45
Morphologie Nichtlineare Morphologie 1 Nichtlineare Morphologie Im folgenden werden zwei morphologische Ph ¨ ano- mene vorgestellt, die sich gegen eine konkatenative Analyse zu sperren scheinen. Die Ph ¨ anomene wer- den deswegen auch nicht-linear genannt. Bei den Ph ¨ anomenen handelt es sich um 1. die Morphologie der Wurzeln und Muster 2. Reduplikation Um sie zu analysieren, wurden u. A. Konzepte ein- gesetzt, die urspr ¨ unglich f ¨ ur die Behandlung pro- sodischer Ph ¨ anomene entwickelt wurden. Unter Prosodie fasst man phonologische Eigenschaf- ten der Sprache zusammen wie Akzent (Betonung), Silbenl ¨ ange, Tonh ¨ ohe, Sprechtempo und Sprech- rythmus. 2

Morphologie - uni-leipzig.de · 2018. 5. 31. · Morphologie der Wurzeln und Muster • In semitischen Sprachen (wie z.B. Hebr aisch oder ¨ Arabisch) besteht die Wurzel eines Wortes

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Morphologie

NichtlineareMorphologie

1

NichtlineareMorphologie

•Im

folgenden

werden

zwei

morpholog

ischePhano-

menevorgestellt,die

sich

gegeneinekonkatenative

Analysezu

sperrenscheinen.Die

Phanom

enewer-

den

deswegen

auch

nicht-linear

genannt.

•Bei

den

Phanom

enen

handeltes

sich

um

1.die

Morpholog

ieder

Wurzeln

undMuster

2.Reduplikation

•Um

siezu

analysieren,wurden

u.A.Kon

zepte

ein-

gesetzt,

die

ursprunglichfurdie

Behandlungpro-

sodisch

erPhanom

eneentw

ickeltwurden.

•UnterProsodiefasstman

phon

olog

ischeEigenschaf-

tender

Sprachezusammen

wieAkzent(B

eton

ung),

Silb

enlange,Ton

hoh

e,Sprechtempo

und

Sprech-

rythmus.

2

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Morphologie

derW

urzeln

undMuster

•In

semitischen

Sprachen

(wie

z.B.Hebraisch

oder

Arabisch)bestehtdie

Wurzel

eines

Wortesmeist

auseiner

ReihevonKon

sonanten.

•VollstandigeWorterwerden

ausdiesenKon

sonan-

tenwurzelndadurchgeformt,dassman

die

Wurzel

1.miteinem

Vokalmusterkombiniert

und

2.man

chmal

mitAffixenversieht.

•Man

nenntdiese

Art

der

Morphologiedaher

auch

Wurzel-undMusterm

orphologie.

3

Binyanim

•Wennman

die

konkreten

Vokalmuster

erst

einmal

ignoriert,kannman

sehen,dassden

Wortern

jeweils

bestimmte

Kon

sonantenwurzelnzugrundeliegen.

•Diese

Wurzelnkonnen

variiert

werden

durch

1.das

HinzufugenvonAffixen,

2.die

Verdop

plungvon

einzelnen

Lauten

(Kon

so-

nantenoder

Vokalen),

3.die

relative

PositionierungvonKon

sonantenund

anderen

Kon

sonanten(undzu

Vokalen).

•DieWortstamme,

diedurchdiese

Variation

engebil-

det

werden,nenntman

nachder

hebraischen

Be-

zeichnungBinyanim

(Binyanim

Singu

lar).

4

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Arabisch

eBinyanim

•(1)zeigteinigeBinyanim

(mitihrenBedeutungen)

ausdem

Hocharabischen,die

ausder

konsonanti-

schen

Wurzel

k-t-bbestehen:

(1)

katab

a“E

rschrieb.”

kattaba

“Erließschreiben.”

kaataba

“Erkorrespon

dierte.”

takaatabuu

“Sie

schrieben

sich.”

ktataba

“Erschrieb

ab.”

kitaabun

“Buch”([nom

])kuttaabun

“Koran

schule”([nom

])kitaabatun

“das

Schreiben”([nom

])mak

tabun

“Buro”([nom

])

•Kon

vention

ender

Transliteration:

1.Identischeadjazente

Vokalestehen

fureinen

lan-

genVokal.

2.Identischeadjazente

Kon

sonantenstehen

furei-

ne

Geminate,einen

langgesprochenen

Kon

so-

nanten.

5

Arabisch

eBinyanim

2

•Beobachtungen:

1.Die

Kernbedeutungeines

Binyans,

die

aufseine

Kon

sonantenwurzelzuruckgeht,kreist

um

einse-

man

tischengumgrenztes

Feld(z.B.“schreiben”

in(1)).

2.Die

erweiterte

Bedeutung

wird

durch

die

ver-

schiedenen

Variation

enhervorgerufen

und

kann

etwas

sein

wie

Kau

sativitat

(“schreiben

las-

sen”),Iterativitat

(“korrespon

dieren”),Rezipro-

zitat(“sich/einander

schreiben”),etc.

3.Die

morpholog

ischeVerwandtschaftder

Binya-

nim

zeigtsich

also

inder

Kon

sonantenfolgeder

Wurzel

(im

Beispielk-t-b).

4.Dab

eibildet

dieWurzelkeinekontinuierlicheFol-

gevon

Lautsegmenten,wie

man

sie

furMor-

phem

ekennt,

die

inrein

verkettendarbeitenden

Morpholog

ienauftreten.

6

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Arabisch

eBinyanim

3

•Vokalmuster:

1.Verbform

enim

Hocharab

ischen

konnen

u.a.die

KategorienAktiv,Passiv,

Imperfektiv,Perfektiv

undPartizipausdrucken.

2.Dab

eidrucken

die

Binyanim

diese

Kategorien

(Aktiv,Passiv,

etc.)u.A.dadurch

aus,

dass

siedas

Vokalmuster

variieren.

•Beispiel:

1.Die

aufder

nachsten

Folie

folgenden

Tab

ellen

zeigen

die

vier

Binyanim

,die

aus

der

(vier-

konsonantischen)Wurzel

d-h ˙-r-j

(“rollen”)

ge-

bildet

werden.

2.Dieverschiedenen

Binyanim

werden

ublicherweise

mitromischen

Zifferndurchnummeriert.

3.Binyanim

,denen

einevier-gliedrige

Kon

sonanten-

wurzel

zugrundeliegt,sindzusatzlichnoch

durch

ein“Q

”(furquattuor,lateinisch

fur4)

prafi

giert. 7

Arabisch

eBinyanim

4

Perfektiv

Imperfektiv

Aktiv

Passiv

Aktiv

Passiv

QI

dah

˙raj

duh ˙ri

judah

˙rij

udah

˙raj

QII

tadah

˙rajtuduh ˙ri

jatadah

˙rajutadah

˙raj

QIIIdh ˙an

raj

dh ˙u

nrij

adh ˙an

rij

udh ˙an

raj

QIV

dh ˙ar

jaj

dh ˙u

rjij

adh ˙ar

jij

udh ˙ar

jaj

•Nebenbem

erku

ng:

Die

Form

atad

ah ˙raj(Q

IIIm

per-

fektiv

Aktiv)fallt

ausdem

Rahmen,was

die

Vokale

angeht(a

stattiam

Ende).

Partizip

Aktiv

Passiv

QI

mudah

˙rij

mudah

˙raj

QII

mutadah

˙rijmutadah

˙raj

QIIImudh ˙an

rij

mudh ˙an

raj

QIV

mudh ˙ar

jij

mudh ˙ar

jaj

8

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Arabisch

eBinyanim

5

•Ausder

drei-konsonantischen

Wurzel

k-t-bkonnen

die

folgenden

15Binaynim

gebildet

werden.

Perfektiv

Imperfektiv

Aktiv

Passiv

Aktiv

Passiv

Ikatab

kutib

aktub

uktab

IIkattab

kuttib

ukattib

ukattab

III

kaatab

kuutib

ukaatib

ukaatab

IVPaktab

Puktib

uPaktib

uPaktab

Vtakattab

tuku

ttib

atakattab

utakattab

VI

takaatab

tuku

utib

atakaatab

utakaatab

VII

nkatab

nku

tib

ankatib

unkatab

VIIIktatab

ktutib

aktatib

uktatab

IXktabab

aktabib

Xstaktab

stuktib

astaktib

ustaktab

XI

ktaabab

aktaabib

XII

ktaw

tab

aktawtib

XIIIktaw

wab

aktawwib

XIV

ktanbab

aktabbib

XV

ktanbay

aktanbiy

9

Arabisch

eBinyanim

6

Partizip

Aktiv

Passiv

Ikaatib

maktuub

IImukattib

mukattab

III

mukaatib

mukaatab

IVmu

Paktib

mu

Paktab

Vmutakattib

mutakattab

VI

mutakaatib

mutakaatab

VII

munkatib

munkatab

VIIImuktatib

muktatab

IXmuktabib

Xmustaktib

mustaktab

XI

muktaabib

XII

muktaw

tib

XIIImuktaw

wib

XIV

muktanbib

XV

muktanbiy

10

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Arabisch

eBinyanim

7

•Bem

erku

ngen:

1.Bei

intran

sitiver/stativer

BedeutungistPassivie-

rungausunab

hangigenGrunden

(alsonichtmor-

pholog

isch

bedingt)unmog

lich.Daher

dieLucken

inden

passivischen

Spalten.

