landesjugendring niedersachsen e.v.
Stellungnahme zur demographischen
Entwicklung in Niedersachsen
Die Gesellschaft, in der wir heute leben, steht vor immensen Veränderungen.
Fortschreitende Globalisierung
Beschleunigter Kapitalismus
Unsicherheit & Persektivlosigkeit
Unklares Generationenverhältnis
Ausgewählte Aspekte einer jugendgerechten Betrachtungsweise
Regionale demographische Entwicklung
Bevölkerung & Jugendarbeit
Soziale Sicherung
Verteilung finanzieller Belastungen
Bildung
Partizipation
Geschlechter-gerechtigkeit
Ehrenamtliches Engagement
1. Bildung
Umfassendes, ganzheitliches Bildungsverständnis:die Entfaltung von geistigen, seelischen und körperlichen Potenzialen
Wichtige Rolle der Jugendarbeit für den Erwerb von Sozialkompetenz, Demokratiefähigkeit und Lebensqualifikation
Aus diesen grundsätzlichen Feststellungen ergeben sich folgende Notwendigkeiten:
Ganzheitliches Bildungsverständnis
Förderung chancenarmer Jugendlicher
Stärkung der außerschulischen Bildung
Frei zugängliche Bildung
Schule für das Leben
2. Partizipation
Jugendgemäße Beteiligung
Mitsprache- und Mitbestimmungsrechte
Öffentliche Akzeptanz und Anerkennung
Lernräume der Demokratie
Unsere Forderungen zum Bereich Partizipation sind daher:
Einfluss der jüngeren Generation stärken
Wahlalter absenken
Politische Bildung forcieren
Jugendgerechte Methoden fördern
Jugendhilfeausschüsse erhalten und weiterentwickeln
3. Geschlechtergerechtigkeit
Wege ebnen und unterstützen
Projekte und Kooperationen fördern
Erfahrungen ermöglichen
Getan werden muss noch einiges:
Gender Mainstreaming als Querschnittsaufgabe
Chancengleichheit im Blick behalten
Unterschiedliche Bewertung abgebauen
Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern
Geschlechtsspezifische Jugendarbeit fördern
4. Ehrenamtliches Engagement
Solidarische Gesellschaft
Basis ist Basic – Ehrenamtliche in der JA
Qualität gewährleisten
Strukturen sichern
Informelle und nonformale Bildung
Die Strukturen müssen erhalten, nachhaltig gesichert und ausgebaut werden; es ist daher notwendig, dass:
Strukturellen und finanzielle Rahmenbe-dingungen erhalten und weiter qualifizieren
Jugendförderungsgesetz als gesicherte Grundlage
Förderung beibehalten und ergänzen
Steuerung gewährleisten
5. Regionale demographische Entwicklung
Mobilität und Abwanderung
Abwärtsspirale
Engagement leidet
Arbeitsbasis fehlt
Region blutet aus
Daraus ergeben sich folgende Forderungen:
Breites, öffentlich gefördertes, Freizeit- und Bildungsangebot für junge Menschen
Mehr Geld für die Jugendarbeit
Hilfestellung stärken
Vernetzung und Kontinuität gewährleisten
„Raumausstattung“ und personale Unterstützung ausbauen
6. Bevölkerungsentwicklung und Jugendarbeit
Die Zahl der Jugendlichen nimmt zu
5% mehr 14 bis 21-jährige
6% mehr 21- bis 27-jährige
7. Soziale Sicherung
Engagement in zentralen gesellschaftlichen Fragen
Bewahrung vor Einkommensarmut
Chancengerechtigkeit verbessern
Die Jugendverbände und Jugendringe fordern daher:
Einführung einer materiellen Grundsicherung
für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr,
für in Familienarbeit, ehrenamtlicher Arbeit, lebenslangem Lernen und Erwerbsarbeit engagierten Erwachsenen,
für ältere Menschen, die sich in ihrem aktiven Arbeitsleben im Ehrenamt und in der Familie engagiert haben.
8. Verteilung der finanziellen Belastungen
Abbau öffentlicher Leistungen und steigende Gebühren
Steigende Abgaben
Druck privater Absicherung
Hindernisse für Bildung und eigenständiges Einkommen
Als Interessenvertretung der jungen Menschen fordern wir daher:
Die Zukunftschancen der jungen Generation – und damit der Gesellschaft – dürfen nicht zu Gunsten der Sanierung öffentlicher Haushalte belastet werden.
Worte eines Jugendlichen:»Was nützt mir das heutige Sparen für die Situation in 30 Jahren, wenn ich heute keinen Ausbildungsplatz habe.«
Erhard Eppler beim Politikkongress am 22.11.2006 in Berlin:
»Früher hatten wir alle das Gefühl es geht aufwärts, und gestritten wurde
darüber wie es am besten aufwärts geht. Heute haben viele Menschen das Gefühl es geht eigentlich abwärts. D.h. meine Kinder werden es nicht besser haben als ich, sondern sie werden es schlechter haben als ich.«
Als Interessenvertretung der jungen Menschen kommen wir zu dem Schluss:
Eine zukunftsgerechte Politik funktioniert nur im Einklang mit dem Interesse der nachwachsenden Generation.
In diesem Sinne sind die Zukunft unserer Gesellschaft und die Zukunftschancen der jungen Generation untrennbar verbunden.
Als Interessenvertretung der jungen Menschen kommen wir zu dem Schluss:
Der gesellschaftliche Besitz muss deutlich stärker zugunsten der jungen Generation und ihrer Zukunftschancen eingesetzt und ggf. entsprechend umverteilt werden.
Unsere Gesellschaft ist nur dann perspektiv- und überlebensfähig, wenn die soziale Balance nachhaltig gesichert und das Verhältnis zwischen Arm und Reich wieder angemessen hergestellt werden kann.
IMPRESSUM
Stellungnahme des Landesjugendring Niedersachsen e.V.anlässlich der Anhörung im Niedersächsischen Landtag im November 2006
Präsentation: Hans Schwab, Geschäftsführer
© landesjugendring niedersachsen e.v., zeißstraße 13, 30519 hannover, fon: [email protected], www.ljr.de