Klinik für Kinder und Jugendliche hatte durch Vorstandsmitglied Edda Weiner-Giessler angekündigt, jeden gespendeten Euro zu verdoppeln, mit dieser Zusage kann das Intubationssystem für Kinder nun angeschafft werden. Fördervereinsvorsit-zende Bettina Wilhelm und die Klinik für Kinder und Jugend-liche freuen sich über dieses tolle Ergebnis.

Förderverein für Kinder und Jugendliche realisiert Eltern-zimmer und Spielgeräte für die Insel-Station

Mitglieder und Vorstand des Fördervereins besuchten Anfang Juni die Klinik für Kinder und Jugendliche und konnten sehen, wie durch die Unterstützung des Vereins ein Zimmer für Eltern und An-gehörige von Kindern auf der Frühgeborenen – und Intensiv-medizinischen Station einge-richtet werden konnte. Hier haben Eltern die Möglichkeit, sich einen Tee oder etwas zu Essen zuzubereiten oder mit anderen Eltern ins Gespräch zu kommen und vielleicht für einen kurzen Moment auszu-spannen. Für den Spiel- und Wartebereich konnten stabile und ansprechende Spielgeräte angeschafft werden. Chefarzt Prof. Dr. Holzinger freut sich über die schöne Gestaltung und die neu geschaffenen Möglichkeiten für Eltern und Geschwisterkinder. Der Förderverein unterstützte die Einrichtung mit insgesamt 5.000 Euro.

Diese Liste dient als grobe Orientierung und zeigt beispielhaft, wie wichtig Ihr Beitrag ist:

25 €Menschen daheim zu pflegen ist der Ursprung des Diaks und eine zentrale Aufgabe. Unterstützen Sie unseren Pfle-gedienst „Diakonie daheim“, etwa in der Anschaffung guter Fachliteratur.

60 €Unsere Altenhilfe-Clowns Scilla und Praline sind ein etwas skuriles und schusseliges Paar, das mit viel Humor bezaubert. Mir Ihrer Spende können sie einen Clownsbesuch im Altenheim ermöglichen.

200 €Für unsichere und gestresste Eltern gibt es eine pflegerische Elternberatung in der Kinderklinik des Diakonie-Klinikums. Eine erfahrene Kinderkrankenschwe-ster nimmt sich Zeit für Eltern und Kind. Diese unbürokratische Hilfe ist uns sehr wichtig.

30 31

THEM A : K INDER SIND …

Diakonisse Lore Heller * 20. Dezember 1925 in Tübingen † 03. September 2015 in Schwäbisch Hall

Schwester Lore ist am 20. Dezember 1925 in Tübingen geboren und in Ölbronn im Enzkreis bei dem Ehepaar Klemm aufgewachsen.

Nach der Konfirmation und Schulentlassung absolvierte sie mit 14 Jahren ihr Pflichtjahr in einem landwirtschaftlichen Haushalt und be-suchte nebenbei die hauswirtschaftliche Berufs-schule in Maulbronn.

Schon früh äußerte Schwester Lore den Wunsch, dass sie einmal einen Beruf erlernen möchte, in dem sie Umgang hat mit kleinen Kindern.

Am 2. Januar 1943 kam sie ins heutige Evang. Diakoniewerk Schwäbisch Hall und erlernte im damaligen Kinderheim in Wilhelmsglück die Säuglings- und Kinderpflege. In dieser Zeit entschloss sich Schwester Lore Diakonisse zu werden und ganz in den Dienst Jesu zu gehen. Nach dem einjährigen Säuglings- und Kinder-pflegekurs arbeitete Schwester Lore noch in der Pflege mit bei altgewordenen Bewohnerinnen und Bewohnern, bis zum Eintritt als Diakonisse im Oktober 1945. Danach folgten verschiedene Einsätze in der Altenhilfe und im auswärtigen Kinderheim in Kirchheim/Teck sowie in der Kinderklinik.

Von April 1948 bis März 1950 absolvierte Schwe-ster Lore die Kinderkrankenpflegeschule und

In Gedenken an …

schloss mit dem Examen ab. Am 24. Juni 1951 wurde sie als Diakonisse eingesegnet. Das Wort aus Lukas 10, 20 bekam Schwester Lore mit auf ihren Weg: „Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“

Nach verschiedenen Einsätzen auf den Kinder-stationen im Klinikum war sie von 1952 bis 1956 wieder im Kinderheim in Kirchheim/Teck. Mit 34 Jahren entschloss sich Schwester Lore noch die Krankenpflege zu erlernen und beendete die Ausbildung 1957 mit dem Examen.