2.Die

Formen

atakattabundatakaatab,V,VI,Im

-perfektivAktiv,fallenausdem

Rahmen:ataucht

hierstattiauf.

3.Die

obigen

Binyanim

sindMcC

arthy(198

1)ent-

nom

men.Sie

weichen

teilw

eise

vondem

ab,was

intraditionellen

Grammatiken

angegeben

wird.

Soistim

Binyam

IVder

glottaleAnlaut[P]im

Perfektiv

Aktiv/P

assivundim

Partiziplauttra-

ditionellerGrammatiken

ublicherweise

nichtvor-

handen.

4.Ich

ignoriere

das

hierund

halte

mich

andie

PrasentationausMcC

arthy(198

1).

11

Vokalm

uster

•Wiegesagt

sinddieKategorienPerfektiv,Im

perfek-

tiv,

Aktiv

undPassivmit

verschiedenen

Vokalmu-

stern(V

okallange

ignorierend)assoziiert:

Perfektiv,Aktiv:

(a)-(a)-a-a

Perfektiv,Passiv:

(u)-(u)-u-i

Imperfektiv,Aktiv:

u-(a)-a-ioder

(a)-a-a-ioder

(a)-a-a-a-a

Imperfektiv,Passiv:

u-a-a-(a)-(a)

Partizip,Aktiv:

u-(a)-(a)-a-i

Partizip,Passiv:

u-(a)-(a)-a-a

•Seitenbem

erku

ngen:

1.(a)-(a)-a-a

bedeutetdas

mindestenszw

eiund

hochstens4as

vorliegen.

2.Im

ImperfektivAktivistdieSequenznichteindeu-

tig(siehedie

Bem

erku

ngenob

en).

Wirkommen

darau

fzuruck.

12

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Affixe

•Betrachtetman

die

Binyanim

,die

imPerfektiv,

Aktiv

geform

twerden,dannfallt

auf,dass...

1....die

initialen

Kon

sonan

ten

P-,t-,

n-,

st-in

den

Klassen

IV,V,VI,

VII

und

Xwie

Prafixe

aussehen,

2....das

(erste?)

-t-in

VIII,das

-n-in

XIV,XV

und-w

-in

XII,XIIIwie

Infixe

aussehen.

Perfektiv

Aktiv

Ikatab

IXktabab

IIkattab

Xst-aktab

III

kaatab

XI

ktaabab

IVP-aktab

XII

kta-w-bab

Vt-akattab

XIII

kta-ww-ab

VI

t-akaatab

XIV

kta-n-bab

VII

n-katab

XV

kta-n-bay

VIII

k-t-atab

13

Gesamtstruktur

•Zusammenfassung:

Eine

Verbform

imHocharab

i-schen

setztsich

zusammen

aus

1.einem

diskontinuierlichen

konsonantischen

Wurzel-

morphem

,das

ausdrei,vier,vielleichtmehrKon

-sonantenbesteht(z.B.k-t-b),

2.einem

diskontinuierlichen

vokalischen

Morphem

(z.B.u-a-i),dessenSegmente

mitden

Segmenten

der

konsonantischen

Wurzel

“verzahnt”

sind,

3.undmog

licherweise

einem

oder

mehrerenAffixen.

(2)

Pfkt.Akt.

Pfkt.Psv.

katab

kutib

schreib-

schreib-

14

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McC

arthys

Theorie

•Frage:Wie

kanndie

Verteilungvon

Kon

sonanten

undVokalen

inden

einzelnen

Binyanim

mog

lichst

elegantabgeleitet

werden?

•McC

arthy(197

9,19

81)entw

irft

eineTheorie,

die

die

Verteilungder

Kon

sonanten-undVokalmuster

und

die

Verteilungder

Prafixe

ableitet

(fureinen

Kurz-U

berblicksieheSpencer19

91,13

4-14

9).

•Ausgangsbeobachtungen:

1.Alle

Binyanstam

meenden

aufeinegeschlossene

Silb

e(C

VC).

2.KeinBinyanenthaltzw

eileichte

aufeinanderfol-

gendeSilb

en(*CV.CV.CVC).

3.Kein

Binyan

enthalteineschwereSilb

egefolgt

voneiner

leichten(*CVC.CV.CVC).

•Die

Grammatik

des

Hocharab

ischen

(unddam

itdie

theoretischeAbleitung)

muss

diessicherstellen.

15

Skelettebene

•Erste

Annahme:

das

Skelett

1.Den

verschiedenen

Binyanim

liegen

Ske

lette

(proso

disch

eMuster)

ausabstrakten

V(okal)-

undC(onsonan

t)-Positionen

zugrunde.

2.Zunachst

istoff

en,welcher

(kon

krete)

Vokal

wel-

che(abstrakte)

V-Position

und

welcher

Kon

so-

nantwelcheC-Positionbesetzt.

3.McC

arthynim

mtachtzugrundeliegendeSkelette

fur3-konsonan

tischeWurzelnan,undleitet

dann

darau

sdie

15Binyanim

ab.(U

ntensindnurdie

gangigstenangegeben.)

Skelett

Binyan(im)

1.CVCVC

I2.

CVCCVC

II,IV

3.CVVCVC

III

4.CVCVCCVC

V5.

CVCVVCVC

VI

6.CCVCVC

VII,VIII

7.CCVVCVC

XI

8.CCVCCVC

XIV

16

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Skelettebene2

•Die

SkelettesindeigenstandigeMorphem

e,ebenso

wie

die

Konsonantenwurzelnunddie

Vokalmuster.

•Die

Segmentpositionen

des

Skelettswerden

daher

graphisch

untereinem

gemeinsamen

Knoten

mit

dem

Etikett

µ(sprich[m

y:];furMorphem

)zusam-

mengefasst.(3)zeigtdas

Skelett

furBinyanI.

(3)

CV

CV

C

µI

•Die

Aufgab

ebestehtnun

darin,die

Vokale

und

Kon

sonantenden

abstrakten

V-Positionen

undC-

Positionen

des

SkelettsdurchAssoziationsregeln

(siehespater)zuzuordnen.

17

Skelettebene3

•Das

Skelett

CVCCVC

liegt

zwei

verschiedenen

Bi-

nyanim

zugrunde:

BinyanIIundBinyanIV.

(4)

CV

CC

VC

µII/IV

•Dadurch,dassmehrere

Binyanim

aufdas

gleiche

Skelett

abgebildet

werden,kann

die

Zahlder

zu-

grundeliegenden

Skeletteverringert

werden.

•Dahinterverbirgt

sich

die

Absicht,

das

Lexikon

inder

Theorieso

kleinwie

mog

lichzu

halten.

•DieUnterschiedezw

ischen

Binyanim

,dieaufdassel-

beSkelett

zuruckgehen,werden

danndurchzusatz-

licheRegelnabgeleitet.

18

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Autosegmentale

Ebenen

•Um

ausgesprochen

werden

zukonnen,mussen

die

abstrakten

Skelettpositionen

mitkonkreten

Kon

so-

nantenoder

Vokalen

assoziiert

werden.

1.Die

Skelettpositionen

bezeichnet

man

auch

als

melodietragendeElemente

einer

segmentalen

Reprasentation

sebene.

2.Die

VokaleundKon

sonantennenntman

melo-

disch

eElemente

jeweilseiner

autosegmentalen

Reprasentation

sebene.

3.VokaleundKon

sonan

tensindalso

auf(vom

Ske-

lettundgegenseitig)getrenntenautosegm

entalen

Reprasentation

sebenen

angesiedelt.

4.Dadurch

bilden

Vokal-

und

Konsonantenfolgen

eigene

Morphem

e,die

jeweils

untereinem

µ-

Knotenzusammengefasstwerden.

•Mitmog

lichst

wenigen

Assoziations-

undZusatzre-

geln

solldarau

sdie

Vokal-undKon

sonan

tenvertei-

lungabgeleitet

werden.

19

AssoziationderEbenen

•Beispiel:finaleReprasentation

der

Form

katab

(5)

µMorphem

µa

aautosegm

.Vokalebene

CV

CV

CSkelettebene

kt

bautosegm

.Kon

sonanten-

ebene

µMorphem

•Vokalmuster

undKon

sonantenwurzelwerden

jeweils

alseigenstandigeMorphem

eanalysiert,dasieeigene

Bedeutungentragen.

