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15. Hans M e g e r : ober neue Reduktionsprodukte des Anthrachinons.

(Eingegangen am 17. Dezcinbcr 1905.)

Wird Anthrnchinon mit Zink staub uud Lnuge erwarnit, so wird r?s beknnntlicli i n ilntliraliydrochinon rer\vandelt. LaBt man aber tlirse Ileaktion hei lioherer Teniper:it,ur und linter Thick vor sich gehen, so ist tler Reaktionsverlauf ein anderer.

I r o n der Firnia I i i n z l b e r g e r cP: Co. in Prag, welclie rliese neue Renktioii in Patentanineldungen beschrieben hat, wurde mir das nahere Stiidinm d& hierbei gebildeten Substnnzen iibertragen.

1)abei hat es sicli nun ergeben, da13 die Reaktion in vollkonimen glatter Weise zur nildong eines bicher unbekannten Reduktionspro- iliiktes tles Anthrachinons fiihrt, deni die Fornrel:

OIt /\/ . /-.. \ ".. / \ , /./../. \/\./- ,.

0 1 I zuzuteilen ist;

Die Substanz reprasentiert also die E~nolform des Diantliranols, auf deren Existenzmoglichkeit schon I l in i r o t h I ) vor einigen .Jahren hingewiesen hat.

Dieser Korper ist uun von einer benierkenswerten Stahilitat, die jene des Anthranols x. B. bedeutend iibertrifft. Anscheinend existiert er i n zwei Formen, deren eine in dunkelbraunen, glanzenden Kry- talle en erhalten wird, wahrend die andere schwach gelb ist. Der Sclinielzpunkt der Substanz ist nicht schar€, er lie@ bei ungefahr 230O.

Es wird sich enipfehlen, und sol1 daher aucli ini folgenden ge- schehen. diesem I'rodukte als eineni Phenol deu Nanien des 1) i a n - t h r a n 01s zii erteilen, wahrend der bisher niit diesem Nimeii be- zeichriete als D i a n thror i anzusprechen ist.

Dns Uianthranol ist in walirigen A1li:ilien auch i n der I W t e rnonientan niit rotgelber Farbe loslich, (lie Losung w i d durch den J,uftsauerstoff getriibt. Sauren, auch KohlensGure, scheiden es wieder ails. 1)ie gelhe Losung in Schwefelsiiure wird durch verschiedene ( Jsydationsmittel, am schnnsten durch Salpeterslure, bordeauxrot, gefarbt.

') Dime Rerichte 34, 223 [1901].

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1)iirch Acetyliereu entsteht eiu D i n c e t y l l r r o d u l i t , t1:i.j i n gel))- lichen Nadelu erhnlteu wirtl, Oei 175" scliiiiilzt iintl, elwiao wie dn.s J)ixnt.liranoi7 diircli Reduzieren init Jodwnsserstoffsiiure i ind l'hosplior irk Antlirl~ceiidiliydriir, tlurcli Clironisiiure i n I<isessigliisiir~g i n Atitlir:i- chinon iibergefiilirt wertlen kann.

I jurch Alkyliereii der alkalischen Losung des I )i:inthr:ii~tds itiit I ~iinetliylstilfnt entsteht tler bei 245" schmelzende 1) i i n e t h y l ii t h c r , tler (lie Scl~~~efelsiiiirerenh:tioii i n t)esontlerr; schoiier Weise zeigt.

