Morphologie
NichtlineareMorphologie
1
NichtlineareMorphologie
•Im
folgenden
werden
zwei
morpholog
ischePhano-
menevorgestellt,die
sich
gegeneinekonkatenative
Analysezu
sperrenscheinen.Die
Phanom
enewer-
den
deswegen
auch
nicht-linear
genannt.
•Bei
den
Phanom
enen
handeltes
sich
um
1.die
Morpholog
ieder
Wurzeln
undMuster
2.Reduplikation
•Um
siezu
analysieren,wurden
u.A.Kon
zepte
ein-
gesetzt,
die
ursprunglichfurdie
Behandlungpro-
sodisch
erPhanom
eneentw
ickeltwurden.
•UnterProsodiefasstman
phon
olog
ischeEigenschaf-
tender
Sprachezusammen
wieAkzent(B
eton
ung),
Silb
enlange,Ton
hoh
e,Sprechtempo
und
Sprech-
rythmus.
2
Morphologie
derW
urzeln
undMuster
•In
semitischen
Sprachen
(wie
z.B.Hebraisch
oder
Arabisch)bestehtdie
Wurzel
eines
Wortesmeist
auseiner
ReihevonKon
sonanten.
•VollstandigeWorterwerden
ausdiesenKon
sonan-
tenwurzelndadurchgeformt,dassman
die
Wurzel
1.miteinem
Vokalmusterkombiniert
und
2.man
chmal
mitAffixenversieht.
•Man
nenntdiese
Art
der
Morphologiedaher
auch
Wurzel-undMusterm
orphologie.
3
Binyanim
•Wennman
die
konkreten
Vokalmuster
erst
einmal
ignoriert,kannman
sehen,dassden
Wortern
jeweils
bestimmte
Kon
sonantenwurzelnzugrundeliegen.
•Diese
Wurzelnkonnen
variiert
werden
durch
1.das
HinzufugenvonAffixen,
2.die
Verdop
plungvon
einzelnen
Lauten
(Kon
so-
nantenoder
Vokalen),
3.die
relative
PositionierungvonKon
sonantenund
anderen
Kon
sonanten(undzu
Vokalen).
•DieWortstamme,
diedurchdiese
Variation
engebil-
det
werden,nenntman
nachder
hebraischen
Be-
zeichnungBinyanim
(Binyanim
Singu
lar).
4
Arabisch
eBinyanim
•(1)zeigteinigeBinyanim
(mitihrenBedeutungen)
ausdem
Hocharabischen,die
ausder
konsonanti-
schen
Wurzel
k-t-bbestehen:
(1)
katab
a“E
rschrieb.”
kattaba
“Erließschreiben.”
kaataba
“Erkorrespon
dierte.”
takaatabuu
“Sie
schrieben
sich.”
ktataba
“Erschrieb
ab.”
kitaabun
“Buch”([nom
])kuttaabun
“Koran
schule”([nom
])kitaabatun
“das
Schreiben”([nom
])mak
tabun
“Buro”([nom
])
•Kon
vention
ender
Transliteration:
1.Identischeadjazente
Vokalestehen
fureinen
lan-
genVokal.
2.Identischeadjazente
Kon
sonantenstehen
furei-
ne
Geminate,einen
langgesprochenen
Kon
so-
nanten.
5
Arabisch
eBinyanim
2
•Beobachtungen:
1.Die
Kernbedeutungeines
Binyans,
die
aufseine
Kon
sonantenwurzelzuruckgeht,kreist
um
einse-
man
tischengumgrenztes
Feld(z.B.“schreiben”
in(1)).
2.Die
erweiterte
Bedeutung
wird
durch
die
ver-
schiedenen
Variation
enhervorgerufen
und
kann
etwas
sein
wie
Kau
sativitat
(“schreiben
las-
sen”),Iterativitat
(“korrespon
dieren”),Rezipro-
zitat(“sich/einander
schreiben”),etc.
3.Die
morpholog
ischeVerwandtschaftder
Binya-
nim
zeigtsich
also
inder
Kon
sonantenfolgeder
Wurzel
(im
Beispielk-t-b).
4.Dab
eibildet
dieWurzelkeinekontinuierlicheFol-
gevon
Lautsegmenten,wie
man
sie
furMor-
phem
ekennt,
die
inrein
verkettendarbeitenden
Morpholog
ienauftreten.
6
Arabisch
eBinyanim
3
•Vokalmuster:
1.Verbform
enim
Hocharab
ischen
konnen
u.a.die
KategorienAktiv,Passiv,
Imperfektiv,Perfektiv
undPartizipausdrucken.
2.Dab
eidrucken
die
Binyanim
diese
Kategorien
(Aktiv,Passiv,
etc.)u.A.dadurch
aus,
dass
siedas
Vokalmuster
variieren.
•Beispiel:
1.Die
aufder
nachsten
Folie
folgenden
Tab
ellen
zeigen
die
vier
Binyanim
,die
aus
der
(vier-
konsonantischen)Wurzel
d-h ˙-r-j
(“rollen”)
ge-
bildet
werden.
2.Dieverschiedenen
Binyanim
werden
ublicherweise
mitromischen
Zifferndurchnummeriert.
3.Binyanim
,denen
einevier-gliedrige
Kon
sonanten-
wurzel
zugrundeliegt,sindzusatzlichnoch
durch
ein“Q
”(furquattuor,lateinisch
fur4)
prafi
giert. 7
Arabisch
eBinyanim
4
Perfektiv
Imperfektiv
Aktiv
Passiv
Aktiv
Passiv
QI
dah
˙raj
duh ˙ri
judah
˙rij
udah
˙raj
QII
tadah
˙rajtuduh ˙ri
jatadah
˙rajutadah
˙raj
QIIIdh ˙an
raj
dh ˙u
nrij
adh ˙an
rij
udh ˙an
raj
QIV
dh ˙ar
jaj
dh ˙u
rjij
adh ˙ar
jij
udh ˙ar
jaj
•Nebenbem
erku
ng:
Die
Form
atad
ah ˙raj(Q
IIIm
per-
fektiv
Aktiv)fallt
ausdem
Rahmen,was
die
Vokale
angeht(a
stattiam
Ende).
Partizip
Aktiv
Passiv
QI
mudah
˙rij
mudah
˙raj
QII
mutadah
˙rijmutadah
˙raj
QIIImudh ˙an
rij
mudh ˙an
raj
QIV
mudh ˙ar
jij
mudh ˙ar
jaj
8
Arabisch
eBinyanim
5
•Ausder
drei-konsonantischen
Wurzel
k-t-bkonnen
die
folgenden
15Binaynim
gebildet
werden.
Perfektiv
Imperfektiv
Aktiv
Passiv
Aktiv
Passiv
Ikatab
kutib
aktub
uktab
IIkattab
kuttib
ukattib
ukattab
III
kaatab
kuutib
ukaatib
ukaatab
IVPaktab
Puktib
uPaktib
uPaktab
Vtakattab
tuku
ttib
atakattab
utakattab
VI
takaatab
tuku
utib
atakaatab
utakaatab
VII
nkatab
nku
tib
ankatib
unkatab
VIIIktatab
ktutib
aktatib
uktatab
IXktabab
aktabib
Xstaktab
stuktib
astaktib
ustaktab
XI
ktaabab
aktaabib
XII
ktaw
tab
aktawtib
XIIIktaw
wab
aktawwib
XIV
ktanbab
aktabbib
XV
ktanbay
aktanbiy
9
Arabisch
eBinyanim
6
Partizip
Aktiv
Passiv
Ikaatib
maktuub
IImukattib
mukattab
III
mukaatib
mukaatab
IVmu
Paktib
mu
Paktab
Vmutakattib
mutakattab
VI
mutakaatib
mutakaatab
VII
munkatib
munkatab
VIIImuktatib
muktatab
IXmuktabib
Xmustaktib
mustaktab
XI
muktaabib
XII
muktaw
tib
XIIImuktaw
wib
XIV
muktanbib
XV
muktanbiy
10
Arabisch
eBinyanim
7
•Bem
erku
ngen:
1.Bei
intran
sitiver/stativer
BedeutungistPassivie-
rungausunab
hangigenGrunden
(alsonichtmor-
pholog
isch
bedingt)unmog
lich.Daher
dieLucken
inden
passivischen
Spalten.
2.Die
Formen
atakattabundatakaatab,V,VI,Im
-perfektivAktiv,fallenausdem
Rahmen:ataucht
hierstattiauf.
3.Die
obigen
Binyanim
sindMcC
arthy(198
1)ent-
nom
men.Sie
weichen
teilw
eise
vondem
ab,was
intraditionellen
Grammatiken
angegeben
wird.
