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Page 1: Fünf Jahre bis zum ersten Windpark - ELISABETH AUGSTBURGER · «Ja», betont EBL-Geschäftsleiter Urs Steiner. «Im Rahmen des Runden Tischs Energie haben die drei im Kanton tätigen

Datum: 04.12.2012

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Fünf Jahre bis zum ersten WindparkVON DANIEL HALLE!

Wie viel heisse Luft enthält die Wind-kraftpolitik des Kantons Baselland?Zuerst stellte RegierungspräsidentinSabine Pegoraro im September eineStudie vor, wonach man potenziellein Viertel des Baselbieter Strombe-darfs mit Windturbinen auf Kantons-gebiet produzieren könnte. «Die Ligader Baselbieter Stromkunden istnicht glücklich über die Kommunika-tion des angeblichen Windpotenzialsim Kanton Baselland. Es wurden da-mit Erwartungen geweckt, die sichals nicht realisierbar entpuppen wer-den», meint Christoph Buser, Ge-schäftsführer der Stromkundenliga.

Als Nächstes schrieb die Regie-rung in der Antwort auf eine Anfrageder Landrätin Elisabeth Augstburger,der Stellenwert der Windenergie inder kantonalen Energiestrategie sei«stark an die Frage gekoppelt, ob zurRealisierung von Windkraftanlagenin unserem Kanton überhaupt Inves-titionsinteresse vorhanden ist». Dieswirft unter anderem die Frage auf, obnicht die Regierung per Richtplan dieStrategie vorgibt:

1 SIND INVESTOREN INTERES-A_ SIERT, IM BASELBIET WIND-KRAFTWERKE ZU BAUEN?«Ja», betont EBL-Geschäftsleiter UrsSteiner. «Im Rahmen des RundenTischs Energie haben die drei imKanton tätigen EnergieunternehmenEBL, EBM und BKVV Ihr Interessedeutlich ausgedrückt.» Ein Windparkim eigenen Netzgebiet sei für die EBLattraktiv vorausgesetzt, man könneihn rentabel betreiben. Auch EBM-Sprecher Joachim Krebs bestätigt:«Hinsichtlich Windenergie haben wirunser Interesse bereits bekundet. Zu-sammen mit den anderen im Basel-biet tätigen Partnerwerken sind wir

Energiestrategie Kanton will nun konkret wissen,wo Energieversorger Windparks bauen wollen

daran, in Zusammenarbeit mit dem Kolb. Zuvor müsse man noch einigeKanton die weiteren Schritte vorzube-reiten.» «Wir würden unsere Wind-kraft-Erfahrung vom Mont-Crosin ein-bringen», ergänzt BKVV-Sprecher An-tonio Sonnmavilla. Ebenso zeigt die inLiestal beheimatete GenossenschaftADEV Interesse: «Wir haben vieleStandorte bereits früher geprüft undderen zwei bis drei nehmen wir nunerneut unter die Lupe», berichtet Ge-schäftsleiter Andreas Appenzeller.Am konkretesten ist das Interesse derIVVB, auf dem Chall einen Windparkzu errichten, der teilweise auf Basel-bieter Boden stehen würde. «Die Pla-nungen der IVVB sehen fünf Turbinenmit einer Nabenhöhe von 140 Meterund einem Durchmesser von etwa120 Metern vor. Die maximale Leis-tung solcher Turbinen beträgt dreiMegawatt», teilen die Basler mit.

2 SCHAFFT DAS VORGEHEN DESKANTONS, DEN RICHTPLAN

ERST ANZUPASSEN, WENN EIN IN-VESTOR INTERESSE AN EINEMSTANDORT ZEIGT, PLANUNGS-UN-SICHERHEIT?«Wir sind uns sehr wohl bewusst,dass der Standort Chall nicht imRichtplan steht», erklärt IWB-Spre-cher Erik Rumnner. Die Vorinvestitio-nen in Form kostspieliger Vorabklä-rungen ohne planungsrechtliche Si-cherheit sei «das tägliche Brot derWindkraft-Projektentwickler. Aber na-türlich wäre es komfortabler, wennman den Richtplan schon hätte.»

3WESHALBVERÖFFENTLICHT

DER KANTON DIE STUDIE ZUMBASELBIETER WINDKRAFTPOTEN-ZIAL NICHT?«Sie wird veröffentlicht. Wir werdensie im Februar im Internet aufschal-ten», erklärt Kantonsplaner Martin

Daten abgleichen und überprüfen,beispielsweise zur Landschaftsver-träglichkeit, zur Sichtbarkeit oder obstark begangene Wanderwege durcheinen Windpark tangiert würden. «Al-le Standorte werden auch zu Fuss ab-marschiert. Vorher gehen wir nicht indieÖffentlichkeit.»

4 WORÜBER WIRD DIE STUDIEAUSKUNFT GEBEN?

Kolb erklärt, die Fragen bezüglichRentabilität, Siedlungsabstand, Er-reichbarkeit für Bau- und Transport-fahrzeuge wurden in der Studie über-prüft, wobei man sich bezüglich Windauf Modellrechnungen stützte. Mitanderen Worten: Vieles von dem,was die IVVB auf dem Chall in Eigen-regie erarbeitet, hat der Kanton füralle 15 der im September vorgestell-ten Standorte selbst geklärt.

