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Page 1: Den Einklang mit der Natur finden

Ein bisschen Spa muss sein.Doch vielen geht der Wellness-Wahn zu weit. Sie sind auf derSuche nach einer neuen Natür-lichkeit. Im Alpenraum sind inden letzten Jahren dafür zahl-reiche Angebote entstanden.

BEATE SCHÜMANN

„Öko“ ist Lifestyle. Das alte Wis-sen aus den Klöstern und den Ber-gen hat plötzlilch wieder Charme.Hildegard von Bingen, Theophras-tus von Hohenheim, auch Paracel-sus genannt, Sebastian Kneipp undderen Jünger gelten bei gutverdie-nenden, ambitionierten Konsumen-ten als Avantgarde. Die Naturfansvon damals vertrauten auf die einfa-chen Heilkräfte aus ihrer unver-fälschten Umgebung. Klöster füll-ten Bibliotheken mit Naturfor-schung, ganze Bauerngenerationenverfügten über ein Depot an altbe-währten Hausmitteln, deren oft ver-gessene Kräfte wieder neu entdecktwerden.

Zurück zur Natürlichkeit. DieSehnsucht, dem Wesentlichen ganznah zu sein, gesund zu leben und zureisen, beeinflusst mehr denn je.Mit Echtheit, Harmonie und Nach-haltigkeit hat der grüne LebensstilSympathien gewonnen. DerMensch will sich etwas Gutes tun,und das mit gutem Gewissen. Dasbeste Fitnessstudio ist der Berg vorder Haustür.

In den letzten Jahren entstandenim Alpenraum mehr und mehr Bio-Hotels, die den Einklang mit der Na-tur suchen. Im Bregenzerwald zumBeispiel verpasste Susanne Kauf-mann dem „Hotel Post“ in der fünf-ten Generation ein Bio-Konzept,mit dem sie ihre Vision von Umwelt-bewusstsein und Naturnähe um-setzte, puristisch und innovativ. Im

Ötztal eröffnete im Jahr 2005 das„Naturhotel Waldklause“, das al-pine Holzbauweise mit unkonven-tionellem Design vereint. InhaberinIrene Auer plante konsequent bisins Detail: Sie ließ den Baugrundauspendeln, Erd- und Wasser-ströme messen, das Fichten- undZirbenholz nach der Mondphaseschlagen. Und: Sogar der Bio-Erzeu-ger Bioland hat ein eigenes Hotel inKärnten.

Natur-, Bio- und Ökohotels ver-wenden Holz für Fassaden undWände, für die Dämmung Schaf-wolle und Kork, für die Böden Schie-fer und Terrakotta. In den Zimmernliegt ein Dinkelkissen gegen Ver-spannungen, die Bettdecke ist mitSchafwolle gefüllt. Auf den Büfettsstehen Müsli, Quark, Rohmilch-

käse, Biobrot und handgeschlageneButter von den umliegenden Bau-ernhöfen, handverlesene Kräuter-tees und selbstgemachte Konfitü-ren. Licht stammt von der Energie-sparlampe, der Strom von der haus-eigenen Solaranlage. Wellness imSchlaf, ethisch einwandfrei. Die Gäs-tezahlen von alternativen Hotels inmöglichst unberührter Landschaftsteigen kontinuierlich.

Natürlich wohnen, natürlicheWellness – das gehört auch im Ur-laub zusammen. Immer neue Pro-dukte aus der Wohlfühl-Industrie,die auf Gurke, Gänseblümchen, Ka-mille und Kalendula basieren, drän-gen auf den Markt. Die Naturkosme-tik von Annemarie Börlind, Dr.Hauschka, Weleda, Maria Galland,Gertraud Gruber und Aveda interes-sierte jahrelang nur ein kleiner bio-ambitionierter Kundenkreis. Dochmit dem Klimawandel steigt auchder Bioanspruch, und die Branchewächst. Je natürlicher, desto authen-tischer. Je konsequenter, desto ruhi-ger das Öko-Gewissen. Die Pro-dukte sollen möglichst aus reinenNaturstoffen gerührt sein – ohne

Konservierungsstoffe, Mineralöle,Emulgatoren, künstliche Düfte undFarbstoffe. Denn schon vor 500 Jah-ren stellte der Naturforscher, Arztund Philosoph Paracelsus fest, dassjede Region über die Heil- und Pfle-gemittel verfügt, die gebraucht wer-den. Das gilt nicht nur für die Apo-theke daheim, sondern auch für dasKosmetikschränkchen im Badezim-mer.

