MOBILITÄTSLEITFADEN FÜR BEGLEITPERSONEN
VON STUDIERENDEN MIT INTELLEKTUELLER
BEHINDERUNG
PROJEKTNUMMER: 2017-1-IT01-KA202-006162
Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Diese Publikation [Kommunikation] gibt nur die Standpunkte des Autors wi-der; die Kommission ist nicht verantwortlich für die etwaige Verwendung von darin veröffentlichten Informationen.
Der INVLUVET-Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung ist Teil des vierten “Intellectual Output” des Erasmus+-Projekts “Promoting inclusion in work-based learning by equipping VET tutors and company mentors with innovative approaches and methodologies”.
© Das Copyright liegt beim INCLUVET-Projektkonsortium. Die Vervielfältigung von (Teilen) des Inhalts ist unter Nennung der Quelle(n) gestattet. Änderungen am Originalinhalt sind nicht zulässig.
MOBILITÄTSLEITFADEN FÜR BEGLEITPERSONEN
VON STUDIERENDEN MIT INTELLEKTUELLER
BEHINDERUNG
PROJEKTNUMMER: 2017-1-IT01-KA202-006162
ZUSAMMENGESTELLT VON REATTIVA - Regione Europa Attiva, IT mit Unterstützung und
Beiträgen der INCLUVET-Projektpartnerschaft 2019
INCLUVET “Promoting inclusion in work-based learning by equip-ping VET tutors and company mentors with innovative approaches
and methodologies ”.
Inhalt
Einleitung
Von REATTIVA, IT
6
Kapitel 1
Die Informationen, mit denen die Lehrkraft/Begleitperson den Studierenden mit intellektueller Behinderung und ihren Eltern die Mobilitätserfahrung vorzustellt
von JUGEND AM WERK STEIERMARK, AT
7
Kapitel 2
Vorbereitung auf die Mobilität für Studierende mit intellektueller Behinderung
von FORMAZIONE CO&SO NETWORK, IT
12
Kapitel 3
Erstellen eines persönlichen, professionellen und maßgeschneiderten Lernplans für Studierende mit intellektueller Behinderung, die an einer Mobilität teilnehmen
von NORTH WEST REGIONAL COLLEGE, UK
18
Kapitel 4
Qualitätssicherungsmaßnahmen für den Erwerb der vereinbarten Lernergebnisse
von REATTIVA, IT
25
Kapitel 5
Die Betreuung des Mobilitätserlebnisses
von SPOLECZNA AKADEMIA NAUK, PL
32
Kapitel 6
Das direkte Coaching im Unternehmen
von ISIS LEONARDO DA VINCI, IT
38
Kapitel 7
Monitoring und Evaluierung der Mobilitätserfahrung
von INSHEA, FR
44
Kapitel 8
Die Anerkennung, Zertifizierung, Übertragung und Validierung von Lernergebnissen der/des Studierenden am Ende der Mobilitätserfahrung gemäß den ECVET-Verfahren und -Tools
von FUNDACION DOCETE OMNES, ES
49
Intellectual Output 4
6
Einleitung
Mobilitätsprogramme sind noch nicht vollständig an die Bedürfnisse von Studierenden mit besonderen
Bedürfnissen angepasst und sehr oft wissen Begleitpersonen nicht, wie sie diese vor, während und nach der
Mobilitätserfahrung unterstützen sollen. Der INCLUVET Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von
Studierenden mit intellektueller Behinderung (in der Regel Lehrkräfte ohne spezielle Ausbildung im
Behindertenbereich) möchte ein praktisches Instrument für den Umgang mit Studierenden mit
intellektueller Behinderung bereitstellen, die an internationalen Mobilitäten teilnehmen. Es basiert auf den
Bedürfnissen der Zielgruppe, die vom Projektkonsortium in verschiedenen Mobilitätsprojekten, die von
ihren Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern in den letzten zehn Jahren durchgeführt wurden, untersucht wurden.
Der Leitfaden hat zum Ziel, Begleitpersonen während des gesamten Mobilitätsprozesses von Studierenden
mit intellektueller Behinderung effektiv zu unterstützen. Er gibt Aufschluss darüber, wie die Lernerfahrung
im Kontext des aufnehmenden Unternehmens organisiert und qualitätsgesichert werden sollten und liefert
Beispiele für Materialien und Ressourcen, um die Mobilitätserfahrung für die Studierenden mit
intellektueller Behinderung zum Erfolg zu machen.
IO4 basiert auf den Vorschriften und Verfahren, die sich mit den internationalen Mobilitätsprojekten auf
europäischer Ebene befassen, wie dem Programm Erasmus+, dem EQR, dem ECVET-System, dem Europass-
Portfolio, der Europäischen Qualitätscharta für Mobilität und der EQAVET-Empfehlung.Der Leitfaden
versteht sich als ein nützliches Instrument für die berufliche Aus- und Weiterbildung und bietet
gemeinsame Bezugspunkte, die es Begleitpersonen ermöglichen, sowohl auf methodischer als auch auf
systemischer Ebene im Kontext gemeinsamer Regeln zu handeln. Darüber hinaus bietet er Tipps und
praktische Tools für die Planung flexibler und maßgeschneiderter internationaler Mobilitätserfahrungen für
Studierende mit intellektueller Behinderung.
Zusammenfassend bietet der Leitfaden folgende Inhalte:
1. Die Informationen, mit denen die Lehrkraft/Begleitperson den Studierenden mit intellektueller
Behinderung und ihren Eltern die Mobilitätserfahrung vorstellt;
2. Vorbereitung auf die Mobilität für Studierende mit intellektueller Behinderung;
3. Erstellen eines persönlichen, professionellen und maßgeschneiderten Lernplans für Studierende
mit intellektueller Behinderung, die an einer Mobilität teilnehmen;
4. Qualitätssicherungsmaßnahmen für den Erwerb der vereinbarten Lernergebnisse;
5. Betreuung der Mobilitätserfahrung;
6. Direktes Coaching im Unternehmen;
7. Monitoring und Evaluierung der Mobilitätserfahrung;
8. Anerkennung, Zertifizierung, Übertragung und Validierung von Lernergebnissen der/des
Studierenden am Ende der Mobilitätserfahrung gemäß den ECVET-Verfahren und -Tools.
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
7
Kapitel 1: Die Informationen, mit denen die Lehrkraft/Begleitperson den
Studierenden mit intellektueller Behinderung und ihren Eltern die
Mobilitätserfahrung vorstellt
UN
TER
TIT
EL
Schüler und Eltern informieren und dazu motivieren, an der Mobilitätserfahrung teilzunehmen.
INH
ALT
Eine Lehrkraft/Begleitperson informiert die Studierenden und die Eltern über verschiedene Möglichkeiten von Mobilitätsprogrammen. Einführung von Erasmus+ und der Bedeutung von
Inklusion. Die GROW-Coaching-Methode kann bei der Planung einer Mobilitätserfahrung
unterstützen.
ZIEL
E Informationen über Organisationen, die eine Mobilitätserfahrung angeboten haben; Hervorheben der Bedeutung von Inklusion; Einführung der GROW-Coaching-Methode.
MET
HO
DE
[1],
[2
], [
3] Video “Was ist Erasmus+” https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/about_en;
Diskussion mit Studierenden und Eltern über Inklusion und Austausch im Rahmen von Mobilitäten;
Einführung der GROW-Coaching-Methode.
MA
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TO
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Erasmus + ist ein sehr beliebtes Mobilitätsprogramm. Wenn Sie Ihre Studierenden über die Möglichkeiten einer Teilnahme informieren möchten, zeigen Sie ihnen die Webseite und das
Einführungsvideo von Erasmus+ „Was ist Erasmus+?“ https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/about_de
Danach haben sie vielleicht den Eindruck, dass Erasmus+ kein Programm für Menschen mit
intellektueller Behinderung ist, aber man kann ihnen sagen, dass Erasmus+ für alle jungen
Menschen gedacht ist. 2014 schreibt die Europäische Kommission in „Erasmus+ Inklusions- und Diversitätsstrategie - im Jugendbereich“ Folgendes: „Während die Inklusion aller die Teilhabe aller jungen Menschen gewährleistet, stellt der Fokus auf Diversität sicher, dass alle zu ihren
eigenen Bedingungen teilnehmen können, und anerkennt den Wert von Unterschieden in
Normen, Überzeugungen, Einstellungen und Lebenserfahrungen. Erasmus+ - Projekte sind ideale Inklusionstools und gleichzeitig schulen diese Projekte junge Menschen (und
Jugendarbeiterinnen/Jugendarbeiter, Führungspersonen, Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter) darin,
positiv und respektvoll mit Diversität umzugehen. (...) Inklusions - und Diversitätsprojekte
sollten sich positiv auf die Situation junger Menschen mit geringeren Chancen auswirken. Dabei
handelt es sich um junge Menschen, die im Vergleich zu Gleichaltrigen benachteiligt sind, weil
sie mit einem oder mehreren der unten beschriebenen Ausschlussfaktoren und Hindernisse
konfrontiert sind“.
http://ec.europa.eu/assets/eac/youth/library/reports/inclusion-diversity-strategy_en.pdf
(S. 4.7).
Die Ausschlussfaktoren sind: Behinderung, Gesundheitsprobleme, Bildungsschwierigkeiten,
kulturelle Unterschiede, wirtschaftliche, soziale und geografische Hindernisse. Aus diesem
Grund arbeitet das SALTO Inclusion Resource Center mit der Europäischen Kommission
zusammen, um junge Menschen mit geringeren Chancen einzubeziehen.
https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/about_enhttps://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/about_enhttp://ec.europa.eu/assets/eac/youth/library/reports/inclusion-diversity-strategy_en.pdf
Intellectual Output 4
8
SALTO-Youth steht für Unterstützung und Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Es unterstützt auch nationale Agenturen und Jugendarbeiterinnen/Jugendarbeiter bei deren
Inklusionsarbeit und stellt die folgenden Ressourcen bereit:
Schulungen zu Inklusionsthemen und für bestimmte von sozialer Ausgrenzung bedrohte Zielgruppen;
Methoden und Tools für Ausbildung und Jugendarbeit zur Unterstützung von Inklusionsprojekten;
praktische und motivierende Publikationen für internationale Inklusionsprojekte; aktuelle Informationen zu Inklusionsfragen und -möglichkeiten über den Inklusions-
Newsletter;
praktisch kommentierte Links zu Online-Ressourcen zum Thema Inklusion; Überblick über Trainerinnen/Trainer und andere Fachkräfte im Bereich Inklusion und
Jugend;
Zusammenführung von Interessengruppen, um die Inklusion von jungen Menschen mit geringeren Chancen effektiver und einfacher zu gestalten.
https://www.salto-youth.net/downloads/4-17-913/NoBarriersNoBorders.pdf
Jugendliche mit Behinderung sind keine Inseln, sie haben Eltern oder Erziehungsberechtigte, die
ihre Kinder nicht aus ihrer Obhut lassen wollen. Sie müssen für die Idee eines
Mobilitätsaustauschs motiviert werden. Sie haben Ängste und misstrauen vielleicht der
Situation im Ausland, oder sie glauben, dass ihr Kind nicht in der Lage ist, damit fertig zu
werden. Die medizinische Perspektive kann auch ein Problem darstellen. Bevor Jugendliche mit
Behinderung an einer Mobilitätserfahrung teilnehmen, ist es wichtig herauszufinden, was die
Personen genau machen können, was riskant sein kann und wie es mit dem körperlichen
Zustand aussieht. Wenn Jugendliche mit Behinderung Hilfe benötigen, hilft ihnen das Fachpersonal. Sie benötigen die Information, dass dies möglich ist. Ein Schwerpunkt liegt auf
der Sensibilisierung hinsichtlich der Bedürfnisse von jungen Menschen mit Behinderungen auf
Reisen. Der andere Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Reisefähigkeit und
Informationen zu den Möglichkeiten des öffentlichen Verkehrs.