Soistim
Binyam
IVder
glottaleAnlaut[P]im
Perfektiv
Aktiv/P
assivundim
Partiziplauttra-
ditionellerGrammatiken
ublicherweise
nichtvor-
handen.
4.Ich
ignoriere
das
hierund
halte
mich
andie
PrasentationausMcC
arthy(198
1).
11
Vokalm
uster
•Wiegesagt
sinddieKategorienPerfektiv,Im
perfek-
tiv,
Aktiv
undPassivmit
verschiedenen
Vokalmu-
stern(V
okallange
ignorierend)assoziiert:
Perfektiv,Aktiv:
(a)-(a)-a-a
Perfektiv,Passiv:
(u)-(u)-u-i
Imperfektiv,Aktiv:
u-(a)-a-ioder
(a)-a-a-ioder
(a)-a-a-a-a
Imperfektiv,Passiv:
u-a-a-(a)-(a)
Partizip,Aktiv:
u-(a)-(a)-a-i
Partizip,Passiv:
u-(a)-(a)-a-a
•Seitenbem
erku
ngen:
1.(a)-(a)-a-a
bedeutetdas
mindestenszw
eiund
hochstens4as
vorliegen.
2.Im
ImperfektivAktivistdieSequenznichteindeu-
tig(siehedie
Bem
erku
ngenob
en).
Wirkommen
darau
fzuruck.
12
Affixe
•Betrachtetman
die
Binyanim
,die
imPerfektiv,
Aktiv
geform
twerden,dannfallt
auf,dass...
1....die
initialen
Kon
sonan
ten
P-,t-,
n-,
st-in
den
Klassen
IV,V,VI,
VII
und
Xwie
Prafixe
aussehen,
2....das
(erste?)
-t-in
VIII,das
-n-in
XIV,XV
und-w
-in
XII,XIIIwie
Infixe
aussehen.
Perfektiv
Aktiv
Ikatab
IXktabab
IIkattab
Xst-aktab
III
kaatab
XI
ktaabab
IVP-aktab
XII
kta-w-bab
Vt-akattab
XIII
kta-ww-ab
VI
t-akaatab
XIV
kta-n-bab
VII
n-katab
XV
kta-n-bay
VIII
k-t-atab
13
Gesamtstruktur
•Zusammenfassung:
Eine
Verbform
imHocharab
i-schen
setztsich
zusammen
aus
1.einem
diskontinuierlichen
konsonantischen
Wurzel-
morphem
,das
ausdrei,vier,vielleichtmehrKon
-sonantenbesteht(z.B.k-t-b),
2.einem
diskontinuierlichen
vokalischen
Morphem
(z.B.u-a-i),dessenSegmente
mitden
Segmenten
der
konsonantischen
Wurzel
“verzahnt”
sind,
3.undmog
licherweise
einem
oder
mehrerenAffixen.
(2)
Pfkt.Akt.
Pfkt.Psv.
katab
kutib
schreib-
schreib-
14
McC
arthys
Theorie
•Frage:Wie
kanndie
Verteilungvon
Kon
sonanten
undVokalen
inden
einzelnen
Binyanim
mog
lichst
elegantabgeleitet
werden?
•McC
arthy(197
9,19
81)entw
irft
eineTheorie,
die
die
Verteilungder
Kon
sonanten-undVokalmuster
und
die
Verteilungder
Prafixe
ableitet
(fureinen
Kurz-U
berblicksieheSpencer19
91,13
4-14
9).
•Ausgangsbeobachtungen:
1.Alle
Binyanstam
meenden
aufeinegeschlossene
Silb
e(C
VC).
2.KeinBinyanenthaltzw
eileichte
aufeinanderfol-
gendeSilb
en(*CV.CV.CVC).
3.Kein
Binyan
enthalteineschwereSilb
egefolgt
voneiner
leichten(*CVC.CV.CVC).
•Die
Grammatik
des
Hocharab
ischen
(unddam
itdie
theoretischeAbleitung)
muss
diessicherstellen.
15
Skelettebene
•Erste
Annahme:
das
Skelett
1.Den
verschiedenen
Binyanim
liegen
Ske
lette
(proso
disch
eMuster)
ausabstrakten
V(okal)-
undC(onsonan
t)-Positionen
zugrunde.
2.Zunachst
istoff
en,welcher
(kon
krete)
Vokal
wel-
che(abstrakte)
V-Position
und
welcher
Kon
so-
nantwelcheC-Positionbesetzt.
3.McC
arthynim
mtachtzugrundeliegendeSkelette
fur3-konsonan
tischeWurzelnan,undleitet
dann
darau
sdie
15Binyanim
ab.(U
ntensindnurdie
gangigstenangegeben.)
Skelett
Binyan(im)
1.CVCVC
I2.
CVCCVC
II,IV
3.CVVCVC
III
4.CVCVCCVC
V5.
CVCVVCVC
VI
6.CCVCVC
VII,VIII
7.CCVVCVC
XI
8.CCVCCVC
XIV
16
Skelettebene2
•Die
SkelettesindeigenstandigeMorphem
e,ebenso
wie
die
Konsonantenwurzelnunddie
Vokalmuster.
•Die
Segmentpositionen
des
Skelettswerden
daher
graphisch
untereinem
gemeinsamen
Knoten
mit
dem
Etikett
µ(sprich[m
y:];furMorphem
)zusam-
mengefasst.(3)zeigtdas
Skelett
furBinyanI.
(3)
CV
CV
C
µI
•Die
Aufgab
ebestehtnun
darin,die
Vokale
und
Kon
sonantenden
abstrakten
V-Positionen
undC-
Positionen
des
SkelettsdurchAssoziationsregeln
(siehespater)zuzuordnen.
17
Skelettebene3
•Das
Skelett
CVCCVC
liegt
zwei
verschiedenen
Bi-
nyanim
zugrunde:
BinyanIIundBinyanIV.
(4)
CV
CC
VC
µII/IV
•Dadurch,dassmehrere
Binyanim
aufdas
gleiche
Skelett
abgebildet
werden,kann
die
Zahlder
zu-
grundeliegenden
Skeletteverringert
werden.
•Dahinterverbirgt
sich
die
Absicht,
das
Lexikon
inder
Theorieso
kleinwie
mog
lichzu
halten.
•DieUnterschiedezw
ischen
Binyanim
,dieaufdassel-
beSkelett
zuruckgehen,werden
danndurchzusatz-
licheRegelnabgeleitet.
18
Autosegmentale
Ebenen
•Um
ausgesprochen
werden
zukonnen,mussen
die
abstrakten
Skelettpositionen
mitkonkreten
Kon
so-
nantenoder
Vokalen
assoziiert
werden.
1.Die
Skelettpositionen
bezeichnet
man
auch
als
melodietragendeElemente
einer
segmentalen
Reprasentation
sebene.
2.Die
VokaleundKon
sonantennenntman
melo-
disch
eElemente
jeweilseiner
autosegmentalen
Reprasentation
sebene.
3.VokaleundKon
sonan
tensindalso
auf(vom
Ske-
lettundgegenseitig)getrenntenautosegm
entalen
Reprasentation
sebenen
angesiedelt.
4.Dadurch
bilden
Vokal-
und
Konsonantenfolgen
eigene
Morphem
e,die
jeweils
untereinem
µ-
Knotenzusammengefasstwerden.
•Mitmog
lichst
wenigen
Assoziations-
undZusatzre-
geln
solldarau
sdie
Vokal-undKon
sonan
tenvertei-
lungabgeleitet
werden.
19
AssoziationderEbenen
•Beispiel:finaleReprasentation
der
Form
katab
(5)
µMorphem
µa
aautosegm
.Vokalebene
CV
CV
CSkelettebene
kt
bautosegm
.Kon
sonanten-
ebene
µMorphem
•Vokalmuster
undKon
sonantenwurzelwerden
jeweils
alseigenstandigeMorphem
eanalysiert,dasieeigene
Bedeutungentragen.
•Der
µ-K
noten,d
erdas
Skelettdom
iniert,stehtin(5)
dreidim
ension
alhervor(perspektivisch
und
durch
schrage,gestrichelte
Assoziation
slinienangedeutet).
20
Assoziationsregeln
•McC
arthy(197
9,19
81)postuliert
dreiverschiedene
Assoziation
sregeln:
1.Wenn
esmehrere
unassoziiertemelodischeund
melodietragendeElemente
gibt,dannwerden
die
ersten
mitden
zweitenvo
nlinksnach
rech
tsin
einer
eins-zu
-eins-Relationassoziiert.
2.Wenn(nachAnwendungvon1.)
einunassoziier-
tesmelodisches
undeinoder
mehrere
unassozi-
iertemelodietragendeElemente
ubrig
sind,dann
wirddas
ersteremitletzterenassoziiert.