•Der

µ-K

noten,d

erdas

Skelettdom

iniert,stehtin(5)

dreidim

ension

alhervor(perspektivisch

und

durch

schrage,gestrichelte

Assoziation

slinienangedeutet).

20

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Assoziationsregeln

•McC

arthy(197

9,19

81)postuliert

dreiverschiedene

Assoziation

sregeln:

1.Wenn

esmehrere

unassoziiertemelodischeund

melodietragendeElemente

gibt,dannwerden

die

ersten

mitden

zweitenvo

nlinksnach

rech

tsin

einer

eins-zu

-eins-Relationassoziiert.

2.Wenn(nachAnwendungvon1.)

einunassoziier-

tesmelodisches

undeinoder

mehrere

unassozi-

iertemelodietragendeElemente

ubrig

sind,dann

wirddas

ersteremitletzterenassoziiert.

3.Sind

alle

melodischen

Elemente

assoziiert

und

gibtes

einoder

mehrere

unassoziiertemelodietra-

gendeElemente,dannerhaltendiese

dieMelodie,

diemitihrem

jeweiligen

melodietragenden

linke

nNachbarnassoziiert

ist.

•Beachte:Die

furunsim

folgenden

interessanten

Regelnsind1und3.Regel3istauch

alsSpreading

bekannt.

21

Assoziationsregeln

2

•Illustration

(x,y,z

=melodischeElemente;A,B,C

=melodietragendeElemente):

1.Regel

1uberfuhrt

(6-a)in

(6-b).

(6)

a.A

BC

...

→b.A

BC

...

xy

zx

yz

2.Regel

2uberfuhrt

(7-a)in

(7-b).

(7)

a.A

BC

D→

b.A

BC

D

xy

zx

yz

3.Regel

3uberfuhrt

(8-a)in

(8-b).

(8)

a.A

BC

D→

b.A

BC

D

xy

xy

22

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BeschrankungfurAssoziation

•Vokaledurfen

nurmitV-undKon

sonantennurmit

C-Positionen

assoziieren(M

aran

tz19

82,44

4):

1.Beispiel:einu,das

miteiner

C-Positionassoziiert,

wurdeam

ehestenalsGleitlautw

interpretiert.

2.Das

ergab

e(9-b)statt(9-a),was

falschlicherwei-

seals*kuw

tib(statt

kuttib)realisiert

wurde.

(9)

a.µ

b.

ui

ui

CV

CC

VC

CV

CC

VC

kt

bk

tb

µµ

•Tatsachlich

wurde

McC

arthys

Theorie

ohne

eine

solcheBeschranku

ngmassivubergenerieren

(un-

grammatischeFormen

erzeugen).

23

3-konsonantischeBinyanim

•Die

Kon

sonantenverteilungfurBeispiele

wie

katab

(I)und

kaatab

(III)erfolgtnachRegel

1aufder

BasisvonCVCVCundCVVCVCwie

in(10-a,b).

(10)

a.C

VC

VC

b.C

VV

CV

C

kt

bk

tb

µµ

•AndereReprasentation

enwiez.B.(11-a,b)sindaus-

geschlossen:(11-a)

assoziiert

nichtvonlinks

nach

rechts

(uberkreuzendeLinien!�

*takab

),(11-b)as-

soziiert

nichtim

Verhaltniseins-zu-eins(�

*katat).

(11)

a.*C

VC

VC

b.*C

VV

CV

C

kt

bk

tb

µµ

24

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3-konsonantischeBinyanim

2

•Assoziation

vonlinks

nachrechts

(“⇒

”,(12))plus

Spreadingliefert

andereErgebnisse

alsAssoziation

vonrechts

nachlinks

(“⇐

”,(13))plusSpreading.

•Empirisch

scheintlinks-nach-rechts

korrektzu

sein

(sieheauch

die

Asymmetriegedop

pelterKon

sonan-

ten,die

spater

besprochen

wird).

(12)

CC

VC

VC

kt

b�

ktabab

µ

(13)

CC

VC

VC

kt

b�

*kkatab

µ

25

3-konsonantischeBinyanim

mit

Affix

•3-konsonantischeMuster

mitAffixen

P-(Paktab,IV)

oder

t-(takaatab,VI)

basierenaufCVCCVC

und

CVCVVCVCundwerden

wie

folgtabgeleitet.

1.P-undt-

werden

mitdem

ersten

Cpraassoziiert

(durchgezogeneAssoziation

slinienin

(14)).

2.Dieverbleibenden

Cswerden

wieublichvonlinks

nachrechts

ein-eindeutigassoziiert

(gestrichelte

Assoziation

slinienin

(14)).

(14)

a.C

VC

CV

Cb.C

VC

VV

CV

C

Pk

tb

tk

tb

µµ

µµ

•Wichtig:

Prafigierungerfolgtvo

rAnwendungvon

Regel

1(deswegen

Praassoziation).

Das

(unddie

Ausw

ahld

erPosition,mitder

assoziiertwird)macht

diese

Affixe

zuPrafixen.

26

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3-konsonantischeBinyanim

mit

Affix2

•Problem:Die

Ableitung

von

KlasseV

mit

Prafix

t-basierend

aufCVCVCCVC

(takattab)und

von

KlasseIIbasierendaufCVCCVC(kattab)folgtnoch

nichtausdem

bisher

Gesagten:

1.NachAnwendungvonPraassoziationundRegel1

entstehen

die

durchgezogenen

Linienin

(15-a,b).

2.DurchSpreading(R

egel

2istnichteinschlagig)

entstehen

diegestricheltenLinienin

(15-a,b)(G

e-minierungdes

letztenKon

sonanten).

3.Dieses

Ergebnis

entspricht

aber

nicht

den

gewunschtenFormen

(Gem

inierungdes

mittleren

Kon

sonanten;�

*takatbab

/*katbab

).

(15)

a.*C

VC

VC

CV

Cb.*C

VC

CV

C

tk

tb

kt

b

µµ

µ

27

Finale

Konsonantenverdoppelung

•DieVerdop

pelungdes

letztenKon

sonantenistaller-

dings

genau

das,was

inden

Binyanim

IX(ktabab,

basierend

aufCCVCVC)und

XI(ktaab

ab,basie-

rendaufCCVVCVC)passiert.

Daher

istSpreading

erwunscht:

1.Zunachst

appliziert

einfach

Assoziation

nachRe-

gel1(siehedurchgezogeneLinienin

(16-a,b)).

2.Dann

appliziert

Regel

3und

assoziiert

mehrere

melodietragendeCsmit

einem

melodischen

Ele-

ment(gestrichelte

Assoziation

slinien).

(16)

a.C

CV

CV

Cb.C

CV

VC

VC

kt

bk

tb

µµ

28

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InterneGeminierung

•Zuruck

zurAbleitungder

Binyanim

IIundV.Aufder

Basisder

durchRegel1und3erzeugten

Strukturen

in(15)

wirdin

zwei

weiterenSchritten

deriviert.

•1.

Schritt:Einesprach

spezifische

Tilgungsregel

appliziert,d

ienurfurIIundVgilt.(T

ilgungistdurch

die

Strichelungder

Assoziation

slinie

angedeutet.)

(17)II/V

-Binyanim

-Tilgung:

µII/V

µII/V

...

CV

C→

...

CV

C

[...]

[...]

µµ

[Wurzel]

[Wurzel]

•(17)

tilgtdie

Assoziation

slinie

der

vorletzten

C-

Positionin

der

Reprasentation

der

Binyanim

IIund

V.

29

InterneGeminierung2

•2.

Schritt:Das

frei

gewordeneC

reassoziiert

durch

Spreading(siehe(18-a,b);

Reassoziation

istgestri-

cheltdargestellt).Ergebnis:takattab

undkattab.

(18)

a.C

VC

VC

CV

Cb.C

VC

CV

C

tk

tb

kt

b

µµ

µ

•Beachte:Spreadingwirddadurchunab

hangigmoti-

viert.DieAnalysesetztallerdings

voraus,dassdiese

Operationmehrm

als(zyklisch)angewandtwerden

kann:

1.Spreadingwirdzum

ersten

Mal

angewandt,

um

das

letzte

Cin

(18-a,b)zu

assoziieren.

2.EserfolgtII/V

-Tilgungder

Assoziation

slinie

des

vorletzten

Cs.

3.Nachder

Tilgungappliziert

Spreadingdannwie-

derum,um

das

vorletzteCzu

reassoziieren.

30

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3-konsonantischeBinyanim

mit

Affix3

•Noch

nichtbehandeltistdieAbleitungder

Binyanim

1.VII(P

rafixn-),basierendaufCCVCVC(nkatab),

2.VIII(Infixt-),basiertauch

aufCCVCVC(ktatab),

3.X

(Prafix

st-),

basierend

auf

CCVCCVC

(staktab

).