Das MAPLE-Projekt
MAPLE steht für Mobilität und Barrierefreiheit für Menschen mit intellektuellen Behinderungen
in Europa und wurde 2003 von der GD Beschäftigung und Soziales der Europäischen
Kommission mitbegründet. Ziel war es, das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Menschen mit
intellektuellen Behinderungen auf Reisen zu schärfen.
„Das Hauptergebnis des Projekts war ein Leitfaden für bewährte Verfahren mit dem Titel 'Verbesserung der Mobilität und der Barrierefreiheit für Menschen mit kognitiven
Beeinträchtigungen'". Dieser vollständig illustrierte Leitfaden enthält Beispiele für
Mitarbeiterinnen-/Mitarbeiterschulungen, Sensibilisierungskampagnen und Beispiele von
Transportunternehmen, die sich besonders bemühen, Informationen und Beschilderungen
bereitzustellen, die klar und eindeutig sind, damit sie von allen Reisenden verstanden werden
können. Man hoffte, dass dieser Leitfaden die lokalen Behörden und Transportunternehmen in
ganz Europa dazu anregen würde, die Barrierefreiheit für Menschen mit intellektuellen
Behinderungen und Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen zu verbessern, damit
sie eine aktivere Rolle in der Gesellschaft einnehmen können.
https://trimis.ec.europa.eu/project/mobility-and-accessibility-people-learning-disabilities-europe#tab-results
https://www.salto-youth.net/downloads/4-17-913/NoBarriersNoBorders.pdfhttps://trimis.ec.europa.eu/project/mobility-and-accessibility-people-learning-disabilities-europe#tab-resultshttps://trimis.ec.europa.eu/project/mobility-and-accessibility-people-learning-disabilities-europe#tab-results
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
9
Die GROW-Coachingmethode
Das Wort GROW ist ein Akronym für Goal (Ziel), Reality (Wirklichkeit), Options (Optionen) und
Will (Wille). Die Methode besteht aus vier Phasen und führt zu einem eindeutigen Ergebnis.
Wenn man diese Methode als Trainerin/Trainer anwendet, muss man die Schülerin/den Schüler nicht sehr gut kennen. Die GROW-Methode bietet einen allgemeinen Rahmen, um Ziele,
Hindernisse und Optionen zu identifizieren.
Phase 1: Goal (Ziel)
Ein Ziel zu definieren, ist sehr wichtig; es kann sich um ein langfristiges oder ein kurzfristiges
Ziel handeln.
Beispielfragen zur Konkretisierung des Ziels:
Was ist dir wichtig, wenn es um [Thema] geht?
Was bringt es dir, das Ziel zu erreichen? Was möchtest du mit dem [Thema] erreichen?
Phase 2: Reality (Realität)
In dieser Phase ist die Trainerin/der Trainer sehr wichtig. Sie/Er fasst die Aussagen der/des
Studierenden zusammen und wiederholt sie und regt so die Selbsteinschätzung der
Studentin/des Studenten an und stellt eventuelle Hindernisse fest. Diese Phase offenbart oft
grundlegende Ängste und Überzeugungen.
Beispielfragen, um mehr über die Wirklichkeit der Studierenden herauszufinden:
Was passiert jetzt mit dir?
Was ist das Ergebnis davon?
Warum ist diese Sache ein Problem?
Was sind konkrete Beispiele für dieses Problem? Was ist bisher schief gelaufen?
Was ist gut gelaufen?
Was macht den Unterschied aus?
Phase 3: Options (Optionen)
Gefundene Ideen, die bei der Problemlösung helfen könnten. Versuchen Sie, die Lösungen zu
strukturieren und zu bewerten. Es ist auch möglich, eigene Vorschläge einzubringen.
Beispielfragen, um Optionen zu generieren:
Was könntest du sonst noch machen?
Was würdest du tun, wenn [das Hindernis] dich nicht aufhalten würde?
Stell dir vor, du hast dein Ziel bereits erreicht. Wie hast du das gemacht? Was brauchst du sonst noch, um dein Ziel zu erreichen? Woher bekommst du das?
Was sind die Vor- und Nachteile dieser Option?
Phase 4: Will (Wille)
In der letzten Phase geht es darum, eine Option auszuwählen. Das wird in einen konkreten
Aktionsplan eingebaut.
Beispielfragen zur Maximierung des Willens:
Was genau wirst du tun, um dein Ziel zu erreichen, und wann?
Welche der Optionen wählst du?
Welchen konkreten Schritt kannst du JETZT setzen?
Welche Schritte folgen danach? Wie kann dich deine Umgebung unterstützen?
Wird dieser Plan dich an dein Ziel bringen?
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https://www.yourcoach.be/en/coaching-tools/grow-coaching-model.php
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Aus technischer Sicht ist ein Laptop mit Internetverbindung sehr nützlich, da man das Video zeigen und die Links weiterleiten kann.
Versuchen Sie, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Die Studierenden sollten sich von Ihnen unterstützt fühlen. Sie sollten das Gefühl haben, über ihre Ängste sprechen zu können,
ohne wütend zu werden. Schaffen Sie eine Atmosphäre der Offenheit und des Vertrauens.
Stellen Sie sicher, dass Sie Fehler erkennen und daraus lernen.
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Detaillierte und genaue Informationen sind sehr wichtig. Seien Sie auf Fragen vorbereitet.
Finden Sie heraus, welches Land die Studierenden mögen, vielleicht sprechen sie eine
Fremdsprache. Wenn die Studierenden Verwandte im Ausland haben, wählen Sie vielleicht
dieses Land. Versuchen Sie herauszufinden, was den Studierenden wichtig ist, und sammeln Sie
so viele Informationen wie möglich über ihn oder sie. Eltern haben oft Sorgen und Ängste,
wenn ihre Kinder eine Reise unternehmen. Nehmen Sie sie ernst und diskutieren Sie sie zum Beispiel mithilfe der GROW-Methode.
FALL
BEI
SPIE
LE Fallbeispiel 1: Ein Jahr in England
Astrid (22) hat eine Hörbehinderung und studiert Psychologie. Das Studieren fällt ihr nicht
immer leicht. Wenn das Auditorium sehr voll und laut ist, wird es schwierig, den Vortragenden
zu folgen. Für sie ist es sehr wichtig, schriftliche Unterlagen zu erhalten. Wenn es kein offizielles
Skript gibt, fragt sie normalerweise Kolleginnen/Kollegen nach der Mitschrift.
Astrid spricht auch Gebärdensprache, weil sie in Zukunft mit gehörlosen Menschen arbeiten
möchte. Sie interessiert sich sehr für die gehörlose Kultur. Aus diesem Grund geht sie gerne
nach England, weil es in England Zentren für Gehörlosenstudien gibt.
Ihre Eltern waren von dieser Idee nicht sehr begeistert. Zusammen mit ihrem Tutor konnte sie
ihre Eltern davon überzeugen, dass ein Auslandssemester möglich sein könnte. Der
Informationsaustausch ist sehr wichtig, damit mit der Planung des Mobilitätsaustauschs
begonnen werden kann.
Fallbeispiel 2: Zwei Wochen Praktikum in München
Petra (18) ist Legasthenikerin und arbeitet in einem Restaurant (mit dem gelben „M“) in der Lobby. Sie liebt ihre Arbeit und spricht gerne mit Menschen. Sie ist sehr freundlich und alle
Kolleginnen/Kollegen mögen sie. Als sie im Restaurant zu arbeiten begann, wurde sie von einer
Arbeitsassistentin unterstützt.
Die Erklärung ihrer Arbeit war sehr gut, denn im Restaurant gibt es viele Illustrationen. Diese Abbildungen beschreiben, was man tun muss, wenn man beispielsweise den Müll sortiert. Das
war ein großer Vorteil für Petra, da Bilder einfacher einzuordnen sind als schriftliche
Erklärungen.
Nach etwa einem halben Jahr wird Petra vom Unternehmen gefragt, ob sie in München eine
zweiwöchige Ausbildung machen möchte.
Für Petra, aber auch für ihre Eltern, war die Entscheidung nicht einfach. Petra war noch nie
alleine im Ausland, sie lebte früher bei ihren Eltern.
Petra kontaktierte ihre Arbeitsassistentin, um das Angebot des Unternehmens zu besprechen.
Sie und ihre Eltern benötigten weitere Informationen. Aus diesem Grund vereinbarte die
Arbeitsassistentin ein Treffen mit Petra, ihren Eltern und der Person aus dem Unternehmen, die für diesen Austausch zuständig war. Bei diesem Treffen wurden alle Fragen besprochen und
danach fiel es Petra leichter, ihre Entscheidung zu treffen.
https://www.yourcoach.be/en/coaching-tools/grow-coaching-model.php
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
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LIN
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https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/about_en
http://ec.europa.eu/assets/eac/youth/library/reports/inclusion-diversity-strategy_en.pdf
https://www.salto-youth.net/downloads/4-17-913/NoBarriersNoBorders.pdf
https://trimis.ec.europa.eu/project/mobility-and-accessibility-people-learning-disabilities-europe#tab-results
https://www.yourcoach.be/en/coaching-tools/grow-coaching-model.php
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SSA
R LD: Learning disabilities (intellektuelle Behinderungen)
ERASMUS+: Das EU-Programm zur Förderung von Aus- und Weiterbildung, Jugend und Sport in Europa
SALTO: Support and Advanced Learning and Training Opportunities (Unterstützung und Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten)
MAPLE: Mobility and Accessibility for People with Learning Disabilities in Europe (Mobilität und Barrierefreiheit für Menschen mit intellektueller Behinderung in Europa)
GROW: Goal, Reality, Options, Will (Ziel, Realität, Optionen, Wille)
https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/about_enhttp://ec.europa.eu/assets/eac/youth/library/reports/inclusion-diversity-strategy_en.pdfhttps://www.salto-youth.net/downloads/4-17-913/NoBarriersNoBorders.pdfhttps://trimis.ec.europa.eu/project/mobility-and-accessibility-people-learning-disabilities-europe#tab-resultshttps://trimis.ec.europa.eu/project/mobility-and-accessibility-people-learning-disabilities-europe#tab-resultshttps://www.yourcoach.be/en/coaching-tools/grow-coaching-model.php
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Kapitel 2: Vorbereitung auf die Mobilität für Studierende mit intellektueller
Behinderung
UN
TER
TIT
EL Förderung der Inklusion von Studierenden mit Behinderung und insbesondere von
Studierenden mit intellektueller Behinderung in das Arbeits-/Studienumfeld des
Aufnahmelandes durch eine Vorbereitung vor der Abreise mit Blick auf multidisziplinäre,
sprachliche und kulturpädagogische Aspekte.