3.Sind
alle
melodischen
Elemente
assoziiert
und
gibtes
einoder
mehrere
unassoziiertemelodietra-
gendeElemente,dannerhaltendiese
dieMelodie,
diemitihrem
jeweiligen
melodietragenden
linke
nNachbarnassoziiert
ist.
•Beachte:Die
furunsim
folgenden
interessanten
Regelnsind1und3.Regel3istauch
alsSpreading
bekannt.
21
Assoziationsregeln
2
•Illustration
(x,y,z
=melodischeElemente;A,B,C
=melodietragendeElemente):
1.Regel
1uberfuhrt
(6-a)in
(6-b).
(6)
a.A
BC
...
→b.A
BC
...
xy
zx
yz
2.Regel
2uberfuhrt
(7-a)in
(7-b).
(7)
a.A
BC
D→
b.A
BC
D
xy
zx
yz
3.Regel
3uberfuhrt
(8-a)in
(8-b).
(8)
a.A
BC
D→
b.A
BC
D
xy
xy
22
BeschrankungfurAssoziation
•Vokaledurfen
nurmitV-undKon
sonantennurmit
C-Positionen
assoziieren(M
aran
tz19
82,44
4):
1.Beispiel:einu,das
miteiner
C-Positionassoziiert,
wurdeam
ehestenalsGleitlautw
interpretiert.
2.Das
ergab
e(9-b)statt(9-a),was
falschlicherwei-
seals*kuw
tib(statt
kuttib)realisiert
wurde.
(9)
a.µ
b.
*µ
ui
ui
CV
CC
VC
CV
CC
VC
kt
bk
tb
µµ
•Tatsachlich
wurde
McC
arthys
Theorie
ohne
eine
solcheBeschranku
ngmassivubergenerieren
(un-
grammatischeFormen
erzeugen).
23
3-konsonantischeBinyanim
•Die
Kon
sonantenverteilungfurBeispiele
wie
katab
(I)und
kaatab
(III)erfolgtnachRegel
1aufder
BasisvonCVCVCundCVVCVCwie
in(10-a,b).
(10)
a.C
VC
VC
b.C
VV
CV
C
kt
bk
tb
µµ
•AndereReprasentation
enwiez.B.(11-a,b)sindaus-
geschlossen:(11-a)
assoziiert
nichtvonlinks
nach
rechts
(uberkreuzendeLinien!�
*takab
),(11-b)as-
soziiert
nichtim
Verhaltniseins-zu-eins(�
*katat).
(11)
a.*C
VC
VC
b.*C
VV
CV
C
kt
bk
tb
µµ
24
3-konsonantischeBinyanim
2
•Assoziation
vonlinks
nachrechts
(“⇒
”,(12))plus
Spreadingliefert
andereErgebnisse
alsAssoziation
vonrechts
nachlinks
(“⇐
”,(13))plusSpreading.
•Empirisch
scheintlinks-nach-rechts
korrektzu
sein
(sieheauch
die
Asymmetriegedop
pelterKon
sonan-
ten,die
spater
besprochen
wird).
(12)
CC
VC
VC
kt
b�
ktabab
µ
(13)
CC
VC
VC
kt
b�
*kkatab
µ
25
3-konsonantischeBinyanim
mit
Affix
•3-konsonantischeMuster
mitAffixen
P-(Paktab,IV)
oder
t-(takaatab,VI)
basierenaufCVCCVC
und
CVCVVCVCundwerden
wie
folgtabgeleitet.
1.P-undt-
werden
mitdem
ersten
Cpraassoziiert
(durchgezogeneAssoziation
slinienin
(14)).
2.Dieverbleibenden
Cswerden
wieublichvonlinks
nachrechts
ein-eindeutigassoziiert
(gestrichelte
Assoziation
slinienin
(14)).
(14)
a.C
VC
CV
Cb.C
VC
VV
CV
C
Pk
tb
tk
tb
µµ
µµ
•Wichtig:
Prafigierungerfolgtvo
rAnwendungvon
Regel
1(deswegen
Praassoziation).
Das
(unddie
Ausw
ahld
erPosition,mitder
assoziiertwird)macht
diese
Affixe
zuPrafixen.
26
3-konsonantischeBinyanim
mit
Affix2
•Problem:Die
Ableitung
von
KlasseV
mit
Prafix
t-basierend
aufCVCVCCVC
(takattab)und
von
KlasseIIbasierendaufCVCCVC(kattab)folgtnoch
nichtausdem
bisher
Gesagten:
1.NachAnwendungvonPraassoziationundRegel1
entstehen
die
durchgezogenen
Linienin
(15-a,b).
2.DurchSpreading(R
egel
2istnichteinschlagig)
entstehen
diegestricheltenLinienin
(15-a,b)(G
e-minierungdes
letztenKon
sonanten).
3.Dieses
Ergebnis
entspricht
aber
nicht
den
gewunschtenFormen
(Gem
inierungdes
mittleren
Kon
sonanten;�
*takatbab
/*katbab
).
(15)
a.*C
VC
VC
CV
Cb.*C
VC
CV
C
tk
tb
kt
b
µµ
µ
27
Finale
Konsonantenverdoppelung
•DieVerdop
pelungdes
letztenKon
sonantenistaller-
dings
genau
das,was
inden
Binyanim
IX(ktabab,
basierend
aufCCVCVC)und
XI(ktaab
ab,basie-
rendaufCCVVCVC)passiert.
Daher
istSpreading
erwunscht:
1.Zunachst
appliziert
einfach
Assoziation
nachRe-
gel1(siehedurchgezogeneLinienin
(16-a,b)).
2.Dann
appliziert
Regel
3und
assoziiert
mehrere
melodietragendeCsmit
einem
melodischen
Ele-
ment(gestrichelte
Assoziation
slinien).
(16)
a.C
CV
CV
Cb.C
CV
VC
VC
kt
bk
tb
µµ
28
InterneGeminierung
•Zuruck
zurAbleitungder
Binyanim
IIundV.Aufder
Basisder
durchRegel1und3erzeugten
Strukturen
in(15)
wirdin
zwei
weiterenSchritten
deriviert.
•1.
Schritt:Einesprach
spezifische
Tilgungsregel
appliziert,d
ienurfurIIundVgilt.(T
ilgungistdurch
die
Strichelungder
Assoziation
slinie
angedeutet.)
(17)II/V
-Binyanim
-Tilgung:
µII/V
µII/V
...
CV
C→
...
CV
C
[...]
[...]
µµ
[Wurzel]
[Wurzel]
•(17)
tilgtdie
Assoziation
slinie
der
vorletzten
C-
Positionin
der
Reprasentation
der
Binyanim
IIund
V.
29
InterneGeminierung2
•2.
Schritt:Das
frei
gewordeneC
reassoziiert
durch
Spreading(siehe(18-a,b);
Reassoziation
istgestri-
cheltdargestellt).Ergebnis:takattab
undkattab.
(18)
a.C
VC
VC
CV
Cb.C
VC
CV
C
tk
tb
kt
b
µµ
µ
•Beachte:Spreadingwirddadurchunab
hangigmoti-
viert.DieAnalysesetztallerdings
voraus,dassdiese
Operationmehrm
als(zyklisch)angewandtwerden
kann:
1.Spreadingwirdzum
ersten
Mal
angewandt,
um
das
letzte
Cin
(18-a,b)zu
assoziieren.
2.EserfolgtII/V
-Tilgungder
Assoziation
slinie
des
vorletzten
Cs.
3.Nachder
Tilgungappliziert
Spreadingdannwie-
derum,um
das
vorletzteCzu
reassoziieren.
30
3-konsonantischeBinyanim
mit
Affix3
•Noch
nichtbehandeltistdieAbleitungder
Binyanim
1.VII(P
rafixn-),basierendaufCCVCVC(nkatab),
2.VIII(Infixt-),basiertauch
aufCCVCVC(ktatab),
3.X
(Prafix
st-),
basierend
auf
CCVCCVC
(staktab
).
•VII
und
Xfolgen
automatisch,wenn
(wie
bisher)
Prafixe
zuerst
assoziiert
werden
mitanschließender
Assoziation
gemaß
Regel
1,siehe(19-a,b):
(19)
a.µ
b.µ
ns
t
CC
VC
VC
CC
VC
CV
C
kt
bk
tb
µµ
31
InfigierungdesReflexivs
•Problem
bei
AbleitungvonVIII(ktatab):
1.In
den
Binyanim
VundVIgibtes
einPrafixt-,
das
Reflexivitat
ausdruckt.