Dann folgte 1958 ihre Lebensaufgabe: zuerst als Zweitleitung und dann 1961 als 1. Leitung der chirurgischen Kinderstation. Schwester Lore war mit Leib und Seele Kinderkrankenschwe-ster.

Schmerzlich war der Einschnitt 1978, als sie aus gesundheitlichen Gründen in der Leitung der chirurgischen Kinderstation aufhören muss-te und nur noch stundenweise in der chirur-gischen Sprechstunde mitarbeiten konnte. Bis Dezember 1990 arbeitete Schwester Lore noch im Diakonie-Klinikum mit, dann trat sie mit 65 Jahren ab Januar 1990 in den Ruhestand.

Schwester Lore wohnte gerne in ihrem Appar-tement im Luise-Gehring-Haus. Im April 2010 wurde aus gesundheitlichen Gründen ein Umzug ins Gottlob-Weisser-Haus auf die Pflegestation notwendig. In den letzten Wochen und Monaten nahmen die Kräfte bei Schwester Lore sichtbar und spürbar ab. Am 3. September ist sie fried-lich eingeschlafen.

Die Beerdigung war am 8. September 2015 auf dem Schwesternfriedhof im Evang. Diakonie-werk Schwäbisch Hall.

IN GEDENK EN A N

Diakonisse Renate Breuning * 23. Dezember 1923 in Leutenbach Kreis Waiblingen † 07. Juli 2015 in Schwäbisch Hall

Schwester Renate ist als sechstes Kind der Pfarrersleute Wilhelm und Lydia Breuning ge-boren. 1930 wurde ihr Vater Wilhelm Breuning als Leiter an die damalige Evang. Diakonissen-anstalt, unser heutiges Evang. Diakoniewerk Schwäbisch Hall berufen. Nach dem Abitur 1942 begann Schwester Renate im November mit der Krankenpflegeausbildung im Diak. Nach dem Examen im Frühjahr 1944 arbeitete sie als Diakonische Schwester auf verschiedenen Stati-onen im Klinikum.

Schwester Renate entschied sich an ihrem 21. Geburtstag Diakonisse zu werden und trat ins Mutterhaus ein. 1949 folgte die Einsegnung ins Amt der Diakonisse. Die Worte aus Psalm 91,4 bekam sie mit auf ihren Weg:

„Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild.“

Von Oktober bis Dezember 1949 absolvierte Schwester Renate die Hebammen-Ausbildung an der Universitäts-Frauen-Klinik in Tübingen. Nach weiterer Mitarbeit im Klinikum im Diak und in der Altenhilfe übernahm sie bis August 1962 die Mädchenführung (Betreuung geringfü-gig beschäftigter Frauen und Hausgehilfinnen). Da Schwester Renate Führungsqualitäten besaß, konnte sie die Schwesternhochschule der Diakonie in Berlin (1960/61) absolvieren und machte den Abschluss zur Leitung eines Krankenhauses. Im September 1962 folgte die Lebensaufgabe für Schwester Renate als Oberschwester im heutigen Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall. Ab diesem Zeitpunkt gehörte sie zur Führungsspitze des Evang. Diakonie-werkes Schwäbisch Hall. Als Tochter des Leiters des Evang. Diakonie-werkes verbrachte Schwester Renate ihre Kindheit- und Jugendzeit im Diak und kannte sich auf dem Gelände und in den bestehenden Räumlichkeiten bestens aus. Darüber hinaus ist auch eine große Liebe und Verbundenheit zum Diak gewachsen. Mit diesem Hintergrund,

hohem Engagement, umfassenden qualifizierten Fachkenntnissen auf verschiedenen Ebenen und verbunden mit viel Verstand erfüllte sie ihre Aufgaben. Ein Herzenswunsch und -anliegen war ihr der Bau der Auferstehungskirche. Diese sollte als geistlicher Mittelpunkt zwischen dem Diakonie-Klinikum und dem Mutterhaus ste-hen. Sie befasste sich intensiv mit dem Bau der Kirche. Die Grundlagen zu den Glasfenstern, die Dieter Franck dann ausgeführt hat, legte Schwester Renate. Ihr Fachwissen und ihr Mit-denken waren beim Bau von weiteren Gebäuden auf dem Diak-Gelände ebenfalls gefragt, so dass sie auch beim Umbau des Mutterhauses maß-geblich beteiligt war. Ab 1973 teilte sie sich die Aufgaben der Oberschwester mit einer weiteren Oberschwester, so dass sie weitere Schwer-punkte in der Schwesternschaft und in Bau- und Einrichtungsfragen wahrnehmen konnte. Bei ihren vielfältigen Aufgaben, sollte noch eine weitere erwähnt werden: die der stellvertre-tenden Oberin.