•VII

und

Xfolgen

automatisch,wenn

(wie

bisher)

Prafixe

zuerst

assoziiert

werden

mitanschließender

Assoziation

gemaß

Regel

1,siehe(19-a,b):

(19)

a.µ

b.µ

ns

t

CC

VC

VC

CC

VC

CV

C

kt

bk

tb

µµ

31

InfigierungdesReflexivs

•Problem

bei

AbleitungvonVIII(ktatab):

1.In

den

Binyanim

VundVIgibtes

einPrafixt-,

das

Reflexivitat

ausdruckt.

2.Im

BinyanVIIItauchtdiesest-Affixebenfalls

auf,

aber

dortinfigiertes:k-t-atab.

•McC

arthys

Vorschlag:

1.Reflexives

t-wirdim

merprafi

giert(einheitliche

Analyse),ab

erbei

VIIIanschließenddurcheine

spezielle

Flop-Regel

mitdem

nachsten

Cassozi-

iert

(siehe(20))unddam

itzum

Infix.

2.NachPrafigierungundFlop-VIII-RegelerfolgtAs-

soziationnachRegel

1(siehenachsteSeite).

(20)

VIII-Binyan-Flop:

CC

...→

CC

...

tt

µµ

[Refl.]

[Refl.]

32

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InfigierungdesReflexivs

2

•Assoziation

gemaß

Regel

1nach

Flop-VIII-Regel

(ktatab,basierendaufCCVCVC),siehe(21-a):

(21)

a.µ t C

CV

CV

C

kt

b

µ

*b.µ t C

CV

CV

C

kt

b

µ

1.Achtung:

EineSkelettpositiondarfnichtmitzw

eimelodischen

Elementenassoziiert

werden.

2.Son

stkonnte

das

zweite

Csowoh

lmit

reflexi-

vem

t-alsauch

mitWurzel-t-assoziieren,siehe

(21-b).

(KeineInkompatibilitat!

Die

t-shab

engleicheMerkm

ale).

3.McC

arthy:

EsgibtVerbotgegen

viele-zu-eins-

Assoziation(ausSichtder

melodischen

Elemen-

te;ab

ernichtumgekehrt,sieheSpreading!)

33

InfigierungdesReflexivs3

•Esistnichtsinnvoll(undauch

nichtoh

neweiteres

mog

lich)beidet-sin

ktatab

dadurch

abzuleiten,

dassdas

Wurzel-t-mitzw

eiCsassoziiert.

•Zunachst:hatte

man

kein

t-Prafix,

wurden

die

Re-

geln

ktabab

liefern

(Spreading

ist

gestricheltin

(22)),

was

BinyanX

ist(undnichtktatab

):

(22)

CC

VC

VC

kt

b

•Frage:Falls

VIIIauch

der

II/V

-Tilgungunterliegen

wurde(von

(22)

zu(23)

wurdegetilgt),konnte

dannSpreading(gestricheltin

(23))das

gewunschte

ktatab

nichtoh

net-Prafixbilden?

(23)

CC

VC

VC

kt

b

34

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InfigierungdesReflexivs

4

•Antwort:Im

Prinzipja,ab

erdiese

Analyseistnicht

plausibel

auszw

eiGrunden.

1.Reflexives

t-tauchtauch

inVundVI(alsPrafix)

auf,

und

esistvolligunklar,wie

esdortunter

den

bisherigen

Annahmen

durchSpreadingeinge-

brachtwerden

sollte.

Undman

mochte

reflexives

t-nichteinmal

alsPrafix

analysieren

und

das

anderemal

durcheineTilgungsregel

(plusSprea-

ding)

ableiten.

2.Eshandeltsich

bei

takattab

(V),

takaatab

(VI)

und

ktatab

(VIII)

um

reflexive

Formen.Man

benotigtalso

einMorphem

,das

diese

Bedeutung

tragt.Ein

solches

Morphem

fehltin

(23)

vollig.

•Deswegen

isteineeinheitlicheAnalyse(eben

immer

durch

Prafigierung,

plusFlopregel

ineinem

Fall)

klar

vorzuziehen.

35

Zwisch

enresume

•SprachspezifischeAnnahmen

furs

Arabische:

1.Skelettmuster,

2.Affixe

P,t,n,st

(praassoziiert),

3.FlopundTilgungsregeln,

4.Spezifikation

en,welches

Skelett

mitwelchen

Af-

fixenkombiniert

wird.

•Der

Restfolgtausunab

hangig

motivierten

Prin-

zipien(R

egeln1-3),die

auch

inder

prosodischen

Phon

olog

ieeineRolle

spielen.

“Con

sideringthecomplexity

ofthephenom

ena,

itis

remarkable

that

sofew

stipulatedmechanismsare

needed

tocapture

agreatnumber

ofgeneraliza-

tion

s.”

McC

arthy(198

1,39

3) 36

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InfigierungohneFlopregel

•Beobachtung:

1.Esgibtin

den

Klassen

XII-XVInfixe

-w-,-n-und

Suffix-y,die

niemalsalsPrafixauftauchen

(alle

basierendaufCCVCCVC).

2.Darum

werden

sienichtdurcheineFloptransfor-

mationinfigiert.

3.Im

Lexikon

muss

furdiese

Affixe

spezifiziertwer-

den,mitwelchen

Positionen

siepraassoziieren.

•Bei

XIV

(ktanbab

)undXV

(ktanbay

)reichtdas:

(24)

a.µ

b.

µµ

nn

y

CC

VC

CV

CC

CV

CC

VC

kt

bk

tb

µµ

37

InfigierungohneFlopregel2

•Bei

den

Klassen

XII(z.B.ktaw

tab)undXIII(z.B.

ktaw

wab

)muss

mehrgeschehen:

1.InfigierungundRegeln1und3applizieren.

2.DieselbeTilgungsregelwiebeiIIundVappliziert.

3.Spreadingbindet

das

freieCin

neuem

Durchlauf.

•McC

arthy(198

1,39

4):DaWurzel-t

und

-w-Infix

verschiedenen

µangehoren,zahlenbeideals“linker

Nachbar”im

SinnevonRegel

3.Beidekonnen

mit

dem

durchTilgungfrei

gewordenen

Cassoziieren,

was

XIIundXIIIableitet,siehe(25-a)

und(25-b).

(25)

a.µ

b.

µ

ww

CC

VC

CV

CC

CV

CC

VC

kt

bk

tb

µµ

38

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InfigierungohneFlopregel3

•An

dieserStelle

scheintMcC

arthys

(198

1)Argu-

mentation

nichtvolligkoharent:

1.Nach

Regel

3wird

ein

nicht-assoziiertes

melo-

dietragendes

ElementΦ

mit

dem

melodischen

Elementassoziiert,mit

dem

auch

der

melodie-

tragendelinke

Nachbar

vonΦ

assoziiertist(M

c-Carthy19

81,382

).2.

Weder

Wurzel-t

noch

das

Infix

-w-sind

aber

melodietragend;vielmehrsindbeidemelodisch.

3.Insofern

kann“links

von”einer

C-Posititon

nurei-

neandereC-Position

(eben

einmelodietragendes

Element)

sein.

4.Dem

nach

sollte

die

freie

C-Position

zunachst

einmal

nurmit

-w-(w

iein

(25-b))

assoziieren

konnen.

•Man

konnte

Regel

3zw

arso

umform

ulieren,dass

siein

diesem

Kon

text

aufzw

eiverschiedeneWeisen

angewandtwerden

kann.Aber

...

39

InfigierungohneFlopregel4

•...dann

sollte

sich

nach

Anwendung

von

Regel

1(ersterDurchlauf)

die

finaleC-Positionebenfalls

aussuchen

konnen,ob

siesich

viaSpreadingmitdem

Wurzel-b

oder

dem

praassoziierten

-w-Infixverbin-

det:

(26)

a.µ

b.

(*)

µ

ww

CC

VC

CV

CC

CV

CC

VC

kt

bk

tb

µµ

•Aufder

Basis

von

(26-a)

appliziert

imnachsten

Schritt

(per

Annahme)

Tilgung

der

vorletzten

C-

Assoziation

plus

Spreading,

was,wie

erwunscht,

die

gram

matischen

Formen

ktaw

tab

undktaw

wab

ergibt(X

IIundXIII).

40

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InfigierungohneFlopregel5

•Aber

in(26-b)ergibtdieselbeTilgungeinmelodi-

sches

undeinmelodietragendes

Element(b

undC),

beidenichtassoziiert.Diese

werden

durchRegel

2wieder

verbunden,was

amEnde*ktaw

baw

(26-b)

ergibt.(V

ergleicheQIundQIIunten.)

