DMP-Trainer: Leitliniengerechte Therapie des Asthma bronchiale im Kindes- und Jugendalter
Lehrtext
2
Herausgeber:
Kassenärztliche Vereinigung Bayerns
Elsenheimerstraße 39
80867 München
www.kvb.de
Autor:
Otto Laub, Kinder- und Jugendarzt und Kinderpneumologe
Redaktion, Grafik und Layout:
CoC DMP, Stabsstelle Kommunikation
Bilder:
iStockphoto.com (Titelbild, Seite 7, 9, 25, 30, 32)
Hinweis:
Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes ge-
nutzt wird („der Arzt“), ist selbstverständlich auch die weibliche Form („die
Ärztin“) gemeint.
Stand: April 2011
3
Inhalt
1. Einleitung 5
2. Disease Management Programm (DMP) Asthma bronchiale im Kindes-
und Jugendalter 6
3. Asthma bei Kindern und Jugendlichen 8
3.1 Definition 8
3.2 Diagnostik 8
3.2.1 Anamnese und körperliche Untersuchung 8
3.2.2 Lungenfunktionsanalytische Stufendiagnostik 10
3.2.2.1 Peakflow-Messung mittels Peakflow-Meter 10
3.2.2.2 Spirometrie mit Fluss-Volumen-Kurve 11
3.2.2.3 Fluss-Volumen-Kurve 12
3.2.2.4 Bronchospasmolysetest 14
3.2.2.5 Reversibilitätstest mit Glukokortikoiden 14
3.2.2.6 Nachweis der bronchialen Hyperreagibilität mit standar-
disierter bronchialer Provokation 15
3.2.2.7 Nachweis der bronchialen Hyperreagibilität mit
circadianer Peakflow-Variabilität 16
4. Leitliniengerechte Therapie des Asthma bronchiale im Kindes- und
Jugendalter im Disease Management Programm 16
4.1 Asthma-Leitlinien 16
4.2 Ziele einer modernen Asthmatherapie in NVL 2010
und DMP Asthma 18
4.3 Therapeutische Maßnahmen bei Asthma bronchiale 21
4.3.1 Medikamentöse Therapie des Asthma bronchiale
nach NVL 2010 21
4.3.1.1 Der Medikamentenstufenplan 24
4.3.1.2 Step-up – Step-down 26
4.3.1.3 Besonderheiten der Inhalationstherapie im
Kindes- und Jugendalter 27
4.3.1.4. Systemische Immuntherapie 28
4
4.3.2 Nichtmedikamentöse Therapie des Asthma bronchiale 28
4.3.2.1 Allgemeine Maßnahmen 29
4.3.2.2 Asthmainstruktion als wichtiger Baustein
der Asthmatherapie 29
4.3.2.3 Ambulante Asthmaschulung bei Kindern
und Jugendlichen 30
5. Kooperation der Versorgungsebenen im DMP Asthma 31
5.1 Überweisung an die zweite Versorgungsebene
(pneumologisch besonders qualifizierter Arzt) 31
5.2 Einweisung in die Akutkinderklinik 31
5.3 Einleitung von Rehabilitationsmaßnahmen 32
Literaturnachweis 33
Weiterführende Literaturhinweise 34
5
4,7 Prozent, allergische Sensibilisierungen gesamt:
40,8 Prozent).
Asthma ist eine komplexe Erkrankung mit verschie-
denen Ursachen und Verlaufsformen, die sich vom
Säuglings-, über das Vorschul- und das Schulalter
bis in das Erwachsenenalter hin entwickelt. Das Ma-
nifestationsalter liegt in wenigstens 70 Prozent der
Fälle vor dem fünften Lebensjahr. Obwohl die Ver-
laufsdaten von Asthma bei Kindern und Jugendli-
chen zum Teil auf eine Abheilung des Asthmas im
Jugendalter hinweisen, beweisen neuere Untersu-
chungsergebnisse (ISAAC-Kohorte, SOLAR-Kohorte),
dass die typischen Asthma-Symptome wie Giemen
und Pfeifen bei vielen Jugendlichen bis in das Er-
wachsenenalter persistieren (Solar-Kohortenstudie I
2005: 3785 Jugendliche, ehemalige ISAAC II-Pro-
banden (9 bis 11 Jahre) wurden mit 16 bis 18 Jah-
ren erneut untersucht: Giemen persistierte bei 47
1. Einleitung
Asthma bronchiale ist eine chronisch entzündliche Er-
krankung der Atemwege, charakterisiert durch eine
bronchiale Hyperreagibilität und eine variable Atem-
wegsobstruktion1. Im Kindes- und Jugendalter ist Asth-
ma eine der häufigsten chronischen Erkrankungen
überhaupt; bereits Phase 1 der Isaac-Studie hatte ei-
ne weltweite Zunahme der Asthma-Prävalenz mit ei-
ner Häufigkeit von Asthma bei Kindern in Deutsch-
land auf bis zu zirka zehn Prozent gezeigt (siehe Ab-
bildung 1).
Zwischenzeitlich scheint sich eine Art Plateaubildung
dieser Prävalenzen zumindest im mitteleuropäischen
Raum eingestellt zu haben 2. Auch deuten die Ergeb-
nisse der KIGGS-Studie 3 auf eine für Deutschland ge-
ringere Prävalenz atopischer Erkrankungen hin (All-
ergische Erkrankungen – Lebenszeitprävalenz: 16,7
Prozent (Lebenszeitprävalenz), Heuschnupfen: über
15 Prozent, Neurodermitis: 13,2 Prozent, Asthma:
Abbildung 1 Quelle: International Study of Asthma and Allergy in Childhood (ISAAC-Study); Lancet 1998; 351: 1225-1232
GB IRL Malt SF D F A I PL RU RM ALB
30
25
20
15
10
Asthmahäufigkeit von Kindern in Europa
5
0
6
2. Disease Management Programm (DMP) Asthma bronchiale im Kindes- und Jugendalter
Diverse Studien und Erhebungen zur Asthmatherapie
hatten bis Anfang 2000 erhebliche Defizite in Dia-
gnostik und Langzeitmanagement von Asthma bron-
chiale sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen ge-
zeigt (DAK-Studie 2000, AIRE-Studie etc.). Die logi-
sche Konsequenz war die Entwicklung eines struktu-
rierten Behandlungsprogramms, mit folgenden Haupt-
zielen:
Der � Behandlungsablauf und die Qualität der me-
dizinischen Versorgung chronisch kranker Patien-
ten sollen verbessert werden.
Die � diagnostischen und therapeutischen Maßnah-
men bei Asthma sollen auf national und interna-
tional anerkannten evidenzbasierten Leitlinien be-
ruhen und mit geeigneten qualitätssichernden
Maßnahmen verbunden sein.
Qualitätsindikatoren hierfür sind zum Beispiel die Er-
höhung des Anteils geschulter Asthmapatienten, die
Erhöhung des Anteils der Asthmapatienten mit schrift-
lichem Selbstmanagementplan, Reduktion und Ver-
meidung sowohl stationärer als auch ambulanter not-
fallmäßiger Behandlungen und die Erhöhung des An-
teils der Asthmapatienten mit inhalativen Glukokorti-
kosteroiden als Bestandteil der Dauermedikation.
Von der Gemeinsamen Einrichtung (GE) – einem Gre-
mium aus Vertretern der Krankenkassen und der KVB
– wurden bisher mehrere so genannte DMP-Feed-
backberichte DMP Asthma bronchiale veröffentlicht.
Aus dem jeweiligen Bericht ist für den Arzt ersicht-
lich, ob die Qualitätsziele von ihm erreicht worden
sind und wie er im Vergleich zum Durchschnitt aller
bayerischen Praxen liegt. Die Qualität der ärztlichen
Behandlung der DMP-Patienten wird dadurch für den
Arzt transparent (siehe auch www.kvb.de/dmp).
Die Auswertung dieser Daten speziell für Kinderärzte
ergab bisher, dass im DMP relevante stationäre Er-
eignisse bis auf unter fünf Prozent reduziert werden
konnten. 88 Prozent der Patienten hatten ein inhalati-
ves Steroid in der medikamentösen Dauertherapie;
immerhin 68 Prozent waren mit einem schriftlichen
Selbstmanagementplan versorgt. Etwa 60 Prozent
Prozent, Rhinitis bei 56 Prozent, Atopische Dermati-
tis bei 35 Prozent der Jugendlichen bis ins junge Er-
wachsenenalter).
Die Therapie des Asthma bronchiale muss sich gera-
de im Kindes- und Jugendalter den daraus resultie-
renden unterschiedlichen Gegebenheiten hinsicht-
lich Altersspektrum, Genetik, Verlaufsform und ande-
rem unterordnen. Die bisher übliche, sich aus-
schließlich an Asthma-Schweregraden orientieren-
de, Therapieintervention hat sich nicht ausreichend
praxisrelevant und zu schwerfällig gezeigt. Insofern
kann nicht oft genug betont werden: Kinder sind
keine kleinen Erwachsenen.