Das Leben von Schwester Renate war mitge-prägt durch die Kriegserlebnisse und Kriegs-jahre, die auch in der Familie Breuning und dem Diak sichtbar und spürbar wurden. Im Novem-ber 1940 half Schwester Renate bereits als 17-jährige mit bei der Zwangsräumung der be-hinderten Frauen und Kinder aus dem Gottlob-Weisser-Haus (welch eine Erfahrung!). Für sie und ihre Familie, sowie für alle Schwestern war dies der schmerzlichste Einschnitt im Leben.

Aus familiären und gesundheitlichen Gründen trat Schwester Renate 1982 in den Ruhestand. Sie versorgte und begleitete ihre Schwester und zwei ältere Tanten mütterlicherseits in Calw. Nach deren Tod kam sie zum 1. November 2000 wieder ins Mutterhaus nach Schwäbisch Hall zurück und wohnte bis zum Sommer 2013 dort. Aus gesundheitlichen Gründen war dann der Umzug ins Gottlob-Weisser-Haus auf die Pflegestation notwendig. In den letzten Wochen nahmen die Kräfte von Schwester Renate zuse-hends ab, und sie sehnte sich zu all denen, die Gott vor ihr zur sich genommen hat. Am 7. Juli ist sie friedlich eingeschlafen. Die Beerdigung war am 10. Juli 2015 auf dem Schwesternfried-hof im Evang. Diakoniewerk Schwäbisch Hall.

32 33

IN GEDENK EN A N

Diakonische Schwester i.R. Lore Schnarrenberger * 07. Juni 1941 in Gingen/Fils † 31. August 2015 in Schwäbisch Hall

„Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ (Psalm 139,5)

Dieses Psalmwort war für Schwester Lore zu „ihrem“ Psalmwort geworden, das sie schon viele Jahren begleitete und das ihr in schweren Zeiten geholfen und Kraft gegeben hat.

Schwester Lore ist am 7. Juni 1941 in Gingen/Fils geboren und dort aufgewachsen. Im Alter von 21 Jahren hat sie sich entschlossen, von 1962 bis 1963 im Evang. Diakoniewerk in Schwä-bisch Hall ein Diakonisches Jahr zu absolvier en.

Der Anfang im Evang. Diakoniewerk war für Schwester Lore nicht leicht. Sie plagte großes Heimweh. Erst so nach und nach und der Mög-lichkeit, in kurzen Abständen immer wieder nach Hause fahren zu können, legte sich das Heimweh. Am Schluss ihres Jubiläumsberichtes konnte Schwester Lore schreiben:

„… heute bin ich froh und dankbar, dass ich diesen Weg gegangen bin …“

Schwester Lore blieb im Evang. Diakoniewerk, ließ sich zur Krankenpflegehelferin ausbilden und schloss mit dem Examen 1964 ab. Danach arbeitete sie da, wo sie gebraucht wurde, bis im April 1967 der Ruf in die Gemeindekrankenpfle-ge folgte.

Am 20. Januar 1969 ließ sich Schwester Lore in die Gemeinschaft der Haller Schwestern und Brüder aufnehmen.

23 Jahre lang arbeitete Schwester Lore in der Gemeinde Weilimdorf bei Stuttgart zusammen mit unserer Diakonisse Maria Weber. Aus dieser langjährigen Zusammenarbeit mit Schwester Maria entstand eine tiefe Freundschaft. Sie zeigte sich darin, dass eine Schwester für die andere da war, wenn sie gebraucht wurde.

Schwester Maria Weber sollte ab August 1990 eine neue Aufgabe im Evang. Diak übernehmen. So war es selbstverständlich, dass auch Schwe-ster Lore mit nach Schwäbisch Hall zurückging und im Wohn- und Pflegestift im Gottlob-Weis-ser-Haus Aufgaben in der Pflege altgewordener Menschen übernahm. Schwester Lore hatte ein Herz für die Bewohnerinnen und Bewohner, so dass sie auch über ihren Ruhestand im Mai 2002 hinaus im Gottlob-Weisser-Haus weiter mithalf.

