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12 H. F~EYTAG:

d e h y d wird in der GrSBenordnung yon einigen P rozen ten gebildet . Zur Bi ldung yon Be ta in k o m m t es jedoch nicht . Dieses Ergebn i s deck t sich mi t dem Ergebn i s der Ro~A~schen Bes t immung , wonach a n z u n e h m e n war, dad das Cholinmolekfi l hSchstens so wel t ver/s sein konnte , wie es, ohne seine Fgh igke i t zur Bi ldung eines godkomplexes zu beeinflussen, mSglich war.

Literatur. 1 ACKE~, L., W. DIr~AI~ und R. JXG]m: Biochem. Z. 822, 471 (1952). - -

2 AsK:~, L., W. DIEMAII~ und R. JXGE~: Bioehem. Z. 822,473 (1952). - - ~ B]~ATTIE, F. R. J. : Biochemic. J. 80, 1554 (1936). - - t BEILSTEI~: Handb. d. org. Chem. Bd.4, S.309. 5 DVG~T, G., und E. KA~AZCE : Bull. Soc. Chim. biol. 28, 799 (1946). __ e SAKAmBA~A, J., und T. YOSI~Ar J. Biochemist~ry (Tokyo); reL BA~A~S- ~V~YRBX~K, Me~hoden der Fermentforschung. Bd. 2, S. 1691. - - ~ SCg~IDT, 1%. : Liebigs Ann. Chem. 899, 57 (1913).

Privatdozent Dr. L. ACS:E~, Frankfurt a. M., Paul Ehrlich-Str. 40.

Aus dem Forschungslaboratorium der Ondal GmbH., IIiinfeld.

fiber die Anwendung der ,,Kiinstliehen HiJhensonne - Original Hanau"

in der qualitativen Analyse. I IL Mitteilung*.

Naehweis yon BarbitursKure, 2-Thiobarbiturs~iure und Pyridin.

Von HANS FI:tEYTAG.

(Eingegang~n am 13. Januar 1954.)

Unte r der E inwi rkung der U V - S t r a h l u n g wird der K e r n des Py r id in s und einiger seiner De r iva t e zum Ammoniumsa lz des eno l -G lu t acon - a ldehyds aufgespa l t en 5. Dieser sehr reakt ionsf i ih ige A l d e h y d ve rmag sich mi t e iner Reihe yon Verb indungen leicht zu kondensieren , wobei z. B. mi t primi~ren aroma~ischen Aminen Po lymeth in fa rbs to f fe enr die geniigend ch~rakter i s t i sch s ind oder charakter i s t i sches Verhalr zeigen, u m deren Nachweis zu ges ta t ten . P y r i d i n selbst oder gewisse Homologe u n d Subs t i t u t i onsde r iva t e lassen sich mi t 1 -Phenyl -3 -methy l -5 -pyra - zolon 6 oder D imedon v nachwe i sen Durch die fo lgenden Ausf t ihrungen sollen meine frf iheren Befunde sys temat i sch ergiinzt werden. Es wird, ganz al lgemein, ein T f p f e l der zu prf i fenden LSsung mi t der in B e t r a c h t k o m m e n d e n ReagenslSsung au f F i l t r i e rpap i e r angetf ipfe l t und zumeis t mi t U V - S t r a h l u n g bes t rah l t .

* II . Mitteilung siehe H. FR~:~TAG 4.

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,,Kiinstl. HShensonne -- Original IIanau" in der qual. Analyse. IIl. 13

Zur Kennzeichnung aller Nachweise, die auf ehler photoehemischen Reaktion oder l~eaktionsfolge beruhen, habe ich seinerzeit (1935) den Ausdruck ,,photoanalytisch" gebraucht, im Gegensatz zu lumineseenz- analytischen, zu welchen natarlich auch Nachweise auf Grund einer wah- rend der nichtphotoehemisehen Reaktion entstehenden ituorescierenden Verbindung gehSren s. Spatere Beispiele ffir photoanalytische Nachweise sind etwa die Feststellung yon Bleitetra~thyl oder -phenyl in Treibstoffen nach B. STEmEa n nnd der Oxalsaure nach K. KnANFE~ und A. LVFT 9 in Leder, bei tier Licht die beweisende Anilinblaubildung beschleunigt.