7
der Patienten blieben ohne „relevante nicht-stationäre
Ereignisse“, das heißt ohne eine wie auch immer ge-
artete Asthma-Exazerbation. Letztlich wurde bei 42
Prozent der Patienten eine Exazerbation dokumen-
tiert, welche aber in jedem der Fälle ambulant be-
handelt werden konnte. Bei 25 Prozent der DMP-Pa-
tienten, wurde eine wohnortnahe ambulante Asthma-
schulung durchgeführt.
Das DMP Asthma bronchiale bei Kindern und Ju-
gendlichen hat demnach in Bayern bereits nach kur-
zer Zeit eindeutig zu einer Verbesserung der ambu-
lanten Versorgungsrealität geführt. Bisher können nur
Kinder ab dem sechsten Lebensjahr in das DMP Asth-
ma eingeschrieben werden. Eine Erweiterung des
Programms auf Kinder ab dem zweiten Lebensjahr ist
geplant.
8
3. Asthma bei Kindern und Jugendlichen
Asthma bronchiale ist eine chronisch entzündliche
Erkrankung der Atemwege mit häufig, aber nicht im-
mer genetisch fixierter und im Verlauf der Erkran-
kung veränderlicher bronchialer Hyperreagibilität.
Beide Phänomene führen zu typischen Symptomen:
Atemgeräusche, wie Giemen, Pfeifen und �
Brummen (meist exspiratorisch)
Verlängertes Exspirium �
Dyspnoe, Tachypnoe (anfallsartig auftretend, �
reversibel)
Gerade im frühen Kindesalter können diese Sympto-
me aber auch völlig fehlen. Es zeigt sich meist ein
auch im infektfreien Intervall persistierender Husten,
Die Diagnostik von Asthma besteht aus einer für die
Erkrankung typischen Anamnese, dem Vorliegen ty-
pischer Symptome und dem Nachweis einer (partiell-)
reversiblen Atemwegsobstruktion beziehungsweise
einer bronchialen Hyperreagibilität. Für die Diagno-
der typischerweise in der Nacht (meist in der zwei-
ten Nachthälfte) aber auch nach körperlicher Belas-
tung und bei emotionaler Erregung (Weinen, Schrei-
en) auftritt und sich durch konventionelle Therapie
mit den üblichen Hustenmedikamenten nicht beein-
flussen lässt. Typische Auslöser einer asthmatischen
Reaktion sind bei Kindern und Jugendlichen eine Al-
lergie, körperliche Anstrengung, Infekte (vor allem
im Kleinkindesalter) und eine Reihe von inhalativen
Noxen (Tabakrauch, Lösungsmittel etc.). Auch be-
stimmte Wetterlagen (Nebel, kalte, feuchte Luft etc.)
und starke Emotionen (Angst, Trauer, Wut, „Stress“,
große Freude, Lachen etc.) werden zu potenten
Asthmaauslösern gezählt.
3.1 Definition
3.2 Diagnostik
sestellung ist im Hinblick auf die Einschreibung in
das DMP das Vorliegen einer aktuellen oder längs-
tens zwölf Monate zurückliegenden Anamnese er-
forderlich.
3.2.1 Anamnese und körperliche Untersuchung
Von den Eltern oder den Patienten selbst werden
meist recht typische Atemwegssymptome wie Gie-
men, Pfeifen, Atemnot und/oder festsitzender Hus-
ten beschrieben, welche durch spezifische (allergi-
sche) und/oder unspezifische (chemische, physikali-
sche) Auslöser oft reproduzierbar in wechselnder In-
9
tensität auslösbar sind. Eine tages- oder jahreszeit-
liche Variabilität kann vorliegen (Allergie, Infekte).
Wichtig ist die Frage nach Tabakrauch-Exposition,
da bei dauernder Einwirkung dieser Noxe auf das
kindliche Bronchialsystem eine Verschlechterung der
Langzeitprognose der Asthmaerkrankung zu beob-
achten ist. Eine sorgfältige Familienanamnese ist
wichtig, um das Atopierisiko besser abschätzen zu
können und Hochrisikopatienten frühzeitig zu erfas-
sen. Je nachdem, wie sehr das Kind oder der Jugend-
liche körperlich belastbar ist (zum Beispiel regelmä-
ßiger Sport auch außerhalb der Schule, Vereinssport),
kann der Asthmaschweregrad besser eingeschätzt
werden. Bei Schulkindern und Jugendlichen ist auch
die Frage nach Schulproblemen oder psychischen
Problemen sinnvoll, um gegebenenfalls eine zusätz-
liche funktionelle Komponente der Beschwerden zu
erkennen.
Die körperliche Untersuchung sollte neben Inspek-
tion von Haut und Körper und Auskultation immer
auch regelmäßig die Erstellung der anthropometri-
schen Daten (Größe, Gewicht, BMI), gegebenen-
falls auch RR und Herzfrequenz, umfassen. Die typi-
schen Auskultationsphänomene als Zeichen der
Atemwegsobstruktion sind oben im Text bereits er-
wähnt. Es muss wieder darauf verwiesen werden,
dass gerade bei jüngeren Kindern lediglich thera-
pieresistente Hustensymptome (mit/ohne begleiten-
der Atemnot) vorliegen können, ohne dass die oben
genannten Geräuschphänomene auskultiert werden.
Bei zunehmender Atemnot können neben einer Ver-
längerung der Ausatmung auch typische Einziehun-
gen (thorakal, jugulär, sternal) beobachtet werden.
Die sehr schwere Atemnot ist oft begleitet durch ei-
ne zunehmende lividrote bis bläuliche cyanotische
Verfärbung der Lippen. In dieser Situation wird häu-
fig ein sehr leises oder gar fehlendes Atemgeräusch
auskultiert („stumme Lunge“, „stille Obstruktion“).
Cave: In dieser Situation ist der Patient extrem ge-
fährdet und sollte so rasch wie möglich eingewiesen
werden. Bei der Inspektion können typische Atopie-
zeichen, zum Beispiel die Ausdünnung der lateralen
Augenbraue (Hertoghe-Zeichen) oder vor allem bei
seit der frühen Kindheit bestehendem chronischem
Asthma ein Fass- oder Glockenthorax beziehungs-
weise am unter Thoraxrand die sogenannte Harri-
son-Furche (sehr selten) oder auch Zeichen chroni-
scher Hypoxie wie zum Beispiel Uhrglasnägel oder
Trommelschlegelfinger gefunden werden.
10
3.2.2.1 Peakflow-Messung mittels Peakflow-Meter
Mit Peakflow-Messungen können der Atemspitzen-
stoß (peak exspiratory flow, PEF) und dessen tages-
zeitunabhängige Variabilität bestimmt werden.
Durchführung der Peakflow-Messung:
immer dasselbe Gerät benutzen �
im Stehen „pusten“ �
Zeiger bis zum Anschlag zurückschieben �
tief einatmen �
Mundstück mit Lippen und Zähnen umschließen �
schnell und kräftig in das Gerät pusten �
dreimal messen �
besten Wert notieren (innerhalb zehn Prozent) �
Für PF-Protokoll
zwei- bis dreimal täglich messen �
zum Beispiel für den Zeitraum von vier Wochen �
auch vor und nach Beta-2-Mimetikum �
Bei Peakflow-Messungen müssen die Patienten ent-
sprechend angeleitet werden, um verwertbare Mes-
sungen zu produzieren. Ein Grund, warum Peak-
flow-Messungen nicht immer zuverlässig sind, liegt
zum Beispiel darin, dass nur eine Enge der großen
Atemwege erfasst wird. Häufig ist bei Kindern aber
lediglich eine oft erhebliche Obstruktion der peri-
pheren Atemwege festzustellen, welche durchaus
Symptome verursacht. Ein weiterer Grund besteht
darin, dass Peakflow-Messungen von unseren jun-
gen Patienten leicht zu manipulieren sind. Deshalb
muss bei Anleitung der Patienten auf derartige Feh-
lerquellen geachtet werden.
3.2.2 Lungenfunktionsanalytische Stufendiagnostik
Apparative Untersuchungen der Lungenfunktion ha-
ben sich sowohl in Diagnostik als auch Verlaufsbeur-
teilung gerade im Kindes- und Jugendalter bei Asth-
ma bronchiale als sehr hilfreich erwiesen. In der Re-
gel ab dem sechsten Lebensjahr, bei manchen Kin-
dern auch durchaus früher, können durch entspre-
chend geschultes Personal durchaus reproduzierba-
re und verwertbare Messungen regelmäßig durch-
geführt werden. Hier ist zu betonen, dass eine
normale Ruhelungenfunktion bei typischer Anamne-
se ein therapiebedürftiges Asthma keinesfalls aus-
schließt. Die wesentlichen Methoden zur Lungen-
funktionsuntersuchung in der Kinder- und Jugend-
arztpraxis ohne besondere pneumologische Qualifi-
kation werden im Folgenden genannt.