2.Im
BinyanVIIItauchtdiesest-Affixebenfalls
auf,
aber
dortinfigiertes:k-t-atab.
•McC
arthys
Vorschlag:
1.Reflexives
t-wirdim
merprafi
giert(einheitliche
Analyse),ab
erbei
VIIIanschließenddurcheine
spezielle
Flop-Regel
mitdem
nachsten
Cassozi-
iert
(siehe(20))unddam
itzum
Infix.
2.NachPrafigierungundFlop-VIII-RegelerfolgtAs-
soziationnachRegel
1(siehenachsteSeite).
(20)
VIII-Binyan-Flop:
CC
...→
CC
...
tt
µµ
[Refl.]
[Refl.]
32
InfigierungdesReflexivs
2
•Assoziation
gemaß
Regel
1nach
Flop-VIII-Regel
(ktatab,basierendaufCCVCVC),siehe(21-a):
(21)
a.µ t C
CV
CV
C
kt
b
µ
*b.µ t C
CV
CV
C
kt
b
µ
1.Achtung:
EineSkelettpositiondarfnichtmitzw
eimelodischen
Elementenassoziiert
werden.
2.Son
stkonnte
das
zweite
Csowoh
lmit
reflexi-
vem
t-alsauch
mitWurzel-t-assoziieren,siehe
(21-b).
(KeineInkompatibilitat!
Die
t-shab
engleicheMerkm
ale).
3.McC
arthy:
EsgibtVerbotgegen
viele-zu-eins-
Assoziation(ausSichtder
melodischen
Elemen-
te;ab
ernichtumgekehrt,sieheSpreading!)
33
InfigierungdesReflexivs3
•Esistnichtsinnvoll(undauch
nichtoh
neweiteres
mog
lich)beidet-sin
ktatab
dadurch
abzuleiten,
dassdas
Wurzel-t-mitzw
eiCsassoziiert.
•Zunachst:hatte
man
kein
t-Prafix,
wurden
die
Re-
geln
ktabab
liefern
(Spreading
ist
gestricheltin
(22)),
was
BinyanX
ist(undnichtktatab
):
(22)
CC
VC
VC
kt
b
•Frage:Falls
VIIIauch
der
II/V
-Tilgungunterliegen
wurde(von
(22)
zu(23)
wurdegetilgt),konnte
dannSpreading(gestricheltin
(23))das
gewunschte
ktatab
nichtoh
net-Prafixbilden?
(23)
CC
VC
VC
kt
b
34
InfigierungdesReflexivs
4
•Antwort:Im
Prinzipja,ab
erdiese
Analyseistnicht
plausibel
auszw
eiGrunden.
1.Reflexives
t-tauchtauch
inVundVI(alsPrafix)
auf,
und
esistvolligunklar,wie
esdortunter
den
bisherigen
Annahmen
durchSpreadingeinge-
brachtwerden
sollte.
Undman
mochte
reflexives
t-nichteinmal
alsPrafix
analysieren
und
das
anderemal
durcheineTilgungsregel
(plusSprea-
ding)
ableiten.
2.Eshandeltsich
bei
takattab
(V),
takaatab
(VI)
und
ktatab
(VIII)
um
reflexive
Formen.Man
benotigtalso
einMorphem
,das
diese
Bedeutung
tragt.Ein
solches
Morphem
fehltin
(23)
vollig.
•Deswegen
isteineeinheitlicheAnalyse(eben
immer
durch
Prafigierung,
plusFlopregel
ineinem
Fall)
klar
vorzuziehen.
35
Zwisch
enresume
•SprachspezifischeAnnahmen
furs
Arabische:
1.Skelettmuster,
2.Affixe
P,t,n,st
(praassoziiert),
3.FlopundTilgungsregeln,
4.Spezifikation
en,welches
Skelett
mitwelchen
Af-
fixenkombiniert
wird.
•Der
Restfolgtausunab
hangig
motivierten
Prin-
zipien(R
egeln1-3),die
auch
inder
prosodischen
Phon
olog
ieeineRolle
spielen.
“Con
sideringthecomplexity
ofthephenom
ena,
itis
remarkable
that
sofew
stipulatedmechanismsare
needed
tocapture
agreatnumber
ofgeneraliza-
tion
s.”
McC
arthy(198
1,39
3) 36
InfigierungohneFlopregel
•Beobachtung:
1.Esgibtin
den
Klassen
XII-XVInfixe
-w-,-n-und
Suffix-y,die
niemalsalsPrafixauftauchen
(alle
basierendaufCCVCCVC).
2.Darum
werden
sienichtdurcheineFloptransfor-
mationinfigiert.
3.Im
Lexikon
muss
furdiese
Affixe
spezifiziertwer-
den,mitwelchen
Positionen
siepraassoziieren.
•Bei
XIV
(ktanbab
)undXV
(ktanbay
)reichtdas:
(24)
a.µ
b.
µµ
nn
y
CC
VC
CV
CC
CV
CC
VC
kt
bk
tb
µµ
37
InfigierungohneFlopregel2
•Bei
den
Klassen
XII(z.B.ktaw
tab)undXIII(z.B.
ktaw
wab
)muss
mehrgeschehen:
1.InfigierungundRegeln1und3applizieren.
2.DieselbeTilgungsregelwiebeiIIundVappliziert.
3.Spreadingbindet
das
freieCin
neuem
Durchlauf.
•McC
arthy(198
1,39
4):DaWurzel-t
und
-w-Infix
verschiedenen
µangehoren,zahlenbeideals“linker
Nachbar”im
SinnevonRegel
3.Beidekonnen
mit
dem
durchTilgungfrei
gewordenen
Cassoziieren,
was
XIIundXIIIableitet,siehe(25-a)
und(25-b).
(25)
a.µ
b.
µ
ww
CC
VC
CV
CC
CV
CC
VC
kt
bk
tb
µµ
38
InfigierungohneFlopregel3
•An
dieserStelle
scheintMcC
arthys
(198
1)Argu-
mentation
nichtvolligkoharent:
1.Nach
Regel
3wird
ein
nicht-assoziiertes
melo-
dietragendes
ElementΦ
mit
dem
melodischen
Elementassoziiert,mit
dem
auch
der
melodie-
tragendelinke
Nachbar
vonΦ
assoziiertist(M
c-Carthy19
81,382
).2.
Weder
Wurzel-t
noch
das
Infix
-w-sind
aber
melodietragend;vielmehrsindbeidemelodisch.
3.Insofern
kann“links
von”einer
C-Posititon
nurei-
neandereC-Position
(eben
einmelodietragendes
Element)
sein.
4.Dem
nach
sollte
die
freie
C-Position
zunachst
einmal
nurmit
-w-(w
iein
(25-b))
assoziieren
konnen.
•Man
konnte
Regel
3zw
arso
umform
ulieren,dass
siein
diesem
Kon
text
aufzw
eiverschiedeneWeisen
angewandtwerden
kann.Aber
...
39
InfigierungohneFlopregel4
•...dann
sollte
sich
nach
Anwendung
von
Regel
1(ersterDurchlauf)
die
finaleC-Positionebenfalls
aussuchen
konnen,ob
siesich
viaSpreadingmitdem
Wurzel-b
oder
dem
praassoziierten
-w-Infixverbin-
det:
(26)
a.µ
b.
(*)
µ
ww
CC
VC
CV
CC
CV
CC
VC
kt
bk
tb
µµ
•Aufder
Basis
von
(26-a)
appliziert
imnachsten
Schritt
(per
Annahme)
Tilgung
der
vorletzten
C-
Assoziation
plus
Spreading,
was,wie
erwunscht,
die
gram
matischen
Formen
ktaw
tab
undktaw
wab
ergibt(X
IIundXIII).
40
InfigierungohneFlopregel5
•Aber
in(26-b)ergibtdieselbeTilgungeinmelodi-
sches
undeinmelodietragendes
Element(b
undC),
beidenichtassoziiert.Diese
werden
durchRegel
2wieder
verbunden,was
amEnde*ktaw
baw
(26-b)
ergibt.(V
ergleicheQIundQIIunten.)
•Ebenso
wurde
z.B.bei
Binyan
XIV
neben
ktan-
bab
auch
*ktanban
abgeleitet(vgl.ersteFolie
von
“Infigierungoh
neFlopregel”ob
en):
(27)
*µ n
CC
VC
CV
C
kt
b
µ
41
4-konsonantischeBinyanim
•Fur4-konsonantischeBinyanim
QIII(dh ˙anraj)
und
QIV
(dh ˙arjaj)
genugt
esanzunehmen,dassdas
Ske-
lett,das
dem
3-konsonantischen
BinyanXIV
zugrun-
deliegt
(CCVCCVC),
auch
mit
4-konsonantischen
Wurzelnkombiniert
werden
kann.