•Ebenso

wurde

z.B.bei

Binyan

XIV

neben

ktan-

bab

auch

*ktanban

abgeleitet(vgl.ersteFolie

von

“Infigierungoh

neFlopregel”ob

en):

(27)

*µ n

CC

VC

CV

C

kt

b

µ

41

4-konsonantischeBinyanim

•Fur4-konsonantischeBinyanim

QIII(dh ˙anraj)

und

QIV

(dh ˙arjaj)

genugt

esanzunehmen,dassdas

Ske-

lett,das

dem

3-konsonantischen

BinyanXIV

zugrun-

deliegt

(CCVCCVC),

auch

mit

4-konsonantischen

Wurzelnkombiniert

werden

kann.

•Die

Ableitungvon(28-b)involviert

wieder

Sprea-

ding.

(28)

a.µ

b.

n

CC

VC

CV

CC

CV

CC

VC

dh ˙

rj

dh ˙

rj

µµ

42

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4-konsonantischeBinyanim

2

•Annahme:

QI(z.B.dah ˙raj)

undQII(z.B.tadah ˙

raj)

beruhen

jeweils

aufdem

selben

Skelett

wie

die

3-konsonantischen

Binyanim

IIundV:CVCCVC

und

CVCVCCVC.

(29)

a.b.µ t

CV

CC

VC

CV

CV

CC

VC

dh ˙

rj

dh ˙

rj

µµ

43

4-konsonantischeBinyanim

3

•McC

arthy(198

1,39

5):WennQIundQIIjeweilsauf

den

Binanim

IIundVberuhen,dannmusste

eigent-

lichdie

Tilgungsregeldarau

fangewandtwerden:

(30)

a.b.µ t

CV

CC

VC

CV

CV

CC

VC

dh ˙

rj

dh ˙

rj

µµ

•Beachte:Spreading(anh ˙heran

)kannin

(30-a,b)

nichtapplizieren,danichtallemelodischen

Elemen-

teassoziiert

sind(r

istnachTilgungunassoziiert). 4

4

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4-konsonantischeBinyanim

4

•McC

arthy:

DieFormen

werden

durchRegel2wieder

repariert

(einzige

AnwendungvonRegel

2bisher).

(31)

a.b.

CV

CC

VC

→C

VC

CV

C

dh ˙

rj

dh ˙

rj

µµ

•Im

Prinzipkonnte

Regel1das

auch

leisten;(31-a,b)

liefern

also

nichtwirklicheineMotivation

furRegel

2.

•Mog

licheInterpretation

:

1.Regel1appliziertnureinmal.Regeln2,

3konnen

inmehrerenDurchlaufen(zyklisch)applizieren.

2.Tilgungsregel

(undFlop-Regel)durfen

auch

nur

einmalapplizieren;sonst

musste

man

jetztwieder

tilgen,dannwieder

reparieren,wieder

tilgen,etc.,

adinfinitum.

45

EineAsymmetrie

•Generalisierung:

GleicheKon

sonan

tenin

arab

ischen

Wurzelnkonnen

auftretenan

1.zw

eiterunddritter

Position(smm,hll,

mdd),

2.erster

unddritter

Position(qlq,ndn),

3.ab

ernichtan

erster

undzw

eiterPosition(*ssm,

*qql).

•(32)

(OCP,“O

bligatoryCon

tourPrinciple”,

Leben

1973

,Goldsm

ith19

76)istunab

hangigmotiviert:

(32)

Prinzipder

obligatorischen

Kon

tur

Benachbarte

melodietragendeElemente

mussen

zugrundeliegenddistinkt

sein.

•Behauptung

(McC

arthy

1981

):Die

Asymmetrie

folgtaus(32)

undder

vorgeschlagenen

Theorie.

•Bem

erku

ng:

“Zugrundeliegend”in

(32)

muss

hei-

ßen:nachAnwendungvonRegel

1,ab

ervorSprea-

ding(vor

Anwendungvon1.

hab

endie

Skelettposi-

tion

ennoch

keineEigenschaften,konnen

also

nicht

distinkt

sein).

46

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EineAsymmetrie

2

•Ableitungder

Generalisierung:

1.3-konsonantischeFormen

mitverdop

peltem

Kon

-sonanten(z.B.s-m-m

),mussen

reprasentiertwer-

den

als2-konsonantischeWurzeln:s-m.

2.Grund:als3-konsonantischeWurzelns-m-m

(und

s-s-m)wurden

sieja

das

OCPverletzen:

(33)

a.*C

VC

VC

b.*C

VC

VC

sm

ms

sm

µµ

47

EineAsymmetrie

3

•(Fortsetzungder

Ableitung:)

3.DiezugrundeliegendeWurzelder

Oberflachenfor-

men

*sasam

undsamam

muss

also

s-m

sein.

4.WeilAssoziation

vonlinks

nachrechts

undeins-

zu-eins

appliziert,folgtnun

automatisch

(mit

Spreading),dasssamam

abgeleitet

werden

kann,

*sasam

aber

nicht,siehe(34-a)

vs.(34-b).

(34)

a.C

VC

VC

b.*C

VC

VC

sm

sm

µµ

48

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EineAsymmetrie

4

•Beachte:Tatsachlichkann*sasam

erzeugt

werden.

1.Wurdedas

zweite

CdurchTilgungvom

zweiten

Kon

sonantender

Wurzel

dissoziiert

(35-a)

,...

2....dann

musste

dieses

Cin

einem

weiteren

Schritt

durch

Spreading

mit

dem

ersten

Kon

-sonantender

Wurzel

reassoziiert

werden

(35-b).

(35)

a.C

VC

VC

→b.C

VC

VC

sm

sm

µµ

•Aber:

1.TilgungisteineSpezialregel,die

extrafurdiesen

Binyanangenom

men

werden

muss.

2.McC

arthy(1981

,39

6):“G

iven

left-to-righ

tasso-

ciation,thou

gh,thereis

noway,shortof

addi-

tion

alunmotivated

rules,

toinduce

gemination

ofthefirstradical

[...]”

(meineHervorhebung,

F.H.)

49

Vokalism

us

•Wie

erwahnt,

werden

Kategorienwie

Aspektoder

Aktiv-Passiv-Alternation

ausgedruckt

durch

ver-

schiedeneVokalmuster.

•Wennvom

Imperfektiv

Aktiv

abgesehen

wird,erge-

ben

sich

folgendeMuster

(Vx y=

mindestensy-m

alundhochstensx-m

alder

Vokal

V):

Perfektiv

Aktiv:

a4 2

Perfektiv

Passiv:

u3 1i

Imperfektiv

Passiv:

ua4 2

PartizipAktiv:

ua3 1

iPartizipPassiv:

ua4 2

50

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Vokalism

us2

•Die

Vokalmuster

werden

alseigenstandigeMorph-

emebehandeltundbesetzeneineeigeneautoseg-

mentale

Ebene.

(36)

a.a

b.u

i

µµ

[perf.akt.]

[perf.psv.]

(37)

a.u

ab.u

ai

µµ

[part.psv.]

[part.akt.]

51

Praassoziationvoni

•Die

Regelnbisher

reichen

noch

nichtaus,

um

die

VerteilungallerVokaleabzuleiten.

•Zuerst

muss

nam

lichsichergestelltwerden,dassein

i,wenn

vorhanden,im

mer

mit

der

rechtesten

V-

Positionpraassoziiert.

(38)

Praassoziationvoni:

...V

C→

...V

C

ii

•Seitenbem

erku

ng:

Dieserklartautomatisch,wie

die

Formen

kuutib

undtuku

utib

(Perfektiv

Passiv,

III

undV)abgeleitet

werden

konnen,o

hneeinespezielle

TilgungsregelfurVokale(plusSpreading).

•Der

Restergibtsich

durch

Regel

1und

Regel

3(Spreading),siehedie

folgenden

beiden

Folien.

52

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Vokalism

us3

•Beispielableitung(kaatab;Perfektiv

Aktiv,III):

(39)

a.C

VV

CV

C→

(Regel

1)

a µ

b.C

VV

CV

C→

(Regel

3)

a µ

c.C

VV

CV

C→

(Regel

3)

a µ

d.C

VV

CV

C

a µ

53

Vokalism

us4

•Beispielableitung(m

utakaatib;PartizipAktiv,VI):

(40)

a.C

VC

VC

VV

CV

C→

(Praassoziation)

ua

i

µ

b.C

VC

VC

VV

CV

C→

(2×

Regel

1)

ua

i

µ

c.C

VC

VC

VV

CV

C→

(2×

Regel

3)

ua

i

µ

d.C

VC

VC

VV

CV

C

ua

i

µ

54

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ImperfektivAktiv

•Im

Imperfektiv

Aktiv

gibtes

dreiMuster:

Binyanim

Melodie

a.II,III,IV,QI

u-a-i

b.

VII,VIII,IX,X,XI,

XII,XIII,XIV,XV,

a-i

QIII,QIV

c.V,VI,QII

a

•McC

arthy(198

1,40

2):“InMcC

arthy(197

9)it

isargu

edthat

allthreemelodies[...]arederived

from

theunderlyingmelodyu-a-i

[...]by

[...]

rulesdeletinguandimelodic

elem

ents.”