11
Die Spirometrie wird auch die „kleine“ Lungenfunk-
tion genannt. Sie stellt die „Basis“ der Lungenfunk-
tionsuntersuchung dar. Spirometriegeräte werden
von verschiedenen Herstellern zu recht günstigen
Preisen angeboten. Entscheidend ist neben einer
vernünftigen Gerätequalität die Ausbildung des Pra-
xispersonals, da die Qualität und Verwertbarkeit
der Messungen entscheidend von der Mitarbeit des
Patienten abhängt. Hierzu muss die Fachangestellte,
3.2.2.2 Spirometrie mit Fluss-Volumen-Kurve
die die Messungen durchführt, den Patienten ent-
sprechend durch die Messung führen und animie-
ren. Von den Herstellern werden entsprechende
kindgerechte Programme angeboten, die diese Ar-
beit erleichtern. Außerdem muss die Fachangestellte
die Messung und den Patienten fortlaufend beobach-
ten, um dem Arzt Einflüsse, die die Ergebnisqualität
der Messung beeinflussen können, zu berichten.
Spirometrie
Abbildung 2 Quelle: „DMP im Kindes- und Jugendalter: Eine Einführung für teilnehmende = koordinierende Ärztinnen und Ärzte und ihre Helferinnen“, Eine Gemeinsame Veranstaltung von BVKJ Bayern und Paednetz Bayern e.V., 2006 und 2010; ppt-Präsentation O. Laub et. al.
12
Um eine spirometrische Untersuchung korrekt durch-
zuführen, muss zunächst der Patient eine bequem
sitzende Nasenklammer aufsetzen. Nach einigen
Ruheatemzügen erfolgt dann das erste Atemmanö-
ver mit ruhiger (nicht forcierter) maximaler Exspirati-
on und maximaler Inspiration. Nach maximaler Ins-
piration erfolgt dann das forcierte Atemmanöver mit
forcierter maximaler Exspiration, gefolgt von einer
Bei Kindern und Jugendlichen ist die Darstellung ei-
ner Fluss-Volumen-Kurve sinnvoll und wichtig, da
wie oben bereits erwähnt, häufiger vor allem bei
jüngeren Kindern hiermit pathologische Befunde er-
hoben werden können, obgleich die FEV1 noch völ-
lig in Ordnung ist. Leider ist diese Messung zur Dia-
gnosestellung im DMP noch nicht zugelassen, wird
aber intensiv diskutiert. Dennoch ist diese Messung
in der Diagnostik von obstruktiven Ventilationsstörun-
gen bei Kindern eine große Hilfe.
Bei der Fluss-Volumen-Kurve (F/V-Kurve) werden die
maximalen in- und exspiratorischen Flüsse gegen das
forciert geatmete Volumen auf unterschiedlichen Volu-
menniveaus aufgezeichnet (siehe Abbildung 3). Mit
neuerlichen maximalen Inspiration. Wichtig ist, dass
es sowohl bei Exspiration als auch bei Inspiration
zu einer Plateaubildung kommt (siehe Abbildung 2).
Die Messung sollte maximal dreimal reproduzierbar
wiederholt werden, aber nicht öfter. Zu häufige for-
cierte Atemmanöver sollten vermieden werden, da
diese eine Bronchoobstruktion („Spirometer-Asthma“)
auslösen können.
Mit der Spirometrie werden die folgenden wichtigen Messgrößen erfasst
FVC forcierte exspiratorische Vitalkapazität
VCin (VCmax) inspiratorische Vitalkapazität, am besten nach vorheriger kompletter Exspiration
FEV1 Einsekundenkapazität, maximal ausatembares Volumen innerhalb der ersten Sekunde der forcierten Exspiration (> 80 Prozent der forcierten Exspiration = FVC)
FEV1/VCin Relative Einsekundenkapazität, bezogen auf Prozent der VCin
3.2.2.3 Fluss-Volumen-Kurve
ihr kann ein rascher Überblick über bestehende ob-
struktive oder restriktive Ventilationsstörungen gewon-
nen werden.
Die folgenden Qualitätskriterien müssen bei Durchfüh-
rung der Messung beachtet werden:
maximale forcierte Exspiration, das heißt steiler �
Anstieg der Exspirationskurve bis zum PEF
gleichmäßiger Kurvenverlauf ohne Artefakte (zum �
Beispiel Hustenstoß)
ausreichend lange Exspirationsdauer �
kein vorzeitiger Abbruch der Exspiration �
Messung muss reproduzierbar sein �
In- und Exspirationskurve müssen geschlossen �
sein
13
Die Diagnostik des Asthma bronchiale umfasst nicht al-
leine den Nachweis einer pulmonalen Obstruktion,
sondern bedarf noch des Nachweises der (partiellen)
Reversibilität derselben mit Hilfe eines Bronchospasmo-
lysetests. Bei unauffälliger Spirometrie kann der Nach-
weis der bronchialen Hyperreagibilität durch einen
Provokationstest oder Nachweis der gesteigerten PF-
Variabilität erfolgen.
Fluss-Volumen-Kurve
Abbildung 3 Quelle: „DMP im Kindes- und Jugendalter: Eine Einführung für teilnehmende = koordinierende Ärztinnen und Ärzte und ihre Helferinnen“, Eine Gemeinsame Veranstaltung von BVKJ Bayern und Paednetz Bayern e.V., 2006 und 2010; ppt-Präsentation O. Laub et. al.
14
Für die Einschreibung von Kindern und Jugendlichen (fünf bis 17 Jahre) muss eine asthmatypische Anamnese (längstens zwölf Monate zurückliegend) vorlie-gen und mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt sein. Für die Einschreibung berücksichtigte Befunde dürfen nicht älter als zwölf Monate sein.
Reversibilitätstest mit Beta-2-Sympathomimetika: FEV1/VC < 75% und Zunahme der FEV1> 15 %
Reversibilitätstest mit Glukokortikosteroiden (oral 14 Tage, inhalativ 28 Tage): Zunahme der FEV1 >15 %
Sonstige Diagnosesicherung durch: Circadiane PEF-Variabilität > 20 %
Sonstige Diagnosesicherung durch: Nachweis bronchiale Hyperreagibilität
Diagnosespezifische Regelmedikation (asthmatypische Anamnese und Diagno-sestellung vor Therapiebeginn gemäß der Zeilen oben erfüllt): Ja
Diagnosekriterien für Kinder und Jugendliche im DMP Asthma bronchiale
Beim Bronchospasmolysetest wird die Reversibilität
der bronchialen Obstruktion gestestet. Es sollten
selbstverständlich keine bronchodilatatorisch wirksa-
men Medikamente vor Durchführung eines Spasmo-
lysetestes eingenommen werden. Darauf müssen der
Patient beziehungsweise die Patienteneltern bei Ter-
minvereinbarung hingewiesen werden.
Durchführung Spasmolyse :
Vorherige Medikamenteneinnahme dokumentie- �
ren
Selten kann auch im Kindesalter ein Bronchospas-
molysetest negativ ausfallen. Gegebenenfalls kann
in diesem Fall bei begründetem Asthma-Verdacht
nach Gabe eines inhalativen Steroids über vier Wo-
chen der Nachweis der Reversibilität bei nochmali-
Ausgangslungenfunktion �
Salbutamol Dosieraerosol zwei Hübe mit Spacer �
Nach zehn bis 15 Minuten zweite Lungenfunktion �
Bewertung:
Anstieg des Peakflow um plus 20 Prozent �
Anstieg der FEV1 um plus 15 Prozent �
Verbesserung von MEF (maximaler expiratorischer �
Fluss) 50 und MEF 25 mit Normalisierung der
Form der F/V-Kurve
Abfall des Atemwiderstand um minus 50 Prozent �
ger Messung der Spirometrie gelingen. In sehr selte-
nen Ausnahmefällen kann auch eine orale Steroid-
therapie über einen beschränkten Zeitraum (zehn bis
14 Tage in absteigender Dosierung) hilfreich sein.
3.2.2.4 Bronchospasmolysetest
3.2.2.5 Reversibilitätstest mit Glukokortikoiden
15
3.2.2.6 Nachweis der bronchialen Hyperreagibilität mit standardi-sierter bronchialer Provokation
Bei fehlendem Nachweis einer pulmonalen Obstruk-
tion und gleichzeitig typischer Asthmaanamnese
kann die Diagnosestellung des Asthmas durch den
Nachweis der bronchialen Hyperreagibilität (BHR)
via standardisierter Provokation erfolgen. Im Kindes-
und Jugendalter erfolgt dies meist durch einen nicht
inhalativen, unspezifischen Provokationstest, das
heißt eine Laufprovokation (Goldstandard ist hier
die Laufbandprovokation). Da die „normale“ Kin-
der- und Jugendarztpraxis in aller Regel über kein
Laufband verfügt, kann hier auch ein so genannter
„Free-running-test“ durchgeführt werden.