Im Frühjahr dieses Jahres musste Schwe-ster Lore aus gesundheitlichen Gründen vom Mutterhaus auf die Pflegestation im Gottlob-Weisser-Haus umziehen. Die Krankheit war ein schwerer Einschnitt für Schwester Lore. Der Krankheitsverlauf brachte immer wieder Höhen und Tiefen mit sich. Der Tod von Schwester Lore kam für alle überraschend.

Die Beerdigung war am 3. September 2015 auf dem Schwesternfriedhof im Evang. Diakonie-werk Schwäbisch Hall.

IN GEDENK EN A N

Diakonisse Anna Fritz * 01. März 1919 in Eulenhof † 27. März 2015 in Schwäbisch Hall

Tut mir auf die schöne Pforte, führt in Gottes Haus mich ein; ach wie wird an diesem Orte meine Seele fröhlich sein! Hier ist Gottes Angesicht, hier ist lauter Trost und Licht. (EG 166,1)

Dies war der letzte Wunsch von Schwester Anna, nachdem in den letzten Monaten und Wo-chen ihre Kräfte abgenommen haben.

Schwester Anna ist am 1. März 1919 in Eulen-hof, Gemeinde Kaisersbach, geboren und dort im Kreis ihrer Familie aufgewachsen. Nach der Schulzeit wurde ihre Mitarbeit auf dem elter-lichen Hof gebraucht und so konnte Schwester Anna erst ab 1936 in verschiedenen landwirt-schaftlichen Betrieben im Ravensburger Raum als Haus- und Landwirtschaftshilfe tätig sein. 1939 wurde Schwester Annas Mithilfe auf dem elterlichen Hof benötigt und so kehrte sie wie-der Heim nach Eulenhof.

Schon in frühen Jahren kam in Schwester Anna der Wunsch auf, Diakonisse zu werden. Am 4. März 1940 kam sie dann ins Evang. Diako-niewerk nach Schwäbisch Hall. Zunächst war Schwester Anna auf verschiedenen Stationen eingesetzt. Von November 1944 bis April 1946 besuchte sie die Krankenpflegeschule und schloss mit dem Examen ab. Danach folgten verschiedene Einsatzorte: Im Krankenhaus in Schrozberg (1946-1947), als Gemeindeschwe-ster in Ebersbach/Fils (1948-1949), in Ruders-

berg (1949-1951) und in Herrentierbach (1951-1962). Ein Unfall zwang sie, die Tätigkeit als Gemeindesschwester aufzugeben. Seit 1964 war sie dann im Krankenhaus in Hall tätig, zunächst auf verschiedenen Stationen, bis 1980 hatte sie dann die Leitung im Erfrischungsraum, der heutigen Cafeteria.

Am 29. Juni 1947 wurde Schwester Anna ins Amt der Diakonisse eingesegnet. Ihr Einseg-nungsspruch steht in 2. Samuel 22,31b:

„Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen“.

In diesem Vertrauen auf Gott hat Schwester Anna gelebt. Im Rückblick auf ihr 25-jähriges Dienstjubiläum schreibt Schwester Anna:

„Viel Freude, viel Krankheitsnot liegen in diesen Jahren. … Alles, was an Not und Freuden in die-sen 25 Jahren liegt, diente dazu, mehr und mehr zu Gott zu führen. Aus seiner Hand durften wir beides, das Leid und die Freude, nehmen.“

Dass es 1940 nicht gelang, alle Bewohner des Gottlob-Weißer-Hauses vor dem Tod zu bewah-ren, lastete lange Jahre schwer auf Schwester Anna.

In ihrer stillen und bescheidenen Art lebte Schwester Anna viele Jahre in ihrer Wohnung im Luise-Gehring-Haus. Zusammen mit ihrer Mit-schwester und Freundin Dora Pröschel konnte sie bis im letzten Jahr noch die gemeinsamen Urlaube genießen.

Am 1. März feierte Schwester Anna ihren 96. Geburtstag. Die vielen Anrufe und Geburtstags-grüße zeigten, wie sehr sie bis in ihr hohes Alter in ihrer Großfamilie eingebunden war.

Am 27. März ist Schwester Anna in aller Stille eingeschlafen. Die Beerdigung war am 2. April 2015 auf dem Schwesternfriedhof im Evang. Diakoniewerk Schwäbisch Hall.