INH
ALT
Die qualitätsvolle Vorbereitung der Teilnehmerinnen/Teilnehmer vor der Abreise ist ein Schlüsselelement für die Umsetzung eines erfolgreichen Mobilitätsprojekts. In diesem
Zusammenhang muss den Teilnehmerinnen/Teilnehmern an der Mobilität eine Einführung in
Bezug auf die interkulturellen und sprachlichen Aspekte sowie eine aufgabenbezogene
Vorbereitung angeboten werden. Dieses vorbereitende Training liegt in der Verantwortung
aller an der Mobilitätserfahrung beteiligten Einrichtungen, wird in der Regel jedoch von der entsendenden Einrichtung oder der zwischengeschalteten Stelle durchgeführt. Studierende mit
Behinderung benötigen oft nur etwas mehr Unterstützung, um in ein internationales
Mobilitätsprojekt einzusteigen. Es kann für Eltern eine unruhige Zeit sein, wenn ihre Kinder mit
Behinderung - vielleicht das erste Mal - das Haus verlassen. Aus diesem Grund sollten die
Lehrkräfte/das Berufsbildungspersonal, wann immer möglich, auch die Familie der
Studierenden unterstützen und ermutigen.
ZIEL
E Die Vorbereitung zielt darauf ab, die vollständige Integration im Gastland durch die Umsetzung der folgenden spezifischen Ziele sicherzustellen:
Bereitstellung von Informationen und praktischer Vorkehrungen hinsichtlich verschiedener Aspekte des Praktikums/der Mobilitätserfahrung im Ausland (Rechte
und Pflichten der beteiligten Einrichtungen und der Studierenden, aufgabenbezogene
Vorbereitung, Lernvereinbarung usw.);
Bereitstellung nützlicher Kenntnisse und Fertigkeiten für die vollständige Inklusion im Gastland;
Vertiefung der Sprachkenntnisse und des interkulturellen Bewusstseins für ein effektives Lernen, die interkulturelle Kommunikation und ein besseres Verständnis der Kultur des Gastlandes.
MET
HO
DE
[1],
[2
], [
3] MULTIDISZIPLINÄRE PÄDAGOGISCHE VORBEREITUNG
Informationseinheit zu europäischen Programmen und zum Erasmus+-Programm, einschließlich der Ziele von Mobilitätsprojekten. In dieser Einheit kann ein Peer-Ansatz
mit ehemaligen Teilnehmerinnen/Teilnehmern, die an Mobilitätsprojekten
teilgenommen haben, angewendet werden (2 Stunden).
Erfahrungsworkshop zusammen mit anderen Studierenden zu geografischen, historischen und kulturellen Kenntnissen über das Gastland sowie zum soziokulturellen
und beruflichen Kontext unter besonderer Berücksichtigung von Fragen im
Zusammenhang mit Vorurteilen und kulturellen Stereotypen. Während des Workshops
anzuwendende Methoden umfassen Rollenspiele, Spiele, Einsatz von Geschichten,
Handouts usw. Einige Ressourcen sind unten aufgeführt (16 Stunden).
Gruppenorientierungstreffen mit anderen Studierenden. Die Inhalte werden durch Nachstellen von Interviews, die Vorbereitung auf die Aufnahme in das
Gastunternehmen, die Darstellung des Arbeitsmarkts des Gastlandes und das
Bewusstsein für interkulturelle Unterschiede, die die Arbeit im Ausland für Praktikantinnen/Praktikanten beeinflussen können, vermittelt.
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
13
MET
HO
DE
[1],
[2
], [
3] Die Ängste und Erwartungen der Studierenden können ebenfalls in diesem Workshop
besprochen werden (Dauer: nach Bedarf).
BERUFLICHE VORBEREITUNG
Darstellung der beruflichen Qualifikationen (oder eines Teils davon), die im Zusammenhang mit dem Mobilitätsprojekt erworben werden sollen (1 Stunde).
Darstellung des Praktikumsprogramms, das die Teilnehmerin/der Teilnehmer im
Unternehmen durchführt, Analyse der Aufgaben/Verantwortlichkeiten und Bewertung
der Herausforderungen, denen die/der Studierende mit Behinderungen begegnen
könnte, unter Einsatz von Checklisten und Evaluierungsformularen und des
personalisierten Lernplans: gemeinsam mit der/dem Studierenden Aufstellen von
Strategien, um die dargestellten Herausforderungen zu überwinden (4 Stunden).
Lesen und Analysieren der Lernvereinbarung, in der die zu erwerbenden Kompetenzeinheiten sowie der Evaluierungs-, Validierungs- und Transkriptionsprozess
der erworbenen Kompetenzeinheiten beschrieben werden (2 Stunden).
LOGISTISCHE VORBEREITUNG
Besprechung mit der/dem Studierenden mit Behinderung und ihrer/seiner Familie (falls sie/er mehr Unterstützung benötigt) hinsichtlich der logistischen Vorkehrungen
während der Mobilitätserfahrung im Ausland. Wenn nötig, können spezielle Maßnahmen ergriffen werden, um die Teilnahme und Inklusion der/des Studierenden
mit intellektueller Behinderung zu erleichtern, z. B. Begleitperson zur Unterstützung bei
der Ankunft in in den ersten Wochen, Vorkehrungen für die Reise (z. B. wenn
besondere Unterstützung hinsichtlich der Reise in das Gastland notwendig ist),
verstärkte Betreuung während des Praktikums usw. (2 Stunden).
SPRACHLICHE VORBEREITUNG
Spezialisierungskurs in der Sprache des Gastlandes oder in Englisch, um lexikalische Kenntnisse, Kommunikationsfähigkeiten und Berufssprache zu entwickeln. Je nach Grad
und Art der Behinderung müssen spezielle Maßnahmen ergriffen werden, um eine
effektive Teilnahme der/des Studierenden am Kurs zu gewährleisten (16 Stunden). Zur
Beurteilung der Sprachkenntnisse und ihrer Weiterentwicklung sollten die
Studierenden auf die Nutzung der von der Europäischen Kommission eingerichteten
Online-Unterstützungsplattform für die sprachliche Vorbereitung hingewiesen werden.
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Eisberg der Kultur
Wenn wir uns Kultur als Eisberg vorstellen, ist es einfacher, deren Komplexität zu visualisieren:
Oben ist alles sichtbar (Kunst, Musik, Essen, Sprache usw.), aber unten ist der größte Teil und
diese Inhalte sind unsichtbar und unbewusst (unterschiedliche Einstellungen und Vorbilder, Vorstellung von Zeit und Raum usw.).
Anpassungskurve
Eine lange Auslandserfahrung durchläuft verschiedene Phasen: die "Flitterwochen", die Krise
und die Anpassung. Zu Beginn ist alles wunderbar und aufregend (Flitterwochen). Dann wird es
immer schwieriger und man fühlt sich schlecht, desorientiert und unzufrieden. Das nennt man
„Kulturschock“ und die Auswirkungen hängen davon ab, wie die Menschen darauf reagieren und in der Lage sind, die negativen Gefühle zu überwinden und anschließend weiterzugehen.
Dann folgen Anpassung und Stabilität.
Intellectual Output 4
14
"Der Zug" und andere Aktivitäten zur Förderung des interkulturellen Bewusstseins, die in der Broschüre "Mentoring and pre-departure training in European Voluntary Service" vorgeschlagen werden: https: //www.salto-youth.net/downloads/toolbox_tool_download-file-1722/Mentoring
Selbsteinschätzungstest (des Europarates): Sensibilisierung hinsichtlich der eigenen
interkulturellen Fertigkeiten: https://www.coe.int/t/dg4/education
Das Erasmus+-Projekt "Intercultural Learning for pupils and teachers" bietet
Schulleiterinnen/Schulleitern und Lehrkräften von weiterführenden Schulen Trainings und Tools
zur Einbeziehung des interkulturellen Lernens in alle Fächer und Aspekte des Schullebens.
http://intercultural-learning.eu/
Modul zum Kulturbewusstsein
https://freerangeresearch.files.wordpress.com/2012/10/cultural-awareness-learning-module-
one.pdf
Autobiography of International Encounters. Context, concepts and theories, Council of Europe – Language Policy Division, 2009 (English)
https://www.coe.int/t/dg4/autobiography/Source/AIEen/AIEintroductionen.pdf
Verwendung eines Tagebuchs: Dabei handelt es sich immer um ein gutes Tool, um die eigene
persönliche Entwicklung zu reflektieren und zu dokumentieren; es ist einfach mitzunehmen und
es ist nicht teuer! Jedoch schreiben nicht alle Menschen gerne ihre eigenen Gefühle und
Geschichten auf bzw. malen sie, also sollte das auf freiwilliger Basis geschehen.
Beispiel für eine Lernvereinbarung:
http://www.erasmusplus.it/formazione/gestione-di-un-progetto-di-mobilita
Online-Sprachunterstützung (zur Ex-ante-Evaluierung):
https://erasmusplusols.eu
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D Die Europäische Qualitätscharta für Mobilität legt den Mindestqualitätsstandard für ein
transnationales Mobilitätsprojekt fest. Insbesondere können die folgenden Grundsätze im
Rahmen der Vorbereitung angewendet werden:
Information und Anleitung: Alle Teilnehmerinnen/Teilnehmer sollten Zugang zu klaren und zuverlässigen Informationsquellen und Richtlinien zur Mobilität und den jeweiligen
Bedingungen haben und auch über die Charta selbst und die Aufgaben der entsendenden und
aufnehmenden Organisation informiert werden.
Lernplan: Vor jedem Aufenthalt zu Aus- oder Weiterbildungszwecken wird von der entsendenden und der aufnehmenden Organisation und den Teilnehmerinnen/Teilnehmern ein Lernplan erstellt und unterzeichnet. Dieser beschreibt die Ziele und die erwarteten Ergebnisse,
die Mittel zu ihrer Erreichung und die Evaluierung.
Allgemeine Vorbereitung: Die Teilnehmerinnen/Teilnehmer sollten vor der Abreise eine allgemeine Einführung erhalten, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist und
sprachliche, pädagogische, rechtliche, kulturelle und finanzielle Aspekte abdeckt.
