Linienpilot-Beispiel Lufthansa
Bernd Erber
I. Bewerbung
Voraussetzungen
Bewerbungsprozess mit Eignungstests
Voraussetzungen Fließende Deutsch- und Englischkenntnisse
Allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife, kein N.C.
Körpergröße zwischen 1.65m und 1.98m ; gute körperliche Konstitution
Gutes Sehvermögen (+/-3 Dioptrien)
Staatsangehörigkeit eines EU-Landes
Bewerbung: mit 17 Jahren und Zeugnis 11. Klasse (2. Hj.); Höchstalter 28. Geburtstag
Ausbildungsbeginn: mit 18 bis max. 29 Jahren (+364 Tage)
Bewerbungsprozess mit Eignungstest
Der Zeitraum von der Bewerbung bis zum Lehrgangsbeginn beträgt ca. 19 Monate inklusive Eignungstests (Stand Okt. 2009)
Inhalt der Eignungstests:
1. Berufsgrunduntersuchung (BU):• Prüfung der Physik-, Mathe- und Englischkenntnisse• Prüfung weiterer Bereiche wie logisches Denken oder Konzentrationsvermögen• Wichtig: gute Vorbereitung
2. Firmenqualifikation (FQ)• Prüfung der Teamfähigkeit, der Belastbarkeit sowie z.B. Zuverlässigkeit und Disziplin• Einzelgespräch als Einstellungsgespräch in den Lufthansa-Konzern
3. Medical• Prüfung der Fitness und hauptsächlich der Sehfähigkeit durch den fliegerärztlichen
Dienst der Deutschen Lufthansa
II. Ausbildung
Normaler Lehrgang
Bachelor-Studium & MPL (ILST)
Finanzierung
Normaler Lehrgang
Ein speziell auf die Bedürfnisse der Lufthansa-Konzernflugbetriebe zugeschnittener Nachwuchsflugzeugführer-Lehrgang, der mit der Multi Crew Pilot Licence (MPL) abschließt
Gesamtdauer ca. 24 Monate, verteilt auf 4 Phasen: 1. Theorieunterricht in Bremen (ca. 11,5 Monate) 2. Flugpraxis beim Airline Training Center Arizona (ATCA) in Goodyear (ca. 4 Monate) 3. Weitere Flugpraxis in Bremen mit Flügen durch Nordeuropa (ca. 3,5 Monate) 4. Abschluss der Ausbildung mit dem Type Rating (Musterschulung auf einen bestimmten Flugzeugtyp) in Frankfurt am Main
Bachelor-Studium & MPL (ILST)
Zusammenarbeit des Lufthansa Flight Trainings mit der Hochschule Bremen für den internationalen Studiengang für Luftfahrtsystemtechnik und –management (ILST)
Gesamtdauer 8 Semester, verteilt auf 4 Phasen:
1. Grundlagenstudium (Maschinenbaustudium) an der FH Bremen (1.-3. Semester)
2. Vertiefungsstudium an der FH Bremen/ LFT (4.-6. Semester)
3. Praxis (Phoenix, Bremen) und Bachelor-Abschlussarbeit (7.-8. Semester)
4. Type Rating in Frankfurt (ca. 3 Monate)
Finanzierung
Komplett vorfinanzierte Schulungskosten durch Lufthansa
Zurückzahlung des Eigenanteils von 60 000 € nach erfolgreicher Schulung und Arbeitsvertrag
Keine Rückzahlung, falls kein Arbeitsvertrag mit Lufthansa innerhalb der nächsten 5 Jahre ab Ausbildungsabschluss
III. Pilotenkarriere
Karrierelaufbahn
Arbeitsalltag
Einsatzplan
Karrierelaufbahn Während des gesamten Berufslebens müssen immer wieder eine Reihe von Prüfungen
durchlaufen werden Einzelne Karriereschritte:
1. Second Officer (SO):
2. First Officer (FO)
3. Senior First Officer (SFO)
4. Kapitän Weitere Perspektiven:
- Ausbildung neuer Piloten als Trainingskapitän
- weitere Tätigkeiten im Bodenbereich Gehalt:
- FO: 60 000 € brutto jährlich, jedoch muss der Eigenanteil der Ausbildungskosten
in der Zeit als FO zurückgezahlt werden
- Kapitän: ca. 110 000 € jährlich als Einstiegsgehalt eines Kapitäns bei der Lufthansa
Arbeitsalltag
Briefing: genaues Studium der Flugunterlagen; z.B. Prüfung evtl. Ausweichflughäfen, Berechnung der Treibstoffmenge
Outside Check: Prüfung des Flugzeugs auf äußere Schäden
Flugvorbereitung: Prüfung der Systeme vom Cockpit aus
Vorfeld: Rollen zur Startbahn
Reiseflug
On Blocks: Flugnachbereitung und evtl. Vorbereitung auf Rückflug
Einsatzplan
3-6 monatliche Einsätze
Dauer eines Einsatzes: 1-5 Tage
Ständig variierende Flugrouten
Keine festen Arbeitszeiten
Wichtige Fragen Kann der Zivil- oder Wehrdienst zwischen den Wartezeiten abgeleistet werden?