34 35

IN GEDENK EN A N

Diakonisse Emilie Weeß * 11. Juni 1925 in Neckargartach † 1. August 2015 in Schwäbisch Hall

Schwester Emilie Weeß ist am 11. Juni 1925 in Neckargartach geboren. Nach Beendigung der Schule trat Schwester Emilie im April 1940 ihr Pflichtjahr in Eberstadt an. In dieser Zeit be-suchte sie auch die hauswirtschaftliche Berufs-schule. Von März 1943 bis Kriegsende wurde Schwester Emilie kriegsverpflichtet und musste bei der Firma Kupfer Asbest arbeiten.

Die Erfahrungen dieser Jahre, vor allem aber der frühe Tod ihrer Mutter, ließen in Schwester Emilie den Wunsch wach werden, „Schwester“ zu werden. Kurz nach ihrem 22. Geburtstag trat Schwester Emilie 1947 als Diakonissenschü-lerin im Mutterhaus im Evang. Diakoniewerk Schwäbisch Hall ein. Von November 1948 bis Februar 1949 besuchte Schwester Emilie den diakonischen Unterkurs. Ihr Staatsexamen in der Krankenpflege legte Schwester Emilie 1952 ab. Nach ihrem Examen arbeitete sie als Zweit-schwester im gynäkologischen OP.

1953, nach Beendigung des diakonischen Oberkurses, wurde Schwester Emilie am 28. Juni 1953 in der Schwäbisch Haller Kirche St. Michael als Diakonisse eingesegnet. Seither begleiteten sie Worte aus dem Hebräerbrief (Kapitel 10,23) als Einsegnungsspruch:

„Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat“.

1965 war Schwester Emilie für 6 Monate im Paul-Gerhard-Stift in Berlin, bevor ihr dann 1967 die Leitung im OP übertragen wurde. Bis zu ihrem Ruhestand im Juli 1990 war Schwester Emilie dort tätig.

Ihr Leben und Arbeiten war getragen und geprägt von den Worten ihres Einsegnungs-spruchs. Aus dem Glauben an Jesus Christus, der Grund unserer Hoffnung, hat Schwester Emilie gelebt und ihre Arbeit verrichtet. In großer Treue, zuverlässig und gewissenhaft ist sie ihrer Aufgabe nachgegangen. Bis zuletzt hat sie immer wieder ihre große Dankbarkeit gegenüber Gott betont, der sie in all den Jah-ren ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit im OP bewahrt hat vor Fehlern.

Mit ihrem freundlichen und heiteren Wesen lebte Schwester Emilie viele Jahre im Luise-Gehring-Haus. Mit ihrer Mitschwester Ruth Dürrich verband sie eine lange Freundschaft, die in den letzten Jahren zunehmend auch die gegenseitige Unterstützung einschloss. Noch im letzten Jahr konnten Schwester Emilie und Schwester Ruth ihren jährlichen gemeinsamen Urlaub im Schwarzwald zusammen verbringen.

Im Juni feierte Schwester Emilie ihren 90. Geburtstag noch im Kreis ihrer Familie. Nach einem Krankenhausaufenthalt lebte Schwester Emilie zur Kurzzeitpflege im Gottlob-Weißer-Haus. Zusehends nahmen ihre Kräfte ab. Ihre Herzerkrankung machten ihr Beschwerden und Schwester Emilie musste erneut ins Kranken-haus. Dort ist sie am 1. August friedlich einge-schlafen. Die Beerdigung war am 5. August 2015 auf dem Schwesternfriedhof im Evang. Diako-niewerk Schwäbisch Hall.

IN GEDENK EN A N

Diakonisse Martha Schönleber * 14. August 1938 † 28. Mai 2014 in Schwäbisch Hall

„Haltet mich nicht auf, der Herr hat Gnade zu meiner Reise gegeben.“

Dieser Vers aus 1. Mose 24,58 stand auf einem Kalenderblatt in Schwester Marthas Zimmer an ihrem Sterbetag.

Schwester Martha ist am 14. August 1938 in Stetten i.R. geboren. Zusammen mit ihren bei-den älteren Brüdern ist sie dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach dem Besuch der Staatlichen Frauenarbeitsschule in Waiblin-gen unterstützte Schwester Martha eine kinder-reiche Familie im Haushalt.

Durch die örtliche Gemeindeschwester, die ihr Vorbild war in ihrem Diakonisse-Sein und durch andere Glaubende fühlte sich Schwester Martha in ihrem Wunsch immer wieder bestärkt, auch Diakonisse zu werden.