.\ucli tlas I )iii~etli~ldiant.liranol wirtl tliirch Retliiktion i i i 1 ) i l iydro- :irithrnc:eu, tlurch Osytlntion i n Ant1ir:icliinoii iibrrgefiihrt. - Sehr interessant i-t tias Terlialteti tles 1)i:intliranols gegetl

schwFtclier wirkeride Osytlntionsmittel , wie I~iseiichlorid i n Eisessig- losung:' oder nlkalische 1'erm:tngnnnt- odrr Jotljodkaliumliisung. I.)urch tliese Rengerizien wird die Siihstanz iinter Verliist von zwei Wasse1,- stoffatonleu i t i tlas

iibergefiihrt, einen nieisten Solvenzien

33ianth ro i i , eiti %\\eikernchinoti des Anthr:icens

0 I--, -'\; ,

sehr stnbileii, citroiiengelbeii Kurper, tler i n deti schwer ltjslich ist, iind a111 besten nus Acetoplienoti

o(lrr nus l'etr:ichloriit~Iinn-Ligroiti gerrinigt wertlen k:inn. Vori deli zalilreichen interessnnten Iligeiiscliafteri des 1~i:tiithrons

sei erwiilint, dnfJ es in ( le i Hitze griine Loslingen bildet iind :iitcIi

cliirch Driick voriil)ergeherid grun wirtl '). .\lit, lionzetitrierter Schwefelsiiiire zeigt tins 13i:intbroii schoti olirie

S:ilpetersiiiire-%iisntz die beschrieberie k'nrt)enre:iktiori. Etiergisclie Osytliition @lit in iingefiihr YO-prozrritiger .Aiislmute

A II t 11 rnch i ti on, 1: et 1 II k t i o n f ii h rt z 11 III 1) i nn t 11 rn n t i I . Es ist aiicli gellingen, tins 1 )inothrnnol i n I )inrithroti iiberzufiihreu ~

z. f3. durt-Ii :ind:iuertides I'rhitzen niit s;ilzs~iurehaltigciii Alkoliol, iind uiiigekelirt gelit, wie dies st,lion I ) i n i ro t l i vermiitet Iiat, d;ts nintithroti tliircli 13rliaritleln iiiit :ilkoholischeni K d i i i i I )inntlii.:inol iihei..

Eine ausfuhrlicliere Mitteilung iiber die beschriebenen Sul~stanzen, wwie die annlytischen LMen bringt eine gleichzeitig an die Wiener 1k:idemie der VVissen>chaften eingesendete Arbeit.

])as \\ eitere Stitdium dieser und a n d o g aus arideren Chinonen tlarhte1lb:irer f'rodnkte sei hiermit nnsdrucklich vorbehalten.

f r a g , Cheni. 1,:lborat. der Deutschen Universitat.

16:. W. H. Perkin jun. und 0. Wallach: Iher J1- Acetyl-cyclopenten als Oxydationsprodukt der

J l-Cyclohexen-essigsie.

(Eingegangen am 17. Dezember 1908.)

llei vorsiclitiger Oxydntion der bei 38" schmelzenden J I - C y c l o - h r s e 11 - e s s i gs H u r r ,

,nit Kaliumpermnnganat bei Oo wurde vor einiger %eit von W a l l a c l i einie auffallende Ueobachtung gemacht I ) . An Stelle der nls Oxydations- produkt erwarteten B i o x y s a u r e (I) oder I< e t o bic:t r bon s i iu r e (11) lie@ sich unter den angewandten Hedingungen n u r d - A c e t y l - \ a l e - r i a n s l u r e (111) und dnneben ein eigentumliches Keton C71Tlo0 a13 Oxydationsprodukt isolieren:

CH,-COOH cr-12 -COOH Ii. CHZ, ,CO.CH:,.COOH, 111. CH? ,CO.CH~.

' Clla-CH? CHI -CH? I )ie Entsteliung der d - AcetylvaleriansBure va r leicht zu deuteu.

Sie k I J t sich erklaren, ,\Venn man entweder interniediiir die Bildung t ( 1 1 1 J l - >I e t h y 1 - c y cl o h e x e n ,

:itis tler bei 38' schrnelzenden Saure anninimt, oder Iietonspaltung der iiitc.rrnedi2r entstandenen B-I(etobicarbonsHurec< (11). (Ann. d. Cheni. 359, 309.)

I) Ann. d. Chein. 343, 53 [1905]: 353, 292 [1907]: 359, 308 [I9081

Hericlite d. D. Cheni. Gesellschaft. Jahrg. X X S X I I . I 0


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