Durchführung:
Vorbedingungen: zwei bis drei Stunden keine �
starke Anstrengung, Medikamenteneinnahme
dokumentieren
Basis-Lungenfunktion �
Belastungsdauer: sechs bis acht Minuten freies �
Laufen
Belastungsziel: Herzfrequenz über 160 – 180 �
pro Minute innerhalb der ersten zwei Minuten
der Belastung erreichen und anschließend bis
zum Ende der Belastung halten
Post-Messung: � im Reaktionsmaximum fünf bis
zehn Minuten nach Belastungsende, gegebenen-
falls auch bereits nach zwei Minuten
Bewertung:
Abfall des Peakflow um minus 20 Prozent �
Abfall der FEV1 um minus 15 Prozent �
deutlicher Abfall von MEF 50 und MEF 25 mit �
entsprechender Veränderung in der Form der
FV-Kurve
Anstieg des Atemwiderstands um plus 100 �
Prozent
Im Schulkind- und Jugendalter kann der Nachweis
der BHR durchaus auch durch eine unspezifische in-
halative Provokation mit zum Beispiel Metacholin
erfolgen. Dabei werden aufsteigende Dosen dieser
Substanz inhalativ verabreicht, bis ein Abfall des
PEF um mindestens 20 Prozent erfolgt. Nur von we-
nigen Zentren wird eine Kaltluft-Provokation durch-
geführt. Diese Untersuchung ist recht aufwändig und
hat eine relativ geringe Sensitivität. Auch die Inha-
lation hypertoner (4,5 prozentiger) NaCl-Lösung er-
laubt die Diagnose einer BHR. Leider ist auch diese
Methode in der Praxis zu zeitaufwendig und bleibt
daher größeren Zentren vorbehalten.
16
3.2.2.7 Nachweis der bronchialen Hyperreagibilität mit circadianer Peakflow-Variabilität
Die Diagnose eines Asthma bronchiale kann auch
durch die Messung der circadianen Peakflow-Varia-
bilität erfolgen. Dabei misst der Patient jeweils mor-
gens und abends seine Peakflow-Werte über drei
bis 14 Tage. Die Variabilität lässt sich aus dem ge-
messenen Tagesmaximum und –minimum errechnen.
Die Asthmadiagnose gilt bei einer Variabilität von
größer 20 als gesichert.
4. Leitliniengerechte Therapie des Asthma bron-chiale im Kindes- und Jugendalter im Disease Ma-nagement Programm
4.1 Asthma-Leitlinien
Nach derzeitig gültiger Definition sind Leitlinien
„systematisch entwickelte Darstellungen und Empfeh-
lungen mit dem Zweck, Ärzte und Patienten bei der
Entscheidung über angemessene Maßnahmen der
Krankenversorgung unter spezifischen medizini-
schen Umständen zu unterstützen“ 4. Leitlinien geben
also den aktuellen, evidenzbasierten Wissensstand
über die Idealversorgung einer Erkrankung zum
Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Dabei soll der
Arzt die Entscheidung, nämlich ob er einer bestimm-
ten Empfehlung folgt oder auch nicht, anders als bei
rechtsverbindlichen Richtlinien unter Berücksichtigung
der individuellen Gegebenheiten des Patienten und
der verfügbaren Ressourcen treffen.
Die Nationale Versorgungsleitlinie Asthma, 1. Fas-
sung, wurde in der Bundesrepublik Deutschland im
Oktober 2005 erstmalig veröffentlicht 1. In der Zwi-
schenzeit waren diverse Ergänzungen und Modifi-
kationen nötig. Die 2. Fassung der NVL Asthma wur-
de gerade intensiv überarbeitet und in Neufassung
vom 1. März 2010 veröffentlicht. Für die moderne
Therapie von Asthma ist diese Leitlinie in Deutsch-
land derzeit der „Goldstandard“. Für die grundle-
genden Belange des Kindes- und Jugendalters wird
zudem entscheidend die N13-Leitlinie Asthma bron-
chiale der Gesellschaft für pädiatrische Pneumologie
(GPP) 5 einbezogen.
17
Die GINA (Global initiative for asthma) wurde 1993
vom National Heart, Lung, and Blood Institute (NLHBI,
USA), den National Institutes of Health (NIH, USA)
und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ge-
gründet. Mit Hilfe dieser Organisation sollten Fach-
leute aus Wissenschaft, Politik, Medizin und Mitglie-
der von Patientenvertretungen zusammen Leitlinien
erarbeiten, die zu einer verbesserten Asthma-Symp-
tomkontrolle verhelfen 6. PRACTALL ist demgegen-
über ein Consensus-Report zur Diagnostik und The-
rapie speziell von Asthma bronchiale im Kindesal-
ter, der gemeinsam erarbeitet und herausgegeben
wurde von der American Academy for Asthma, Al-
lergy and Immunology (AAAAI) und der European
Acadamy for Allergology and Clinical Immunology
(EAACI) 7.
Eine gute Asthma-Kontrolle nach GINA 2006/2009
und PRACTALL 2008 ist dann erreicht, wenn alle
der folgenden Kriterien erreicht und dauerhaft erfüllt
sind:
Asthmasymptome tagsüber maximal zweimal �
oder weniger pro Woche
keine asthmabedingte Aktivitätseinschränkung �
keine nächtlichen Symptome und/oder Erwachen �
wegen Asthma
Gebrauch der Bedarfsmedikation maximal �
zweimal pro Woche
normale Lungenfunktion (sofern messbar) �
keine Exazerbationen im vergangenen Jahr �
Die 2. Fassung der Nationalen Versorgungsleitlinie
Asthma bronchiale vom März 2010 (NVL) 8 folgt
dieser Konzeption im Wesentlichen. Der wesentliche
Unterschied hinsichtlich der guten Asthma-Kontrolle
besteht darin, dass die NVL bei Kindern keinerlei
Asthmasymptome tagsüber zulässt und demzufolge
auch keinen Gebrauch von Bedarfsmedikation. Es
muss an dieser Stelle unbedingt darauf hingewiesen
werden, dass für die Asthmakontrolle in Deutsch-
land die NVL 2010 bindend ist.
Die PRACTALL-Leitlinie geht gegenüber den anderen
genannten Leitlinien gerade im frühen Kindesalter
noch einen grundlegenden Schritt weiter, indem ver-
schiedene Asthmaphänotypen differenziert werden.
Damit wird PRACTALL einer grundlegenden Forde-
rung diverser nationaler und internationaler Gesell-
schaften gerecht, nämlich Asthma als eine multifak-
torielle Systemerkrankung mit teils sehr unterschiedli-
cher Genese und Prognose aufzufassen und letztlich
auch zu therapieren 7. Dieses Konzept verlässt letzt-
lich die „alte“, doch stark vergröbernde Einteilung
des Asthmas in „intrinsisches“ und „extrinsisches“
Asthma zugunsten einer am Phänotyp des Patienten
orientierten Zuordnung.
18
Ist das Kind zwischen den Phasen mit Symptomen völlig beschwerdefrei?
Ist Anstrengung der wichtigste
Auslöser?
Sind Infekte der wichtigste Auslöser?
Bestehen klinisch relevante allergische Sensibilisierungen?
Virus-induziertes Asthma
Belastungs-induziertes
Asthma
Allergen-induziertes
Asthma
(Persistierendes) Asthma unklarer
Ursache
Ja
Nein
Ja Ja
Nein
Nein
Ja Nein
Differentialdiagnose Asthma (Asthmaphänotypen bei Kindern unter zwei Jahren)
Abbildung 5 Quelle: Bacharier L.B. et al., Diagnosis and treatment of asthma in childhood: a PRACTALL consensus report. Allergy 2008
4.2 Ziele einer modernen Asthmatherapie in NVL 2010 und DMP Asthma
Im Kindes- und Jugendalter dient eine zeitgemäße
Asthmatherapie der Erhaltung und Steigerung der
asthmabezogenen Lebensqualität. Außerdem wird
die asthmabedingte Letalität weiter gesenkt. Im Kin-
des- und Jugendalter bedeutet dies weiterhin, dass
unsere Patienten einen normalen und gesunden
Nachtschlaf haben, im Rahmen von Alltags- und
sportlichen Aktivitäten eine normale Belastbarkeit
zeigen, bei möglichst wenigen krankheitsbedingten
Kindergarten-/oder Schulfehltagen. Akute und chro-
nische Krankheitserscheinungen (Asthmaanfälle
oder andere Symptome) sollen genauso wie eine
Progredienz der Erkrankung oder unerwünschte Ne-
benwirkungen der Therapie vermieden werden 9.
Das Zauberwort der modernen Asthmatherapie des
Kindes- und Jugendalters ist „Symptomkontrolle“.
Sowohl GINA als auch PRACTALL, aber auch NVL
2010 verlassen in ihren neusten Versionen die
schweregraddefinierte Asthmatherapie. Die NVL
zeigt im Gegensatz zu GINA noch eine strengere
Darstellung des kontrollierten Asthmas (siehe Abbil-
dung 6).