Sie freute sich sehr, als sie am 7. September 1956 ins Haller Mutterhaus aufgenommen wur-de. Von 1958 bis 1961 machte Schwester Martha die Ausbildung in der Krankenpflege. Am 30. Juni 1963 wurde sie als Diakonisse eingesegnet und bekam das Bibelwort aus Psalm 73 mit auf ihren Weg:

„Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott, den Herrn, dass ich verkündige all dein Tun“ Psalm 73,28.

Schwester Martha arbeitete auf verschiedenen Stationen im Krankenhaus, nach ihrer Einseg-nung war sie für 3 Jahre als Gemeindeschwe-ster in Süssen. Ab 1967 arbeitete Schwester Martha dann wieder im Diakonie-Klinikum auf der chirurgischen Station und später dann im Nähzimmer. Diese Arbeit machte Schwester Martha große Freude und sie entwickelte großes Geschick darin. Knifflige Näharbeiten machte sie noch bis im letzten Jahr. Mit viel Geduld, Genauigkeit und Liebe zum Detail besserte sie Kleidungsstücke aus.

In den letzten Jahren ihrer Tätigkeit konnte Schwester Martha im Gottlob-Weißer-Haus die betagten Mitschwestern pflegen. Eine Aufgabe, die sie gerne übernommen hat.

Schwester Martha blickte dankbar auf ihr Le-ben. Das Mutterhaus wurde ihr zu einer wirk-lichen Heimat. Im Rückblick auf ihr 25-jähriges Jubiläum schreibt sie:

„Meinem Mutterhaus danke ich für den diako-nischen Unterricht und für die Ausbildung zur Krankenschwester.“ Für sie war es ein Privileg, eine Ausbildung zu machen und zu lernen.“

Im Dezember letzten Jahres zog Schwester Martha vom Mutterhaus ins Gottlob-Weißer-Haus. Das selbständige und selbstverantwort-liche Leben machte ihr zunehmend Mühe. In den letzten Monaten und Wochen haben ihre Kräfte abgenommen. Sie war lebenssatt. Am 28. Mai ist sie friedlich eingeschlafen. Die Beerdi-gung war am 3. Juni 2015 auf dem Schwestern-friedhof.

37

IN GEDENK EN A NIN GEDENK EN A N

Diakonische Schwester i.R. Anne Müller * 03. März 1925 in Vellberg-Hilpert † 21. August 2015 in Vellberg

Schwester Anne ist am 3. März 1925 in Vellberg-Hilpert geboren und mit 3 Brüdern und 1 Stief-schwester aufgewachsen. Nach Beendigung der Schulzeit arbeitete Schwester Anne zuhause mit im Haushalt und in der elterlichen Landwirt-schaft.

Nebenbei erlernte sie das Orgelspiel und be-gleitete die Gottesdienste in der Evangelischen Kirche Stöckenburg.

Von Juli 1944 bis Dezember 1945 arbeitete Schwester Anne als Kochschülerin in unserer Krankenhausküche im Evang. Diakoniewerk. Danach war sie wieder zuhause in der elter-lichen Landwirtschaft.

Die Stiefschwester von Schwester Anne, unse-re verstorbene Diakonische Schwester Luise Kettemann, hatte inzwischen ihre Ausbildung zur Krankenschwester am Evang. Diakoniewerk Schwäbisch Hall absolviert.

Schwester Anne folgte ihrer Stiefschwester nach und kam am 1. April 1948 ins Evang. Dia-koniewerk um die Krankenpflege zu erlernen. Nach dem Examen arbeitete sie zunächst im Diakonie-Klinikum und dann von Januar 1951 bis März 1955 im Krankenhaus in Künzelsau.

Inzwischen brauchten die altgewordenen Eltern von Schwester Anne und Schwester Luise Un-terstützung und Versorgung im Alltag. Schwe-ster Anne wollte diese Aufgabe übernehmen

und ging wieder zurück nach Vellberg-Hilpert auf die elterliche Landwirtschaft. Viele Jahre sorgte sie pflichtbewusst und mit Liebe für ihre Eltern. Doch auch ihr Beruf als Krankenschwe-ster war ihr wichtig und so versuchte sie mit Nachtwachentätigkeit in ihrem Beruf zu bleiben. Im Krankenhaus in Ilshofen fand Schwester Anne ab April 1967 eine Anstellung für 10 Nächte im Monat.

