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Die Texte Loreley Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,

dass ich so traurig bin; ein Märchen aus uralten Zeiten,

das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Zu Bacharach am Rheine wohnt’ eine Zauberin, die war so schön und feine und riss viel Herzen hin. Der Bischof ließ sie laden

vor geistliche Gewalt

und musste sie begnaden, so schön war ihr’ Gestalt.

Er sprach zu ihr gerühret:

„Du arme Lore Lay! Wer hat dich denn verführet zu böser Zauberei?“ „Herr Bischof, lasst mich sterben, ich bin des Lebens müd, weil jeder muss verderben, der meine Augen sieht. Die Augen sind zwei Flammen, mein Arm ein Zauberstab, o schickt mich in die Flammen, o brechet mir den Stab!“ „Ich kann dich nicht verdammen, bis du mir erst bekennt, warum in deinen Flammen mein eignes Herz schon brennt!“ „Herr Bischof, mit mir Armen treibt nicht so bösen Spott und bittet um Erbarmen für mich den lieben Gott!“

Drei Ritter lässt er holen: „Bringt sie ins Kloster hin!

Geh, Lore! Gott befohlen sei dein berückter Sinn!“

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Zum Kloster sie nun ritten,

die Ritter alle drei,

und traurig in der Mitten die schöne Lore Lay. „O Ritter, lasst mich gehen auf diesen Felsen groß, ich will noch einmal sehen nach meines Lieben Schloss.“ Die schönste Jungfrau sitzet dort oben wunderbar, ihr gold’nes Geschmeide blitzet,

sie kämmt ihr gold’nes Haar. Sie kämmt es mit gold’nem Kamme, und singt ein Lied dabei; das hat eine wundersame,

gewaltige Melodei. Den Schiffer im kleinen Schiffe ergreift es mit wildem Weh; er schaut nicht die Felsenriffe, er schaut nur hinauf in die Höh’.

Ich glaube, die Wellen verschlingen am Ende Schiffer und Kahn; und das hat mit ihrem Singen die Lore-Ley gethan. (Text: Heinrich Heine, 1823-24 / Clemens Brentano, 1801) Harpans kraft Herr Peder han for sig söder under ö, där fäste han sig så vänan en mö. – Men hjärtans allra käraste, vad sörjen I då? Antingen sörjen I för sadel eller häst, eller sörjen I att jag haver eder fäst. Jag sörjer, jag sörjer för Helge å, där miste jag mina systrar två. Och när som de kom uppå bredan bro, där stapplade hennes häst på fyra gullskor. Herr Peder han talar till sin lilla smådräng: „och hämten mig hit min gullharpesträng!“

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Herr Peder han spelade så ljuvelig så fåglarna på kvistarna de dansa’ därvid. Han spelade barken av hårdaste trä, han spela’ liten Kerstin uti sitt knä. – Men hjärtans allra käraste, vad sörjen I då? Lord Peder finds himself a bride "south below the island". They are engaged to be married but Kerstin starts crying as they are about to depart for Peder's home. Peder is worried that she is uncomfortable or doesn't want to marry him. She says both her sisters drowned in the river and she knows she will, too. Peder promises to protect her but just before the bridge he spots a deer and all the men go off hunting. Kerstin's horse slips on the bridge and she falls into the water and into the arms of the evil water-spirit. When Peder discovers what has happened, he asks his squire to get his golden harp. He plays it so wonderfully that the little birds dance on the twigs, the bark falls off the trees and Näcken is forced to give up both Kerstin and her two sisters that he's held captive. Der Harfe Kraft Zum Inhalt: Herr Peder hat sich im Süden der Insel seine Braut Kerstin gesucht. Sie verloben sich, doch beim Aufbruch in Peders Haus beginnt sie zu weinen. Sie beklagt den Tod ihrer beiden Schwestern, die im Fluss ertrunken sind. Sie fürchtet für sich dasselbe Schicksal. Peder verspreicht, sie zu beschützen. Als sie zu einer Brücke kommen, erblickt er ein Reh, und alle Männer brechen zur Jagd auf. Kerstins Pferd rutscht auf der Brücke aus und sie fällt ins Wasser und in die Arme des bösen Wassergeistes Näcken. Als Peder das Unglück entdeckt, lässt er sich seine goldene Harfe bringen. Er spielt darauf so wunderschön, dass die Vöglein auf den Bäumen tanzen und die Rinde sich vom Baum löst. Näcken ist dadurch gezwungen, Kerstin und beide Schwestern freizugeben. Text & Melodie nach Fräulein Hedda Hammarsköld, Småland, um 1810. Früheste Aufzeichnung von Petter Rudebäck in Småland, ca. 1690. (Übersetzung: Gertraud Heigl und Claudia Tschida) The Mermaid One Friday morn a ship set sail, and sail’d afar from land, her crew did espy a fair pretty maid with a comb and a glass in her hand, her hand, her hand, with a comb and a glass in her hand. For the raging seas do roar and the stormy winds do blow, and we jolly sailor boys are sitting up aloft, and the land lubbers lying down below, below, below, and the land lubbers lying down below. Then up stood the captain of this gallant ship, and a fine young man was he:

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„Oh I’ve got a wife in fair Plymouth town, but a widow I fear she will be.“ Then up stood the mate of this gallant ship, and a bold young man was he: „Oh I’ve got a wife in fair Portsmouth town, but a widow I fear she will be.“ Then up stood the cook of this gallant ship, and a gruff old man was he! „Oh I’ve got a wife in fair Bristol town, but a widow I fear she will be.“ Then up stood the boy of this gallant ship, and a pretty boy was he: „Oh I care more for my mammy and my dad than you for your wives all three.“ Die Meerjungfrau Eines Freitagmorgens setze ein Schiff Segel, und segelte weit hinaus, seine Crew erspähte ein hübsches Mädchen mit einem Kamm und einem Becher in der Hand. Und die wilde See braust auf, und die Sturmwinde wehen, und wir munteren Matrosen sitzen hoch oben in der Takelage, und die Landratten liegen darnieder. Da erhob sich der Kapitän des edlen Schiffs, ein fescher junger Mann: „Oh, ich hab ein Weib im schönen Plymouth, doch ich fürchte, sie wird bald Witwe sein.“ Da erhob sich der Maat des edlen Schiffs, ein verwegener junger Mann: „Oh, ich hab ein Weib im schönen Portsmouth, doch ich fürchte, sie wird bald Witwe sein.“ Da erhob sich der Koch des edlen Schiffs, ein ruppiger alter Mann: „Oh, ich hab ein Weib im schönen Bristol, doch ich fürchte, sie wird bald Witwe sein.“ Da erhob sich der Schiffsjunge des edlen Schiffs, ein hübscher junger Mann: „Oh, ich hab mehr Sorge um meine Eltern als ihr um all eure drei Frauen zusammen.“ (Übersetzung: Gertraud Heigl und Claudia Tschida)

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The Great Silkie An earthly nourris sits and sings, and aye, she sings, „Ba lilly wean, little ken I my bairnie’s father, far less the land that he sleeps in.“ Then in he steps to her bedside, and a grumbly guest I’m sure was he, saying, „Here I am, thy bairnie’s father, although I be not comely. I am a man upon the land, and I am a silkie in the sea, and when I’m far and far from land, my home it is in Sule Skerry.“ Then he has taken a purse of gold, and he has put it upon her knee, saying, „Give to me my little young son, and take thee up thy nourris fee. It shall come to pass on a summer’s day, when the sun shines hot on every stone, that I shall take my little young son, and teach him how to swim the foam. And thou shall marry a proud gunner, and a proud gunner I’m sure he’ll be, and the very first shot that e’er he’ll shoot will kill both my young son and me.“ „Alas, alas!“, the maiden cried, „This weary fate’s been laid for me.“ And then she said, and then she said, „I’ll bury me in Sule Skerry.“ Eine Amme sitzt da und singt und wiegt das kleine Kind zum Abstillen und singt: „Kleines, ich weiß, dein Vater ist in einem Land, nicht so weit weg.“ Denn des Nachts kam er an ihr Bett, und sicher war er ein mürrischer Gast, und sprach: „Hier bin ich, deines Kindes Vater, wiewohl ich nicht schön bin. An Land bin ich ein Mensch, im Wasser aber bin ich ein Selkie,

