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Page 1: Kipppunkt #12: Die Grenzen des Wachstums

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1972 prognostizierte der Club of Rome erstmals Szenarien zur Lage der Menschheit.

Kipppunkt #12: DieGrenzen desWachstumsFür den Umbau der Kirche in Ebmatingen bekam derArchitekt und ETH-Konstruktionsdozent Daniel Studerviele Auszeichnungen. Vorher hatte er einen Klassiker derÖkologiebewegung wiedergelesen.

Axel Simon 12.06.2020 07:00

Schon als kleines Kind haben mich die stinkenden Autoabgasegestört und ich staunte, dass niemand etwas dagegen macht.Als ich am ETH-Lehrstuhl von Christian Kerez 2009 einenVortrag über nachhaltiges Konstruieren halten sollte, habe ichdas Buch ‹Grenzen des Wachstums› wiedergelesen, eher zurEinstimmung: Erschreckend, wie viele der 1972prognostizierten Szenarien des Club of Rome zur Lage derMenschheit bereits eingetreten sind! Die Intuition des Kindeshatte sich bewahrheitet. Am meisten beeindruckt hat mich dieErkenntnis, dass sich kleine persönliche Versäumnisse in derglobalen Wiederholung zu grossen Problemen hochrechnen.

Und jetzt – geht das Gegenteil auch? Ich wollte versuchen,selber etwas beizutragen, klein aber skalierbar. Zum Beispiel,kein Öl mehr zu verbrennen. Das kürzlich gekaufte Hausnutzte ich als Case Study: Mit Isolation und Wärmepumpemachte ich es sparsamer und effizienter. Als später Nachbarneine Photovoltaik-Anlage bauten, fasste ich Mut, es auch zutun. Das alles war gar nicht so teuer und eine reizvolle,neuartige architektonische Aufgabe. Ich kaufte ein Elektroauto.So wurden Hausbetrieb und Reisen ganz einfach CO2-neutralund ich zum Prosumer. Wenn ich das kann, können das andereauch.

Das Experiment fand Eingang in meine Lehre: hic Rhodus – hicsalta! Schon lange betreuten Daniel Mettler und ich auch denETH-Entwurfslehrstuhl von Miroslav Šik alsKonstruktionsdozenten. 2016 habe ich ihm vorgeschlagen, einSolarsemester zu machen. Und wir würden für seineStudierenden eine unterstützende Solardatenbank erstellen.Zuerst hat er leer geschluckt. Dann haben wir es gemacht. MitErfolg. Nun findet es zunehmend Anklang an der ETH,nachhaltigere Architekturen zu erfinden.

Zusammen mit Swissolar, Supsi und EnergieSchweiz haben wirdie verbesserte Webseite solarchitecture.ch entwickelt. Und den200 Studierenden des zweiten Jahreskurses stellen wir alsÜbung die Aufgabe, eine Solarladestation für E-Autos zukonstruieren. Sie erlernen dabei heutigeKonstruktionsstandards für die noch wenige architektonischeKonventionen bestehen. Damit können sie selber die Zukunftmitgestalten – denn die gehört der Solartechnik.

Daniel Studer ist Architekt und Dozent für Konstruktion an der ETH Zürich.

Die PersonDaniel Studer ist Architekt und Dozent für Konstruktion an der ETH Zürich. Sein Umbau derröm.-kath. Kirche St. Franziskus in Ebmatingen bekam 2019 den Schweizer undEuropäischen Solarpreis verliehen.

Das Buch‹Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit›, 1972,antiquarisch erhältlich.

Die SerieIn ‹Kipppunkte› erzählen Menschen von Texten oder Filmen, die ihr Denken und Handelnveränderten. Das Klima ist auf solche Geschichten angewiesen.

#01 ‹Losing Earth› (Axel Simon)#02 ‹Faktor Vier› (Barbara Buser)#03 ‹Weder Hütten noch Paläste› (Sebastian El Khouli)#04 ‹Alles könnte anders sein› (Daniel Irányi)#05 ‹Joseph Beuys› (Roger Boltshauser)#06 ‹Radical Matter› (Veronica Antonucci)#07 ‹Die Temperatur der Architektur› (Markus Elmiger)#08 ‹Waste and Want› (Rafael Kouto)#09: ‹Cradle to Cradle› (Anna Blattert)#10: ‹Climate Justice› (Ludovica Molo)#11: ‹No Logo› (Samuel Perret)

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