Sprachliche Aspekte: Adäquate Sprachkenntnisse sorgen für effektiveres Lernen, interkulturelle Kommunikation und ein besseres Verständnis der Kultur des Gastlandes. Die Vorbereitung
sollte daher eine Bewertung der Sprachkenntnisse vor der Abreise, die Möglichkeit des Besuchs
von Kursen in der Sprache des Gastlandes und/oder das Erlernen von Sprachen sowie
sprachliche Unterstützung und Beratung im Gastland umfassen.
https://www.salto-youth.net/downloads/toolbox_tool_download-file-1722/Mentoringhttps://www.salto-youth.net/downloads/toolbox_tool_download-file-1722/Mentoringhttps://www.coe.int/t/dg4/educationhttp://intercultural-learning.eu/https://freerangeresearch.files.wordpress.com/2012/10/cultural-awareness-learning-module-one.pdfhttps://freerangeresearch.files.wordpress.com/2012/10/cultural-awareness-learning-module-one.pdfhttps://www.coe.int/t/dg4/autobiography/Source/AIEen/AIEintroductionen.pdfhttp://www.erasmusplus.it/formazione/gestione-di-un-progetto-di-mobilitahttps://erasmusplusols.eu/
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
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Logistische Unterstützung: Dies umfasst beispielsweise die Bereitstellung von Informationen und Unterstützung für die Teilnehmerinnen/Teilnehmer in Bezug auf Reisevorbereitungen,
Versicherungen, die Übertragbarkeit von staatlichen Zuschüssen und Förderungen, Aufenthalts-
und/oder Arbeitsgenehmigungen, Sozialversicherung und sonstige praktische Aspekte.
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Transnationale Mobilitätsprojekte für Lernende sind eine einmalige Gelegenheit für Studierende, insbesondere für Menschen mit Behinderung, ihre Kompetenzen im Bereich
Unabhängigkeit und Selbstständigkeit weiterzuentwickeln - vielleicht zum ersten Mal im Leben.
Diese Möglichkeiten verschaffen Studierenden mit Behinderung auch einen
Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt - ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Diese spezielle Zielgruppe muss in die Lage versetzt werden, teilzuhaben und von allen
Aspekten des Mobilitätsprojekts zu profitieren - von der Vorbereitung vor der Abreise bis hin zu
einer geeigneten Arbeitsvermittlung und Unterbringung basierend auf den eigenen besonderen
Bedürfnissen.
Aus diesem Grund ist eine Vorbereitung auf die Mobilitätserfahrung ein Schlüsselfaktor für Studierende mit intellektueller Behinderung, um eine uneingeschränkte Teilnahme zu
gewährleisten und Risiken vorzubeugen:
Sie benötigen eine tiefere interkulturelle und sprachliche Unterstützung sowie ein klares
Verständnis hinsichtlich ihrer Aufgaben und Pflichten. Aus diesem Grund sollte die
transnationale Projektgruppe eine klare und strukturierte Vorbereitung vor der Abreise unter
Einsatz unterschiedlicher Methoden ins Auge fassen. Der Einsatz kombinierter und interaktiver
Methoden sollte gefördert werden, um das Engagement der Studierenden mit intellektueller
Behinderung zu ermöglichen und angemessen auf ihre besonderen Bedürfnisse einzugehen. Die
in diesem Kapitel vorgeschlagenen Methoden und Tools entsprechen diesem Bedarf und können auf EU-Ebene in allen transnationalen Mobilitäten eingesetzt werden. Natürlich sollten
Methoden und Tools auf die spezifischen Bedürfnisse der beteiligten
Teilnehmerinnen/Teilnehmer und Organisationen zugeschnitten sein.
Die Einführung dieser Methoden in der Vorbereitung auf die Mobilitätserfahrung kann
bestehende Praktiken vervollständigen und Teil der Qualitätspläne der Organisationen sein,
wodurch das Qualitätsniveau sowohl der Organisationen als auch der durchgeführten
Mobilitätsprojekte gesteigert wird.
FALL
BEI
SPIE
LE Fallbeispiel 1: Bedeutung der Motivation
Leonieke ist ein niederländisches Mädchen, das in Belgien lebt. Sie studierte Sozialkulturarbeit
in Antwerpen und absolvierte ein Erasmus+-Programm in Dänemark. Leonieke hat Epilepsie und nicht immer hat sie die Kontrolle über ihren eigenen Körper. Sie glaubt nicht, dass es ein
großer Schritt für sie war, an Erasmus+ teilzunehmen, da sie bereits einige Jahre alleine im
Ausland gelebt hat und wusste, was auf sie zukommen würde. Natürlich dachte sie darüber
nach, wie sie mit ihrer Epilepsie umgehen würde, aber sie wollte sich davon nicht zurückhalten
lassen. Leonieke freut sich, wenn sie über ihre Erasmus+-Erfahrung berichten kann, und ist stolz
auf die Zeit, die sie in Dänemark verbracht hat. Sie erinnert sie daran, dass man mit viel
Motivation alles machen kann.
Fallbeispiel 2: Wie die Vorbereitung die Mobilitätserfahrung im Ausland für Studierende mit Behinderung zum Erfolg machen kann
In den Jahren 2017 bis 2018 unterstützte die Universität Maynooth erstmals Orla, eine Studentin mit einer schweren körperlichen Behinderung, bei ihrem Erasmus+-Studienaufenthalt
im Ausland. Orla war in einem BA-Kurs in Informatik und Deutsch eingeschrieben. Sie ist 2015
über die "Disability Access Route" an die Universität gekommen.
Intellectual Output 4
16
Umfangreiche Planungen waren erforderlich, um sicherzustellen, dass sie im Rahmen der Erasmus+-Mobilität nicht nur akademisch, sondern auch im Hinblick auf ihre neuen und sehr
unterschiedlichen Lebensumstände angemessen unterstützt werden würde.
Die erste Planung für die Erasmus+ - Erfahrung begann im Oktober 2016 mit dem Ziel, Orla bei der Teilnahme an Erasmus+ im Studienjahr 2017/18 zu unterstützen.
Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter für Menschen mit Behinderung und
Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter des Austauschbüros trafen sich mit Orla, um ihr einen ersten
Überblick über das Erasmus+ - Programm zu geben. Bei dem Treffen konnte das Austauschbüro
Orla persönlich kennenlernen und sich über ihre spezifischen Bedürfnisse informieren. Da Orla
zum ersten Mal allein von zu Hause weg sein würde, war klar, dass eine Reihe von
Unterstützungsangeboten vorhanden sein musste, um eine optimale Erfahrung sicherzustellen.
Zu den Unterstützungsangeboten, die bei diesem Treffen ermittelt wurden, gehörten eine
Beschäftigung für mindestens 10 Stunden pro Tag und eine voll barrierefreie
Studierendenunterkunft. Die Wahl einer barrierefreien Stadt, d. h. einer Stadt, die nicht zu hügelig ist oder zu viel Kopfsteinpflaster aufweist und über eine gute nationale und
internationale Verkehrsanbindung verfügt, wurde ebenfalls als entscheidend eingestuft.
Von Oktober 2016 bis Januar 2017 arbeitete Orla mit dem Team für behinderte Studierende
zusammen, um ihre spezifischen Anforderungen für Erasmus+ zu ermitteln. In der Zwischenzeit
begann das Austauschbüro mit der Suche nach den geeignetsten internationalen Hochschulen
für Orla.
Februar 2017 bis März 2017: Das Austauschbüro gab Orla einen Überblick über deutsche und
österreichische Partneruniversitäten, damit sie sich für die Universität entscheiden konnte, die
ihren Bedürfnissen am besten entsprechen würde. Orla entschied sich aufgrund der günstigen Lage und der Verfügbarkeit von Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung
für ein Studium an der Universität Mannheim.
Von Juni 2017 bis September 2017 arbeitete das Team für Studierende mit Behinderung mit
Orla zusammen, um sie beim Antrag für den HEA - Erasmus+ - Fonds zu unterstützen.
Die Höhe der erhaltenen Mittel war zwar beträchtlich, deckten jedoch nicht die gesamten
Kosten für Orlas Auslandsstudium ab. Die Differenz wurde durch den Fonds für Studierende mit
Behinderung ausgeglichen.
Orla und das Team für Studierende mit Behinderung standen während ihres Erasmus+ -
Aufenthalts im Ausland über Skype und E - Mails in regelmäßigem Kontakt. Dies war wichtig,
um eine Verbindung mit der Studentin aufrechtzuerhalten, Probleme proaktiv zu identifizieren und sicherzustellen, dass die erforderliche Unterstützung vorhanden ist, um die Vorteile von
Erasmus+ voll auszuschöpfen.
LIN
KS/
BIB
LIO
GR
AP
HIE
https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/resources/documents/erasmus-programme-guide-2019_en
http://www.erasmusplus.it/formazione/gestione-di-un-progetto-di-mobilita/
https://www.additudemag.com/what-is-adhd-symptoms-causes-treatments
Mentoring und Vorbereitung auf den Europäischen Freiwilligendienst
Mehr Informationen dazu finden Sie in der SALTO-Toolbox und in der Broschüre “Mentoring and pre-departure training in European Voluntary Service“.
www.salto-youth.net
Das Leonieche-Fallbeispiel wurde adaptiert von No Limits on International Exchange
https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/resources/documents/erasmus-programme-guide-2019_enhttps://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/resources/documents/erasmus-programme-guide-2019_enhttp://www.erasmusplus.it/formazione/gestione-di-un-progetto-di-mobilita/https://www.additudemag.com/what-is-adhd-symptoms-causes-treatmentshttp://www.salto-youth.net/
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
17
https://sites.arteveldehogeschool.be
From Mayhnoot University to Universitat Mannheim student case study
https://www.maynoothuniversity.ie/
GLO
SSA
R Person mit besonderen Bedürfnissen: laut Erasmus+ Teilnehmerinnen/Teilnehmer, deren
individueller körperlicher, geistiger oder gesundheitlicher Zustand eine Teilnahme am
Projekt/an der Mobilität ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung nicht zulässt.
ADHS: Die Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADHS und ADS) ist eine komplexe hirnorganische Störung und wird als Verhaltensstörung angesehen. ADHS verursacht große Schwierigkeiten
beim Umgang mit Zeit und Fokus. Expertinnen/Experten geben an, dass die meisten Menschen
mit ADHS mehr als genug Aufmerksamkeit erhalten - sie können sie einfach nicht konsequent
zur richtigen Zeit in die richtigen Bahnen lenken. Und so verlieren Personen mit ADHS den
Überblick über die Zeit, verlegen ihre Schlüssel oder äußern unzusammenhängende Gedanken,
wenn sich ihr Fokus verliert.
Ausbildungsvereinbarung oder Mobilitätsvereinbarung: Definiert die Lernergebnisse für die Lernperiode im Ausland, spezifiziert die formalen Anerkennungsbestimmungen und listet die
Rechte und Pflichten der Parteien auf. Sie muss vor Beginn der Mobilitätsperiode von allen
Beteiligten (entsendende und aufnehmende Einrichtung sowie Studierende) unterschrieben
werden.
