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Page 1: Hans Ziemann

2 4 R u ~ , Hans Ziemann ~. -- Tagesgeschichte. Kli~fische \Voehen~ehrift

H A N S Z I E M A N N -~.

Mit dem Heimgang yon ZII~MANN ha t die deutsche Tropen- medizin abermals einen schweren Verlust erlitten. NIt, MANN ge- h6r te in die Reihe derjenigen, denen es verg6nnt war, Pionier- arbei t in den neuerworbenen Nolonialgebieten zu leisten, and zwar zog es ihn schon als S tudenten des Med.-Chir. Ins t i tu t s , der sp~teren Kaiser Wilhelm-Akadelnie, nach Kamerun , dem auch sparer seine ganze Liebe geh6rte. Bereits 1894--1895 finden wi t ihn aut S.M.S. Hy~tne bei seinen ersten Malariastudien. Er vervollst~ndigte seine Kenntnisse fiber das Wechselfieber in I ta l ien und war yon 1899 bis 1912 im Marinedienst and m e h r n o c h im Nolonialdienst in K a m e r u n t~tig. Dor t wurde er I9o8 Chefarzt der Schntz t ruppe und n a h m 1912 seinen Abschled,~um sieh 19i 3 in 13er]in als Pr ivat - dozent ffir Innere Medizin und Tropenkrankhe i ten zu habilitiercn. Der Weltkrieg sah ihn zun~chst im Westen, sp~tter als bera tenden Hygieniker in Syrien and Pal~istina.

Nach dem Kriege ging er ungebroehen daran, sich seinen Wir- kungskreis neu aufzubauen. Un te r vielen Mtihen t rug er sich aus eigenen Mitteln ein vorbildliches Vorlesungsmater ia l zusammen and Melt mi t 13egeisterung seine Nurse an der Charit6. 1923 wurde er Professor. Uberall suchte ZIEMAN~ den Gedanken an Deutsch- land hochzuhal ten and setzte sich selbst in zahlreichen Vortr&gen ffir Neuerwerbung der Nolonieu ein.

Die Wiederers ta rkung der W e h r m a c h t brachte auch far ihn, den t rotz ha t t e r Schieksatsschl~ge nicht Gebeugten, neue, Erfolg versprechende Arbeit. I n den R~umen der Milit~r-Nrztlichen Akademie en t s tand nn te r seiner fachkundigen Lei tung eine neue

Abteilung fflr Tropenmedizin und Tropenhygiene, die als Vor- l~iufer einer grOBeren Abtei lung in dem Neubau der Mil.-*rztl . Akademie gedacht war. Auf kleinem R a u m fand sich hier viel- faches Lehrgut , mi t Liebe und FleiB zusammengetragen, and bier hielt der Verewigte bis zuletzt seine Vorlesungen.

I m Mit te lpunkt seiner Forschungen s tand die Malaria. Den Niederschlag seiner vielfachen JLrfahrungen finden wit in der grogen wel tbekannten Monographie ,,Malaria und Schwarzwasser- fieber" (MENs,, H a n d b u c h der Tropenkrankhe i ten Bd. 3, 1924.) Es stellt das Beste aus diesem Gebiet dar, was je in deutscher Sprache erschienen ist.

E r w~hn t sei in diesem Z u s a m m e n h a n g noch, nur u m aus der Ffille seiucr Arbci ten einiges herauszugreifen, die En tdeckung des FrambOsieerregers, gleichzeitig mi t CAST~LLANI, der Nachweis einer besonderen Tierpiroptasmose in N a m e r u n und die Auff indung des T rypanosoma vivax. G r e B e Verdienste erwarb sich der Verstor- bene u m die Hygiene der Eingeborenen und u m die 13earbeitung der Bev61kerungsfrage in den Kolonien. Seine 19o 7 erschienene Schrift: ,,Wie erober t m a n Afrika ffir die weiBe and sehwarze Rasse ?" erlebte in den letzten Jah ren eine neue Auflage. Seine vielfach grundlegenden Arbeiten brach ten ihln die Ehrenmitgl iedschai t zahlreicher Medizinischer Gesellschaften.

Die deutsche J~rzteschaft, insbesondere die TropenXrzte dfirfen ZIE~ANN mit Stolz einen ihrer Besten nennen. Mit Hingebung ha t er sich bis kurz ve t seinem Tode der Wissenschai t und seinen Kran k en gewidmet. Sein Leben war Miihe und Arbeit. Ru~E, Kiel.