19
Kriterium Kontrolliertes Asthma (alle Kriterien erfüllt)
Teilweise kontrolliertes Asthma (ein bis zwei Kriterien innerhalb
einer Woche erfüllt)Unkontrolliertes Asthma
Symptome tagsüberKeine (≤ zweimal pro Woche)
> zweimal pro Woche
Drei oder mehrere Kriterien des „teilweise kontrollierten Asthmas“ innerhalb einer Woche erfüllt
Keine
Einschränkung von Aktivitäten im Alltag Keine Irgendeine
Nächtliche Symptome Nächtliches Erwachen Kein/e Irgendein
Einsatz einer Bedarfsmedi-kation/Notfallbehandlung
Keine (≤ zweimal pro Woche)> zweimal pro Woche
Keine
Lungenfunktion (PEF oder FEV1) Normal
> 80 Prozent des Sollwertes (FEV1) oder des persönlichen Bestwertes (PEF)
Exazerbation*/** Keine eine oder mehrere pro Jahr eine pro Woche
Grad der Asthmakontrolle
Abbildung 6 Quelle: Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma – Langfassung, 2. Auflage.
Erwachsene
Kinder und Jugendliche
* jegliche Exazerbation in einer Woche bedeutet definitionsgemäß ein „unkontrolliertes Asthma“** Exazerbation: Episode mit Zunahme von Atemnot, Husten, pfeifenden Atemgeräuschen und/oder Brustenge,
die mit einem Abfall von PEF oder FEV1 einhergeht
Eine Schweregradbeurteilung des Asthmas ist nur
noch bei Erstdiagnose oder -beurteilung eines Pa-
tienten sinnvoll. Für die längerfristige Verlaufskont-
rolle sind die Verlaufsbeurteilung und daraus resul-
tierende Therapieanpassungen wichtiger (siehe Ab-
bildung 7). Anstatt der bisherigen Einteilungskriteri-
en fungieren klinisch relevante Variablen, wobei zur
Beurteilung des Kontrollgrades sowohl klinische
Symptome tagsüber und nachts, als auch der Ge-
brauch der Notfalltherapeutika und lungenfunktio-
nelle Kriterien dienen. Auf eine Graduierung von
Lungenfunktionswerten (FEV1, PEF), wie bisher ge-
schehen, wird nun verzichtet.
Auf Grund dieser Kriterien werden verschiedene
Stufen der Asthmakontrolle definiert:
kontrolliertes Asthma �
teilweise kontrolliertes Asthma �
unkontrolliertes Asthma �
Der Patient kann zu jedem Zeitpunkt einer der Asth-
makontrollstufen zugeordnet werden. Es muss ent-
schieden werden, ob die Therapie an die aktuelle
Krankheitsaktivität angepasst werden soll („Step-up“
versus „Step-down“, siehe Abbildung 7), bezie-
hungsweise in welche Richtung diese Anpassung er-
folgen muss.
20
Algorithmus zur an der Asthmakontrolle orientierten Therapieanpassung
Beobachtung Wiedervorstellung
nach < vier Wochen
Asthma kontrolliert Asthma teilweise kontrolliert
Asthma unkontrolliert
Therapieadhärenz vorhanden? Inhalationstechnik korrekt?
Schulung durchgeführt? Allergie-/Umweltkontrolle
ausreichend? Besteht Sicherheit über
Diagnose?
Therapieintensivierung bis zum Erreichen der Kontrolle
Asthmapatient in der Verlaufskontrolle
Beobachtung Wiedervorstellung
nach > drei Monaten
Erwäge Therapiereduktion
wenn Asthma mindestens drei
Monate kontrolliert
Entsprechende weiterführende Maßnahmen
Grad der Asthmakontrolle
ja
Erwäge Leite ein
nein
Abbildung 7 Quelle: Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma – Langfassung, 2. Auflage.
21
4.3 Therapeutische Maßnahmen bei Asthma bronchiale
4.3.1 Medikamentöse Therapie des Asthma bronchiale nach NVL 2010
In der Kinderheilkunde wird zu Recht vom „Asthma-
therapiehaus“ gesprochen, dessen tragende Säulen
gleichermaßen medikamentöse und nicht-medikamen-
töse Maßnahmen sind.
Die antientzündliche Therapie ist das Mittel der Wahl
zur Therapie des Asthma bronchiale, da die akute und
chronische Entzündung herausragendes Charakteristi-
kum ist. Antiasthmatika werden nach ihrer Wirkart in
Entzündungshemmer (Controller) und in solche Medi-
kamente, die im Falle von akuten Beschwerden be-
darfsweise gegeben werden unterteilt. Letztere wirken
in erster Linie symptomatisch und haben demzufolge
keinen wesentlichen Einfluss auf die der Krankheit zu-
grundeliegenden Gewebeveränderungen. Antient-
zündlich wirkende Medikamente verändern die ver-
schiedenen geweblichen Reaktionen erheblich.
Zu den Entzündungshemmern (Controller) gehören ne-
ben den Glukokortikosteroiden (GCS) auch Leukotrien-
Rezeptor-Antagonisten (LTRA), Immunmodulatoren und
indirekt auch die monoklonalen anti-IgE-Antagonisten.
Glukokortikosteroide (GCS) sind in der Asthmathera-
pie die effektivste antientzündliche Medikamenten-
gruppe. Durch die Möglichkeit der topischen Anwen-
dung (Dosieraerosol, Pumpspray, Pulverinhalation, In-
halationslösung) sind die lokalen Nebenwirkungen im
Bereich der oberen Atemwege erheblich gesenkt wor-
den. Die systemische Therapie als Langzeitintervention
ist deshalb heute so gut wie nicht mehr nötig. Inhalati-
ve Kortikosteroide (ICS) sind die wichtigsten Medika-
mente für die Langzeittherapie des Asthma bronchiale
(„first-line-treatment“). ICS verbessern die Lungenfunkti-
on und die BHR durch Unterdrückung der entzündli-
chen Prozesse in den Atemwegen und verhelfen hier-
durch zu einer gebesserten Symptomkontrolle. Diese
Effekte gelten allerdings nur während der Zeit der Be-
handlung. Nach Absetzen der ICS kommt es meist
nach wenigen Wochen zu erneuten Symptomen bei
gesteigerter BHR und verschlechterter Symptomkontrol-
le.
22
Kinder
Wirkstoff niedrige Dosis in µg mittlere Dosis 2 in µg hohe Dosis in µg
Beclometason 4 100 - 200 > 200 - 400 > 400
Budesonid 1 100 - 200 > 200 - 400 > 400
Ciclesonid (ab 12J.) 80 160 > 320
Fluticason 1, 3 < 200 200 > 200
Mometason 100 - 200 > 200 - 400 > 400
Dosisgrenzen inhalativer Steroide
Tabelle 1 Quelle: Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftli-chen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma – Langfassung, 2. Auflage.
1 auch als Inhalationslösung im Handel2 Bei den mittleren Dosierungen sind im Allgemeinen keine klinisch relevanten, unerwünschten AZW zu erwarten. 3 In der GINA-Leitlinie wird die mittlere Dosis mit >200-500 µg und die hohe Dosis mit >500 µg angegeben. Die Abweichung ist mit dem Sicherheitsprofil von Fluticason zu begründen, da das Risiko von unerwünschten Wirkungen ab einer Dosierung von 200 µg deutlich ansteigt. Gemäß Fachinformation sollen Tagesdosen oberhalb von 200 µg nicht längerfristig eingesetzt werden.4 Dosis aus Zubereitungen mit kleiner Partikelgröße um die Hälfte reduzieren.
Bei Anwendung von ICS treten in niederer bis mittel-
hoher Dosierung keine relevanten Nebenwirkungen
auf (siehe Tabelle 1), insbesondere ist hier keinerlei
Einfluss auf das Längenwachstum zu erwarten. Den-
noch sind unter Therapie mit ICS regelmäßige
Wachstumskontrollen unerlässlich. Selten tritt eine
therapieresistente Heiserkeit oder ein Mundsoor auf,
sehr selten eine Soor-Ösophagitis. Diese Nebenwir-
kungen können durch den Einsatz einer geeigneten
Inhalationshilfe und regelmäßiges Spülen des Mun-
des nach Applikation des Medikamentes weitge-
hend vermieden werden.
Bei Vergleich von Wirksamkeit und dem Auftreten
von unerwünschten Wirkungen beim Einsatz der
verschiedenen ICS sei auf eine Metaanalyse der
Cochrane Collaboration vom Januar 2009 verwie-
sen 10:
Fluticason ist in niedriger Dosis nur bezüglich �
FEV1/Peakflow-Veränderungen, nicht aber
hinsichtlich der Verbesserung des Asthma-Symp-
tom-Scores wirksamer als Beclometason und
Budenosid.
Diese geringen Effekte sind anhand der verfügba- �
ren Daten nicht durchgängig darstellbar.
Derzeit bestehen demzufolge keine erheblichen �
Unterschiede in der Anwendung (bei Beachtung
der altersentsprechenden Dosisgrenzen, siehe
Tabelle 1).
