„Grundlagen interkultureller Kommunikation und
Kooperation“
Vorlesung Sommersemester 2011
Prof. Rainhart Lang
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
2
Überblick zur Vorlesung I
• 06.04.11: „Culture Matters“ – Die Bedeutung der Kultur in der internationalen wirtschaftlichen Kooperation“
• 20.04.11: „National Culture Concepts“ – Hofstede, Trompenaars, Hampden-Turner etc.
• 04.05.11: „Kulturstandards und Kulturschock“ – Das Konzept der kulturellen Standards von Thomas et. al.
• 18.05.11: „The Emic and the Etic“ – Das Kulturkonzept der GLOBE-Studie
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
3
Überblick zur Vorlesung II
• 01.06.11: „Beyond Culture“ – Das Konzept der „National Business Systems“ von Whitley
• 15.06.11: Globalisierung der Wirtschaft und interkulturelle Kooperation – Gastvortrag
• 29.06.11: Globalisierung der Wirtschaft – Globalisierung von Managementpraktiken
• 06.07.10: Länderkonferenz 1 (1 halber Tag)• 13.07.10: Länderkonferenz 2 (1 halber Tag)
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
4
Überblick zur Lehrveranstaltung I • Vorlesungen mit Überblickscharakter• Kernfolien der Vorlesung jeweils vor
Vorlesung im Netz zum Download, nach der Vorlesung vollständige Foliensatz
• Übungsskript mit Autorentexten• Projektarbeit zu Texten sowie zu
ausgewählten Ländern• Ergebnisbericht und –präsentation in
Länderkonferenz
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
5
Überblick zur Lehrveranstaltung II • Zulassung zur Prüfung mit 3 PVL - Scheinen
Moderation, Gruppenarbeit, wissenschaftliches Arbeiten
• Klausur von 90 Minuten zu Vorlesungsthemen und mit Anwendungsbeispielen aus Übungen und Konferenz
• Sehr guter Bericht mit entsprechender Präsentation führt zu Notenverbesserung der Klausurnote um 0,3 für alle Gruppenmitglieder
• Tipp
„Culture Matters“ – Die Bedeutung der Kultur in der internationalen wirtschaftlichen
Kooperation
Prof. Rainhart Lang
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
7
Gliederung
1. Einführung: Typische Probleme interkultureller Kooperation und Kommunikation im Management
2. Erste begriffliche Orientierungen 3. Themenfelder Interkultureller
Kommunikation und Kooperation4. „Culture Matters“ – Entstehung eines
Forschungsfeldes5. Konzepte im Überblick
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
8
Typische Probleme interkultureller Kooperation und Kommunikation im
Management
• Beispiel Globale Wertschöpfung • Fall Liebeskind • Fall „Electronic Devices“ • Beispiele im Film, vor allem US vs.
Japan, z. B. „Black Rain“, „Die Wiege der Sonne“
• Beispiele Nonverbale Kommunikation• Beispiel: Lang in Frankreich
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
9
Globale Wertschöpfung am Besipiel einer Denim-Jeans nach Javidan
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
10
Fall Liebeskind & Deutscher• Franz Liebeskind, der Personalchef eines großen deutschen
Unternehmens• Herr Deutscher, Leiter Tochterfirma in Prag, in Russland bewährt, • Hatte versucht, die neuen Organisationsregeln der Muttergesellschaft
bei der Tochter in Prag einzuführen, „aber irgendwie wollen die das einfach nicht kapieren“ meint Deutscher „erst kommen alle möglichen Einwände und wenn man dann mit Verweis auf die Regeln in der Muttergesellschaft eine klare Ansage macht, drücken sich alle bei der Umsetzung und finden tausend Gründe, warum das hier nicht gehen soll. In Russland gab es da nie Probleme, aber hier spielen sie alle den Schweijk.“
• „Haben Sie die Situation mal mit den Mitarbeitern besprochen?“ fragt Liebeskind nach …
• „Das hat doch alles keinen Zweck, die wollen einfach nicht. Sie müssen mir dringend mehr Personalvollmachten geben, damit ich hier härter durchgreifen kann.“ „Meinen Sie wirklich, dass das hilft?“ fragt Liebeskind nochmals nach. „Ich habe keine andere Wahl!“ entgegnet Deutscher.
