23.11.2005 1
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Prof. Dr. Dr. Korte
WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte
Email: [email protected]
Homepage: www.karl-rudolf-korte.de
Sprechzeiten WS2005/2006:
Dienstags 12-13 Uhr
Raum: LF 329 (Campus Duisburg)
23.11.2005 2
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Alle Informationen zu dieser Veranstaltung sowie die Lerneinheit zur Vorlesung unter: www.karl-rudolf-korte.de
dann: > Lehre&Lehrinnovationen > Lehrveranstaltungen > Wintersem.2005/2006
23.11.2005 3
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Vorlesung:Bundestagswahlen
und Regierungsbildung
Stand 23.11.2005
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Gliederung: Gliederung der Vorlesung
1. Strategische Konsequenzen der Bundestagswahlen 2005
1.1 Ergebnisse der Wahlen
1.2 Was entschied die Wahl?
23.11.2005 5
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Gliederung: 2. Konstituierung und Wahlfunktionen des
Bundestages
2.1 Der Bundestag: Formale Stellung und
Organisation
2.2 Konstituierung und Auflösung
2.3 Wahl des Bundeskanzlers
2.4 Strukturprinzipien der Bundesregierung
2.5 Das System Merkel
23.11.2005 6
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3. Regierungsbildung
3.1 Ausgangsbedingungen für die
Regierungsbildung
3.2 Das Wahlergebnis: Optionen der
Mehrheitsbildung
3.3 Machtprofile des Wahltages
Bund und Land
3.4 Die Vorgeschichte der Großen Koalition: Die
Sondierungsgespräche
23.11.2005 7
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.5 Das Ergebnis der Sondierungsgespräche
3.6 Formen der Zusammenarbeit; Bedingungen des
Erfolgs
3.7 Das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen: Die
Koalitionsvereinbarung der Großen Koalition
3.8 Die Geschichte der Großen Koalitionen in
Deutschland
3.9 Regieren in Koalitionen (noch nicht bearbeitet)
23.11.2005 8
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Gliederung: 4. Wahlsystem
(Von den Grundfunktionen bis zu den Reformüberlegungen des Wahlrechts)
5. Wahlforschung und Wählerverhalten(Von den Erklärungsansätzen des Wählerverhaltens bis zur Wahlanalyse)
6. Parteien auf komplexen Wählermärkten(Von den Wahlkampagnen der Parteien bis zur Echo-Demoskopie)
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Themen und Zeitplanung der Vorlesung:
19.10.2005:
Einführung in die Thematik
Literatur- und Prüfungshinweise
Einführung Wahl-Nachlese
Kap. 2: Konstituierung des Deutschen Bundestages
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
26.10.2005:Fortsetzung: Kap. 2. Konstituierung des Deutschen Bundestages- Wahlfunktion BundestagspräsidiumBeginn Kap.3 Regierungsbildung: Koalitionen- und Koalitionsverhandlungen
02.11.2005:Umbruch in der SPD; Auswirkungen auf die RegierungsbildungFortsetzung Kap. 3 Regierungsbildung: Koalitionsbildung
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
09.11.2005:
Fortsetzung Kap. 3 Regierungsbildung
Uni-Tage: Vorlesung mit Videokonferenz in LB 104
16.11.2005:
Bundesparteitag SPD Karlsruhe
Fortsetzung Kap. 3 Regierungsbildung bis 3.8
Abschluss der Koalitionsvereinbarung
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
23.11.2005:
Fortsetzung Kapitel 2: Konstituierung und Wahlfunktion des Bundestages; K a n z l e r i n n e n w a h l; „Das System Merkel“
30.11.2005:
07.12.2005:
23.11.2005 13
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
14.12.2005:
21.12.2005:
11.01.2006:
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
18.01.2006:
Politische Führung in der parlamentarischen Arena: Die Landtagsfraktion
Auswirkungen der Großen Koalition auf die Regierung in Hannover
Gast: Fraktionsvorsitzende des FDP im Niedersächsischen Landtag; Dr. Philip Rösler
25.01.2006:
23.11.2005 15
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
01.02.2006:
08.02.2006:
Wie unterscheiden sich politische und ökonomische Führungsstrategien und Führungsstile? Was ist daraus für die Ergebnissen der Großen Koalition abzuleiten?
Gast: Dr. Jürgen Gros
(Genossenschaftsverband Bayern/vormals Büroleiter beim CSU Generalsekretär Goppel)
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Überblicks- und Basisliteratur Andersen,Uwe/Woyke,Wichard (Hrsg.):
Handwörterbuch des politischen System der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2003, 5. Aufl., Leske & Budrich
Benz, Arthur (Hrsg.): Governance – Regieren in komplexen Regelsystemen. Eine Einführung, Wiesbaden 2004, VS Verlag
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Beyme, Klaus v.: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland. Eine Einführung, Wiesbaden 2004, 10.Aufl., VS Verlag
Beyme, Klaus v.: Der Gesetzgeber. Der Bundestag als Entscheidungszentrum, Opladen 1997, Westdeutscher Verlag
Gabriel, Oscar W./Holtmann, Everhard (Hrsg.): Handbuch Politisches System der Bundesrepublik Deutschland, München/Wien 2004, 3. Aufl. Oldenbourg
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Gellner, Winand/Glatzmeier, Armin: Macht und Gegenmacht. Einführung in die
Regierungslehre, Baden-Baden 2004, Nomos
Hesse, Joachim J./Ellwein, Thomas: Das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland, 2 Bde. Opladen 2004, 9. Aufl.,
Westdeutscher Verlag
23.11.2005 19
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Hesse, Konrad: Grundzüge des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschlands, Heidelberg 1999, 20. Aufl., Müller
Hesselberger, Dieter: Das Grundgesetz. Kommentar für die politische Bildung, Neuwied 2001, 12.Aufl., Luchterhand
Hirscher, Gerhard/Korte, Karl-Rudolf (Hrsg.): Information und Entscheidung. Kommunikationsmanagement der politischen Führung, Wiesbaden 2003, Westdeutscher Verlag.
Ismayr, Wolfgang (Hrsg.): Die politischen Systeme Westeuropas, Opladen 2003, 3. Aufl., Leske & Budrich/UTB
23.11.2005 20
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Jesse, Eckhard: Die Demokratie der Bundesrepublik Deutschland. Eine Einführung in das politische System, Baden-Baden 1998, 8. Aufl., Nomos
Korte, Karl-Rudolf/Fröhlich, Manuell: Politik und Regieren in Deutschland. Strukturen, Prozesse, Entscheidungen. UTB Schöningh 2004.
Korte, Karl-Rudolf/Weidenfeld, Werner (Hrsg.): Deutschland-Trendbuch. Fakten und Orientierungen, Opladen 2001, Leske und Budrich.
23.11.2005 21
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Lauth, Hans-Joachim (Hrsg.): Vergleichende Regierungslehre. Eine Einführung, Wiesbaden 2002, Westdeutscher Verlag
Niclauß, Karlheinz: Kanzlerdemokratie.
Regierungsführung von Adenauer bis Schröder, Paderborn u.a. 2004, UTB
Pilz, Frank/Ortwein, Heike: Das politische System Deutschlands. Prinzipien, Institutionen und Politikfelder, München 2000, 3. Aufl., Oldenbourg, 2000
23.11.2005 22
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Pötzsch, Horst: Die deutsche Demokratie. Legislative-Exekutive-Recht, Opladen 1996, Bundeszentrale für politische Bildung,
Rudzio, Wolfgang: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2003, 6. Aufl., Leske & Budrich/ UTB
Schmid, Josef/Zolleis, Udo (Hrsg): Zwischen Anarchie und Strategie, Wiesbaden 2005
Schreyer, Bernhard/Schwarzmeier, Manfred: Grundkurs Politikwissenschaft: Studium der Politischen Systeme, Wiesbaden 2000, Westdeutscher Verlag
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Sontheimer, Kurt/Bleek, Wilhelm: Grundzüge des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland, München 2004, akt. Neuaufl.