Begleitperson: Gemäß Erasmus+ können Studierende mit besonderen Bedürfnissen oder benachteiligte Studierende von einer Person begleitet werden, die sie während der
Mobilitätserfahrung unterstützt. Die Aufenthaltsdauer der Begleitperson sollte den
Bedürfnissen der Studierenden entsprechen. (Normalerweise wird ein Aufenthalt während der
gesamten Dauer der Aktivität nur in Fällen akzeptiert, in denen die Studierenden nicht selbstständig leben können oder minderjährig sind.)
Entsendende Einrichtung: Die entsendende Einrichtung ist jene Einrichtung, die einen oder mehrere Teilnehmerinnen/Teilnehmer im Rahmen eines Erasmus+-Projekts (in unserem Fall zu
Mobilitätsprojekten) zu einer Aktivität entsendet.
https://sites.arteveldehogeschool.be/https://www.maynoothuniversity.ie/https://www.maynoothuniversity.ie/
Intellectual Output 4
18
Kapitel 3: Erstellen eines persönlichen, professionellen und
maßgeschneiderten Lernplans für Studierende mit intellektueller
Behinderung, die an einer Mobilität teilnehmen
UN
TER
TIT
EL Anpassen des Lernplans, um sicherzustellen, dass die Lernergebnisse, die von den Studierenden im
Rahmen der Mobilität erwartet werden, realistisch und erreichbar sind.
INH
ALT
Das Kapitel konzentriert sich auf die Bedeutung der Erstellung eines individuellen Lernplans für die Studierenden, der realistische Lernergebnisse beinhaltet. Der Lernplan berücksichtigt die
Fähigkeiten der Studierenden, darauf, wie sie herausgefordert werden können, und auf die
Notwendigkeit, mögliche Hindernisse am Arbeitsplatz zu überwinden, um sicherzustellen, dass die
im Praktikum gebotenen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Fähigkeiten genutzt werden.
ZIEL
E Persönliche Ausbildungspläne für die Studierenden entwerfen.
MET
HO
DE
[1],
[2
], [
3] Die Methode, die Mitarbeiterinnen/Tutorinnen zur Erstellung eines persönlichen Lernplans
einsetzen können, basiert auf folgenden Komponenten:
Interview mit den Studierenden vor der Mobilität; Fragebogen, der von den Mentorinnen/Mentoren im Unternehmen, den Lehrkräften oder
den Trainerinnen/Trainern je nach Arbeitsplatz ausgefüllt wird;
Beobachtung der Studierenden am Arbeitsplatz vor der Mobilität.
MA
TER
IALI
EN U
ND
TO
OLS
Interviewfragen mit den Studierenden vor der Mobilität
Begleitpersonen können dieses Tool als Ausgangspunkt nutzen, um vor der Mobilität so viel wie
möglich über die Studierenden zu erfahren. Es ist wichtig zu wissen, dass die Fragen nicht fix sind;
sie können abgeändert und dem jeweiligen Praktikumskontext der Studierenden angepasst werden.
Welche Qualifikationen haben Sie? Haben Sie in der Vergangenheit bereits Berufserfahrung gesammelt? Was können Sie besonders gut? Was fällt Ihnen schwer? Gibt es etwas, das Sie in Bezug auf die Mobilität beunruhigt? Haben Sie speziellen Lernbedarf, den ich kennen sollte? Gibt es sonstige Bedürfnisse, die ich kennen sollte (z. B. spezielle Anforderungen in Bezug
auf den PC oder zeitliche Vorgaben)?
Fragebogen, der vom Arbeitsplatz auszufüllen ist, an dem die Mobilität stattfindet
Der folgende Fragebogen sollte genutzt werden, um so viele Informationen wie möglich über das
Praktikum zu erhalten.
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
19
Was erwarten Sie von der/dem
Studierenden am Arbeitsplatz?
Nennen Sie so viele Details wie
möglich.
An welchen Tagen und zu
welchen Zeiten soll die/der
Studierende am Arbeitsplatz
sein?
Gibt es eine Uniform oder eine
Kleiderordnung, die die/der
Studierende im Praktikum
einhalten muss?
Wem berichtet die/der
Studierende im Praktikum?
Was soll die/der Studierende
tun, wenn etwas schiefgeht?
Gibt es etwas, das die/der
Studierende lernen soll, bevor
sie/er zum ersten Mal zum
Praktikum kommt?
Gibt es physische oder andere
Hindernisse am Arbeitsplatz, die
für die Studierenden aufgrund
ihrer intellektuellen
Behinderung problematisch
sein können? Können diese
überwunden werden?
Beobachtung der Studierenden am Arbeitsplatz vor der Mobilität
Diese Beobachtungsvorlage kann auch nach Beendigung der Mobilität ausgefüllt werden und dient
zur Evaluierung der Fortschritte der Studierenden.
Intellectual Output 4
20
VORNAME UND NACHNAME DATUM UND UHRZEIT
WELCHE ROLLE HATTE DIE/DER STUDIERENDE ORT
Anweisungen für die Mitarbeiterin/den Mitarbeiter, die/der die Beobachtung durchführt
Denken Sie an die Aktivitäten, bei denen Sie die Studierende/den Studierenden diese Woche/diesen
Monat beobachtet haben. Kreuzen jene Aussagen an, die am besten Ihre Meinung darüber ausdrücken,
wie die Studierende/der Studierende ihre/seine Aufgaben ausgeführt hat, und erläutern Sie
gegebenenfalls Ihre Meinung mit zwei oder drei Sätzen.
Bei welchen Aktivitäten haben
Sie die Studierende/den
Studierenden diese
Woche/diesen Monat
beobachtet?
Frage Kreuzen Sie die Antwort an, die Ihre Meinung am besten beschreibt
Erklären Sie, warum
Hat die/der Studierende alle
ihr/ihm gestellten Aufgaben
ausgeführt?
o Ja
o Nein
Wenn nicht: Konnte sie/er es
nicht?
o Ja
o Nein
Ist die/der Studierende
motiviert geblieben?
o Ja
o Nein
War die/der Studierende
abgelenkt?
o Ja
o Nein
Hat die/der Studierende um
Hilfe gebeten, wenn das nötig
war?
o Ja
o Nein
o Manchmal
Hat die/der Studierende
Fortschritte in Bezug auf die
Lernergebnisse gemacht?
o Ja
o Nein
Hat die/der Studierende auf
Anleitung bzw. Kritik gut
reagiert?
o Ja
o Nein
Was sind die nächsten Schritte,
auf die sich die/der Studierende
konzentrieren muss, um das
Lernergebnis zu erreichen?
Priorität 1
Priorität 2
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
21
MIN
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ZU
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CH
TEN
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D Die Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Studierenden
einzigartige Individuen mit individuellen Bedürfnissen und Wünschen sind und dass sie an der
Entwicklung des Lernplans beteiligt sein sollten.
Für das Praktikum sollten mindestens drei Lernergebnisse vereinbart werden. Sie sollten...
für die Studierenden spezifisch sein; erreichbar sein; für das Skillset der Studierenden relevant sein; für die Studierenden so klar sein, dass sie genau wissen, was erwartet wird; für die Studierenden so klar sein, dass sie genau wissen, wann das Ergebnis vorliegen soll; für die Arbeitgeberin/den Arbeitgeber wertvoll sein.
Es sollte ein persönlicher, beruflicher und maßgeschneiderter Lernplan entwickelt werden, der die
Lernergebnisse enthält und die zu deren Erreichung erforderlichen Schritte detailliert erläutert.
Auch diese sollten...
für die Studierenden spezifisch sein; die Interessen und Fertigkeiten der Studierenden berücksichtigen; gegebenenfalls angemessene Anpassungen prüfen; klar umreißen, was während des Praktikums von den Studierenden erwartet wird; wöchentliche oder tägliche Zeitfenster zur Reflexion mit der Mentorin/dem Mentoren
vorsehen;
zur Entwicklung des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens der Studierenden beitragen;
helfen, den Lebenslauf der Studierenden weiterzuentwickeln.
EMP
FEH
LUN
GEN
Durch die Verwendung der oben genannten Ressourcen zur Erstellung eines persönlichen, beruflichen und maßgeschneiderten Lernplans für die an einer Mobilität teilnehmenden
Studierenden wird sichergestellt, dass die Studierenden vollständig auf die Durchführung des Praktikums vorbereitet sind und wissen, was die Arbeitgeberin/der Arbeitgeber von ihnen erwartet.
Er stellt sicher, dass die Studierenden die Zeit des Auslandspraktikums optimal nutzen, um ihre
Fähigkeiten und ihr Selbstwertgefühl weiterzuentwickeln und gleichzeitig von der Erfahrung zu
profitieren, in einem anderen Land zu arbeiten und die Normen einer anderen Arbeitskultur
kennenzulernen. Diese internationale Erfahrung wird die berufliche Ausbildung der Studierenden
erheblich verbessern, da sie aus erster Hand wissen, wie sie in einem internationalen Umfeld
arbeiten; durch diese Internationalisierung werden sie nach Abschluss ihrer Ausbildung auf dem
Arbeitsmarkt bessere Möglichkeiten haben. Das Praktikum kommt auch dem aufnehmenden
Unternehmen zugute, da es während des Aufenthalts auch einen Einblick in die Arbeitsnormen und
die Kultur des Heimatlandes der Studierenden erhält und möglicherweise ein Geschäftsnetzwerk mit der entsendenden Organisation der Studierenden aufbauen kann.
FALL
BEI
SPIE
LE Fallbeispiel 1: Alan arbeitet in einem Restaurant in Stockholm
Alan hat Autismus, ist 17 Jahre alt und besucht einen Catering-Kurs im örtlichen
Weiterbildungscollege. Im Rahmen seines Studiums muss Alan ein dreiwöchiges Praktikum in
Stockholm absolvieren. Bei der Durchführung des vorbereitenden Interviews mit dem Studierenden
stellte die Begleitperson fest, dass Alan besonders gut mit Gebäck umgehen kann, dass ihm die
Arbeit mit der Spritze jedoch schwerfällt. Nachdem er ihn am Arbeitsplatz beobachtet hatte, stellte
sich heraus, dass Alan besondere Schwierigkeiten hatte, wenn er vor anderen arbeiten musste oder
wenn jemand ihn beobachtete. Nachdem das schwedische Unternehmen den Fragebogen ausgefüllt
hatte, wurde der folgende Lernplan vereinbart:
Intellectual Output 4
22
INDIVIDUELLER LERNPLAN
Name: Alan Markam
Praktikum: Hotel Columbia in Stockholm
Erste Informationen aus dem
Gespräch, einschließlich
Unterstützungsbedarf
Alan ist 17 und hat Autismus. Er arbeitet auf einen NQR-Niveau-2-
Abschluss in den Bereichen Gastgewerbe und Catering hin und
möchte seine Konditoren-Fertigkeiten weiterentwickeln, hat
jedoch Schwierigkeiten beim Umgang mit der Spritze und geht
nicht gerne mit Menschen um. Er wird im Hotel Columbia in
Stockholm untergebracht, dessen Konditorei einen sehr guten Ruf
hat.