•Die
Ableitungvon(28-b)involviert
wieder
Sprea-
ding.
(28)
a.µ
b.
n
CC
VC
CV
CC
CV
CC
VC
dh ˙
rj
dh ˙
rj
µµ
42
4-konsonantischeBinyanim
2
•Annahme:
QI(z.B.dah ˙raj)
undQII(z.B.tadah ˙
raj)
beruhen
jeweils
aufdem
selben
Skelett
wie
die
3-konsonantischen
Binyanim
IIundV:CVCCVC
und
CVCVCCVC.
(29)
a.b.µ t
CV
CC
VC
CV
CV
CC
VC
dh ˙
rj
dh ˙
rj
µµ
43
4-konsonantischeBinyanim
3
•McC
arthy(198
1,39
5):WennQIundQIIjeweilsauf
den
Binanim
IIundVberuhen,dannmusste
eigent-
lichdie
Tilgungsregeldarau
fangewandtwerden:
(30)
a.b.µ t
CV
CC
VC
CV
CV
CC
VC
dh ˙
rj
dh ˙
rj
µµ
•Beachte:Spreading(anh ˙heran
)kannin
(30-a,b)
nichtapplizieren,danichtallemelodischen
Elemen-
teassoziiert
sind(r
istnachTilgungunassoziiert). 4
4
4-konsonantischeBinyanim
4
•McC
arthy:
DieFormen
werden
durchRegel2wieder
repariert
(einzige
AnwendungvonRegel
2bisher).
(31)
a.b.
CV
CC
VC
→C
VC
CV
C
dh ˙
rj
dh ˙
rj
µµ
•Im
Prinzipkonnte
Regel1das
auch
leisten;(31-a,b)
liefern
also
nichtwirklicheineMotivation
furRegel
2.
•Mog
licheInterpretation
:
1.Regel1appliziertnureinmal.Regeln2,
3konnen
inmehrerenDurchlaufen(zyklisch)applizieren.
2.Tilgungsregel
(undFlop-Regel)durfen
auch
nur
einmalapplizieren;sonst
musste
man
jetztwieder
tilgen,dannwieder
reparieren,wieder
tilgen,etc.,
adinfinitum.
45
EineAsymmetrie
•Generalisierung:
GleicheKon
sonan
tenin
arab
ischen
Wurzelnkonnen
auftretenan
1.zw
eiterunddritter
Position(smm,hll,
mdd),
2.erster
unddritter
Position(qlq,ndn),
3.ab
ernichtan
erster
undzw
eiterPosition(*ssm,
*qql).
•(32)
(OCP,“O
bligatoryCon
tourPrinciple”,
Leben
1973
,Goldsm
ith19
76)istunab
hangigmotiviert:
(32)
Prinzipder
obligatorischen
Kon
tur
Benachbarte
melodietragendeElemente
mussen
zugrundeliegenddistinkt
sein.
•Behauptung
(McC
arthy
1981
):Die
Asymmetrie
folgtaus(32)
undder
vorgeschlagenen
Theorie.
•Bem
erku
ng:
“Zugrundeliegend”in
(32)
muss
hei-
ßen:nachAnwendungvonRegel
1,ab
ervorSprea-
ding(vor
Anwendungvon1.
hab
endie
Skelettposi-
tion
ennoch
keineEigenschaften,konnen
also
nicht
distinkt
sein).
46
EineAsymmetrie
2
•Ableitungder
Generalisierung:
1.3-konsonantischeFormen
mitverdop
peltem
Kon
-sonanten(z.B.s-m-m
),mussen
reprasentiertwer-
den
als2-konsonantischeWurzeln:s-m.
2.Grund:als3-konsonantischeWurzelns-m-m
(und
s-s-m)wurden
sieja
das
OCPverletzen:
(33)
a.*C
VC
VC
b.*C
VC
VC
sm
ms
sm
µµ
47
EineAsymmetrie
3
•(Fortsetzungder
Ableitung:)
3.DiezugrundeliegendeWurzelder
Oberflachenfor-
men
*sasam
undsamam
muss
also
s-m
sein.
4.WeilAssoziation
vonlinks
nachrechts
undeins-
zu-eins
appliziert,folgtnun
automatisch
(mit
Spreading),dasssamam
abgeleitet
werden
kann,
*sasam
aber
nicht,siehe(34-a)
vs.(34-b).
(34)
a.C
VC
VC
b.*C
VC
VC
sm
sm
µµ
48
EineAsymmetrie
4
•Beachte:Tatsachlichkann*sasam
erzeugt
werden.
1.Wurdedas
zweite
CdurchTilgungvom
zweiten
Kon
sonantender
Wurzel
dissoziiert
(35-a)
,...
2....dann
musste
dieses
Cin
einem
weiteren
Schritt
durch
Spreading
mit
dem
ersten
Kon
-sonantender
Wurzel
reassoziiert
werden
(35-b).
(35)
a.C
VC
VC
→b.C
VC
VC
sm
sm
µµ
•Aber:
1.TilgungisteineSpezialregel,die
extrafurdiesen
Binyanangenom
men
werden
muss.
2.McC
arthy(1981
,39
6):“G
iven
left-to-righ
tasso-
ciation,thou
gh,thereis
noway,shortof
addi-
tion
alunmotivated
rules,
toinduce
gemination
ofthefirstradical
[...]”
(meineHervorhebung,
F.H.)
49
Vokalism
us
•Wie
erwahnt,
werden
Kategorienwie
Aspektoder
Aktiv-Passiv-Alternation
ausgedruckt
durch
ver-
schiedeneVokalmuster.
•Wennvom
Imperfektiv
Aktiv
abgesehen
wird,erge-
ben
sich
folgendeMuster
(Vx y=
mindestensy-m
alundhochstensx-m
alder
Vokal
V):
Perfektiv
Aktiv:
a4 2
Perfektiv
Passiv:
u3 1i
Imperfektiv
Passiv:
ua4 2
PartizipAktiv:
ua3 1
iPartizipPassiv:
ua4 2
50
Vokalism
us2
•Die
Vokalmuster
werden
alseigenstandigeMorph-
emebehandeltundbesetzeneineeigeneautoseg-
mentale
Ebene.
(36)
a.a
b.u
i
µµ
[perf.akt.]
[perf.psv.]
(37)
a.u
ab.u
ai
µµ
[part.psv.]
[part.akt.]
51
Praassoziationvoni
•Die
Regelnbisher
reichen
noch
nichtaus,
um
die
VerteilungallerVokaleabzuleiten.
•Zuerst
muss
nam
lichsichergestelltwerden,dassein
i,wenn
vorhanden,im
mer
mit
der
rechtesten
V-
Positionpraassoziiert.
(38)
Praassoziationvoni:
...V
C→
...V
C
ii
•Seitenbem
erku
ng:
Dieserklartautomatisch,wie
die
Formen
kuutib
undtuku
utib
(Perfektiv
Passiv,
III
undV)abgeleitet
werden
konnen,o
hneeinespezielle
TilgungsregelfurVokale(plusSpreading).
•Der
Restergibtsich
durch
Regel
1und
Regel
3(Spreading),siehedie
folgenden
beiden
Folien.
52
Vokalism
us3
•Beispielableitung(kaatab;Perfektiv
Aktiv,III):
(39)
a.C
VV
CV
C→
(Regel
1)
a µ
b.C
VV
CV
C→
(Regel
3)
a µ
c.C
VV
CV
C→
(Regel
3)
a µ
d.C
VV
CV
C
a µ
53
Vokalism
us4
•Beispielableitung(m
utakaatib;PartizipAktiv,VI):
(40)
a.C
VC
VC
VV
CV
C→
(Praassoziation)
ua
i
µ
b.C
VC
VC
VV
CV
C→
(2×
Regel
1)
ua
i
µ
c.C
VC
VC
VV
CV
C→
(2×
Regel
3)
ua
i
µ
d.C
VC
VC
VV
CV
C
ua
i
µ
54
ImperfektivAktiv
•Im
Imperfektiv
Aktiv
gibtes
dreiMuster:
Binyanim
Melodie
a.II,III,IV,QI
u-a-i
b.
VII,VIII,IX,X,XI,
XII,XIII,XIV,XV,
a-i
QIII,QIV
c.V,VI,QII
a
•McC
arthy(198
1,40
2):“InMcC
arthy(197
9)it
isargu
edthat
allthreemelodies[...]arederived
from
theunderlyingmelodyu-a-i
[...]by
[...]
rulesdeletinguandimelodic
elem
ents.”