Sturm, Roland/Pehle, Heinrich: Das neue deutsche Regierungssystem. Die Europäisierung von Institutionen, Entscheidungsprozessen und Politikfeldern in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2001, Leske & Budrich/UTB.
Weidenfeld, Werner/Korte, Karl-Rudolf(Hrsg.): Handbuch zur deutschen Einheit 1949-1989-1999, Frankfurt a.M./New York 1999, Campus Verlag
23.11.2005 24
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Überblicks- und Basisliteratur Wahlen und WählerverhaltenBausback, Winfried: Verfassungsrechtliche Grenzen des
Wahlrechts zum Deutschen Bundestag, Frankfurt/M. 1998
Balzer, Axel (Hrsg) u.a.: Politik als Marke – Politikvermittlung zwischen Kommunikation und Inszenierung, Berlin 2005
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Politik überzeugend vermitteln - Wahlkampfstrategien in Deutschland und den USA, Gütersloh 1996
Bürklin, Wilhelm/Klein, Markus: Wahlen und Wählerverhalten, 2. Aufl. Opladen 1998
Derlin, Hans-Werner/Murswick, Axel (Hrsg.): Regieren nach Wahlen, Opladen 2001
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Dörner, Andreas/Vogt, Ludgera (Hrsg.): Wahlkämpfe, Frankfurt 2002
Eilfort, Michael: Die Nichtwähler, Paderborn u.a. 1999Eith, Ulrich/Mielke, Gerd: Wahlforschung, in Mols u.a.
(Hrsg.), Politikwissenschaft – Eine Einführung, 4. Aufl. Paderborn 2003, S. 315-344???
Falter, Jürgen W./Schoen, Harald (Hrsg): Handbuch Wahlforschung, Wiesbaden 2005
Falter, Jürgen W. (Hrsg): Wahlen und Wähler, Wiesbaden 2005
Gaddum, Eckart von (Hrsg): Entscheidung 2005, München 2005
23.11.2005 26
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Greiffenhagen, Martin u.a. (Hrsg.): Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland, 2. Aufl. Wiesbaden 2002
Karp, Markus/Zolleis, Udo (Hrsg): Politisches Marketing, Münster 2004
Klein, Markus u.a. (Hrsg.): 50 jahre empirische Wahlforschung in Deutschland, Wiesbaden 2000
Klingenmann, Hans-Dieter/Kaase, Max (Hrsg.): Wahlen und Wähler – Analysen aus Anlass der Bundestagswahlen 1998, Opladen 2001
Korte, Karl-Rudolf: Regieren in: Ders./Weidenfeld, Werner (Hrsg.), Deutschland-Trendbuch, Bonn 2001, S. 515-546
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Korte, Karl-Rudolf/Fröhlich, Manuel: Politik und Regieren in Deutschland, Paderborn 2004
Korte, Karl Rudolf: Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland, 5. Aufl. Bonn 2005
Noelle-Neumann, Elisabeth/Petersen, Thomas: „Alle nicht jeder.“ Einführung in die Methoden der Demoskopie, Berlin 2004
Nohlen, Dieter: Wahlrecht und Parteiensystem, 3. Aufl. Opladen 2000
Roth, Dieter: Empirische Wahlforschung – Ursprung, Theorien, Instrumente und Methoden, Stuttgart 1998
Zelle, Carsten: Der Wechselwähler, Opladen 1995
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Internetquellenwww.bundeswahlleiter.dewww.wahlen.de
http://www.infratest-dimap.de http://www.emnid.de http://www.forsa.de http://www.ifd-allensbach.dehttp://www.forschungsgruppe-wahlen.de
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Anmeldungen zur mündlichen Prüfung im Februar 2006 ab sofort!!!
Bitte melden Sie sich zur mündlichen Prüfung bei Frau Melanie Diermann per Mail an:
Übermitteln Sie Ihren Namen, Ihre Mailadresse, Ihren Studiengang bzw. Ihr erforderliches Prüfungsziel.
23.11.2005 30
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Bitte besorgen Sie sich vor der Prüfung das notwendige Formular - i.d.R. ist es digital im Internet verfügbar auf den Seiten des Institut für Politikwissenschaft.
Ihnen wird dann im Januar 2006 Tag und Uhrzeit der Prüfung mitgeteilt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
1. Strategische Konsequenzen der Bundestagswahl
1.1 Die Ergebnisse der Bundestagswahl 2005
– SPD: 34,2 % (2002: 38,5 Prozent)
– CDU/CSU: 35,2 % (2002: 38,5 Prozent)
– GRÜNE: 8,1 % (2002: 8,6 Prozent)
– FDP: 9,8 % (2002: 7,4 Prozent)
– Die Linke.: 8,7 % (2002: 4,0 Prozent)
– Sonstigen: 4,0 % (2002: 3,0 Prozent)
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Mandate im 16. Deutschen Bundestag
– SPD 222 Sitze (2002 : 251) darunter 145 Wahlkreise (2002 : 171)
– CDU/CSU 226 Sitze (2002 : 248) darunter 150 Wahlkreise (2002 : 125)
– GRÜNE: 51 Sitze (2002 : 55) darunter 1 Wahlkreise (2002 : 1)
– FDP: 61 Sitze (2002 : 47) darunter 0 Wahlkreise (2002 : 0)
– Die Linke.: 54 Sitze (2002 : 2) darunter 3 Wahlkreise (2002 : 2)
23.11.2005 33
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Überhangmandate des 16. Deutschen Bundestags
• SPD 9 Überhangmandate davon
1 in Hamburg
3 in Brandenburg
4 in Sachsen-Anhalt und
1 im Saarland
• CDU 7 Überhangmandate davon
4 in Sachsen und 3 in Baden-Württemberg
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
1.2 Was entschied die Wahl? Strategische
Schlussfolgerungen
Was entschied die Bundestagswahl?
Neue Mehrheiten für Unpopuläres
Thesen:
1. Zwei ganz unterschiedliche Mobilisierungskonzepte waren nicht erfolgreich, sind aber auch nicht komplett gescheitert.
Die Bundestagswahl entschied über das Kleine an den Großen!
23.11.2005 35
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Abnehmende Konzentration der großen Volksparteien
1966: 86,9 Prozent
2005: 69,4 Prozent
Die Krise der Volksparteien-Demokratie;
Die Krise der Repräsentation
23.11.2005 36
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
2. Die BTW entschied über den diskreten Charme der Anarchie!
• Regelverletzungen, Regelverstöße
• Geschriebene und ungeschriebene Regeln
• Delegitimierung von Verfassungsorganen
23.11.2005 37
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3. Bei der BTW ist über den Stil und die Qualität des Regierens und Opponierens in der Berliner Republik entschieden worden!