Auch bei Alpienne marschiert dieKräutergarde auf. In den Haut-cremes, Lotionen, Sportsalben undMassageölen stecken Arnika, Ringel-blume, Kamille und Johanniskraut,die ausschließlich aus Wildsamm-lung in den Ötztaler Alpen stam-men. Kamille desinfiziert, Ringel-blume regeneriert, Arnika belebt, Jo-hanniskraut beruhigt. Weitere Basis-stoffe sind Propolis, das vielseitig

wirksame Antibiotikum der Bienen,und das verspannunglösende Mur-meltierfett. Deshalb wird Alpiennevon vielen Naturhotels geschätzt,wo die Produkte in den Spas verwen-det und ausschließlich zu kaufensind.

Reinhard Schuler, der Gründervon Alpienne, sieht sich in der Tradi-tion der früheren Kräuterkundigen.Seine Naturpflege und Naturheil-mittel basieren ganz auf natürli-chen Wirkstoffen. „Warum ver-trauen wir auf fremdartige Massa-gen und Heilungen aus Asien wieLomi-Lomi, Ayurveda, Ginseng, wowir alles vor der Haustür haben?“Der 60-Jährige ist auf einem Bauern-hof aufgewachsen. Als Kind ging ermit dem Großvater zum Kräuter-sammeln auf die Almen. „Damalshabe ich das gehasst. Heute macheich aber nichts anderes. Das ist eineFrage der Besinnung.“

Schuler ist Purist. Für die Wirk-samkeit seiner Produkte genügenwenige Wirkstoffe. Von chemischenZusätzen hält er nichts. Das gilt so-wohl für die Emulgatoren als auchfür die Haltbarkeit. Auf der Suchenach naturreinen, anti-allergischenIngredienzien, besann er sich da-rauf, was in der Antike schon Kleo-patra und die schöne Helena ver-wendeten: Olivenöl, Lanolin, Bie-nenwachs und Propolis. Auch beiden Düften herrscht Natur pur: Zi-trone oder Latschenkiefer. Der Restist Betriebsgeheimnis. „Ich binnicht besonders religiös“, meintSchuler zu seiner Philosophie.„Aber ich glaube an meinen Großva-ter.“ Alle Cremes und Öle sind labor-getestet und bestätigt. Die Entwick-lung der Produktlinie wurde vom Ti-roler Institut für Urlaubs-, Reise-und Höhenmedizin an der Universi-tät für Gesundheitswissenschaftenin Hall begleitet.

Aus „hartem Holz“ sind in denBergen nicht nur die Menschen,sondern auch ihre Traditionen. Zuden ältesten Weisheiten der Alpengehört, dass Zirbenholz Gemütlich-keit und ein angenehmes Klima ver-strömt. Warum das so ist, erforschteProfessor Maximilian Moser vom In-stitut für nicht-invasive Diagnostikder „Johanneum Research“ in Weiz.Der Wissenschaftler wies vor dreiJahren nach, dass Zirbenholz dieHerzfrequenz im Schlaf senkt. Diedurchschnittliche Arbeitsersparnisfür das Herz liegt bei 3 500 Schlägenoder eine Stunde Herzarbeit proTag. Zirbenduft führe besonders beistressbedingten Schlafstörungen zukörperlicher und mentaler Entlas-tung. Auch dieses Wissen nütztSchuler: Alpienne fertigt Kissen mitZirbenholzfüllungen, die in die Bet-ten der Naturhotels kommen. FürSchuler hat Alpienne eine einfacheLogik: „Das ist keine Medizin, dasist Natur.“

Nutzen die Kräfte der Natur: Von Hand gesammelte Almkräuter bilden die Basis der Kosmetik von Monika und Reinhard Schuler. Foto: Beate Schümann

Vier Kataloge Wellness-Stars

Mit den „Wellness-Stars“ wurde vorsieben Jahren ein Qualitätssiegel imWellness- und Gesundheitstourismusetabliert, das heute nicht mehr wegzu-denken ist. Der Heilbäderverband Ba-den-Württemberg hat die Marke da-mals ins Leben gerufen und dafür ge-sorgt, dass ihre Popularität über dieLandesgrenzen hinaus greift. NebenBayern, Hessen, Rheinland-Pfalz,Nordrhein-Westfalen und Niedersach-sen tragen auch Einrichtungen in derSchweiz und Hotels in Südtirol dasQualitätssiegel. Zum ersten Mal wur-den die Einrichtungen der Wellness-Stars in vier einzelnen Katalogen prä-sentiert. Hierbei wurden wie im letz-ten Jahr die Wellnesshotels in Südtirolsowie die Hotels in Deutschland inzwei gesonderten Katalogen darge-stellt. Die Thermen und Medical Well-ness-Einrichtungen wurden zum ers-ten Mal in zwei Katalogen präsen-tiert: zum einen der Katalog für die ge-prüften Einrichtungen in Baden-Würt-temberg und und zum anderen fürdie Einrichtungen in Niedersachsenund Nordrhein-Westfalen.■ www.wellness-stars.eu.

