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4. Auf Physiologie und Pathologie bezfigliehe. 65

LOTI:[AR HALLMANN: Klinische Chemic und Mikroskopie. Ausgew/~hlte Unter- suehungsmethoden ftir das medizinisch-chemische Laboratorium. VIII , 594 Seiten mit 166 zum Teil farbigen Abbildungen und 7 farbigen Tafeln. 6. neubearbeitete Auflage. Verlag Georg Thieme, Stuttgart 1950. Preis: Ganzleinen DI~. 26.60.

Nach einleitenden Ausffihrungen fiber allgemeine Laboratoriumsarbeiten wie W/~gen, Herstellung yon Normall5sungen, Bestimmung der Wasserstoffionenkon- zentration wird zun/~chst die Untersuehung des Speichels, Mageninhaltes und Duodenalsaftes besprochen. Daran sehlieBt sich die Untersuchung yon Darment- leerungen, Auswurf, Exsudaten, Transsudaten, CysteDAtfissigkeiten und Prostata- sekret. Auf mehr als 100 Seiten wird anschlieBend die Untersuehung des H~rnes abgehandelt, wobei auch die biologisehen Schwangerschaftsreaktionen erSrtert wer- den. Naeh einem kiirzeren Absehnitt fiber die Untersuchung der Lumbalfliissigkeit wird auf etwa 160 Seiten die Untersuchung des Blutes besprochen. Im 8. Absehnitt werden Normalwerte im Blur, Harn und Liquor zusammengestellt, w/~hrend der 9. Abschnitt Mikromethoden gewidmet ist. Der Anhang enth/~lt neueres Schrifttum fiber quantitative Bestimmungsmethoden sowie eine Zusammenstellung medizi- nisch-chemischer Fachausdrficke.

Das Buch beschreibt in iibersichtlicher Weise solche Methoden, die bei mSglichst einfacher Technik praktisch ausreichende Genauigkeit liefern. Umfangreiche Ta- bellen erleichtern die Benutzung des Buches ebenso wie zahlreiche sorgf/~ltig aus- gew/~hlte Abbildungen. Immer wieder empfindet der L~ser die pers6nliehen Erfah- rungen des Verfassers bei der Durehffihrung der einzelnen 1Y~aBnahmen. Die Aus- stattung des Buches ist gut; z. ]3. ist es mit einem abwaschbaren Einbanddeckel versehen. Die neue Auflage wird daher weite Verbreitung finden. A. G~HRI~G.

Ein colorimetrisches Verfahren der Glueosebestimmung mit Hilfe einer l % i g e n alkoholischen o-DinitrobenzollSsung beschreiben M. P ~ O ~ E T und J . ttU- OO~NET 1. Es entsteht eine violette Farbe, die z. T. auf die Bildung yon o-Nitro- nitrosobenzol zurfiekgefiihrt wird. ])as Blut wird mit Alkohol enteiweiflt (1 Vol. Blur ~ 4 Vol. Alkohol), man gibt zu einem Tell des Filtrates so viel 5%ige KOH- LSsung, dab die Endalkalit/~t n/16 ist, und sehlieBlich einen UberschuB an l % i g e r alkoholiseher LSsung yon o-Dinitrobenzol. Man erhitzt 2--21/4 rain im kochenden Wasserbad und colorimetriert mit Dunkelrotfilter (650 m#). Den Zuckergehalt ent- nimmt man einer Eichkurve. Harns/~ure, Aminos/~uren, NaF, K~C204 stSren nicht. Die Ergebnisse stimmen mit den R~sultaten der Verfahren yon B~_NDmb;-Lv.w~r und I:[AGEDORN-JENsEN fiberein. K. HINSBERG.

Zur Bestimmung kleiner Mengen Glucose im Blut h~lt CARMEL& LEI I)AREDES 2 die yon J o s e ESCARZA entwickelte Methode fiir geeignet. Diese Methode ist eine Halbmikromethode und beruht auf.der Umwandlung zugesetzter Pikrins/~ure bei Gegenwart yon Alkali zu Pikramins/~ure. Die auftretende Rotf~rbung wird quan- t i ta t iv ausgewertet. Die mitgetei l ten Analysen zeigen, dab die Methode yon Es- c~mzA in ihren Werten gut mit der Methode yon FoLI~ und Wv fibereinstimmt. Das Verfahren wird in den Kliniken Argentiniens benutzt.

Fiir die Best immung yon Glucose ]m H a m sehlagt G. GIANlqETTASIO 3 nach Besprechung der bisher bekannten Verfahren eine vereinfaehte Ausffihrung der vorstehenden Pikramins/~uremethode vor: Zu 1 ml H a m gibt man 2 ml kalt ge- sattigter Natriumcarbonatl6sung und 3 ml 0,20% iger w/~Briger LSsung yon Pikrin-

1 C. r. Aead. Sei. (Paris) 282, 2150 (1951). 2 Laboratorio (Granada) 5, 263 (1950). Facultad de Farmaeia de Lima. 3 Laboratorio (Granada) 11, 347 (1951). Inst, de Semiologia M~dica de la Univ.

de Napoles.

z. anal. Chem. Bd. 1.q7. 5

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66 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

s~ure. Die Mischung wird im Wasserbad 50 rain erwarmt und dann rasch gekiihlt. Man verdiinnt mit Wasser auf 25 ml und photometriert gegen eine gleichartig be- handelte StandardlSsung. Die erhaltenen Werte stimmen gut mit der yon B]~NED:CT ausgearbeiteten cuprimetrischen Methode fiberein. E. BAERTICtt.