• Schere zwischen Darstellungs- und
Entscheidungspolitik
• Die Kunst der Inszenierung und der Entlarvung
• Handwerkliche Fehler des Regierens und
Opponierens
23.11.2005 38
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
4. Bei der BTW ist über den Ort des Regierens und über einen begrenzten Zeithorizont entschieden worden!
• Aufwertung des Bundestages durch neue
Diskussionskultur;
• Disziplinierungsdruck entfällt
• Große Koalitionen können nicht abgewählt werden:
nur abtreten, sich verabredungsgemäß auflösen,
zerfallen
23.11.2005 39
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
5. Das Ergebnis der BTW ist eine Entscheidung über die Wirkungsmächtigkeit von Echo-Demoskopie!
• Wirkungsrichtung: Wähler und Regierung
• Taktisches Stimmensplitting
• Regieren nach Tages-Demoskopie
23.11.2005 40
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
6. Die Wähler haben sich bei der BTW mehrheitlich
gegen eine weitere kommunikative
Ökonomisierung der Lebenswelten entschieden!
• Allparteien seit 2002: Abkehr von
wohlfahrtsstaatlichen Traditionen
• Als ob alle gesellschaftlichen Konflikte
ökonomisch bedingt sind!
23.11.2005 41
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Mobilisierung für Unpopuläres? Regieren und
Opponieren in Zeiten ökonomische Knappheit:
1. Nüchterne Ehrlichkeit
2. Stilsichere politische Führung
3. Schlüssige Reformkommunikation
4. Zeitfenster und Tempowechsel nutzen
5. Immerwährende Regionalkonferenzen
6. Wertorientiertes Leadership
23.11.2005 42
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Prüfungsrelevante Literaturangaben zu Kapitel 1:
(noch nicht fertig!!!)
Korte, Karl-Rudolf: Wahlenbuch 2005, Bundeszentrale für politische Bildung
Kostenlos unter www.bpb.de
23.11.2005 43
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
2.1 Der Bundestag: Formale Stellung und Organisation
2. Konstituierung und Wahlfunktionen des Bundestages
23.11.2005 44
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Der Dualismus von Mehrheit und Opposition: Funktionswandel des Parlamentarismus
• Dualismus von Parlamentsmehrheit und parlamentarischer Opposition
• Handlungseinheiten: Regierung, Regierungsmehrheit, Ministerialbürokratie
Der Bundestag
23.11.2005 45
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Rechtliche Stellung
• Abgeordnete:
– Art. 38 GG: Wahl der Abgeordneten
– Spannungsverhältnis zu Art. 21
– Art. 46 GG: Indemnität und Immunität
– Art. 47 GG: Zeugnisverweigerungsrecht
• Rechte und Diäten
Der Bundestag
23.11.2005 46
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• A. Steuerungsstrukturen (Bundestagspräsident, Präsidium, Ältestenrat
• B. Fachstrukturen (Plenum, Ausschüsse, Gremien etc.)
• C. Politische Strukturen (Fraktionen, Arbeitsgruppen, Arbeitskreise)
Der Bundestag: Organisation des Fraktionenparlaments
23.11.2005 47
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Fraktionen (5 Prozent der Abgeordneten)• Fraktionsdisziplin• Ausschüsse• Ständige Ausschüsse• Plenum• Arbeitsparlament/Redeparlament• Präsidium• Ältestenrat• Wissenschaftliche Dienste
Der Bundestag: Organisation des Fraktionenparlaments
23.11.2005 48
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Quelle: Pötzsch 2003, S. 59
23.11.2005 49
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Korte/Fröhlich 2004: 44
23.11.2005 50
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Korte/Fröhlich 2004: 45
23.11.2005 51
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Stellung des Bundestages im parlamentarischen System:
Unmittelbare demokratische Legitimation;
Grundsatz der Diskontinuität;
Geschäftsordnung
Gewaltenverschränkung:
Bei Staatsleitung hat BT das „letzte Wort“;
Bei Führungsaufgaben hat Bundesregierung das „erste Wort“
23.11.2005 52
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
2.2 Konstituierung und Auflösung des Deutschen
Bundestages
Wahlen zum Deutschen Bundestag:
Konstituierung des Bundestages und die Wahl des
Bundeskanzlers stehen in keinem unmittelbaren
Zusammenhang
23.11.2005 53
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Konstituierung des 16. Deutschen Bundestages
Geschäftsordnung des Bundestages
§ 1 Konstituierung
(1) Der neugewählte Bundestag wird zu seiner
ersten Sitzung vom bisherigen Präsidenten
spätestens zum dreißigsten Tage nach der Wahl
(Artikel 39 des Grundgesetzes) einberufen.
23.11.2005 54
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
(2) In der ersten Sitzung des Bundestages führt das an Jahren älteste oder, wenn es ablehnt, das nächstälteste Mitglied des Bundestages den Vorsitz, bis der neugewählte Präsident oder einer seiner Stellvertreter das Amt übernimmt.
(3) Der Alterspräsident ernennt Mitglieder des Bundestages zu vorläufigen Schriftführern. Hierauf erfolgt der Namensaufruf der Mitglieder des Bundestages.
23.11.2005 55
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
(4) Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit wird die Wahl des Präsidenten, der Stellvertreter und der Schriftführer vorgenommen.
23.11.2005 56
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Konstituierung des Bundestagspräsidium
Bundestagspräsident:
Norbert Lammert (CDU)
Stellvertreter:
Gerda Hasselfeldt (CSU)
Wolfgang Thierse (SPD)
23.11.2005 57
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Stellvertreter:
Hermann-Otto Solms (FDP)
Katrin Göring-Eckardt (Grüne)
Lothar Bisky (Linkspartei) nicht gewählt/
nicht besetzt!
23.11.2005 58
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Konstituierung des Deutschen Bundestages und
der Bundesregierung
Art. 40 GG
(Bundestagspräsident)
„(1) Der Bundestag wählt seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die Schriftführer. Er gibt sich eine Geschäftordnung.
(2)…“
23.11.2005 59
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Bundestagspräsident und PräsidiumZweithöchste Staatsamt in Deutschland;Gestellt von der stärksten Bundestagsfraktion;Nicht abberufbar
Funktionen:a. Repräsentant der Volksvertretungb. Sitzungspräsidentc. Hausrecht und Polizeigewaltd. Verwaltungsaufgaben
23.11.2005 60
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Vizepräsidenten
Präsident und Vizepräsidenten bilden das Präsidium: wichtiges Steuerungsinstrument
Ältestenrat
Zentrales politisches interfraktionelles Steuerungsorgan
23.11.2005 61
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Art.39 GG
(Wahlperiode)
„(1) Der Bundestag wird auf vier Jahre gewählt. Seine Wahlperiode endet mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestages. Die Neuwahl findet frühestens fünfundvierzig, spätestens siebenundvierzig Monate nach Beginn der Wahlperiode statt. Im Falle einer Auflösung des Bundestages findet die Neuwahl innerhalb von sechzig Tagen statt.
(2) Der Bundestag tritt spätestens am dreißigsten
Tage nach der Wahl zusammen.
(3)…“
23.11.2005 62
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Auflösung des Bundestages
– Kein Selbstauflösungsrecht!
– a. beim Scheitern der Kanzlerwahl
(Art. 63 Absatz 4)
Bisher nicht vorgekommen.
– b. beim Scheitern der Vertrauensfrage
(Art. 68 Absatz 1)
Das Beispiel Schröder 2001(Kopplung Vertrauensfrage mit Inhalt
23.11.2005 63
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
AuflösungArt. 68 GG(Auflösung des Bundestages)„(1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das
Vertrauen auszusprechen nicht die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Kanzlers binnen einundzwanzig Tagen den Bundestag auflösen. Das Recht zur Auflösung erlischt sobald der Bundestag mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt.