Kurzfristige Ziele Lernen, welche Arten von Kuchen und Patisserie in Schweden
üblicherweise hergestellt werden, welche Arten von Zutaten
verwendet werden und wie man besser mit anderen Menschen
umgehen kann.
Langfristige Ziele Als Konditor arbeiten.
Lernergebnisse, die im Rahmen des
Praktikums erreicht werden müssen
Wie erreicht.
Führen eines Tagebuchs mit allen
Kuchen, die während des
dreiwöchigen Aufenthalts im Hotel
hergestellt werden.
Sammeln der Rezepte von den
Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern und
Fotos vom fertigen Produkt.
Alan erstellte ein Kochbuch, in dem er alle Kuchen und die Rezepte,
die im Hotel hergestellt wurden, mit nach Hause brachte. Dass er
nach Rezepten fragen musste, half ihm, weitere
Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter kennenzulernen.
Dies half ihm, abends Gesellschaft zu haben und mehr über das
Land und die Funktionsweise der schwedischen Gastronomie zu
erfahren.
Arbeit hinter der Kuchentheke für 2
½ Stunden pro Woche und
Bereitstellen des Kuchens für das
Bedienungspersonal, die ihn den
Kundinnen/Kunden servierten.
Alan fand das zunächst schwierig, da er nicht gerne mit den
Kellnern und Kellnerinnen sprach; in der zweiten Woche, als er sie
etwas besser kannte, war es etwas einfacher.
Erlernen der Spritztechniken, die im
Hotel zum Dekorieren der Kuchen
verwendet werden.
Alan verbrachte jede Woche ein paar Stunden damit, mit dem
Konditor zusammenzuarbeiten, herauszufinden, was dieser
machte, und seine Spritztechnik zu beobachten. In der zweiten und
dritten Woche arbeitete er auch selbst mit der Spritze an kleineren
Kuchen.
Selbstevaluierung
Jetzt kann ich:
- Ich kann die in Schweden
verwendete Wirbelspritztechnik
ausführen.
- Ich habe Rezepte für die häufigsten
in Schweden hergestellten Kuchen
gesammelt und Fotos von ihnen
gemacht, um mich daran zu erinnern,
wie sie präsentiert werden.
- Ich weiß mehr über die in Schweden
oft verkauften Konditorwaren.
Daran muss ich noch arbeiten:
- Gespräche mit Kundinnen/Kunden und
Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern im Hotel führen.
- Meine Spritztechnik üben.
- Ich möchte mit den Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern des Hotels in
Schweden in Kontakt bleiben und werde möglicherweise noch
einmal ein Praktikum machen, wenn ich die Chance dazu
bekomme.
Unterschrift der/des Studierenden: Alan Markam
Unterschrift der Mitarbeiterin/des Mitarbeiters: Kaye Henry
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
23
Fallbeispiel 2: Jane arbeitet in einem Friseursalon in Malta
Jane studiert Friseurin im dritten Studienjahr und nimmt an einer Mobilität nach Malta teil. Nach
der Teilnahme am vorbereitenden Interview und der Beobachtung durch die Begleitperson am Arbeitsplatz wird deutlich, dass sie unter psychischen Problemen leidet und Schwierigkeiten hat, mit
Kundinnen/Kunden im Salon zu sprechen. Sie möchte auch etwas über verschiedene Frisuren
lernen, damit sie ihren Kundinnen/Kunden etwas anderes anbieten kann, wenn sie anfängt zu
arbeiten. Nach dem Studium des von dem Salon ausgefüllten Fragebogens, bei dem sie in Malta
arbeiten würde, wurde der folgende Lernplan vereinbart:
INDIVIDUELLER LERNPLAN
Name: Jane Hegarty
Praktikum: So Chic, Valletta
Erste Informationen aus dem
Gespräch, einschließlich
Unterstützungsbedarf
Jane ist 23 Jahre alt und studiert Friseurin. Sie hat psychische
Probleme, was bedeutet, dass es für sie schwierig ist, mit
Kundinnen/Kunden zu sprechen, die in den Friseursalon kommen.
Sie möchte ein Praktikum auf Malta machen, um modernere Stile
zu erlernen. So Chic in Valetta ist ein sehr trendiger Salon, der bei
jungen Leuten beliebt ist.
Kurzfristige Ziele Mehr modernere Stile erlernen und sich mit Kundinnen/Kunden im
Salon wohlfühlen.
Langfristige Ziele In einem modernen Friseursalon arbeiten.
Lernergebnisse, die im Rahmen des
Praktikums erreicht werden müssen
Wie erreicht.
Führen eines Lerntagebuchs über die
wichtigsten beliebten und trendigen
Frisuren in Malta und darüber, wie
man diese Stile frisiert.
Jane fotografierte alle angesagten Stile, die im Salon beliebt
waren, und machte sich Notizen darüber, wie man sie frisiert.
Im Salon mit mindestens einer
Kundin/einem Kunden pro Tag
sprechen und sie/ihn bitten, etwas
über die Insel Malta zu erzählen.
Jane versuchte jeden Tag, mit einer Reihe von Kundinnen/Kunden
zu sprechen, fand es aber manchmal schwierig. Sie beschloss, mit
ihnen über den Salon zu sprechen, über den sie leichter sprechen
konnte.
Mit den Friseurinnen im Salon
sprechen und sie bitten, mir einen
neuen Stil pro Woche beizubringen.
Auf diese Weise lernte Jane das Personal im Salon und die Stile
besser kennen. Dies ermöglichte ihr, einige Freundschaften im
Salon zu knüpfen, die es ihr erleichterten, in Malta zu bleiben.
Selbstevaluierung
Jetzt kann ich:
- Eine Reihe trendiger Stile frisieren.
- Den Kundinnen/Kunden im Salon
einige Ratschläge geben.
- Den Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern
und Kundinnen/Kunden an meinem
Arbeitsplatz zu Hause über die Stile,
die in Malta am beliebtesten waren,
erzählen.
Daran muss ich noch arbeiten:
- Kundinnengespräche im Salon.
- Färben üben, um trendigere Farben einsetzen zu können.
Unterschrift der/des Studierenden: Jane Hegarty
Unterschrift der Mitarbeiterin/des Mitarbeiters: Bernie Devlin
Intellectual Output 4
24
LIN
KS/
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https://www.mindtools.com https://articles.noodlefactory.ai/5-steps-to-developing-an-individual-learning-plan
https://www.good.is/articles/the-edupunks-guide-how-to-write-a-personal-learning-
planhttps://www.education.vic.gov.au/Documents/school/.../personal/devperslearngoal.pdfhttps://elearningindustry.com/7-tips-create-personal-learning-paths-
elearninghttps://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5685457/https://www.timeshighereduca
tion.com/...personal-development-plans/403050.articlehttps://hbr.org/2016/01/plan-your-
professional-development-for-the-yearhttps://anziif.com/members.../articles/.../how-to-develop-a-
learning-plan-and-stick-to-i...
GLO
SSA
R Lernergebnisse: Aussagen darüber, was Auszubildende nach Abschluss einer Ausbildung wissen,
verstehen oder tun können. Es gibt eine Reihe von Regeln hinsichtlich des Formulierens von
Lernergebnissen, die in verschiedenen Handbüchern zusammengefasst wurden. Zu den wichtigsten
zählen die folgenden:
- Es geht um "Erfolge", die eindeutig identifizierbar und im Infinitiv geschrieben sind.
- Sie müssen im Ausbildungsumfeld erreichbar sein.
- Sie sind für die Auszubildenden erreichbar. - Sie können anhand einer Reihe von
Bewertungskriterien beurteilt werden1.
1Aus: www.cedefop.europa.eu/files/Using_learning_outcomes.pdf abgerufen am 07/11/2018
https://www.mindtools.com/https://articles.noodlefactory.ai/5-steps-to-developing-an-individual-learning-planhttps://www.good.is/articles/the-edupunks-guide-how-to-write-a-personal-learning-planhttps://www.good.is/articles/the-edupunks-guide-how-to-write-a-personal-learning-planhttps://www.education.vic.gov.au/Documents/school/.../personal/devperslearngoal.pdfhttps://www.education.vic.gov.au/Documents/school/.../personal/devperslearngoal.pdfhttps://elearningindustry.com/7-tips-create-personal-learning-paths-elearninghttps://elearningindustry.com/7-tips-create-personal-learning-paths-elearninghttps://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5685457/https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5685457/https://www.timeshighereducation.com/...personal-development-plans/403050.articlehttps://www.timeshighereducation.com/...personal-development-plans/403050.articlehttps://hbr.org/2016/01/plan-your-professional-development-for-the-yearhttps://hbr.org/2016/01/plan-your-professional-development-for-the-yearhttps://anziif.com/members.../articles/.../how-to-develop-a-learning-plan-and-stick-to-ihttp://www.cedefop.europa.eu/files/Using_learning_outcomes.pdf
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
25
Kapitel 4: Qualitätssicherungsmaßnahmen für den Erwerb der
vereinbarten Lernergebnisse
UN
TER
TIT
EL Anwenden von Tools und Verfahren, um Transparenz und Anerkennung der Lernergebnisse von
Studierenden mit intellektueller Behinderung im Rahmen eines internationalen
Mobilitätsprojekts zu erzielen.
INH
ALT
Dieses Kapitel enthält Hinweise zu einer Reihe von Tools und Verfahren, mit denen die bestmögliche Qualität der transnationalen Lernmobilität für Studierende mit intellektueller
Behinderung unterstützt werden kann.
Durch die Betonung der Qualitätssicherungsaspekte spiegelt dieses Kapitel die wachsende
Notwendigkeit eines kohärenten Einsatzes europäischer Tools und Verfahren wider, die die
Transparenz und Anerkennung von Lernergebnissen erleichtern. Dabei wird insbesondere das Europäische Leistungspunktesystem für die Berufsbildung (ECVET) und der Europäische Referenzrahmen für die Qualitätssicherung in der Berufsbildung (EQAVET) berücksichtigt.
Diese europäischen Tools und Verfahren tragen zur Exzellenz und Attraktivität der
Berufsbildung bei und verbessern die Qualität des beruflichen Lernens im Ausland. Um die
Aspekte der Qualitätssicherung im Rahmen von ECVET zu erläutern, wird in diesem Kapitel auf
den EQAVET-Qualitätszirkel von PLANUNG, UMSETZUNG, EVALUIERUNG und ÜBERPRÜFUNG
verwiesen. Alle Partnerschaften, an denen Studierende mit intellektueller Behinderung beteiligt
sind, sollten für einen hochwertigen Mobilitätsaustausch sorgen. Daher wird empfohlen, das
vierstufige Verfahren des EQAVET-Qualitätszirkels zu befolgen. Dieses Verfahren wird zur Qualitätssicherung von ECVET-Partnerschaften sowie für einzelne ECVET-Mobilitätsaustausche
eingesetzt.