Eine direkte colorimetrische Best immungsmethode yon reduzierenden Zuckern und anderen reduzierenden Snbstanzen mit ttilfe von Tetrazoliumsalzen be- schreiben 1~. A. I%~m]~n:DG]L K . J . WI~L:S und R. G. Boo~H:. Das farblose 2.3, 5-Triphenyltetrazoliumbromid wird bei Gegenwart yon Alkali reduziert zu dem intensiv kirschroten Triphenylformazan, das in alkalischer LSsung nicht sehr bestandig und in Wasser schwer 15slich ist, weshalb man naeh beendeter Reduktion wieder ans/iuert, durch u mit einem Alkohol, am besten Isopropanol, das ausgeschiedene Formazan 15st und die Farbstarke miBt. Wegen der Zersetz- lichkeit des Formazans bei der Reaktion besteht keine stSchiometrische Beziehung zwischen seiner Menge (Farbintensitat) und der angewandten Menge an reduzie- render Substanz. Man muB daher mit verschiedenen Einwaagen reiner Zucker usw. ~tan6ardkurven aufstellen und bei der :Bestimmung unbekannter Gehalte die gleichen Reaktionsbedingungen genau einhalten. Wie die folgenden Beispiele zeigen, empfiehlt es sich, die Bedingungen, wie Temperatur, Reaktionszeit und Reagens- konzentration, den jeweiligen Anwendungszwecken entsprechend abzuandern.

Glucose und Milchzucker. 3 ml waBriger LSsnng mit 0,2--2 mg Zucker versetzt n :an in einem graduierten Reagensglas mit 1 ml einer 1% igen L6sung yon Triphenyl- tetrazoliumbromid und 2 ml n NaOtt-LSsung, erhitzt 3 min im siedenden Wasser- bad, gibt 2 ml etwa 1,l n Essigsaure hinzu, kiihlt ab, verdiinnt mit Isopropanol auf 20 ml, schiittelt, nm das Formazan zu 15sen, verdiinnt 2 ml der klaren LSsung mit Isopropanol weiter auf 20 ml und colorimetriert. Gleichzeitig laBt man eine zuckerfreie Blindprobe mitlaufen.

Blutzucker. l~ach bekannter EnteiweiBung mit Zinksulfat- und Bariumhydroxyd- 15sung verdfinnt man ein 0,i ml Blur entsprechendes Volum auf 2 ml und versetzt mit 1 ml 0,3%iger Tetrazoliuml6sung und 1 ml 2 n l~atronlange, erhitzt 3 rain in kochendem Wasser, gibt 1 m] 2,1 n Essigsaure hinzu, kfihlt, verdiinnt mit Iso- propanol auf 20 ml und colorimetriert ohne wei~ere Verdiinnung.

Ascorbinsdure bestimmt man wie Glucose mit dem Unterschied, dab man nicht bei hoher Temperatur, sondern bei 37 ~ und zwar 20 rain reagieren laflt. Bei Frueht- saften entstehen allerdings Fehler durch andere stark reduzierende Substanzen.

Cystein reagiert vie] langsamer als Glucose. Man laBt auf 0,05--0,6 mg Cystein 0,2%ige TetrazoliumlSsung 25 rain bei 100 ~ einwirken, arbeitet ira/ibrigen wie bei Glucose, unterlal~t aber die zweite Verdiinnung mit Isopropano]. F. I~]~U~ANN.

Zur schnellen Best immung des Glykogens in Geweben ist nach B. J. VAN DE~ •LEIJ 2 die Methcde yon ]3. MENDEL und P. L. ~-IOOGLAND S geeignet. 1 g Leber wird mit 1 g Quarzsand (mit Kaliumbichromat-Schwefelsaure gereinigt), 10 ml 5%iger Trichloressigsaure und 0,1% Silbersulfat zu einer feinen Suspension verrieben. Man fiillt auf 50 ml auf und zentrifugiert. 1 ml des Extraktes wird mit 3 ml konzentrierter Schwefelsaure 7 rain Jm Wasserbad gekocht und die Extinktion bei 515 mju be- stimmt. Die besten Werte erhalt man bei 100--200/~g Glucose/ml. Bei hohem Glykogengehalt muB eventuell starker verdiinnt werden. Im Vergleich mit der PFLi~GERschen Methode ergab sieh sowohl in Leber als auch in Muskeln bei hohem und nicdrigem Glykogengehalt ausgezeichnete Ubereinstimraung.

: Biochemic. J . 49, 423 (1951). Boril Research Labor., Old Street, London E. C. 1. 2 Biochim. et Biophysica Acta (Amsterd.) 7, 481 (1951).

LANCET, 1950, ]I, 16; vgl. diese Z. 182, 459 (1951).


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