5 WELCHE POSITION NIMMT DERKANTON BASELLAND ZUR FRA-

GE DER BLN-GEBIETE EIN?Die vom Bund ausgewiesenen «Land-schaften von nationaler Bedeutung»(BLN-Gebiete) sind der Zankapfel derWindkraft-Diskussion: Der Bund willsie nur für Projekte von «nationalerWichtigkeit» freigeben. Die Wind-kraft-Fördervereinigung Suisse Eoleerklärt, sie wolle keine Windkraftwer-ke in BLN-Gebieten bauen. ADEV teiltdiese Position. Naturschutzverbändekünden für Projekte in BLN-GebietenEinsprachen an. Trotzdem schliesstdie Baselbieter Regierung Windturbi-nen in BLN-Gebieten 26 Prozent desBaselbieter Territoriums nicht aus.«Ende Oktober hat der Bund das Inte-resse an Windkraftanlagen auf diegleiche Stufe gestellt wie den Schutzdes Waldes», erklärt KantonsplanerKolb. «Es kann sein, dass er auch sei-ne Position zum Schutz der BLN-Ge-

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biete ändern wird.» So müsse manim konkreten Fall prüfen, weshalb ei-ne Landschaft unter Schutz gestelltwurde: «Wollte man eine bestimmtePflanzen- oder Tiergemeinschaftschützen, die nicht tangiert würde, sospricht nichts gegen einen Wind-park», meint Kolb. Gehe es um denSchutz einer Kulturlandschaft, könneein Windpark sogar von Vorteil sein,etwa indem er einem Landwirt-schaftsbetrieb, der sonst aufgebenmüsste, das Überleben sichert. Kolbsieht in diesen Fragen den KantonBaselland in einer gewissen Pionier-rolle. «Doch mit der Energiestrategiewird die Regierung Prioritäten defi-nieren und sicher nicht als Erstes dieumstrittensten Standorte im Richt-plan festsetzen. Weder wir noch dieInvestoren suchen juristische Schar-mützel.»

6 WELCHE ENTSCHEIDE ERWAR-TET DER KANTON VON DEN IN-

VESTOREN?Das allgemeine Interesse der Ener-gieunternehmen ist, so Kolb, demKanton bekannt. Nun möchte er wis-sen, wo konkret die Investoren alsobeispielsweise EBL, EBM, BKVV oderIWB bauen wollen, um in seiner

Strategie die Standorte zu priorisie- 8 WIE WIRD DAS VORGEHEN DESren. Die im September verkündete KANTONS BEURTEILT?Rangfolge der Standorte werde sich Kritisch äussert sich Jost Müller, Ge-durch das konkrete Investitionsinter- schäftsführer VVVVF Region Basel: «Esesse verschieben. Dafür müssten die wird nicht klar, weshalb WindparksInvestoren die vom Kanton erarbeite- vornehmlich in BLN-Gebieten nnög-ten Wirtschaftlichkeitsdaten überprü- lich werden sollen. Investoren wur-fen und klären, welche Investitionen den gar aufgerufen, sich zu melden.in die Stromnetze erforderlich sind. Es wäre an der Regierung, klare Vor-

gaben zu machen und die planerischeVerantwortung wahrzunehmen. DieStandortwahl kann nicht den Investo-

«Das Ziel ist, in fünf Jahren die erste ren überlassen bleiben.»Baubewilligung erteilen zu können», Positiv beurteilt Christoph Buser imerklärt Kolb. Bis dahin sollen die Namen der Liga der BaselbieterRichtpläne aufgrund der Standort-Be- Stromkunden das Vorgehen: «Es istkenntnisse der Investoren geändert,die Nutzungspläne der Gemeindenangepasst, die Baubewilligungsver-fahren und die Umweltverträglich-keitsprüfungen abgeschlossen sein.«Auf jeder dieser Stufen sind jeweilsEinsprachen möglich», dämpft Kolbdie Erwartungen. «Deshalb ist eswichtig, dass durch eine klare Kom-munikation für alle Beteiligten dieProzesse transparent werden.» Alsnächster anstehender Schritt wolle

WIE UND IN WELCHEM ZEIT-/ RAUM GEHT ES WEITER?

durchaus zweckmässig, ein allfälligesInvestitionsinteresse abzuklären, be-vor potenzielle VVindkraftgebiete defi-nitiv festgelegt werden. Ansonstenerwächst dieser Energie unter Um-ständen politischer Widerstand ohneunmittelbaren Anlass. Bereits jetztzeichnet sich ja ein gewisser Interes-senkonflikt zwischen Landschafts-schutz einerseits und VVindkraftnut-zung andererseits ab. Insofern ist dasvon der Regierung gewählte Vorge-

der Kanton in der zweiten Hälfte 2013 hen, auf das mögliche Investitions-die ersten Richtplanänderungen auf- interesse abzustellen, pragmatisch.»gleisen.

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Ausserhalb der Schutzge-biete bleiben 10 Parks mitetwa 46 VVi ndtu rbi nen.

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7\Ursprünglich weist die Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) in ihrer Studie 15 mögliche Windparks aus.Davon bleiben gemäss BUD noch die nachfolgend in fetter Schrift gedruckten, wenn man wegen des Kon-fliktpotenzials vorerst all jene weglässt, die in einem der schraffiert eingezeichneten BLN-Gebiet liegen:1 Waldenburg-Eptingen, 2 Oberdorf-Waldenburg, 3 Langenbruck-Bärenvvil, 4 Bretzwil-Lauwil, 5 Oltingen-Zeglingen, 6 Münchenstein-Liestal, 7 Titterten, 8 Pfeffingen-Nenzlingen, 9 Blauen, 10 Liestal-Lausen-Aris-dort 11 Liesberg, 12 Eptingen-Läufelfingen, 13 Blauen-Burg, 14 Zunzgen-ltingen, 15 Muttenzer Hard. ZVG

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Auf dem Chall vvollen die IWB hier beim Aufstellen der VVindmess-Masten in Windkraft investieren.

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