Dies sehlieftt nicht aus, dab manche dieser photoanalytischen Nach- weise in rein chemischer Nachahmung in manchen Fallen besser anwend- bar sin& So ist es nach meinen Beobachtungen nieht mSglich, etwa Nieotinsaureamid nach Art des Pyridins zu einer reaktionsfiihigen Sub- stanz mit UV-Strahlung aufzuspalten. Es ist aber bekannt, daft dies mittels der l~eaktion yon Tm ZiNcxn (mit Dinitrochlorbenzol) 1~ und W. KS~m (mit Chlorcyan) 10 mSglich ist. Darauf wurden colorimetrische Be- stimmungsverfahren far Nicotins~tureamid aufgebaut, ebenso far Pyri- din 2. Far Bestimmungen verlanfen pho~ochemische lgeaktionen kaum quantitativ genug, und deshalb wird man rein chemischen Umsetzungen den Vorzug geben miissen. In welch eleganter Weise im besonderen Fall der Pyridinkernspaltung diese, ehemisch herbeigeffihrt, zur Bestimmung yon Chlor nnd Thiocyanat benntzt werden kann, zeigten erst kiirzlich E. AsM~s und H. GAI~SCHAGEN 1.

Da heute moderne Laboratorien UV-Strahlungsquellen besitzen, sind photoanalytisehe Nachweise zweifellos gut benutzbar. Auf diesem Ge- biete l~tftt sich noeh viel Neues tun.

In vorliegender Arbeit (bereits 1935 beabsiehtigt) wird die M@lichkeit des Nachweises son Barbitursbiure und Thiobarbitursiiure untersueht. Aueh hier zeigt sieh die grofte Einfachheit und zweifellose Eindeutigkeit photoanalytischer Naehweise. Selbstverstandlich lieften sich die ~aeh- weise auch mi~ dem Na-Salz des enol-Glutaeona]dehyds, erhalten durch alkalische SpMtung yon 4-Pyz'idylpyridiniumdich]orid durehffihren, wie dies, angeregt dureh meine erste diesbezfigliche Arbeit 5 F. FEraL ~ flit den Fall prim~rer aromatischer Amine vorschlug, oder, daft man dieses Na- Salz naeh der Pyridinspaltungsreaktion von A. T~nIBs 12 gewSnne.

LSsungen yon Barbitur- bzw. 2-Thiobarbitursgure oder deren Alkali- salzen liefern, gemeinsam mit Pyridinl5sungen auf Filtrierpapier UV- bestrahlt Flieder- bzw. blaugri~ne Fgrbungen.

Versuehsteil (mitbearbeitet yon G~EGOR SChUSTEr).

1. Reagenzien. Es wurde Pyridin (ffir chromatographische Zwecke, E. Merck) in etwa 20~oiger ~thanolischer L6sung verwendet. Die Barbi~urs/~ure war ebenfalls von E. Merck (ftir wissenschaftliehe Zwecke), die 2-Thiobarbitursgure war yon

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14 F]tEYT~G : ,,Kiinstl. tt6hensonne - - Original Hanau ~ in der qual. Analyse. I I I .

Dr. Th. Sehuchard~, Mfinchen, bezogen. Die Natriumsalze yon beiden S~uren wur- den dutch Zusatz der berechneten Menge Natronlauge hergestellt.

2. Das T~tp[el-Papier Nr. 598 yon Sehleicher & Sclifill wurde mit der Pyridin- 15sung getr~nkt.

3. Die UV-Bestrahlung des mit PyridinlSsung getr~nkten Filterpapiers erfolgte mit der ungefilterten Strahlung der Analysenquarzlampe ,,K~instliche H6hensonne - Original Hanau". Hierbei lag das Papier auf sauberer Glasplatte. Die Bestrahlungs- zeit varilert mit der Intensit~t der UV-S~rahlung und der Entfemung des Papiers. vom Brenner.