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
11
ELECTRONIC-Devices• Franz Lehmann („Human Resources Department)“- ELECTRONIC-
Devices, Niederlassung eines amerikanischen Konzerns aus Kalifornien in einer westdeutschen Stadt, Übernahme des ursprünglich deutschen Betriebes
• Susanne Müller, Physikerin, leitet erfolgreich eine der wichtigen Forschungsabteilungen im Bereich Forschung und Entwicklung, kooperativen Führungsstil
• Firma führt auf Weisung der Muttergesellschaft „Forced Ranking“ ein, Erstellung einer monatlichen Rangfolge der Mitarbeiter
• Susanne weigert sich: „zerstört Teamklima“ … „Ich füll Dir den Quatsch jedenfalls nicht aus oder schreibe alle meine Leute in das obere Drittel, die sind nämlich alle gut und natürlich hat jeder seine besonderen Stärken! Und wieso soll ich die gewichten, wenn alle ihren Beitrag bringen?“
• Lehmann: „Wir sind nun mal eine hundertprozentige Tochter und die Weisung aus der Zentrale sind für uns bindend und ich habe es ja auch schon versucht, aber es ist ziemlich schwer, den Amerikanern mit ihrem individualistischen Wettbewerbsdenken klarzumachen, dass hier eine andere Kultur herrscht.“
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
12
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
13
Nonverbale KommunikationEin amerikanischer Rechtsanwalt begleitete den Gouverneur seines Staates nach Japan. Dort hielt er eine Ansprache an hohe japanische Beamte. Nach der Rede war er ganz niedergeschlagen, da nach seinem Eindruck alle Zuhörer geschlafen hatten und im wahren Wortsinn ein Nickerchen gemacht hatten. In Wirklichkeit ist es in Japan ein Zeichen höchster Aufmerksamkeit, bei einer Rede die Augen zu schließen und leicht zu nicken.
Ein Engländer hielt vor einem indischen akademischen Gremium einen Vortrag. Er wurde immer nervöser: seine Zuhörer schüttelten ständig den Kopf, als ob sie mit ihm gar nicht übereinstimmten. In Wirklichkeit zeigen Inder ihre Zustimmung, indem sie ihren Kopf ähnlich schütteln, wie es Mitteleuropäer tun, um zu verneinen.
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
14
Typische Probleme interkultureller Kooperation und Kommunikation im
Management• Globalisierung: …
• Fall Liebeskind: …
• Fall Electronic Devices: …
• „Black Rain“: …
• Nonverbale Kommunikation: …
• Beispiel Lang in Frankreich: …
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
15
Erste begriffliche Orientierungen I
• Kultur – als universelles Orientierungsmuster einer Gesellschaft, Organisation oder Gruppe, das Gegenständen und Handlungen Sinn und Bedeutung zuweist, damit soziales Handeln überhaupt ermöglicht
• besteht aus Symbolen und Interpretation, die gesellschaftlich tradiert sind
• Einfluss auf Denken, Fühlen und Handeln von Menschen
• Alternativ: Werte, Normen oder kognitiven Bezugsrahmen als Kern von Kultur
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
16
Erste begriffliche Orientierungen II
• Ebenen von Kultur
• Eigenkultur vs. Fremdkultur
• Interkultur als Ergebnis von kulturellen Überschneidungssituationen
• Muster der Verhaltensregulation in kulturellen Überschneidungssituationen
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
17
Ebenen der Kultur
• Nationalkultur – Bezugsgruppe: Land/Gesellschaft
• Organisationskultur – jeweilige Organisation• Managementkultur – professionelle und soziale
Gruppe der Manager eines Landes oder einer Organisation
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
18
Kulturunterschiede als Erwartungsunterschiede
Kultur A Kultur B
Quelle: Schroll-Machl (2007, S. 29)
Eigenkultur Fremdkultur
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
19
Interkultur als Ergebnis kultureller Überschneidungssituationen
Das Fremde
Das Eigene
Das Interkulturelle