55
EineAlternative
•Chom
sky(195
1)schlagt
einealternativeTheorieder
WurzelundMuster
des
Neuhebraischen
vor,diesich
auch
aufdas
Arabischeubertragen
lasst.
•Diese
Theorieinvolviert
Kon
katenationplusphon
o-
logischeTransformationsregeln.
(41)
Kon
katenation:
a.ktb+
a–a[+
perfekt
+aktiv+Binyan-I]
b.
ktb+
u–i
[+perfekt
+passiv+Binyan-I]
(42)
Phon
olog
ischeRegel:
C1C2C3+
V1–V
2→
C1V1C2V2C3
(43)
Derivation:
a.ktb+
a–a→
(Morpholog
ie)
b.
ktb-a–a
→(P
hon
olog
ie)
c.katab
56
EineAlternative
2
•Kritik(M
cCarthy19
81,Spencer19
91):
1.Transformationsregelnsindsehrmachtig.
2.Man
konnte
beispielsweise
eineRegel
schreiben,
die
die
Reihenfolgeder
Csumdreht.
(44)
Hyp
othetischephon
ologischeRegel:
C1C2C3+
V1–V2→
C3V1C2V2C1
3.Soetwas
(oder
ahnlicheTransformationen)be-
obachtetman
inphonolog
ischen
Systemen
aber
nicht.
•Mog
licheAntwort:
1.Vielleichtistes
mog
lich,die
Anwendung
von
Transformationsregeln
sozu
beschranken,dass
solcheRegelnausgeschlossen
werden.
2.Die
Assoziation
sprozedurbei
McC
arthy
(197
9,19
81)
unterliegt
jaebenfalls
bestimmten
Be-
schranku
ngen.
3.(SieheKastner
2016
fureinemodernekonkaten-
ativeAnalyseder
Morpholog
iedes
Hebraischen.) 57
Reduplikation
•Als
Reduplika
tionbezeichnet
man
einen
morpho-
logischen
Prozess,
1.durchden
einezugrundeliegendeForm
(die
Ba-
sis)
undeineabgeleiteteForm
miteinander
ver-
bunden
sind,
2.der
dieLautkette
der
Basisoder
einen
Teildavon
kopiert
(die
Kop
ieistder
Reduplikant)
und
3.der
durchAffigierungdieserKop
iean
die
Basis
die
abgeleiteteForm
bildet.
•Wirddie
gesamte
Basiskopiert,so
sprichtman
von
totalerReduplikation,wird
nurein
Teilkopiert,
liegt
partielleReduplikationvor.
58
PartielleReduplikation
Ilokano(A
ustronesisch,Philippinen)
kaldiN
kal-kaldiN
“Ganse”
pusa
pus-pusa
“Katzen”
klase
klas-klase
“Klassen”
roPot
ro:-ro
Pot
“Abfalle”
trak
tra:-trak
“Laster”
talon
tal-talon
“Felder”
Koryak(C
hukotko-Kam
tschatkisch,Russland)
liNliN-liN
“Herz”
wiru
wiru-w
ir“R
obbe”
jiNe
jiNe-ji
N“N
ebel”
m@tqm
@tq-m
@t“fett”
t@rg
t@rg-t
@r“F
leisch”
Sam
oanisch
(Austronesisch,Fiji)
taa
ta-taa
“schlagen”
nofo
no-nofo
“sitzen”
moe
mo-m
oe“schlafen”
alofa
a-lo-lofa“lieben”
maliu
ma-li-liu
“sterben”
59
Totale
Reduplikation
Malaysisch(A
ustronesisch,Malaysia)
kursi
kursi-ku
rsi
“Stuhle”
lalat
lalat-lalat
“Fliegen”
ibu
ibu-ibu
“Mutter”
gazdah
gazd
ah-gazdah
“Elephan
ten”
rumah
rumah-rumah
“Hauser”
Warlpiri(Pam
a-Nyungan,Australien)
kurdu
kurdu-kurdu
“Kinder”
kamina
kamina-kam
ina“M
adchen”
marduku
jamardukuja
“Frau”
-marduku
ja
Afrikaans(Indoeuropaisch,Sudafrika)
bottels
bottels-bottels
“viele
Flaschen”
heuwelsheuwels-heuwels“H
ugelaufHugel”
ente
ente-ente
“rechtvieleEnten”
60
Interaktion:Infixe
undReduplikationim
Tagalog
•Reduplikationim
Tagalog
(Austronesisch,Philippi-
nen;sieheBloomfield193
3)zeigt,
dassdieserPro-
zess
mit
anderen
morpholog
ischen
Prozessen,wie
z.B.Infigierung,
interagieren
kann.
(45)
ReduplikationvorInfigierung
’ta:wa
Reduplikation→
ta:-’ta:wa
Infigierung
→
t-um-a:-’ta:wa
(46)
InfigierungvorReduplikation
’ta:wa
Infigierung
→
’t-um-a:wa
Reduplikation→
*tu(m
)-’t-um-a:wa
•WareReduplikationphon
ologisch,dannwurdedies
bedeuten,dassphon
olog
ischeProzessevorder
Mor-
pholog
ieangewandtwerden
konnen.
61
Interaktion:InfixeundReduplikationim
Tagalog2
•Die
beiden
Prozessetauchen
auch
obligatorisch
inumgekehrter
Reihenfolgeauf.
(47)
InfigierungvorReduplikation
’pi:lit
Infigierung
→
p-u’m
-i:lit
Reduplikation→
pu-p-u’m
-i:lit
(48)
ReduplikationvorInfigierung
’pi:lit
Reduplikation→
’pi:-pi:lit
Infigierung
→
*p-u’m
-i:-pi:lit
•Beides
zusammen
sugg
eriert:Reduplikationistmor-
pholog
isch
(Reduplikationfindet
mal
vor,mal
nach
Affigierungstatt).
•Alternative:
Phon
olog
ieundMorpholog
ieinteragie-
ren“verzahnt”
(abw
echselnd).
62
Interaktion:Prafixe
undReduplikation
imTagalog
•Eineob
ligatorischeReihenfolgegibtes
auch
bei
der
InteraktionPrafigierung-Reduplikation.
•Man
beachte
die
Koaleszenz
(Versch
melzung)
von[N]+
[p]→
[m].(Ist
Reduplikationalso
doch
phon
olog
isch,oder
hat
man
“Verzahnung”
?)
(49)
PrafigierungvorReduplikation
’pu:tul
Prafigierung
→
paN-’pu:tul
Koaleszenz
→
pa’mu:tul
Reduplikation→
pa-mu’-mu:tul
(50)
ReduplikationvorPrafigierung
’pu:tul
Reduplikation→
’pu-pu:tul
Prafigierung
→
paN-’pu-pu:tulKoaleszenz
→
*pa’-m
u-pu:tul
63
Die
TheorievonMarantz
•Maran
tz(198
2)schlagt
eineTheorieder
Reduplika-
tion
vor,die
sehrahnlichistzu
McC
arthys
Theorie
der
Wurzel-undMustermorpholog
ie(unddie
uns
deswegen
hierbeson
dersinteressiert).
•Seitenbem
erku
ng:
Esgibtnaturlichnoch
jedeMen-
geanderer
Theorien
der
Reduplikation.
•Annahme(M
aran
tz19
82):Wortersindreprasentiert
durchverschiedeneEbenen:Phon
eme,
C-V-Skelett,
Silb
en(σ,sprich
[’zi
:kma:]),Morphem
e,siehe(51).
(51)
p1p2p3p4p5p6p7...
CV
CC
VC
V...
σσ
σ...
µ
64
Reduplikationkopiert
µ
•Frage:Was
genau
wirdredupliziert?
•Mog
licheAntwort:
Reduplikationinvolviert
immer
das
Kop
ierenvonganzenMorphemen.
1.Dieswirdsugg
eriertdurchdieExistenzvonSpra-
chen,bei
denen
die
Reduplikationtotalist.
2.Problem:Sprachen,in
denen
partiellredupliziert
wird,sprechen
gegendiese
Hyp
othese.
65
Gegenbeispiele
•Im
klassischen
Griechisch
(Indoeuropaisch)undim
Hausa
(Afro-Asiatisch)gibtes
Falle,in
denen
nur
einKon
sonantredupliziert
wird.
Klassisches
Griechisch
ly:o
lelyka
“ich
ließlos”
thy:o
tethyka
“ich
opferte”
pheugo
pep
heuga
“ich
floh
”grapho
geg
rapha
“ich
schrieb”
Hausa
dam
oodam
aamee
“Landwachter”
([pl])
baraa
baroo
rıi
“Diener”([pl])
66
Reduplikationim
Griech
isch
enund
GrassmannsGesetz
•Die
Beispiele
tethykaund
pepheuga
scheinen
auf
den
ersten
Blick
nichteinschlagig:
Was
hierals
thundphtransliteriert
wurde,
sinddie
aspirierten
Verschlusslaute
[ph]und[th].
