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Gynäkologische Endokrinologie 2008 · 6:204–204DOI 10.1007/s10304-008-0286-1Online publiziert: 9. November 2008© Springer Medizin Verlag 2008

A. Schultze-Mosgau · K. DiedrichKlinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Bewährte und innovative Ansätze hormoneller und antihormoneller Therapien

Einführung zum Thema

Das Einsatzspektrum von Hormonen um­fasst alle 3 Säulen der Gynäkologie: On­kologie, Geburtshilfe und die Reproduk­tionsmedizin. Viele hormonelle Thera­piemodalitäten sind aus der täglichen kli­nischen Routine nicht mehr wegzuden­ken. Bei fast jeder Hormonbehandlung treten neben den erwünschten Haupt­wirkungen auch Nebenwirkungen auf, die zum Wirkungsbild des Hormons ge­hören, aber möglicherweise den Behand­lungsplan stören.

> Die Hormontherapie entwickelt sich dank neuer Substanzklassen kontinuierlich weiter

Somit gilt es, die Konvenienz der Applikati­on, die Effizienz und Sicherheit der hormo­nellen und antihormonellen Therapien mit ihren spezifischen Wirkungen stetig zu ver­bessern und dabei Risiken und Nebenwir­kungsprofile zu minimieren oder gänzlich zu beseitigen. Die Forschung hat sich die­se Maxime bei der Entwicklung neuer hor­monaler Substanzklassen zum Ziel gesetzt. Aus mittlerweile bewährten Therapiekon­zepten ergeben sich ständig neue Ansät­ze für neue Einsatzbereiche. Wir möchten Ihnen in diesem Heft nicht nur bewähr­te, sondern auch innovative Ansätze hor­moneller und antihormoneller Therapien näherbringen, wobei die potenziellen Zu­kunftsaussichten verschiedener Pharmaka, die sich in der Entwicklung befinden, ein­gehend beleuchtet werden.

Der Beitrag von Schaudig et al. wid­met sich den selektiven Östrogenrezeptor­modulatoren (SERM). An diese inhomo­gene Substanzgruppe mit ihren hochspe­zifischen, charakteristischen Wirkungen, aber auch Nebenwirkungsprofilen werden große Hoffnungen geknüpft. Professor Neulen diskutiert den aktuellen Kennt­nisstand der selektiven Progesteronrezep­tormodulatoren (SPRM) und erläutert die Limitierungen eines klinischen Einsatzes. Ein interessantes Forschungsgebiet ist die Anwendung von Antigestagenen nicht nur bei Myomen und Endometriose, son­dern auch bei der Prävention hormonab­hängiger Tumoren, wie z. B. dem Mam­makarzinom und Meningeomen. Der Beitrag von Schwenkhagen et al. fasst diesen Themenkomplex kritisch zusam­men. Die Gruppe um Bohlmann et al. be­schreibt die „Off­label­Anwendung“ von Aromatasehemmern in der Reprodukti­onsmedizin und bei weiteren nichtseno­logischen Erkrankungen. Schultze­Mos­gau et al. erläutern den Forschungsstand, die Wirkungsweise und die Vorteile des lang wirksamen FSH (FSH­CTP) in der Reproduktionsmedizin. Dieses Pharma­kon steht unmittelbar vor der Zulassung. Das Heft wird durch den Beitrag von Frau Professor Rohde abgerundet. Sie erläutert die verschiedenen Substanzgruppen von Psychopharmaka und erklärt deren An­wendung in verschiedenen gynäkolo­gischen Zusammenhängen.

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Heft ei­ne interessante Übersicht über etablierte

und neuartige Einsatzmöglichkeiten hor­moneller und antihormoneller Therapien zu liefern, und wünschen Ihnen viel Freu­de beim Studium der Beiträge.

Askan Schultze­Mosgau

Klaus Diedrich

KorrespondenzadressePD Dr. A. Schultze-MosgauKlinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus LübeckRatzeburger Allee 160, 23538 Lü[email protected]

204 |  Gynäkologische Endokrinologie  4 · 2008

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