FremdkulturEigenkulturKulturelle
Überschneidungssituation
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
20
Verhalten in interkulturellen Überschneidungssituationen
• Dominanz der Eigenkultur über Fremdkultur
• Assimilation durch Übernahme der Fremdkultur
• Divergenz der Kulturen und andauernder Konflikt
• Synthese und Entstehen einer „neunen“ Kultur bzw. von kulturellen Synergieeffekten
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
21
Themenfelder Interkultureller Kommunikation und Kooperation
• Fokus Kommunikation und Kooperation im Managementbereich - Auswahl– Interkulturelles Marketing– Interkulturelle Verhandlungen – Interkulturelle Zusammenarbeit in Teams– Interkulturelles Personalmanagement– Gestaltung der Kooperation mit Tochterfirmen
im Ausland, multinationale Firmen
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
22
„Culture Matters“ – Entstehung eines Forschungsfeldes
• Dominanz der „culture free thesis“ in der Organisations- und Managementforschung bis in die 60er, zum Teil 70er Jahre
• Übernahme von Konzepte der Kulturforschung im Bereich der Nationalkulturforschung im Ergebnis wachsender internationaler Kooperation in den 70er und insbesondere frühen 80er Jahren
• Zunehmende Verbreitung von Konzepten der Organisationskultur nach Erfolg der Studie von Peters/Waterman 1982
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
23
Konzepte im Überblick I
• Nationalkulturelle Konzepte zur Erklärung von Unterschieden und Ähnlichkeiten in der Managementpraxis, u. a.
– Hofstede (-> Beispiel) -
– House (Zitate)
– Thomas, Schroll-Machl et al.
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
24
Konzepte im Überblick II
– Komplexe theoretische Erklärungsansätze zur Erklärung von Unterschieden im historisch gewachsenen Gefüge von ökonomischen Institutionen eines Landes („National Business Systems“, „Divergent Capitalisms“ -> u. a. Whitley u. a.) dagegen
– Erklärungsansätze für Ähnlichkeiten in Managementpraktiken weltweit (Institutionalismus),
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
25
Kulturmuster nach Hofstede
Unsicherheitsvermeidung
Machtunterschiede
Dorfmarkt
Familie Menschenpyramide
Gut geölte Maschine
D-O
USA
SWE
HOK
IND
JAPKOR-S
JAP
USA
IND
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
26
Deutsche Führung weltweit?
„Within Germany, outstanding leadership is associated with – high performance orientations, – technical competency, – autonomy, – straightforwardness, – constructive controversy, and – participation. When adequately managed, (e.g. soft on person) these attributes can provide for work outcomes of highest ambition and quality – anywhere in the world!“ ….aber
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
27
Deutsche Führung weltweit?
“… a global companies’ success is clearly linked to emotional intelligence (…), comprising
– empathy and – social skills for successfully managing relationships,
the German leadership concepts with its dominant task focus and low interpersonal humane orientation does … not seem to match particularly well to the future global challenges.”
(GLOBE, Brodbeck/Frese 2007, 194)
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
28
D … is Going East!? Deutsche Führungsrealitäten und tschechische Erwartungen
123456
charismatisch
teamorientiert
selbstschützend
partizipativ
human
autonom
D-Real
Tschechien-Ideal
Zu ausgeprägte Status-, Selbstzentriertheit- und Regelfixierung
Mangel an charismatischer Teamorientierung
Mangel an partizipativ-humaner Führung
Lang Interkulturelle Kommunikation und Kooperation
29
Ausgewählte typische Lösungen interkultureller Probleme im Management
• Fall Liebeskind: …
• Fall Electronic Devices: …
• Beispiel Lang in Frankreich: …