4. Die LSsungen wurden mit selbst hergestellten Tropfpipetten auf Papier ge- braeht. 1 Tropfen entspraeh etwa 0,045 ml Fliissigkeit.

5. Aus]i~hrung. Mittels Tropfpipetten bringt man auf Tiipfelpapier 1--2 Tropfen PyridinlSsung und 1 Tropfen der PriiflSsung auf und UV-bestrahlt sofort in etwa 20 em Entfernung yore Brenner. Oder man UV-bestrahlt das mit Pyridinl5sung getrankte Tiipfelpapier unter den beschriebenen Bedingungen zur G~nze, tiipfelt naeh 5--10 rain mit der Priifl6sung an und setzt die Bestrahlung 5--10 rain fort.

Man kann aueh das Papier etwa 20 rain lung bestrahlen und naeh dessen starker Gelbbraunf~rbung (Ammoniumsalz des enol-Glutaeonaldehyds) mit den Pr~if- 16sungen antfipfeln. Die F~rbungen treten erst nach 10 rain mit maximaler Intensi- t~t auf.

Barbiturs&ure wird dureh Fliederf~rbung, 2-Thiobarbiturs&ure durch blaugrfine Farbung angezeigt.

Barbiturs~ure : 2-Thiobarbiturs~ture : Eff.-Grenze : 29 #g 33/~g Grenzkonzentration: 1 : 1550, 1 : 1360.

Diese Angaben gelten ffir alle Ausfiihrungsformen, ffir die freien S&uren und ihre- Natriumsalze. Bei hSheren Konzentrationen yon 2-Thiobarbi~urs~ure beobachtet man Neigung zur Ausbildung eines blaugrfinen l%inges, bei geringeren eines diffuser gef~rbten Tfipfels.

In Umkehrung kSnnen die Reaktionen auch zum Nachweis yon Pyridin benutz t werden. I-Iierzu tr~.nkt man das Tfipfelpapier mit 0,5 m w~Briger Barbiturs~ure- oder 2-Thiobarbiturs~urelSsung, trocknet, tfipfelt mit der auf 1)yridin zu prfifenden w&Brigen oder alkoholischen L6sung und UV-bestrahlt sofort. Die entsprechenden F&rbungen der Tfipfel zei~en Pyridin an. Die Empfindlichkeit des Nachweises ist allerdings nicht groB. Es sind 4,5 mg Pyridin bei einer Grenzkonzentration yon 1:100 faBbar. Dieses Veffahren kann aber dann gute Dienste leisten, wenn es sieh um die Feststellung yon Pyridin in Substanzen handelt, die die Base abspalten oder als Verunreinigung enthalten.

Hierzu erhi~zt man etwa 3 ml der waBrigen LSsung oder Aufsehwemmung de r Substanz, gegebenenfalls nach Zusatz yon 1--2 ml starker Natronlauge oder 1 - - 3 Pl&tzchen NaOH, in einem kleinen K61bchen und f~ngt das Destillat in einer Vor- lage auf, in der sieh 0,5--1,0 ml Xthanol befinden, Eine kurze Wasserdampf- destillation leistet ebenfalls gute Dienste. Die Destillation beendet man, sob~Id der A]kohol trotz Kfihlung mit Leitungswasser warm geworden ist. Mit dieser LSsung tfipfelt man wie oben besehrieben Barbitursaurepapier. Es ist abet auch mSglieh, mit der LSsung des Destillats Tfipfelpapier zu tr~nken und zu bestrahlen (etwa 10~15 rain lung) und mit einer sauren LSsung eines prim~ren aromatischen Amins in Alkohol anzutfipfeln. Besonders deutlich ist die l~eaktion mit Dimethyl-p- phenylendiamin (E. Merck) infolge Rosarotfarbung, die mit verdfinnter Lauge naeh Gelb, mit verdfinnter S~ure wieder naeh der ursprfinglichen F~rbung um-- schl~gt.

