8/9/2019 Russian-Fires.ru Crowdsourcing-Infos fr Waldbrand-Opfer in Russland
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Russian-Fires.ru Crowdsourcing-Infos fr Waldbrand-Opfer in Russland
In den Wald- und Torfbrnden in Russland greifen Internet-Nutzer zur Selbsthilfe:
Russian-Fires.ru heisst die erste russische Website, die Informationen ber die
Brnde sammelt, bndelt und auf Landkarten visualisiert. Nach dem so genannten
"Ushahidi"-Prinzip erhalten professionelle und freiwillige Helfer einen berblick, wo
bei den Wald- und Torfbrnden in Russland Hilfsmittel, Logistik, Kleidung, Nahrung
und Wohnraum fehlen.
Von Jrg Vollmer / maiak.info
Ushahidi entstand in der Krise nach den Wahlen in Kenia Anfang 2008 und ist eine
Internet-Plattform, auf der kollektive Krisen-Informationen ffentlich zugnglich gemacht
werden. Das Wort Ushahidi steht in der Bantu-Sprache Swahili fr eine
Zeugenaussage.
Tatschlich sammelt Ushahidi Informationen direkt von Betroffenen vor Ort, welche sich
meist ber das Mobiltelefon mit SMS, Twitter oder E-Mail bei der Plattform melden. Diese
Informationen werden von freiwilligen Mitarbeitern verifiziert, gebndelt und auf
Landkarten visualisiert.
Bekannt wurde Ushahidi nach den Erdbeben in Haiti, als 80 000 Nachrichten von der
lokalen Bevlkerung eingingen und sogar die UNO und das IKRK ihre Arbeit mit dieser
Plattform koordinierten. Nun wird das Ushahidi-Prinzip erstmals in Russland
angewendet.
Russian-Fires.ru sammelt Informationen ber die Waldbrnde in Russland
Die anhaltenden Wald- und Torfbrnde in Russland seit Juli 2010 forderten nach
offiziellen Angaben mindestens 50 Tote, wobei Hilfsorganisationen von weit mehr Opfern
ausgehen. Deshalb greifen die Internet-Nutzer in Russland zur Selbsthilfe.
Russian-Fires.ru heisst die erste russische Website, die nach dem Ushahidi-Prinzip
Informationen ber die Brnde sammelt, bndelt und auf einer Russland-Karte visualisiert.
So sehen professionelle und freiwillige Helfer, wo bei den Wald- und Torfbrnden in
Russland Hilfsmittel, Logistik, Kleidung, Nahrung und Wohnraum fehlen.
In der Geschichte des Einsatzes von Internet-Technologie zu humanitren Zwecken sind
Plattformen wie Russian-Fires.ru ein Meilenstein, erklrt Daniel Stauffacher, Direktor der
Genfer Stiftung ICT4Peace (Informations- und Kommunikationstechnologie fr den
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Frieden), die den Einsatz moderner Kommunikationsmittel als Werkzeug des
Krisenmanagements erforscht.
Russian-Fires.ru sammelte und visualisierte 1 000 Meldungen in 10 Tagen
Gegrndet wurde Russian-Fires.ru am 2. August 2010 von den russischen Bloggern
Gregory Asmolov und Alexey Sidorenko, die mit freiwilligen Programmierern und der
weltweiten Ushahidi-Foundation diese russischsprachige Internet-Plattform innert
wenigen Tagen auf die Beine stellten.
Hunderte von Informanten sendeten innert wenigen Tagen mit SMS, Twitter oder E-Mail
rund 1 000 Meldungen an Russian-Fires.ru, die in den ersten zehn Tagen von 150 000
Nutzer gelesen wurden.
Auf der Plattform Russian-Fires.ru ist zuerst einmal eine Landkarte zu sehen mit
Symbolen fr die einzelnen Wald- und Torfbrnde in Russland. Beim Klicken auf ein
Symbol kann man einzelne Augenzeugen-Meldungen lesen, in stark betroffenen Gebieten
oft mehrere Hundert Meldungen.
Ein Schritt zu einer verantwortungsvollen Zivilgesellschaft in Russland
Russian-Fires.ru ist einerseits interessant fr Journalisten oder andereInformationssuchende. Russian-Fires.ru ist aber vor allem eine Brcke zwischen
denjenigen, die Hilfe brauchen und denen, die helfen wollen.
Die Internet-Plattform hat zwei Haupt-Kategorien: Auf der Seite "Wir brauchen Hilfe" wird
aufgezeigt, was konkret an welchem Ort in Russland gebraucht wird. Von Hilfsmitteln fr
die Lscharbeiten ber Logistik bis zu Kleidung, Nahrung oder einem Dach ber dem
Kopf. Auf der Seite "Ich will helfen" bieten umgekehrt hilfsbereite Russen kostenlos
Hilfsmittel, Logistik, Kleidung, Nahrung und Wohnraum an.
Fr die Macher ist Russian-Fires.ru ein wichtiger Schritt zu einer verantwortungsvollen
Zivilgesellschaft oder Brgergesellschaft in Russland. "Die Wald- und Torfbrnde in
Russland zeigen, dass es ein grosses Potenzial gibt fr gegenseitige Hilfe in der
russischen Gesellschaft. Dieses Potenzial realisieren viele Brger jetzt zum ersten Mal, wo
sie deutlich sehen, dass die Regierung unfhig ist, eine solche Katastrophe effizient und
effektiv zu bewltigen."
SMS, Twitter, E-Mail und Filme aus den Waldbrandgebieten in Russland
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Auf Russian-Fires.ru werden auch Videos eingereicht, wobei mitunter dramatische
Erlebnisse zu sehen sind. Wie zum Beispiel vier junge Russen, die mit ihrem Mitsubishi-
Gelndewagen als freiwillige Helfer in das Dorf Tamboles im Gebiet Nischni Nowgorod
gefahren sind und dort einen Alptraum erlebten.
Innert Sekunden wurden die vier jungen Helfer von einer rasenden Feuerwalze eingeholt
und verbrannten beinahe in ihrem Gelndewagen. Da halfen ihnen auch die Informationen
von Russian-Fires.ru nicht weiter.
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Den Originalbeitrag und Fotos finden Sie hier:
www.maiak.info/russian-fires-ushahidi-crowdsourcing-russland-waldbrand