(2)…“
23.11.2005 64
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Praktiziert: 1972 (Patt-Situation nach gescheiterten
Misstrauensantrag; Enthaltung der Regierung bei
Stimmabgabe)
und 1982 (Vertrauensfrage nach ungeglücktem
Misstrauensantrag; Enthaltung der Regierungsmehrheit
bei Stimmabgabe)
aktuell 2005 (nach der gescheiteren Landtagswahl in
NRW)
In allen Fällen ist es in das politische Ermessen des
Bundespräsidenten gestellt, den Bundestag vorzeitig
aufzulösen.
23.11.2005 65
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
2.3 Wahl des Kanzlers
Phasenmodell der Investitur eines Bundeskanzlers
nach Bundestagswahlen:
• Bundestagswahlen (18.09.2005)• Koalitionsverhandlungen/Koalitionsvertrag (nicht
im GG!);• Konstituierung des (16.) Deutschen Bundestages
(Alterspräsident und Wahl des Bundestagspräsidenten; spätestens 30 Tage nach der Wahl);
23.11.2005 66
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Der Vorschlag des Bundespräsidenten für die Wahl
des Kanzlers;
• Entlassung (Urkunde) des noch amtierenden Kanzlers
durch den Bundespräsidenten; Entlassung der
Minister; Amtsdauer
• Wahl des neuen Bundeskanzlers durch
Bundestagsmehrheit;
• Ernennung (Urkunde)/Vereidigung durch den
Bundestagspräsidenten (Amtseid);
23.11.2005 67
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Konstituierung der Bundesregierung
(Ernennung/Urkunden der Minister durch
Bundespräsidenten auf Vorschlag des Kanzlers
• Erste Kabinettssitzung
23.11.2005 68
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Art. 62 GG
(Zusammensetzung der Bundesregierung)
„Die Bundesregierung besteht aus dem Bundeskanzler und aus den Bundesministern.“
23.11.2005 69
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Art. 63 GG(Bundeskanzler)„(1) Der Bundeskanzler wird auf Vorschlag des
Bundespräsidenten vom Bundestag ohne Aussprache gewählt.
(2) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich vereinigt. Der Gewählte ist vom Bundespräsidenten zu ernennen.
(3) Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen vierzehn Tagen nach dem Wahlgange mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen.“
23.11.2005 70
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
„(4) Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. Vereinigt der Gewählte die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich, so muss der Bundespräsident ihn binnen sieben tagen nach der Wahl ernennen. Erreicht der gewählte diese Mehrheit nicht, so hat der Bundespräsident binnen sieben tagen entweder ihn zu ernennen oder den Bundestag aufzulösen.“
23.11.2005 71
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Grundgesetz sieht somit drei Phasen der Kanzlerwahl vor:
Geschäftsordnung § 4 zur Wahl des Bundeskanzlers: verdeckte Stimmzettel; Wahlvorschläge zu den Wahlgängen gemäß Art.63 GG Abs. 3 und 4/einem Viertel der Mitglieder des Bundestages
23.11.2005 72
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Kanzlerinnenwahl am 22.11.2005
448 Stimmen der Mehrheitsfraktion
(Union und SPD)308 Stimmen =
KanzlermehrheitFaktisch erhalten: 397 Ja-Stimmen(51 Gegen-Stimmen aus
der Großen Koalition)202 Nein-Stimmen12 Enthaltungen1 ungültige Stimme
Quelle: Korte, Wahlenbuch 2005, S. 52
23.11.2005 73
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Art. 64 GG Ernennung und Entlassung der Bundesminister
„(1) Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bundeskanzlers vom Bundespräsidenten ernannt und entlassen.
(2) Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme vor dem Bundestage den in Artikel 56 vorgesehen Eid.“
23.11.2005 74
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Art. 69 GG
(Stellvertreter; Amtszeit)
„(1) Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter.
(2) Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endigt in jedem Falle mit dem Zusammentritt einen neuen Bundestages, das Amt eines Bundesministers auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers.“
23.11.2005 75
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
„(3) Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist der Bundeskanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers oder des Bundespräsidenten ein Bundesminister verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen.“
23.11.2005 76
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Kanzlerwahl durch Konstruktives Misstrauensvotum
Art. 67
(Misstrauensvotum)
„(1) Der Bundestag kann dem Bundeskanzler das Misstrauen nur dadurch aussprechen, dass er mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt und den Bundespräsidenten ersucht, den Bundeskanzler zu entlassen. Der Bundespräsident muss dem Ersuchen entsprechen und den Gewählten ernennen.
(2)…“
23.11.2005 77
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Quelle: Pötzsch 2003, S. 61
23.11.2005 78
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
praktiziert:
1972 Barzel gegen Brandt (negativer Ausgang i.S. des Antrags)
1982 Kohl gegen Schmidt (positiver Ausgang i.S. des Antrags)
23.11.2005 79
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Wahl des Bundeskanzlers und Regierungsbildung
Wahl der Bundeskanzler
Normale Kanzlerwahl- Ernennungsverfahren
In fast allen westeuropäischen Staaten:
Ministerpräsidenten/Premierminister/Kanzler an der
Spitze der Regierung.
Kabinett fungiert als kollegiales Beratungs- und
Beschussorgan.
23.11.2005 80
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Besonderheiten des Investiturverfahrens
– Bundespräsident ernennt Kanzler nachdem Bundestag ihn gewählt hat
– Geheime Wahl
– Absolute Mehrheit erforderlich
– Personalunion zwischen Regierungschef und Parteivorsitz nicht notwendig
23.11.2005 81
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
2.4 Struktur-Prinzipien der Bundesregierung
Art. 65 GG
„Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und
trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser
Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen
Geschäftsbereich selbstständig und unter eigener
Verantwortung. Über Meinungsverschiedenheiten
zwischen den Bundesministern entscheidet die
Bundesregierung.“
23.11.2005 82
Institut für Politikwissenschaft
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
a. Kanzlerprinzip/Richtlinienkompetenz
Kabinettsbildungsrecht
Leitungskompetenz
Organisationsgewalt des Bundeskanzlers (Einschränkung durch Koalitionsvertrag 2005!)
b. Ressortprinzip
c. Kollegialprinzip
d. Koalitionsprinzip
e. Parteiprinzip
23.11.2005 83
Institut für Politikwissenschaft
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Die Struktur der Bundesregierung
Infrastruktur und Praxis der Regierungsarbeit: Bundesministerien und Kanzleramt
Informelle Strukturen
Praxis der Regierungsarbeit
Praxis der Großen Koalition?
23.11.2005 84
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
2.5 Das System Merkel
Der Spiegel: 21.Nov. 2005, Nr. 47, S. 25
23.11.2005 85
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Dr. Angela Merkel: Politischer Werdegang
Stellvertretende Regierungssprecherin der
Regierung de Maizière 1990:
Referentin im Presse- und Informationsamt der
Bundesregierung 1990;
1989 Mitglied des „Demokratischen Aufbruchs“
1990 Mitglied der CDU;
23.11.2005 86
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Dezember 1991 bis November 1998 stellvertretende
Vorsitzende der CDU Deutschland;
Juni 1993 Vorsitzende der CDU Mecklenburg-
Vorpommern;
Mitglied des Bundestages seit 1990;
18. Januar 1991 bis 17. November 1994
Bundesministerin für Frauen und Jugend;
23.11.2005 87
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
17. November 1994 bis 26. Oktober 1998
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit;
07. November 1998 bis 10. April 2000
Generalsekretärin der CDU Deutschlands;
10. April 2000 Vorsitzende der CDU Deutschlands;
September 2002 Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion
im Deutschen Bundestag;
23.11.2005 88
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Thesen zum Stil und zur Entscheidungsfindung von
Merkel
23.11.2005 89
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Prüfungsrelevante Literatur zu Kapitel 2:
(noch nicht fertig!!!)