•Dannwaren
Prafixe
te-undpe-
nichtdurchRedu-
plikationentstanden
([t]vs.[th]und[p]vs.[p
h]).
•Aber:Den
Unterschieden
[t]/[th]und[p]/[p
h]liegt
wahrscheinlichdie
phon
ologischeRegel
in(52)
zu-
grunde(G
rassman
n18
63):
(52)
GrassmannsGesetz:
Bei
Aufeinanderfolgen
zweier
aspirierter
Ver-
schlusslaute
verliertder
erstesein
Behauchung
(*thı-the-mi→
tı-the-mi“ich
setze”).
•Man
kannalso
durchausargu
mentieren,dassmor-
pholog
isch
gesehen
bei
den
Beispielen
durchweg
Reduplikationvorliegt.
67
Reduplikationkopiert
σ
•AlternativeAntwort:Reduplikationinvolviertim
mer
das
Kop
ierenvonSilben.
•Tatsachlichgibtes
Sprachen
(wennauch
nichtviele)
bei
denen
die
Reduplikation
silbenbasiert
ist.
Wir
kommen
spater
darau
fzuruck.
•Aber:Man
che
Sprachen
kopieren
Lautsequenzen,
die
keineSilb
enin
der
Basis
form
en(oberflachlich
betrachtetsind
die
Falle
mit
Reduplikation
eines
Kon
sonantenschon
Gegenbeispiele
furdiese
Hyp
o-
these).
•Erinnerung:
(53)
zeigtdie
klassischeAnalyseeiner
Silb
e:
(53)
σ
Ansatz
Reim
Nukleus
Koda
68
Gegenbeispiele
•Gegenbeispiel1:
ImTagalog
werden
oftSequenzen
redupliziert,die
Ansatz
undNukleusab
ernichtdie
Kodader
zugrundeliegenden
Silb
enstrukturinvolvie-
ren.Ansatz
undNukleusbilden
inder
Silb
entheorie
aber
(ublicherweise)keineEinheit(K
onstituente)
unterAusschluss
der
Koda(siehe(53)).
1.Die
Syllabifizierungvonkandılahist(vermutlich)
kan.dı.lah.Kop
iert
wirdab
erka,nichtkan.
2.DieSilb
enstrukturvontakb
ohisttak.boh
.Redu-
pliziert
wirdab
erta,nichttak.
3.baliktad
syllabifiziertalsba.lik.tad.Kop
iert
wird
nicht(ba.)lik
sondern(ba.)lı.
Tagalog
lakad
pag-lalakad
“gehend”
kandılah
pag-kakandılah“K
erzenverkaufer”
linis
mag-lılinis
“saubern”([futur])
um-takboh
um-tatakb
oh“rennen”([futur])
ma-talıno
ma-talıtalıno
“eher
schlau”
baliktad
balıbaliktad
“drunterunddruber”
69
Gegenbeispiele
2
•Gegeneispiel2:
Die
reduplizierten
Lautfolgen
aus
dem
Agta(A
ustronesisch,Philippinen)involvieren
man
chmaleinezugrundeliegendeSilb
eplusden
An-
satz
der
nachsten
Silb
e.
1.DieSyllabifizierungvonbariz.B.ist(vermutlich)
ba.ri,ab
erredupliziert
wirdbar,nichtba.
2.Die
Syllabifizierungvonwakay
istwa.kay,
aber
redupliziert
wirdwak
undnichtwa.
Agta
bari
barbari-kkid-in“m
einganzerKorper”
mag-saddumag-sadsaddu
“uberallundicht”
ma-wakay
ma-wakwakay
“vielVerlorenes”
takki
taktakki
“Beine”
ulu
ululu
“Kop
fe”
uffu
ufuffu
“Oberschenkel”
([pl])
70
Reduplikationals
Affigierung
•Die
Idee
vonMaran
tz(198
2):
1.ReduplikationistAffigierungeines
(melodietra-
genden)Ske
letts.
2.(M
elodische)
Eigenschaften,diedem
Skelett
feh-
len,werden
vonder
Basis
kopiert
undmit
dem
Skelett
assoziiert.
3.UnassoziierteElemente
werden
getilgt.
Das
af-
figierte
Skelett
beschrankt
aufdiese
Weise
die
Form
des
Reduplikanten.
4.DieForm
des
Reduplikantenistfurjeden
Redupli-
kationsprozess
(bzw
.sprachspezifisch)fixiertals
C-V-Skelett,Silb
enskelettoder
Morphem
skelett. 71
Beispiel
•Beispiel:Ableitungvontak-takkiausder
Basistakki
imAgta.
1.Ein
CVC-Skelett
wirdan
die
Basisaffi
giert.
2.Die
melodischen
Elemente
der
Basis
werden
vollstandig
kopiert.
3.Die
kopierten
melodischen
Elemente
werden
mit
dem
affigiertenSkelett
assoziiert.
4.Schließlichwerden
diekopierten
melodischen
Ele-
mente,die
nichtassoziiert
werden
konnten,ge-
tilgt.
(54)
➁Kop
iere
���
��
��
�
ta
kk
it
ak
ki
➂Assoziiere
����
➀Affigiere
CV
C+
CV
CC
V
➃Tilge
72
UberkreuzendeAssoziationen
•Frage:
Wieso
muss
man
uberhaupt
kopieren?
Kon
nen
die
Skelettpositionen
nichtdirektmit
den
melodischen
Elementender
Basisassoziieren?
•Antwort:
Das
wurde
uberkreuzende
Assoziati-
onslinien
zurFolge
hab
en,siehe
(55)
(vgl.ab
erFrampton20
09),was
per
Annahmeverboten
ists.
(55)
*t
ak
ki
CV
C+
CV
CC
V
•Erinnerung:Bei
McC
arthy
(198
1)ergab
sich
die
Beschranku
nggegenUberkreuzung(zumindestteil-
weise)ausden
Regeln:Assoziationerfolgtvonlinks
nachrechts,Spreading“sieht”
nurdas
nachstelinke
Element,etc.
•Bei
Maran
tz(198
2)wird
die
Beschranku
ngnicht
abgeleitet
sondernzusatzlichangenom
men.
73
Regeln
beiMarantz
(1982)
•RegelnausMcC
arthy(197
9,19
81),
die
inMaran
tz(198
2)beibehaltenwerden:
1.Assoziation
vonmelodischen
ElementenundC-
V-Elementenerfolgteins-zu-eins.
2.Assoziation
istphonemgetrieben,appliziertalso
immer
ausSichtder
melodischen
Elemente.
3.Eswird
vorausgesetzt,dassVokalenurmit
Vs
undKon
sonantennurmitCsassoziierenkonnen.
4.Man
cheElemente
konnen
assoziiertwerden,noch
bevor
Regel
1einsetzt(P
raassoziation).
•Spezialregelnbei
Maran
tz(198
2):
1.Elemente
(melodisch
oder
melodietragend),
die
nichtassoziieren,werden
getilgt(keinSpreading
wie
inMcC
arthys
Theorie!).
2.Assoziation
erfolgtentweder
vonlinks
nachrechts
oder
vonrechts
nachlinks
(ist
sprachspezifisch).
3.AlsTendenzgilt:Reduplikanten,die
prafi
gieren,
assoziierenvonlinks
nachrechts;Reduplikanten,
die
suffigieren,assoziierenvonrechts
nachlinks. 74
C-V
-Sensibilitat
•Annahme:
Kon
sonantenkonnen
nurmitCsassozi-
ierenundVokalenurmitVs.
•Evidenz1:
PrafigierungvonCVCim
Agta.
(56)
a.u
ffu
uffu=
ufuffu
CVC
+VCCV
b.*u
ffu
uffu=
*wwfuffu
CVC
+VCCV
c.*u
ffu
uffu=
*wufuffu
CVC
+VCCV
•Beachte:Die
alternative
Annahme,
dassnurVC
prafi
giertwird,tragtnichtweit,
daes
Formen
wie
tak-takki,bar-bari,etc.
gibt(sieheob
en).
75
C-V
-Sensibilitat2
•Evidenz2:
Suffigierungeines
CCVC-Reduplikanten-
skeletts
imDakota(Siouan,USA).
(Annahme:
ein
a,das
mitCassoziiert
wirdalsGleitlautjrealisiert)
(57)
a.haska
haska=
haskaska
CVCCV+
CCVC
b.*haska
haska=
*haskajskj
CVCCV+
CCVC
c.*haska
haska=
*haskaskaj
CVCCV+
CCVC
•Beachte:Wieder
genugt
esnicht,
anzunehmen,im
Dakotawurdeim
mer
CCV
suffigiert,
dennes
gibt
auch
Formen
wie
sik-sic(sieheunten).