ZIEL
E Dieses Kapitel zielt darauf ab:
Bereitstellung von Informationen zu den Maßnahmen zur Qualitätssicherung, die zur Erzielung der geplanten Lernergebnisse für Studierende mit intellektueller Behinderung
anzuwenden sind, die an einem internationalen Mobilitätsprojekt teilnehmen.
Erläutern der Rolle von ECVET zur Erleichterung der grenzüberschreitenden Mobilität von Lernenden unter besonderer Berücksichtigung von Studierenden mit intellektueller Behinderung.
MET
HO
DE
[1],
[2
], [
3] Die Qualitätssicherungsverfahren für die Nutzung von ECVET im Rahmen internationaler
Mobilitäten basieren auf dem EQAVET-Qualitätszirkel: PLANUNG - UMSETZUNG -
EVALUIERUNG - ÜBERPRÜFUNG. Einerseits bezieht sich dieser Zirkel auf den Prozess der
Gestaltung jedes einzelnen Mobilitätsprojekts: von der Planung des Mobilitätsprojekts über die
Anerkennung von Leistungspunkten bis hin zur Fortsetzung des Lernpfades der/des
Studierenden. Zum anderen richtet sich der Qualitätszirkel auch an das Qualitätsmanagement
jeder Mobilitätspartnerschaft. Im Idealfall wird ECVET in den Partnerschaften implementiert.
Das System wurde eingerichtet, um den regelmäßigen Mobilitätsaustausch (größere Anzahl von
Lernenden) zu unterstützen, und es wird erwartet, dass die Dauer über die Dauer eines bestimmten Austausches hinausgeht.
Daher können zwei Qualitätszirkel (einer für die Mobilität einzelner Studierender und einer für
Partnerschaft) nach derselben Methodik unterschieden und nachfolgend zusammengefasst
werden:
Intellectual Output 4
26
• Planung: Die Planungsphase umfasst alle Maßnahmen der Qualitätssicherung in Bezug auf die Aktivitäten in der Phase "ECVET vor der Mobilität". Falls die fragliche Mobilität im Rahmen
einer bereits etablierten Partnerschaft organisiert wird (formalisiert durch eine
Absichtserklärung), müssen die bereits vereinbarten Aspekte berücksichtigt werden, müssen jedoch gegebenenfalls für jede einzelne Mobilität festgelegt oder adaptiert werden.
Da Studierende mit intellektueller Behinderung häufig mit dem Gefühl des Scheiterns an
Lernsituationen herangehen, ist es für den Erfolg ihrer Mobilitätserfahrung von Anfang an
entscheidend, klare Ziele zu setzen und alle wesentlichen qualitätssichernden Maßnahmen zu
berücksichtigen. Dies kann erreicht werden, indem arbeitsbezogene Lernaufgaben in kleine
erreichbare Einheiten unterteilt werden, durch die Abfolge von Lerneinheiten und indem die
Studierenden das Lernen als Genuss erleben.
• Umsetzung: Die Implementierungsphase bezieht sich auf die Lernphase im Ausland („ECVET während der Mobilität“).
Sie umfasst Qualitätssicherungsmaßnahmen in Bezug auf den Erwerb vereinbarter Lernergebnisse, die Beurteilung erzielter Lernergebnisse und die Dokumentation der
Bewertungsergebnisse.
Erfolg für Studierende mit intellektueller Behinderung erfordert einen besonderen Fokus auf
individuelle Leistung, individuellen Fortschritt und individuelles Lernen. Dies erfordert
spezifische, gezielte, individualisierte, intensive und lösungsorientierte Anweisungen.
Da Studierende mit intellektueller Behinderung auch während der arbeitspraktischen
Lernphasen ein kontinuierliches Feedback benötigen, sollten sie laufend darüber informiert
werden, ob eine durchgeführte Aufgabe korrekt ist oder nicht. Wenn eine bestimmte Aufgabe
korrekt ist, stärkt eine positive Verstärkung (Lob, Aufmerksamkeit, Token usw.) die Fertigkeit. Wenn die Aufgabe jedoch nicht korrekt ist, muss der Versuch wiederholt und die/der
Studierende zu einer genauen Aufgabenausführung aufgefordert werden.
• Evaluierung (der Mobilitätserfahrung): Nachdem die/der Studierende in die entsendende Einrichtung zurückgekehrt ist („ECVET nach der Mobilität“), überprüft die Lehrkraft bzw. die verantwortliche Person, ob die erzielten Lernergebnisse mit der Ausbildungsvereinbarung
übereinstimmen. Ist dies der Fall, werden die im Ausland erzielten Punkte der/des
Studierenden anerkannt. Nachdem alle drei Phasen (vor, während und nach) des
Mobilitätsprozesses abgeschlossen sind, muss der gesamte Prozess bewertet werden.
Die entscheidende Frage ist, ob das Hauptziel des Einsatzes von ECVET für die internationale
Mobilität für die jeweilige Studierende/den jeweiligen Studierenden erreicht wurde, d. h. ob die im Ausland erworbenen Lernergebnisse anerkannt werden konnten.
Wenn die im Ausland erbrachten Leistungen nicht wie geplant (vollständig) validiert und
anerkannt werden können, müssen die vor, während und nach der Mobilitätserfahrung
eingerichteten Verfahren bewertet und überprüft werden, um sicherzustellen, dass für künftige
Mobilitäten Punkte anerkannt werden können.
Unabhängig davon, ob eine Anerkennung erzielt wurde oder nicht, wird eine Bewertung und
das Einholen von Rückmeldungen empfohlen. Auf diese Weise können potenzielle
Verbesserungsbereiche ermittelt werden (z. B. Zeitaufwand für bestimmte Themen, eingesetzte
Instrumente oder implementierte Qualitätssicherungsverfahren).
Alle an der Mobilitätsphase beteiligten Akteurinnen/Akteure (insbesondere das Gastunternehmen und die entsendende Einrichtung sowie die/der Studierende) sollten
ebenfalls in den Bewertungsprozess einbezogen werden, um sicherzustellen, dass alle
Perspektiven bei der Überprüfung des ECVET-Mobilitätsprozesses berücksichtigt werden
können.
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
27
• Überprüfung: Auf der Grundlage der Ergebnisse des Evaluierungsprozesses kann ein Aktionsplan zur Verbesserung künftiger Mobilitätsprojekte entwickelt werden.
MA
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IALI
EN U
ND
TO
OLS
Dieser Abschnitt enthält einige Links zu nützlichen Ressourcen, auf die Lehrkräfte oder Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter in der Berufsbildung zugreifen können, um die bestmögliche Qualität der grenzüberschreitenden Lernmobilität für Studierende mit intellektueller
Behinderung zu gewährleisten:
1. Qualitätssicherung in der beruflichen Aus- und Weiterbildung - Eine Artikelsammlung.
Zugriff über den folgenden Link:
http://www.etf.europa.eu/webatt.nsf/0/270970490A6E9327C1257CA800
407038/$file/Quality%20assurance%20in%20VET.pdf
2. Studie zur Qualitätssicherung in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und zur künftigen
Entwicklung von EQAVET, in der Methoden und Länderberichte zur Umsetzung von EQAVET
vorgestellt werden. Zugriff über den folgenden Link:
http://kakovost.acs.si/doc/N-1065-1.pdf
3. Die Webseite www.ecvet-toolkit.eu ist in drei Hauptabschnitte unterteilt: "Einführung in
ECVET", "ECVET Toolkit", "Tools, Beispiele & Mehr".
Der erste Abschnitt, die allgemeine Einführung in ECVET, befasst sich mit Schlüsselfragen wie
„Was ist ECVET?“, „Warum wird ECVET verwendet?“, „Wie funktioniert ECVET?“ und „ECVET-Geschichte und -Zeitachse“.
Durch den Zugriff auf das zentrale „ECVET-Toolkit“ erhalten die Benutzerinnen/Benutzer einen detaillierten Einblick in die wichtigsten Schritte der Integration von ECVET in neue oder
bestehende Mobilitätspraktiken, Tools, Beispiele und andere Materialien, die allen zur
Verfügung stehen, die an der Implementierung von ECVET in der internationalen Mobilität arbeiten. Dabei werden fünf Stufen unterschieden: ECVET vorbereiten; Aufbau von
Partnerschaften; Vor der Mobilität; Während der Mobilität; Nach der Mobilität. Alle diese
Phasen sind im gemeinsamen Kapitel über die Qualitätssicherung geregelt. Der dritte und letzte
Abschnitt „Tools, Beispiele & Mehr“ bietet Zugriff auf Tools, Beispiele, Materialien und weiterführende Informationen, die den Abschnitten des Toolkits gemäß aller
Umsetzungsphasen von ECVET entsprechen.
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D Voraussetzung für die Nutzung von ECVET und die Anwendung von Mindestqualitätsstandards
im Rahmen der organisierten Mobilität für Studierende mit intellektueller Behinderung ist der
Aufbau einer Partnerschaft. Diese Partnerschaft muss die zuständigen Institutionen
zusammenbringen, die die folgenden Funktionen erfüllen:
• Ermittlung der Lernergebnis-Einheit(en), die für Studierende mit intellektueller Behinderung geeignet sind.
• Bereitstellung des Aus- und Weiterbildungsprogramms/der Lernaktivitäten zur Vorbereitung der Lernergebnis-Einheit(en) für die Mobilität für Studierende mit intellektueller Behinderung.
• Beurteilung dessen, ob die/der Studierende die erwarteten Lernergebnisse erzielt hat.
• Validierung und Anerkennung der Punkte der/des Studierenden bei ihrer/seiner Rückkehr zur entsendenden Einrichtung.
Darüber hinaus ist Folgendes angebracht:
• Die Partner verstehen und vereinbaren ihre Rollen und Aufgaben.
• Die Partner kommunizieren offen.
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• Die Partner geben ihre Ziele innerhalb der Partnerschaft deutlich an und vereinbaren klar, was sie erreichen möchten.
• Alle Vereinbarungen zwischen den Partnern, die in Verbindung mit im Ausland erworbenen und beurteilten Lernergebnissen und deren Übertragung auf die Einrichtung im Heimatland stehen, werden schriftlich festgelegt.
• Alle betroffenen Akteurinnen/Akteure sind über den Inhalt der Dokumente und die vereinbarten Themen informiert.
• Die im MoU enthaltenen Informationen sind ausreichend, um den allgemeinen Rahmen der Zusammenarbeit zu skizzieren.