Korte, Karl-Rudolf/Fröhlich, Manuell: Politik und Regieren in Deutschland. Strukturen, Prozesse, Entscheidungen. UTB Schöningh 2004
Patzelt, Werner J.: Die Bundesregierung, in:
Gabriel/Holtmann (Hrsg.): Handbuch politisches
System der Bundesrepublik Deutschland,
23.11.2005 90
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Patzelt, Werner J.: Der Deutsche Bundestag, Dresden
2003
Rudzio, Wolfgang: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2003, 6. Aufl., Leske & Budrich/ UTB
23.11.2005 91
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3. R e g i e r u n g s b i l d u n g
3.1 Ausgangsbedingungen für die Regierungsbildung:
• Formale Bildung der Bundesregierung in zwei Abschnitten (Art. 63 und 64 GG), nachdem sich der Bundestag konstituiert hat.
• Die informellen Prozesse der Regierungsbildung beginnen allerdings unmittelbar nach der Wahl:
23.11.2005 92
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
a. Wahl des Bundeskanzlers steht in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der Konstituierung des Bundestages;
• Setzt das Vorschlagsrecht des Bundespräsidenten voraus!
• Bundespräsident ist nicht an „Kanzlerkandidaten“ gebunden
• (Wahl des Bundeskanzlers wird unter Gliederungspunkt 2 noch aktualisiert, wenn die Wahl von Merkel konkret ansteht)
23.11.2005 93
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
b. Ernennung der Bundesminister
Kanzlermacht? Richtlinienkompetenz?
Parteimacht?
23.11.2005 94
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Ausgangsbedingungen:
• Sondierungsgespräche/Sondierungen beginnen am Wahl-Nachmittag
• Sonntag, der 18. September mit Vorlauf ab Freitag:keine Mehrheiten in Sicht!
• Atmosphäre der Unsicherheit und Ungleichzeitigkeiten
• Strukturelle Minderheitenpositionen• Festlegungen im Wahlkampf – Ausschluß-Verfahren
(z.B. Parteitagsbeschluß der FDP)• Multikoalitionsfähigkeit?
23.11.2005 95
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.2 Das Wahlergebnis: Optionen der Mehrheitsbildung
• 5 Fraktionen, 6 Parteien (eigentlich 7, denn WASG plus PDS);
• Beim Wahlakt ist für den Wähler unklar, zu welcher Regierungsbildung seine Stimmabgabe führt: Asymmetrie des Parteiensystems
• Bundestag-Bundesrat
23.11.2005 96
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Varianten:
• Ampel (rot-gelb-grün): Modelle auf Landesebene gescheitert (z.B. Bremen 1991-1995; Brandenburg 1990-1994)
• Jamaika (schwarz-gelb-grün): große Mehrheit im Bundesrat; die Rolle der Protagonisten;
Fischers-Rückzug
• Linkes Bündnis Rot-Rot-Grün
• Minderheits-Regierung nach Art. 63: Tolerierungs-Modelle (Schröder als Minderheitskanzler nach Scheitern der Vertrauensfrage?)
23.11.2005 97
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Definition:
Eine Minderheitsregierung ist eine Regierung, deren Vertreter keine Mehrheit im Parlament haben. Zum Beschluss von Gesetzen müssen deshalb Mehrheiten gemeinsam mit anderen im Parlament vertretenden Parteien gesucht werden.
23.11.2005 98
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Weimarer Republik:
Weimarer Verfassung: Reichspräsident konnte nach Belieben den Reichskanzler einsetzen und entlassen; sog. Präsidialkabinette ohne parlamentarische Mehrheiten (Brüning, von Papen, von Schleicher)
23.11.2005 99
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Bundespräsident kein Ersatzmonarch!
Zwar Reservefunktion, die aber als stabilisierende Faktoren gelten sollen. (63 Abs. 4 und 68 Abs.1)
• Beispiele auf Bundesebene:
„allein gelassene Regierungen“ – nach Koalitionsbruch;
in keinem Fall über Art. 63, Abs. 4 im Amt.
1966 ging die FDP aus der Regierung
1982 verließ die FDP die Regierung
• Beispiel auf Landesebene Sachsen-Anhalt: Magdeburger Modell (1994-2002 Höppner)
23.11.2005 100
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Neuwahl nach Art. 63• Brautschau• Provokations-Poker• „Preise nach oben treiben“• ODER – als letzte Variante :• Große Koalition (nur 36 Stimmen im Bundesrat!)
(Details folgen später dazu!)• Große und kleine Koalitionen• Machtwechsel-Typen: in der Regel dosierte Macht-
und Regierungswechsel in Deutschland, so auch diesmal
• Einzige Ausnahme: 1998
23.11.2005 101
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.3 Machtprofile des Wahltages
T h e o r i e:
Politische Macht
• Politische Macht ist kein Attribut einzelner Akteure, sondern ein r e l a t i o n a l e s , sich aus dem Tausch von Ressourcen ergebendes Phänomen (Machtprämien, Machtwährungen, fluide Macht).
23.11.2005 102
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Wer Macht ausüben will, ist bei ihrem Gebrauch angewiesen auf andere Akteure. Folglich lassen sich die Macht- und Einflussbeziehungen zwischen Akteuren nicht als einfaches Nullsummenspiel (der eine gewinnt- der andere verliert) interpretieren, in dem der Zugewinn des einen dem Verlust des anderen entspricht:
Neue Akteure können zugewinnen; mehrere Akteure können Macht verlieren; kurzzeitig können mehr verlieren als zugewinnen...
23.11.2005 103
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Kommunikative Macht
Macht durch Einfluss weniger durch Herrschaft
Fluide Machtgrundlagen, stimmungsflüchtig
• Parteimacht: lose verkoppelte Anarchie
(Bsp. Zur Zeit Stoibers Machtverlust)
23.11.2005 104
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
23.11.2005 105
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Die öffentliche Arena: Mediendemokratie
• Aufmerksamkeit als Machtprämie!
• Darstellungs- vs. Entscheidungspolitik
• Bilder und Sprache: Unterschiedliche Wirkungen und Legitimationen
• Sprache als Instrument der Politik;
• Sprachlosigkeit führt zu Machtverlust
Politische Sprache: formelhaftig, höchst funktional, machtabsichernde Floskeln, intentional,
23.11.2005 106
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Beispiele:
• Reformkommunikation?
• Die Sprache der SPD: Müntefering/Platzeck?
• Die Sprache der Großen Koalition;
• Die Sprache des Bundespräsidenten bei der vorzeitigen Auflösung des Bundestages;
• Gegen-Entwürfe zur Sprachwahl des Bundespräsidenten
• Die Sprache des Außenministers im Visa-Ausschuss
23.11.2005 107
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Medien - Macht ?
• Regierungen regieren – nicht Medien!