Klimatherapeut wandert mit

Die Klimatherapeuten von Garmisch-Partenkirchen Tourismus begleitendie Gäste neuerdings auf ihrem Wegzum entspannten und gesundheitsför-dernden Wandern – ob im Rahmen ei-ner Klimakur oder bei heilklimati-schen Halbtags-Wanderungen, diejede Woche auf dem Programm desKur- und Ferienortes stehen. SpezielleAtemübungen, manuelle Pulskon-trolle, Blutdruckmessung und Thermo-regulationstraining helfen, die Bewe-gung an frischer Luft gezielt für dieGesundheit einzusetzen. Auf Basis ei-ner fachärztlichen Untersuchungwird ein persönlicher Therapieplan er-stellt. Die Klimatherapeuten wählendann die Wanderrouten aus.Auskunft: � 08821/180700www.gapa.de

Wissen von Shaolin-Mönchen

Wohlfühlen, Entspannen und dabeidie „Energie der Berge“ für die geis-tige und körperliche Leistungsfähig-keit nutzen. Mit dem Wissen der welt-bekannten Shaolin-Mönche und der

traditionellen chinesischen Medizinkann man vom 1. bis 4. Juni im öster-reichischen Kleinwalsertal eine span-nende Reise zu den Energiequellendes eigenen Körpers unternehmen.Seit mehr als 1500 Jahren nutzen dieMönche Körperübungen, verschie-dene Atemtechniken und eine ausge-wählte Ernährung, um Körper undGeist in Einklang zu bringen. Zusätz-lich werden die Teilnehmer in die Ge-heimnisse von „Ba jins“, das sind Be-wegungen aus der traditionellen chi-nesischen Medizin, eingeführt.■ Auskunft: � 0043/5517 51140www.kleinwalsertal.com

Wellnessoasen im Allgäu

Ob Heubad oder Ayurvedamassage,das Allgäu präsentiert sich als Top-Adresse für gesunde Wohlfühltage:frisches Heilklima, spritzig gesundesQuellwasser, regionale Vitalküche,duftende Heilkräuter, höchste Medi-cal-Wellness-Kompetenz und nicht zu-letzt beeindruckende Natur stehenfür Gesundheitsurlaub. Vom Bach-wandern, von Heu, Milchwell undGlücksplätzen erzählt die 35-seitigeBroschüre „Meine Allgäu-Wellness“ .Auskunft: � 01805/127000www.allgaeu.info

Sole noch heilkräftiger

War das Baden in der Bad Rappe-nauer Sole bislang bereits ein gesun-der Genuss, so wird von diesem Mo-nat an die Wirkung noch erhöht.Dazu werden der Ur-Sole die Mineral-salze Magnesium-Lithium und Selen-Zink zugesetzt. Diese sollen das Im-munsystem stärken und das Wohlbe-finden steigern. Das lebenswichtigeSpurenelement Zink unterstütze dieAbwehrkräfte und wirke ausglei-chend auf den Hormonhaushalt .Auskünfte: � 07264/922-391www.bad-rappenau.de

Naturnahe Hotels inHolzbauweise mit gesunderErnährung und Kräuterwell-ness:Naturhotel Waldklause,Unterlängenfeld 190,A-6444 Längenfeld,� 0043/[email protected]

Hotel Chesa Valisa,Gerbeweg 18, A-6992Hirschegg/Kleinwalsertal,

� 0043/5517-541 [email protected]

Ökohotel Arche,Vollwertweg 1a, A-9372St. Oswald/Eberstein,� 0043/[email protected]

Hotel Post Bezau, Brugg35, A-6870 Bezau,� 0043/5514-22070

[email protected]

Kräuterhotels:www.kraeuterbauern-hoefe.at

Tiroler Vitalhöfe:www.tiroler-vitalhoefe.at

Kräuterkosmetik:www.alpienne.at

Info: www.austria.info

NOTIZEN

Den Einklang mit der Natur findenImmer mehr Bio-Hotels im Alpenraum – Wildkräuter als Heilmittel

Asiatisches im Kleinwalsertal: Bei den„Shaolin Tai Chi“-Tagen werden Ent-spannungstechniken gelehrt. Foto: kt

Adressen und Online-Seiten

Kräutersammelnals Form derBesinnung

R E I S E U N D F R E I Z E I T 38Donnerstag, 28. April 2011

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