Bachelor-Thesis 2014
Biljana Bilic [email protected]
Gesundheit│Ernährung & Diätetik
Fructose- und Laktoseintoleranz – statistische Auswertungen
zur Symptomatik von Patientinnen und Patienten
vor und nach der Ernährungsberatung Biljana Bilic
Studiengang Ernährung und Diätetik (Bsc), ERB11
Einleitung
Betroffene mit diagnostizierter Fructose- und/oder Laktoseintoleranz (FI und/oder LI) leiden an unterschiedlich stark ausgeprägten
gastrointestinalen Symptomen (giS), wie Blähungen, Völlegefühl und Durchfall [1]. Nichtgastrointestinale Symptome (ngiS) wie
Stimmungsschwankungen und Müdigkeit sind in der Literatur selten ein Thema, obwohl auch diese vorkommen können [2]. Je nach
Diagnose wird eine fructose- und/oder laktosereduzierte Ernährung von der Ernährungsberatung (ERB) indiziert, um die Symptome
evidenzbasiert zu lindern [3]. Erforscht wird deshalb folgende Fragestellung: Wie und in welchem Ausmass verändern sich die von
Patientinnen und Patienten gastrointestinalen und nichtgastrointestinalen Symptome mit diagnostizierter Fructose- und/oder
Laktoseintoleranz nach der Ernährungsindikation der Ernährungsberatung? Eines der Hauptziele dieser Bachelorthesis ist die
durchschnittlich vorhandenen gi und ngiS vor und nach der ERB bei FI-, FI+LI- und LI-Patientengruppen ganzheitlich zu erfassen.
Methode
155 Fragebögen von Patientinnen und Patienten mit diagnostizierter FI und/oder LI nach Atemtest wurden unter anderem zur
Erfassung von elf gi sowie sieben ngiS mittels Skalierungen von 0-10 retrospektiv vor und nach der ERB ausgefüllt. Von insgesamt 92
Betroffenen (FI 42, FI+LI 43 und LI 7 Personen) wurden Skalierungswerte vor und nach der ERB im Excel eingegeben und
durchschnittliche Veränderungen ausgerechnet. Bei jedem Symptom ergab sich wegen Unvollständigkeit eine unterschiedlich hohe
Anzahl. Die statistische Relevanz der Symptomveränderung wurde mittels T-Test bei p unter 0.05 ausgerechnet [4]. Die fünf
ausgeprägtesten gi und ngiS sind nach Skalierungswerten vor der ERB bei den Ergebnissen abgebildet.
Diskussion
Erstens sind die präsentierten Ergebnisse nur ein Auszug aller auftretenden Symptome. Zunächst sind nur signifikante Veränderungen
nach der ERB aufgeführt, wobei es von allen zu erfassenden Symptomen, einzig bei der Appetitlosigkeit, zu keiner statistisch
signifikanten Veränderung kam. Zweitens basiert die Datenauswertung auf einer Auslese der Patientinnen und Patienten, was zu
unterschiedlich grossen und heterogenen Patientengruppen von FI, FI+LI, und LI führte. Drittens bestehen keine Angaben über die
Compliance zur Ernährungsumstellung oder Anzahl durchgeführter ERB, was die Erfolgsrate der ERB unterschiedlich beeinflussen
kann. Viertens sind Einschränkungen und Schwächen bei der Durchführung des Projekts, der Datenauswertungen und der
Verwendbarkeit der Ergebnisse vorhanden.
Schlussfolgerung
Die ERB kann bei diagnostizierten FI-, FI+LI- und LI- Patientengruppen mit der Ernährungsumstellung gi sowie ngiS durchschnittlich
signifikant reduzieren. Jedoch ist nicht bei allen gi und ngiS sowie bei allen Betroffenen eine Verbesserung möglich. Wegen oben
genannten Diskussionspunkten ist ein Forschungsbedarf mit einer qualitativ verbesserten Methodik nötig.
Literatur
[1] Raithel, M., Weidenhiller, M., Hagel, F. K. A., Hetterich, U., Neurath, M. F., Konturek, P. C. (2013). The malabsorption of commonly occurring mono and disaccharides - levels of investigation and differential diagnoses.
Deutsches Ärzteblatt International. 110 (46), S. 775-82.
[2] Barrett, J., S., & Gibson, P., R. (2013). Commentary: sugar intolerances in functional gastrointestinal disorders. Alimentary Pharmacology & Therapeutics, 38 (1), S. 72.
[3] Gibson, P. R., & Shepherd, S. J. (2010). Evidence-based dietary management of functional gastrointestinal symptoms: The FODMAP approach. Journal of Gastroenterology and Hepatology 25 (2), S. 252–258.
[4] Clauss, G., Finze, F.-R., & Partzsch, L. (2002). Statistik - Für Soziologen, Pädagogen, Psychologen und Mediziner. Grundlagen. (4. korrigierte Auflage). Frankfurt am Main. Verlag Harri Deutsch GmbH.
Ergebnisse
Die Abbildung 1 zeigt die durchschnittlichen Skalierungswerte
der giS von 82-88 Patientinnen und Patienten. Vor der ERB
liegen sie zwischen 4.7-7.0, danach zwischen 1.6-3.0. Die hier
aufgeführten giS wurden nach der ERB statistisch signifikant
gesenkt.
Die Abbildung 2 zeigt die durchschnittlichen Skalierungswerte
der ngiS von 84-87 Patientinnen und Patienten. Vor der ERB
liegen sie zwischen 2.4-5.8, danach zwischen 0.8-3.0. Die hier
dargestellten ngiS wurden nach der ERB statistisch signifikant
gesenkt.
Abbildung 1: Durchschnittliche Skalierungsveränderungen der giS vor (vh) und nach (nh) der
ERB bei FI, FI+LI und LI
Abbildung 2: Durchschnittliche Skalierungsveränderungen der ngiS vor (vh) und nach (nh) der
ERB bei FI, FI+LI und LI