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A. CASTIGLIONI U. 1V~. VIETTI: Trennung v. Phenyleholincarbon- u. Salieyls~iure. 15

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Barbi turs / iure und Thiobarbiturs/~ure reagieren mi t dem durch UV- Bes t rah lung yon Pyr id in en t s t ehenden Ammoniumsa lz des enol-Glut- aconaldehyds un te r Bi ldung eines f l iederfarbenen bzw. b laugr t inea Poly- methinfarbstoffes u n d tassen sich so naehweisen. Viel weniger empfind]ieh is~ der au f den gIeichen Vorg~ngen beruhende Pyridinnachweis . Einfaehe Ausf/ ihrungsvorschrif ten werden mitgetei l t .

L i t e r a t u r .

1 As~us, E., u. H. G~SCHAGE~: Diese Z. 138, 404, 414 (1953). - - 'FA~RE, R., •. TRUltAUT U. ~. ]rIE~BEI~T: Ann. pharmac, franc. 8, 773 (1950).--KODI(~EK, E., u. K. K. R~)DI : Nature (London)168, 475 (1951); vgl. diese Z. 136, 368 (1952); 189, 81 (1953). - - a FEraL, F. : Qualitative Analysis by Spot Testa, New York, Amsterdam, London, Brfissel 1947, S. 414, 980ff. - - 4 FREYTAG, H.: Diese Z. 1,o9, 366 (1949). - - s F~EYTaG, H.: J. prakt. Chem. [2] 136, 193 (1933); 138, 264 (1933); 139, 44 (1934). - - FR]~YTAG, H.~ ~L W. N~U/)'I~k~T: J . ]3ro~k/b. Chem. ~35, 15 (1932). - - F~EYTA~, H., U. F. HLUSKA: J. pr~kt. Chem. 136, 288 (1933); vgl. diese Z. 95, 357 (1933); 103, 368 (1935); 106, 302 (1936). - - F~YTAG, H., u. A. MffLLER: N~turwissensehaften 21, 720 (1933); bier noch ~ltere Literatur fiber die M6glich- keiten der Pyridinaufspaltung. M~n vergleiche ferner MifLn~, A., u. M. DoaF~A~: Mh. Chem. 65, 11 (1935). - - J. Amer. chem. Soc. 56, 2787 (1934). 6 FREYTAG, H.: Diese Z. 103, 334 (1935). - - ~ FREVTAG, H. : Ber. dtseh, chem. Ges. 69, 32 (1936). - - s F~ErTAr H. : Diese Z. 139, 4, 263 (1953). - - ~ KL~FER, K., u. A. LUFT: Mikro- chim. Act~ (Wien) 1, 142 (1937); vgl. diese Z. 118, 143 (1939/40). --lO K6~m, W. : J. pr~kt. Chem. [2] 69, 105 (1904). - - ~ STEmXl~, B.: Petroleum 33, Nr. 27 (1937). - - Mikrochemie 22, 227 (1937); vgl. diese Z. 118, 213 (1939/40).- ~: T~xI~S, A. : Liebigs Ann. Chem. 497, 297 (1932). - - ~a Zi~cx~, Tm: Liebigs Ann. Chem. 330, 361 (1900); 333, 340 (1904); vgL diese Z. 79, 454 (I930).

Dr. H. FREYTAG, Fulda, L6herstr. 13.

Aus dem Institut ffir Warenkunde der Universit~t Turin.

(~ber die chromatographische Analyse von Mischungen aus 2-Phenyl-chinolin-4:carbonsiiure und Salieyls~iure.

Vort

ANGELO CASTIGLIONI und MARISA VIETTI.

(Eingegangen am 20. Januar 1954.)

Die analyt ische Abscheidung der 2-Phenyl-chinolin-4-c~rbons/~ure (Phenylc inchonf l~s~ure- -Atophan--Cinchophen) aus ihren Mischungen mit Salicyls~ure ha t prakt ische Bedeu tung und war deshMb Gegenstand verschiedener Unte rsuchungen , vor Mlem in quan t i t a t ive r Hinsicht 2~ 3~4,5,%8,9.


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