TAGESGESCHICHTE.

Nach einem Runderlaf~ des Reichsminis ters des I nne r n betr. U m b e n e n n u n g einer .K_rztekammer (vom 23. Oktober I939) .t.riigt die , ,J~rztekammer N u r m a r k " yon jetzt ab die Bezeichnung ,,Arzte- kammer Mark Brandenburg".

Ab i. J a n u a r I94o gilt nach einer Verordnung des Reichsmini- sters des I nne rn voul 2o. 0k t obe r 1939 das Deutsclie Arzneibueh, 6. Ausgabe I926 nebs t Nachtr~gen auch in der Ostmark.

I m 1. Ha tb jah r I939 warden im alten 2~e@hsgebiet insgesamt 313226 Ehen geschloseen, das sind 10122 oder 3,3% mehr als im I. Ha lb jah r 1938 (3o3 io4). Auf iooo E inwohner kamen im 2. u jahr 1939 ix , i EheschlieBungen gegenfiber II,O im 2. Vierteljahr i938. I n der Ostmark. hielt die auBergew6hnlich starke Anhfmfung yon EhesehlieBungen auch im 2. Viertel jahr 1939 an. I n dieser Zeit wurden ira Gebiet des ehemaligen Osterreichs 2849o Ehen geschlossen, das sind nochmals 8921 oder 45,6% mehr als im 2, Vierteljahr 1938, obwohl die Zahl der Ehesehliel3ungen damals schon u m 6498 oder 49,4% gegenfiber dem 2. Viertel jahr 1937 (13146) gestiegen war. I m i. Ha lb jah r 1939 wurden im ehemaligen 0s ter re ich 59 21o Eheschliel3ungen gez~hlt, 28954 oder 95,7 % mehr als in der ersten Jahresh~li te yon I938 (3o256).

Auf Anregung des Reichsgesundhei tsamtes nnd mit Genehmi- gung des Reichsarbei tsminis ter iums haben PJlichtkrankenkassen mit 4,38 Millionen Mitgliedern mi t einer einheitlichen Jreiwilligen Kranlcheitsetatistil~ nach Nrankhe i t sa r t en begonnen. Wirtsch. u. Stat ist . I939, H. 14 ha t fiber das Ergebnis der Fests te l lungen vom Jah re 1937, die 1,77 Millionen NrankheitsfM1e mit fiber 48~/e Mil- lionen Tagen Arbeitsunf~higkeit umfassen, eine erste Ubersicht gegeben. AuffMlig ist die gegenfiber den weiblichen Versicherten wesentl ich stiirkere Belas tung der m~nnlichen Nassenmitgl ieder mi t Magenerkrankungen, insbesondere Magengeschwfiren. l-tier- fiber wird (unter n~therer Begrfindung) der Verdacht ausgesprochen, dab zwischen diesen E rk rankungen und GenuBgiften urs~chliche Beziehungen bestehen. ,,Medizinische Fachkreise ffihren diese U m k e h r u n g (gegenfiber der Zeit vor dem Weltkrieg, we das weib- liche Geschlecht s tarker an jenen E r k r a n k u n g e n beteiligt war) auf ve rmehr t en TabakgenuB, insbesondere Zigaret tenrauchen, zurfick, dem ve t allem die m~innliche ]ugend in den groBen St'adten ver- fallen is t ."

Die Reichsarbei tsgemeinschaf t ffir Volksern&hrung wendet sich im E inve rnehmen mi t dem Deutschen F rauenwerk zur vollst~n- digen Er fassung der H a g e b u t t e n mi t einem Hinweis an die deut- schen HausJrauen, in dem der besonders hohe Gehalt der Hagebutten ar~ Vitamin C (der z. I3. hhher Ms der der Apfelsinen oder der schwarzen Johannisbeeren ist) und die M6glichkeit, diesen Vita- mingeha l t durch saehgemliBe Hers te l lung yon Marmeladen zum groBen Tell zu erhalten, be ton t werden.

Am 13. Dezember 1939 Iand in 2114~nehen in Durchff ihrung der Bes t immungen der ,,13ernhard Spatz-St i f tung" die 10. Otto v. Bol- linger-Geddchtnis-Vorlesung s tar t . Ye t einer grol~en Zuh6rerschaf t spraeh Geh . -Ra t LUDWIG ASCHOFF, ~reiburg, fiber das Krop]- problem.