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Und wenn ich weit weg bin vom Land, ist mein Zuhause Sule Skerry.“ Dann nahm er einen Goldbeutel und legte ihn auf ihr Knie und sprach: „Gib mir meinen kleinen Sohn und behalte dir den Ammenlohn.“ Eines schönen Sommertages komm ich vorbei, wenn die Sonne die Steine erwärmt, dann hole ich meinen kleinen Sohn und lehre ihn, in den Wellen zu schwimmen. Und du sollst einen stolzen Kanonier heiraten, ein stolzer Kanonier ist er fürwahr, und der erste Schuss, den er je abgeben wird, wird meinen Sohn und mich töten.“ „O weh, o weh“, rief das Mädchen, „dieses furchtbare Schicksal ist mir bestimmt!“ Und dann sprach sie noch: „Ich lasse mich in Sule Skerry begraben.“ (Übersetzung: Gertraud Heigl und Claudia Tschida) Bergtrollets frieri Herr Magnus han rider sig åt rosendelund, han var väl inte tänkt till att bida, där möter då honom de bergatrollen tre, så sakta åt berget de skrida. – Herr Magnus, herr Magnus, troloven I mig? I svaren aldrig nej, utan ja, ja! Den ena hon går för hans fötter att stå, den andra hon viskar i hans öra, den tredje hon sjöng en så ljuvelig sång att alla berg och dalar månd’ sig röra. „Eder vill jag giva en skjorta så vit som nånsin någon riddare kan bära, hon är inte stickad, ej heller sydd, men av finaste silke det skära. Och eder vill jag giva de oxaparen sju, och alla skall de vara snövita, I mågen nu leta i kungariken sju, I skolen aldrig finna dess like. Eder vill jag giva de fålarna två

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som gå uti rosendelundar, aldrig har gullsadelen varit däruppå eller betsel uti deras munnar. De gåvorna de voro väl goda att få om du varit en kristen kvinna, men nu är du utav de ondas parti och av de oredeligas stämma. – Herr Magnus, herr Magnus, troloven I mig? I svaren aldrig nej, utan ja, ja! Lord Magnus encounters three female mountain trolls as he is out riding. They try to seduce him and one of them offers him expensive gifts if he agrees to marry her. He rejects the gifts and the marriage proposal, however, saying that all would have been well if she had been a Christian woman, but as things stand, she belongs to the evil side. Zum Inhalt: Herr Magnus trifft beim Ausreiten drei weibliche Bergtrolle. Sie versuchen, ihn zu verführen, und eine davon verspricht ihm wertvolle Geschenke, sollte er sie heiraten. Er schlägt alle angebotenen Geschenke aus (ein weißes Seidenhemd, sieben weiße Ochsenpaare etc.) ebenso wie die Heirat. Er würde die Gaben ja annehmen, wenn sie eine Christin wäre. So aber halte er sie für eine schlechte Partie, da sie der dunklen Seite zuzurechnen sei. (Übersetzung: Gertraud Heigl und Claudia Tschida) Es freit’ ein wilder Wassermann Es freit’ ein wilder Wassermann, – von dem Berge bis über die See – er freit’ um die Königin von Engelland, – um die schöne Lilofee. Er ließ eine Brück’ von Golde bau’n, darauf sie sollten spazieren gehn. Im Wasser lebte sie sieben Jahr, bis dass sie sieben junge Söhne gebar. Und als sie an der Wiege stand, da hörte sie die Glocken von Engelland. Sie frug den wilden Wassermann, ob sie könnt’ nach Eng’land in die Kirche gehn. „Willst du nach Eng’land in die Kirche gehn, so musst du deine sieben jungen Söhne mitnehmen. Und als sie aus der Kirche kam, da stand der wilde, wilde Wassermann.