55

EineAlternative

•Chom

sky(195

1)schlagt

einealternativeTheorieder

WurzelundMuster

des

Neuhebraischen

vor,diesich

auch

aufdas

Arabischeubertragen

lasst.

•Diese

Theorieinvolviert

Kon

katenationplusphon

o-

logischeTransformationsregeln.

(41)

Kon

katenation:

a.ktb+

a–a[+

perfekt

+aktiv+Binyan-I]

b.

ktb+

u–i

[+perfekt

+passiv+Binyan-I]

(42)

Phon

olog

ischeRegel:

C1C2C3+

V1–V

2→

C1V1C2V2C3

(43)

Derivation:

a.ktb+

a–a→

(Morpholog

ie)

b.

ktb-a–a

→(P

hon

olog

ie)

c.katab

56

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EineAlternative

2

•Kritik(M

cCarthy19

81,Spencer19

91):

1.Transformationsregelnsindsehrmachtig.

2.Man

konnte

beispielsweise

eineRegel

schreiben,

die

die

Reihenfolgeder

Csumdreht.

(44)

Hyp

othetischephon

ologischeRegel:

C1C2C3+

V1–V2→

C3V1C2V2C1

3.Soetwas

(oder

ahnlicheTransformationen)be-

obachtetman

inphonolog

ischen

Systemen

aber

nicht.

•Mog

licheAntwort:

1.Vielleichtistes

mog

lich,die

Anwendung

von

Transformationsregeln

sozu

beschranken,dass

solcheRegelnausgeschlossen

werden.

2.Die

Assoziation

sprozedurbei

McC

arthy

(197

9,19

81)

unterliegt

jaebenfalls

bestimmten

Be-

schranku

ngen.

3.(SieheKastner

2016

fureinemodernekonkaten-

ativeAnalyseder

Morpholog

iedes

Hebraischen.) 57

Reduplikation

•Als

Reduplika

tionbezeichnet

man

einen

morpho-

logischen

Prozess,

1.durchden

einezugrundeliegendeForm

(die

Ba-

sis)

undeineabgeleiteteForm

miteinander

ver-

bunden

sind,

2.der

dieLautkette

der

Basisoder

einen

Teildavon

kopiert

(die

Kop

ieistder

Reduplikant)

und

3.der

durchAffigierungdieserKop

iean

die

Basis

die

abgeleiteteForm

bildet.

•Wirddie

gesamte

Basiskopiert,so

sprichtman

von

totalerReduplikation,wird

nurein

Teilkopiert,

liegt

partielleReduplikationvor.

58

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PartielleReduplikation

Ilokano(A

ustronesisch,Philippinen)

kaldiN

kal-kaldiN

“Ganse”

pusa

pus-pusa

“Katzen”

klase

klas-klase

“Klassen”

roPot

ro:-ro

Pot

“Abfalle”

trak

tra:-trak

“Laster”

talon

tal-talon

“Felder”

Koryak(C

hukotko-Kam

tschatkisch,Russland)

liNliN-liN

“Herz”

wiru

wiru-w

ir“R

obbe”

jiNe

jiNe-ji

N“N

ebel”

m@tqm

@tq-m

@t“fett”

t@rg

t@rg-t

@r“F

leisch”

Sam

oanisch

(Austronesisch,Fiji)

taa

ta-taa

“schlagen”

nofo

no-nofo

“sitzen”

moe

mo-m

oe“schlafen”

alofa

a-lo-lofa“lieben”

maliu

ma-li-liu

“sterben”

59

Totale

Reduplikation

Malaysisch(A

ustronesisch,Malaysia)

kursi

kursi-ku

rsi

“Stuhle”

lalat

lalat-lalat

“Fliegen”

ibu

ibu-ibu

“Mutter”

gazdah

gazd

ah-gazdah

“Elephan

ten”

rumah

rumah-rumah

“Hauser”

Warlpiri(Pam

a-Nyungan,Australien)

kurdu

kurdu-kurdu

“Kinder”

kamina

kamina-kam

ina“M

adchen”

marduku

jamardukuja

“Frau”

-marduku

ja

Afrikaans(Indoeuropaisch,Sudafrika)

bottels

bottels-bottels

“viele

Flaschen”

heuwelsheuwels-heuwels“H

ugelaufHugel”

ente

ente-ente

“rechtvieleEnten”

60

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Interaktion:Infixe

undReduplikationim

Tagalog

•Reduplikationim

Tagalog

(Austronesisch,Philippi-

nen;sieheBloomfield193

3)zeigt,

dassdieserPro-

zess

mit

anderen

morpholog

ischen

Prozessen,wie

z.B.Infigierung,

interagieren

kann.

(45)

ReduplikationvorInfigierung

’ta:wa

Reduplikation→

ta:-’ta:wa

Infigierung

t-um-a:-’ta:wa

(46)

InfigierungvorReduplikation

’ta:wa

Infigierung

’t-um-a:wa

Reduplikation→

*tu(m

)-’t-um-a:wa

•WareReduplikationphon

ologisch,dannwurdedies

bedeuten,dassphon

olog

ischeProzessevorder

Mor-

pholog

ieangewandtwerden

konnen.

61

Interaktion:InfixeundReduplikationim

Tagalog2

•Die

beiden

Prozessetauchen

auch

obligatorisch

inumgekehrter

Reihenfolgeauf.

(47)

InfigierungvorReduplikation

’pi:lit

Infigierung

p-u’m

-i:lit

Reduplikation→

pu-p-u’m

-i:lit

(48)

ReduplikationvorInfigierung

’pi:lit

Reduplikation→

’pi:-pi:lit

Infigierung

*p-u’m

-i:-pi:lit

•Beides

zusammen

sugg

eriert:Reduplikationistmor-

pholog

isch

(Reduplikationfindet

mal

vor,mal

nach

Affigierungstatt).

•Alternative:

Phon

olog

ieundMorpholog

ieinteragie-

ren“verzahnt”

(abw

echselnd).

62

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Interaktion:Prafixe

undReduplikation

imTagalog

•Eineob

ligatorischeReihenfolgegibtes

auch

bei

der

InteraktionPrafigierung-Reduplikation.

•Man

beachte

die

Koaleszenz

(Versch

melzung)

von[N]+

[p]→

[m].(Ist

Reduplikationalso

doch

phon

olog

isch,oder

hat

man

“Verzahnung”

?)

(49)

PrafigierungvorReduplikation

’pu:tul

Prafigierung

paN-’pu:tul

Koaleszenz

pa’mu:tul

Reduplikation→

pa-mu’-mu:tul

(50)

ReduplikationvorPrafigierung

’pu:tul

Reduplikation→

’pu-pu:tul

Prafigierung

paN-’pu-pu:tulKoaleszenz

*pa’-m

u-pu:tul

63

Die

TheorievonMarantz

•Maran

tz(198

2)schlagt

eineTheorieder

Reduplika-

tion

vor,die

sehrahnlichistzu

McC

arthys

Theorie

der

Wurzel-undMustermorpholog

ie(unddie

uns

deswegen

hierbeson

dersinteressiert).

•Seitenbem

erku

ng:

Esgibtnaturlichnoch

jedeMen-

geanderer

Theorien

der

Reduplikation.

•Annahme(M

aran

tz19

82):Wortersindreprasentiert

durchverschiedeneEbenen:Phon

eme,

C-V-Skelett,

Silb

en(σ,sprich

[’zi

:kma:]),Morphem

e,siehe(51).

(51)

p1p2p3p4p5p6p7...

CV

CC

VC

V...

σσ

σ...

µ

64

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Reduplikationkopiert

µ

•Frage:Was

genau

wirdredupliziert?

•Mog

licheAntwort:

Reduplikationinvolviert

immer

das

Kop

ierenvonganzenMorphemen.

1.Dieswirdsugg

eriertdurchdieExistenzvonSpra-

chen,bei

denen

die

Reduplikationtotalist.

2.Problem:Sprachen,in

denen

partiellredupliziert

wird,sprechen

gegendiese

Hyp

othese.

65

Gegenbeispiele

•Im

klassischen

Griechisch

(Indoeuropaisch)undim

Hausa

(Afro-Asiatisch)gibtes

Falle,in

denen

nur

einKon

sonantredupliziert

wird.

Klassisches

Griechisch

ly:o

lelyka

“ich

ließlos”

thy:o

tethyka

“ich

opferte”

pheugo

pep

heuga

“ich

floh

”grapho

geg

rapha

“ich

schrieb”

Hausa

dam

oodam

aamee

“Landwachter”

([pl])

baraa

baroo

rıi

“Diener”([pl])

66

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Reduplikationim

Griech

isch

enund

GrassmannsGesetz

•Die

Beispiele

tethykaund

pepheuga

scheinen

auf

den

ersten

Blick

nichteinschlagig:

Was

hierals

thundphtransliteriert

wurde,

sinddie

aspirierten

Verschlusslaute

[ph]und[th].