Am 22. Dezember 1939 j~hrte sich zum 50. Male der Todestag v6n Dr. HGRMANN ]~R]~I{MER, des Begrfinders der Lehre yon der Heilbarkei t der Lungentuberkulose , die ffir die gesamte Tuber- kulosebehandlung r ichtungweisend wurde.

Der vor 61 J a h r e n yon P. 136RNER begrfindete Reichs~Medizinal- Nalender ffir Deutschland ist mi t seinen Anlagen in neuer Auflage ffir das J ah r 194 ~ erschienen. Das Taschenbuch - - yon N. P0CZKA herausgegeben - - ist durch folgende Beitr~ge erweiter t worden: Die kassen~,irztliche Vereinlgung Deutschlands (LAUTSC~), die medizinalpolizeilichen Bes t immungen (ResT), Nampfs to i fe rkran- kungen (Mu•TscH), Aufgaben des Amtes im Luf t schutz (LIEBER- MANN). Leipzig: Georg Thieme, X V I u. 528 S. Preis RM. 2.4 o.

Das Hamburger lnstitut ]i~r SehiJJs- und Tropenkrankhelten gibt bei J. A. t3arth, Leipzig, im R a h m e n des , ,Archivs ifir Schifls- and Tropenhygiene" eine Reihe yon Merkbl~,ttern fiber medi- zinisch wiehtige Insek ten heraus, die auch einzeln ~iir 25 Rpf. er- hMtlieh sind. (i. L~,use. 2. F15he. Weitere Merkbli~tter fiber Stechmficken, Stechfliegen, "Wanzen, Zecken usw. folgen.)

Tagungen und Nurse. Veto 16. I. bis 5- I I I . 194 ~ finder in der Reiehsstelle ffir Arbei tsschutz in Berl in-Charlot tenburg der 13. Lehrgang fiber ,,Entstehung and Verhi~tung yon Berufskrank- heiter~" star t . Unte r anderem wird die I I I . Verordnung fiber die Ausdehnung der Unfal lversicherung auf die Berufskrankhei ten be- sprochen, die Yergif tung durch Blei und Bleiverbindnngen, durch andere Metalle, wie Quecksilber, Zinn, Cadmium,~ Chrom usw., durch Atzgase und Reizgase oder durch L0sungs- and Ext rak t ionsmi t te l .

Der Internationale Kongrefi ]i~r Hals-, ~asen- and Ohrenheil- kunde, der 194o in Amsterdam s ta t t f inden sollte, ist vorl~ufig verschoben worden.

H o c h s c h u l n a c h r i c h t e n . Berlin. Obers ta rz t Dozent Dr. reed. habil. OTTO MUNTSCH wurde zum aul3erplanm. Professor e rnannt . -- l~'rank]urt a. M. Der bisherige Dozent an der Deutschen Uni- versis in Prag, Dr. reed. ALolS BXUTEL, wurde zum Dozenten ffir Allgemeine R6ntgenologie ernannt . - - Graz. Dem nb. ao. Pr0- fessor Dr. reed. NARD [~HRHARDT wurde un te r E r n e n n u n g zum o. Professor der Lehrs tuh l ffir Geburtshilfe und Gyn~kologie fiber- tragen. - - Hamburg. Dozent Dr. reed. habil. WALTER MENK wurde zum auBerplanln. Professor e rnannt . - - KOln. Der Direktor des I n s t i t u t s ffir Leibesfibungen Dr. phil. ERICH I~2LINGE wurde zum Honorarprofessor ernannt . - - Leipzig. Dozent Dr. reed. dent. habil. RUDOLF KLEEBERa wurde zum auBerplanm. Professor ernannt. -- Wien. Dozent Dr. rned. FI~II~DRICH VON SCHORER-

WALDH~IM wurde zum augerplanm. Professor fflr Allgemeine Chirurgie ernannt . - - Dozent Dr. reed. ADOLF WINIgELBAUER wurde zum auBerplanm. Professor ffir Chirurgie ernannt .

Am 3 I. Dezember I939 beging GenerMoberstabsarzt a. D. Dr. WILHELM ABeL in Burg b. Magdeburg seinen 70. Gebur ts tag . Seit seiner Verabschiedung iibt er bis heute eine grebe segensreiehe A l l g e m e i n p r a x i s aus.

Ffir den Inhalt verantwortlieh: Dr. V. SALLE, Berlin W 9, Linkstr. ~[~4. Verlag you Julius Springer, Berlin W 9, und J. F. Betgmam% Miiuehen. Druek der Spamer A.-G. in Leipzig.

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