Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Gesichter des Bürgerfunks in NRW Fachtagung 21.-22. Mai 2012
Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen heute
Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen heute… können verstanden werden als:
• Bildungsräume
• Aneignungsräume
• Mobilitätsräume
• Inseln und Zonen
• Öffentliche Räume
Partizipative und animative Methoden zur Analyse
der Lebenswelten im Workshop
Bildungsprozesse durch:
• Aneignung: Öffentlicher Raum, Lebenswelten, „wildes Lernen“, informelle settings, z.B. in der Jugendarbeit aber auch in der Schule…
• Vermittlung: Schule, formelle settings aber z.B. auch in der Jugendhilfe…
Mit dem Aneignungskonzept die Qualitäten der „Räume“ der Jugendlichen verstehen!
Aneignung als:
- eigentätige Auseinandersetzung mit der Umwelt
(kreative) Gestaltung von Räumen
- Inszenierung, Verortung im öffentlichen Raum (Nischen, Ecken, Bühnen) und in Institutionen
- Erweiterung des Handlungsraumes (die neuen Möglichkeiten, die in neuen Räumen liegen)
- Veränderung vorgegebener Situationen und Arrangements
- Erweiterung motorischer, gegenständlicher, kreativer und medialer Kompetenz
Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen heute… können verstanden werden als:
• Bildungsräume
• Aneignungsräume
• Mobilitätsräume
• Inseln und Zonen
• Öffentliche Räume
Partizipative und animative Methoden zur Analyse
der Lebenswelten im Workshop
Überblick – 5 Typen jugendlicher Stadtkonstruktion
Häusliche
Quartierfans
Pragmatische
Quartiersflitzer
Spontane
Stadtsurfer
Mobile
Stadtfahrer
Kommunikative
Stadthopper
Typ 3: Spontane Stadtsurfer
- gleichmäßige Verteilung über den Stadtteil hinaus
- Wohnung zentral, bindet aber keine weiteren Orte
- Verknüpfung von allen Verkehrsmitteln
- Unterwegs in einer großen, wechselnden Clique
- eher ältere, weibliche Jugendliche
Typ 5: Kommunikative Stadthopper
- Orte extensiv über die Stadt verteilt
- Einzelne ‚Inseln‘ werden durch ÖPNV verbunden
- vor Ort schweifend zu Fuß, stadtweit mit ÖPNV
- zu zweit unterwegs
- eher jüngere, männliche Jugendliche
Mobilität und öffentlicher Raum
• Die Erweiterung ihres Handlungsraums ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe von Jugendlichen!
• Die Entwicklung ihrer Mobilität ist die Basis der Aneignung neuer „Räume“ und die damit auch verbundenen Möglichkeiten der Bildung und des Kompetenzerwerbs.
• Jugendliche halten sich oft ausserhalb ihrer Wohngebiete auf, sind nicht in diesen Sozialräumen anzutreffen!
Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen heute… können verstanden werden als:
• Bildungsräume
• Aneignungsräume
• Mobilitätsräume
• Inseln und Zonen
• Öffentliche Räume
Partizipative und animative Methoden zur Analyse
der Lebenswelten im Workshop
Verinselung der Lebenswelten nicht nur im ländlichen Raum!
Wohndorf Schulzentrum in der Kreisstadt,
Verabredungen mit Freunden Bushaltes
telle
Sportverein, Sportplatz
Pokern im
Internet
Chatroom
Verwandte Party, Disko
Shopping-mall
Kurs
Schülercafe
Jugend-gruppe
Verein am Ort
Job im Laden
Deinet in Anlehnung an Zeiher (1983)
Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen heute… können verstanden werden als:
• Bildungsräume
• Aneignungsräume
• Mobilitätsräume
• Inseln und Zonen
• Öffentliche Räume und virtuelle Räume
Partizipative und animative Methoden zur Analyse der Lebenswelten im Workshop
Solche Einrichtungen und Projekte sind Orte des öffentlichen Raums (und Bestandteile lokaler Bildungslandschaften!)
Das sind Orte der informellen Bildung (Aneignungsräume)
…und nicht nur Schulen, Institutionen…
Die Verdrängung Jugendlicher aus dem öffentlichen Raum als generelles Problem!
• Nadelmethode: Visualisierung der Konfliktorte aus Sicht der Jugendlichen
Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Öffentliche Räume sind heute besonders auch virtuelle Räume! Haben Jugendliche
heute ein anderes Raumerleben? Gegenständliche und virtuelle Räume
Virtuelle Welten als:
• Dorfplätze
• Informationsbörsen
• Leistungsarenen
• Bedrohung
• Marktplätze (Ulrike Wagner Hrsg. Medienhandeln in Hauptschülermilieus, München 2008)
„Medienhandeln in Hauptschülermilieus“- Ergebnisse
einer großen Studie:
Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Zur Analyse der Lebenswelt werden Methoden benötigt:
1. Die Stadtteilbegehung mit Kindern und Jugendlichen
2. Die Nadelmethode 3. Das Cliquenraster 4. Die Institutionenbefragung 5. Die strukturierte Stadtteilbegehung 6. Subjektive Landkarten 7. Die Fremdbilderkundung 8. Die Autofotografie 9. Die Zeitbudgets 10. Befragungen von Jugendlichen
Online-Journal: www.sozialraum.de
Rubriken:
• Grundlagen
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• Literatur
• Links
(Die Seite ist Bestandteil von „socialnet“)
Literatur:
• Deinet, Ulrich (2005) (Hrsg.): "Sozialräumliche Jugendarbeit. Grundlagen, Methoden, Praxiskonzepte“, 2., völlig überarbeitete Auflage, Wiesbaden
• Deinet Ulrich/Icking, Maria (2006) (Hrsg.): „Jugendhilfe und Schule Jugendhilfe und Schule – Analysen und Konzepte für die kommunale Kooperation“, Verlag Barbara Budrich, Leverkusen
• Deinet, Ulrich/Krisch, Richard (2006): „Der sozialräumliche Blick der Jugendarbeit. Methoden und Bausteine zur Konzeptentwicklung und Qualifizierung“, VS-Verlag Wiesbaden
• Deinet, Ulrich (2009)(Hrsg.): „Methodenbuch Sozialraum“, Wiesbaden, VS-Verlag,
• Stadtsurfer, Quartierfans & Co: Stadtkonstruktion Jugendlicher und das Netz urbaner öffentlicher Räume
• Forschungsprojekt der Leibniz
Universität Hannover im
Auftrag der Wüstenrot Stiftung
• Hille von Seggern, Anke
Schmidt, Börries von Detten,
Claudia Heinzelmann, Henrik
Schultz, Julia Werner
Quelle