Rezension
Rezensionstitel: Namen. Eine Einführung in die Onomastik
Autor: Dr. Sascha Bechmann, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Rezension: Damaris Nübling, Professorin für Historische Sprachwissenschaft an der Universität
Mainz, hat mit diesem Studienbuch in der Zusammenarbeit mit Fabian Fahlbusch und Rita Heuser
eine interessante und gut lesbare Einführung in ein Spezialgebiet der Linguistik vorgelegt. Die
Einführung in die Onomastik entstand aus der Erfahrung von mehr als 10 Jahren onomastischer Lehre
und Forschung und ist inhaltlich entsprechend fundiert aufbereitet. Der Forschungsbereich „Namen“
nimmt eine Sonderstellung in der sprachwissenschaftlichen Forschung ein: Nur wenige Autoren
beschäftigen sich so intensiv mit onomastischen Fragestellungen, was nachgerade als ein Desiderat
der linguistischen Forschung angesehen werden kann. Umso erfreulicher ist es, dass Nübling,
Fahlbusch und Heuser dem interessierten Leser mit dieser Einführung einen tieferen Einblick in
diesen höchstinteressanten Teilbereich linguistischer Forschung ermöglichen. Namen werden der
onomastischen Theorie gemäß hier als Eigennamen definiert und den Appellativen und definiten
Beschreibungen gegenübergestellt.
Anhand zahlreicher gut verständlicher Beispiele gewinnt der Leser einen Einblick sowohl in die
Entstehungsprozesse von Eigennamen (Proprialisierung) also auch in die interessante Grammatik
solcher sprachlicher Entitäten. Gut gelungen, aber für manche Leser vielleicht etwas langatmig, ist die
Differenzierung zwischen Eigennamen und anderen Namengruppen, bei der die bisweilen unscharfen
Grenzen zwischen Namen und Appellativen gezogen werden. Besonders an dieser Stelle wären mehr
Hervorhebungen in Form von Merksätzen o.ä. didaktisch sinnvoll gewesen. Ich denke, dass hier die
Hauptschwäche dieses Buches zu finden ist: Dem Leser werden zwar weiterführende
Literaturhinweise am Ende eines jeden Kapitels an die Hand gegeben, eine kurze und prägnante
Zusammenfassung der Inhalte fehlt leider.
Neben einem allgemeinen Teil I, in dem die Grundlagen der Onomastik vermittelt werden, nimmt der
Teil II den größten Raum ein und widmet sich sehr ausführlich den unterschiedlichen Klassen von
Eigennamen, wobei die Differenzierung auch hier deutliche Längen aufweist, die nicht unbedingt zur
Didaktik eines Studienbuchs passen. Insofern würde ich diesen Teil des Buches eher als nützliches
Nachschlagewerk bezeichnen, in dem man zu nahezu jeder Namenkategorie interessante (auch
sprachhistorische) Hinweise finden kann. Schade ist zudem, dass dem Aspekt der Namen in der
Gebärdensprache zwar ein eigenes Kapitel gewidmet ist, dieses allerdings gerade einmal 3 Seiten
stark ist. Wer sich hier gerade mit diesem Fokus einen Erkenntnisgewinn erhofft, wird leider
enttäuscht.
Als Studienbuch richtet sich diese Einführung in erster Linie an Studierende aller Fachsemester.
Allerdings wird durch einen ersten Blick in das Buch recht schnell klar, dass die Autoren ein gewisses
Grundwissen zu linguistischen Fragestellungen und ein fundierteres sprachwissenschaftliches
Vokabular voraussetzen. Für Erstsemester eignet sich dieses Buch daher m.E. nur eingeschränkt.
Zudem sei darauf hingewiesen, dass es sich tatsächlich eher um eine thematische Einführung als um
ein echtes Studienbuch handelt, fehlen doch die sonst üblichen Übungsfragen und -antworten am
Kapitelende. Ob dies als Mangel verstanden werden muss, sei dahingestellt. Ich denke, dass
fortgeschrittene Studierende und Dozenten auch ohne diesen Part der Wissensüberprüfung
auskommen können.
Wenn man von den didaktischen Schwächen dieser Einführung absieht, die im Übrigen auch nicht
durch die zahlreichen Abbildungen aufgehoben werden können, handelt es sich um eine durchaus
empfehlenswerte Einführung, die mit ihren knapp 350 Seiten auch preislich absolut im Rahmen liegt.