23
Neben inhalativen Kortikosteroiden zählen auch
Leukotrien-Rezeptor-Antgonisten (LTRA) zu potenten
antientzündlichen Asthmamedikamenten (Control-
ler). Leukotriene sind typische Entzündungsmediato-
ren mit gleichzeitig bronchialverengender Wirkung.
Dementsprechend sind LTRA in erster Linie entzün-
dungshemmend und in geringem Maße auch bron-
chodilatierend wirksam. Der einzige in Deutschland
zugelassene LTRA ist Montelukast. Obgleich die anti-
entzündliche Potenz von ICS in der Asthmatherapie
insgesamt höher eingeschätzt wird, gibt es doch ei-
ne Gruppe von Kindern und Jugendlichen, bei der
mit Montelukast eine bessere Asthmakontrolle er-
reicht werden kann als mit ICS 11. Dies muss wäh-
rend der Verlaufskontrolle des Asthmas individuell
betrachtet und dann gegebenenfalls entsprechend
entschieden werden. Wegen der Zulassung von
Montelukast bereits ab dem sechsten Lebensmonat
bietet sich eine sinnvolle und wirksame Dauertherapie-
option. Es muss weiterhin noch auf die guten Com-
pliancedaten von Montelukast hingewiesen werden
(Gabe einmal täglich).
Bedarfsmedikamente werden ausschließlich bei aku-
ten Ereignissen eingesetzt (Beta-2-Mimetika, Anti-
cholinergika, Theophyllin). Sie zeichnen sich durch
einen raschen Wirkeintritt aus. Beta-2-Mimetika
werden anhand ihrer Pharmakodynamik in
kurzwirksame (SABA), langwirksame (LABA) und
rasch wirksame Substanzen (RABA) unterteilt:
SABA (short acting beta agonists): �
Salbutamol, Fenoterol, Terbutalin, Reproterenol
RABA (rapid acting beta agonists): �
Salbutamol, Fenoterol, Terbutalin, Formoterol
Langwirksame Betamimetika (LABA) werden nicht zu
den Bedarfsmedikamenten im eigentlichen Sinne ge-
zählt.
Beta-2-Mimetika werden nie als Monotherapeutika
in der Dauertherapie eingesetzt. Es kann bei länger-
dauerndem Einsatz zu einem Wirkungsverlust
(Tachyphylaxie) und zu einer Zunahme der bronchia-
len Hyperregibilität („Rebound-Phänomen“) kommen.
Sie können außerdem die ungenügende Entzün-
dungskontrolle verschleiern. Aus diesem Grunde
sollten langwirksame Beta-Mimetika ausschließlich
in Kombination mit antientzündlicher Therapie (zum
Beispiel ICS) eingesetzt werden. Salmeterol ist kei-
nesfalls als Notfall-Device oder zur präventiven Ga-
be vor körperlicher Belastung geeignet. Formoterol
ist zur Prävention des Anstrengungsasthmas zuge-
lassen. Im akuten Asthmaanfall ist die Umsetzung
eines zuvor mit dem Patienten und seinen Eltern be-
sprochenen Notfallplans sinnvoll. (siehe auch:
http://www.pina-infoline.de/aktion_schule/9_not-
fallplan.pdf ) Es kommen zur bedarfsweisen Inhala-
tion in erster Linie SABA (und hier meist Salbutamol)
als Dosieraerosol in Frage (ein bis zwei Hübe eines
entsprechenden Devices).
Bei jüngeren Kindern kommt es häufiger zu einer
protrahierten Befundverschlechterung, vor allem bei
Infekten. Hier können Feuchtinhalationen mit einem
elektrischen Düsenvernebler gegebenenfalls recht
hilfreich sein. Die kombinierte Applikation eines
SABA mit einem Anticholinergikum ist sinnvoll. Im
Laufe derartiger protrahierter Infektverschlechterun-
gen ist durchaus vereinzelt ein kurzzeitiger oraler
„Steroid-Stoß“ über ein bis drei Tage wirksam und
verkürzt die häufig eintretende Verschlechterung mit
verminderter Symptomkontrolle des Asthmas.
24
Das neue Konzept der „Asthmakontrolle“ hat einen
fünfstufigen Stufenplan (siehe Abbildung 8), welcher
eine flexible Therapieantwort auf die aktuellen Erfor-
dernisse der Asthmaerkrankung erlaubt.
In Stufe 1 des Asthmastufenplans bedarf es keiner
entzündungshemmenden Dauertherapie. Lediglich
im Bedarfsfall wird die Gabe eines rasch-/kurzwirk-
samen Beta-2-Mimetikums empfohlen. Außerdem
(zum Beispiel Infekt) kann zusätzlich oder auch al-
ternativ ein Anticholinergikum (Ipratropiumbromid)
eingesetzt werfen. Diese Bedarfstherapie (Reliever)
kommt auch in den übrigen vier Therapiestufen des
persistierenden Asthmas zum Einsatz.
4.3.1.1 Der Medikamentenstufenplan
Stufe 1
Bevorzugt: RABA bei Bedarf
Formoterol zur Bedarfs-therapie in Stufe 1 nicht empfohlenAlternativ oder zusätzlich evtl.: Anticholinergikum (Ipratropium)
Stufe 2
Bevorzugt: ICS niedrig dosiert
Alternativ: LTRA (Montelukast)
Stufe 3
ICS mitteldosiert
oder ICS niedrig- bis mitteldosiertplus LTRA oder LABA
Stufe 4
ICS hochdosiert
oder ICS mittel- bis hoch-dosiertplus LABA und LTRA (Montelukast)
Stufe 5
Zusätzlich zu Stufe 4: Orale Kortikosteroide (niedrigste wirksame Dosis)
In begründeten Fällen:Monoklonaler Anti-IgE-Antikörper (allergische Genese)
Retard-Theophyllin
Bei Bedarf bevorzugt RABA, alternativ Anticholinergikum (Ipratropium)
Asthmaschulung und Allergie-/Umweltkontrolle
Asthmastufenplan
Bedarfsmedikation Langzeittherapeutikum
Abbildung 8 Quelle: Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma, 2. Auflage 2009
Intensivieren wenn nötig
Reduzieren wenn möglich
25
Ab Therapiestufe 2 ist definitionsgemäß eine antiin-
flammatorische Dauertherapie (Controller) nötig, um
eine ausreichende Asthmakontrolle zu erlangen. Als
„First-line-Treatment“ sind inhalative Steroide (ICS),
in der Stufe 2 zunächst in niedriger Dosis, (siehe Ta-
belle 1) zu bevorzugen. Alternativ kann bei entspre-
chender Indikation ein Leukotrien-Antagonist (Monte-
lukast) verordnet werden. Dies kann auch im Sinne
eines Step-down nach einer niedrigdosierten ICS-
Therapie gegeben werden. Eine exakte Dokumenta-
tion und Begründung ist bei Einsatz von Montelukast
als Monotherapie dringend zu empfehlen.
Ein teilweise kontrolliertes Asthma wird therapeu-
tisch analog Stufe 2 oder 3, ein unkontrolliertes
Asthma mit Stufe 3 oder 4 begonnen. Letzteres be-
deutet im Kindes- und Jugendalter eine ICS-Therapie
in mittelhoher bis hoher Dosierung (siehe Tabelle 1)
oder auch eine „Add-On-Therapie“ (siehe Stufen-
plan). Beide Kombinationen (LABA oder LTRA) zei-
gen eine gute Wirksamkeit. Nach den vorliegenden
Daten ist im Kleinkindalter die Kombination mit ei-
nem LTRA, bei Schulkindern und Jugendlichen eher
die Kombination mit einem LABA zu bevorzugen.
Eine Kombinationstherapie aus niedrig dosiertem
ICS plus LABA kommt nur dann in Frage, wenn die-
se Kombination vorübergehend angesetzt wird (zum
Beispiel im Verlauf respiratorischer Infektionen) oder
wenn eine ICS-Therapie in mittlerer Dosierung mit
unerwünschten Arzneimittelwirkungen assoziiert ist.
Erst in der Therapiestufe 3 ist also eine Kombination
von ICS/LABA indiziert. Der Einsatz fixer Kombina-
tionspräparate (Fluticason/Salmeterol und Budeno-
sid/Formoterol) wird mit Verweis auf den nicht exis-
tierenden pharmokologischen Vorteil einer fixen
Kombination im Vergleich zu einer freien Kombinati-
on der Einzelsubstanzen eingeschränkt. Gleichzeitig
verweist die NVL und auch die pädiatrische Leitlinie
N13 aber auf „Patientenpräferenz“ und „Therapie-
adhärenz“ als mögliche Entscheidungshilfe für den
Einsatz solcher fixer Kombinationen. Im Klartext:
Pharmakologisch besteht wohl kein Unterschied hin-
sichtlich Wirkart und -stärke. In der täglichen prakti-
schen Arbeit mit unseren Patienten sind aber diese
Fixkombinationen auf Grund der besseren Compli-
ance (Grundregel: so wenige Devices/Inhalations-
systeme als möglich, um den Therapieerfolg nicht zu
26
gefährden) bei geeigneter Indikation sehr hilfreich.