• Medien haben nur in Ausnahmefällen direkten
Einfluss auf das Regierungshandeln und die
Gesetzgebung
• Medien entscheiden nichts! Sie verstärken und
vergröbern Tendenzen: Verstärkerfunktion
23.11.2005 108
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Medien sind Taktgeber und Formatgeber der Politik
• Medienmacht ist eine „als ob Macht“
• Entscheidend ist weniger, ob Medien tatsächlich
Macht haben, entscheidend ist, ob allgemein
angenommen wird, dass Medien Macht haben
23.11.2005 109
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Wenn ja: dann verhalten sich alle so, als ob die
Medien Macht hätten
• Wenn alle Machtgrundlagen stimmungsflüchtiger
geworden sind, dass sind Medien als
Stimmungssimulatoren wichtig, aber keine Ersatz für
Politik
• Fernsehen nicht mehr nur Medium der
Wirklichkeitsvermittlung, sondern eine eigene
Dimension der Wirklichkeit
23.11.2005 110
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
P r a x i s: „Elefanten-Runde“ am Wahlabend
• Wirkungsmächtigkeit der Bilder des Wahlabends (vier Jahre lang!)
• die „Elefanten“ treffen ein im Hauptstadt-Studio ZDF
23.11.2005 111
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Konsequenzen der „Elefantenrunde“
• Der Vorwurf der gezielten, gesteuerten,
absichtsvollen Medienkampagne;
• Schröder: gefühlter Sieger, auch über die Medien
und zugleich durch seinen –Auftritt das größte Opfer
der Medien an diesem Abend
• Nach aussichtsloser Wahl: erfolgreich verloren!
23.11.2005 112
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Siegesrausch
• Extrem undemokratischer und unhöflicher Umgang mit der Gegenkandidatin
• schon von 1969 überliefert: wer als erster vor die Kameras ging und seinen Führungsanspruch anmeldete, gewann einen entscheidenden Vorsprung: damals Brandt mit der Initiative des Handelns, während Kiesinger erklärte, die Regierungsbildung habe Zeit...
• Merkel versäumt es, Siegerbilder zu produzieren (stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag nach
7 Jahren)
23.11.2005 113
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Prof. Dr. Dr. Korte
WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Ursachen und Folgen:
• Ablenkung Schröders von der eigenen doppelten Kapitulation nach NRW Wahlverlust
• Ablenkung Schröders von einem extrem schlechten SPD-Ergebnis
• Anspruch auf Kanzlerschaft: gleiche Augenhöhe für Verhandlungen; Preis für Verhandlungen nach oben treiben
• Kampf-Solidarisierung im Unionslager um Merkel herum
23.11.2005 114
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Keine Aufarbeitung des extrem schlechten Unions-Wahlergebnis (1998, 2002,2005 deutlich unter 40 Prozent; zweite schlechte Kampagne-Planung)
• Fehlender Brückenbau Schröders zu anderen möglichen Koalitionspartnern (diplomatisch offene Optionen verbaut)
• Fischer distanziert sich auch durch Körpersprache von Schröder (angedeuteter Abgang)
• Große Koalition mit Schröder an der Spitze war nach diesem Auftritt undenkbar
23.11.2005 115
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.4 Die Vorgeschichte der Großen Koalition: Die Sondierungsgespräche
• „Jamaika-Hype“ für einige Tageplus:
• Sondierungen der Großen Koalitiona. größere Verhandlungsrunde Union und SPD – Zwei Treffenb. kleinere Findungskommission („Die glorreichen Vier“) – Drei Treffen nach Rückbindung an Parteigremien (incl. Steinmeier)
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Gegenstand der Sondierungsgespräche
Anerkennung der Mehrheitsregel? Parl. Routine „Vertrauensbildende Maßnahmen“
Findungskommissiona. Personalangelegenheiten (Ausgleichsforderungen)b. Zuschnitt der Ministerien (Zustand vor 1998?)c. Formen der Zusammenarbeit (Koalitionsrunde, keine wechselnde Mehrheiten; Bundesrat?)d. Politische. Ziele
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Erfolgsbedingungen der Findungskommission:
a. Theoretisch
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Verhandlungsstrategie der Akteure: Die
Handlungsorientierungen von Akteuren
korrespondieren mit unterschiedlichen
Verhandlungsstrategien
• Typus: Einigung erscheint zunächst nicht möglich,
da zunächst kein Ergebnis gefunden werden kann,
das die Minimalpräferenzen beider
Verhandlungspartner
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Anreizstrategie/verschiedene Formen der Kompensation:
• durch Erweiterung des Verhandlungsgegenstandes zu größeren Verhandlungspaketen (package deals),
• durch die Verknüpfung von sachlich getrennten Problemen in einem Koppelgeschäft (issue linkage),
• durch die Kompensation voraussichtlicher• Verluste eines Verhandlungspartners durch
Geldzahlungen des anderen (Ausgleichszahlungen)• Abhängig auch grundsätzlich vom Akteursprofil!• Zeitstrategien• Ort-Strategien
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Verhandlungsphase: Auswahl der Strategie, Verbesserung des Einflusses, konkreten Vorschlag machen, Erklärung und Rechtfertigung der eigenen Vorschläge, Festzurren der wichtigen Details.
• Vollzugsmandat!• Wichtigste Bedingungen: Verschwiegenheit,
Geheimhaltung; alles Sieger (Gesichtswahrung)
23.11.2005 121
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
b. Praktisch
Konsequenzen aus der „Elefantenrunde“:
Extra Bonus für den Verzicht auf das Kanzleramt?• Gegenleistungen für den Verzicht auf den
Regelverstoß? (größere Partner stellen in der Koalition immer den Chef)
• Wahlergebnis als Ausgangsbasis der Verhandlungen gegenüber dem Verhandlungspartner und nach innen gegenüber der eigenen Partei
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Autoritätsverfall nach schlechtem Wahlergebnis bei CDU, CSU, SPD
• Vollzugsmandat: Rückbindung an die Parteigremien beachten?
• Linke Verhinderungsmehrheit in eine positive Gestaltungsmehrheit überführen?
• Tauschmasse Verfassungsorgane?
• Anerkennung der Mehrheitsregel? (Münte: noch 1998 als Argument gegen zweiten Vizepräsidenten der Union im BT)
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.5 Das Ergebnis der Sondierungsgespräche
• Montag, der 10. Oktober 2005 Durchbruch 8.58 Uhr ZDF:
Neue Machtstrukturierung im Umfeld von Merkel;
Abschied von Schröder; Nachlaß-Verwalter?;
Helden des Rückzugs (Fischer)
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Offensive Union; Taktgeber
• Defensive
• Augenhöhe nur noch symbolisch, nicht mehr faktisch (Hierarchie kehrt zurück); Runde Tische als Fiktion – trotz Kritik an Richtlinienkompetenz
• Text: „Grundlagen für Koalitionsverhandlungen von
Union und SPD“
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
16 (bzw. 17) Arbeitsgruppen
Steuerungsgruppe:
Vorsitz: Kajo Wasserhövel und Olaf Scholz (beide
SPD), Volker Kauder (CDU), Erwin Huber (CSU)
Arbeit und Soziale Sicherung:Vorsitz: Franz Müntefering (SPD), Ronald Pofalla (CDU)
Aufbau Ost:Vorsitz: Wolfgang Tiefensee (SPD), Wolfgang Böhmer (CDU)
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Außen und wirtschaftliche Entwicklung:
Vorsitz: Frank-Walter Steinmeier und Heidemarie
Wieczorek-Zeul (beide SPD), Michael Glos (CSU)
Bildung:
Vorsitz: Edelgard Bulmahn (SPD), Annette Schavan
(CDU)
Familie:
Vorsitz: Renate Schmidt (SPD), Ursula von der
Leyen (CDU)
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Föderalismus:Vorsitz: Klaus Uwe Benneter und Franz Müntefering (beide SPD) sowie Wolfgang Schäuble (CDU) und Edmund Stoiber (CSU)
Gesundheit:Vorsitz: Ulla Schmidt (SPD), Wolfgang Zöller (CSU)
Haushalt und Steuern:Vorsitz: Peer Steinbrück (SPD), Roland Koch (CDU)
Innen:Vorsitz: Brigitte Zypries (SPD), Wolfgang Schäuble (CDU)
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Justiz:Vorsitz: Brigitte Zypries (SPD), Wolfgang Bosbach (CDU)
Kultur:Vorsitz: Wolfgang Thierse (SPD), Norbert Lammert (CDU)
Umwelt:Vorsitz: Sigmar Gabriel (SPD), Klaus Lippold (CDU)
Verbraucherschutz und Landwirtschaft:Vorsitz: Brigitte Zypries (SPD), Horst Seehofer (CSU)
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Verkehr, Bau- und Wohnungswesen:Vorsitz: Wolfgang Tiefensee (SPD), Dirk Fischer (CDU)
Verteidigung:Vorsitz: Peter Struck (SPD), Franz Josef Jung (CDU)
Wirtschaft und Technologie:Vorsitz: Ludwig Stiegler (SPD), Edmund Stoiber (CSU)
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.6 Formen der Zusammenarbeit; Bedingungen des Erfolgs:
• Anerkennung der parlamentarischen Regeln: • Die stärkste Fraktion stellt den
Bundestagspräsidenten!• Der Kanzler wird derjenige, der in geheimer Wahl
eine Mehrheit der Stimmen erhält;• Brandt 1969; Schmidt 1976 bis 1983 zweitstärkste
Fraktion!• In einer Koalition stellt der stärkere Partner den
Chef!