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„Willst du mit mir ins Wasser gehn, oder willst du hier lieber auf dem Kirchhof bleiben?“ „Eh ich mit dir ins Wasser geh’, viel lieber will ich hier auf dem Kirchhof bleiben!“ Er zog ein Schwert aus seiner Scheid’, und stach nach dem wilden, wilden Wasserweib. Und wo ein Tropfen Blut hinsprang, – von dem Berge bis über die See – da stand alle Morgen ein Engel und sang – von der schönen Lilofee. The Wee Wee Man As I was walking all alone, Between a water and a wa’, And there I spy’d a wee wee man, And he was the least that ere I saw. His legs were scarce a shathmont’s length, And thick and thimber was his thigh;

Between his brows there was a span,

And between his shoulders there was three. He took up a meikle stane, And he flang’t as far as I could see; Though I had been a Wallace wight, I couldna liften’t to my knee.

‘O wee wee man, but thou be strong! O tell me whare thy dwelling be?’

’My dwelling’s down at yon bonny bower; O will you go with me and see?’

On we lap, and awa we rade, Till we came to yon bonny green; We lighted down for to bait our horse, And out there came a lady fine.

Four and twenty at her back, And they were a’ clad out in green;

Though the King of Scotland had been there, The warst o them might hae been his queen. On we lap, and awa we rade,

Till we came to yon bonny ha’, Whare the roof was o the beaten gould, And the floor was o the cristal a’. When we came to the stair-foot,

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Ladies were dancing, jimp and sma’,

But in the twinkling of an eye, My wee wee man was clean awa. Als ich einst allein spazierte, zwischen zwei Wassern da erblickte ich ein Männlein, das winzigste, das ich jemals sah. Seine Beine waren nur eine Hand breit, und dick und schwer war sein Schenkel; zwischen den Brauen ein Spann, zwischen seinen Schultern drei. Er hob einen mächtigen Stein hoch, und schleuderte ihn, so weit ich sehen konnte; sogar wenn ich Wallace gewesen wäre, hätte ich ihn nicht bis zum Knie heben können. „Oh, Männlein, du bist stark! Oh sag mir, wo du wohnst?“ „Ich wohne unten dort bei der schönen Laube, willst du mit mir schauen gehen?“ Wir sprangen auf und ritten hin, bis wir bei dem schönen Grün ankamen; wir saßen ab, um unsere Pferde zu füttern, da kam eine feine Dame heraus. In ihrem Rücken 24 andere, alle in Grün gekleidet. Und wäre der König von Schottland da gewesen, er hätte die Hässlichste davon zur Königin gemacht. Wir sprangen auf und ritten weg, bis wir zu einer schönen Hütte kamen, deren Dach aus Blattgold bestand, und der Boden aus Kristall. Als wir zum Treppenfuß kamen, tanzten Damen, zierlich und zart, jedoch mit einem Wimpernschlag war das Männlein verschwunden. (Übersetzung: Gertraud Heigl und Claudia Tschida) Ich fahr dahin Ich fahr dahin, wenn es muss sein, Ich scheid mich von der Liebsten mein, Zuletzt lass ich ihrs Herze mein, Dieweil ich leb, so soll es sein. Ich fahr dahin, ich fahr dahin!

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Das sag ich ihr und niemand mehr: Mein’m Herzen g’schah noch nie so weh. Sie liebet mich je länger je mehr; Durch Meiden muss ich leiden Pein. Ich fahr dahin, ich fahr dahin! Nun halt die Treu als stet als ich! So wie du willt, so findst du mich. Halt dich in Hut, das bitt ich dich! Gesegn dich Gott! Ich fahr dahin! Ich fahr dahin, ich fahr dahin! (deutsche Volksweise um 1460)


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