Dabei muss aber auch rechtzeitig wieder an ein et-
waiges Step-down gedacht werden.
In Stufe 4 kann bei weiterhin ungenügender Asth-
makontrolle auf eine Therapie mit hochdosiertem
ICS übergegangen werden. Als Alternative hierzu
gilt im Kindes- und Jugendalter die Kombinations-
therapie von mittel- bis hochdosiertem ICS und LA-
BA inklusive LTRA.
Therapiestufe 5 verfügt noch über weitere Behand-
lungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel die meist inter-
mittierende Gabe eines systemischen Kortikosteroids.
Die Dauertherapie mit einem oralen CS ist nur noch
extrem selten nötig. Eine weitere Therapieoption
kann in begründeten Fällen mit schwerem persistie-
rendem IgE-vermitteltem Asthma bronchiale der Ein-
satz eines monoklonalen IgE-Antikörpers (Omali-
zumab) sein. Die Behandlung mit Omalizumab soll-
te von in der Versorgung von Patienten mit schwe-
rem Asthma erfahrenen Fachärzten beziehungsweise
in entsprechenden Zentren durchgeführt werden 8. In
sehr seltenen Fällen kann außerdem der Einsatz ei-
nes retardierten Theophyllin-Präparates sinnvoll sein.
Vor Einsatz einer Therapieoption in der Stufe 5 soll-
ten allerdings grundsätzlich die Diagnose über-
dacht, differentialdiagnostische Überlegungen erfol-
gen, etwaige zusätzliche Triggerfaktoren identifi-
ziert und die Compliance überprüft werden.
4.3.1.2 Step-up – Step-down
Dieses neue Therapiekonzept spiegelt das wieder,
was Asthmatherapie eigentlich sein sollte, nämlich
eine flexible Antwort auf die Bedürfnisse einer chro-
nischen Erkrankung. Die bedarfsgerechte Anpas-
sung der Therapie ist hier also nicht nur von einer
Therapiestufe zur nächsten, sondern auch innerhalb
derselben Stufe möglich. Dies ermöglicht dem The-
rapeuten, aber auch dem Patienten, eine gewisse
zusätzliche Freiheit, so er denn die daraus resultie-
renden Möglichkeiten auch wahrnimmt. Gerade in
der Phase der Therapieeinstellung sollte rasch die
geringstmögliche individuelle Medikamentendosis
ermittelt werden, weswegen ein „Step-down“ bereits
nach drei Monaten empfohlen wird. Umso wichtiger
ist aber auch, dass beim Patienten immer wieder
bei Verlaufsverschlechterungen eine Suche nach den
Ursachen erfolgt (Umgebung, Infekte, Compliance
etc.).
27
4.3.1.3 Besonderheiten der Inhalationstherapie im Kindes- und Jugendalter
Die wesentlichen Einflussgrößen in der Wahl des
patientengerechten Inhalationssystems sind einfache
Bedienung und das dem Alter und Entwicklungs-
stand des Kindes angepasste Device. Grundregel ist,
möglichst für die Dauertherapie nur ein Inhalations-
system zu verordnen, da Medikamentencompliance
und „Empowerment“ des Patienten, also die Bereit-
schaft eine Asthmatherapie über Jahre hinweg fort-
zuführen, hiervon in erheblichem Maße geprägt
werden.
Ein wichtiges Ziel ist auch, das zu verabreichende
Medikament möglichst gleichmäßig im Bronchialsys-
tem zu deponieren. Hierzu sind grundsätzlich die
folgenden Inhalationssysteme geeignet:
Dosieraerosole � sind in aller Regel bei Gebrauch
einer adäquaten Inhalationshilfe gut geeignet,
bereits im Säuglings- und Kleinkindesalter eine
gute bronchiale Deposition sowohl von anitiin-
flammatorisch als auch bronchodilatatorisch wirk-
samen Substanzen zu gewährleisten. Dies unter
der Voraussetzung, dass eine weiche, flexible
Gesichtsmaske verwendet und vom Patienten auch
toleriert wird. Es muss so früh wie möglich auf ein
Mundstück umgestellt werden, da so eine noch
bessere bronchiale Deposition des Wirkstoffes
erreicht wird. Die Kosten der Inhalationshilfen
(Spacer) werden in aller Regel zumindest bis zum
vollendeten sechsten Lebensjahr von den Kran-
kenkassen übernommen. Bei Gebrauch eines
Dosieraerosols zur Inhalationstherapie mit ICS
über das sechsten Lebensjahr hinaus ist weiter der
Gebrauch eines Spacers dringend zu empfehlen.
Ideales Atemmanöver:
ohne Spacer langsame tiefe Inspiration, Atem �
zirka fünf Sekunden anhalten
mit Spacer Ruheatmung über mehrere (drei bis �
fünf) Atemzüge
Düsenvernebler � kommen überwiegend in der
Akuttherapie sowohl in der Klinik als auch in der
Heimtherapie vor allem bei infektbedingten
Exazerbationen nach wie vor zum Einsatz und
sind da auch in aller Regel sehr hilfreich. Vor
allem im frühen Säuglings- und Kleinkindalter
kann auch in der Dauertherapie der Einsatz eines
Düsenvernebler sinnvoll sein, wenn damit eine
bessere Compliance erreichbar ist (Stichwort
„Therapieadhärenz“).
Ideales Atemmanöver: Ruheatmung mit inspirato-
rischer Pause
Pulverinhalatoren � sollten bei Kindern auf Grund
des notwendigen hohen inspiratorischen Flows
frühestens ab dem sechsten Lebensjahr zum Ein-
satz kommen. Vorteil ist eine geringere Deposition
von Wirkstoff in der Mundhöhle und im Rachen-
bereich sowie die technisch relativ einfache Appli-
kation. Wichtig ist ein hoher inspiratorischer Flow
zu Beginn der Inhalation. Devices mit einem
inspiratorischen Flow von 60 Liter pro Minute zei-
gen die beste bronchiale Wirkstoffdeposition.
Ideales Atemmanöver: rasche tiefe Inspiration mit
inspiratorischer Pause
28
Allen Devices ist gemein, dass nur eine adäquate
Einweisung des Patienten in den regulären
Gebrauch des Inhalationssystems zum Therapie-
erfolg führen kann. Entscheidend für den Erfolg
einer Inhalationstherapie ist nicht allein der
Wirkstoff, sondern die Beherrschung der Applika-
tionsform. Deshalb sollte die Inhalationstechnik
regelmäßig überprüft werden. Bei Verordnungen
sollte großzügig von „Aut idem“ Gebrauch
gemacht werden, da ansonsten Apotheken zum
Austausch verpflichtet sein können.
4.3.1.4. Systemische Immuntherapie
4.3.2 Nichtmedikamentöse Therapie des Asthma bronchiale
Die Systemische Immuntherapie (Hyposensibilisie-
rung, Allergieimpfung) ist ein bewährtes Verfahren,
mit dem allergisch sensibilisierten Patienten mit ei-
ner IgE-AK-vermittelten Erkrankung wie zum Beispiel
Asthma bronchiale Extrakte allergenen Materials in
unterschwelliger, allmählich ansteigender Dosis ver-
abreicht werden. Das Ziel ist die Induktion einer kli-
nischen Toleranz gegen die verabreichten Allergene.
Nach NVL 2010 8 bedarf der Einsatz der Systemi-
schen Immuntherapie (SIT) einer eindeutigen Indika-
tionsstellung. Voraussetzung für den Beginn einer
SIT ist das Vorliegen eines kontrollierten Asthma
bronchiale, falls erforderlich durch eine entspre-
chende Pharmakotherapie. Die SIT ist als Ergän-
zung der antientzündlichen medikamentösen Thera-
pie zu sehen und stellt keinen Ersatz für eine anti-
asthmatische Therapie dar. Die subcutane Immun-
therapie (SCIT) soll nicht bei Kindern unter fünf Jah-
ren durchgeführt werden. Eine sublinguale Immun-
therapie (SLIT) soll nur mit Präparaten bei nachge-
wiesener Wirksamkeit empfohlen werden, wenn
eine SCIT nicht infrage kommt 12 (zum Beispiel Grä-
sertablette).
Gerade auch die nicht-medikamentöse Therapie bie-
tet eine wichtige und nicht zu unterschätzende Er-
weiterung der therapeutischen Möglichkeiten.