23.11.2005 131
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Bedingungen:
Besetzung paritätisch;
Besetzung spiegelbildlich
• Koalitionsausschuss, Koalitionsrunde (Verlagerung der Entscheidungsstrukturen);
Ort des Treffens;
Orte der kollektiven Willensbildung?
• Koalitionszwillinge: Kauder – Struck (Röttgen-Scholz)
• Sondergremien: z.B. BT-BR?
23.11.2005 132
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Wechsel des Regierungsstils
• Profilierung der Moderatorin in Verfahren der
Schlichtung und des Streits
• SPD mit Generalsekretär-Diskussion : Rolle der
Partei beim Regieren in einer Großen Koalition?
Plus Richtungsstreit
• Parteien müssen mit allen Flügeln hinreichend am
Koalitionsprozeß beteiligt sein z.B. SPD mit
„Seeheimer Kreis“; „Parlamentarische Linke“,
„Netzwerk“
23.11.2005 133
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Koalitionsdemokratie
• Bundesregierungen als Koalitionsregierungen
• Koalition: Zweckbündnis von Akteuren zur Verfolgung gemeinsamer Interessen/Parteibündnis
• Koalitionspraxis hat die Regierungspraxis stabilisiert
• Prozesse der Informalisierung des Regierens hängen auch damit zusammen
23.11.2005 134
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Unterschiedliches Verständnis der Kanzler zum Koalitionspartner
• Koalitionsdemokratie funktioniert nur im Zusammenspiel mit den Mehrheitsfraktionen des Deutschen Bundestages : „parlamentarisches Mitregieren/Mitsteuern“
23.11.2005 135
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Koalitionsverhandlungen und Koalitionsbildung
(Theorie)
• Spieltheorie als Grundlage einer formalisierten
Koalitionstheorie (Vgl. S. Kropp, Regieren in
Koalitionen, Wiesbaden 2001 und Dies. (Hrsg.),
Koalitionen in West- und Osteuropa, Opladen 2002)
23.11.2005 136
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Ausgangspunkt: rationaler, nur an der eigenen Nutzenmaximierung orientierter Akteur
Kritik: unklar, wie Kooperationsgewinne aufgeteilt werden
Deshalb: Interaktionen und Strategien von
Koalitionsparteien sind stets von einem
Mischungsverhältnis aus kooperativen und
wettbewerbsorientierten Handlungsmustern
bestimmt (gilt auch schon für die Verhandlungen)
23.11.2005 137
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Strategiemuster zur Optimierung der
Verhandlungen:
• „ständiger Vermittlungsausschuss: 190
Unterhändler in 16 Arbeitsgruppen
• Kontaktbörse (noch nie länger miteinander gesprochen)/vertrauensbildende Maßnahmen
• Trainingsfeld: üben mit dem einstigen Gegner
23.11.2005 138
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Psychologie der Tarifverhandlungen: „Ein Ergebnis gibt es erst, wenn alle erschöpft sind, alles gesagt ist und der Termindruck Entscheidungen erzwingt“ (Scholz)
• Neue Wahrnehmung/neues Personal: „Dolmetscher“ nicht Ideologen
• Frontverlauf: nicht gerade Linien, sondern Schlangenlinien; mehr Verbündete als Gegner; Rituale der gegenseitigen Schuldzuweisung greifen nicht mehr (Referenzsysteme)
23.11.2005 139
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Festsetzung der Terminierung zu Beginn vom Ende her (Parteitage/Kanzlerwahl) Zeitplan
• Grundsatz: Solange nicht alles vereinbart ist, ist nichts vereinbart!
• 4 Augen/8 Augen-Gespräch am Ende• hohe Einigkeit: Außenpolitik/Verteidigung,
Innenpolitik, Bildung/Familie• Halma oder Poker? Strategie-Spiele?
23.11.2005 140
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Probleme:
• Chronisch instabil? , da beiden Parteien ihre
Stammwähler dauerhaft irritieren?
• Zeit-Dimension: Koalitions-Auflösungs-Attentismus
(abwartende Haltung)
• Zum gemeinsamen Erfolg gezwungen
• Reparatur-Betrieb oder Euphorie des Anfangs
Gestaltungsauftrag annehmen? Formative Phase der Republik genau in diesem November zu vereinbaren?
23.11.2005 141
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.7 Das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen: Die
Koalitionsvereinbarung der Großen Koalition
• Koalitionsbildung vor Kabinettsbildung!
• Dauer der Verhandlungen (Beginn der
Koalitionsverhandlungen und Wahl des
Bundeskanzlers) zwischen 23 Tagen (1969) und 65
Tagen (1961) oder 73 Tagen (1976).
Dresden 2003
23.11.2005 142
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Chronologie der Koalitionsverhandlungen 2005
• 18. September: Gerhard Schröder erklärt sich und die SPD zum Wahlsieger. In der Berliner Runde schließt Gerhard Schröder eine große Koalition unter Angela Merkel „bei dieser Sachlage“ kategorisch aus.
• 22. September: Erstes Sondierungsgespräch von jeweils sieben Politikern von Union und SPD. Beide Seiten erheben weiterhin Anspruch auf die Kanzlerschaft.
23.11.2005 143
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 23. September: Sondierungsgespräche zwischen
Union, FDP und Grünen scheitern endgültig. Die
eine „Jamaika-Koalition“ ist damit vom Tisch.
• 28. September: Zweite Runde der
Sondierungsgespräche. Weiterhin keine Einigung
bei der „K-Frage.“
• 2. Oktober: Nachwahl in Dresden. Die CDU
vergrößert Vorsprung auf vier Sitze. Schröder deutet
Verzicht auf Kanzlerschaft an.
23.11.2005 144
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 5. Oktober: Drittes Sondierungsgespräch zeigt eine
„breite politische Basis“ beider Parteien.
• 6. Oktober: Erstes Acht-Augen-Gespräch. Keine
Einigung bei K-Frage.
• Bis 9. Oktober: Weitere erfolglose
Spitzengespräche
• 10. Oktober: Am Rande der Präsidiumssitzungen
beider Parteien sickert durch, dass Merkel Kanzlerin
wird.