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Lernaktivitäten, an denen die Studierenden mit intellektueller Behinderung teilnehmen, müssen es ihnen ermöglichen, die erwarteten Lernergebnisse zu erzielen. Offensichtlich
werden die Lernaktivitäten nicht nur auf die im Lernabkommen definierten Lernergebnisse
beschränkt, da die Studierenden auch an Lernaktivitäten teilnehmen können, die über diese
vereinbarten Lernergebnisse hinausgehen. Es wird jedoch empfohlen, dass die Studierenden über ausreichende Möglichkeiten verfügen, um die Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen
zu verbessern, mit denen sich ihr Mobilitätsprojekt insbesondere befasst.
Empfehlungen zur Gewährleistung der Qualität des Lernprozesses:
• Alle betroffenen Akteurinnen/Akteure (wie Lehrkräfte, Ausbilderinnen/Ausbilder, Tutorinnen/Tutoren, Mentorinnen/Mentoren und die Studierenden) kennen alle Aspekte des
geplanten Lernprozesses im Ausland, die für ihre Rolle relevant sind (z. B. haben sie eine Kopie
der Lernvereinbarung erhalten oder wurden über ihre Rolle in der Mobilitätsphase informiert).
• Das Gastunternehmen ist für die Qualitätssicherung des Lernumfelds verantwortlich (z. B. Einhalten der Sicherheitsbestimmungen; Gewährleisten, dass die entsprechenden Aktivitäten während der Mobilitätsphase durchgeführt werden können; erforderliche Ausrüstung steht zur
Verfügung; die Studierenden erhalten die nötige Anleitung; Lehrkräfte bzw.
Trainerinnen/Trainer verfügen über die erforderlichen Kompetenzen, um den Lernprozess zu
unterstützen).
• Das Gastunternehmen ist auch für die Qualitätssicherung des Lernprozesses verantwortlich. Es hilft den Studierenden, die in der Lernvereinbarung festgelegten Lernergebnisse zu erzielen.
• Es gibt eine bestimmte Person, die für die Überwachung des Mobilitätsprozesses im Gastunternehmen verantwortlich ist (zum Beispiel wird eine Tutorin/ein Tutor bzw. eine
Mentorin/ein Mentor).
• Die Lernaktivitäten, an denen die Studierenden teilnehmen, sind zumindest jene Aktivitäten, die in der Phase vor der Mobilität festgelegt wurden.
• Es gibt Verfahren, um die Einhaltung der in der Ausbildungsvereinbarung festgelegten Modalitäten sicherzustellen (z. B.: die im Gastunternehmen verantwortliche Person kontrolliert
regelmäßig, ob alles im Einklang mit der Lernvereinbarung abläuft).
• Es gibt Verfahren, um auf Probleme reagieren zu können, die eventuell im Rahmen der Ausbildung im Ausland auftreten könnten.
Empfehlungen zur Gewährleistung der Qualität des Bewertungsprozesses:
• Alle betroffenen Akteurinnen/Akteure (wie Lehrkräfte, Trainerinnen/Trainer, Tutorinnen/Tutoren, Mentorinnen/Mentoren und die Studierenden) kennen die
Bewertungskriterien, anhand derer die Studierenden bewertet werden.
• Die Bewertungsverfahren und -kriterien stimmen mit den Vereinbarungen überein.
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
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Empfehlungen zur Gewährleistung der Qualität des Anerkennungs- und Übertragungsprozesses:
• Die Abschrift der Aufzeichnungen vom Gastunternehmen wird in angemessener Frist nach Abschluss der Mobilitätsphase ausgestellt.
• Die Abschrift der Aufzeichnungen beschreibt eindeutig, welche Ergebnisse die Studierenden erzielt haben. Die Informationen werden für die Person, von der erwartet wird, dass sie die im
Ausland erbrachten Leistungen der Studierenden validiert, sowie für andere potenzielle
Zielgruppen (z. B. Arbeitgeberinnen/Arbeitgeber) verständlich dargestellt.
• Die bewerteten und dokumentierten Lernergebnisse entsprechen dem, was in der Lernvereinbarung und/oder dem MoU vereinbart wurde (oder gehen darüber hinaus).
FALL
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SPIE
LE Fallbeispiel: Ein qualitativ hochwertiges Mobilitätserlebnis für einen Schüler mit der Diagnose
Nonverbale Lernbehinderung
Luca ist ein 18-jähriger Student aus Italien mit der Diagnose Nonverbale Lernbehinderung; er
bereitet sich auf eine Qualifikation im Tourismussektor (Tourismusmanagement) vor. Luca hat ein starkes Gedächtnis, aber gleichzeitig benötigt er während der arbeitspraktischen
Lernphasen regelbasierte Anweisungen und kontinuierliches Feedback. Außerdem muss er
laufend darüber informiert werden, ob eine ausgeführte Aufgabe korrekt ist oder nicht.
Luca wurde ausgewählt, um an einer 4-wöchigen Mobilitätserfahrung in Malta teilzunehmen. In
Malta wird er die Lernergebnisse erzielen, die der Qualifikationseinheit „Services im Tourismus umsetzen“ entsprechen, für die er sich in Italien vorbereitet. Die Lernergebnisse für diese Einheit sind in der Lernvereinbarung beschrieben.
In Malta wird Luca in einem Reitzentrum arbeiten/lernen, wo er an verschiedenen Aktivitäten
(u. a. Pferdepflege und Ausritte mit Kundinnen/Kunden) teilnimmt. Luca hat bereits in der Vergangenheit mit Pferden gearbeitet und verfügt daher über die notwendigen
Voraussetzungen, um an diesen Aktivitäten voll teilnehmen zu können.
In der von der entsendenden Berufsschule und dem Reitzentrum (der gastgebenden Firma)
unterzeichneten Vereinbarung sind unter anderem die Anforderungen an die Bewertung,
Validierung und Anerkennung der in Malta von Luca erzielten Lernergebnisse und die
Qualitätssicherung der entsendenden Berufsschule und des Gastunternehmens festgelegt. Es
ist insbesondere festgelegt, dass der Begleitlehrer im Gastland am Ende der arbeitspraktischen
Lernphase ein Bewertungsgespräch mit Luca und dem Mentor des Gastunternehmens abhält.
Die Lernvereinbarung enthält ein Bewertungsraster, in dem auch die Bewertungskriterien für
alle Lernergebnisse aufgeführt sind. Inwieweit Luca die Lernergebnisse erreicht hat, wird anhand dieser Kriterien in einer Diskussion zwischen diesen drei Personen bewertet. Dies steht
auch im Einklang mit dem italienischen Ansatz zur Bewertung der Studierenden.
Durch diese Erfahrung erlangt Luca einige sehr spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten, die
insbesondere mit Reiten und Zucht zusammenhängen. Diese sind in der Qualifikation, auf die er
sich in Italien vorbereitet, nicht ausdrücklich festgelegt. Er wird jedoch auch allgemeinere
Kompetenzen entwickeln, die sich auf die Entwicklung und Durchführung von Services im
Tourismus beziehen. Diese Kompetenzen sind ausdrücklich in der Qualifikation enthalten, auf
die er sich in Italien vorbereitet, und daher kann er die Punkte für diese Lernergebnisse
sammeln.
Wenn Luca positiv bewertet wird, schließt er die Einheit „Services im Tourismus umsetzen“ ab. Dies wird in seiner Übertragungsaufzeichnung vermerkt und er erhält die Punkte, die dieser
Einheit entsprechen, wodurch auch die Qualität seiner internationalen Mobilitätserfahrung
gesteigert wird.
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LIN
KS/
BIB
LIO
GR
AP
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Parsons, Hughes, Allison, Walsh (2009), The training and development of VET teachers and trainers in Europe. In: European centre for the development of vocational training (CEDEFOP)
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Luxembourg, Publications Office of the European Union.
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ECVET Secretariat (2012) Using ECVET for Geographical Mobility, Part II of the ECVET Users’ Guide - Revised version including key points for quality assurance
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Finnish Board of Education (2012) FINECVET as a pioneer: from piloting to implementation.
http://www.oph.fi/download/143718_Finecvet_as_a_pioneer.pdf
QQI (2013) Quality assuring assessment guidelines for providers. Dublin, Quality and
Qualifications Ireland.
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CEDEFOP (2014) Monitoring ECVET implementation strategies in Europe in 2013.
http://www.cedefop.europa.eu/en/publications-and-resources/publications/6122
CEDEFOP (2016a) Supporting training and learning abroad: the EU mobility scoreboard for
initial VET. Briefing Note.
http://www.cedefop.europa.eu/fr/publications-and-resources/publications/9114
CEDEFOP (2016b) Professional development for VET teachers and trainers.
http://www.cedefop.europa.eu/en/publications-and-resources/publications/9112
CEDEFOP (2016d) Monitoring ECVET implementation strategies in Europe in 2015.
http://www.cedefop.europa.eu/en/publications-and-resources/publications/5556
ECVET Secretariat (2017) ECVET Magazine 30.
http://www.ecvet-secretariat.eu/en/system/files/magazines/en/ecvet_mag_30.pdf
GLO
SSA
R Nonverbale Lernbehinderung: Eine Störung, die normalerweise durch eine erhebliche
Diskrepanz zwischen höheren verbalen Fähigkeiten und schwächeren motorischen, visuell-
räumlichen und sozialen Fähigkeiten gekennzeichnet ist. Normalerweise hat eine Person mit
Nonverbaler Lernbehinderung Probleme, nonverbale Hinweise wie Mimik oder Körpersprache zu interpretieren. Auch die Koordination kann beeinträchtigt sein.
Europäische Qualitätssicherung in der Berufsbildung (EQAVET): EQAVET ist eine Gemeinschaft von Praktikerinnen/Praktikern der EU-Mitgliedstaaten, der Sozialpartner und der Europäischen
Kommission zur Förderung der europäischen Zusammenarbeit bei der Entwicklung und
Verbesserung der Qualitätssicherung in der Berufsbildung unter Einsatz des Europäischen
Bezugsrahmens zur Qualitätssicherung.
http://www.cedefop.europa.eu/files/3050_II_en.pdfhttp://europa.eu/youthonthemove/docs/communication/youth-on-the-move_EN.pdfhttp://www.ecvet-secretariat.eu/en/system/files/documents/15/ecvet-mobility.pdfhttp://www.oph.fi/download/143718_Finecvet_as_a_pioneer.pdfhttp://www.qqi.ie/Downloads/Quality%20Assuring%20Assessment%20-%20Guidelines%20for%20Providers%2C%20Revised%202013.pdfhttp://www.qqi.ie/Downloads/Quality%20Assuring%20Assessment%20-%20Guidelines%20for%20Providers%2C%20Revised%202013.pdfhttp://www.cedefop.europa.eu/en/publications-and-resources/publications/6122http://www.cedefop.europa.eu/fr/publications-and-resources/publications/9114http://www.cedefop.europa.eu/en/publications-and-resources/publications/9112http://www.cedefop.europa.eu/en/publications-and-resources/publications/5556http://www.ecvet-secretariat.eu/en/system/files/magazines/en/ecvet_mag_30.pdf
Mobilitätsleitfaden für Begleitpersonen von Studierenden mit intellektueller Behinderung
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Europäisches