Sie war als Nachtwache von den Patienten sehr geschätzt. Mit Fachkompetenz und Einfühlungs-vermögen erfüllte Schwester Anne ihre Aufga-ben im Krankenhaus in Ilshofen bis zu ihrem Ruhestand am 31.03.1987 aus.

Schwester Anne und Schwester Luise lebten beide in ihrem elterlichen Haus in Vellberg-Hil-pert. An den Veranstaltungen der Gemeinschaft der Haller Schwestern und Brüder nahmen sie gerne teil und waren auch mit ihren Mitschwe-stern und –brüdern im Diak verbunden.

Für beide Schwestern wurde das Älterwerden beschwerlicher, wobei Schwester Anne schon einige Zeit die Versorgung und die Pflege ihrer Schwester Luise übernommen hatte. Im Juni 2004 wurde dann der Umzug für beide Schwe-stern in den Pflegestift in Vellberg notwendig. Am 7. März 2006 ist Schwester Luise verstorben. Das war für Schwester Anne ein schmerzlicher Einschnitt. Zeitlebens waren beide eng verbun-den und gaben sich gegenseitig Halt.

In den letzten Monaten nahmen nun auch die Kräfte bei Schwester Anne sichtbar ab. Am 21. August ist Schwester Anne friedlich eingeschla-fen. Die Beerdigung war am 7. August 2015 auf dem Schwesternfriedhof im Evang. Diakonie-werk Schwäbisch Hall.

Die tiefste Erfahrung vom Gelingen menschlichen Lebens ist nicht

eine Erfahrung von eigener Macht, sondern von Gnade.

Die tiefste Erfahrung des Menschen ist nicht der Mensch, sondern Gott.

Carl Friedrich von Weizäcker

38 39

THEM A : K INDER SIND …

Einrichtungen

des Evang. Diakoniewerks Schwäbisch Hall

Evangelisches Diakoniewerk Schwäbisch Hall e.V. Am Mutterhaus 1 74523 Schwäbisch Hall Telefon: 0791 753-0 [email protected] www.dasdiak.de

Diak-Kinderland Badweg 5 74523 Schwäbisch Hall Telefon: 0791 753-2450 [email protected]

Klinikum

Diakonie-Klinikum Schw. Hall Diakoniestraße 10 74523 Schwäbisch Hall Telefon: 0791 753-0 Telefax: 0791 753-4901 [email protected]

Strategische Partnerschaft mit: Landkreis-Klinikum Crailsheim · Gartenstraße 21 74564 Crailsheim Telefon: 07951 490-0 Telefax: 07951 490-144 [email protected]

Schule für Pflegeberufe: Gesundheits- und Krankenpflege Gesundheits- und Kinder krankenpflege Gelbinger Gasse 25 74523 Schwäbisch Hall Telefon: 0791 753-4172 Telefax: 0791 753-4920 [email protected]

Bildungszentrum Gelbinger Gasse 25 74523 Schwäbisch Hall Telefon: 0791 753-4165 Telefax: 0791 753-4967 [email protected]

Therapiezentrum am Diak GmbH Diakoniestraße 10 74523 Schwäbisch Hall Telefon: 0791 753-9500 Telefax: 0791 753-9549 [email protected]

EINRCIHT UNGEN

Altenhilfe

Gottlob-Weißer-Haus Diakoniestraße 14 74523 Schwäbisch Hall Telefon: 0791 753-2525 Telefax: 0791 753-2595 [email protected]

Haus Sonnengarten Schlichtweg 39 74523 Schwäbisch Hall- Hessental Telefon: 0791 49 38 54-0 oder 0791 753-2525 Telefax: 0791 49 38 54-50 [email protected]

Emma-Weizsäcker-Haus Herrgottstal 19 97993 Creglingen Telefon: 07933 703-10 Telefax: 07933 703-15 [email protected]

Liebe Leserinnen und Leser,

vielen Dank für Ihr Interesse an den „Blättern aus dem Diak“. Um weitere Interessenten zu er-reichen und unnötige Sendungen zu vermeiden, bitten wir um Ihre Mithilfe. Bitte teilen Sie uns mit, wenn wir beim Versand etwas ändern sollten.