•Dannwaren

Prafixe

te-undpe-

nichtdurchRedu-

plikationentstanden

([t]vs.[th]und[p]vs.[p

h]).

•Aber:Den

Unterschieden

[t]/[th]und[p]/[p

h]liegt

wahrscheinlichdie

phon

ologischeRegel

in(52)

zu-

grunde(G

rassman

n18

63):

(52)

GrassmannsGesetz:

Bei

Aufeinanderfolgen

zweier

aspirierter

Ver-

schlusslaute

verliertder

erstesein

Behauchung

(*thı-the-mi→

tı-the-mi“ich

setze”).

•Man

kannalso

durchausargu

mentieren,dassmor-

pholog

isch

gesehen

bei

den

Beispielen

durchweg

Reduplikationvorliegt.

67

Reduplikationkopiert

σ

•AlternativeAntwort:Reduplikationinvolviertim

mer

das

Kop

ierenvonSilben.

•Tatsachlichgibtes

Sprachen

(wennauch

nichtviele)

bei

denen

die

Reduplikation

silbenbasiert

ist.

Wir

kommen

spater

darau

fzuruck.

•Aber:Man

che

Sprachen

kopieren

Lautsequenzen,

die

keineSilb

enin

der

Basis

form

en(oberflachlich

betrachtetsind

die

Falle

mit

Reduplikation

eines

Kon

sonantenschon

Gegenbeispiele

furdiese

Hyp

o-

these).

•Erinnerung:

(53)

zeigtdie

klassischeAnalyseeiner

Silb

e:

(53)

σ

Ansatz

Reim

Nukleus

Koda

68

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Gegenbeispiele

•Gegenbeispiel1:

ImTagalog

werden

oftSequenzen

redupliziert,die

Ansatz

undNukleusab

ernichtdie

Kodader

zugrundeliegenden

Silb

enstrukturinvolvie-

ren.Ansatz

undNukleusbilden

inder

Silb

entheorie

aber

(ublicherweise)keineEinheit(K

onstituente)

unterAusschluss

der

Koda(siehe(53)).

1.Die

Syllabifizierungvonkandılahist(vermutlich)

kan.dı.lah.Kop

iert

wirdab

erka,nichtkan.

2.DieSilb

enstrukturvontakb

ohisttak.boh

.Redu-

pliziert

wirdab

erta,nichttak.

3.baliktad

syllabifiziertalsba.lik.tad.Kop

iert

wird

nicht(ba.)lik

sondern(ba.)lı.

Tagalog

lakad

pag-lalakad

“gehend”

kandılah

pag-kakandılah“K

erzenverkaufer”

linis

mag-lılinis

“saubern”([futur])

um-takboh

um-tatakb

oh“rennen”([futur])

ma-talıno

ma-talıtalıno

“eher

schlau”

baliktad

balıbaliktad

“drunterunddruber”

69

Gegenbeispiele

2

•Gegeneispiel2:

Die

reduplizierten

Lautfolgen

aus

dem

Agta(A

ustronesisch,Philippinen)involvieren

man

chmaleinezugrundeliegendeSilb

eplusden

An-

satz

der

nachsten

Silb

e.

1.DieSyllabifizierungvonbariz.B.ist(vermutlich)

ba.ri,ab

erredupliziert

wirdbar,nichtba.

2.Die

Syllabifizierungvonwakay

istwa.kay,

aber

redupliziert

wirdwak

undnichtwa.

Agta

bari

barbari-kkid-in“m

einganzerKorper”

mag-saddumag-sadsaddu

“uberallundicht”

ma-wakay

ma-wakwakay

“vielVerlorenes”

takki

taktakki

“Beine”

ulu

ululu

“Kop

fe”

uffu

ufuffu

“Oberschenkel”

([pl])

70

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Reduplikationals

Affigierung

•Die

Idee

vonMaran

tz(198

2):

1.ReduplikationistAffigierungeines

(melodietra-

genden)Ske

letts.

2.(M

elodische)

Eigenschaften,diedem

Skelett

feh-

len,werden

vonder

Basis

kopiert

undmit

dem

Skelett

assoziiert.

3.UnassoziierteElemente

werden

getilgt.

Das

af-

figierte

Skelett

beschrankt

aufdiese

Weise

die

Form

des

Reduplikanten.

4.DieForm

des

Reduplikantenistfurjeden

Redupli-

kationsprozess

(bzw

.sprachspezifisch)fixiertals

C-V-Skelett,Silb

enskelettoder

Morphem

skelett. 71

Beispiel

•Beispiel:Ableitungvontak-takkiausder

Basistakki

imAgta.

1.Ein

CVC-Skelett

wirdan

die

Basisaffi

giert.

2.Die

melodischen

Elemente

der

Basis

werden

vollstandig

kopiert.

3.Die

kopierten

melodischen

Elemente

werden

mit

dem

affigiertenSkelett

assoziiert.

4.Schließlichwerden

diekopierten

melodischen

Ele-

mente,die

nichtassoziiert

werden

konnten,ge-

tilgt.

(54)

➁Kop

iere

���

��

��

ta

kk

it

ak

ki

➂Assoziiere

����

➀Affigiere

CV

C+

CV

CC

V

➃Tilge

72

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UberkreuzendeAssoziationen

•Frage:

Wieso

muss

man

uberhaupt

kopieren?

Kon

nen

die

Skelettpositionen

nichtdirektmit

den

melodischen

Elementender

Basisassoziieren?

•Antwort:

Das

wurde

uberkreuzende

Assoziati-

onslinien

zurFolge

hab

en,siehe

(55)

(vgl.ab

erFrampton20

09),was

per

Annahmeverboten

ists.

(55)

*t

ak

ki

CV

C+

CV

CC

V

•Erinnerung:Bei

McC

arthy

(198

1)ergab

sich

die

Beschranku

nggegenUberkreuzung(zumindestteil-

weise)ausden

Regeln:Assoziationerfolgtvonlinks

nachrechts,Spreading“sieht”

nurdas

nachstelinke

Element,etc.

•Bei

Maran

tz(198

2)wird

die

Beschranku

ngnicht

abgeleitet

sondernzusatzlichangenom

men.

73

Regeln

beiMarantz

(1982)

•RegelnausMcC

arthy(197

9,19

81),

die

inMaran

tz(198

2)beibehaltenwerden:

1.Assoziation

vonmelodischen

ElementenundC-

V-Elementenerfolgteins-zu-eins.

2.Assoziation

istphonemgetrieben,appliziertalso

immer

ausSichtder

melodischen

Elemente.

3.Eswird

vorausgesetzt,dassVokalenurmit

Vs

undKon

sonantennurmitCsassoziierenkonnen.

4.Man

cheElemente

konnen

assoziiertwerden,noch

bevor

Regel

1einsetzt(P

raassoziation).

•Spezialregelnbei

Maran

tz(198

2):

1.Elemente

(melodisch

oder

melodietragend),

die

nichtassoziieren,werden

getilgt(keinSpreading

wie

inMcC

arthys

Theorie!).

2.Assoziation

erfolgtentweder

vonlinks

nachrechts

oder

vonrechts

nachlinks

(ist

sprachspezifisch).

3.AlsTendenzgilt:Reduplikanten,die

prafi

gieren,

assoziierenvonlinks

nachrechts;Reduplikanten,

die

suffigieren,assoziierenvonrechts

nachlinks. 74

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C-V

-Sensibilitat

•Annahme:

Kon

sonantenkonnen

nurmitCsassozi-

ierenundVokalenurmitVs.

•Evidenz1:

PrafigierungvonCVCim

Agta.

(56)

a.u

ffu

uffu=

ufuffu

CVC

+VCCV

b.*u

ffu

uffu=

*wwfuffu

CVC

+VCCV

c.*u

ffu

uffu=

*wufuffu

CVC

+VCCV

•Beachte:Die

alternative

Annahme,

dassnurVC

prafi

giertwird,tragtnichtweit,

daes

Formen

wie

tak-takki,bar-bari,etc.

gibt(sieheob

en).

75

C-V

-Sensibilitat2

•Evidenz2:

Suffigierungeines

CCVC-Reduplikanten-

skeletts

imDakota(Siouan,USA).

(Annahme:

ein

a,das

mitCassoziiert

wirdalsGleitlautjrealisiert)

(57)

a.haska

haska=

haskaska

CVCCV+

CCVC

b.*haska

haska=

*haskajskj

CVCCV+

CCVC

c.*haska

haska=

*haskaskaj

CVCCV+

CCVC

•Beachte:Wieder

genugt

esnicht,

anzunehmen,im

Dakotawurdeim

mer

CCV

suffigiert,

dennes

gibt

auch

Formen

wie

sik-sic(sieheunten).