Aufgrund der langen Wartezeiten ist es sinnvoll den Zivil- oder Wehrdienst zwischen den Eignungstests abzuleisten
Bekommt man nach der erfolgreichen Schulung sicher einen Job bei der Lufthansa?
Die Wartezeit nach der Schulung kann einige Jahre dauern, je nach Pilotenbedarf. Wer nach 5 Jahren nach Ausbildungsabschluss keinen Arbeitsvertrag mit der Lufthansa erhält, muss die Schulungskosten nicht zurückzahlen.
Schränken die Einsatzzeiten das private Leben ein?
Wie im Einsatzplan beschrieben, können Umläufe bis zu 5 Tage betragen.
Die meisten Piloten bei der Lufthansa meinen jedoch, dass die relativ langen Urlaubszeiten zwischen diesen Umläufen auch von Vorteil sind
Wichtige Fragen Wie hoch sind die Chancen eine Ausbildung zu erhalten?
Wie sollte man sich auf die Tests vorbereiten?
Die relative Wahrscheinlichkeit einen Ausbildungsvertrag zu erhalten, liegt bei rund 4%-5%.
Es ist möglich, an Vorbereitungsseminaren teilzunehmen.
Diese sind jedoch teuer: Beispiel „ToPilots“: BU: 699,- EUR FQ: 899,- EURNeben Seminaren sind natürlich auch Bücher und Lernsoftware zu empfehlen, um sich auf die Tests über verschiedene Gebiete wie Kopfrechnen, logisches Denken, Physik, Mathe oder andere Prüfungen vorzubereiten.
Vorbereitungszeit: 3-4 Monate
Interview: Warum ist der ILST besser als der
einfache MPL?
Möglichkeit, ein Studium abzuschließen für umfangreicheres
und tieferes Fachwissen Neben Fliegerei zweites Standbein Einfacher, Hintergründe zu verstehen Verbessert Grundlagenverständnis Kann zusätzlich Aufgaben im fliegerischen Management
übernehmen Thomas Meier
Interview: Warum ist der ILST besser als der
einfache MPL? Fühlt sich dadurch für seinen High-Tech-Arbeitsplatz
und ein sich ständig wandelndes Berufsbild
bestens gerüstet, das ebenso Managementqualitäten wie
betriebswirtschaftliche und systemtechnische Kenntnisse
voraussetzt
Manuel Thiel
Es ist jedoch eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, die bisweilen schon die Grenzen der Belastbarkeit austestet.
Interview: Erfahrungsbericht eines Piloten
Hatte zunächst ein Wirtschaftsingenieurstudium aufgenommen, ist dann aber doch lieber zur LFT gewechselt, um Pilot zu werden.
Hat neben dem Fliegen viele verschiedene Aufgaben: z.B. Referent im Bereich Flottenentwicklung und Netzmanagement
Matthias Schedler
Interview: Erfahrungsbericht einer Pilotin
Aufgrund eines Einstellungsstops gab es eine Wartezeit von ca. zwei Jahren, in der sie als Flugbegleiterin bei Lufthansa flog und so auch die Abläufe in der Kabine kennenlernen konnte.
Kann allen jungen Frauen, die überlegen, ob dieser Beruf die richtige Wahl ist, nur zuraten; Mit Zielstrebigkeit und einem gesunden Maß an Selbstvertrauen sind sowohl die Eignungstests, als auch die Ausbildung zu schaffen. Ingrid Geisler
Zum Thema Familienplanung: Lufthansa bietet diverse Teilzeitmodelle an, damit sich Beruf und Familie problemlos vereinbaren lassen.
Quellen www.lufthansa-pilot.de www.pilotenboard.de www.pilotenbilder.de http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,217496,00.html
Referat von Bernd Erber Am: 12.1.2010 Im Fach: BuS 4