Bitte senden Sie uns künftig die Blätter als PDF an folgende Mailadresse:

Bitte ändern Sie die Adresse wie folgt:

Bitte nehmen Sie folgende Adresse aus Ihrem Verteiler:

Bitte senden Sie die Blätter künftig auch an:

Name ____________________________

Straße ____________________________

PLZ, Ort ____________________________

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

Versand der Blätter aus dem Diak – Wir bitten um Ihre Mithilfe

Lotte-Gerok-Haus Lauda Abt-Knittel-Allee 10 97922 Lauda-Königshofen Telefon: 09343 6135-0 Telefax: 09343 6135-15 [email protected]

Lene-Hofmann-Haus Wilhelm-Röntgen-Straße 2 97990 Weikersheim Telefon: 07934 9958-00 Telefax: 07934 9958-015 [email protected]

Ambulante Dienste

Am Mutterhaus 1 74523 Schwäbisch Hall Telefon: 0791 753-2160 Telefax: 0791 753-2166 [email protected]

Ambulante Dienste Diakonie daheim Salinenstraße 28 74523 Schwäbisch Hall Telefon: 0791 95666-15 Telefax: 0791 95666-50 [email protected]

Kirchliche Sozialstation Crailsheim Kurt-Schumacher-Strasse 5 74564 Crailsheim Telefon: 07951 96 199-53 Telefax: 07951 96 199-59

39

Wir laden ein

Termine

Klinikum DIAKademie

Die Vorträge finden jeweils um 19:00 Uhr im Musik-saal im Haus der Bildung (VHS) Schwäbisch Hall

Di, 06.10.2015 Erfolgreiches Altern Chefarzt Dr. Norbert Andrejew, Geriatrie

Di, 10.11.2015 „...und ewig diese Bauch-schmerzen...“ Über Ursache und Behandlung von häufigen Oberbauch-beschwerden. Chefarzt Prof. Dr. Markus Menges, Innere Medizin

Di, 01.12.2015 Das chirurgische Volks-leiden Nr. 1 – differenzierte Bruhbehandlung Chefarzt Prof. Dr. Markus Golling, Chirurgie/VC

Di, 19.01.2016 Möglichkeiten der Plastischen Chirurgie, – Schönheitsoperationen und ihre Grenzen Chefarzt Dr. Florian Schober

Di, 02.02.2016 Vortrag und Gesprächs-abend zum Thema: „(ärzt-lich)“ assistierter Suizid. Medizinsch Ethischer Gesprächskreis

Klinikgespräche im Cen-trum Mensch in Gaildorf. Die Vorträge finden jeweils um 18:30 Uhr im Veran-staltungsraum im EG statt.

Mi, 14.10.2015 „Wir machen Ihren Gefäßen Beine“ – minimalinvasive Therapie von Durchblu-tungsstörungen Chefarzt Prof. Dr. Martin Libicher

Mi, 28.10.2015 Handgelenksarthrose – was tun? Chefärztin Dr. Martina Mittag-Bonsch

Mi, 11.11.2015 Unterstützende Maßnah-men bei der Krebstherapie Chefarzt Dr. Thomas Geer

Mi, 15.11.2015 Geburtshilfe – was will das Kind vor, während und nach der Geburt Oberärztin Alexa Heinrichsen

Mi, 09.12.2015 „Von Herzeleid und Herzensfreud“ – über den Zusammenhang von Herz und Seele Chefarzt Dr. Helmut Harr

Mi, 27.01.2016 Kniearthrose – Prothese vermeidbar? Chefarzt Dr. Jens Rossek

Ausstelllung

Impressionen der „heiligen“ Stadt Rom Bis zum Jahresende: kleine Galerie, Station H4.2 im Diakonie-Klinikum. Bilder von Markus Assenheimer

Veranstaltungen

Sa, 31.10.2015 Schlaganfall-Aktionstag 09:00 – 12:45 Uhr im Haus der Bildung und auf dem Eventplatz in Schwäbisch Hall

Sa, 07.11.2015 Krebs-Präventionstag 10:00 – 12:00 Uhr im Rathaus 13:00 Uhr Benefizlauf, Start im Froschgraben

Fr, 13.11.2015 Gedenkveranstaltung: Vor 75 Jahren wurden 184 geistigbehinderte aus dem Gottlob-Weisser-Haus Opfer der Euthanasie. 18 Uhr in der Auferste-hungskirche

Gottesdienste

Mo, 16.11.2015 Meditativer Gottesdienst im Raum der Stille

Museumsraum

„Zeitfenster“ im Feierabendhaus geöffnet jeweils um 14:30 bis 17:00 Uhr: 08. November 2015 13. Dezember 2015 10. Januar 2016 14. Februar 2016 13. März 2016


Recommended