23.11.2005 145
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 13. Oktober: SPD-Präsidium akzeptiert Ergebnis
der Verhandlungen. Merkel wird Kanzlerin (CDU: 6
Ministerämter + Kanzleramt). Müntefering
Vizekanzler (SPD: 8 Ministerämter und
Erstwahlrecht)
• 18. Oktober: Das Kabinett Schröder erhält die
Entlassungsurkunden bleibt aber geschäftsführend
im Amt
23.11.2005 146
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 24. Oktober: Die Unterhändler von Union und SPD einigen sich auf Einsparungen in Höhe von rund 35 Milliarden Euro für 2007.
• 27. Oktober: Nach der dritten Runde der Koalitionsverhandlungen erwägen Union und SPD eine Heraufsetzung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre.
23.11.2005 147
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 20. Oktober: Die Arbeitsgruppen für Arbeitsmarkt-,
Umwelt-, Innen- und Außenpolitik treffen sich zum
ersten Mal. Beginn der „konkreten Verhandlungen“.
• 21. Oktober: Die Spitzen von Union und SPD
bestimmen die Aufteilung der Zuständigkeiten
zwischen Finanz- und Wirtschaftsministerium in
Europafragen. Außerdem deutet sich eine rasche
Streichung der Eigenheimzulage an.
23.11.2005 148
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 31. Oktober: Müntefering kündigt nach der Niederlage
in einer Abstimmung über den künftigen SPD-
Generalsekretär seinen Rückzug von der Parteispitze
an. CSU-Chef Edmund Stoiber deutet an, nicht nach
Berlin zu kommen. Der Fahrplan für die
Verhandlungen soll dennoch eingehalten werden.
• 1. November: Die CSU bestätigt, dass Stoiber nicht in
das Kabinett Merkel eintreten will. Neuer
Wirtschaftsminister soll CSU- Landesgruppenchef
Michael Glos werden.
23.11.2005 149
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 2. November: Der SPD-Vorstand nominiert den
brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias
Platzeck als neuen Parteichef.
• 4. November: Angesichts des Haushaltsdefizits
schließen Union und SPD eine Erhöhung der
Mehrwertsteuer auf bis zu 20 Prozent nicht mehr
aus. Die SPD will ihre Zustimmung an die
Einführung einer "Reichensteuer" knüpfen.
23.11.2005 150
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 7. November: In der Föderalismusreform wird Einigung
erzielt. Die Neuordnung der Bund-Länder-Beziehung soll
die erste große Reform der geplanten großen Koalition
werden. Union und SPD verständigen sich, das
Renteneintrittsalter von 65 auf 67 Jahre heraufzusetzen.
• 10. November: Bei der geplanten Schlussrunde der
Verhandlungen sind noch hohe Hürden zu überwinden.
Strittig sind die Lockerung des Kündigungsschutzes und
Steuererhöhungen zur Sanierung des Haushalts.
23.11.2005 151
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 11. November: Erfolgreicher Abschluss der Koalitionsverhandlungen.
• 14. November: Parteitage der Parteien.
23.11.2005 152
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Koalitionsverhandlungen in Zahlen:
Offiziell dauern Koalitionsverhandlungen von den Aufnahmen der Gespräche durch die Delegationen der Parteien bis zur Unterschrift unter dem Koalitionsvertrag.
Dauer: Sondierungsgespräche bis Parteitag
• 22. September – 14. November 52 Tage
Dauer: Spitzengespräche bis Parteitag
23.11.2005 153
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• 8. Oktober – 14. November 37 Tage
Dauer: Gespräche der Parteiendelegationen bis
Fertigstellung des Vertrags
• 20. Oktober -11. November 22 Tage eigentliche
Verhandlungen
Dauer: Gespräche der Parteiendelegationen bis
Parteitag
• 20. Oktober – 14. November 25 Tage
23.11.2005 154
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Kanzler Beginn KV Ende KV Tage
Adenauer 1949 6.9 16.9 11
Adenauer 1953 10.9 19.10 40
Adenauer 1957 20.9 23.10 34
Adenauer 1961 2.10 13.11 43
Erhard 1965 12.10 20.10 20
Kiesinger 1966 15.11 30.11 16
Brandt 1969 30.09 15.10 16
Brandt 1973 23.11 08.12 17
Schmidt 1976 25.10 14.12 51
Schmidt 1980 27.10 03.11 8
Kohl 1982 20.09 28.09 9
Kohl 1987 05.02 09.03 33
Kohl 1991 04.12 16.01 44
Kohl 1994 27.10 11.11 16
Schröder 1998 01.10 20.10 20
Schröder 2002 25.09 16.10 22
23.11.2005 155
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Gewaltverschränkung sichtbar:
Parteiendemokratie;
Koalitionsvereinbarungen = Informalisierung des Regierungshandelns von Parteibündnissen
(institutionalisierte Kooperations- und Entscheidungsregeln
23.11.2005 156
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Koalitionsregierungen stehen nicht im GG;
• Zwei Typen:
a. nach der Bundestagswahl
b. zwischen den Bundestagswahlen
• Formalisierung der Koalitionsvereinbarungen
(Parteitage zur parteiinternen Legitimation;
Unterschrift der Verhandlungsführer; Präsentation
der Vereinbarung gegenüber der Öffentlichkeit)
23.11.2005 157
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
• Die Inhalte der Koalitions- Vereinbarung
(Reform-Bedarfsgemeinschaft)
„sanieren, reformieren, investieren“
23.11.2005 158
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.8 Die Geschichte der Großen Koalitionen in Deutschland
• Bundesländer: häufiger ; zur Zeit: Bremen,
Brandenburg, Sachsen, Schleswig-Holstein
• Bundesregierung: nur 1966-1969 Bundeskanzler
Kiesinger
• Sehr populär in der Bevölkerung;
• „Frischzellen-Therapie für Union“;
• Regierungsfähigkeit der SPD
23.11.2005 159
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Bleibende Ergebnisse:
• Neuordnung bundesstaatlicher Finanzverfassung
• Gesetz über Stabilität und Wachstum
• Gesetz über Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
(alles: Ausbau Sozialstaat und einer Globalsteuerung)
• Notstands-Gesetze
23.11.2005 160
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„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
3.9 Regieren in Koalitionen
• Koalitionsmanagement
• Informelle Steuerung der Großen Koalition
23.11.2005 161
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Prüfungsrelevante Literaturangaben zu Kapitel 3:
(noch nicht fertig!!!)Korte, Karl-Rudolf/Fröhlich, Manuel: Politik und
Regieren in Deutschland, Paderborn 2004, Seite:xxxxx
Rudzio, Wolfgang: Koalitonen in Deutschland. Flexibilität informellen Regierens, in: S. Kropp u.a. (Hrsg.): Koalitionen in West- und Osteuropa, Opladen 2022, S. 41-67.
Rudzio, Wolfgang: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2003, 6. Aufl., Leske & Budrich/ UTB
23.11.2005 162
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WS 2005/2006 Vorlesung:
„Bundestagswahlen und Regierungsbildung“
Bergmann, Kristin: Regierungsbildung 1998 . Dokumentation der Koalitionsverhandlungen, in: ZParl. 2/1999, S. 316-325.
Jesse, Eckhard: Koalitionsveränderungen 1949 bis 1994 - Lehrstücke für 1998? In: ZParl. 3/1998, S. 460-477.
Bohnsack, Klaus: Regierungsbildung und Oppositionsformierung 1983, in: ZParl. 4/1983, S. 476-486