29
4.3.2.1 Allgemeine Maßnahmen
Eine exakte Anamneseerhebung gewährleistet not-
wendige Prophylaxe- und Sanierungsmaßnahmen
der Lebensumwelt unseres Patienten. So ist sicher
die Erfassung von allergischen Sensibilisierungen
extrem wichtig, um inhalative Allergene so weit als
möglich zu meiden. Hier sei auch nochmals auf die
überragende pathogene Rolle von passiver und akti-
ver Tabakrauchexposition verwiesen, die sowohl
Asthmagenese als auch den Verlauf der Erkrankung
entscheidend prägen kann. Regelmäßige körperli-
che Bewegung und sportliche Betätigung in und vor
Bereits 1998 in der AIRE-Studie 13 und auch in der
großen bundesweiten DAK-Umfrage 2000 14 wur-
den noch erhebliche Mängel in der Umsetzung leitli-
niengerechter Asthmatherapie gefunden. Lediglich
zirka 25 Prozent der Patienten hatten ein inhalatives
Steroid und wenig mehr als einem Drittel der Patien-
ten war der Gebrauch des jeweiligen Inhalationssys-
tems auch gezeigt worden. Die neue DAK-Untersu-
chung zeigt demgegenüber bereits eine erhebliche
Verbesserung, die im Verlauf des DMP in den letz-
ten Jahren eingetreten ist 15. Patientenschulungen
sind an dieser Stelle sicher unverzichtbar, um Patien-
ten zu einem selbstbestimmten und verantwortungs-
bewussten Umgang mit ihrer chronischen Erkran-
kung Asthma zu befähigen. Allerdings sind die
Schulungskapazitäten beschränkt und beileibe nicht
alle Familien kommen zeitnah in den Genuss einer
allem auch außerhalb der Schule gehört in das Re-
pertoire einer zeitgemäßen Asthmatherapie. Voraus-
setzung für Sport ist das Vorliegen eines kontrollier-
ten Asthmas beziehungsweise ausreichende Präme-
dikation. Vorbei die Zeiten, in denen Kinder und Ju-
gendliche vom Sport suspendiert wurden. Sport
führt zu einer Besserung der körperlichen Fitness
und Leistungsfähigkeit, zu altersentsprechender sozi-
aler Teilhabe, aber auch zu einer messbaren Besse-
rung der Asthmasymptomatik.
derartigen Maßnahme.
Aus diesem Grunde ist es wichtig, regelmäßig eine
„Asthmainstruktion“ in der Praxis durchzuführen.
Diese bedeutet nach der Diagnosestellung mit der
medikamentösen Ersteinstellung in einem vertretba-
ren zeitlichen Rahmen (zirka 60 Minuten) den Pa-
tienten wesentliche Inhalte von asthmarelevantem
Wissen und Verhalten zu vermitteln:
Inhalationstechnik und Inhalierhilfen �
Unterschied von Dauer- und Akutmedikation �
Peakflow-Technik �
Notfallplan �
Lippenbremse �
Sanierungsmaßnahmen � 16
4.3.2.2 Asthmainstruktion als wichtiger Baustein der Asthmatherapie
30
Nochmals zur Klarstellung: Asthmainstruktion ist
keine Schulung und kann diese auch nicht ersetzen!
Die Instruktionsinhalte können im Prinzip innerhalb
von einem oder maximal zwei Praxisterminen ver-
mittelt und erlernt werden. Instruktion ersetzt nicht
das Erstellen eines medikamentösen Therapieplans
beziehungsweise das ärztliche Gespräch. Instrukti-
on vermittelt die Fähigkeiten, die Patienten und El-
tern brauchen, um zunächst einmal in den meisten
Fällen mit Asthmaexazerbationen adäquat reagie-
ren zu können.
4.3.2.3 Ambulante Asthmaschulung bei Kindern und Jugendlichen
Im DMP Asthma soll jeder Patient mit Asthma bron-
chiale Zugang zu einem strukturierten, evaluierten,
zielgruppenspezifischen und publizierten Schulungs-
und Behandlungsprogramm erhalten. Eine struktu-
rierte, verhaltensbezogene und bei Kindern und Ju-
gendlichen die Familie einbeziehende Patienten-
schulung führt zu einer klinisch bedeutsamen Ver-
besserung der Selbstmanagementfähigkeit. Diese
äußert sich in verbesserter Symptomkontrolle, einer
Verringerung der Zahl der Asthmaanfälle und Not-
fallsituationen, der Verbesserung der Lebensqualität
sowie verschiedenen weiteren Verlaufsparametern
wie Krankenhaus-, Arbeitsunfähigkeits- beziehungs-
weise Schulfehltagen. Das Schulungskonzept der
Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes-
und Jugendalter e. V. (AGAS) ist das einzige im Rah-
men des DMP vom Bundesversicherungsamt zuge-
lassene Asthmaschulungsprogramm für Kinder und
Jugendliche bis 18 Jahre. In den wohnortnahen,
ambulanten Asthmaschulungen im Kindes- und Ju-
gendalter werden Eltern und betroffene Kinder und
Jugendliche gleichermaßen in all den wichtigen Din-
gen geschult, die letztlich zu einem gebesserten und
angstfreien Umgang mit der chronischen Erkran-
kung Asthma bronchiale führen. Weitere Informatio-
nen insbesondere auch über die regionalen Schu-
lungszentren sind unter www.asthmaschulung.de er-
hältlich.
31
5. Kooperation der Versorgungsebenen im DMP Asthma
Die erste Stufe des strukturierten Behandlungspro-
gramms DMP Asthma bildet die kinder- und jugend-
(haus-)ärztliche Versorgungsebene, die zweiten Stufe
der pneumologisch besonders qualifizierte Kinder-
und Jugendarzt. Die stationäre Versorgung erfolgt in
Akutkinderklinik und Rehabilitation.
5.1 Überweisung an die zweite Versorgungsebene (pneumologisch besonders qualifizierter Arzt)
5.2 Einweisung in die Akutkinderklinik
Die Überweisung vom (Haus-)Kinder- und Jugend-
arzt zu einem pneumologisch besonders qualifizier-
ten Kollegen sollte vor allem bei unzureichendem
Therapieerfolg trotz bereits intensivierter Behand-
lung erfolgen. Daneben sollten folgende Indikatio-
nen berücksichtigt werden:
Bevor eine Langzeittherapie mit oralen Kortikoste- �
roiden begonnen oder beendet wird.
vorausgegangene Notfallbehandlung �
Lebensbedrohliche oder schwere persistierende
Asthmaanfälle sollten zu einer umgehenden Einwei-
sung des Patienten in die nächstgelegene Akutkin-
derklinik veranlassen. Schwer verlaufende Infekte
der oberen und unteren Atemwege können mit einer
erheblichen Verschlechterung des Asthmas einherge-
hen und so ebenfalls gegebenenfalls Ursache einer
stationären Einweisung des betroffenen Patienten
Begleiterkrankungen (zum Beispiel chronische �
Sinusitis, rezidivierender Krupp)
Indikation zur Behandlung mit Omalizumab �
Verdacht auf berufsbedingtes Asthma �
Auch die enge Überwachung des Patienten bei Be-
endigung einer antientzündlichen Dauertherapie
sollte bedacht werden.
sein. Außerdem kann eine Einweisung zur Durchfüh-
rung erweiterter, ambulant nicht durchführbarer,
Diagnostik (zum Beispiel Bronchoskopie, pH-Metrie,
Zilienfunktion) erfolgen.
Eine umgehende Einweisung des Patienten muss er-
folgen bei:
erheblichem Absinken der Sauerstoffsättigung �
und ausbleibende Normalisierung nach Inhala-
tion eines SABA
32
5.3 Einleitung von Rehabilitationsmaßnahmen
Cyanose �
Absinken PF unter 50 Prozent des Bestwertes �
„Stille Lunge“ �
Arterieller Hypotonie �
Erschöpfung, Konfusion �
Bei Patienten mit Asthma soll eine pneumologische
Rehabilitation angeboten werden, wenn trotz ad-
äquater ambulanter ärztlicher Betreuung beeinträch-
tigende körperliche, soziale oder psychische Krank-
heitsfolgen bestehen, die die Möglichkeiten von nor-
malen Aktivitäten beziehungsweise der Teilhabe am
normalen Leben behindern. Dies ist vor allem bei
schwerem persistierendem Asthma trotz intensivier-
ter Langzeittherapie zu bedenken. Auch schwierige
soziale Verhältnisse oder ein gefährdendes häusli-
ches Umfeld können eine Rehabilitation bedingen.
In allen Fällen, in denen eine ambulante, wohnort-
nahe und familienzentrierte Asthmaschulung nicht in
einem vernünftigen zeitlichen Rahmen angeboten
wird, kommt ebenfalls eine Kinder- und Jugendreha-
bilitation in Frage. Kinder und Jugendlichen mit psy-
chosozialen Komorbiditäten (ADHS, LRS, Verhaltens-
störungen, Adipositas, Essstörungen etc.) sind in je-
dem Falle geeignete Kandidaten für derartige Maß-
nahmen. Wichtig ist, dass das jeweilige Rehabilita-
tionszentrum auch die Möglichkeiten für eine der-
artige intensivierte Therapie vorhält. Bedingung
hierfür ist die Arbeit eines multidisziplinären Teams,
welches über die nötige Kompetenz hinsichtlich
Fachmedizin, Psychologie und Pädagogik sowie
Sporttherapie im Kindes- und Jugendalter verfügt.
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