76

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Eins-zu

-eins-Assoziation

•Annahme:

Die

Assoziation

muss

imVerhaltniseins-

zu-einserfolgen

(keinSpreading!).

•Evidenz1:

Suffigierungeines

CCVC-Reduplikanten-

skeletts

imDakota(/c/→

/k/isteinphon

olog

i-scher

Prozess,vielleichtausgelostdurchdas

OCP).

(58)

a.s

ic

sic=

siksic

CV

C+

CC

VC

b.*

sic

sic=

*sikssic

CV

C+

CC

VC

c.*

sic

sic=

*sicksic

CV

C+

CC

VC

•Beachte:Suffigierung

von

CVC

istkeineOption

,wegen

Formen

wie

haska-ska

(sieheoben).

77

Eins-zu

-eins-Assoziation2

•Evidenz2:

Prafigierung

eines

C-V-Reduplikanten-

skeletts

imSanskrit(Indoeuropaisch,Indien).

(59)

a.s

ru

sr

u=

susru

CV

+C

CV

b.*

sru

sr

u=

*srusru

CV

+C

CV

(60)

a.b

hi

bh

i=

bibhi

CV

+C

CV

b.*

bh

ib

hi=

*bhibhi

CV

+C

CV

•Die

Formen

(60-b),

(59-b)sindab

ervielleichtauch

wegen

Merkm

alsinkompatibilitatausgeschlossen.

78

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Praassoziation

•Wie

inder

Theorie

McC

arthys

konnen

auch

bei

Maran

tz(198

2)spezifischeElemente

praassoziiert

werden,bevor

Regel

1greift.

•C-V-Positionen,die

praassoziiert

sind,konnen

nicht

mehrvonRegel

1angesprochen

werden.

•Evidenz:PrafigierendeC-V-Reduplikationim

Yoruba

(Niger-K

ongo

,Nigeria).

(61)

a.lo ˙

lo ˙

=lılo ˙

CV

+C

V

i

b.*

lo ˙

lo ˙

=*lo ˙lo ˙/*ljo ˙lo ˙/*lo ˙jlo ˙

CV

+C

V

i

79

Assoziationsrichtung

•Als

Tendenzgilt:SuffigierendeReduplikanten

as-

soziieren

von

rechts,prafi

gierende

Reduplikanten

assoziierenvonlinks.

•Beispiel:SuffigierendeReduplikationim

Dakota.

(62)

a.h

as

ka

ha

sk

a=

haskaska

CV

CC

V+

CC

VC

b.*

ha

sk

ah

as

ka=

*haskahas

CV

CC

V+

CC

VC

•Beachte:Diesist(leider)nureineTendenz.

Esgibt

Ausnahmen

(sieheMaran

tz19

82,45

1).

80

Page 41: Morphologie - uni-leipzig.de · 2018. 5. 31. · Morphologie der Wurzeln und Muster • In semitischen Sprachen (wie z.B. Hebr aisch oder ¨ Arabisch) besteht die Wurzel eines Wortes

PhonemgetriebeneAssoziation

•Annahme:

Assoziiertwirdim

mer

ausSichtdes

Pho-

nem

skeletts

(die

melodischen

Elemente).

•Evidenz1:PrafigierendeCVCCV-Reduplikationim

Tagalog

(talıtalınoh

vs.*talnotalınoh

).

(63)

a.t

al

in

oh

ta

lin

oh

CV

CC

V+

CV

CV

CV

C

b.*

ta

lin

oh

ta

lin

oh

CV

CC

V+

CV

CV

CV

C

•ErreichtdieProzedurdas

ides

melodischen

Skeletts,

suchtsienachVunduberspringtdab

eiC(63-a).

•Wenn

Assoziation

von

C-V

ausgeht,

dann

wird

nichtdas

melodietragendeCubersprungen,sondern

falschlicherweise

das

melodischei(63-b).

81

PhonemgetriebeneAssoziation2

•Evidenz2:

Reduplikationim

Warlpiriprafi

giertein

CVCCV-Prafix(vgl.pakapakarniin

(64-a)).

•CVV

wird

redupliziert

(tiitiirl,

(64-b)),wenn

der

ersteVokal

der

Basislangist:BeiSuchenachVfur

das

zweite

iwerden

zwei

Csubersprungen.

•Vgl.das

ungram

matische*tirl-tiirl(64-c),woaus

SichtvonC-V

assoziiert

wird.

(64)

a.p

ak

arni

pa

ka

rn

i

CV

CC

V+

CV

CV

CC

V

b.

ti

ir

lt

ii

rl

CV

CC

V+

CV

VC

C

c.*

ti

ir

lt

ii

rl

CV

CC

V+

CV

VC

C

82

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SilbenbasierteReduplikation

•EsgibtwenigstenseineSprache,

die

Silb

enredupli-

ziert:Yidin

y(Pam

a-Nyungan,Australien).

Yidin

y

dim

urU

dim

udim

urU

“Hauser”

gindalba

gindalgindalba

“Eidechsen”

dadam

a-n

dadad

adam

a-n

“vielspringen”

dugarba-n

dugardugarba-n

“lange

unentschlossen

sein”

•Beobachtung:

1.Das

rvondi.mu.rU,das

Ansatz

der

dritten

Silb

eist,wirdnichtredupliziert.

2.Das

lvongin.dal.ba,

das

die

Kodader

zweiten

Silb

eist,wirdredupliziert.

3.Weder

einReduplikationsskelett

CVCCVC

noch

einSkelett

CVCCVkannbeides

ableiten.

83

SilbenbasierteReduplikation2

•Ableitungvondim

udim

urU

:CVCCVwarekorrekt.

(65)

a.*d

im

urU

dim

urU

CV

CCVC

+CV

CVCV

b.

dim

urU

dim

urU

CV

CC

V+

CV

CV

CV

•Ableitungvongindalgindalba:

CVCCVC

warekor-

rekt.

(66)

a.g

inda

lba

ginda

lba

CVCCVC

+CVCCVCCV

b.*g

indalba

ginda

lba

CVCCV

+CVCCVCCV

84

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SilbenbasierteReduplikation3

•Wollteman

mit

einer

Analysedurchkommen,die

CV-Skeletteaffi

giert,so

musste

man

also

zwei

Fle-

xion

sklassen

annehmen:die

ersteredupliziert

durch

AffigierungvonCVC(C

)V,die

zweite

durchAffigie-

rungvonCVCCVC.

•Eleganteristes

aber,aufeineAnalysemitsilbenba-

sierterReduplikationumzuschwenken.

•Maran

tz:FurYindin

ykanndieTheorieentsprechend

erweitert

werden.

1.C-V-Reduplikation

affigiertein

C-V-Skelett

und

kopiert

die

fehlenden

Eigenschaften(nam

lichdie

Phon

eme).

2.Silb

enreduplikationaffi

gierteinSilb

enskelettund

kopiert

die

fehlenden

Eigenschaften:das

C-V-

Skelett

unddie

Phon

eme.

85

SilbenbasierteReduplikation4

(67)

➁Kop

iere

���

��

��

dim

ur

Ud

im

urU

CV

CVC

VCV

CVCV

➂Assoziiere

����

➀Affigiere

σσ

σσ

µµ

➃Tilge

•Die

ersteSilb

ekann

nichtmit

d-i-m

assoziieren,

wenn

esein

Verbot

gegen

ansatzlose

Silb

en(im

Yindin

y )gibt(furdie

zweite

Silb

ebliebenuru(-r)).

•DieTheoriemuss

allerdings

noch

sicherstellen,dass

das

zweite

σnicht

mit

CVC

(m-u-r)

assoziiert

(*dim

urdim

urU

).EineMog

lichkeit

warevielleicht,

anzunehmen,dassdieSilb

enstrukturenin

Basisund

Reduplikantparallelsein

mussen.(D

iese

Annahme

lost

auch

das

ersteProblem.)

86

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SilbenbasierteReduplikation5

(68)

➁Kopiere

���

��

��

ginda

lb

ag

inda

lba

CVCCV

CC

VCVCCVCCV

➂Ass.

����

➀Aff.

σσ

σσ

µµ

➃Tilge

87

MorphembasierteReduplikation

•AufahnlicheWeise

kannauch

Reduplikationganzer

Morphem

enachgespielt

werden

(siehez.B.totale

Reduplikationim

Warlpiri).

•Hierwirdeinµ-K

noten

affigiert,der

dannmiteiner

entsprechenden

Anzahlvonkopierten

Silb

enassozi-

iert.

(69)

➁Kop

iere

���

��

��

ku

rdu

ku

rdu

CVCCV

CVCCV

σσ

σσ

➂Assoziiere

➀Affigiere

µ+

µ

88

Page 45: Morphologie - uni-leipzig.de · 2018. 5. 31. · Morphologie der Wurzeln und Muster • In semitischen Sprachen (wie z.B. Hebr aisch oder ¨ Arabisch) besteht die Wurzel eines Wortes

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