76
Eins-zu
-eins-Assoziation
•Annahme:
Die
Assoziation
muss
imVerhaltniseins-
zu-einserfolgen
(keinSpreading!).
•Evidenz1:
Suffigierungeines
CCVC-Reduplikanten-
skeletts
imDakota(/c/→
/k/isteinphon
olog
i-scher
Prozess,vielleichtausgelostdurchdas
OCP).
(58)
a.s
ic
sic=
siksic
CV
C+
CC
VC
b.*
sic
sic=
*sikssic
CV
C+
CC
VC
c.*
sic
sic=
*sicksic
CV
C+
CC
VC
•Beachte:Suffigierung
von
CVC
istkeineOption
,wegen
Formen
wie
haska-ska
(sieheoben).
77
Eins-zu
-eins-Assoziation2
•Evidenz2:
Prafigierung
eines
C-V-Reduplikanten-
skeletts
imSanskrit(Indoeuropaisch,Indien).
(59)
a.s
ru
sr
u=
susru
CV
+C
CV
b.*
sru
sr
u=
*srusru
CV
+C
CV
(60)
a.b
hi
bh
i=
bibhi
CV
+C
CV
b.*
bh
ib
hi=
*bhibhi
CV
+C
CV
•Die
Formen
(60-b),
(59-b)sindab
ervielleichtauch
wegen
Merkm
alsinkompatibilitatausgeschlossen.
78
Praassoziation
•Wie
inder
Theorie
McC
arthys
konnen
auch
bei
Maran
tz(198
2)spezifischeElemente
praassoziiert
werden,bevor
Regel
1greift.
•C-V-Positionen,die
praassoziiert
sind,konnen
nicht
mehrvonRegel
1angesprochen
werden.
•Evidenz:PrafigierendeC-V-Reduplikationim
Yoruba
(Niger-K
ongo
,Nigeria).
(61)
a.lo ˙
lo ˙
=lılo ˙
CV
+C
V
i
b.*
lo ˙
lo ˙
=*lo ˙lo ˙/*ljo ˙lo ˙/*lo ˙jlo ˙
CV
+C
V
i
79
Assoziationsrichtung
•Als
Tendenzgilt:SuffigierendeReduplikanten
as-
soziieren
von
rechts,prafi
gierende
Reduplikanten
assoziierenvonlinks.
•Beispiel:SuffigierendeReduplikationim
Dakota.
(62)
a.h
as
ka
ha
sk
a=
haskaska
CV
CC
V+
CC
VC
b.*
ha
sk
ah
as
ka=
*haskahas
CV
CC
V+
CC
VC
•Beachte:Diesist(leider)nureineTendenz.
Esgibt
Ausnahmen
(sieheMaran
tz19
82,45
1).
80
PhonemgetriebeneAssoziation
•Annahme:
Assoziiertwirdim
mer
ausSichtdes
Pho-
nem
skeletts
(die
melodischen
Elemente).
•Evidenz1:PrafigierendeCVCCV-Reduplikationim
Tagalog
(talıtalınoh
vs.*talnotalınoh
).
(63)
a.t
al
in
oh
ta
lin
oh
CV
CC
V+
CV
CV
CV
C
b.*
ta
lin
oh
ta
lin
oh
CV
CC
V+
CV
CV
CV
C
•ErreichtdieProzedurdas
ides
melodischen
Skeletts,
suchtsienachVunduberspringtdab
eiC(63-a).
•Wenn
Assoziation
von
C-V
ausgeht,
dann
wird
nichtdas
melodietragendeCubersprungen,sondern
falschlicherweise
das
melodischei(63-b).
81
PhonemgetriebeneAssoziation2
•Evidenz2:
Reduplikationim
Warlpiriprafi
giertein
CVCCV-Prafix(vgl.pakapakarniin
(64-a)).
•CVV
wird
redupliziert
(tiitiirl,
(64-b)),wenn
der
ersteVokal
der
Basislangist:BeiSuchenachVfur
das
zweite
iwerden
zwei
Csubersprungen.
•Vgl.das
ungram
matische*tirl-tiirl(64-c),woaus
SichtvonC-V
assoziiert
wird.
(64)
a.p
ak
arni
pa
ka
rn
i
CV
CC
V+
CV
CV
CC
V
b.
ti
ir
lt
ii
rl
CV
CC
V+
CV
VC
C
c.*
ti
ir
lt
ii
rl
CV
CC
V+
CV
VC
C
82
SilbenbasierteReduplikation
•EsgibtwenigstenseineSprache,
die
Silb
enredupli-
ziert:Yidin
y(Pam
a-Nyungan,Australien).
Yidin
y
dim
urU
dim
udim
urU
“Hauser”
gindalba
gindalgindalba
“Eidechsen”
dadam
a-n
dadad
adam
a-n
“vielspringen”
dugarba-n
dugardugarba-n
“lange
unentschlossen
sein”
•Beobachtung:
1.Das
rvondi.mu.rU,das
Ansatz
der
dritten
Silb
eist,wirdnichtredupliziert.
2.Das
lvongin.dal.ba,
das
die
Kodader
zweiten
Silb
eist,wirdredupliziert.
3.Weder
einReduplikationsskelett
CVCCVC
noch
einSkelett
CVCCVkannbeides
ableiten.
83
SilbenbasierteReduplikation2
•Ableitungvondim
udim
urU
:CVCCVwarekorrekt.
(65)
a.*d
im
urU
dim
urU
CV
CCVC
+CV
CVCV
b.
dim
urU
dim
urU
CV
CC
V+
CV
CV
CV
•Ableitungvongindalgindalba:
CVCCVC
warekor-
rekt.
(66)
a.g
inda
lba
ginda
lba
CVCCVC
+CVCCVCCV
b.*g
indalba
ginda
lba
CVCCV
+CVCCVCCV
84
SilbenbasierteReduplikation3
•Wollteman
mit
einer
Analysedurchkommen,die
CV-Skeletteaffi
giert,so
musste
man
also
zwei
Fle-
xion
sklassen
annehmen:die
ersteredupliziert
durch
AffigierungvonCVC(C
)V,die
zweite
durchAffigie-
rungvonCVCCVC.
•Eleganteristes
aber,aufeineAnalysemitsilbenba-
sierterReduplikationumzuschwenken.
•Maran
tz:FurYindin
ykanndieTheorieentsprechend
erweitert
werden.
1.C-V-Reduplikation
affigiertein
C-V-Skelett
und
kopiert
die
fehlenden
Eigenschaften(nam
lichdie
Phon
eme).
2.Silb
enreduplikationaffi
gierteinSilb
enskelettund
kopiert
die
fehlenden
Eigenschaften:das
C-V-
Skelett
unddie
Phon
eme.
85
SilbenbasierteReduplikation4
(67)
➁Kop
iere
���
��
��
�
dim
ur
Ud
im
urU
CV
CVC
VCV
CVCV
➂Assoziiere
����
➀Affigiere
σσ
+σ
σσ
µµ
➃Tilge
•Die
ersteSilb
ekann
nichtmit
d-i-m
assoziieren,
wenn
esein
Verbot
gegen
ansatzlose
Silb
en(im
Yindin
y )gibt(furdie
zweite
Silb
ebliebenuru(-r)).
•DieTheoriemuss
allerdings
noch
sicherstellen,dass
das
zweite
σnicht
mit
CVC
(m-u-r)
assoziiert
(*dim
urdim
urU
).EineMog
lichkeit
warevielleicht,
anzunehmen,dassdieSilb
enstrukturenin
Basisund
Reduplikantparallelsein
mussen.(D
iese
Annahme
lost
auch
das
ersteProblem.)
86
SilbenbasierteReduplikation5
(68)
➁Kopiere
���
��
��
�
ginda
lb
ag
inda
lba
CVCCV
CC
VCVCCVCCV
➂Ass.
����
➀Aff.
σσ
+σ
σσ
µµ
➃Tilge
87
MorphembasierteReduplikation
•AufahnlicheWeise
kannauch
Reduplikationganzer
Morphem
enachgespielt
werden
(siehez.B.totale
Reduplikationim
Warlpiri).
•Hierwirdeinµ-K
noten
affigiert,der
dannmiteiner
entsprechenden
Anzahlvonkopierten
Silb
enassozi-
iert.
(69)
➁Kop
iere
���
��
��
�
ku
rdu
ku
rdu
CVCCV
CVCCV
σσ
σσ
➂Assoziiere
➀Affigiere
µ+
µ
88
Literatur
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